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Der bedingte Erwartungswert beschreibt in der Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik den Erwartungswert einer Zufallsvariablen unter der Voraussetzung dass noch zusatzliche Informationen uber den Ausgang des zugrunde liegenden Zufallsexperiments verfugbar sind Dabei kann die Bedingung beispielsweise darin bestehen dass bekannt ist ob ein gewisses Ereignis eingetreten ist oder welche Werte eine weitere Zufallsvariable angenommen hat abstrakt kann die Zusatzinformation als Unterraum des zugrunde liegenden Ereignisraums aufgefasst werden Abstrakte bedingte Erwartungswerte und als Spezialfall davon bedingte Wahrscheinlichkeiten verallgemeinern in der Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik den elementaren Begriff der bedingten Wahrscheinlichkeit Bedingte Erwartungswerte spielen eine wichtige Rolle in der modernen Stochastik beispielsweise bei der Untersuchung stochastischer Prozesse und werden unter anderem bei der Definition von Martingalen verwendet Inhaltsverzeichnis 1 Interpretation 2 Geschichte 3 Einleitung 4 Diskreter Fall 4 1 Beispiel 4 2 Satz uber die totale Wahrscheinlichkeit 5 Allgemeiner Fall 5 1 Ein Beispiel 5 2 Der Ansatz von Kolmogorow 6 Formale Definition 6 1 Spezialfalle 6 2 Allgemeine Definition 7 Rechenregeln 8 Weitere Beispiele 9 Literatur 10 Einzelnachweise und AnmerkungenInterpretation BearbeitenDie Bildung des bedingten Erwartungswertes ist gewissermassen eine Glattung einer Zufallsvariablen auf einer Teil s Algebra s Algebren modellieren verfugbare Information und eine geglattete Version der Zufallsvariable die schon auf einer Teil s Algebra messbar ist enthalt weniger Information uber den Ausgang eines Zufallsexperimentes Mit der Bildung der bedingten Erwartung geht eine Reduktion der Beobachtungstiefe einher die bedingte Erwartung reduziert die Information uber eine Zufallsvariable auf eine in Hinsicht der Messbarkeit einfachere Zufallsvariable ahnlich wie als Extremfall der Erwartungswert einer Zufallsvariablen die Information auf eine einzelne Zahl reduziert Geschichte BearbeitenDas in einigen Aspekten sehr alte Konzept schon Laplace hat bedingte Dichten berechnet wurde von Andrei Kolmogorow 1933 unter Verwendung des Satzes von Radon Nikodym formalisiert In Arbeiten von Paul Halmos 1950 und Joseph L Doob 1953 wurden bedingte Erwartungen auf die heute ubliche Form von Teil s Algebren auf abstrakten Raumen ubertragen 1 Einleitung BearbeitenWenn ein Ereignis B displaystyle B nbsp mit P B gt 0 displaystyle P B gt 0 nbsp gegeben ist gibt die bedingte Wahrscheinlichkeit P A B P A B P B displaystyle P A mid B frac P A cap B P B nbsp an wie wahrscheinlich das Ereignis A displaystyle A nbsp ist wenn man die Information hat dass das Ereignis B displaystyle B nbsp eingetreten ist Entsprechend gibt der bedingte Erwartungswert E Y B E 1 B Y P B displaystyle operatorname E Y mid B frac operatorname E 1 B cdot Y P B nbsp an welchen Wert man fur die Zufallsvariable Y displaystyle Y nbsp im Mittel erwartet wenn man die Information hat dass das Ereignis B displaystyle B nbsp eingetreten ist Hierbei ist 1 B displaystyle 1 B nbsp die Indikatorfunktion von B displaystyle B nbsp also die Zufallsvariable die den Wert 1 displaystyle 1 nbsp annimmt wenn B displaystyle B nbsp eintritt und 0 displaystyle 0 nbsp wenn nicht Aus der Gleichung folgt dass die Radon Nikodym Dichte des bedingten Wahrscheinlichkeitsmasses P B displaystyle P cdot B nbsp bezuglich des unbedingten Wahrscheinlichkeitsmasses P displaystyle P nbsp exakt 1 B P B displaystyle tfrac 1 B P B nbsp ist Beispiel Y displaystyle Y nbsp sei die Augenzahl beim Werfen eines regelmassigen Wurfels und B displaystyle B nbsp sei das Ereignis eine 5 oder 6 zu wurfeln Dann ist E Y B P Y 5 5 P Y 6 6 P B 11 6 2 6 5 5 displaystyle operatorname E Y mid B frac P Y 5 cdot 5 P Y 6 cdot 6 P B frac 11 6 2 6 5 5 nbsp Dieser elementare Begriff von bedingten Wahrscheinlichkeiten und Erwartungswerten ist jedoch oft nicht ausreichend Gesucht sind haufig vielmehr bedingte Wahrscheinlichkeiten und bedingte Erwartungswerte in der Form a P A X x displaystyle P A X x nbsp bzw E Y X x displaystyle operatorname E Y X x nbsp wenn man weiss