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Der Erwartungswert selten und doppeldeutig Mittelwert ist ein Grundbegriff der Stochastik Der Erwartungswert ist eine Kennzahl einer Zufallsvariablen Bei einer engeren Definition ist der Erwartungswert einer Zufallsvariablen eine reelle Zahl und damit endlich bei einer weiteren Definition sind fur den Erwartungswert einer Zufallsvariablen auch die Werte displaystyle pm infty zugelassen Es gibt Zufallsvariablen fur die kein Erwartungswert definiert ist Der endliche Erwartungswert einer Zufallsvariablen wird haufig mit m displaystyle mu abgekurzt und beschreibt die Zahl die die Zufallsvariable im Mittel annimmt Er ergibt sich zum Beispiel bei unbegrenzter Wiederholung des zugrunde liegenden Experiments als Durchschnitt der Ergebnisse Das Gesetz der grossen Zahlen beschreibt in welcher Form die Durchschnitte der Ergebnisse bei wachsender Anzahl der Experimente gegen den endlichen Erwartungswert streben oder anders gesagt wie die Stichprobenmittelwerte bei wachsendem Stichprobenumfang gegen den Erwartungswert konvergieren Ein endlicher Erwartungswert bestimmt die Lokalisation Lage der Verteilung der Zufallsvariablen und ist vergleichbar mit dem empirischen arithmetischen Mittel einer Haufigkeitsverteilung in der deskriptiven Statistik jedoch mit einem wichtigen Unterschied Der Erwartungswert ist der wahre Mittelwert einer Zufallsvariablen Mittelwert der Grundgesamtheit wahrend sich das arithmetische Mittel in der Regel nur auf eine Stichprobe von Werten bezieht Stichprobenmittel Eine neue Stichprobe wird einen unterschiedlichen arithmetischen Mittelwert liefern jedoch bleibt der Erwartungswert m displaystyle mu immer gleich Siehe auch Lageparameter deskriptive Statistik Der Erwartungswert berechnet sich als nach der Wahrscheinlichkeit gewichtetes Mittel der Werte die die Zufallsvariable annimmt Er muss selbst jedoch nicht einer dieser Werte sein Weil der Erwartungswert einer Zufallsvariablen nur von deren Wahrscheinlichkeitsverteilung abhangt wird auch vom Erwartungswert einer Wahrscheinlichkeitsverteilung gesprochen ohne Bezug auf eine Zufallsvariable Der endliche Erwartungswert einer Zufallsvariablen kann als Schwerpunkt der Wahrscheinlichkeitsmasse betrachtet werden und wird daher als ihr erstes Moment bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Motivation 2 Begriff und Notation 2 1 Begriff 2 2 Notation 3 Definitionen 3 1 Erwartungswert einer diskreten reellen Zufallsvariable 3 2 Erwartungswert einer reellen Zufallsvariable mit Dichtefunktion 3 3 Allgemeine Definition 4 Elementare Eigenschaften 4 1 Linearitat 4 2 Monotonie 4 3 Wahrscheinlichkeiten als Erwartungswerte 4 4 Dreiecksungleichung 5 Beispiele 5 1 Wurfeln 5 2 Sankt Petersburg Paradoxon 5 3 Zufallsvariable mit Dichte 5 4 Allgemeine Definition 6 Weitere Eigenschaften 6 1 Erwartungswert einer nicht negativen Zufallsvariable 6 2 Sigma Additivitat 6 3 Erwartungswert des Produkts von n stochastisch unabhangigen Zufallsvariablen 6 4 Erwartungswert des Produkts von nicht stochastisch unabhangigen Zufallsvariablen 6 5 Erwartungswert einer zusammengesetzten Zufallsvariable 6 6 Monotone Konvergenz 6 7 Berechnung mittels der kumulantenerzeugenden Funktion 6 8 Berechnung mittels der charakteristischen Funktion 6 9 Berechnung mittels der momenterzeugenden Funktion 6 10 Berechnung mittels der wahrscheinlichkeitserzeugenden Funktion 6 11 Beste Approximation 7 Erwartungswerte von Funktionen von Zufallsvariablen 7 1 Funktion einer Zufallsvariablen 7 2 Funktion von zwei Zufallsvariablen mit gemeinsamer Dichtefunktion 8 Verwandte Konzepte und Verallgemeinerungen 8 1 Lageparameter 8 2 Momente 8 3 Bedingter Erwartungswert 9 Quantenmechanischer Erwartungswert 10 Erwartungswert von Matrizen und Vektoren 11 Siehe auch 12 Literatur 13 Weblinks 14 EinzelnachweiseMotivation BearbeitenDie Augenzahlen beim Wurfelwurf konnen als unterschiedliche Auspragungen einer Zufallsvariablen X displaystyle X betrachtet werden Weil die tatsachlich beobachteten relativen Haufigkeiten sich gemass dem Gesetz der grossen Zahlen mit wachsendem Stichprobenumfang n displaystyle n den theoretischen Wahrscheinlichkeiten der einzelnen Augenzahlen annahern muss der Mittelwert gegen den Erwartungswert von X displaystyle X streben Zu dessen Berechnung werden die moglichen Auspragungen mit ihrer theoretischen Wahrscheinlichkeit gewichtet E X 1 P X 1 2 P X 2 3 P X 3 4 P X 4 5 P X 5 6 P X 6 1 2 3 4 5 6 1 6 3 5 displaystyle begin array lcl operatorname E X amp amp 1 cdot P X 1 2 cdot P X 2 3 cdot P X 3 4 cdot P X 4 5 cdot P X 5 6 cdot P X 6 amp amp 1 2 3 4 5 6 cdot tfrac 1 6 3 5 end array Wie die Ergebnisse der Wurfelwurfe ist der Mittelwert vom Zufall abhangig Im Unterschied dazu ist der Erwartungswert