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Walter Greiner 29 Oktober 1935 in Neuenbau bei Sonneberg 5 Oktober 2016 1 2 3 war ein deutscher theoretischer Physiker der als theoretischer Kernphysiker und Pionier der Schwerionenphysik international anerkannt war 4 5 Vielen Studenten wurde er durch seine Lehrbuchreihe zur Theoretischen Physik bekannt Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 2 Auszeichnungen 3 Bucher 3 1 Lehrbuchreihe zur Theoretischen Physik 3 2 Weitere Fachbucher 4 Artikel Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBiographie BearbeitenDer Sohn eines Schuhmachers zog mit elf Jahren aus dem Thuringer Wald in den Westen zu seinen Grosseltern Sein erster Versuch Abitur zu machen scheiterte in Frankfurt Hochst Er absolvierte dann zunachst eine Lehre als Schlosser bei der Hoechst AG in Frankfurt am Main und holte das Abitur auf dem Abendgymnasium nach Anschliessend studierte er Physik in Frankfurt und Darmstadt bis zum Diplom 1960 Nach seiner Promotion 1961 an der Universitat Freiburg bei Hans Marschall mit einer Arbeit uber Die Kernpolarisation in m Mesonenatomen war er von 1962 bis 1964 Assistenzprofessor an der University of Maryland 1965 wurde er Ordinarius am Institut fur Theoretische Physik an der Johann Wolfgang Goethe Universitat Frankfurt am Main dessen Direktor er bis 1995 war Seine Arbeitsgebiete liegen in der Kernphysik Elementarteilchenphysik z B Quantenelektrodynamik in starken Feldern Schwerionenphysik sowie in der Atomphysik Bekannt ist seine Lehrbuchreihe zur theoretischen Physik Greiner war unter anderem Gastprofessor an der Florida State University der University of Virginia der University of California Berkeley der Universitat Melbourne der Vanderbilt University und der Yale University Ausserdem war er unter anderem Gastwissenschaftler am Oak Ridge National Laboratory und am Los Alamos National Laboratory Greiner war Trager zahlreicher wissenschaftlicher Auszeichnungen achtfacher Ehrendoktor und mehrfacher Honorarprofessor Viele seiner Schuler sind Inhaber von Lehrstuhlen im In und Ausland oder Mitarbeiter renommierter wissenschaftlicher Institute Er war seit den 1960er Jahren wesentlich an der Etablierung der Schwerionenforschung in Deutschland Gesellschaft fur Schwerionenforschung GSI Darmstadt beteiligt Bekannt sind seine Vorhersagen zum spontanen Vakuumzerfall in superkritischen Feldern Bildung von Positron Elektron Paaren zum Beispiel bei Schwerionenstossen und bei sehr schweren Kernen und der moglichen Bildung seltsamer Materie und anderer Aspekte des bei Schwerionenstossen gebildeten Quark Gluon Plasmas Greiner befasste sich auch mit der Stabilitat schwerer Kerne exotischen Kernen und Cluster Radioaktivitat Er arbeitete eng mit Experimentatoren zusammen und legte Wert auf die experimentelle Uberprufbarkeit seiner theoretischen Arbeiten In seinem letzten Lebensjahrzehnt befasste er sich zusammen mit Peter O Hess mit dem Gravitationskollaps wobei er die Existenz von Singularitaten in der realen Welt ablehnte sowohl beim Urknall als auch innerhalb schwarzer Locher 6 Beide entwickelten dazu als Alternative zur allgemeinen Relativitatstheorie die pseudo komplexe allgemeine Relativitatstheorie die pseudo komplexe Zahlen verwendet