dass eine Zufallsvariable X displaystyle X nbsp einen Wert x displaystyle x nbsp hat dd b P A X displaystyle P A X nbsp bzw E Y X displaystyle operatorname E Y X nbsp wenn man den bei a gefundenen Wert als Zufallsvariable in Abhangigkeit von x displaystyle x nbsp betrachtet dd c P A B displaystyle P A mathcal B nbsp bzw E Y B displaystyle operatorname E Y mathcal B nbsp wenn man fur jedes Ereignis in einer s Algebra B displaystyle mathcal B nbsp die Information hat ob es eingetreten ist oder nicht dd Die Ausdrucke in b und c sind im Gegensatz zu a selbst Zufallsvariablen da sie noch von der Zufallsvariable X displaystyle X nbsp bzw der Realisierung der Ereignisse in B displaystyle mathcal B nbsp abhangen E Y B displaystyle operatorname E Y mid B nbsp wird oft Erwartungswert von Y unter der Bedingung B gesprochen E Y X displaystyle operatorname E Y mid X nbsp und E Y B displaystyle operatorname E Y mathcal B nbsp wird Erwartungswert von Y gegeben X bzw Erwartungswert von Y gegeben B displaystyle mathcal B nbsp gesprochen Die angegebenen Varianten von bedingten Wahrscheinlichkeiten und Erwartungswerten sind alle miteinander verwandt Tatsachlich genugt es nur eine Variante zu definieren denn alle lassen sich voneinander ableiten Bedingte Wahrscheinlichkeiten und bedingte Erwartungswerte beinhalten das gleiche Bedingte Erwartungswerte lassen sich genau wie gewohnliche Erwartungswerte als Summen oder Integrale aus bedingten Wahrscheinlichkeiten berechnen 2 Umgekehrt ist die bedingte Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses einfach der bedingte Erwartungswert der Indikatorfunktion des Ereignisses P A E 1 A displaystyle P A dotso operatorname E 1 A dotso nbsp Die Varianten in a und b sind aquivalent Die Zufallsvariable P A X displaystyle P A X nbsp weist fur das Ergebnis w displaystyle omega nbsp den Wert P A X w P A X X w displaystyle P A X omega P A X X omega nbsp auf d h man erhalt fur P A X displaystyle P A X nbsp den Wert P A X x displaystyle P A X x nbsp wenn man fur X displaystyle X nbsp den Wert x displaystyle x nbsp beobachtet Umgekehrt kann man wenn P A X displaystyle P A X nbsp gegeben ist immer einen von x displaystyle x nbsp abhangigen Ausdruck P A X x displaystyle P A X x nbsp finden so dass diese Beziehung erfullt ist 3 Entsprechendes gilt fur bedingte Erwartungswerte Die Varianten in b und c sind ebenfalls aquivalent weil man B displaystyle mathcal B nbsp als die Menge aller Ereignisse der Form X E displaystyle X in E nbsp wahlen kann die von X displaystyle X nbsp erzeugte s Algebra s X displaystyle sigma X nbsp und umgekehrt X displaystyle X nbsp als die Familie 1 B B B displaystyle 1 B B in mathcal B nbsp 4 Diskreter Fall BearbeitenWir betrachten hier den Fall dass P X x gt 0 displaystyle P X x gt 0 nbsp fur alle Werte x displaystyle x nbsp von X displaystyle X nbsp gilt Dieser Fall ist besonders einfach zu behandeln weil die elementare Definition uneingeschrankt anwendbar ist P A X x P A X x P X x displaystyle P A mid X x frac P A cap X x P X x nbsp Die Funktion P X x displaystyle P cdot X x nbsp wobei displaystyle cdot nbsp das Argument bezeichnet besitzt alle Eigenschaften eines Wahrscheinlichkeitsmasses es handelt sich um eine sogenannte regulare bedingte Wahrscheinlichkeit Die bedingte Verteilung P Y X x displaystyle P Y in cdot X x nbsp einer Zufallsvariable Y displaystyle Y nbsp ist daher ebenfalls eine ganz gewohnliche Wahrscheinlichkeitsverteilung Der Erwartungswert dieser Verteilung ist der bedingte Erwartungswert von Y displaystyle Y nbsp gegeben X x displaystyle X x nbsp E Y X x displaystyle operatorname E Y mid X x nbsp Ist Y displaystyle Y nbsp ebenfalls diskret so gilt E Y X x y y P Y y X x y y P X x Y y P X x displaystyle operatorname E Y mid X x sum y yP Y y mid X x sum y y frac P X x Y y P X x nbsp wobei uber alle y displaystyle y nbsp im Wertebereich von Y displaystyle Y nbsp summiert wird Beispiel Bearbeiten X displaystyle X nbsp und Y displaystyle Y nbsp seien die Augenzahlen bei zwei unabhangigen Wurfen mit einem regelmassigen Wurfel und Z X Y displaystyle Z X Y nbsp die Augensumme Die Verteilung von Z displaystyle Z nbsp ist gegeben durch P Z z 6 7 z 36 displaystyle textstyle P Z z frac 6 7 z 36 nbsp