eine feste Kennzahl der Verteilung der Zufallsvariablen X displaystyle X Die Definition des Erwartungswerts steht in Analogie zum gewichteten Mittelwert von empirisch beobachteten Zahlen Hat zum Beispiel eine Serie von zehn Wurfelversuchen die Ergebnisse 4 2 1 3 6 3 3 1 4 5 geliefert kann der zugehorige Mittelwert x 4 2 1 3 6 3 3 1 4 5 1 10 3 2 displaystyle bar x 4 2 1 3 6 3 3 1 4 5 cdot tfrac 1 10 3 2 alternativ berechnet werden indem zunachst gleiche Werte zusammengefasst und nach ihrer relativen Haufigkeit gewichtet werden x 2 10 1 1 10 2 3 10 3 2 10 4 1 10 5 1 10 6 3 2 displaystyle bar x tfrac 2 10 cdot 1 tfrac 1 10 cdot 2 tfrac 3 10 cdot 3 tfrac 2 10 cdot 4 tfrac 1 10 cdot 5 tfrac 1 10 cdot 6 3 2 Allgemein lasst der Mittelwert der Augenzahlen in n displaystyle n Wurfen sich wie 1 h n 1 2 h n 2 3 h n 3 4 h n 4 5 h n 5 6 h n 6 displaystyle 1 cdot h n 1 2 cdot h n 2 3 cdot h n 3 4 cdot h n 4 5 cdot h n 5 6 cdot h n 6 schreiben worin h n k displaystyle h n k die relative Haufigkeit der Augenzahl k displaystyle k bezeichnet Begriff und Notation BearbeitenBegriff Bearbeiten Das Konzept des Erwartungswertes geht auf Christiaan Huygens zuruck In einer Abhandlung uber Glucksspiele von 1656 Van rekeningh in spelen van geluck beschreibt Huygens den erwarteten Gewinn eines Spiels als het is my soo veel weerdt es ist mir so viel wert Frans van Schooten verwendete in seiner Ubersetzung von Huygens Text ins Lateinische den Begriff expectatio Erwartung Bernoulli ubernahm in seiner Ars conjectandi den von van Schooten eingefuhrten Begriff in der Form valor expectationis Erwartungswert 1 Notation Bearbeiten Das Symbol E fur Erwartungswert oder Expectation wurde in der englischsprachigen Literatur erst ab dem 20 Jahrhundert eingefuhrt 2 Heute wird in der englischsprachigen und deutschsprachigen mathematischen Literatur haufig die Schreibweise E X displaystyle operatorname E left X right oder E X displaystyle mathbb E left X right oder auch mit eckigen Klammern E X displaystyle operatorname E left X right bzw E X displaystyle mathbb E left X right fur den Erwartungswert der Zufallsvariable X displaystyle X verwendet 3 4 Gelegentlich werden auch geschweiften Klammern verwendet 5 In der russischsprachigen Literatur findet sich die Bezeichnung M X displaystyle M X 6 Gelegentlich werden auch die Klammern um die Zufallsvariable weggelassen was der Schreibweise fur Operatoren entspricht E X displaystyle operatorname it E X oder M X displaystyle operatorname it M X 7 Mit der auch vorkommenden Notation E X displaystyle mathbb E X besteht hierbei nicht die Gefahr dass der Operator E displaystyle mathbb E mit einer Zufallsvariable verwechselt wird Die Notation E X displaystyle operatorname E left X right mit den eckigen Klammern hebt speziell die Tatsache hervor dass es sich hier um ein Funktional handelt Die Bezeichnung m X displaystyle mu X des Erwartungswerts der Zufallsvariable X displaystyle X betont die Eigenschaft als nicht vom Zufall abhangiges erstes Moment In der Physik findet die Bra Ket Notation Verwendung 8 Insbesondere wird X displaystyle langle X rangle statt E X displaystyle operatorname E X fur den Erwartungswert einer Grosse X displaystyle X geschrieben Definitionen BearbeitenIst eine Zufallsvariable diskret oder besitzt sie eine Dichte so existieren die folgenden Formeln fur den Erwartungswert Erwartungswert einer diskreten reellen Zufallsvariable Bearbeiten Im reellen diskreten Fall errechnet sich der Erwartungswert als die Summe der Produkte aus den Wahrscheinlichkeiten jedes moglichen Ergebnisses des Experiments und den Werten dieser Ergebnisse Ist X displaystyle X eine reelle diskrete Zufallsvariable die die Werte x i i I displaystyle x i i in I mit den jeweiligen Wahrscheinlichkeiten p i i I displaystyle p i i in I annimmt mit I displaystyle I als abzahlbarer Indexmenge so errechnet sich der Erwartungswert E X displaystyle operatorname E X im Falle der Existenz mit E X i I x i p i i I x i P X x i displaystyle operatorname E X sum i in I x i p i sum i in I x i P X x i Es ist zu beachten dass dabei nichts uber die Reihenfolge der Summation ausgesagt wird siehe summierbare Familie Ist I N displaystyle I mathbb N so besitzt X displaystyle X genau dann einen endlichen Erwartungswert E X displaystyle operatorname E X wenn die Konvergenzbedingung lim a i 1 a x i p i i 1 x i p i lt displaystyle lim a rightarrow infty sum i 1 a x i p i sum i 1 infty x i p i lt infty erfullt ist d h die Reihe fur den Erwartungswert absolut konvergent ist Fur nichtnegative ganzzahlige Zufallsvariablen ist oft die folgende Eigenschaft hilfreich 9 E X i 1 P X i displaystyle operatorname E X sum limits i 1 infty P X geq i Diese Eigenschaft wird im Abschnitt uber den Erwartungswert einer nicht