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Dieser Artikel behandelt das Chemie und Pharmaunternehmen Hoechst AG Zu weiteren Bedeutungen siehe Hochst Die Hoechst AG bis 1974 Farbwerke Hoechst AG vorm Meister Lucius amp Bruning in Frankfurt am Main war eines der drei grossten Chemie und Pharmaunternehmen Deutschlands Es wurde 1863 im damals nassauischen Hochst am Main gegrundet und wuchs bis zum Ersten Weltkrieg zu einem Weltunternehmen 1925 fusionierte es mit anderen Unternehmen zur I G Farbenindustrie AG und wurde 1951 nach der Entflechtung der I G Farben neu gegrundet Hoechst AktiengesellschaftLogoRechtsform Aktiengesellschaft bis 2005 Grundung 2 Januar 1863Sitz Frankfurt Hochst DeutschlandLeitung Jurgen Dormann 1998 Mitarbeiterzahl 96 967 31 Dezember 1998 Umsatz 43 704 Mio DM 1998 Durch Unternehmensubernahmen und Investitionen in neue Produkte wuchs Hoechst zu einem Grosskonzern Mitte der 1950er Jahre uberschritt der Jahresumsatz erstmals eine Milliarde DM 1969 die Marke von 10 Milliarden DM Anfang der 1980er Jahre war Hoechst das nach Umsatz grosste Pharmaunternehmen der Welt Anfang der 1990er Jahre erreichte der Konzern mit 180 000 Beschaftigten einem Jahresumsatz von 47 Milliarden DM und einem Gewinn von uber vier Milliarden DM seine grosste Ausdehnung 1994 begann die Neuausrichtung und Umstrukturierung der Hoechst AG Das ehemalige Stammwerk wurde 1997 zum Industriepark Hochst Nach der Uberfuhrung in eine Holding schloss sich die Hoechst AG 1999 mit Rhone Poulenc zur Aventis S A mit Sitz in Strassburg zusammen und spaltete die verbliebenen Chemieaktivitaten in der Celanese AG ab Inhaltsverzeichnis 1 Aktie 2 Name und Firmenlogo 3 Unternehmensgeschichte 3 1 1863 bis 1914 3 2 1914 bis 1952 3 3 1952 bis 1974 3 4 1974 bis 1990 4 Die Umgestaltung zur strategischen Management Holding 4 1 1990 bis 1994 4 2 1995 bis 2000 5 Die Entwicklung seit der Grundung von Aventis 6 Wichtige Produkte und Verfahren der Geschaftsbereiche 6 1 Chemikalien GB A 6 2 Technische Kunststoffe GB B 6 3 Spezialchemikalien GB D 6 4 Fasern GB F 6 5 Kunstharze Polykondensate GB G 6 6 Kunststoffe Polymerisate GB H 6 7 Informationstechnik GB K 6 8 Pharma GB L 7 Werke und Tochtergesellschaften 7 1 Die Faserwerke Bobingen Hersfeld Kelheim und Hoechst Guben GmbH GB F 7 2 Werk Gendorf 7 3 Werk Gersthofen GB F 7 4 Werk Griesheim 7 5 Werk Offenbach GB F 7 6 Werk Hamburg GB G 7 7 Werk Albert GB G 7 8 Werk Kalle GB J K 7 9 Werk Knapsack 7 10 Werk Ruhrchemie 7 11 Weitere Werke und Beteiligungsgesellschaften 7 11 1 Inlandische Tochtergesellschaften 7 11 2 Auslandische Tochtergesellschaften 8 Hoechst in der Kritik 8 1 Lizenzprodukt RU 486 8 2 Antidepressivum Alival 8 3 Chemieunfalle 1993 9 Dormann in der Kritik 9 1 Shareholder Value oder Zerschlagung eines Traditionsunternehmens 10 Literatur 11 Weblinks 12 Einzelnachweise und AnmerkungenAktie BearbeitenDie Hoechst AG gehorte dem DAX seit seiner erstmaligen Berechnung 1988 bis zum 20 September 1999 an und blieb noch bis Ende Dezember 2004 als deutsche Zwischenholding der Aventis an der Frankfurter Wertpapierborse notiert Nach der Fusion von Aventis mit Sanofi Synthelabo zu Sanofi Aventis 2004 verschwand der Name Hoechst endgultig aus der Offentlichkeit 1 Name und Firmenlogo BearbeitenDie Bezeichnung Farbwerke Hoechst war seit der Firmengrundung umgangssprachlich immer in Gebrauch und wurde erst ab 1951 offiziell im Firmennamen aufgenommen Er ist vom Unternehmenssitz in der ehemals selbstandigen Stadt Hochst am Main abgeleitet Die Schreibweise ohne Umlaut war im Unternehmen immer gebrauchlich denn die Internationalisierung des Unternehmensgeschafts war bereits weit vor dem Ersten Weltkrieg gelungen Kurz nach Grundung einer Theerfarbenfabrik Meister Lucius amp Co 1863 anderte sich der Name in Farbwerke Meister Lucius amp Bruning 1865 Nach der Umwandlung in eine AG mit dem Namen Farbwerke vorm Meister Lucius amp Bruning AG 1880 tauchte auf den ersten Pharmaverpackungen der stilisierte Lowe mit den Initialen ML amp B auf Antipyrin 1883 Dieses alteste Firmenlogo zeigt einen liegenden Lowen das nassauische Wappentier der in der rechten Pranke ein Wappen mit den ineinander verschlungenen Initialen MLB Meister Lucius amp Bruning halt Laut Archivunterlagen soll er bereits ab 1877 verwendet worden sein Kurz vor dem Zusammenschluss aller Chemiekonzerne in einer IG Farbenindustrie AG 1925 verwendete Hoechst auf Pharmaverpackungen zwei vereinfachte Logos Hoechst in blauem Kreis und ML amp B in einem zweiten Kreis Insulin 1923 Wahrend der IG Farbenzeit 1925 1951 trugen Pharmaverpackungen aus Hochst neben der Herstellerangabe IG Farbenindustrie AG pharmazeutische Abteilung Verkaufsstelle Hochst weiterhin die Initialen ML amp B in einem Kreis Novocain nbsp ab 1877 nbsp ca 1923 nbsp ca 1923 nbsp IG Farbenindustrie ZeitNach Liquidation der IG Farben 1952 lautete der neue Firmenname Farbwerke Hoechst AG vorm Meister Lucius amp Bruning und als kreisformiges Logo wurde erstmals die symbolische Darstellung der Brucke verwendet Nirosan Bereits 1947 gestaltete der Frankfurter Dozent Richard Lisker fur den Konzern ein Logo aus Turm und Brucke einer stilisierten Darstellung des heute denkmalgeschutzten Behrens Baus 2 Dieser Entwurf mit mittenzentrierter Darstellung von Brucke und Turm wurde 1951 vom Frankfurter Graphiker Rober Smago uberarbeitet 3 Der Turm ruckte nunmehr an die linke Seite wahrend die Brucke nach rechts anstieg Dieses endgultige Symbol wurde 1952 markenrechtlich geschutzt 4 nbsp Der Behrens Bau mit Turm Verwaltungsbau nbsp Entwurf 1947 1951moglicherweise kurzzeitig als Bildmarke verwendet nbsp Entwurf 1947 1951 nbsp eingetrageneWort Bildmarke 19521966 gelang Hoechst die Quadratur des eigenen Kreises das kreisformige Logo versank in einer quadratischen Umrandung Die hinzu gewonnene Flache sollte in intensivem Blau Aufmerksamkeit erwecken Dieses endgultige Symbol wurde 1966 markenrechtlich geschutzt 5 In dieser Form war das Markenzeichen bis in das 21 Jahrhundert an zahlreichen Apotheken als Reklameschild zu sehen 1974 verzichtete der Konzern auf die Nennung historischer Grundernamen und vereinfachte den Unternehmensnamen zu Hoechst Aktiengesellschaft Als Signet diente der Schriftzug Hoechst mit rechts stehendem Logo von 1966 6 nbsp eingetrageneWort Bildmarke 1966 nbsp ab 1974 nbsp Apotheken Reklame nbsp ab 19971997 liess sich die Hoechst Managementholding Gesellschaft zur Abgrenzung von der fruheren Hoechst AG vom Wuppertaler Designer Hans Gunter Schmitz 7 ein neues Firmensymbol kreieren Als Signet diente nun nach zweieinhalbjahriger Entwicklungsarbeit der Schriftzug Hoechst mit simplem rechts hochgestellten Quadrat Kritiker bezeichneten das neue Logo in Leserbriefen scherzhaft als passend zur neuen Unternehmenskultur kleinkariert und etwas abgehoben 8 Nach Unternehmensdarstellung solle das neue Logo positive Assoziationen wie Ideenpotential Qualitat Weiterentwicklung und Kreativitat symbolisieren Mit Turm und Brucke die das Behrens Bauwerk im Stammwerk symbolisieren konnten nur Frankfurter etwas anfangen Hoechst sei aber kein Frankfurter sondern ein internationales Unternehmen 9 Pikanterweise beansprucht die Rechtsnachfolgerin Sanofi Aventis noch heute die Aufrechterhaltung der alten Markenrechte von 1966 und verhindert juristisch eine Nutzung durch Dritte 10 Zur Bekraftigung dieser Anspruche meldete 2011 eine Hoechst GmbH Frankfurt das Logo von 1966 nochmals als eigene Wort Bildmarke an 11 2015 findet man bei den Nachfolgefirmen das Hoechst Logo noch als Pragung auf Urbasontabletten Unternehmensgeschichte Bearbeiten1863 bis 1914 Bearbeiten nbsp Erstes Rundschreiben der Farbenfabrik von Januar 1863 mit den Unterschriften der Unternehmensgrunder Meister Lucius und Muller nbsp Bau und Betriebsgenehmigung fur die Farbenfabrik durch die herzoglich nassauische Verwaltung 4 Juni 1862 nbsp Aktie der Farbwerke von 1881Am 2 Januar 1863 morgens nahm die von Carl Friedrich Wilhelm Meister Eugen Lucius und Ludwig August Muller gegrundete Theerfarbenfabrik Meister Lucius amp Co ihren Betrieb auf Das Betriebsgelande lag direkt am Ufer des Mains in der kleinen Stadt Hochst die seit 1928 ein Stadtteil von Frankfurt am Main ist Obwohl die Grunder Burger der Freien Stadt Frankfurt waren grundeten sie ihr Unternehmen im benachbarten Herzogtum Nassau das im Gegensatz zum industriefeindlichen Handels und Finanzzentrum Frankfurt die Ansiedlung von Industriebetrieben forderte Nach Mullers Ausscheiden 1865 ubernahm der bisherige Technische Direktor Adolf von Bruning dessen Anteile Er wird deshalb oft auch als Grundungsmitglied bezeichnet Seit Brunings Eintritt firmierte das Unternehmen als Farbwerke Meister Lucius amp Bruning Die Fabrik stellte zunachst die in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts so bezeichneten Teerfarben her Sie waren im Gegensatz zu anderen damaligen Farbstoffen wie Indigo oder Krapp kostengunstig aus dem Steinkohlenteer einem Abfallstoff der Kokserzeugung zu gewinnen Zunachst stellte die Fabrik Fuchsin und Anilin her ab 1864 auch das von Lucius und Bruning entwickelte Aldehydgrun ein Derivat des Fuchsins 12 Dies war der erste grune Textilfarbstoff der auch bei Gaslicht seinen Farbton behielt Als es gelang die franzosische Kaiserin Eugenie als Kundin zu gewinnen und an die Textilindustrie in Lyon grosse Mengen der Hochster Farbstoffe zu liefern brachte dies den Durchbruch fur das neugegrundete Unternehmen 1869 brachten die Farbwerke den roten Farbstoff Alizarin Krapprot auf einen hart umkampften Markt Dank eines neuen patentierten Verfahrens von Ferdinand Riese wurde es rasch zum erfolgreichsten Produkt 13 Umgehend begann man mit der Verlagerung der Produktion auf ein etwa einen Kilometer flussabwarts gelegenes Gelande das wesentlich mehr Platz fur neue Fabrikanlagen bot Das neue im Volksmund bald Rotfabrik genannte 1874 fertiggestellte Werk wurde spater in mehreren Etappen erweitert und bildet heute den Industriepark Hochst nbsp Siedlung Colonie in Zeilsheim nbsp Ausdehnung der Farbwerke 1888 nbsp Arbeiter im Naphtholbetrieb im Jahr 1894 nbsp Hauptkontor der Farbwerke im Jahr 1893Um die schnell wachsende Zahl von Arbeitern mit ihren Familien zu versorgen entwickelten die Grunder eine Reihe von fur die damalige Zeit vorbildlichen betrieblichen Sozialleistungen Die 1874 gegrundete Hilfskasse fur erkrankte Arbeiter war eine Betriebskrankenkasse die auch die soziale Sicherung der Arbeiter und ihrer Angehorigen bei Unfall Invaliditat Berufskrankheiten Alter und Tod ubernahm Der Werksarztliche Dienst war ein Pionier in der Erforschung von Berufskrankheiten Von 1874 bis 1875 wurden die ersten Arbeiterwohnungen in der Siedlung Seeacker in Hochst gebaut spater auch in Unterliederbach und in der Zeilsheimer Siedlung Colonie 1879 richtete Bruning die Kaiser Wilhelm Augusta Stiftung ein eine Pensionskasse fur Hochster Arbeiter die auch Hypothekendarlehen fur den Hausbau gewahrte sie finanziert heute als Hochster Pensionskasse VVAG auf dem freien Markt zinsgunstig Immobilien 1880 wurden aus dem kleinen Unternehmen die Farbwerke vorm Meister Lucius amp Bruning AG die bald darauf ihre Wertschopfungskette verlangerte Seit 1881 stellte die Rotfabrik auch Vorprodukte wie anorganische Sauren her 14 1883 begann die Produktion von synthetischen Arzneimitteln 15 Die ersten erfolgreichen Arzneimittel der Farbwerke waren das schmerzstillende und fiebersenkende Antipyrin sowie ein von Emil von Behring entwickeltes Immunserum gegen Diphtherie 1897 kam das Pyramidon Aminophenazon hinzu welches etwa dreimal wirksamer als das Antipyrin war In den Jahren bis zum Ersten Weltkrieg wuchs das Unternehmen zu einem Weltkonzern