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Der Verlustfaktor engl dissipation factor abgekurzt DF beschreibt bei physikalischen Schwingungen unterschiedlicher Natur das Verhaltnis des verlustbehafteten Realteils zum verlustfreien Imaginarteil einer komplexen Grosse Der Verlustfaktor ist gleich dem Tangens des Verlustwinkels d displaystyle delta zwischen der komplexen Grosse und ihrem Imaginarteil Praktische Anwendung findet er unter anderem in der Elektrotechnik und der Rheologie Ersatzschaltbild eines Kondensators bei hoherer Frequenz oben Darstellung des Verlustwinkels d und der Impedanz Z als Zeigerdiagramm in der komplexen Ebene unten Inhaltsverzeichnis 1 Anwendungen 1 1 Elektrische Bauelemente 1 2 Schwingkreis 1 3 Materialdampfung 2 Rheologie 3 LiteraturAnwendungen BearbeitenElektrische Bauelemente Bearbeiten Der Verlustfaktor gibt an wie gross die Verluste in elektrischen Bauteilen wie Drosseln und Kondensatoren oder bei der Ausbreitung elektromagnetischer Wellen in Materie z B Luft sind Mit Verlust ist hierbei die Energie gemeint die elektrisch oder elektromagnetisch umgewandelt wird und sich beispielsweise in Warme umwandelt Dissipation Durch diese Verluste wird die elektromagnetische Welle gedampft Zur genaueren Darstellung des Verlustfaktors wird ein Kondensator betrachtet der an eine Spannungsquelle mit sinusformigem Spannungsverlauf uber der Zeit angeschlossen ist An einem solchen Kondensator tritt eine Phasenverschiebung f displaystyle varphi nbsp zwischen Spannung und Strom auf Ein idealer Kondensator der keinerlei Verluste aufweist hat eine Phasenverschiebung von f 90 p 2 displaystyle varphi 90 circ tfrac pi 2 nbsp Bogenmass Bei einem realen Kondensator der Verluste hat ist die Phasenverschiebung f displaystyle varphi nbsp um den Verlustwinkel d displaystyle delta nbsp kleiner als 90 displaystyle 90 circ nbsp f 90 d d 90 f displaystyle varphi 90 circ delta Leftrightarrow delta 90 circ varphi nbsp Gemass der komplexen Wechselstromrechnung in der Elektrotechnik ist der Verlustfaktor definiert als Tangens dieses Verlustwinkels D F tan d displaystyle DF tan delta nbsp Schwingkreis Bearbeiten Als Verlustfaktor d Dampfung englisch dissipation factor DF wird der Kehrwert des Gutefaktor Q bei Schwingkreisen und Filtern bezeichnet d 1 Q displaystyle d frac 1 Q nbsp Analog wird bei Spulen der Verlustfaktor als Kehrwert der Spulengute Q festgelegt Materialdampfung Bearbeiten Bei der inneren Dampfung von Materialien bezeichnet der Verlustfaktor µ die Fahigkeit des Materials Vibrationen und Korperschall zu dampfen Von Relevanz ist dies etwa im Fahrzeug und Maschinenbau sowie in der Bauakustik und Baudynamik Rheologie BearbeitenSiehe auch Komplexer Schubmodul Speicher und Verlustmodul In der Rheologie bezeichnet der Verlustfaktor tan d displaystyle tan delta nbsp das Verhaltnis zwischen Verlustmodul G displaystyle G nbsp Imaginarteil und Speichermodul G displaystyle G nbsp Realteil tan d G G displaystyle tan delta frac G G nbsp je hoher der Verlustfaktor desto mehr nahert sich das Verhalten einer Probe dem einer ideal viskosen Flussigkeit mit newtonschem Fliessverhalten an Beispiel Wasser Speichermodul G 0 cos d 0 d 90 tan d displaystyle G 0 Leftrightarrow cos delta 0 Leftrightarrow delta 90 circ Rightarrow tan delta to infty nbsp je niedriger der Verlustfaktor desto mehr entspricht das Verhalten einer Probe dem eines ideal elastischen Festkorpers Beispiel Stahl Verlustmodul G 0 sin d 0 d 0 tan d 0 displaystyle G 0 Leftrightarrow sin delta 0 Leftrightarrow delta 0 circ Rightarrow tan delta 0 nbsp Literatur BearbeitenKarl Kupfmuller Wolfgang Mathis Albrecht Reibiger Theoretische Elektrotechnik Eine Einfuhrung 18 Auflage Springer 2008 ISBN 978 3 540 78589 7 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Verlustfaktor amp oldid 212864811