negativen Zufallsvariablen bewiesen Erwartungswert einer reellen Zufallsvariable mit Dichtefunktion Bearbeiten Der Erwartungswert balanciert die Wahrscheinlichkeitsmasse hier die Masse unter der Dichte einer Beta a b Verteilung mit Erwartungswert a a b Dies entspricht der Interpretation des Erwartungswertes als Massenmittelpunkt Hat eine reelle Zufallsvariable X displaystyle X eine Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion f displaystyle f das heisst hat das Bildmass P X displaystyle P X die Dichte f displaystyle f bezuglich des Lebesgue Masses l displaystyle lambda so berechnet sich der Erwartungswert im Falle der Existenz als 1 E X R x f x d l x displaystyle displaystyle quad operatorname E X int mathbb R xf x mathrm d lambda x In vielen Anwendungsfallen liegt im Allgemeinen uneigentliche Riemann Integrierbarkeit vor und es gilt 2 E X x f x d x displaystyle displaystyle quad operatorname E X int infty infty xf x mathrm d x Gleichwertig zu dieser Gleichung ist wenn F displaystyle F Verteilungsfunktion von X displaystyle X ist 3 E X 0 1 F x d x 0 F x d x displaystyle displaystyle quad operatorname E X int 0 infty 1 F x mathrm d x int infty 0 F x mathrm d x 2 und 3 sind unter der gemeinsamen Voraussetzung f displaystyle f ist Dichtefunktion und F displaystyle F ist Verteilungsfunktion von X displaystyle X aquivalent was mit schulgemassen Mitteln bewiesen werden kann 10 Fur nichtnegative Zufallsvariablen folgt daraus die wichtige Beziehung zur Zuverlassigkeitsfunktion R t 1 F t displaystyle R t 1 F t E X 0 1 F t d t 0 R t d t displaystyle operatorname E X int 0 infty 1 F t mathrm d t int 0 infty R t mathrm d t Allgemeine Definition Bearbeiten Der Erwartungswert wird entsprechend als das Lebesgue Integral bezuglich des Wahrscheinlichkeitsmasses definiert Ist X displaystyle X eine bezuglich dem Mass P displaystyle P integrierbare oder quasiintegrierbare Zufallsvariable auf einem Wahrscheinlichkeitsraum W S P displaystyle Omega Sigma P mit Werten in R B displaystyle overline mathbb R mathcal B wobei B displaystyle mathcal B die Borelsche s Algebra uber R R displaystyle overline mathbb R mathbb R cup infty infty ist so wird definiert E X W X d P W X w d P w displaystyle operatorname E X int Omega X mathrm d P int Omega X omega mathrm d P omega Die Zufallsvariable X displaystyle X besitzt genau dann einen Erwartungswert wenn sie quasiintegrierbar ist also die Integrale W X w d P w displaystyle int Omega X omega mathrm d P omega und W X w d P w displaystyle int Omega X omega mathrm d P omega nicht beide unendlich sind wobei X displaystyle X und X displaystyle X den Positiv sowie den Negativteil von X displaystyle X bezeichnen In diesem Fall kann E X displaystyle operatorname E X infty oder E X displaystyle operatorname E X infty gelten Der Erwartungswert ist genau dann endlich wenn X displaystyle X integrierbar ist also die obigen Integrale uber X displaystyle X und X displaystyle X beide endlich sind Dies ist aquivalent mit W X w d P w lt displaystyle int Omega X omega mathrm d P omega lt infty In diesem Fall schreiben viele Autoren der Erwartungswert existiere oder X displaystyle X sei eine Zufallsvariable mit existierendem Erwartungswert und schliessen damit den Fall displaystyle infty bzw displaystyle infty aus Elementare Eigenschaften BearbeitenLinearitat Bearbeiten Der Erwartungswert ist linear fur Zufallsvariablen mit endlichem Erwartungswert Es gilt also fur beliebige nicht notwendigerweise stochastisch unabhangige Zufallsvariablen X 1 X 2 displaystyle X 1 X 2 mit endlichen Erwartungswerten dass E a X 1 b X 2 a E X 1 b E X 2 displaystyle operatorname E aX 1 bX 2 a operatorname E X 1 b operatorname E X 2 ist Als Spezialfalle ergeben sich E c X d c E X d displaystyle operatorname E cX d c operatorname E X d E c X c E X displaystyle operatorname E cX c operatorname E X und E d d displaystyle operatorname E d d Die Linearitat lasst sich auch auf endliche Summen erweitern E i 1 n X i i 1 n E X i displaystyle operatorname E left sum i 1 n X i right sum i 1 n operatorname E X i Die Linearitat des Erwartungswertes fur Zufallsvariablen mit endlichem Erwartungswert folgt aus der Linearitat des Integrals fur integrierbare Funktionen Die Voraussetzung endlicher Erwartungswerte ist wesentlich fur die Anwendung der Linearitatseigenschaft als Rechenregel Beispielsweise ist es moglich dass E X 1 displaystyle operatorname E X 1 infty und E X 2 displaystyle operatorname E X 2 infty und der Erwartungswert von X 1 X 2 displaystyle X 1 X 2 nicht definiert ist oder in anderen Fallen endlich ist Monotonie Bearbeiten Existieren die Erwartungswerte E X displaystyle operatorname E X und E Y displaystyle operatorname E Y so gilt X Y E X E Y displaystyle X leq Y implies operatorname