der 88 Prozent seiner Produktion exportierte Auch Produktionsanlagen entstanden im Ausland zunachst 1878 in Moskau 1883 in Creil bei Paris und 1908 in Ellesmere Port bei Manchester 1900 grundeten die Farbwerke ein neues Werk in Gersthofen bei Augsburg Die Wasserkraft des Lech wurde dabei fur die energieintensive Synthese von Indigo genutzt 1904 bildeten die Farbwerke Hochst mit den Cassella Farbwerken durch wechselseitige Kapitalverflechtungen und Lieferbeziehungen den Zweibund der 1907 durch den Beitritt der Chemischen Fabrik Kalle in Biebrich zum Dreibund wurde Friedrich Stolz synthetisierte 1904 in den Labors der Farbwerke das Adrenalin Es war das erste Hormon dessen Struktur genau bekannt war und das in reiner Form hergestellt werden konnte 1905 entwickelte Alfred Einhorn mit Novocain das erste nicht suchtigmachende Lokalanasthetikum 1910 begannen die Farbwerke in Hochst mit der Produktion des ein Jahr zuvor von Paul Ehrlich entwickelten Salvarsan Im Jubilaumsjahr 1913 hatte das Unternehmen das noch immer mehrheitlich im Besitz der Grunderfamilien war einen Weltumsatz von 100 Millionen Es beschaftigte allein in Hochst rund 9000 Mitarbeiter 1914 bis 1952 Bearbeiten nbsp Das Handels U Boot Deutschland im Dienste der Hoechst AG 1916 nbsp Aktie der Farbwerke vorm Meister Lucius amp Bruning uber 1000 Mark ausgegeben am 27 November 1919 in Hochst am Main mit Unterschrift von Walther vom Rath als Aufsichtsratsvorsitzender und von Geh Regierungsrat Dr Dr Ing h c Adolf Haeuser als VorstandsvorsitzenderDer Erste Weltkrieg bedeutete fur das exportorientierte Unternehmen eine Zasur welche die Unternehmensentwicklung fur die folgenden dreissig Jahre beeinflusste Die Auslandsorganisation Patente und Warenzeichen wurden enteignet grosse Teile des Weltmarktes gingen fur immer verloren da die Kriegsgegner eigene Industrien aufbauten 3237 der 9200 Mitarbeiter des Werkes Hochst wurden 1914 einberufen 547 von ihnen fielen im Krieg Die Entwicklung im Stammwerk wurde durch die Umstellung auf Kriegsproduktion gepragt An die Stelle von Farbstoffen und Arzneimitteln traten Ammoniak Salpetersaure und Ammoniumnitrat Weil so viele Arbeiter zum Kriegsdienst eingezogen worden waren mangelte es an Fachkraften Die Rohstoffversorgung litt unter der britischen Seeblockade Trotzdem schaffte es das erste deutsche Handels U Boot Deutschland bis 1916 die USA zweimal mit Produkten der Hoechst AG u a Alizarin und Salvarsan zu versorgen Entwicklung der Belegschaft im Werk Hochst Jahr Mitarbeiter1914 9 2001915 6 0001917 15 0001919 10 0001922 14 6001929 11 0001933 8 0001944 11 7841916 war Hoechst Grundungsmitglied der Interessengemeinschaft der deutschen Teerfarbenfabriken einem Kartell das die Rohstoffversorgung Produktionssteuerung und Absatzstrategien der beteiligten Unternehmen unter den Bedingungen der Kriegswirtschaft aufeinander abstimmen sollte Im auf 50 Jahre abgeschlossenen Vertrag hatte Generaldirektor Adolf Haeuser durchgesetzt dass Hoechst zusammen mit Kalle denselben Anteil am Gewinn erhielt wie BASF und Bayer obwohl Hoechst in den letzten Friedensjahren im Wachstum zuruckgeblieben war und dem technischen Vorsprung der BASF in der Hochdrucksynthese und der modernen Infrastruktur des Bayerwerkes Leverkusen nichts entgegenzusetzen hatte Die Unternehmen der Interessengemeinschaft blieben im Ubrigen selbstandig Das Kriegsende und der Versailler Vertrag brachten den Farbwerken neue Belastungen Das Werk wurde von franzosischen Truppen 1918 besetzt Kohle und Rohstoffmangel Zwangsabfuhrungen sowie Devisenknappheit behinderten die Neuausrichtung und den Wiedereinstieg in den Weltmarkt Anstelle der Kriegsproduktion von Sprengstoffen die zuletzt 70 des Umsatzes ausgemacht hatten stellte man nun Arzneimittel Dungemittel und Pflanzenschutzmittel als Reparationsleistung her Die traditionellen Hoechster Schmerzmittel Antipyrin und Pyramidon wurden 1922 durch Novalgin erganzt und 1923 produzierten die Farbwerke als erstes deutsches Unternehmen Insulin in Lizenz 16 nbsp Werksgebaude aus den 1920er Jahren Vordergrund Von 1920 bis 1924 baute Peter Behrens das Technische Verwaltungsgebaude das heute als einer der bedeutendsten expressionistischen Industriebauten Deutschlands gilt Wahrend der Bauzeit fuhrte die zunehmende Inflation in Deutschland zu Arbeitskampfen uber Lohn und Arbeitszeitfragen Im Sommer 1920 sowie im Herbst 1921 kam es deswegen zu Demonstrationen und Unruhen im Werk Auf dem Hohepunkt der Inflation im November 1923 verdiente ein Arbeiter 10 Milliarden Mark in der Stunde das Mittagessen in der Werkskuche kostete 4 5 Milliarden Mark Fur das Geschaftsjahr 1923 konnte weder der Umsatz noch der Gewinn festgestellt und keine Dividende gezahlt werden 1925 schlossen sich die Farbwerke der Fusion zur I G Farbenindustrie AG an Aufgrund Haeusers geschickter Verhandlungsfuhrung brachten die Farbwerke mit 27 4 Prozent den gleichen Anteil am Grundkapital der I G wie Bayer und BASF ein der Rest stammte von den drei kleineren Gesellschaftern AGFA Griesheim Elektron und Weiler ter Meer Die I G Farben konzentrierte ihre Investitionen in neue Produkte wie Buna Fischer Tropsch Synthese und Kunstfasern auf die neuen mitteldeutschen Werke wo mit der Braunkohle eine gunstige Rohstoffbasis verfugbar war Das traditionelle Stammwerk der Farbwerke Hochst geriet dadurch etwas ins Abseits der Umsatz stagnierte und die Beschaftigtenzahl ging zuruck Das Werk bildete zusammen mit den Werken Fechenheim Griesheim Offenbach und den Behringwerken in Marburg die Betriebsgemeinschaft Mittelrhein spater Maingau Neuer Werksleiter wurde Paul Duden der dafur in den Vorstand der I G Farben aufruckte 1930 endete die franzosische Zwangsverwaltung und die Folgen der Weltwirtschaftskrise erfassten die Farbwerke Grosse Teile der Farbstoffproduktion wurden in den folgenden Jahren an andere Standorte verlagert 17 dafur entstanden neue Anlagen fur die Herstellung von Losungsmitteln und Polymeren Der Personalabbau im Stammwerk Hochst vollzog sich teilweise durch Fruhpensionierung aber auch uber Entlassungen Um die sozialen Folgen abzumildern sammelte eine seit 1931 bestehende Notgemeinschaft der Werksangehorigen der I G Farbenindustrie AG Werk Hoechst Spenden um damit Unterstutzungszahlungen an Bedurftige zu leisten Im Fruhjahr 1931 fuhrte die Werksleitung Kurzarbeit ein Die wochentliche Arbeitszeit wurde auf 40 Stunden gesenkt Erst Ende 1936 wurde wieder die Normalarbeitszeit von 48 Wochenstunden eingefuhrt Mit der nationalsozialistischen Machtergreifung 1933 begann auch die Gleichschaltung der I G Farben die auf wenig Widerstand im Unternehmen stiess Der seit 1 Januar 1933 amtierende Werksleiter Ludwig Hermann entwickelte sich zum begeisterten Anhanger Hitlers Zum 1 August 1935 durfte er trotz der damals bestehenden Aufnahmesperre mit Sondererlaubnis des Gauleiters in die NSDAP eintreten Zwischen 1933 und 1938 mussten alle judischen Mitarbeiter das Unternehmen verlassen Auch die judischen Aufsichtsratsmitglieder darunter Carl von Weinberg und die Frankfurter Ehrenburger Leo Gans und Arthur von Weinberg wurden aus ihren Amtern vertrieben Mit dem Vierjahresplan von 1936 begann die Vorbereitung auf die erneute Kriegfuhrung unter den Bedingungen der Autarkie von kriegswichtigen Rohstoffen Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 wurden wiederum zahlreiche Mitarbeiter der Stammbelegschaft zum Kriegsdienst eingezogen und spater durch Kriegsgefangene Fremd und Zwangsarbeiter ersetzt Im Oktober 1944 zahlt die Belegschaft des Werkes Hochst 11 784 Personen davon 3021 Zwangsarbeiter 2302 Manner und 719 Frauen und 142 Strafgefangene 18 Insgesamt wurden wahrend des Krieges rund 8500 Menschen aus fast allen besetzten Landern Europas zur Zwangsarbeit im Werk Hochst gepresst wo sie in einem eigenen Lager unter harten Bedingungen bei meist unzureichender Ernahrung lebten 19 Die Kriegsereignisse zogen das Werk kaum in Mitleidenschaft obwohl die Stadt Frankfurt vor allem ab Herbst 1943 regelmassig zum Ziel der alliierten Luftangriffe auf Frankfurt am Main wurde Nur am 29 Juni 1940 schlugen bei einem Luftangriff einige Sprengbomben auf dem Gelande ein von denen eine den Behrensbau traf Ansonsten blieb Hochst wie auch die BASF von Luftangriffen verschont 20 1937 war den Chemikern Otto Eisleb und Otto Schaumann die Synthese des Pethidin gelungen eines Opioids das 1939 unter dem Markennamen Dolantin eingefuhrt wurde Wahrend des Krieges wurde es in grossen Mengen als Morphinersatz fur die Wehrmacht hergestellt Das 1939 von Max Bockmuhl und Gustav Ehrhart in Hochst synthetisierte Methadon 2 Dimethylamino 4 4 diphenylheptanon 5 kam wahrend des Krieges nicht mehr uber das Stadium einer klinischen Erprobung hinaus 21 22 1943 lieferte das Werk Hochst Praparate fur Pharmaversuche der SS im Konzentrationslager Buchenwald bei denen Haftlinge vorsatzlich mit Fleckfieber infiziert wurden Zahlreiche Versuchspersonen starben bei diesen Versuchen Werksleiter Carl Lautenschlager hatte die klinischen Versuche zunachst gefordert um die in Hochst entwickelten Wirkstoffe Akridin Granulat und Rutenol erproben zu konnen liess die Lieferungen aber einstellen nachdem er aus den Berichten schliessen konnte dass die Versuche gegen Gesetze und medizinische Standesregeln verstiessen 23 1942 begannen Versuche zur Herstellung von Penicillin Sie verliefen erfolgreich eine daraufhin geplante Produktionsanlage konnte jedoch vor Kriegsende nicht mehr in Betrieb gehen Im Januar 1945 kam die Produktion wegen Mangels an Kohle teilweise zum Erliegen Am 27 Marz 1945 wurde die Produktion vollends eingestellt nbsp Kampflose Einnahme des Werks Hochst am 28 Marz 1945 nbsp I G Farben Haus als amerikanisches Hauptquartier 1945Am 28 Marz 1945 besetzten amerikanische Truppen von Westen und Oppenheim kommend das menschenleere und unzerstorte Werksgelande und requirierten sofort das I G Farben Haus das Kasino und die werksarztliche Abteilung Bereits kurz nach der Besetzung des Werkes Hochst liefen die ersten Betriebe wieder an vor allem die fur Diabetiker lebensnotwendige Insulinproduktion Aus Mangel an Kohle mussten manche Produktionsbetriebe in den ersten Nachkriegswintern jedoch immer wieder geschlossen werden zum Teil wurden sie fur die Herstellung von Alltagsprodukten wie Bohnerwachs oder Puddingpulver zweckentfremdet Am 5 Juli 1945 verfugte die Militarregierung in ihrer Anordnung Nr 2 zum Gesetz Nr 32 die Beschlagnahme des gesamten I G Farben Vermogens Die Werke wurden unter alliierte Militarverwaltung gestellt Bis April 1946 wurden etwa 380 Fuhrungskrafte die Mitglieder der NSDAP und ihrer Organisationen gewesen waren entlassen darunter Werksleiter Lautenschlager sein Stellvertreter Chefingenieur Jahne und der spatere Vorstandsvorsitzende von Hoechst Karl Winnacker Lautenschlager und Jahne kamen 1947 im I G Farben Prozess zusammen mit 21 weiteren leitenden Angestellten der I G Farben vor das Nurnberger Kriegsverbrechergericht Das Gericht sprach am 30 Juli 1948 Lautenschlager wegen Mangels an Beweisen frei Jahne wurde wegen Plunderung und Raub zu einem Jahr und sechs Monaten Haft verurteilt Nach der Beschlagnahme planten die amerikanischen Behorden zunachst das Werk Hochst in etwa funf unabhangige Unternehmen zu zerlegen eine Pharma eine Farbstoff eine organische und anorganische Chemikalien eine Pflanzenschutzmittel sowie eine Dungemittelfabrikation Es erwies sich jedoch als technisch unmoglich die in siebzig Jahren gewachsene Infrastruktur und den Produktionsverbund des Werkes zu entflechten Daher gab man diese Plane im Fruhjahr 1947 auf ebenso wie die geplante Demontage der I G Farben Werke Offenbach und Griesheim Ab August 