z 2 12 displaystyle z 2 dotsc 12 nbsp Wenn wir aber das Ergebnis X displaystyle X nbsp des ersten Wurfs kennen und wissen dass wir z B den Wert 4 displaystyle 4 nbsp gewurfelt haben erhalten wir die bedingte Verteilung P Z z X 4 P X 4 Y z 4 P X 4 1 6 falls z 5 10 0 sonst displaystyle P Z z mid X 4 frac P X 4 Y z 4 P X 4 begin cases 1 6 amp text falls z 5 dotsc 10 0 amp text sonst end cases nbsp Der Erwartungswert dieser Verteilung der bedingte Erwartungswert von Z displaystyle Z nbsp gegeben X 4 displaystyle X 4 nbsp ist E Z X 4 1 6 5 6 10 7 5 displaystyle operatorname E Z mid X 4 tfrac 1 6 5 6 dotsb 10 7 5 nbsp Allgemeiner gilt fur beliebige Werte x displaystyle x nbsp von X displaystyle X nbsp E Z X x 1 6 x 1 x 6 x 3 5 displaystyle operatorname E Z mid X x tfrac 1 6 x 1 dotsb x 6 x 3 5 nbsp Wenn wir fur x displaystyle x nbsp den Wert von X displaystyle X nbsp einsetzen erhalten wir den bedingten Erwartungswert von Z displaystyle Z nbsp gegeben X displaystyle X nbsp E Z X X 3 5 displaystyle operatorname E Z mid X X 3 5 nbsp Dieser Ausdruck ist eine Zufallsvariable wenn das Ergebnis w displaystyle omega nbsp eingetreten ist weist X displaystyle X nbsp den Wert X w displaystyle X omega nbsp auf und E Z X displaystyle operatorname E Z X nbsp den Wert E Z X w E Z X X w X w 3 5 displaystyle operatorname E Z mid X omega operatorname E Z mid X X omega X omega 3 5 nbsp Satz uber die totale Wahrscheinlichkeit Bearbeiten Die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses A displaystyle A nbsp lasst sich durch Zerlegen nach den Werten x displaystyle x nbsp von X displaystyle X nbsp berechnen P A x P X x P A X x displaystyle P A sum x P X x P A X x nbsp Allgemeiner gilt fur jedes Ereignis B X E displaystyle B X in E nbsp in der s Algebra s X displaystyle sigma X nbsp die Formel P B A x E P X x P A X x displaystyle P B cap A sum x in E P X x P A X x nbsp Mithilfe der Transformationsformel fur das Bildmass erhalt man die aquivalente Formulierung P B A B P A X d P displaystyle P B cap A int B P A X dP nbsp Allgemeiner Fall BearbeitenIm allgemeinen Fall ist die Definition weit weniger intuitiv als im diskreten Fall weil man nicht mehr voraussetzen kann dass die Ereignisse auf die man bedingt eine Wahrscheinlichkeit gt 0 displaystyle gt 0 nbsp haben Ein Beispiel Bearbeiten Wir betrachten zwei unabhangige standardnormalverteilte Zufallsvariablen X displaystyle X nbsp und Y displaystyle Y nbsp Ohne grosse Uberlegung kann man auch hier den bedingten Erwartungswert gegeben X displaystyle X nbsp der Zufallsvariablen Z 2 X Y 3 displaystyle Z 2X Y 3 nbsp angeben d h den Wert den man im Mittel fur den Ausdruck 2 X Y 3 displaystyle 2X Y 3 nbsp erwartet wenn man X displaystyle X nbsp kennt E Z X 2 X 3 displaystyle operatorname E Z X 2X 3 nbsp bzw E Z X x 2 x 3 displaystyle operatorname E Z X x 2x 3 nbsp Wie zuvor ist E Z X displaystyle operatorname E Z X nbsp selbst eine Zufallsvariable fur deren Wert nur die von X displaystyle X nbsp erzeugte s Algebra s X displaystyle sigma X nbsp entscheidend ist Setzt man etwa X 2 X displaystyle X 2X nbsp also s X s X displaystyle sigma X sigma X nbsp so erhalt man ebenfalls E Z X E X Y 3 X X 3 2 X 3 displaystyle operatorname E Z X operatorname E X Y 3 X X 3 2X 3 nbsp Die Problematik ergibt sich aus folgender Uberlegung Die angegebenen Gleichungen gehen davon aus dass Y displaystyle Y nbsp fur jeden einzelnen Wert von X displaystyle X nbsp standardnormalverteilt ist Tatsachlich konnte man aber auch annehmen dass Y displaystyle Y nbsp im Fall X 0 displaystyle X 0 nbsp konstant den Wert 2 displaystyle 2 nbsp hat und nur in den ubrigen Fallen standardnormalverteilt ist Da das Ereignis X 0 displaystyle X 0 nbsp die Wahrscheinlichkeit 0 displaystyle 0 nbsp hat waren X displaystyle X nbsp und Y displaystyle Y nbsp insgesamt immer noch unabhangig und standardnormalverteilt Man erhielte aber E Z X 0 1 displaystyle operatorname E Z X 0 1 nbsp statt E Z X 0 3 displaystyle operatorname E Z X 0 3 nbsp Das zeigt dass der bedingte Erwartungswert nicht eindeutig festgelegt ist und dass es nur sinnvoll ist den bedingten Erwartungswert fur alle Werte von X displaystyle X nbsp simultan zu definieren da man ihn fur einzelne Werte beliebig abandern