E X leq operatorname E Y Die Voraussetzung X Y displaystyle X leq Y d h X w Y w displaystyle X omega leq Y omega fur alle w W displaystyle omega in Omega lasst sich abschwachen zu P X Y 1 displaystyle P X leq Y 1 d h X Y displaystyle X leq Y fast sicher Wahrscheinlichkeiten als Erwartungswerte Bearbeiten Wahrscheinlichkeiten von Ereignissen lassen sich auch uber den Erwartungswert ausdrucken Fur jedes Ereignis A displaystyle A gilt P A E x A displaystyle operatorname P A operatorname E chi A wobei x A displaystyle chi A die Indikatorfunktion von A displaystyle A ist Dieser Zusammenhang ist oft nutzlich etwa zum Beweis der Tschebyschow Ungleichung Dreiecksungleichung Bearbeiten Es gilt E X E X displaystyle left operatorname E X right leq operatorname E X und E X Y E X E Y displaystyle operatorname E X Y leq operatorname E X operatorname E Y Beispiele BearbeitenWurfeln Bearbeiten Eine Illustration der Konvergenz von Durchschnitten des Wurfelns eines Wurfels zum Erwartungswert von 3 5 wenn die Anzahl an Versuchen steigt Das Experiment sei ein Wurfelwurf Als Zufallsvariable X displaystyle X betrachten wir die gewurfelte Augenzahl wobei jede der Zahlen 1 bis 6 mit einer Wahrscheinlichkeit von jeweils 1 6 gewurfelt wird E X i 1 6 i 1 6 3 5 displaystyle operatorname E X sum i 1 6 i cdot frac 1 6 3 5 Wenn beispielsweise 1000 mal gewurfelt wird man also das Zufallsexperiment 1000 mal wiederholt und die geworfenen Augenzahlen zusammenzahlt und durch 1000 dividiert ergibt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Wert in der Nahe von 3 5 Es ist jedoch unmoglich diesen Wert mit einem einzigen Wurfelwurf zu erzielen Sankt Petersburg Paradoxon Bearbeiten Das Sankt Petersburg Paradoxon beschreibt ein Glucksspiel dessen zufalliger Gewinn X displaystyle X einen unendlichen Erwartungswert hat Gemass der klassischen Entscheidungstheorie die auf der Erwartungswertregel X Y E X E Y displaystyle X succcurlyeq Y Leftrightarrow operatorname E X geq operatorname E Y basiert sollte man daher einen beliebig hohen Einsatz riskieren Da die Wahrscheinlichkeit fur einen Verlust des Einsatzes aber 50 displaystyle 50 betragt erscheint diese Empfehlung nicht rational Eine Losung des Paradoxons stellt die Verwendung einer logarithmischen Nutzenfunktion dar Zufallsvariable mit Dichte Bearbeiten Gegeben ist die reelle Zufallsvariable X displaystyle X mit der Dichtefunktion f x 1 x 3 x 3 e 0 sonst displaystyle f x begin cases frac 1 x amp 3 leq x leq 3 mathrm e amp 0 amp text sonst end cases wobei e displaystyle mathrm e die Eulersche Konstante bezeichnet Der Erwartungswert von X displaystyle X berechnet sich als E X x f x d x 3 x 0 d x 3 3 e x 1 x d x 3 e x 0 d x 0 3 3 e 1 d x 0 x 3 3 e 3 e 3 3 e 1 displaystyle begin aligned operatorname E X amp int infty infty xf x mathrm d x int infty 3 x cdot 0 mathrm d x int 3 3 mathrm e x cdot frac 1 x mathrm d x int 3 mathrm e infty x cdot 0 mathrm d x amp 0 int 3 3 mathrm e 1 mathrm d x 0 x 3 3 mathrm e 3 mathrm e 3 3 mathrm e 1 end aligned Allgemeine Definition Bearbeiten Gegeben sei der Wahrscheinlichkeitsraum W S P displaystyle Omega Sigma P mit W w 1 w 2 w 3 displaystyle Omega omega 1 omega 2 omega 3 S displaystyle Sigma die Potenzmenge von W displaystyle Omega und P w i 1 3 displaystyle P omega i tfrac 1 3 fur i 1 2 3 displaystyle i 1 2 3 Der Erwartungswert der Zufallsvariablen X W R displaystyle X colon Omega to mathbb R mit X w 1 X w 2 1 displaystyle X omega 1 X omega 2 1 und X w 3 2 displaystyle X omega 3 2 ist E X W X d P X w 1 P w 1 X w 2 P w 2 X w 3 P w 3 1 1 3 1 1 3 2 1 3 4 3 displaystyle operatorname E X int Omega X mathrm d P X omega 1 P omega 1 X omega 2 P omega 2 X omega 3 P omega 3 1 cdot frac 1 3 1 cdot frac 1 3 2 cdot frac 1 3 frac 4 3 Da X displaystyle X eine diskrete Zufallsvariable ist mit P X 1 P w 1 w 2 2 3 displaystyle P X 1 P omega 1 omega 2 tfrac 2 3 und P X 2 P w 3 1 3 displaystyle P X 2 P omega 3 tfrac 1 3 kann der Erwartungswert alternativ auch berechnet werden als E X 1 P X 1 2 P X 2 1 2 3 2 1 3 4 3 displaystyle operatorname E X 1 cdot P X 1 2 cdot P X 2 1 cdot frac 2 3 2 cdot frac 1 3 frac 4 3 Weitere Eigenschaften BearbeitenErwartungswert einer nicht negativen Zufallsvariable Bearbeiten Falls p gt 0 displaystyle p gt 0 ist und X L p displaystyle X in L p fast sicher nicht negativ ist so gilt gemass dem Satz von Fubini Tonelli hierbei bezeichnen die eckigen Klammern die Pradikatabbildung E X p W X w p d P w W 0 p x p 1 x X w d x d P w 0 W p x p 1 x X w d P w d x p 0 x p 1 P w W x X w d x displaystyle operatorname E X p int Omega X omega p mathrm d P omega int Omega int 0 infty px p 1 x leq X omega mathrm d x mathrm d P omega int 0 infty int Omega px p 1 x leq X omega mathrm d P omega mathrm d x p int 0 infty x p 1 P big