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Die spektrale Leistungsdichte einer Strahlung oder eines Signals ist definiert als die Leistung die auf eine bestimmte Bandbreite von Frequenzen oder Wellenlangen entfallt dividiert durch diese Bandbreite wobei die Bandbreite immer schmaler also infinitesimal klein zu wahlen ist Die spektrale Leistungsdichte ist damit eine mathematische Funktion der Frequenz bzw der Wellenlange In der Frequenzdarstellung hat sie die Dimension Leistung Zeit z B in Einheiten Watt Hertz oder dBm Hz In der Wellenlangendarstellung hat sie die Dimension Leistung Lange Das Integral der spektralen Leistungsdichte uber alle Frequenzen bzw Wellenlangen ergibt die Gesamtleistung der Strahlung bzw des Signals Leistungsdichte spektrum eines SignalsDie spektrale Leistungsdichte wird oft einfach als Spektrum bezeichnet in der Darstellung uber der Frequenzachse auch als Leistungsdichtespektrum LDS oder Autoleistungsspektrum engl Power Spectral Density PSD auch Wirkleistungsspektrum Handelsubliche Spektralanalysatoren fur elektrische Signale zeigen nicht das mathematisch definierte Leistungsdichtespektrum exakt an sondern das uber die vorgewahlte Bandbreite engl resolution bandwidth RBW gemittelte Leistungsdichtespektrum Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines und Definition 2 Eigenschaften und Berechnung 3 Anwendung und Einheiten 4 Beispiele 5 Siehe auch 6 Literatur 7 EinzelnachweiseAllgemeines und Definition BearbeitenDa fur stationare stochastische Prozesse f t displaystyle f t nbsp im Allgemeinen weder die Energie f 2 2 displaystyle f 2 2 nbsp noch die Fouriertransformierte F f w displaystyle F big f big omega nbsp im klassischen Sinn existieren liegt es nahe zeitlich begrenzte Anteile f T t f t displaystyle f T t f t nbsp fur t T displaystyle t leq T nbsp und 0 displaystyle 0 nbsp sonst zu betrachten Nach der Formel von Plancherel gilt 1 2 T R f T t 2 d t 1 2 T R F f T w 2 d w displaystyle frac 1 2T int limits mathbb R f T t 2 mathrm d t frac 1 2T int limits mathbb R F f T omega 2 mathrm d omega nbsp Falls die mittlere Signalleistung r X X 0 lim T 1 2 T T T f t 2 d t displaystyle r XX 0 lim limits T to infty frac 1 2T int limits T T f t 2 mathrm d t nbsp existiert existiert auch die rechte Seite obiger Formel und als spektrale Beschreibung der Leistung kann man die Spektrale Leistungsdichte definieren falls der Grenzwert existiert als S X X w lim T 1 2 T F f T w 2 displaystyle S XX omega lim limits T to infty frac 1 2T F f T omega 2 nbsp Fur jedes endliche T displaystyle T nbsp heisst die Grosse Per T w 1 2 T F f T w 2 displaystyle text Per T omega frac 1 2T F f T omega 2 nbsp das Periodogramm von f displaystyle f nbsp Es stellt einen Schatzwert der Spektralen Leistungsdichte dar dessen Erwartungswert aber nicht S X X w displaystyle S XX omega nbsp entspricht nicht erwartungstreu und dessen Varianz auch fur beliebig grosse T displaystyle T nbsp nicht verschwindet nicht konsistent 1 Eigenschaften und Berechnung BearbeitenGemass dem Wiener Chintschin Theorem wird die spektrale Leistungsdichte oft als Fouriertransformierte der zeitlichen Autokorrelationsfunktion r x x t displaystyle r xx t nbsp des Signals gegeben S X X w 1 2 p F r x x w 1 2 p r x