kann Der Ansatz von Kolmogorow Bearbeiten Nachdem sich die elementare Definition nicht auf den allgemeinen Fall ubertragen lasst stellt sich die Frage welche Eigenschaften man beibehalten mochte und auf welche man zu verzichten bereit ist Der heute allgemein ubliche Ansatz der auf Kolmogorow 1933 zuruckgeht 5 und der sich insbesondere in der Theorie der stochastischen Prozesse als nutzlich erwiesen hat verlangt nur zwei Eigenschaften 1 P A X displaystyle P A X nbsp soll eine messbare Funktion von X displaystyle X nbsp sein Auf die s Algebra B s X displaystyle mathcal B sigma X nbsp ubertragen bedeutet dies dass P A B displaystyle P A mathcal B nbsp eine B displaystyle mathcal B nbsp messbare Zufallsvariable sein soll 2 In Analogie zum Satz uber die totale Wahrscheinlichkeit soll fur jedes B B displaystyle B in mathcal B nbsp die Gleichung B P A B d P P B A displaystyle int B P A mathcal B dP P B cap A nbsp erfullt sein Nicht gefordert wird unter anderem dass bedingte Wahrscheinlichkeiten eindeutig festgelegt sind dass P B displaystyle P cdot mathcal B nbsp stets ein Wahrscheinlichkeitsmass ist die Eigenschaft P X x X x 1 displaystyle P X x X x 1 nbsp im Fall P X x 0 displaystyle P X x 0 nbsp gilt Fur bedingte Erwartungswerte hat 2 die Form B E X B d P B X d P displaystyle int B operatorname E X mathcal B dP int B X dP nbsp fur alle Mengen B B displaystyle B in mathcal B nbsp fur die die Integrale definiert sind Mit Indikatorfunktionen lasst sich diese Gleichung schreiben als E 1 B E X B E 1 B X displaystyle operatorname E mathrm 1 B operatorname E X mathcal B operatorname E mathrm 1 B X nbsp In dieser Form wird die Gleichung in der folgenden Definition verwendet Formale Definition BearbeitenSiehe auch Regulare bedingte Verteilung nbsp Glattungseigenschaft P displaystyle P nbsp ist hier die Gleichverteilung auf 0 1 displaystyle 0 1 nbsp B displaystyle mathcal B nbsp die von den Intervallen mit Endpunkten 0 1 erzeugte s Algebra und C displaystyle mathcal C nbsp die von den Intervallen mit Endpunkten 0 1 erzeugte s Algebra Die Bildung des bedingten Erwartungswertes bewirkt eine Glattung innerhalb der durch die s Algebren beschriebenen Bereiche Gegeben sei ein Wahrscheinlichkeitsraum W A P displaystyle Omega mathcal A P nbsp und eine Teil s Algebra B A displaystyle mathcal B subseteq mathcal A nbsp 1 X displaystyle X nbsp sei eine Zufallsvariable deren Erwartungswert existiert Der bedingte Erwartungswert von X displaystyle X nbsp gegeben B displaystyle mathcal B nbsp ist eine Zufallsvariable Z displaystyle Z nbsp die die beiden folgenden Bedingungen erfullt Z displaystyle Z nbsp ist B displaystyle mathcal B nbsp messbar und fur alle B B displaystyle B in mathcal B nbsp gilt E 1 B Z E 1 B X displaystyle operatorname E mathrm 1 B Z operatorname E mathrm 1 B X nbsp Die Menge aller Ergebnisse d h aller Elemente von W displaystyle Omega nbsp hinsichtlich derer sich zwei bedingte Erwartungswerte von X displaystyle X nbsp gegeben B displaystyle mathcal B nbsp Versionen des bedingten Erwartungswerts unterscheiden ist eine in B displaystyle mathcal B nbsp enthaltene Nullmenge Dadurch lasst sich die einheitliche Schreibweise E X B displaystyle operatorname E X mathcal B nbsp fur einen bedingten Erwartungswert Z displaystyle Z nbsp von X displaystyle X nbsp gegeben B displaystyle mathcal B nbsp rechtfertigen Die Schreibweise E X X 1 X n displaystyle operatorname E X X 1 dotsc X n nbsp bezeichnet den bedingten Erwartungswert von X displaystyle X nbsp wobei die von der Zufallsvariablen Y X 1 X n displaystyle Y X 1 dotsc X n nbsp erzeugte s Algebra B s Y displaystyle mathcal B sigma Y nbsp gegeben ist 2 Die bedingte Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses A A displaystyle A in mathcal A nbsp gegeben B displaystyle mathcal B nbsp ist definiert als die Zufallsvariable P A B E 1 A B displaystyle P A mathcal B operatorname E mathrm 1 A mathcal B nbsp d h als der bedingte Erwartungswert der Indikatorfunktion von A displaystyle A nbsp Da die bedingten Wahrscheinlichkeiten P A B displaystyle P A mathcal B nbsp verschiedener Ereignisse A A displaystyle A in mathcal A nbsp somit ohne Bezug zueinander definiert und nicht eindeutig festgelegt sind muss P B w