1947 firmierte das Werk Hochst als Farbwerke Hoechst US Administration Der Umsatz erreichte 77 Millionen Reichsmark davon jeweils 24 Millionen mit Arzneimitteln und Chemikalien 17 Millionen mit Farbstoffen 6 Millionen mit Dungemitteln und 5 Millionen mit Pflanzenschutzmitteln Der Auslandsumsatz betrug 200 000 Reichsmark exportiert wurden Farbstoffe und Chemikalien in funf Nachbarlander nbsp Firmenemblem Turm und Brucke am Hoechst Haus in BerlinEbenfalls 1947 entstand die erste Fassung des spater weltweit bekannten Firmenlogos Turm und Brucke des von Peter Behrens entworfenen Technischen Verwaltungsgebaudes Durch die Wahrungsreform am 21 Juni 1948 und die schrittweise Aufhebung der Zwangsbewirtschaftung begann das spater so genannte Wirtschaftswunder Bereits kurz nach der Wahrungsreform begann der gemeinnutzige Bau von Werkswohnungen um die durch Kriegszerstorungen und die Aufnahme von Fluchtlingen entstandene Wohnungsnot zu lindern 1949 genehmigte die amerikanische Kontrollbehorde die Einrichtung einer ersten Auslandsniederlassung in der Schweiz 1950 ging die Penicillin Produktion im Werk Hochst in Betrieb deren Kapazitat fur die Versorgung des gesamten deutschen Marktes ausreichte An der Einweihung nahmen neben dem amerikanischen Hochkommissar John Jay McCloy der Frankfurter Oberburgermeister Walter Kolb sowie Vertreter der Hessischen Landesregierung und der Bundesregierung teil Das Unternehmen firmierte nun als Farbwerke Hoechst vormals Meister Lucius amp Bruning US Administration Der Umsatz in Hochst wuchs von 163 Millionen DM 1949 auf 253 Millionen 1950 Das Gesetz Nr 35 der Alliierten Hohen Kommission schuf die Voraussetzung fur die Entflechtung der I G Farben das heisst fur die Grundung von Nachfolgegesellschaften Dabei orientierte man sich im Wesentlichen an den Besatzungszonen Die am 7 Dezember 1951 gegrundete Farbwerke Hoechst Aktiengesellschaft vormals Meister Lucius amp Bruning umfasste schliesslich den grossten Teil der in der amerikanischen Zone gelegenen Werke der I G Farben neben dem Werk Hochst waren dies die Werke Griesheim Offenbach Gersthofen und Gendorf sowie als Tochtergesellschaften die Knapsack Griesheim AG das Werk Bobingen wo 1950 die Produktion der Chemiefaser Perlon aufgenommen worden war die Behringwerke in Marburg die Kalle AG in Wiesbaden und Anteile an der Wacker Chemie und der Sigri die heutige SGL Carbon 1952 bis 1974 Bearbeiten Am 1 Januar 1952 trat die I G Farben in Liquidation und nannte sich von da an I G Farbenindustrie AG i L Ihre einzige Aufgabe war es alte Anspruche zu verwalten und die rechtlichen Folgen der wahrend der Zeit des Nationalsozialismus begangenen Verbrechen zu ubernehmen wahrend sich ihre Nachfolgegesellschaften frei entwickeln sollten Um die Entschadigung der Zwangsarbeiter in der Zeit des Nationalsozialismus wurde von 1950 bis 1953 vor dem Landgericht Frankfurt am Main ein Musterprozess gefuhrt Norbert Wollheim gegen IG Farbenindustrie AG i L Der Prozess endete in zweiter Instanz vor dem Oberlandesgericht Frankfurt am Main 1958 durch einen globalen Vergleich der die Zahlung von insgesamt 30 Millionen DM durch die I G Farbenindustrie an mehrere tausend ehemalige Zwangsarbeiter vorsah Im ersten Geschaftsjahr 1952 beschaftigten die Farbwerke 15 000 Menschen in der Muttergesellschaft und fast 27 000 im Konzern Der Umsatz betrug etwa 750 Millionen DM wovon etwa 20 Prozent im Export erzielt wurden Bereits 1952 erwarb Hoechst den Dortmunder Chemieanlagenbauer Uhde Das Grundkapital von anfangs nur 100 000 DM war am 27 Marz 1953 in einer ausserordentlichen Hauptversammlung ruckwirkend zum 1 Januar 1952 auf 285 7 Millionen festgelegt worden Dies entsprach der Bewertung der aus der I G Farben eingebrachten Sachanlagen im Einbringungsvertrag vom 26 Marz 1953 24 Auf das Eigenkapital zahlte man im ersten Geschaftsjahr eine Dividende von vier Prozent Damit waren die Farbwerke Hoechst neben BASF und Bayer der kleinste der drei grossen I G Farben Nachfolger Trotz zaher Verhandlungen war es den Farbwerken nicht gelungen die seit 1904 mit Hoechst verbundenen Cassella Werke wieder in den Konzern zu integrieren Die Farbwerke mussten sich mit einer Minderheitsbeteiligung von knapp uber 25 Prozent begnugen Den gleichen Anteil erhielten auch BASF und Bayer Erster Vorstandsvorsitzender der Farbwerke Hoechst 1952 bis 1969 wurde Karl Winnacker Aufsichtsratsvorsitzender Hugo Zinsser Jeder der 12 Vorstande erhielt anfangs ein Monatsgehalt von 6 000 DM Alle Investitionen uber 5000 Mark mussten zunachst von der Kontrollbehorde genehmigt werden Erst am 27 Marz 1953 wurde das Unternehmen endgultig aus der alliierten Kontrolle entlassen Im gleichen Jahr wurde in Somerville New Jersey als erste auslandische Tochtergesellschaft die American Hoechst Co mit Hilfe deutscher Chemiker gegrundet 1955 bis 1963 hatte Friedrich Jahne den Vorsitz im Aufsichtsrat inne Er war nach seiner Verurteilung im I G Farben Prozess bereits Ende 1948 wieder aus der Haft entlassen worden 1956 kamen Rastinon und Euglucon die ersten oralen Antidiabetika auf den Markt Sie gehorten zu einer neuen Klasse von Wirkstoffen den Sulfonylharnstoffen deren Herstellung der Forschungsabteilung von Hoechst gemeinsam mit Boehringer Mannheim gelang Als Geschenk zur 600 Jahr Feier der Stadt Hochst errichteten die Farbwerke ein offentliches Schwimmbad das Silobad Ebenfalls 1956 stiftete Hoechst der Universitat Frankfurt anlasslich der Grundung des Instituts fur Kernphysik den Forschungsreaktor Frankfurt der 1958 als zweiter Kernreaktor in der Bundesrepublik Deutschland in Betrieb ging 1957 installierte Hoechst als erstes europaisches Unternehmen eine Computeranlage Der mit Tausenden von Elektronenrohren ausgestattete Grossrechner vom Typ IBM 705 gehorte zur damals leistungsfahigsten Kategorie von Datenverarbeitungsanlagen fur kommerzielle und wissenschaftliche Aufgaben Sein Kernspeicher konnte 20 000 Zeichen speichern und seine Zentraleinheit 400 Multiplikationen pro Sekunde ausfuhren Er blieb bis Anfang der 1960er Jahre im Einsatz Bis Ende der 1950er Jahre verdreifachte sich der Umsatz auf 2 7 Milliarden Mark die Zahl der Mitarbeiter im Konzern stieg auf uber 50 000 Das Wachstum wurde getrieben von einer Vielzahl neuer Produkte vor allem Kunstfasern Trevira und Kunststoffen Seit 1954 produzierte Hoechst Polyvinylchlorid seit 1955 auch Polyethylen unter dem Markennamen Hostalen nach dem Ziegler Natta Verfahren Voraussetzung fur die neuen Produktionen war die Umstellung der Rohstoffversorgung von der Kohlechemie auf die Petrochemie Hatte man fruher das benotigte Acetylen aus Karbid gewonnen fur dessen Herstellung viel elektrische Energie benotigt wurde so baute man 1955 in Hochst eine Spaltanlage fur schweres Rohol den sogenannten Koker Die Anlage konnte etwa 20 000 Tonnen Ethylen pro Jahr liefern daneben Methan Ethan und Propylen Mit seiner 100 Meter hohen Kolonne und einer stets brennenden Fackel an der Spitze bildete er etwa 20 Jahre lang ein Wahrzeichen des Werkes Hochst In einer weiteren Anlage der Hochtemperaturpyrolyse konnte man aus Leichtbenzin neben Ethylen auch Acetylen gewinnen Damit besassen die Farbwerke eine Rohstoffbasis aus der sich neben den Kunststoffen auch Acetaldehyd Essigsaure Vinylacetat und Mowiol sowie daraus abgeleitete Produkte wie das Konservierungsmittel Sorbinsaure herstellen liessen nbsp Werksbrucke MitteDa das Werk Hochst inzwischen seine Kapazitatsgrenzen erreicht hatte und es nur sudlich des Mains noch freie Flachen fur eine Erweiterung gab wurde 1960 die Werksbrucke Mitte gebaut Ein Wasserwerk und das im September 1960 eingeweihte Hauptlabor waren die ersten Gebaude im neuen Sudwerk das rasch wuchs und seitdem einen grossen Teil der Investitionen aufnahm 1961 nahmen eine neue Produktionsstatte im wenige Kilometer von Hochst entfernten Kelsterbach den Betrieb auf Am neuen Standort der von der benachbarten Caltex Raffinerie in Raunheim mit Vorprodukten versorgt wurde produzierten die Farbwerke Hochst sowie die Ticona ein Gemeinschaftsunternehmen von Hoechst und Celanese unter dem Markennamen Hostaform hauptsachlich Kunststoffe fur technische Anwendungsgebiete nbsp Die JahrhunderthalleZum hundertjahrigen Jubilaum 1963 liessen die Farbwerke Hoechst die Jahrhunderthalle errichten Im Jubilaumsjahr beschaftigten die Farbwerke Hoechst AG 63 000 Mitarbeiter darunter 8 000 im Ausland und erwirtschaften einen Jahresumsatz von 3 5 Milliarden DM davon 41 Prozent in uber 70 Landern ausserhalb Deutschlands 230 000 Aktionare darunter etwa 20 000 Belegschaftsaktionare teilten sich das Grundkapital von 770 Millionen DM Die Dividende war auf 18 Prozent gestiegen doch lag die Eigenkapitalbasis und die Rentabilitat deutlich unter der vergleichbarer amerikanischer Unternehmen 1964 ubernahm Hoechst die Kapitalmehrheit der Chemischen Werke Albert in Mainz Amoneburg wo neben Arzneimitteln hauptsachlich Kunstharze hergestellt wurden Im Werk Gendorf begann die Produktion von Hostaflon Das erstmals ausgebrachte Diuretikum Lasix wurde fur viele Jahre einer der Hauptumsatztrager des Pharmabereiches von Hoechst 1965 investierte Hoechst zum ersten Mal in grosserem Umfang in Umweltschutzanlagen Im Stammwerk ging die erste Stufe der biologischen Abwasserreinigung in Betrieb damals die erste biologische Klaranlage fur industrielle Abwasser in Europa Die Auslandsorganisation von Hoechst die sich mittlerweile auf etwa 120 Staaten erstreckte wurde in zahlreiche Landesgesellschaften gegliedert welche die Aktivitaten aller Sparten im jeweiligen Land bundelten Im selben Jahr wurde der Konzern Anteilseigner der Hochster Porzellanmanufaktur die Beteiligung endete mit der Umstrukturierung des Unternehmens im Jahr 2001 Mit der Inbetriebnahme der Faserwerke in Bad Hersfeld und Spartanburg South Carolina dem Werk Vlissingen fur die Herstellung von Phosphor Produkten sowie der Ubernahme der Mehrheit an Spinnstoffabrik Zehlendorf AG in Berlin wuchs der Konzern 1966 weiter 1967 ubernahm Hoechst die Suddeutsche Zellwolle AG in Kelheim und die Reichhold Chemie AG in Hamburg Im selben Jahr ging die neue Pharma Fertigung H600 im Stammwerk in Betrieb eines der grossten Fabrikgebaude Europas Erstmals wurde mehr als die Halfte der Umsatzerlose von damals 6 6 Milliarden DM im Ausland erzielt Die wochentliche Arbeitszeit war inzwischen auf 41 25 Stunden gesunken Neue Elemente der betrieblichen Sozialpolitik wie eine erfolgsabhangige Jahrespramie und die Finanzierung von Eigenheimen erganzten die traditionellen Instrumente z B den Bau von Werkswohnungen oder die nach Dienstalter gezahlte Treuepramie Die Gehaltszahlung erfolgte ab 1969 auch fur die Arbeiter nicht mehr per Lohntute sondern bargeldlos und monatlich 1968 folgten weitere Ubernahmen darunter die Mehrheitsbeteiligung an dem franzosischen auf Hormone spezialisierten Pharmaunternehmen Roussel Uclaf des Dusseldorfer Kosmetikunternehmens Marbert und der Farbwerke Schroder amp Stadelmann in Lahnstein Der Weltumsatz uberschritt 1969 erstmals die Schwelle von 10 Milliarden DM Rolf Sammet wurde Vorstandsvorsitzender als Nachfolger von Karl Winnacker 25 Am 1 Januar 1970 konnten die Farbwerke in einer von der Presse Flurbereinigung genannten Transaktion die Anteile der anderen Farben Nachfolger an Cassella ubernehmen Im Gegenzug gab Hoechst seine Anteile an den Chemischen Werken Huls an Bayer ab 26 Auch zwischen Bayer und BASF kam es zu einem Tausch von Beteiligungen Damit endeten die letzten Kapitalverflechtungen der Farbennachfolger untereinander Zum 1 Januar 1970 trat eine Neuorganisation des Unternehmens in Kraft Das Unternehmen hatte nunmehr 14 Geschaftsbereiche Die internen Querschnittsfunktionen wie