omega in Omega mid x leq X omega big mathrm d x Also ist E X p p 0 x p 1 P X x d x p 0 x p 1 P X gt x d x displaystyle operatorname E X p p int 0 infty x p 1 P X geq x mathrm d x p int 0 infty x p 1 P X gt x mathrm d x Die letzte Gleichheit ist richtig da P X x 0 displaystyle P X x 0 fur fast alle x R displaystyle x in mathbb R Fur p 1 displaystyle p 1 ergibt sich der folgende bekannte Spezialfall E X 0 P X x d x 0 P X gt x d x displaystyle operatorname E X int 0 infty P X geq x mathrm d x int 0 infty P X gt x mathrm d x Fur ganzzahlige nichtnegative Zufallsvariablen gilt also wegen n n 1 P X gt x d x P X n 1 displaystyle int n n 1 P X gt x mathrm d x P X geq n 1 die oben genannte Formel E X i 0 i i 1 P X gt x d x i 0 P X i 1 i 1 P X i displaystyle operatorname E X sum i 0 infty int i i 1 P X gt x mathrm d x sum i 0 infty P X geq i 1 sum i 1 infty P X geq i Sigma Additivitat Bearbeiten Sind alle Zufallsvariablen X i i N displaystyle X i i in mathbb N fast sicher nichtnegativ so lasst sich die endliche Additivitat sogar zur s displaystyle sigma Additivitat erweitern E i 1 X i i 1 E X i displaystyle operatorname E left sum i 1 infty X i right sum i 1 infty operatorname E X i Erwartungswert des Produkts von n stochastisch unabhangigen Zufallsvariablen Bearbeiten Wenn die Zufallsvariablen X 1 X n displaystyle X 1 dots X n stochastisch unabhangig sind und endliche Erwartungswerte besitzen integrierbar sind dann hat auch das Produkt i 1 n X i displaystyle prod i 1 n X i einen endlichen Erwartungswert und es gilt E i 1 n X i i 1 n E X i displaystyle operatorname E left prod i 1 n X i right prod i 1 n operatorname E X i Insbesondere gilt auch E X i X j E X i E X j displaystyle operatorname E left X i X j right operatorname E left X i right cdot operatorname E left X j right fur i j displaystyle i neq j Wenn die Zufallsvariablen X 1 X n displaystyle X 1 dots X n stochastisch unabhangig sind und die Zufallsvariablen g 1 X 1 g n X n displaystyle g 1 X 1 dots g n X n endliche Erwartungswerte besitzen dann hat auch das Produkt i 1 n g i X i displaystyle prod i 1 n g i X i einen endlichen Erwartungswert und es gilt E i 1 n g i X i i 1 n E g i X i displaystyle operatorname E left prod i 1 n g i X i right prod i 1 n operatorname E g i X i 11 Die Voraussetzung endlicher Erwartungswerte ist wesentlich Wenn beispielsweise zwei stochastisch unabhangige Zufallsvariablen X 1 displaystyle X 1 und X 2 displaystyle X 2 die Erwartungswerte E X 1 R displaystyle operatorname E X 1 in mathbb R und E X 2 displaystyle operatorname E X 2 infty haben dann ist es moglich dass E X 1 X 2 displaystyle operatorname E X 1 X 2 nicht definiert ist Die Zufallsvariable Y displaystyle Y besitze eine Standard Cauchy Verteilung dann ist E Y displaystyle operatorname E Y nicht definiert Andererseits gilt Y X 1 X 2 displaystyle Y X 1 X 2 mit X 1 s i g n Y displaystyle X 1 mathrm sign Y X 2 Y displaystyle X 2 Y wobei X 1 displaystyle X 1 und X 2 displaystyle X 2 stochastisch unabhangig sind mit den Erwartungswerten E X 1 0 displaystyle operatorname E X 1 0 und E X 2 displaystyle operatorname E X 2 infty Erwartungswert des Produkts von nicht stochastisch unabhangigen Zufallsvariablen Bearbeiten Falls die Zufallsvariablen X displaystyle X und Y displaystyle Y nicht stochastisch unabhangig sind gilt fur deren Produkt E X Y E X E Y Cov X Y displaystyle operatorname E left XY right operatorname E left X right operatorname E left Y right operatorname Cov left X Y right Dabei ist Cov X Y displaystyle operatorname Cov left X Y right die Kovarianz zwischen X displaystyle X und Y displaystyle Y Erwartungswert einer zusammengesetzten Zufallsvariable Bearbeiten Ist Y displaystyle Y eine zusammengesetzte Zufallsvariable sprich sind N X 1 X 2 displaystyle N X 1 X 2 dots unabhangige Zufallsvariablen und sind die X i displaystyle X i identisch verteilt und ist N displaystyle N auf N 0 displaystyle mathbb N 0 definiert so lasst sich Y displaystyle Y darstellen als Y i 1 N X i displaystyle Y sum i 1 N X i Existieren die ersten Momente von N X 1 X 2 displaystyle N X 1 X 2 dots so gilt E Y E N E X 1 displaystyle operatorname E Y operatorname E N operatorname E X 1 Diese Aussage ist auch als Formel von Wald bekannt Sie wird z B in der Schadensversicherungsmathematik benutzt Monotone Konvergenz Bearbeiten Sind die nichtnegativen Zufallsvariablen X i i N displaystyle X i i in mathbb N fast sicher punktweise monoton wachsend und konvergieren fast sicher gegen eine weitere Zufallsvariable X displaystyle X so gilt lim i E X i E X displaystyle lim i to infty operatorname E X i operatorname E X Dies ist der Satz von der monotonen Konvergenz in der wahrscheinlichkeitstheoretischen Formulierung Berechnung mittels der kumulantenerzeugenden