x t e i w t d t displaystyle S XX omega frac 1 sqrt 2 pi F r xx omega frac 1 2 pi int infty infty r xx t e i omega t mathrm d t nbsp Dabei ist r x x t lim T 1 2 T T T f t f t t d t displaystyle r xx t lim T to infty frac 1 2T int T T f tau overline f t tau mathrm d tau nbsp dd die Autokorrelationsfunktion des zeitlichen Signals f t displaystyle f t nbsp Fur Rauschsignale allgemein fur Prozesse muss die Ergodizitat vorausgesetzt werden die es erlaubt Eigenschaften der Zufallsvariablen wie den Erwartungswert aus einer Musterfunktion zu bestimmen In der Praxis kann nur ein endliches Zeitfenster betrachtet werden weshalb man die Integrationsgrenzen einschranken muss Nur fur eine stationare Verteilung hangt die Korrelationsfunktion nicht mehr von der Zeit t displaystyle t nbsp ab Das Autoleistungsdichtespektrum ist gerade reell und positiv Dies bedeutet einen Informationsverlust der eine Umkehrung dieser Prozedur verhindert Irreversibilitat Wird ein Rausch Prozess mit Leistungsdichtespektrum S X X w displaystyle S XX omega nbsp uber ein lineares zeitinvariantes System mit Ubertragungsfunktion H w displaystyle H omega nbsp ubertragen so ergibt sich am Ausgang ein Leistungsdichtespektrum von S Y Y w H w 2 S X X w displaystyle S YY omega H omega 2 cdot S XX omega nbsp Die Ubertragungsfunktion geht quadratisch in die Formel ein da das Spektrum eine Leistungsgrosse ist Das bedeutet dass z B P I U displaystyle P I U nbsp ist und Strom I displaystyle I nbsp und Spannung U displaystyle U nbsp beide mit H w displaystyle H omega nbsp multipliziert werden Somit H w I H w U displaystyle H omega I H omega U nbsp H w 2 I U displaystyle H omega 2 I U nbsp Das Autoleistungsspektrum kann dargestellt werden als einseitiges Spektrum G X X f displaystyle G XX f nbsp mit f 0 displaystyle f geq 0 nbsp Dann gilt G X X S X X f f u r f 0 displaystyle G XX S XX f quad mathrm f ddot u r quad f 0 nbsp und G X X 2 S X X f f u r f gt 0 displaystyle G XX 2S XX f quad mathrm f ddot u r quad f gt 0 nbsp Berechnungsmethoden beschranken sich ublicherweise auf bandbeschrankte Signale Signale deren LDS fur grosse Frequenzen verschwindet die eine diskrete Darstellung erlauben Nyquist Shannon Abtasttheorem Erwartungstreue konsistente Schatzwerte bandbegrenzter Signale die auf einer Modifizierung des Periodogramms beruhen sind z B die Welch Methode oder Bartlett Methode Schatzungen auf Basis der Autokorrelationsfunktion heissen Korrelogramm Verfahren beispielsweise die Blackmann Tukey Schatzung 2 Anwendung und Einheiten BearbeitenDie Kenntnis und Analyse der spektralen Leistungsdichte von Nutzsignal und Rauschen ist wesentlich zur Bestimmung des Signal Rausch Verhaltnisses und zur Optimierung entsprechender Filter zur Rauschunterdruckung zum Beispiel im Bildrauschen Das Autoleistungsspektrum kann fur Aussagen uber den Frequenzgehalt der analysierten Signale herangezogen werden Spektralanalysatoren untersuchen die Spannung von Signalen Fur die Anzeige in Leistung ist die Angabe des Abschlusswiderstandes erforderlich Mittels Spektralanalysatoren lasst sich aber die Spektralleistung nicht in einem infinitesimalen Frequenzband bestimmen sondern nur in einem Frequenzintervall endlicher Lange Die so erhaltene spektrale Darstellung