Beschaffung Personal und Finanz und Rechnungswesen wurden als Ressorts bezeichnet unter denen das Ingenieurwesen das grosste war Die Auslandsvertretungen wurden in Landes oder Regionengesellschaften gebundelt Jedes der etwa 14 Mitglieder des Vorstandes war fur mehrere Geschaftsbereiche Ressorts oder Regionen verantwortlich Diese Organisationsstruktur blieb bis zum Beginn der 1990er Jahre bestehen nbsp Die zwischen 1970 und 1972 errichtete Werksbrucke West zwischen Sindlingen und Kelsterbach nbsp Das Werksgelande 19881970 fuhrten die Farbwerke Hoechst die 40 Stunden Woche ein Die Dividende erreichte mit 10 DM je Aktie zu 50 DM Nennwert eine Hohe die erst 1985 wieder erreicht wurde Bereits 1971 kam es durch die Freigabe des Wechselkurses von DM in Dollar trotz steigender Umsatze zu einem Gewinnruckgang so dass die Dividende auf 7 50 DM abgesenkt werden musste 1972 waren 146 300 Mitarbeiter im Hoechst Konzern beschaftigt und erzielten einen Jahresumsatz von 13 6 Milliarden DM Erstmals gehorten dazu die im selben Jahr ubernommene Herberts GmbH in Wuppertal ein Hersteller von Autolacken mit weltweit rund 5000 Mitarbeitern sowie die Faserwerke Ernst Michalke GmbH amp Co in Langweid am Lech Das neu auf den Markt gebrachte Trental gegen Durchblutungsstorungen wurde bald zum langjahrig umsatzstarksten Medikament des Pharmabereiches 1974 bis 1990 Bearbeiten 1974 legte das Unternehmen seinen alten Namen Farbwerke Hoechst AG vormals Meister Lucius amp Bruning ab und firmierte seitdem als Hoechst Aktiengesellschaft Im selben Jahr ubernahm Hoechst 56 Prozent des franzosischen Pharmaunternehmens Roussel Uclaf Die erste Olkrise von 1973 brachte aufgrund der Verteuerung von Rohstoffen und der im Folgejahr einsetzenden Konjunkturkrise deutliche Einschnitte und zwang das Unternehmen zu Rationalisierungen Im zweiten Halbjahr 1974 fuhrte Hoechst erstmals Kurzarbeit fur zeitweise rund 5000 Mitarbeiter der Geschaftsbereiche Faser Farben und Lacke ein Im selben Jahr brachte die aus der Wiesbadener Kalle hervorgegangene infotec GmbH mit dem Infotec 6000 den ersten digitalen Fernkopierer Europas auf den Markt Die Technik der Infotec 6000 war die Basis fur den heute immer noch gultigen Telefax Standard G3 1975 legte Hoechst seine eigenen petrochemischen Anlagen zur Athylenversorgung still und beteiligte sich mit einem Viertel der Anteile an dem Raffinerieunternehmen UK Wesseling Fur die Rohstoffversorgung der Werke Hochst und Kelsterbach sorgte seitdem eine Pipeline die von Rotterdam aus den Rhein entlang bis Ludwigshafen fuhrt Die verscharfte Rezession des Jahres 1975 sorgte trotz Rationalisierungen und Kurzarbeit fur einen Gewinneinbruch der auch in den Folgejahren kaum aufgeholt wurde Obwohl der Weltumsatz mittlerweile auf 20 7 Milliarden DM gestiegen war musste die Dividende von 9 DM im Vorjahr auf 7 DM abgesenkt werden Die Eigenkapitalrendite des Konzerns betrug nur noch 5 8 Prozent stieg aber im Folgejahr wieder auf 11 1 Prozent 1975 beschaftigte der Konzern weltweit 182 470 Mitarbeiter Nach einem Anstieg von Gewinn und Dividende 1976 konnten bereits fur 1977 wieder nur 6 DM ausgeschuttet werden Der Konzerngewinn hatte sich bei annahernd konstantem Umsatz auf 304 Millionen DM halbiert Allein der Faserbereich verzeichnete Verluste von 241 Millionen DM aber auch Farben und Kunststoffe litten unter der Abschwachung der Weltkonjunktur Im Faserbereich kam es zu Produktionsstilllegungen z B der Anlagen zur Produktion von Perlon Faden bei der Tochtergesellschaft Spinnstoffwerke Zehlendorf in Berlin 1978 und 1979 erholten sich die Geschafte so dass die Dividende fur 1979 wieder angehoben werden konnte nbsp Biohoch Reaktor zur biologischen Abwasserreinigung im Werk HochstAb 1979 wurden zur biologischen Abwasserreinigung neu entwickelte Biohoch Reaktoren in verschiedenen deutschen Werken errichtet Die 15 bis 30 Meter hohen Bauwerke erlaubten eine effektivere Reinigung der Abwasser bei gleichzeitig geringerem Energie und Platzbedarf gegenuber den fruheren Betonbecken Das 1980 eingefuhrte Claforan ein parenterales Cephalosporin wurde zum erfolgreichen Antibiotikum und loste in den 1990er Jahren das Trental als umsatzstarkstes Medikament von Hoechst ab Anfang der 1980er Jahre stieg der Umsatz aufgrund der hohen Rohstoffpreise auf uber 34 Milliarden DM an Der Jahresuberschuss sank jedoch ab Vor allem das Jahr 1982 wurde mit nur noch 317 Millionen Mark zu einem der schwachsten Geschaftsjahre Die schwache Entwicklung war vor allem auf die Bereiche Kunststoffe und Landwirtschaft zuruckzufuhren 1982 ubernahm Kuwait eine Beteiligung von knapp 25 Prozent an der Hoechst AG Bei der franzosischen Tochtergesellschaft Roussel Uclaf die nach dem Willen der linken Koalitionsregierung unter Premierminister Pierre Mauroy verstaatlicht werden sollte kam es zu einer Einigung auf dem Verhandlungsweg Hoechst musste seine Beteiligung von 57 9 Prozent nur auf 54 5 Prozent zurucknehmen Auf der Hauptversammlung 1983 traten erstmals Vertreter alternativer Gruppen als Opponenten auf Sie hielten der Verwaltung mangelnde Umweltschutzanstrengungen vor und verlangten auf die Ausschuttung einer Dividende zu verzichten und den gesamten Bilanzgewinn fur Zwecke des Umweltschutzes zu verwenden Es kam zu Tumulten unter den Aktionaren Die Polizei nahm einen der Opponenten zeitweise in Gewahrsam 27 Im selben Jahr teilte das Unternehmen mit dass der Aufwand fur Forschung Investitionen und Betriebskosten mit 1 2 Milliarden DM einen neuen Hochststand erreicht hatte Um einen sozialvertraglichen Personalabbau einzuleiten bot Hoechst alteren Arbeitnehmern ab 58 Jahren erstmals die Fruhpensionierung an 1984 trennte sich Hoechst von der Beteiligung an UK Wesseling und ubernahm alle Anteile der Ruhrchemie in Oberhausen Im Stammwerk wurde nach sechzig Jahren die Dungemittelproduktion aus Ammoniak und Salpetersaure stillgelegt Bis dahin hatte die gelbe Rauchfahne der Salpetersaurefabrik ein Wahrzeichen des Werkes Hochst gebildet Ebenfalls 1984 wurde ein Antrag fur den Bau einer Anlage zur Produktion von Humaninsulin nach einem biotechnischen Verfahren aus gentechnisch veranderten Coli Bakterien im Werk Hochst gestellt Die Fertigstellung und Genehmigung der Anlage verzogerte sich wegen der unklaren Gesetzeslage und des Widerstandes der ab 1985 amtierenden rot grunen Landesregierung Erst nachdem 1990 das Verwaltungsgericht Frankfurt anhangige Klagen zuruckgewiesen hatte konnte die Anlage 1998 in Betrieb genommen werden 28 Diese mit 300 Mio DM sehr kostentrachtige Verzogerung hatte zur Folge dass von der Konzernleitung fur ahnliche Projekte fortan andere Standorte favorisiert wurden 29 Die bisher den Angestellten vorbehaltene Pensionskasse wurde 1984 auch fur die Arbeiter geoffnet 80 Prozent nutzen das neue Angebot 1985 trat Wolfgang Hilger die Nachfolge des seit 1969 amtierenden Vorstandsvorsitzenden Rolf Sammet an 1986 musste Hoechst das 1976 eingefuhrte Antidepressivum Alival wegen Verdacht auf schwere Nebenwirkungen aus dem Markt nehmen Nach einem Brandungluck am 1 November 1986 im Chemiewerk Schweizerhalle bei Basel bei dem austretendes Loschwasser in den Rhein geriet und ein schweres Fischsterben ausloste geriet die chemische Industrie in die Kritik der Offentlichkeit Hoechst reagierte darauf mit der Veroffentlichung von Leitlinien fur Umweltschutz und Sicherheit fur die Unternehmensziele Anfang 1987 ubernahm Hoechst fur uber 5 Milliarden DM das US amerikanische Chemieunternehmen Celanese Corporation und verschmolz es mit der Landesgesellschaft American Hoechst zur Hoechst Celanese Corporation Es handelte sich zum damaligen Zeitpunkt um die grosste Auslandsinvestition eines deutschen Unternehmens Der damals fur USA verantwortliche Jurgen Dormann charakterisierte dies mit den Worten Der Vorstoss in eine neue Dimension quantitativ und qualitativ Nach der Ubernahme erreichte der US Markt mit 25 Prozent des Konzernumsatzes von 37 Milliarden DM die gleiche Grossenordnung wie der deutsche Markt Mit der Ubernahme erreichte Hoechst vor allem bei technischen Fasern und organischen Chemikalien eine starkere Marktposition Die Microfasern Trevira Finesse und Trevira Micronesse wurden in der Textilindustrie eingefuhrt zunachst vor allem fur Sportbekleidung Der 1967 zufallig entdeckte Sussstoff Acesulfam Sunett 30 erhielt nach Abschluss der toxikologischen Prufungen in vielen Landern seine Zulassung nbsp Lehrlingsausbildung bei der Hoechst AG 1982 Aufgrund des Montreal Protokolls vom 16 September 1987 das die Verwendung von Fluor Chlor Kohlenwasserstoffen einschrankte die fur das 1977 erstmals beobachtete Ozonloch verantwortlich gemacht wurden bot Hoechst als grosster europaischer Hersteller von FCKW die Rucknahme gebrauchter Kaltemittel in einem geschlossenen Kreislauf an Forderungen nach einer Einstellung der Produktion lehnte Hoechst ab Erst 1990 kundigte das Unternehmen nach einer offentlichen Kampagne gegen den Vorstandsvorsitzenden Hilger die schrittweise Produktionseinstellung bis 1995 an funf Jahre vor dem im Montreal Protokoll festgelegten Zeitpunkt Der 1987 abgeschlossene Entgelttarifvertrag schaffte die unterschiedlichen Lohn und Gehaltssysteme fur Arbeiter und Angestellte ab und schuf ein einheitliches System aus 13 Tarifentgeltstufen Der zwischen Hoechst und der Gewerkschaft Chemie Papier Keramik ausgehandelte Haustarifvertrag erganzte den Tarifvertrag noch um eigene uber den normalen Tarifentgelten liegende und mit zunehmender Betriebszugehorigkeit ansteigende Entgeltstufen Am 17 Januar 1987 wurde Rudolf Cordes Leiter der Hoechst Niederlassung in Libanon Syrien und Jordanien von einer Hisbollah Gruppe namens Kampfer fur die Freiheit verschleppt Die Entfuhrer wollten die Freilassung von Mohammed Ali Hamadi erzwingen der am 13 Januar 1987 auf dem Flughafen Frankfurt verhaftet worden war Wahrend der kurz nach Cordes ebenfalls verschleppte Siemens Mitarbeiter Alfred Schmidt im September 1987 freikam wurde Cordes erst nach 605 Tagen Geiselhaft am 12 September 1988 freigelassen Die Geschaftsjahre 1988 in dem Hoechst sein 125 jahriges Jubilaum feierte und 1989 werden zu den wirtschaftlich erfolgreichsten Geschaftsjahren in der Geschichte der Hoechst AG 1989 betrug der Konzernumsatz fast 46 Milliarden DM Der Gewinn vor Ertragssteuern stieg auf 4146 Millionen DM zum damaligen Zeitpunkt der hochste je von einem borsennotierten deutschen Unternehmen erzielte Gewinn Auch die Eigenkapitalrendite erreichte mit 19 1 Prozent 1988 bzw 17 9 Prozent einen Hochstwert Dem am 1 Juli 1988 eingefuhrten DAX gehorte die Hoechst AG mit einer Gewichtung von 3 03 Prozent an Die Umgestaltung zur strategischen Management Holding Bearbeiten1990 bis 1994 Bearbeiten Unternehmenszahlen Hoechst Konzern 31 Jahr Mitarbeiter Umsatz weltweit Umsatz Deutschland1989 169 295 45 898 Mrd DM 10 465 Mrd DM1990 172 900 44 862 Mrd DM1991 179 332 47 186 Mrd DM 11 644 Mrd DM1992 177 668 45 870 Mrd DM 11 354 Mrd DM1990 beschaftigte der Hoechst Konzern 172 900 Mitarbeiter bei einem Jahresumsatz von 44 862 Mrd DM Der Konsolidierungskreis vergrosserte sich durch die Aufstockung zweier Minderheitsbeteiligungen Die Anteile an dem Kosmetikhersteller Schwarzkopf wurden von 49 Prozent auf 77 Prozent erhoht an dem Phosphathersteller BK Ladenburg von 50 Prozent auf 100 Prozent Das Handelsgeschaft mit Buro und Fernkopierern der Marke infotec wurde an die niederlandische HCS Technology NV verkauft 32 Nach dem Rekordjahr 1989 brach das Ergebnis vor Steuern im Folgejahr bei stagnierendem Umsatz um 20 Prozent auf 3 215 Mrd DM 1990 ein Mit der Einstellung der Dungemittelproduktion in Oberhausen und der Carbidherstellung in Knapsack wurden zwei traditionelle