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Als eine konsistente Schatzfolge bezeichnet man in der Schatztheorie einem Teilgebiet der mathematischen Statistik eine Folge von Punktschatzern die sich dadurch auszeichnet dass sie bei grosser werdender Stichprobe den zu schatzenden Wert immer genauer schatzt T 1 T 2 displaystyle T 1 T 2 ldots ist eine Folge von Schatzern fur den wahren Parameter 8 4 displaystyle theta 4 Diese Schatzfolge ist konsistent da sich mit wachsendem Stichprobenumfang n displaystyle n die Wahrscheinlichkeitsverteilung des Schatzers immer mehr um den wahren unbekannten Parameter 8 displaystyle theta konzentriert Dennoch sind diese Schatzer verzerrt da sie im Mittel nicht den wahren Parameter treffen Bei n displaystyle n to infty kollabiert die Wahrscheinlichkeitsverteilung von 8 n displaystyle hat theta n bei 8 displaystyle theta Die asymptotische Verteilung dieser Schatzfolge ist also eine degenerierte Zufallsvariable die den Wert 8 displaystyle theta mit Wahrscheinlichkeit 1 displaystyle 1 annimmt Je nach Konvergenzart unterscheidet man schwache Konsistenz Konvergenz in Wahrscheinlichkeit starke Konsistenz fast sichere Konvergenz sowie L p displaystyle L p Konsistenz Konvergenz im p ten Mittel mit dem Spezialfall Konsistenz im quadratischen Mittel Konvergenz im quadratischen Mittel Sonderfall der Konvergenz im p ten Mittel fur p 2 displaystyle p 2 Wird von Konsistenz ohne einen Zusatz gesprochen so ist meist die schwache Konsistenz gemeint Alternativ finden sich auch die Bezeichnungen konsistente Folge von Schatzern und konsistenter Schatzer wobei Letzteres fachlich nicht korrekt ist Allerdings ist die Konstruktion als Folge meist nur dadurch bedingt dass die grosser werdende Stichprobe formalisiert werden muss Die der Folge zugrundeliegende Idee bleibt meist unverandert Das Konzept der Konsistenz lasst sich auch fur statistische Tests formulieren man spricht dann von konsistenten Testfolgen Inhaltsverzeichnis 1 Definition 1 1 Rahmenbedingungen 1 2 Konsistenz oder schwache Konsistenz 1 3 Weitere Konsistenzbegriffe 2 Eigenschaften 3 Beispiel 4 Weblinks 5 Literatur 6 EinzelnachweiseDefinition BearbeitenRahmenbedingungen Bearbeiten Gegeben sei ein statistisches Modell X N A N P ϑ N ϑ 8 displaystyle X mathbb N mathcal A mathbb N P vartheta mathbb N vartheta in Theta nbsp und eine Folge von Punktschatzern T n n N displaystyle T n n in mathbb N nbsp in einen Ereignisraum E E displaystyle E mathcal E nbsp T n X n A n E E displaystyle T n colon X n mathcal A n to E mathcal E nbsp die nur von den ersten n displaystyle n nbsp Beobachtungen abhangen Sei t 8 E displaystyle tau colon Theta to E nbsp eine zu schatzende Funktion Konsistenz oder schwache Konsistenz Bearbeiten Die Folge T n n N displaystyle T n n in mathbb N nbsp heisst eine schwach konsistente Schatzfolge oder einfach eine konsistente Schatzfolge wenn sie fur jedes ϑ 8 displaystyle vartheta in Theta nbsp in Wahrscheinlichkeit gegen t ϑ displaystyle tau vartheta nbsp konvergiert Es gilt also lim n P ϑ T n t ϑ ϵ 0 displaystyle lim n to infty P vartheta T n tau vartheta geq epsilon 0 nbsp fur alle ϵ gt 0 displaystyle epsilon gt 0 nbsp und alle ϑ 8 displaystyle vartheta in Theta nbsp Unabhangig davon welches der Wahrscheinlichkeitsmasse P ϑ displaystyle P vartheta nbsp wirklich vorliegt ist also fur beliebig gross werdende Stichproben die Wahrscheinlichkeit dass der geschatzte Wert sehr nah an dem zu schatzenden Wert liegt gleich 1 Weitere Konsistenzbegriffe Bearbeiten Die weiteren Konsistenzbegriffe unterscheiden sich nur bezuglich der verwendeten Konvergenzart von dem obigen schwachen Konsistenzbegriff So heisst die Folge T n n N displaystyle T n n in mathbb N nbsp stark konsistent wenn sie fur alle P ϑ displaystyle P vartheta nbsp fast sicher gegen t ϑ displaystyle tau vartheta nbsp konvergiert im p ten Mittel konsistent wenn sie fur alle P ϑ displaystyle P vartheta nbsp im p ten Mittel gegen t ϑ displaystyle tau vartheta nbsp