displaystyle P cdot mathcal B omega nbsp im Allgemeinen kein Wahrscheinlichkeitsmass sein Wenn dies jedoch der Fall ist d h wenn man die bedingten Wahrscheinlichkeiten P A B displaystyle P A mathcal B nbsp A A displaystyle A in mathcal A nbsp zu einem stochastischen Kern p displaystyle pi nbsp von W B displaystyle Omega mathcal B nbsp nach W A displaystyle Omega mathcal A nbsp zusammenfassen kann P A B w p w A displaystyle P A mathcal B omega pi omega A nbsp fur alle w W A A displaystyle omega in Omega A in mathcal A nbsp spricht man von regularer bedingter Wahrscheinlichkeit Eine konkrete Version des bedingten Erwartungswertes ist dann als Integral E X B w p w d w X w displaystyle textstyle operatorname E X mathcal B omega int pi omega d omega X omega nbsp gegeben Faktorisierung Der bedingte Erwartungswert E X X 1 X n displaystyle operatorname E X X 1 dotsc X n nbsp der als eine Zufallsvariable also eine Funktion von w displaystyle omega nbsp definiert ist lasst sich auch als eine Funktion von X 1 X n displaystyle X 1 dotsc X n nbsp darstellen Es gibt eine messbare Funktion f displaystyle f nbsp so dass E X X 1 X n w f X 1 w X n w displaystyle operatorname E X X 1 dotsc X n omega f X 1 omega dotsc X n omega nbsp fur alle w W displaystyle omega in Omega nbsp Damit kann man formal auf einzelne Werte bedingte Erwartungswerte definieren E X X 1 x 1 X n x n f x 1 x n displaystyle operatorname E X X 1 x 1 dotsc X n x n f x 1 dotsc x n nbsp Bei der Verwendung solcher Ausdrucke ist wegen der fehlenden Eindeutigkeit im allgemeinen Fall besondere Vorsicht geboten Existenz Die allgemeine Existenz von bedingten Erwartungswerten fur integrierbare Zufallsvariablen Zufallsvariablen die einen endlichen Erwartungswert besitzen also insbesondere von bedingten Wahrscheinlichkeiten folgt aus dem Satz von Radon Nikodym die Definition besagt namlich nichts anderes als dass E X B displaystyle operatorname E X mathcal B nbsp eine Dichte des signierten Masses n B E 1 B X displaystyle nu B operatorname E mathrm 1 B X nbsp bezuglich des Masses m B P B displaystyle mu B P B nbsp ist beide definiert auf dem Messraum W B displaystyle Omega mathcal B nbsp Die Definition lasst sich noch geringfugig verallgemeinern so dass man auch Falle wie E X X 0 displaystyle operatorname E X X 0 nbsp fur eine Cauchy verteilte Zufallsvariable erfassen kann 2 Regulare bedingte Wahrscheinlichkeiten auch in faktorisierter Form existieren in polnischen Raumen mit der Borel s Algebra allgemeiner gilt Ist Z displaystyle Z nbsp eine beliebige Zufallsvariable mit Werten in einem polnischen Raum so existiert eine Version der Verteilung P Z X 1 X n displaystyle P Z in cdot X 1 dotsc X n nbsp in der Form eines stochastischen Kerns p displaystyle pi nbsp P Z X 1 X n w p X 1 w X n w displaystyle P Z in cdot X 1 dotsc X n omega pi X 1 omega dotsc X n omega cdot nbsp fur alle w W displaystyle omega in Omega nbsp Spezialfalle Bearbeiten 1 Fur die triviale s Algebra B W displaystyle mathcal B varnothing Omega nbsp ergeben sich einfache Erwartungswerte und Wahrscheinlichkeiten E X B w E X displaystyle operatorname E X mathcal B omega operatorname E X nbsp fur alle w W displaystyle omega in Omega nbsp P A B w P A displaystyle P A mathcal B omega P A nbsp fur alle w W displaystyle omega in Omega nbsp Entsprechend gilt E X Y w E X displaystyle operatorname E X Y omega operatorname E X nbsp und P A Y w P A displaystyle P A Y omega P A nbsp fur alle w W displaystyle omega in Omega nbsp bei Bedingen auf den Wert einer konstanten Zufallsvariable Y displaystyle Y nbsp 2 Einfache s Algebren Ist B B displaystyle B in mathcal B nbsp mit P B gt 0 displaystyle P B gt 0 nbsp und besitzt B displaystyle B nbsp ausser sich selbst und der leeren Menge keine Teilmengen in B displaystyle mathcal B nbsp so stimmt der Wert von P A B displaystyle P A mid mathcal B nbsp auf B displaystyle B nbsp mit der herkommlichen bedingten Wahrscheinlichkeit uberein P A B w P A B P B P A B displaystyle P A mathcal B omega frac P A cap B P B P A B nbsp fur fast alle w B displaystyle omega in B nbsp Das zeigt dass die oben aufgefuhrten Berechnungen im diskreten Fall mit der allgemeinen Definition konsistent sind 3 Rechnen mit Dichten Ist f X Y a b c