Produktlinien aufgegeben In der ehemaligen DDR ubernahm die Hoechst Tochter Messer Griesheim 14 Standorte zur Herstellung und zum Vertrieb von Technischen Gasen nbsp Kursentwicklung der Hoechst Aktie 1975 bis 1998Auch in den folgenden Geschaftsjahren ging das Konzernergebnis vor Steuern bei weitgehend konstantem Umsatz von etwa 46 Mrd DM jahrlich um rund 20 Prozent zuruck von 2 562 Mrd 1991 uber 2 108 Mrd 1992 auf nur noch 1 227 Mrd DM 1993 Die Dividende der Hoechst Aktie 50 DM Nennwert musste daher von 13 DM 1989 uber 12 DM 1991 und 9 DM 1992 auf schliesslich 7 DM je Aktie gesenkt werden Die Eigenkapitalrendite im Konzern sank auf 5 5 Prozent Dies hatte zur Folge dass der im internationalen Vergleich ohnehin niedrige Borsenkurs weiter sank Der gesamte Konzern war an der Borse zeitweise mit weniger als 11 Mrd DM bewertet bei einem bilanziellen Eigenkapital von 13 7 Mrd DM Damit bestand die theoretische Gefahr einer feindlichen Ubernahme fur die es im angelsachsischen Raum schon Beispiele gab So hatte die britische ICI 1993 auf Druck eines Minderheitsaktionars ihr Pharma und Landwirtschaftsgeschaft abgespalten und als eigenstandiges Unternehmen Zeneca PLC an die Borse gebracht Hoechst war allerdings durch seine Aktionarsstruktur Kuwait und eine von der Hoechster Hausbank kontrollierte Beteiligungsgesellschaft hielten zusammen mehr als ein Drittel der Anteile und das damalige Verhalten der deutschen Banken die ihr Depotstimmrecht regelmassig im Sinne der Verwaltung ausubten vor einem tatsachlichen Ubernahmeversuch geschutzt Um die Kursentwicklung zu verbessern war das Unternehmen auf das Engagement auslandischer Investoren angewiesen Im Oktober 1991 wurde die Hoechst Aktie an der Borse in Tokio eingefuhrt und der Vorstand deutete an dass er auch eine Notierung in New York anstrebte sobald die damals noch bestehenden Hurden infolge unterschiedlicher Rechnungslegungsvorschriften dies gestatteten 33 Die schwache Geschaftsentwicklung war nicht allein auf konjunkturelle und wahrungskursbedingte Zyklen zuruckzufuhren sondern wies auf Struktur und Innovationsschwachen des Unternehmens hin Der Pharmabereich Anfang der 1980er Jahre noch Weltmarktfuhrer war zehn Jahre spater deutlich hinter Konkurrenten wie Merck amp Co und Glaxo zuruckgefallen Vor allem in den wichtigen Pharma Markten USA und Japan lag der Marktanteil unter zwei Prozent Erschwerend kam hinzu dass eine 1984 beantragte Genehmigung fur die von Hoechst entwickelte gentechnische Insulin Produktion im Werk Hochst sich uber mehrere Instanzen bis 1990 hinzog die Genehmigung erfolgte erst nachdem der Bundestag das neue Gentechnikgesetz verabschiedet hatte so dass Hoechst Marktanteile an auslandische Wettbewerber verlor 34 Die Markteinfuhrung des gentechnisch hergestellten Insulins verzogerte sich aber nicht nur durch die politische und juristische Auseinandersetzung sondern auch durch Anderungen im Produktionsverfahren 28 Anfang 1991 untergliederte Hoechst die bislang 16 Geschaftsbereiche mit ihren rund 25 000 Produkten in ca 100 ergebnisverantwortliche Business Units die eigene Strategieoptionen entwickeln sollten Alle wesentlichen Entscheidungen z B fur Investitionen und Portfoliobereinigungen fielen jedoch weiterhin auf Unternehmensebene Hierzu zahlten Produktionsstilllegungen z B fur das Zwischenprodukt Resorcin und eine veraltete Chloralkali Elektrolyse in Hochst chloriertes Polyethylen in Gersthofen und Waschmittelphosphate in Knapsack Ersatzinvestitionen vornehmlich im Ausland z B fur die Produktion von Polyethylen und Polypropylen wobei veraltete Anlagen in Deutschland aufgegeben wurden und eine Konzentration der Pharmaforschung auf wenige erfolgversprechende Arbeitsgebiete Das letzte Amtsjahr des Vorstandsvorsitzenden Wolfgang Hilger war zudem von einem gravierenden Vertrauensverlust in der Offentlichkeit nach einer Serie von Storfallen uberschattet 35 Innerhalb des Vorstands mit zwolf Mitgliedern entwickelte sich 1993 allmahlich eine schwache Mehrheit fur eine neue von Dormann favorisierte Konzernstrategie Gegner wie Utz Hellmuth Felcht verliessen resigniert den Vorstand 1995 bis 2000 Bearbeiten Im April 1994 ubernahm Jurgen Dormann den Vorsitz im Vorstand Alle Vorganger wie Wolfgang Hilger Rolf Sammet oder Karl Winnacker verfugten uber eine klassische chemische Ausbildung Dormann dagegen nicht Unter dem Motto Hoechst Aufbruch 1994 setzte er eine Reihe von Veranderungsprozessen im Unternehmen in Gang die er bereits bis Ende 1993 eingeleitet hatte Erstmals veroffentlichte der Konzern ein Renditeziel 15 Prozent Nettoeigenkapitalrendite im Mittel eines Konjunkturzyklusses 36 in einzelnen Geschaftsbereichen wurden fur 1995 20 Prozent Nettoeigenkapitalrendite als Ziel vorgegeben Gleichzeitig begann eine Reihe von Struktur und Portfolioveranderungen bei denen die Rolle der Hoechst AG als Stammhaus des Konzerns zuruckgedrangt wurde Innerhalb der Hoechst AG wurde die seit 1969 geltende Matrixorganisation aus Geschaftsbereichen Landesgesellschaften und den Ressorts Zentralen Abteilungen genannten Stabs und Zentralfunktionen aufgegeben Aus Zentralabteilungen wurden bislang kunftige Vorstandsmitglieder rekrutiert sie wurden daher auch treffend Goldfischteich genannt ZDA Zentrale DirektionsabteilungZSV Zentralsekretariat VorstandZOA Zentralabteilung OffentlichkeitsarbeitI K Zentralabteilung Information und KommunikationRE Zentralabteilung RevisionAVI Abteilung VI Direktoren AVI Abteilung VIVK VerkaufskoordinationFRW Finanz und RechnungswesenRPSV Recht Patente Steuern VersicherungenFO ForschungTW Technische WerksleitungPSW Personal und Sozialwesen WerksverwaltungBE BeschaffungIW Ingenieur TechnikVK VerkaufskoordinationDas neue Organigramm enthielt statt 16 nur noch sieben Geschaftsbereiche mit 30 statt 120 Geschaftseinheiten anstelle der Ressorts traten Serviceeinheiten die ihre internen Dienstleistungen zu marktgerechten Bedingungen anbieten sollten Bis auf die Werke Hochst Gendorf Knapsack und Kalle wurden alle Werke nur einem Geschaftsbereich zugeordnet Dormann kundigte an dass Hoechst sich von allen Geschaftsaktivitaten trennen werde in denen man nicht zu den drei fuhrenden Anbietern in Europa Asien und Amerika zahle 37 Anfang 1995 teilte Hoechst mit die Tochtergesellschaft Cassella AG auf die Hoechst AG zu verschmelzen und die restlichen aussenstehenden Aktionare abzufinden Die Cassella Tochter Riedel de Haen AG wurde an Allied Signal der Industriechemikalienbereich und Sigma Aldrich der Laborchemikalienbereich verkauft Der bisherige Geschaftsbereich Kosmetika GB M wurde aufgelost Die Dusseldorfer Marbert GmbH wurde an Perform verkauft die Cassella Tochter Jade Cosmetic GmbH in Frankfurt Fechenheim an L Oreal und die Firma Schwarzkopf an Henkel Insbesondere die Ubernahme von Jade brachte Dormann viel offentliche Kritik ein weil der neue Eigentumer nur den Markennamen weiterfuhrte und die Produktion in Fechenheim einstellte Insgesamt ging durch die Restrukturierung der Cassella und des Kosmetikbereiches die Zahl der Arbeitsplatze in Fechenheim zwischen 1993 und 2001 von 2800 auf etwa 1100 zuruck Dormann rechtfertigte seine Strategie damit dass der Strukturwandel unausweichlich sei und Hoechst nur durch eine Konzentration auf Kerngeschafte im Wettbewerb Schritt halten konne auch die abzugebenden Konzernbereiche konnten sich nur in einem anderen unternehmerischen Umfeld erfolgreich entwickeln Ebenfalls 1995 verkaufte Hoechst das Anlagenbauunternehmen Uhde an Krupp den Keramikhersteller CeramTec an Dynamit Nobel und den Phosphathersteller BK Ladenburg an Rotem Amfert Negev Die Tochtergesellschaft SGL Carbon wurde in mehreren Tranchen 1995 und 1996 als Aktiengesellschaft an die Borse gebracht Das defizitare Geschaft mit Textilfarbstoffen brachte Hoechst in ein neu gegrundetes Gemeinschaftsunternehmen mit dem Wettbewerber Bayer ein die DyStar Auch dieser offene Bruch mit der Tradition dem ursprunglichen Kerngeschaft der Farbwerke Hochst rief offentliche Kritik hervor Andererseits brachte der entschlossene Umbau des Konzerns Dormann Ende 1995 den Titel Manager des Jahres ein Der Konzernumsatz stieg 1995 auf uber 52 Milliarden DM 1995 der Konzerngewinn vor Steuern auf 3954 Millionen und im Folgejahr sogar auf 5146 Millionen In beiden Jahren erreichte Hoechst mit einer Eigenkapitalrendite von 16 Prozent das selbstgesteckte Ziel Im Juli 1995 ubernahm Hoechst fur 7 1 Milliarden DM den amerikanischen Pharmakonzern Marion Merrell Dow MMD und fuhrte bis Ende 1996 alle Pharma Einheiten des Konzerns neben dem Pharma Bereich der Hoechst AG noch die Tochtergesellschaften Roussel Uclaf in Frankreich und die Behringwerke in Marburg zum neuen Geschaftsbereich Hoechst Marion Roussel zusammen Das Pharmageschaft erhielt damit innerhalb des Portfolios ein immer hoheres Gewicht Ein grosser Teil des Umsatzes stammte jedoch aus alteren nicht mehr patentgeschutzten Medikamenten Trotz eines Forschungsetats von jahrlich 1 6 Milliarden DM fehlten neue Medikamente mit hohem Umsatzpotential sogenannte Blockbuster und 80 Prozent des Betriebsergebnisses der Hoechst AG wurden nach wie vor in Europa erwirtschaftet wo es insbesondere fur den Chemiebereich kaum noch Wachstumspotentiale gab Die Mitarbeiterzahl war auf 120 000 gesunken 38 Das Geschaftsjahr 1995 erwies sich fur Hoechst als sehr erfolgreich mit hohen Gewinnzuwachsen Pikanterweise erzielten gerade Bereiche die Dormann eigentlich vom Konzern abtrennen wollte eine besonders positive Geschaftsentwicklung Gleichzeitig bereitete die Integration der Pharmafirma Marion Merrell Dow grosse Probleme und war mit hohen Kosten verbunden aus IWSG 2001 39 Deshalb entwickelte Hoechst 1996 die Strategie das Unternehmen zu einer Strategischen Management Holding umzugestalten und nach dem Vorbild der Novartis den Schwerpunkt auf Life Sciences zu legen das heisst auf Pharma und Landwirtschaft Um eine aktive Rolle bei der erwarteten Konsolidierung des Pharmamarktes zu spielen zum Beispiel durch Ubernahmen oder Fusionen sollte das Chemiegeschaft abgetrennt werden Ende 1996 beschlossen Vorstand und Aufsichtsrat das Geschaft mit Spezialchemikalien an die schweizerische Clariant gegen eine Beteiligung von 45 Prozent der Kapitalanteile der Clariant zu verkaufen Zum 1 Juli 1997 wurde der Verkauf wirksam Damit ubernahm Clariant auch einen Grossteil der globalen Infrastruktur von Hoechst mit zahlreichen Werken und Landesgesellschaften 40 41 Gleichzeitig gliederte Hoechst alle verbliebenen operativen Geschafte der Hoechst AG in eigenstandige Gesellschaften aus Das Polyethylen Geschaft in die Hostalen GmbH die europaischen Polypropylen Aktivitaten in die Targor GmbH ein 50 50 Joint Venture mit der BASF Diese beiden Unternehmen gehoren mittlerweile zu Lyondellbasell Industries Die organischen Basischemikalien gingen in die Celanese GmbH uber Die vier von mehreren Geschaftsbereichen genutzten Standorte Gendorf Hochst Knapsack und Wiesbaden wurden in Industrieparks mit den neugegrundeten Betreibergesellschaften InfraServ Gendorf Infraserv Hochst InfraServ Knapsack heute YNCORIS und InfraServ Wiesbaden umgewandelt Die Gesellschaften erhielten aus steuerlichen Grunden die Rechtsform einer GmbH amp Co KG bei der die Kommanditanteile jeweils auf die grossen Standortnutzer aufgeteilt wurden Personlich haftender Gesellschafter aller Standortgesellschaften wurde die InfraServ Verwaltungs GmbH eine Tochtergesellschaft der Hoechst AG Als sichtbares Zeichen fur den Bruch mit der Vergangenheit ersetzte Hoechst das bekannte Unternehmenssymbol Turm und Brucke durch ein einfaches schwarzes oder blaues Quadrat Ab 1998 bestand die Konzernmuttergesellschaft Hoechst AG nur noch