die eine Algebra mit Nullteilern bilden 7 8 Uberschreitet die Materie eine kritische Dichte kommt es nach Greiner zu Anti Gravitations Effekten und damit zu Abweichungen von der allgemeinen Relativitatstheorie Er war ein Vertreter der Theorie eines zyklischen Universums nach dem der Urknall aus einem vorherigen Kollaps entstand Greiner sagte die Existenz von Strahlung innerhalb des Schwarzschild Horizonts bei Schwarzen Lochern voraus und regte an dieser Moglichkeit durch Beobachtung mit Teleskopen am supermassereichen Schwarzen Loch in Sagittarius A in unserer Galaxie nachzugehen Mit Hess und Kollegen sagte er verschiedene Effekte voraus nach denen sich die pseudo komplexe allgemeine Relativitatstheorie von den Vorhersagen der allgemeinen Relativitatstheorie bei der Beobachtung von Sternen nahe dem supermassiven Schwarzen Loch in unserer Galaxie unterscheidet 9 Die genaue Beobachtung dieser Sterne besonders S2 ist Gegenstand des Beobachtungsprogramms GRAVITY und Abweichungen von den Vorhersagen der allgemeinen Relativitatstheorie sind ein Ziel des Programms sie sollten beobachtbar sein solange das Schwarze Loch nicht zu aktiv ist Dazu zahlen dass die Begleitsterne eine geringere Geschwindigkeit nahe dem Schwarzen Loch haben als nach der allgemeinen Relativitatstheorie dass Akkretionsscheiben heller leuchten da Teilchen naher an das Schwarze Loch kommen als nach der allgemeinen Relativitatstheorie und dass der Gravitationslinseneffekt starker ist so dass die Umgebung heller erscheinen sollte als nach der allgemeinen Relativitatstheorie Nach seiner Emeritierung 2003 grundete er im Jahr 2004 zusammen mit Wolf Singer das Frankfurt Institute for Advanced Studies FIAS und hielt Vorlesungen und Seminare zur Elementarteilchenphysik Sein Sohn Carsten Greiner ist Professor fur Theoretische Physik an der Johann Wolfgang Goethe Universitat in Frankfurt Ein weiterer Sohn Martin Greiner ist ebenfalls theoretischer Physiker und lehrt als Professor fur System Engineering Nachhaltige Energiesysteme an der Universitat Aarhus wo er unter anderem an erneuerbaren Energiesystemen der Windenergie Nutzung und der Mathematik und Physik komplexer Netzwerke forscht 10 Greiner hatte rund 150 Doktoranden von denen etwa 50 Professoren wurden 11 Zu seinen Doktoranden zahlten Hartmuth Arenhovel Dieter Drechsel Mainz Ulrich Mosel Berndt Mueller Michael Soffel Horst Stocker Grunder von FAIR am GSI Johann Rafelski Gerhard Soff Joachim Maruhn E D Mshelia Andreas Schafer Regensburg 12 Burkhard Fricke Kassel Paul Gerhard Reinhard Erlangen und Joachim Reinhardt Auszeichnungen Bearbeiten1974 Max Born Preis des Institute of Physics London und der Deutschen Physikalischen Gesellschaft 1982 Otto Hahn Preis der Stadt Frankfurt am Main 1987 Fellow der Royal Society of Arts FRSA London 1989 Ehrenmitglied der ungarischen Roland Eotvos Gesellschaft Budapest 1998 Alexander von Humboldt Medaille 1999 Ehrenmitglied der rumanischen Akademie Bukarest 1999 Offizier des Ordre des Palmes Academiques 2001 Mitglied der Accademia Gioenia di Catania 2008 Lise Meitner Preis 2009 Mitglied der Academia Europaea 2010 Mitglied der Akademie gemeinnutziger Wissenschaften zu ErfurtEr war vielfacher Ehrendoktor Witwatersrand Universitat Universitat Peking