d 0 displaystyle f X Y colon a b times c d to 0 infty nbsp eine beschrankte Dichtefunktion der gemeinsamen Verteilung von Zufallsvariablen X Y displaystyle X Y nbsp so ist f X Y x y f X Y x y a b f X Y u y d u displaystyle f X mid Y x y f X Y x y over int a b f X Y u y du nbsp eine Dichte einer regularen bedingten Verteilung P X Y displaystyle P X in cdot Y nbsp in der faktorisierten Form und fur den bedingten Erwartungswert gilt E X Y a b x f X Y x Y d x displaystyle operatorname E X Y int a b x cdot f X mid Y x Y dx nbsp 4 Auch in den folgenden Fallen lassen sich regulare bedingte Verteilungen angeben wenn X displaystyle X nbsp unabhangig von B displaystyle mathcal B nbsp ist in der Form P X B P X displaystyle P X in cdot mathcal B P X in cdot nbsp wenn X displaystyle X nbsp B displaystyle mathcal B nbsp messbar ist in der Form P X B 1 X 1 displaystyle P X in cdot mathcal B mathrm 1 X 1 cdot nbsp fur das Paar X Y displaystyle X Y nbsp wenn X displaystyle X nbsp B displaystyle mathcal B nbsp messbar ist in der Form P X Y B P x Y B x X displaystyle P X Y in cdot mathcal B P x Y in cdot mathcal B x X nbsp sofern zur Berechnung des Ausdrucks auf der rechten Seite eine regulare bedingte Verteilung von Y displaystyle Y nbsp verwendet wird Allgemeine Definition Bearbeiten Sei E E displaystyle E cdot E nbsp ein Banachraum W A P displaystyle Omega mathcal A P nbsp ein Wahrscheinlichkeitsraum und X displaystyle X nbsp eine darauf definierte Bochner integrierbare E displaystyle E nbsp wertige Zufallsvariable Sei H A displaystyle mathcal H subseteq mathcal A nbsp eine Sub s Algebra Der bedingte Erwartungswert von X displaystyle X nbsp gegeben H displaystyle mathcal H nbsp ist die bis auf eine P displaystyle P nbsp Nullmenge eindeutige und integrierbare E displaystyle E nbsp wertige H displaystyle mathcal H nbsp messbare Zufallsvariable E X H displaystyle mathbb E X mid mathcal H nbsp so dass H E X H d P H X d P displaystyle int H mathbb E X mid mathcal H mathrm d P int H X mathrm d P nbsp fur alle H H displaystyle H in mathcal H nbsp erfullt ist 6 7 Der bedingte Erwartungswert wird manchmal auch mit E H X displaystyle mathbb E mathcal H X nbsp notiert Rechenregeln BearbeitenAlle folgenden Aussagen gelten nur fast sicher P displaystyle P nbsp fast uberall soweit sie bedingte Erwartungswerte enthalten Anstelle von B displaystyle mathcal B nbsp kann man auch eine Zufallsvariable schreiben Herausziehen unabhangiger Faktoren Ist X displaystyle X nbsp unabhangig von B displaystyle mathcal B nbsp so gilt E X B E X displaystyle operatorname E X mathcal B operatorname E X nbsp Ist X displaystyle X nbsp unabhangig von B displaystyle mathcal B nbsp und von Y displaystyle Y nbsp so gilt E X Y B E X E Y B displaystyle operatorname E XY mathcal B operatorname E X operatorname E Y mathcal B nbsp Sind X Y displaystyle X Y nbsp unabhangig A B displaystyle mathcal A mathcal B nbsp unabhangig X displaystyle X nbsp von B displaystyle mathcal B nbsp und Y displaystyle Y nbsp von A displaystyle mathcal A nbsp unabhangig so gilt E E X Y A B E X E Y E E X Y B A displaystyle operatorname E operatorname E XY mathcal A mathcal B operatorname E X cdot operatorname E Y operatorname E operatorname E XY mathcal B mathcal A nbsp Herausziehen bekannter Faktoren Ist X displaystyle X nbsp B displaystyle mathcal B nbsp messbar so gilt E X B X displaystyle operatorname E X mathcal B X nbsp Ist X displaystyle X nbsp B displaystyle mathcal B nbsp messbar so gilt E X Y B X E Y B displaystyle operatorname E XY mathcal B X operatorname E Y mathcal B nbsp Totaler Erwartungswert E E X B E X displaystyle operatorname E operatorname E X mathcal B operatorname E X nbsp Turmeigenschaft Fur Teil s Algebren B 1 B 2 A displaystyle mathcal B 1 subset mathcal B 2 subset mathcal A nbsp gilt E E X B 2 B 1 E X B 1 E E X B 1 B 2 displaystyle operatorname E operatorname E X mathcal B 2 mathcal B 1 operatorname E X mathcal B 1 operatorname E operatorname E X mathcal B 1 mathcal B 2 nbsp Linearitat Es gilt E X 1 X 2 B E X 1 B E X 2 B displaystyle operatorname E X 1 X 2 mathcal B operatorname E X 1 mathcal B operatorname E X 2 mathcal B nbsp und E a X B a E X B displaystyle operatorname E aX mathcal B a operatorname E