aus dem Corporate Center einem Fuhrungsstab mit etwa 200 Mitarbeitern Trotz der Umgestaltung zur Managementholding gelang es Hoechst zunachst nicht einen geeigneten Partner fur das Life Science Geschaft zu finden Sondierungsgesprache mit Bayer blieben erfolglos weil Bayer einen gleichberechtigten Merger of equals ablehnte und auf der Fuhrungsrolle beharrte 42 Anfang 1997 verlor Hoechst zudem das Vertrauen der Analysten nachdem das Unternehmen uberraschend fur das letzte Quartal 1996 einen Verlust von 300 Millionen DM im Pharmabereich ausweisen musste Das Pharmageschaft entwickelte sich auch 1997 und 1998 rucklaufig obwohl Hoechst Anfang 1997 die noch ausstehenden 43 Prozent der Anteile an Roussel Uclaf fur 5 4 Milliarden ubernommen hatte und fur das gentechnisch hergestellte Insulin unter dem Markennamen Insuman eine Marktzulassung fur die Europaische Union erhalten hatte 43 Damit blieb auch das Gesamtergebnis des Konzerns weit hinter den Erwartungen und hinter der Entwicklung der immer noch als Massstab angesehenen anderen I G Farbennachfolger Bayer und BASF zuruck Der Gewinn vor Steuern sank von 5146 Millionen DM 1995 auf 3157 Millionen 1997 bzw 3103 Millionen 1998 die Eigenkapitalrendite von 16 5 Prozent auf 9 5 Prozent bzw 11 3 Prozent Ein daraufhin gestartetes Restrukturierungsprojekt in der Pharmaforschung fuhrte zwar zu den angestrebten Kosteneinsparungen loste aber erhebliche Proteste in der Belegschaft aus Im Industriepark Hochst ausserten Beschaftigte und Fuhrungskrafte der Pharmaforschung ihren Unmut in offentlichen Montagsdemonstrationen 44 Der geplante Borsengang der Pharmasparte wurde daraufhin abgesagt stattdessen suchte Hoechst erneut nach einem Fusionspartner Mitte 1998 begannen Dormann und der Vorstandsvorsitzende von Rhone Poulenc Jean Rene Fourtou mit entsprechenden Verhandlungen Am 1 Dezember 1998 gaben die beiden Unternehmen ihren geplanten Zusammenschluss bekannt Zur Vorbereitung der Fusion verkaufte Hoechst im Oktober 1998 Hostalen an Elenac ein Joint Venture der BASF mit der Shell Die Wuppertaler Herberts GmbH Autolacke wurde an DuPont verkauft die restlichen Clariant Anteil uber ein Bookbuilding an die Borse gebracht Das in der Trevira GmbH 45 zusammengefasste Geschaft mit Polyesterfasern ging an KoSa ein Gemeinschaftsunternehmen der amerikanischen Koch Industries Inc mit der mexikanischen Saba Der geschutzte Markenname Trevira und das Geschaft mit Hochleistungs Polyester Fasern und Filamenten wurde separat veraussert es gehort heute der indischen Reliance Group Das bisherige Gemeinschaftsunternehmen Hoechst Diafoil Polyesterfolien wurde von der Mitsubishi Chemical Corporation ubernommen Schliesslich brachte Hoechst das restliche in der Celanese AG zusammengefasste Chemiegeschaft in einem sog spin off an die Borse Fur jeweils 10 Hoechst Anteile erhielten die Aktionare eine Aktie der Celanese 1999 gehorte Hoechst zu den 16 Grundungsmitgliedern der Stiftungsinitiative der Deutschen Wirtschaft welche die Halfte des Kapitals der Stiftung Erinnerung Verantwortung und Zukunft aufbrachte Hauptaufgabe der Stiftung war die Entschadigung ehemaliger Zwangsarbeiter aus der Zeit des Nationalsozialismus Die bereits im Oktober 1996 gegrundete und mit 50 Millionen Euro dotierte Hoechst Foundation dient der Forderung von Musik Theater Kunst und Literatur fine arts von gesellschaftlichen Projekten mit dem Schwerpunkt Gesundheitswesen Civil Society sowie von Wissenschaft Forschung und Lehre Science 2000 wurde sie in Aventis Foundation Aventis Stiftung umbenannt 1999 fusionierte Hoechst das nunmehr im Wesentlichen noch aus dem Pharmabereich und der Landwirtschaftstochter Hoechst Schering AgrEvo bestand mit Rhone Poulenc zu Aventis die Fusion erfolgte in Form eines offentlichen Ubernahmeangebots im Oktober 1999 durch Rhone Poulenc zahlbar in Aktien der Rhone Poulenc wobei Rhone Poulenc gleichzeitig in Aventis umbenannt wurde Das fusionierte Unternehmen nach Umsatz das zum damaligen Zeitpunkt zweitgrosste Pharmaunternehmen der Welt nahm seinen Sitz in Strassburg und war an der Pariser Borse notiert Die Leitung der Pharmasparte wurde in Frankfurt angesiedelt die Landwirtschaftssparte in Lyon Dormann hatte diese Konstruktion befurwortet da er in der Fusion die einzige europaische Perspektive fur Hoechst sah Die Hoechst AG blieb als Zwischen Holding erhalten und bundelte alle deutschen Tochtergesellschaften von Aventis Die Aktie blieb weiterhin in Frankfurt notiert wurde jedoch nur noch wenig gehandelt da weniger als vier Prozent aussenstehende Aktionare verblieben waren Die Marke Hoechst die traditionell an vielen Apotheken zu sehen war wurde nach und nach zugunsten des neuen Aventis Firmenzeichens aufgegeben Am Jahresende 2003 waren in den Gesellschaften des Hoechstkonzerns als 98 1 ige Tochtergesellschaft der Aventis AG noch 15 900 Mitarbeiter beschaftigt 46 Die Entwicklung seit der Grundung von Aventis Bearbeiten nbsp Tor West des Industrieparks Hochst im Winter 2005 2006 nbsp Der Industriepark Hochst vom Bahnhof Frankfurt Hochst Farbwerke aus gesehenAusser den Geschaftsbereichen Pharma und Landwirtschaft hatte Hoechst noch einige Beteiligungen in die Fusion eingebracht die in den Folgejahren verkauft wurden Den 66 6 Prozent Anteil an Messer Griesheim ubernahmen 2001 die Finanzinvestoren Allianz Capital Partners und Goldman Sachs 2005 kaufte die Wacker Chemie AG ein 50 prozentiges Anteilpaket von dem Hoechst Nachfolger Sanofi Aventis zuruck das sich seit 1921 im Besitz der Farbwerke befunden hatte Mitte 2004 fusionierte Aventis mit dem franzosischen Pharmakonzern Sanofi Synthelabo Das neue Unternehmen Sanofi Aventis wurde zum grossten Pharmaunternehmen Europas Der Zusammenschluss erfolgte nachdem Sanofi Synthelabo am 26 Januar 2004 mit Unterstutzung seiner Grossaktionare und der franzosischen Regierung bei der Pariser Borsenaufsicht AMF ein an die Aventis Aktionare gerichtetes feindliches Ubernahmeangebot gerichtet hatte Sanofi Aventis beschloss nach der Ubernahme die verbliebenen Hoechst Aktionare abzufinden und die Hoechst AG von der Borse zu nehmen Auf der letzten Aktionarssitzung von Hoechst am 21 Dezember 2004 in Wiesbaden wurden die restlichen 2 Prozent Aktien von Kleinaktionaren an Aventis zu je 56 60 verkauft squeeze out Dieses Ergebnis der zweitagigen Sitzung macht immerhin 600 Millionen aus Die gegen den Hauptversammlungsbeschluss angestrengten Anfechtungsklagen wurden im Juli 2005 durch Vergleich beigelegt Sanofi Aventis ubernahm das gesamte Grundkapital von Hoechst und sagte die fur den 29 Juli geplante Hauptversammlung ab Im Oktober 2005 wechselte Hoechst die Rechtsform von einer Aktiengesellschaft in eine Gesellschaft mit beschrankter Haftung Die Hoechst GmbH ist heute eine Zwischenholding innerhalb der Sanofi Aventis Gruppe ohne operative Geschafte Grosster Standort von Sanofi Aventis ist nach wie vor der Industriepark Hochst fur den die Entwicklung der Hoechst AG seit Ende der 1990er Jahre insgesamt vorteilhaft verlief Im Industriepark Hochst wurden seit 2000 jahrlich mehr als 300 Mio Euro investiert das ist mehr als in den besten Jahren der Hoechst AG Die Zahl der Arbeitsplatze stieg von ca 19 000 Ende der 1990er Jahre auf ca 22 000 im Jahr 2005 davon etwa 8000 bei Sanofi Aventis im September 2011 waren es noch 7 360 Im November 2011 wurde bekannt dass 333 Stellen in der Forschung und Entwicklung wegfallen sollen 47 Die Weiterentwicklung des Industrieparks Hochst ist kaum noch von Sanofi Aventis abhangig Die grossten Investitionsprojekte zwischen 2008 und 2011 mit einem Volumen von zusammen mehr als einer Milliarde Euro waren der Neubau eines Ersatzbrennstoff Kraftwerks und der Neubau des Ticona Werkes das dem Ausbau des Frankfurter Flughafens weichen musste Die Farbenstrasse und der S Bahn Haltepunkt Farbwerke erinnern noch heute an die Ursprunge der Hoechst AG Das Unternehmensarchiv wurde von 2000 bis 2009 von der HistoCom GmbH verwaltet die auch zahlreiche Publikationen zur Unternehmensgeschichte herausgegeben hat Am 2 September 2009 wurde die HistoCom GmbH wieder in die Hoechst GmbH integriert 48 Das Firmenmuseum der Hoechst AG befand sich bis Ende 2006 im Alten Schloss in Hochst Es soll einen neuen Platz im Bolongaropalast erhalten Die Ausstellung Zeitstreifen am Besucherempfang des Industrieparks Hoechst dokumentiert die Geschichte der Hoechst AG und des Industriestandortes Hochst 49 Wichtige Produkte und Verfahren der Geschaftsbereiche BearbeitenProdukt ZeitraumFarben und PigmenteFuchsin Aldehydgrun ab 1863Alizarin ab 1869Eosin Methylviolett Methylgrun ab 1874Patentblau Auramin Rhodamin ab 1888Indigo ab 1900Thioindigo und andere Kupenfarben ab 1905Hansagelb erstes organisches Pigment ab 1908Naphtol AS 50 Pigmente ab 1912Remazol und andere Reaktivfarbstoffe ab 1954Medikamente Wirkstoff Handelsname Dimethyloxychinicin Antipyrin 1883Aminophenazon Pyramidon 1897Adrenalin 19044 Aminobenzosaure 2 N N diethylamino ethylester Novocain 1905Arsphenamin Salvarsan 1910Metamizol Novalgin 1922Insulin 1923Pethidin Dolantin 1939Penicillin 1945Methadon Polamidon 1949Tolbutamid Rastinon Glibenclamid Euglucon 1956Furosemid Lasix 1964Pentoxifyllin Trental 1974Nomifensin Alival 1976 1986Cefotaxim Claforan 1980Tiaprofensaure Surgam 1981Ofloxacin Tarivid 1985Terfenadin Teldane in USA Seldane 1985 1998 in USA zuruckgezogen Roxithromycin Rulid 1988Ramipril Delix Tritace in USA Altace 1990Cefpodoxim Orelox 1992CephalosporineCefodizim Modivid Cefpirom Cefrom 1993Fexofenadin Telfast in USA Allegra 1995Glimepirid Amaryl 1996Leflunomid Arava 1999LebensmittelzusatzstoffeSorbinsaure und Sorbate 1958Acesulfam Sunett 1987Hoechst besass seit den 1970er Jahren eine sehr komplexe Struktur aus 16 Geschaftsbereichen GB die mit Buchstaben bezeichnet waren und jeweils fur eine Produktionssparte standen Als Business Units BU wurden die Geschaftseinheiten Untereinheiten eines GB bezeichnet A Chemikalien B Technische Kunststoffe C Landwirtschaft D Feinchemikalien und Farben Anm gemeint sind Farbstoffe Farbpigmente E Tenside und Hilfsmittel F Fasern und Faservorprodukte mit sechs BU s G Lacke und Kunstharze H Kunststoffe und Wachse J Folien K Informationstechnik L Pharma M Kosmetikgesellschaften Marbert Jade Schwarzkopf GmbHs N Anlagenbau UHDE GmbH O Carbonerzeugnisse SIGRI GmbH P Schweisstechnik Industriegase Messer Griesheim GmbH S Technische Keramik Hoechst CeramTec AG Daneben gab es noch eine zusammenfassende Grobeinteilung in Geschaftsfelder Geschaftsfeld Chemikalien und Farben GB s A D E Geschaftsfeld Fasern GB F Geschaftsfeld Polymere GB s B G H J Geschaftsfeld Landwirtschaft GB C Geschaftsfeld Gesundheit GB s L M Geschaftsfeld Technik GB s K N O P S sowie sonstigesDie meisten Geschaftsbereiche besassen ein sehr breites Spektrum von Produkten Marketing Produktmanagement Verkaufsorganisation und Kundenservice waren bereichsspezifisch organisiert Zum Teil gab es innerhalb der Bereiche noch besondere Vertriebsorganisationen fur einzelne Produktlinien da zum Beispiel Wursthullen die an mittelstandische fleischverarbeitende Betriebe verkauft werden sollten eine andere Form der Kundenbetreuung erforderten als Polyesterfolien fur die Herstellung von Tontragern und Videobandern Die meisten Erzeugnisse wurden an industrielle Weiterverarbeiter oder Tochtergesellschaften ausgeliefert Mit Ausnahme von Medikamenten stellte Hoechst keine Produkte fur Endverbraucher her Tochtergesellschaften ubernahmen meist die Konfektionierung der Produkte fur Endverbraucher mit bekannten Markennamen z B Glutolin Kleister Trevira oder Hostalen 1995 wurde die Organisationsstruktur der Hoechst AG grundlegend uberarbeitet und nach Ausgliederungen