Universitat Tel Aviv Bukarest Strassburg Nantes Debrecen Mexiko Stadt JINR Dubna Bogoliubov Institut Kiew Sankt Petersburg Bucher BearbeitenLehrbuchreihe zur Theoretischen Physik Bearbeiten Band 1 Klassische Mechanik Band 1 Kinematik und Dynamik der Punktteilchen Harri Deutsch 1974 3 Auflage 1981 8 Auflage 2008 mit Relativitatstheorie Band 2 Klassische Mechanik Band 2 Teilchensysteme Lagrange Hamiltonsche Dynamik nichtlineare Phanomene Harri Deutsch 1974 8 Auflage 2008 englisch Springer 2003 Band 2A mit Horst Stocker Hydrodynamik Harri Deutsch 1978 2 Auflage 1984 3 Auflage 1987 Band 3 Klassische Elektrodynamik Harri Deutsch 1975 3 Auflage 1982 7 Auflage 2008 Band 3A mit Johann Rafelski Spezielle Relativitatstheorie Harri Deutsch 1984 2 Auflage 1989 Band 4 Quantenmechanik I eine Einfuhrung Harri Deutsch 1975 6 Auflage 2005 englisch 1989 3 Auflage Springer 1994 Band 4A Quantentheorie spezielle Kapitel Harri Deutsch 1980 englisch Springer 2001 Band 5 mit Berndt Mueller Quantenmechanik II Symmetrien Harri Deutsch 1979 4 Auflage 2005 englisch Springer 1989 3 Auflage 2001 Band 6 Relativistische Quantenmechanik Wellengleichungen Harri Deutsch 1981 englisch 3 Auflage Springer 2000 Band 7 mit Joachim Reinhardt Quantenelektrodynamik Harri Deutsch 1984 2 Auflage 1995 englisch Quantum Electrodynamics 4 Auflage Springer 2009 Band 7A mit Joachim Reinhardt Feldquantisierung Harri Deutsch 1993 Band 8 mit Berndt Mueller Eichtheorie der schwachen Wechselwirkung 1986 englisch Gauge theory of weak interactions Springer 3 Auflage 2000 Band 9 mit Horst Stocker Ludwig Neise Thermodynamik und Statistische Mechanik Harri Deutsch 1984 2 Auflage 1993 Band 10 mit Andreas Schafer Quantenchromodynamik Harri Deutsch 1989 ISBN 3 87144 710 2 Band 11 mit Joachim Maruhn Kernmodelle Harri Deutsch 1995Hinweise Von den meisten Banden erschienen englische Ubersetzungen im Springer Verlag Ubersetzer D Allan Bromley Erganzungsbande wurden mit einem Buchstaben A versehen Band 2A 3A 4A und 7A 13 Bande sind als Satz im Verlag Europa Lehrmittel Nachfolger von Verlag Harri Deutsch verfugbar ISBN 978 3 8085 5702 0 Weitere Fachbucher Bearbeiten mit Judah Moshe Eisenberg Nuclear Theory 3 Bande North Holland 1970 1972 2 Auflage 1975 1976 3 Auflage von Band 1 1987 Band 1 Collective and single particle phenomena Band 2 Excitation mechanisms of the nucleus Band 3 Microscopic theory of the nucleus W Greiner Hrsg Quantum Electrodynamics of Strong Fields Springer US Boston MA 1983 ISBN 978 1 4899 2141 3 doi 10 1007 978 1 4899 2139 0 englisch Walter Greiner Berndt Muller Johann Rafelski Quantum Electrodynamics of Strong Fields Springer Berlin Heidelberg Berlin Heidelberg 1985 ISBN 978 3 642 82274 2 doi 10 1007 978 3 642 82272 8 englisch Dorin N Poenaru Walter Greiner Hrsg Handbook of Nuclear Properties Oxford Studies in Nuclear Physics Band 17 1 Auflage Clarendon Press Oxford University Press Oxford Oxford New York 1996 ISBN 978 0 19 851779 5 Walter Greiner Raj K Gupta Hrsg Heavy Elements and Related New Phenomena In 2 Volumes World Scientific Publishing Company 1999 ISBN 978 981 02 3335 8 doi 10 1142 3664 englisch Artikel Auswahl BearbeitenGerhard Soff Walter Greiner Renaissance der Rontgenspektroskopie in der Schwerionenphysik In Physik Journal