X mathcal B nbsp fur a R displaystyle a in mathbb R nbsp Monotonie Aus X 1 X 2 displaystyle X 1 leq X 2 nbsp folgt E X 1 B E X 2 B displaystyle operatorname E X 1 mathcal B leq operatorname E X 2 mathcal B nbsp Monotone Konvergenz Aus X n X displaystyle X n uparrow X nbsp und E X 1 B gt displaystyle operatorname E X 1 mathcal B gt infty nbsp folgt E X n B E X B displaystyle operatorname E X n mathcal B uparrow operatorname E X mathcal B nbsp Dominierte Konvergenz Aus X n X displaystyle X n to X nbsp und X n Y displaystyle X n leq Y nbsp mit E Y B lt displaystyle operatorname E Y mathcal B lt infty nbsp folgt E X n B E X B displaystyle operatorname E X n mathcal B to operatorname E X mathcal B nbsp Lemma von Fatou Aus E inf n X n B gt displaystyle textstyle operatorname E inf n X n mathcal B gt infty nbsp folgt E lim inf n X n B lim inf n E X n B displaystyle textstyle operatorname E liminf n to infty X n mathcal B leq liminf n to infty operatorname E X n mathcal B nbsp Jensensche Ungleichung Ist f R R displaystyle f colon mathbb R rightarrow mathbb R nbsp eine konvexe Funktion so gilt f E X B E f X B displaystyle f operatorname E X mathcal B leq operatorname E f X mathcal B nbsp Bedingte Erwartungswerte als L 2 displaystyle L 2 nbsp Projektionen Die vorherigen Eigenschaften insbesondere das Herausziehen bekannter Faktoren und die Turmeigenschaft implizieren fur B displaystyle mathcal B nbsp messbares Y displaystyle Y nbsp E Y X E X B 0 displaystyle operatorname E Y X operatorname E X mathcal B 0 nbsp d h der bedingte Erwartungswert E X B displaystyle operatorname E X mathcal B nbsp ist im Sinne des Skalarprodukts von L2 P die orthogonale Projektion von X displaystyle X nbsp auf den Untervektorraum der B displaystyle mathcal B nbsp messbaren Funktionen d h E X B displaystyle operatorname E X mathcal B nbsp ist die beste Approximation von X displaystyle X nbsp durch eine B displaystyle mathcal B nbsp messbare Funktion von X displaystyle X nbsp Die Definition und der Beweis der Existenz der bedingten Erwartung kann uber diesen Zugang auch auf der Theorie der Hilbert Raume und dem Projektionssatz aufgebaut werden Bedingte Varianz Mithilfe bedingter Erwartungswerte kann analog zur Definition der Varianz als mittlere quadratische Abweichung vom Erwartungswert auch die bedingte Varianz Var X Y E X E X Y 2 Y displaystyle operatorname Var X mid Y operatorname E bigl X operatorname E X mid Y 2 mid Y bigr nbsp betrachtet werden Es gelten der VerschiebungssatzVar X Y E X 2 Y E X Y 2 displaystyle operatorname Var X mid Y operatorname E X 2 mid Y bigl operatorname E X mid Y bigr 2 nbsp dd sowie die sogenannte VarianzzerlegungVar X E Var X Y Var E X Y displaystyle operatorname Var X operatorname E operatorname Var X mid Y operatorname Var operatorname E X mid Y nbsp dd Martingalkonvergenz Fur eine Zufallsvariable X displaystyle X nbsp die einen endlichen Erwartungswert besitzt gilt E X B n E X B displaystyle operatorname E X mathcal B n to operatorname E X mathcal B nbsp wenn entweder B 1 B 2 displaystyle mathcal B 1 subset mathcal B 2 subset dotsb nbsp eine aufsteigende Folge von Teil s Algebren ist und B s n 1 B n displaystyle textstyle mathcal B sigma bigcup n 1 infty mathcal B n nbsp oder wenn B 1 B 2 displaystyle mathcal B 1 supset mathcal B 2 supset dotsb nbsp eine absteigende Folge von Teil s Algebren ist und B n 1 B n displaystyle textstyle mathcal B bigcap n 1 infty mathcal B n nbsp Weitere Beispiele Bearbeiten 1 Wir betrachten das Beispiel aus dem diskreten Fall von oben X displaystyle X nbsp und Y displaystyle Y nbsp seien die Augenzahlen bei zwei unabhangigen Wurfen mit einem regelmassigen Wurfel und Z X Y displaystyle Z X Y nbsp die Augensumme Die Berechnung des bedingten Erwartungswerts von Z displaystyle Z nbsp gegeben X displaystyle X nbsp vereinfacht sich mithilfe der Rechenregeln zunachst gilt E Z X E X Y X E X X E Y X displaystyle operatorname E Z X operatorname E X Y X operatorname E X X operatorname E Y X nbsp Weil X displaystyle X nbsp eine messbare Funktion von X displaystyle X nbsp ist und Y displaystyle Y nbsp unabhangig von X displaystyle X nbsp ist gilt E X X X displaystyle operatorname E X X X nbsp und E Y X E Y displaystyle operatorname