verbliebene Aktivitaten auf sieben Geschaftsbereiche reduziert 51 Chemikalien GB A Bearbeiten 1995 erzielte der Geschaftsbereich Chemikalien mit 9900 Mitarbeitern einen Umsatz von 5391 Mio DM davon 25 Prozent mit Anorganischen Chemikalien Chlor Fluor Schwefel und Phosphorverbindungen 19 Prozent mit Methanol Formaldehyd und Acrylaten 19 Prozent mit Oxoprodukten und Aminen 37 Prozent mit Acetylverbindungen Der Chemikalienbereich war uber viele Jahre einer der wichtigsten Umsatz und Ergebnistrager von Hoechst gewesen Zahlreiche Verfahren waren bei Hoechst entwickelt oder erstmals eingesetzt worden darunter das Wacker Hoechst Verfahren zur Herstellung von Aldehyden und die 1959 bis 1975 betriebene Hochtemperaturpyrolyse von Leichtbenzin Viele Produktionsprozesse liefen in mehreren Verarbeitungsstufen ab so z B die Herstellung von Vinylacetat aus Essigsaure die durch Oxidation von Acetaldehyd gewonnen wurde Die Produkte des Chemikalienbereiches wurden teilweise von anderen Geschaftsbereichen der Hoechst AG fur die Weiterverarbeitung benotigt zum Beispiel Vinylacetat fur die Herstellung von Polyvinylacetat und Polyvinylalkohol oder Essigsaure fur die Herstellung von Keten Diketen und Sorbinsaure Ein wichtiges Produkt des Chemikalienbereiches waren die von Mitte der 1960er Jahre bis 1994 hergestellten Fluorchlorkohlenwasserstoffe FCKW die als Kaltemittel und Treibgas unter dem Markennamen Frigen dienten bis die Gefahrlichkeit von Halogenkohlenwasserstoffen fur die Ozonschicht erkannt wurde Als Ersatz entwickelte Hoechst das chlorfreie Kaltemittel 1 1 1 2 Tetrafluorethan R134a und fur medizinische Aerosole das Heptafluorpropan R227 Grundlage fur diese Produktlinie waren die Chloralkali Elektrolyse nach dem Amalgam Verfahren und die Methanchlorierung fur die Hoechst ein eigenes Verfahren unter Einsatz eines Schlaufenreaktors entwickelt hatte Seit 1970 wurde die Produktion von Fluoraromaten an die Tochtergesellschaft Riedel de Haen verlagert Fluoraliphaten verblieben im Werk Hochst Technische Kunststoffe GB B Bearbeiten Einen eigenen Geschaftsbereich bildete das Arbeitsgebiet Technische Kunststoffe das 1995 einen Umsatz von 1441 Millionen DM erzielte Zu den Produkten des Bereiches gehorten POM Hostaform 45 Umsatzanteil Thermoplastische Polyester wie PBT Celanex Vandar 12 Fluorpolymere wie PTFE und PCTFE Hostaflon 17 Ultrahochmolekulares Polyethylen Hostalen GUR 7 PPS Fortron 4 das Flussigkristallpolymer Vectra LCP 7 sowie Cyclo Olefin Copolymere Topas Spezialchemikalien GB D Bearbeiten Dieser Bereich wies das breiteste Produktspektrum von allen auf Auch nach dem Verkauf von Riedel de Haen AG erzielte er mit 8160 Millionen DM den zweitgrossten Umsatz und beschaftigte 27 865 Mitarbeiter Den grossten Beitrag zum Umsatz lieferten Tenside und Hilfsmittel darunter Waschmitteleinsatzstoffe TAED SKS 6 Superabsorber Glykole fur den Einsatz als Brems und Hydraulikflussigkeiten oder Frostschutz und Enteisungsmittel Korrosionsschutz und Bohrspulflussigkeiten Zum Bereichsumsatz Spezialchemikalien trugen die Polymerisate 14 Prozent bei darunter Polyvinylacetat Mowilith Polyvinylalkohol Mowiol und Methylcellulose Tylose Weitere Umsatztrager waren Pigmente 16 Feinchemikalien 11 Drucktechnik 10 Textilfarbstoffe 7 Additive fur die Kunststoffverarbeitung 5 Masterbatches 4 und Lebensmittelzusatzstoffe 2 bei Fasern GB F Bearbeiten Der Geschaftsbereich Fasern war der weltgrosste Hersteller von Polyester und Acetatfasern Er umfasste die sechs Business Units Faservorprodukte Hochfest Spunbond Monofil Fasern sowie Filamente Die BU Faservorprodukte 800 Mitarbeiter 300 000 jato 1994 belieferte ausser den anderen BU s auch externe Industriekunden mit ca 25 der hergestellten Polyesterchipmengen Ihre europaischen Vorproduktanlagen befanden sich in den Werken Offenbach und Gersthofen in der Betriebsstatte Munchsmunster sowie bei Hoechst Guben in den Niederlanden Vlissingen sowie Portugal Portalegre Der Jahresumsatz 1995 des GB Fasern betrug 7 195 Millionen DM die mit 21 445 Mitarbeitern erzielt wurden darunter etwa die Halfte mit Textilfasern Der Umsatz verteilte sich auf die Bereiche Polyester Trevira 54 Polyamid 16 Polyacryl 10 sonstige synthetische Fasern 9 und Cellulosefasern 10 Kunstharze Polykondensate GB G Bearbeiten Durch Beteiligung von Hoechst an den Chemischen Werken Albert AG Wiesbaden erweiterte der Konzern 1964 sein Portfolio um polymere Beschichtungsmaterialien 1967 folgte die Ubernahme der Reichhold Chemie AG in Hamburg Wandsbek 52 Initiiert durch die personlichen Kontakte von Albert und Reichhold erwarb Hoechst ab 1969 Aktien der osterreichischen Vianova Kunstharz AG in Graz und gliederte diesen Kunstharzproduzenten bis 1976 vollstandig in den Geschaftsbereich G der Hoechst AG ein 53 Hauptabnehmer der Kunstharzprodukte waren alle europaischen Automobilhersteller sowie die industrielle Farbenindustrie Dem Wettbewerber BASF folgend baute sich Hoechst konsequent ein Reich von Lack und Farbenherstellern auf 54 1968 ubernahm Hoechst die Farbwerke Schroder und Stadelmann AG in Oberlahnstein Das Unternehmen hatte hier schon seit 1871 als Hersteller von Erd und Mineralfarben bestanden und 1954 mit der Herstellung von Halbzeugen fur thermoplastische Kunststoffe begonnen 1975 nahm Hoechst die Produktion von Masterbatches fur die Farbung von Polyolefin Kunststoffen und Kunststoff Fasern auf 1991 verlegte Hoechst die Zentrale seines Masterbatch Geschaftes nach Lahnstein Seit 1997 gehort das Werk zur Clariant GmbH 1969 ubernahm Hoechst die osterreichische STOLLLACK AG in Guntramsdorf Sie geht auf die Grundung der Lack und Farbenfabrik Peter Stoll 1890 zuruck 55 Seit 1999 verkauft an DuPont Performance Coatings seit 2013 an den Private Equity Fond Carlyle Group 1970 das zweitgrosste britische Farben und Lackunternehmen Berger Jenson amp Nicholson Ltd das mit 42 Lackfabriken bereits in 25 Landern vertreten war Es war 1790 gegrundet worden 56 Seit 1988 verkauft an Williams Holdings 1970 die kleine innovative und 1884 gegrundete niederlandische Firma Wagemakers Lakfabrieken N V in Breda Zeitgleich auch die kleine Farbenfabrik Wilhelm Urban amp Co in Wehlheiden die durch Kasslerbraun Erdfarbe bekannt wurde 1971 zunachst 25 1974 dann die restlichen 75 der Spies Hecker amp Co Koln die 1978 in die Dr Kurt Herberts amp Co GmbH eingegliedert wurde 1972 beteiligte sich Hoechst auch mehrheitlich am Lackhersteller Dr Herberts amp Co GmbH in Wuppertal Die Firma war 1866 als Firnis und Lacksiederei von Otto Luis Herberts gegrundet worden 57 1999 verkauft an DuPont Performance Coatings 2013 an den Private Equity Fond Carlyle Group 1974 die Flamuco GmbH in Munchen und Stuttgart als Lack und Farben Hersteller mit Farbenfachgeschaftskette Die schweizerische Tochtergesellschaft Flamuco Merz AG in Pratteln wurde 1984 als Spies Hecker AG in die Hoechst AG aufgenommen 58 Seit 1999 verkauft an DuPont International Operations Sarl Fur die eigene Kunstharzproduktion entwickelte man ausgehend von klassischen Phenol Polyester Epoxid Acryl und Alkydharzen ab 1970 wasserlosliche Harze vorrangig fur die anaphoretische funf Jahre spater fur die kataphoretische Tauchlackierung Resydrol An auslandischen Standorten wurden zusatzliche Produktionskapazitaten weltweit ca 250 000 jato Marktanteil ca 30 geschaffen Vergleichbare Automobilbeschichtungssysteme boten in Europa neben Wettbewerber BASF auch die amerikanische PPG Industries Lacke GmbH die zuvor den deutschen Hersteller Wulfing 59 ubernommen hatten an Bei Automobilen wird heute als erste Schicht eine kataphoretische Abscheidung auf der Karosse durchgefuhrt die zweite Schicht basiert auf Alkydharzen und die Aussenhaut versiegelt ein Acrylharz UP Harze finden bei Windkraftradern in grossen Mengen Anwendung Zum 1 Oktober 1995 lagerte Hoechst sein Kunstharzgeschaft als Vianova Resins GmbH aus die 1998 von einem Investmentbankkonsortium Deutsche Bank und Morgan Grenfell Equity Partners 2000 von Solutia 2002 von UCB Union Chimique Belge und zuletzt 2005 von Cytec USA ubernommen wurde 2012 gliederte Cytec sein Kunstharzgeschaft uber den Private Equity Fonds Advent International aus Es firmiert seit 2013 als Allnex Belgien Kunststoffe Polymerisate GB H Bearbeiten Der Geschaftsbereich Kunststoffe beschaftigte 1995 5335 Mitarbeiter und erzielte einen Umsatz von 3603 Millionen DM Bereits ab 1955 stellte Hoechst als erstes Unternehmen in Europa Polyethylen Hostalen nach dem Ziegler Natta Verfahren her ab 1958 auch Polypropylen Hostalen PP Ab 1985 forschte Hoechst auf dem Gebiet der Metallocen Katalysatoren die Entwicklungen kamen jedoch vor der Umgestaltung von Hoechst nicht mehr zur Marktreife Etwa ein Drittel des Umsatzes im Geschaftsbereich Kunststoffe erzielte Hoechst mit Folien darunter Polypropylenfolien Polyesterfolien und Hartfolien aus PVC zum Beispiel fur Kreditkarten oder Mobelbeschichtungen Informationstechnik GB K Bearbeiten 1972 wurde bei Kalle AG der Geschaftsbereich Informationstechnik gegrundet Der europaweite Vertrieb von Fotokopiergeraten wurde gestartet 1974 fuhrte infotec mit dem digitalen Fernkopierer Infotec 6000 als Erster in Europa den Fernkopierer in den Telefax Markt ein Die Technologie der Infotec 6000 war die Basis fur den heute immer noch gultigen Gruppe 3 Standard 1987 folgte die Einfuhrung des ersten digitalen Kopiergerates Infotec 5020 Im Jahr 1990 wurde Infotec von der Hoechst AG an die niederlandische HCS Gruppe verkauft Pharma GB L Bearbeiten Der Geschaftsbereich Pharma erzielte nach der Ubernahme von Marion Merrell Dow MMD 1995 einen Jahresumsatz von 11 5 Milliarden DM wobei MMD seit Mitte des Jahres einbezogen war Ein Teil der Top 10 Medikamente wurde schon seit Jahrzehnten produziert Die Liste der umsatzstarksten Produkte des Geschaftsbereiches Pharma fur die Geschaftsjahre 1990 bis 1998 umfasst insgesamt 15 Medikamente von denen funf uber den gesamten Zeitraum zu den Top 10 gehorten und zwei von MMD ubernommen wurden Der Anteil der Top 10 am gesamten Pharma Umsatz lag in allen Jahren zwischen 34 9 und 43 6 Prozent mit einem Mittelwert von 39 4 Prozent Wirkstoff Handelsname 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 Gesamt umsatzMio DM Umsatz anteil Pentoxifyllin Trental Durchblutungsstorungen 593 658 670 633 585 637 701 715 467 5 659 5 8 Cefotaxim Claforan a Antibiotikum 684 675 584 603 589 468 503 543 452 5 101 5 2 Diltiazem Cardizem Ca Anthagonist Bluthochdruck 681 1 418 1 478 1 433 5 010 5 1 Furosemid Lasix Diuretikum 381 403 400 370 381 371 449 454 444 3 653 3 7 Glibenclamid Daonil Diabetes 382 439 528 541 342 285 361 347 325 3 550 3 6 Roxithromycin Rulid Antibiotikum 189 277 349 413 441 451 419 455 422 3 416 3 5 Ramipril Delix Tritace ACE Hemmer Bluthochdruck 224 292 351 479 609 710 2 665 2 7 Terfenadin Teldane und Fexofenadin Telfast Antihistaminika Antiallergika 334 748 548 853 2 483 2 5 Metamizol Novalgin Nichtopioid Analgetikum 191 208 228 253 253 322 347 387 2 189 2 2 Ofloxacin Tarivid b Antibiotikum 204 237 237 252 274 297 1 501 1 5 Disopyramid Rythmodan Herzrhythmusstorungen 171 202 184 228 253 242 1 280 1 3 Humaninsulin Diabetes 136 153 173 308 770 0 8 Faktor VIII Blutgerinnungsmittel 147 162 200 209 718 0 7 Tiaprofensaure Surgam Nichtsteroidales Antirheumatikum 170 186 356 0 4 Propentofyllin Hextol Morbus Alzheimer 212 212 0 2 Top 10 3 044 3 363 3 520 3 711 3 585 4 072 5 674 5 793 5 801 38 563 39 4 Andere 5 021 5 647 5 916 6 226 6 691 6 362 7 346 8 179 7 936 59 324 60 6 a 1980 von franzosischer Tochterfirma Roussel Uclaf abgezogen b Lizenzprodukt aus Japan Die Liste der 10 umsatzstarksten Medikamente von Hoechst fuhrten drei besonders entwicklungstrachtige Praparate an