heisst Mean Square Spektrum MSS und ihre Wurzel RMS Spektrum engl Root Mean Square Die Lange des Frequenzintervalls ist stets mit angegeben und heisst Auflosebandbreite engl Resolution Bandwidth kurz RBW oder BW in der Einheit Hz Die Umrechnung in Dezibel lautet wie fur Leistungsangaben standardisiert MSS d B 10 log 10 MSS displaystyle text MSS dB 10 log 10 text MSS nbsp wahrend die Umrechnung fur RMS lautet RMS d B 20 log 10 RMS displaystyle text RMS dB 20 log 10 text RMS nbsp Damit sind die beiden Anzeigen in Dezibel zahlenmassig identisch Als Einheiten werden u a verwendet dBm dBV RMS V PK V von engl peak Die Angaben beziehen sich stets auf die verwendete Auflosebandbreite in Hertz Beispielsweise erzeugt ein Sinussignal mit einem Spannungsverlauf von f t 10 sin w t displaystyle f t 10 sin omega t nbsp V an einem Abschlusswiderstand von 50 Ohm eine effektive Spannung von 30 dBm oder 16 9897 dBV oder 7 0711 V RMS oder 10 V PK fur jede Auflosebandbreite Beispiele Bearbeiten nbsp LDS eines monofrequenten Signals mit Quantisierung srauschenWenn die Korrelationsfunktion eine Delta Distribution ist spricht man von weissem Rauschen in diesem Fall ist S X X w displaystyle S XX omega nbsp konstant Fur das thermische Rauschen genauer fur die spektrale Rauschleistungsdichte gilt N0 kB T Bei 27 C betragt es 4 10 21 J 4 10 21 W Hz 204 dBW Hz 174 dBm Hz Im Bild rechts ist ein MSS der Funktion f t sin 2 p 3500 t 2 16 R t displaystyle f t sin 2 pi 3500t 2 16 R t nbsp mit einem gleichverteilten Rauschprozess Quantisierungsrauschen R t 1 displaystyle R t leq 1 nbsp bei einer Abtastrate von 44 100 Hz und einer Auflosebandbreite von BW 43 1 Hz resultierend aus 44100 Hz 1024 FFT Punkte zu sehen wie es beispielsweise von einer CD kommen konnte Die Spitze bei etwa 3 dB reprasentiert das Sinussignal auf dem Rauschgrund bei etwa 128 dB Da die Leistungsangaben sich auf die Auflosebandbreite beziehen kann man das SNR zu 3 128 10 log 10 22050 BW 97 9 d B displaystyle 3 128 10 log 10 22050 text BW 97 9 mathrm dB nbsp ablesen beachte das Logarithmusgesetz das Multiplikationen in Additionen transformiert Das aus dem Bild abgelesene SNR kommt damit dem theoretisch erwarteten von 10 log 10 1 2 2 10 log 10 2 16 2 3 98 090 5 d B displaystyle 10 log 10 1 2 2 10 log 10 2 16 2 3 98 0905 mathrm dB nbsp recht nahe Siehe auch BearbeitenParsevalsche Gleichung Parsevalsches Theorem Spektrale Beschleunigungsdichte Spektraldarstellung stationarer stochastischer Prozesse SpektraldichteschatzungLiteratur BearbeitenHans Dieter Luke Signalubertragung Grundlagen der digitalen und analogen Nachrichtenubertragungssysteme 6 neubearbeitete und erweiterte Auflage Springer Berlin u a 1995 ISBN 3 540 58753 5 Einzelnachweise Bearbeiten Karl Dirk Kammeyer Kristian Kroschel Digitale Signalverarbeitung Filterung und Spektralanalyse Mit MATLAB Ubungen 6 korrigierte und erganzte Auflage Teubner Stuttgart u a 2006 ISBN 3 8351 0072 6 Kap 8 3 S 315ff Karl Dirk Kammeyer Kristian Kroschel Digitale Signalverarbeitung Filterung und Spektralanalyse Mit MATLAB Ubungen 6 korrigierte und erganzte Auflage Teubner Stuttgart u a 2006 ISBN 3 8351 0072 6 Kap 8 4 S 326ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Spektrale Leistungsdichte amp oldid 230615148