Funktion Bearbeiten Die kumulantenerzeugende Funktion einer Zufallsvariable ist definiert als g X t ln E e t X displaystyle g X t ln operatorname E e tX Wird sie abgeleitet und an der Stelle 0 ausgewertet so ist der Erwartungswert E X g X 0 displaystyle operatorname E X g X 0 Die erste Kumulante ist also der Erwartungswert Berechnung mittels der charakteristischen Funktion Bearbeiten Die charakteristische Funktion einer Zufallsvariable X displaystyle X ist definiert als f X t E e i t X displaystyle varphi X t operatorname E e itX Mit ihrer Hilfe lasst sich durch Ableiten der Erwartungswert der Zufallsvariable bestimmen E X f X 0 i displaystyle operatorname E X frac varphi X 0 mathrm i Berechnung mittels der momenterzeugenden Funktion Bearbeiten Ahnlich wie die charakteristische Funktion ist die momenterzeugende Funktion definiert als M X t E e t X displaystyle M X t operatorname E left e tX right Auch hier lasst sich der Erwartungswert einfach bestimmen als E X M X 0 displaystyle operatorname E X M X 0 Dies folgt daraus dass der Erwartungswert das erste Moment ist und die k ten Ableitungen der momenterzeugenden Funktion an der 0 genau die k ten Momente sind Berechnung mittels der wahrscheinlichkeitserzeugenden Funktion Bearbeiten Wenn X displaystyle X nur naturliche Zahlen als Werte annimmt lasst sich der Erwartungswert fur X displaystyle X auch mithilfe der wahrscheinlichkeitserzeugenden Funktion m X t E t X displaystyle m X t operatorname E left t X right berechnen Es gilt dann E X lim t 1 m X t displaystyle operatorname E left X right lim t uparrow 1 m X t falls der linksseitige Grenzwert existiert Beste Approximation Bearbeiten Ist X displaystyle X eine Zufallsgrosse auf einem Wahrscheinlichkeitsraum W S P displaystyle Omega Sigma P so beschreibt E X displaystyle operatorname E left X right die beste Approximation an X displaystyle X im Sinne der Minimierung von E X a 2 displaystyle operatorname E left left X a right 2 right wobei a eine reelle Konstante ist Dies folgt aus dem Satz uber die beste Approximation da X E X b 0 displaystyle langle X operatorname E X b rangle 0 fur alle konstanten b displaystyle b ist wobei displaystyle langle rangle das L 2 displaystyle L 2 Standardnormalskalarprodukt bezeichne Diese Auffassung des Erwartungswertes macht die Definition der Varianz als minimaler mittlerer quadratischer Abstand sinnvoll siehe auch Frechet Prinzip Erwartungswerte von Funktionen von Zufallsvariablen BearbeitenFunktion einer Zufallsvariablen Bearbeiten X displaystyle X sei eine stetige Zufallsvariable mit der Dichtefunktion f X displaystyle f X Wenn Y g X displaystyle Y g X wieder eine Zufallsvariable ist so kann der Erwartungswert von Y displaystyle Y auf zwei Arten bestimmt werden Entweder kann uber den Zusammenhang Y g X displaystyle Y g X die Wahrscheinlichkeitsverteilung von Y displaystyle Y bestimmt und dann die Definition des Erwartungswertes verwendet werde oder aber und dies ist haufig einfacher es wird die Formel E g X g x f X x d x displaystyle operatorname E g X int infty infty g x f X x mathrm d x verwendet Dieser Erwartungswert ist endlich falls g x f X x d x displaystyle int infty infty left g x right f X x mathrm d x endlich ist Bei einer diskreten Zufallsvariablen X displaystyle X mit der Wahrscheinlichkeitsfunktion p X displaystyle p X wird die Summe E g X i g x i p X x i displaystyle operatorname E g X sum i g x i p X x i verwendet Enthalt die Summe unendlich viele Summanden dann muss die Reihe absolut konvergieren damit der Erwartungswert endlich ist Im allgemeinen Fall einer Zufallsvariablen X displaystyle X mit der Verteilungsfunktion F X displaystyle F X kann der Erwartungswert mit Hilfe des Lebesgue Stieltjes Integral als E g X g x d F X x displaystyle operatorname E g X int infty infty g x mathrm d F X x bestimmt werden E g X displaystyle operatorname E g X ist endlich falls E g X displaystyle operatorname E g X endlich ist Falls mindestens einer der nichtnegativen Erwartungswerte E g X E max 0 g X displaystyle operatorname E g X operatorname E max 0 g X und E g X E max 0 g X displaystyle operatorname E g X operatorname E max 0 g X endlich ist ist E g X displaystyle operatorname E g X E g X E g X R displaystyle operatorname E g X operatorname E g X in bar mathbb R anderenfalls ist E g X displaystyle operatorname E g X nicht definiert Falls nicht nur endliche Erwartungswerte interessieren mussen analoge Fallunterscheidungen auch fur die Falle einer stetigen oder diskreten Zufallsvariable vorgenommen werden d h die positiven und die negativen Werte von g x displaystyle g x mussen getrennt ausgewertet werden Funktion von zwei Zufallsvariablen mit gemeinsamer Dichtefunktion Bearbeiten Haben die integrierbaren Zufallsvariablen X displaystyle