E Y X operatorname E Y nbsp Also erhalten wir E Z X X E Y X 3 5 displaystyle operatorname E Z X X operatorname E Y X 3 5 nbsp 2 Wenn X displaystyle X nbsp und Y displaystyle Y nbsp unabhangig und Poisson verteilt mit Parametern l displaystyle lambda nbsp und m displaystyle mu nbsp sind dann ist die bedingte Verteilung von X displaystyle X nbsp gegeben X Y n displaystyle X Y n nbsp eine Binomialverteilung mit den Parametern n displaystyle n nbsp und p l l m displaystyle textstyle p frac lambda lambda mu nbsp das heisst P X k X Y n n k p k 1 p n k falls k 0 n 0 sonst displaystyle P X k mid X Y n begin cases binom n k p k 1 p n k amp text falls k 0 dotsc n 0 amp text sonst end cases nbsp Es gilt also E X X Y n n p l n l m displaystyle operatorname E X mid X Y n np tfrac lambda n lambda mu nbsp und somit E X X Y l l m X Y displaystyle operatorname E X mid X Y tfrac lambda lambda mu X Y nbsp Literatur BearbeitenAchim Klenke Wahrscheinlichkeitstheorie 3 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2013 ISBN 978 3 642 36017 6 Christian Hesse Angewandte Wahrscheinlichkeitstheorie 1 Auflage Vieweg Wiesbaden 2003 ISBN 3 528 03183 2 Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Olav Kallenberg Foundations of Modern Probability 2 Ausgabe Springer New York 2002 ISBN 0 387 95313 2 S 573 a b Sehr allgemein kann man beispielsweise setzen E Y lim n 1 2 n k 1 P Y k 2 n displaystyle textstyle operatorname E Y dotso lim n to infty frac 1 2 n sum k 1 infty P Y geq frac k 2 n dotso nbsp lim n 1 2 n k 1 P Y k 2 n displaystyle textstyle lim n to infty frac 1 2 n sum k 1 infty P Y leq frac k 2 n dotso nbsp fast uberall Diese Faktorisierung ist immer als messbare Funktion moglich Sie ist im Allgemeinen nicht eindeutig wenn X displaystyle X nbsp nicht surjektiv ist Die mathematische Formulierung geht von folgender Abstraktion des Begriffs bekannt aus Wenn die Realisierung einer Zufallsvariable oder von Ereignissen bekannt ist ist nicht automatisch jede davon abhangige sondern nur jede messbar davon abhangige Grosse ebenfalls bekannt oder genauer nur solche die eine s Algebra erzeugen die eine Teilmenge der anderen ist In diesem Sinne eignen sich s Algebren zur Beschreibung von verfugbarer Information Die s Algebra s X displaystyle sigma X nbsp besteht aus den Ereignissen deren Realisierung prinzipiell bekannt ist nach Erhalt der Information uber den Wert von X displaystyle X nbsp Die Menge B displaystyle mathcal B nbsp wird allgemein als eine s Algebra angenommen A Kolmogoroff Grundbegriffe der Wahrscheinlichkeitsrechnung Springer Berlin 1933 In der Einleitung des Buches ist die Theorie der bedingten Wahrscheinlichkeiten und Erwartungen als wesentliche Neuerung erwahnt Fur die Definition der bedingten Wahrscheinlichkeit bezuglich einer Zufallsvariable u displaystyle u nbsp verwendet Kolmogorow S 42 die Gleichung P u A B E u A P u B displaystyle mathsf P u subset A B mathsf E u subset A mathsf P u B nbsp d h P B u A E P B u u A displaystyle P B u in A operatorname E P B u u in A nbsp die fur jede Wahl von A displaystyle A nbsp mit P u A gt 0 displaystyle P u in A gt 0 nbsp erfullt sein soll fur das Bedingen auf u A displaystyle u in A nbsp wird die elementare Definition verwendet Im anschliessenden Beweis der Existenz und Eindeutigkeit zeigt Kolmogorow dass nach Multiplikation mit P u A displaystyle P u in A nbsp die linke Seite der Gleichung mit P B u A displaystyle P B cap u in A nbsp ubereinstimmt die rechte mit u A P B u d P displaystyle textstyle int u in A P B u dP nbsp was den oben angegebenen Ausdrucken entspricht er arbeitet dann allerdings auf der Ebene des Bildraums von u displaystyle u nbsp weiter Bei bedingten Erwartungen ist die Vorgehensweise ahnlich Giuseppe da Prato und Jerzy Zabczyk Stochastic Equations in Infinite Dimensions Hrsg Cambridge University Press 2014 S 26 doi 10 1017 CBO9781107295513 auf einem separablen Banachraum definiert Tuomas Hytonen Jan van Neerven Mark Veraar und Lutz Weis Analysis in Banach Spaces Volume I Martingales and Littlewood Paley Theory Hrsg Springer Cham 2016 doi 10 1007 978 3 319 48520 1 auf allgemeinen Banachraumen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bedingter Erwartungswert amp oldid 238225223