Band 30 Nr 8 August 1974 S 345 356 doi 10 1002 phbl 19740300802 Jurgen Hofmann Walter Greiner Physik der Kernmaterie bei hohen Dichten In Physik Journal Band 32 Nr 12 Dezember 1976 S 620 632 doi 10 1002 phbl 19760321220 J Reinhardt W Greiner Uberschwere Quasimolekule In Physik in unserer Zeit Band 7 Nr 6 1976 S 171 180 doi 10 1002 piuz 19760070606 Walter Greiner Heinrich Peitz Ist das Vakuum wirklich leer In Physik in unserer Zeit Band 9 Nr 6 1978 S 165 183 doi 10 1002 piuz 19780090602 Jurgen Hofmann Walter Greiner Hochenergiephysik mit schweren Ionen In Physik in unserer Zeit Band 13 Nr 4 1982 S 111 122 doi 10 1002 piuz 19820130403 J Reinhardt W Greiner Die Natur des Vakuums superkritische Felder und Riesenkerne Teil I Vakuum und uberschwere Quasimolekule In Physik Journal Band 41 Nr 2 Februar 1985 S 38 43 doi 10 1002 phbl 19850410205 J Reinhardt W Greiner Die Natur des Vakuums superkritische Felder und Riesenkerne Teil II In Physik Journal Band 41 Nr 4 April 1985 S 93 99 doi 10 1002 phbl 19850410404 J Reinhardt W Greiner Die Natur des Vakuums superkritische Felder und Riesenkerne In Physik Journal Band 41 Nr 4 April 1985 S 93 99 doi 10 1002 phbl 19850410404 Gunter Plunien Berndt Muller Walter Greiner The Casimir effect In Physics Reports Band 134 Nr 2 3 Marz 1986 S 87 193 doi 10 1016 0370 1573 86 90020 7 englisch mit Aurel Sandulescu Neue radioaktive Zerfallsarten In Spektrum der Wissenschaft Heft 5 1990 S 62 71 Literatur BearbeitenPeter O Hess Horst Stocker Walter Greiner Memorial Volume World Scientific 2018 ISBN 978 981 3234 27 7 doi 10 1142 10828 englisch Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Walter Greiner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Frankfurt Institute for Advanced Studies FIAS Artikel FAZ zu Greiners 77 GeburtstagEinzelnachweise Bearbeiten Traueranzeigen von Walter Greiner trauer rheinmain de Abgerufen am 15 Marz 2023 deutsch Todesanzeige der Familie In Frankfurter Rundschau 20 Oktober 2016 Cesar Zen Vasconcellos Helio T Coelho Peter Otto Hess Walter Greiner In Memoriam In International Journal of Modern Physics Conference Series Band 45 Januar 2017 ISSN 2010 1945 S 1760001 doi 10 1142 S2010194517600011 englisch worldscientific com abgerufen am 15 Marz 2023 Reiner Dreizler Dirk Rischke Horst Stocker Zum Gedenken an Walter Greiner In Physik Journal Band 16 Nr 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Greiner Ray tracing in pseudo complex General Relativity In Monthly Notices of the Royal Astronomical Society Band 442 Nr 1 21 Juli 2014 ISSN 1365 2966 S 121 130 doi 10 1093 mnras stu833 arxiv 1312 1170 abs englisch Martin Greiner CV Internetseite der Aarhus Universitet Abgerufen am 26 September 2020 Hans Riebsamen Physiker Walter Greiner Der Blick in den Kosmos In FAZ NET ISSN 0174 4909 faz net abgerufen am 15 Marz 2023 Doktoranden von Greiner Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive Normdaten Person GND 118541994 lobid OGND AKS LCCN n80096720 NDL 00467569 VIAF 27126485 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Greiner WalterKURZBESCHREIBUNG deutscher PhysikerGEBURTSDATUM 29 Oktober 1935GEBURTSORT NeuenbauSTERBEDATUM 5 Oktober 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter Greiner amp oldid 239156632