X und Y displaystyle Y eine gemeinsame Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion f x y displaystyle f x y so kann der Erwartungswert einer Funktion g X Y displaystyle g X Y von X displaystyle X und Y displaystyle Y nach dem Satz von Fubini wenn dessen Voraussetzungen erfullt sind wenn also E g X Y displaystyle operatorname E g X Y endlich ist oder wenn g X Y displaystyle g X Y nichtnegativ ist als E g X Y g x y f x y d x d y displaystyle operatorname E g X Y int infty infty int infty infty g x y f x y mathrm d x mathrm d y berechnet werden Der Erwartungswert von g X Y displaystyle g X Y ist nur dann endlich wenn das Integral g x y f x y d x d y displaystyle int infty infty int infty infty left g x y right f x y mathrm d x mathrm d y endlich ist Insbesondere ist E X x f x y d x d y displaystyle operatorname E X int infty infty int infty infty xf x y mathrm d x mathrm d y Aus der Randdichte errechnet sich der Erwartungswert wie bei univariaten Verteilungen E X x f X x d x displaystyle operatorname E X int infty infty xf X x mathrm d x Dabei ist die Randdichte f X x displaystyle f X x gegeben durch f X x f x y d y displaystyle f X x int infty infty f x y mathrm d y Verwandte Konzepte und Verallgemeinerungen BearbeitenLageparameter Bearbeiten Hauptartikel Lagemass Stochastik Wird der Erwartungswert als Schwerpunkt der Verteilung einer Zufallsvariable aufgefasst so handelt es sich um einen Lageparameter Dieser gibt an wo sich der Hauptteil der Verteilung befindet Weitere Lageparameter sind der Modus Der Modus gibt an an welcher Stelle die Verteilung ein Maximum hat sprich bei diskreten Zufallsvariablen die Auspragung mit der grossten Wahrscheinlichkeit und bei stetigen Zufallsvariable die Maximastellen der Dichtefunktion Der Modus existiert zwar im Gegensatz zum Erwartungswert immer muss aber nicht eindeutig sein Beispiele fur nichteindeutige Modi sind bimodale Verteilungen der Median ist ein weiterer gebrauchlicher Lageparameter Er gibt an welcher Wert auf der x Achse die Wahrscheinlichkeitsdichte so trennt dass links und rechts des Medians jeweils die Halfte der Wahrscheinlichkeit anzutreffen ist Auch der Median existiert immer muss aber je nach Definition nicht eindeutig sein Momente Bearbeiten Wird der Erwartungswert als erstes Moment aufgefasst so ist er eng verwandt mit den Momenten hoherer Ordnung Da diese wiederum durch den Erwartungswert in Verknupfung mit einer Funktion g displaystyle g cdot definiert werden sind sie gleichsam ein Spezialfall Einige der bekannten Momente sind Die Varianz Zentriertes zweites Moment g X X m X 2 displaystyle g X X mu X 2 Hierbei ist m X displaystyle mu X der Erwartungswert Die Schiefe Zentriertes drittes Moment normiert auf die dritte Potenz der Standardabweichung s X displaystyle sigma X Es ist g X X m X 3 s X 3 displaystyle g X frac X mu X 3 sigma X 3 Die Wolbung Zentriertes viertes Moment normiert auf s X 4 displaystyle sigma X 4 Es ist g X X m X 4 s X 4 displaystyle g X frac X mu X 4 sigma X 4 Bedingter Erwartungswert Bearbeiten Der bedingte Erwartungswert ist eine Verallgemeinerung des Erwartungswertes auf den Fall dass gewisse Ausgange des Zufallsexperiments bereits bekannt sind Damit lassen sich bedingte Wahrscheinlichkeiten verallgemeinern und auch die bedingte Varianz definieren Der bedingte Erwartungswert spielt eine wichtige Rolle in der Theorie der stochastischen Prozesse Quantenmechanischer Erwartungswert BearbeitenIst ps r t r ps t displaystyle psi r t langle r psi t rangle die Wellenfunktion eines Teilchens in einem bestimmten Zustand ps t displaystyle psi t rangle und ist O displaystyle hat O ein Operator so ist O ps t ps t O ps t M 2 d n r d n r ps r t r O r ps r t displaystyle langle hat O rangle psi t rangle langle psi t hat O psi t rangle int M 2 mathrm d n r mathrm d n r prime psi star r t langle r hat O r prime rangle psi r prime t der quantenmechanische Erwartungswert von O displaystyle hat O im Zustand ps t displaystyle psi t rangle M displaystyle M ist hierbei der Ortsraum in dem sich das Teilchen bewegt n displaystyle n ist die Dimension von M displaystyle M und ein hochgestellter Stern steht fur komplexe Konjugation Lasst sich O displaystyle hat O als formale Potenzreihe O r p displaystyle O hat r hat p schreiben und das ist oft so so wird die Formel verwendet O ps M d n r ps r t O r ℏ i r ps r t displaystyle langle hat O rangle psi int M mathrm d n r psi star r t O left r frac hbar i nabla r right psi r t Der Index an der Erwartungswertsklammer wird nicht nur wie hier abgekurzt sondern manchmal auch ganz weggelassen BeispielDer Erwartungswert des Aufenthaltsorts in Ortsdarstellung ist r M d n r ps r t r ps r t M d n r r ps r t 2 M d n r r f r t displaystyle langle hat r rangle int M