konvergiert im quadratischen Mittel konsistent wenn sie fur p 2 displaystyle p 2 nbsp im p ten Mittel konsistent ist Detaillierte Beschreibungen der Konvergenzarten sind in den entsprechenden Hauptartikeln zu finden Eigenschaften BearbeitenAufgrund der Eigenschaften der Konvergenzarten gilt Sowohl aus der starken Konsistenz als auch aus der Konsistenz im p ten Mittel folgt die schwache Konsistenz alle anderen Implikationen sind im Allgemeinen falsch Wichtige Hilfsmittel um starke und schwache Konsistenz zu zeigen sind das starke Gesetz der grossen Zahlen und das schwache Gesetz der grossen Zahlen Beispiel BearbeitenEs lasst sich zeigen dass der Kleinste Quadrate Schatzer b X X 1 X y displaystyle hat boldsymbol beta mathbf X top mathbf X 1 mathbf X top mathbf y nbsp der durch die Methode der kleinsten Quadrate gewonnen wird konsistent fur b displaystyle boldsymbol beta nbsp ist d h fur ihn gilt b p b displaystyle hat boldsymbol beta stackrel p longrightarrow boldsymbol beta nbsp bzw plim b b displaystyle operatorname plim hat boldsymbol beta boldsymbol beta nbsp Die grundlegende Annahme um die Konsistenz des KQ Schatzers sicherzustellen ist die Konvergenz lim n X n X n n Q displaystyle lim n to infty left frac mathbf X n top mathbf X n n right mathbf Q nbsp gegen eine invertierbare Matrix Q displaystyle mathbf Q nbsp d h man geht insbesondere also davon aus dass das durchschnittliche Quadrat der beobachteten Werte der erklarenden Variablen auch bei einem ins Unendliche gehendem Stichprobenumfang endlich bleibt siehe Produktsummenmatrix Asymptotische Resultate Ausserdem nimmt man an dass plim X n e n 0 displaystyle operatorname plim left frac mathbf X n top boldsymbol varepsilon n right 0 nbsp Die Konsistenz kann wie folgt gezeigt werden 1 plim b plim X n X n 1 X n y plim b X n X n 1 X n e b plim X n X n 1 X n e b plim X n X n 1 n plim X n e n b plim X n X n n 1 plim X n e n 0 b Q 1 0 b displaystyle begin aligned operatorname plim mathbf b amp operatorname plim mathbf X n top mathbf X n 1 mathbf X n top mathbf y amp operatorname plim boldsymbol beta mathbf X n top mathbf X n 1 mathbf X n top boldsymbol varepsilon amp boldsymbol beta operatorname plim mathbf X n top mathbf X n 1 mathbf X n top boldsymbol varepsilon amp boldsymbol beta operatorname plim left mathbf X n top mathbf X n 1 n right cdot operatorname plim left mathbf X n top boldsymbol varepsilon n right amp boldsymbol beta operatorname plim left mathbf X n top mathbf X n n right 1 cdot underbrace operatorname plim left mathbf X n top boldsymbol varepsilon n right 0 boldsymbol beta mathbf Q 1 cdot 0 boldsymbol beta end aligned nbsp Hierbei wurde das Slutsky Theorem und die Eigenschaft verwendet dass wenn X displaystyle mathbf X nbsp deterministisch bzw nichtstochastisch ist plim X n X n n lim X n X n n displaystyle operatorname plim left mathbf X n top mathbf X n n right lim left mathbf X n top mathbf X n n right nbsp gilt Weblinks BearbeitenM S Nikulin Consistent estimator In Michiel Hazewinkel Hrsg Encyclopedia of Mathematics Springer Verlag und EMS Press Berlin 2002 ISBN 1 55608 010 7 englisch encyclopediaofmath org Literatur BearbeitenHans Otto Georgii Stochastik Einfuhrung in die Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik 4 Auflage Walter de Gruyter Berlin 2009 ISBN 978 3 11 021526 7 doi 10 1515 9783110215274 Ludger Ruschendorf Mathematische Statistik Springer Verlag Berlin Heidelberg 2014 ISBN 978 3 642 41996 6 doi 10 1007 978 3 642 41997 3 Claudia Czado Thorsten Schmidt Mathematische Statistik Springer Verlag Berlin Heidelberg 2011 ISBN 978 3 642 17260 1 doi 10 1007 978 3 642 17261 8 Einzelnachweise Bearbeiten George G Judge R Carter Hill W Griffiths Helmut Lutkepohl T C Lee Introduction to the Theory and Practice of Econometrics John Wiley amp Sons New York Chichester Brisbane Toronto Singapore ISBN 978 0471624141 second edition 1988 S 266 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konsistente Schatzfolge amp oldid 235705762