mathrm d n r psi star r t r psi r t int M mathrm d n r r psi r t 2 int M mathrm d n r rf r t Der Erwartungswert des Aufenthaltsorts in Impulsdarstellung ist r M d n p PS p t i ℏ p PS p t displaystyle langle hat r rangle int M mathrm d n p Psi star p t i hbar vec nabla p Psi p t wobei wir die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion der Quantenmechanik im Ortsraum identifiziert haben Erwartungswert von Matrizen und Vektoren Bearbeiten Hauptartikel Kovarianzmatrix Sei X displaystyle mathbf X eine stochastische m n displaystyle m times n Matrix mit den stochastischen Variablen X i j displaystyle X i j als Elementen dann ist der Erwartungswert von X displaystyle mathbf X definiert als E X E X 1 1 X 1 2 X 1 n X 2 1 X 2 2 X 2 n X m 1 X m 2 X m n E X 1 1 E X 1 2 E X 1 n E X 2 1 E X 2 2 E X 2 n E X m 1 E X m 2 E X m n displaystyle operatorname E left mathbf X right operatorname E begin pmatrix X 1 1 amp X 1 2 amp cdots amp X 1 n X 2 1 amp X 2 2 amp cdots amp X 2 n vdots amp vdots amp ddots amp vdots X m 1 amp X m 2 amp cdots amp X m n end pmatrix begin pmatrix operatorname E X 1 1 amp operatorname E X 1 2 amp cdots amp operatorname E X 1 n operatorname E X 2 1 amp operatorname E X 2 2 amp cdots amp operatorname E X 2 n vdots amp vdots amp ddots amp vdots operatorname E X m 1 amp operatorname E X m 2 amp cdots amp operatorname E X m n end pmatrix Falls ein n 1 displaystyle n times 1 Zufallsvektor X displaystyle mathbf X vorliegt gilt E X E X 1 X 2 X n E X 1 E X 2 E X n m 1 m 2 m n m displaystyle operatorname E mathbf X operatorname E begin pmatrix X 1 X 2 vdots X n end pmatrix begin pmatrix operatorname E X 1 operatorname E X 2 vdots operatorname E X n end pmatrix begin pmatrix mu 1 mu 2 vdots mu n end pmatrix boldsymbol mu Siehe auch BearbeitenErwartungsnutzenfunktion Erwartungswertregel Erwartungstreue SchatzfunktionLiteratur BearbeitenKrishna B Athreya Soumendra N Lahiri Measure Theory and Probability Theory Springer Texts in Statistics Springer Verlag New York 2006 ISBN 0 387 32903 X MR2247694 Heinz Bauer Wahrscheinlichkeitstheorie De Gruyter Lehrbuch 5 durchgesehene und verbesserte Auflage de Gruyter Berlin New York 2002 ISBN 3 11 017236 4 MR1902050 Kai Lai Chung A Course in Probability Theory Academic Press Inc San Diego u a 2001 ISBN 0 12 174151 6 R1796326 Walter Greiner Quantenmechanik 6 uberarb und erw Auflage Verlag Harri Deutsch Zurich u a 2005 ISBN 3 8171 1765 5 Erich Hartter Wahrscheinlichkeitsrechnung fur Wirtschafts und Naturwissenschaftler 10 Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1974 ISBN 3 525 03114 9 Norbert Henze Stochastik fur Einsteiger 10 Auflage Springer Spektrum Wiesbaden 2013 ISBN 978 3 658 03076 6 doi 10 1007 978 3 658 03077 3 Achim Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie 3 uberarbeitete und erganzte Auflage Springer Spektrum Berlin Heidelberg 2013 ISBN 978 3 642 36017 6 doi 10 1007 978 3 642 36018 6 Norbert Kusolitsch Mass und Wahrscheinlichkeitstheorie Eine Einfuhrung Springer Lehrbuch 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2014 ISBN 978 3 642 45386 1 M Loeve Probability Theory I Graduate Texts in Mathematics Band 45 4 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 1977 ISBN 3 540 90210 4 MR0651017 Vladimir Spokoiny Thorsten Dickhaus Basics of Modern Mathematical Statistics Springer Texts in Statistics Springer Verlag Heidelberg New York Dordrecht London 2015 ISBN 978 3 642 39908 4 MR3289985 Weblinks BearbeitenInteraktive Visualisierung von WurfelbeispielEinzelnachweise Bearbeiten Norbert Henze Stochastik fur Einsteiger Vieweg Teubner 2008 ISBN 978 3 8348 9465 6 S 79 https jeff560 tripod com stat html Baden Wurttembergische Lehrerinnen verwenden die Schreibweise E X displaystyle operatorname E left X right 1 David Meintrup und Stefan Schaffler Stochastik Theorie und Anwendungen Springer Verlag 2005 Eugen Georg Woschni Informationstechnik Signal System Information 1981 Siehe etwa in deutscher Ubersetzung A N Sirjaev Wahrscheinlichkeit 1988 S 52 ff Siehe Ilʹja N Bronstein Konstantin A Semendjajew Taschenbuch der Mathematik 23 Auflage 1987 ISBN 3 87144 492 8 Der Operator wird hier kursiv gesetzt John Aldrich Earliest Uses of Symbols in Probability and Statistics online Ross S M Introduction to probability models Academic Press 2007 9 Auflage S 143 ISBN 0 12 598062 0 H Wirths Der Erwartungswert Skizzen zur Begriffsentwicklung von Klasse 8 bis 13 In Mathematik in der Schule 1995 Heft 6 S 330 343 Galen R Shorack Probability for Statisticians Springer Texts in Statistics 2 Auflage Springer Cham 2017 ISBN 978 3 319 52206 7 S 128 Theorem 1 1 doi 10 1007 978 3 319 52207 4 Normdaten Sachbegriff GND 4152930 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erwartungswert amp oldid 236191430