Diltiazem Cardizem von MMD ubernommenes Produkt Terfenadin Teldane von Hoechst und Weiterentwicklung Fexofenadin Telfast Allegra von MMD Ramipril Delix Tritace von Hoechst Ihre Patente liefen im Zeitraum 1999 bis 2005 aus 60 Werke und Tochtergesellschaften BearbeitenNeben dem Stammwerk Hochst gab es zeitweise bis zu 14 weitere Werke die ebenfalls als Betriebsstatten der Hoechst AG gefuhrt wurden Die Werke in Gersthofen und Knapsack gehorten schon vor der Bildung der I G Farbenindustrie 1925 zu den Farbwerken Hochst Die ubrigen Werke kamen nach der Wiedergrundung der Farbwerke Hochst 1952 durch Ubernahmen hinzu Die meisten Standorte gehorten zuvor Tochtergesellschaften die zumeist einige Jahre nach der Ubernahme in die Hoechst AG eingegliedert wurden Einige dieser Standorte waren alter als das Werk Hochst Die Werke in Bad Hersfeld und Kelsterbach wurden durch die Hoechst AG auf der grunen Wiese neu errichtet ohne dass hier zuvor bereits Produktionsanlagen bestanden hatten Die meisten Geschaftsbereiche von Hoechst waren auf mehrere Werke verteilt Einige Werke vor allem die sogenannten Faserwerke waren spezialisiert auf bestimmte Produktlinien andere stellten ein ahnlich breites Spektrum an Produkten her wie das Werk Hochst Wahrend die Forschung uberwiegend in Hochst konzentriert war besassen die meisten Werke bis in die 1990er Jahre nicht nur eine eigene Infrastruktur sondern auch interne Serviceeinheiten wie eine eigene Personalabteilung Informatik und Kommunikationsabteilung oder Ingenieurtechnik In den 1990er Jahren galt die Vielfalt der Produktionsstandorte als strategischer Nachteil da Wettbewerber wie BASF oder Bayer auf wenige Standorte konzentriert waren So musste Hoechst beispielsweise an vier Standorten eine kapital und energieintensive Chloralkali Elektrolyse betreiben um die Versorgung der Standorte mit Chlor zu gewahrleisten das sich nicht in grosseren Mengen transportieren lasst Bei der Aufteilung der Hoechst AG 1997 wurden die meisten Werke einer der Nachfolgegesellschaften zugewiesen Die vier grossen von mehreren Geschaftsbereichen genutzten Werke Hochst Kalle Albert Gendorf und Knapsack wurden in Industrieparks umgewandelt Die Faserwerke Bobingen Hersfeld Kelheim und Hoechst Guben GmbH GB F Bearbeiten Eine Reihe von Werken der Hoechst AG gehorten zum Geschaftsbereich Fasern weil in ihnen hauptsachlich Kunst und Naturfasern fur verschiedene Anwendungen produziert wurden Werk BobingenDas Werk Bobingen ging auf eine 1899 gegrundete Kunstseide Fabrik zuruck Es kam bei der Entflechtung der I G Farbenindustrie 1952 unter die Kontrolle der Farbwerke Hochst und wurde ab 1955 als Werk Bobingen gefuhrt Von 1950 bis 1971 wurde hier die Polyamidfaser Perlon hergestellt die 1937 von Paul Schlack spater langjahriger Leiter der Faserforschung von Hoechst synthetisiert worden war 1954 begann auch die Produktion von Polyester Fasern unter dem Markennamen Trevira Im Laufe der Zeit entwickelte Hoechst in Bobingen eine Vielzahl von Polyester Fasern Filamenten und Vliesen fur unterschiedliche Anwendungen darunter ab 1980 schwerentflammbare Textilfasern Trevira CS und ab 1987 die Microfasern Trevira Finesse und Trevira Micronesse 1998 wurde das Werk Bobingen zum Industriepark Werk Bobingen Werk Hersfeld1966 errichtete Hoechst am traditionellen Tuchmacherstandort Bad Hersfeld ein neues Werk fur die Herstellung von Polyester Filamenten BU Filamente Es wurde 1998 an AlliedSignal und 2004 an Sun Capital Partners Inc verkauft die das Werk heute als Performance Fibers GmbH betreiben 61 Teile des Werks Guben gehoren ebenfalls zu dieser Firma Werk Kelheim1968 erwarb Hoechst eine Mehrheitsbeteiligung an der Suddeutsche Chemiefaser AG in Kelheim und gliederte sie 1974 als Werk Kelheim in den Konzern ein Das Werk war ursprunglich am 17 Mai 1935 als Suddeutsche Zellwolle AG Kelheim gegrundet worden 62 und produzierte Viskose Spinnfasern Danufil 63 sowie Polyacrylnitrilfasern Dolan 64 Die Dolan Betriebe wurden seit 1972 mit Hoechst eigenem Acrylnitril aus der nahegelegenen Betriebsstatte Munchsmunster versorgt Januar 1994 erfolgte die Ausgliederung aus der AG als Faserwerk Kelheim GmbH 65 und Grundung eines Joint Venture Courtaulds European Fibres mit der britischen Courtaulds plc 1998 ubernahm die niederlandische AkzoNobel N V und benannte das Werk um in Acordis Kelheim GmbH 2004 wurde das Werk vom Private Equity Fonds EQUI Fibres 66 gekauft der Viskosefaserbereich in Kelheim Fibres GmbH 67 umbenannt und der Acrylfaserbereich als Tochtergesellschaft DOLAN GmbH ausgegliedert 68 Die osterreichische Lenzing AG erwarb zum 1 Januar 2008 die Dolan GmbH 69 der geplante mehrheitliche Erwerb der Kelheim Fibres GmbH wurde aus kartellrechtlichen Grunden aber 2012 untersagt 70 Lenzing betreibt auf dem Werksgelande seit 2008 als Joint Venture auch die kleine Spezialitatensparte European Precursor GmbH 71 Werk Hoechst Guben GmbH1992 erwarb Hoechst uber die Treuhandgesellschaft durch Privatisierung das Chemiefaserkombinat Herbert Warnke in der Wilhelm Pieck Stadt Guben Brandenburg 38 5 Mio DM Bundesmittel als Investitionsbeihilfen 72 wurden nur fur ein wirtschaftlich eigenstandiges Unternehmen Hoechst Guben GmbH bestimmt waren aber nicht fur ein konzernvernetztes Werk Guben gewahrt worden Guben gehorte bis 1994 zur BU Faservorprodukte und belieferte andere Werke des Geschaftsbereichs Werk Gendorf Bearbeiten Von 1939 bis 1941 errichtete die Anorgana GmbH eine Tochtergesellschaft der I G Farbenindustrie im Auftrag des Heereswaffenamtes bei dem Weiler Gendorf heute ein Ortsteil von Burgkirchen an der Alz ein damals hochmodernes Chemiewerk fur die Herstellung organischer Grundchemikalien wie Acetaldehyd Ethylenoxid und Glykole Die Lage im Bayerischen Chemiedreieck sicherte die Rohstoffversorgung da die Wacker Chemie im benachbarten Burghausen sowie die Suddeutschen Kalkstickstoffwerke in Trostberg ebenfalls Beteiligungsgesellschaften der I G Farben waren Den zur Herstellung von Carbid und Chlor benotigten elektrischen Strom lieferten Kraftwerke an Inn Alz und Salzach 73 Den Zweiten Weltkrieg uberstand das Werk unbeschadigt 1951 ging die Anorgana GmbH nach Aufhebung der alliierten Zwangsverwaltung an den Freistaat Bayern der das Werk Gendorf 1955 an die Farbwerke Hoechst verkaufte In den 1960er Jahren wurde die Rohstoffversorgung mit dem Bau der Transalpinen Olleitung einer Raffinerie bei Burghausen und einer Ethylen Pipeline auf Erdol umgestellt 1997 wurde das Werk Gendorf zum Industriepark Werk Gendorf In Gendorf wurden und werden neben organischen Chemikalien unter anderem Natronlauge Zinntetrachlorid Vinylchlorid Enteisungsmittel Korrosionsschutzmittel sowie die Kunststoffe PVC Hostalit und PTFE Hostaflon hergestellt Werk Gersthofen GB F Bearbeiten 1900 grundeten die Farbwerke Hochst in Gersthofen bei Augsburg ein neues Werk weil hier aufgrund eines von der Elektrizitats AG vormals W Lahmeyer amp Co errichteten Laufwasserkraftwerks am Lech eine sichere Stromversorgung gewahrleistet war In Gersthofen sollte synthetisches Indigo hergestellt werden 1902 nahm das Werk die Produktion von Chromsaure Chinon und Phthalsaure auf 1905 kam noch Monochloressigsaure hinzu Nach der Grundung der I G Farben begann 1927 die Produktion von Wachsen Nach Kriegsende stand das Werk von 1945 bis 1951 als Lech Chemie unter US amerikanischer Verwaltung kam jedoch bei der Entflechtung der I G Farbenindustrie als Werk Gersthofen wieder zu den Farbwerken Hochst Schwerpunkt des Werks Gersthofen lag auf der Produktion von Wachsen Polymeradditiven und von Zwischenprodukten auf Basis von Essigsaure Daneben befanden sich hier Anlagen zur Produktion von Faservorprodukten BU Faservorprodukte sowie von Polyestergranulaten PET 1997 ubernahm die Clariant GmbH das Werk Gersthofen und entwickelte es 2002 zum Industriepark Gersthofen weiter Werk Griesheim Bearbeiten nbsp Der Arthur von Weinberg Steg verbindet seit 1981 die Werke Cassella und OffenbachDie 1856 in Griesheim am Main gegrundete Chemische Fabrik Griesheim Elektron gehorte zu den Pionieren der Elektrochemie Bereits 1892 ging die erste Chloralkali Elektrolyse in Griesheim in Betrieb der 1893 eine weitere Anlage in Bitterfeld folgte 1905 erwarb Griesheim Elektron die Farbenfabrik Oehler in Offenbach am Main da das Farbengeschaft zu jener Zeit die profitabelste Sparte der chemischen Industrie war 1912 kam mit Naphtol AS das erste Zweikomponenten Farbeverfahren auf den Markt 1908 entwickelte Griesheim Elektron den Werkstoff Elektron eine Legierung von Magnesium und Aluminium die vor allem in der Optik Feinmechanik und im Flugzeugbau verwendet wird 1912 gelang Fritz Klatte gemeinsam mit seinen Mitarbeitern Emil Zacharias und Adolf Rollett in Griesheim erstmals die Herstellung von Polyvinylchlorid PVC und Polyvinylacetat Das Unternehmen fand jedoch keine technische Anwendung fur PVC das zunachst nur zur Lagerung der bei der Elektrolyse entstehenden grossen Mengen von Chlor genutzt wurde und gab die Patente spater zuruck Erst Ende der 1920er Jahre kam es zur grosstechnischen Anwendung des Kunststoffes PVC 1925 schloss sich das Unternehmen der I G Farbenindustrie an Bei der Entflechtung der I G Farben 1951 wurde die Autogen und Schweisstechnik Sparte in die Knapsack Griesheim AG ausgegliedert an der die Farbwerke Hoechst eine Mehrheitsbeteiligung erhielten Ab 1965 firmierte dieses Unternehmen als Messer Griesheim GmbH Der Rest der Chemischen Fabrik Griesheim wurde als Werk Griesheim in die Farbwerke Hoechst eingegliedert Der Betrieb in Offenbach sollte ursprunglich nach 1945 demontiert werden wurde dann aber als Napthol Chemie Offenbach aufrechterhalten und wurde spater als Werk Offenbach bei Hoechst integriert Ebenfalls durch Entflechtung der I G Farbenindustrie ergab sich zusammen mit Siemens die neue Sparte der Graphitelektrodenproduktion in Griesheim Hieraus ging 1985 die Sigri GmbH sowie nach Zusammenschluss mit amerikanischen Herstellern 1992 die SIGRI Great Lakes Carbon GmbH hervor 1995 kapitalisierte Hoechst seine Beteiligungen durch Borsennotierung des ausgegliederten Unternehmens SGL Carbon AG Die Betriebe des Werkes Griesheim stellten uberwiegend Vor und Zwischenprodukte her die in den anderen Werken des Rhein Main Gebietes weiterverarbeitet wurden Ab 1977 produzierte Hoechst in Griesheim die Wirkstoffe fur das Insektizid Thiodan die Herbizide Arelon Afalon und Aresin sowie ein Vorprodukt fur das Herbizid Puma 1997 kamen das Werk mit dem Verkauf des Geschaftsbereiches Spezialchemikalien an die schweizerische Clariant Werk Offenbach GB F Bearbeiten Im Werk Offenbach BU Faservorprodukte wurde unter anderem das Dimethylterephthalat hergestellt das in anderen Werken als Polyethylenterephthalat PET zu Textilfasern unter dem Markennamen Trevira zu Polyesterfolien Hostaphan und Getrankeflaschen weiterverarbeitet wurde 1997 kam das Werk mit dem Verkauf des Geschaftsbereiches Spezialchemikalien an die schweizerische Clariant die 2001 an eine Gruppe ehemaliger Hoechst Manager weiterverkaufte 2010 wurden alle Betriebe geschlossen und demontiert 74 Werk Hamburg GB G Bearbeiten nbsp Werk Hamburg 1995Das 1933 als Beckacite Kunstharz GmbH gegrundete Werk wurde 1967 von den Chemischen Werken Albert AG ubernommen und ab 1969 als Werk 13 in den Hoechst Konzern integriert Die Produktion konzentrierte sich ab 1980 auf wasserlosliche Kunstharze Resydrol Daotan neben klassischen UP Harzen Beckopox und Acrylharzen Synthacryl Macrynal Die lose koordinierte Produkt und Verfahrensentwicklung befand sich in den Werken Albert und Graz Die Mitarbeiterzahl des Werks sank von 400 im Jahr 1990 auf 280 bei der Ausgliederung aus dem Hoechstkonzern und Stilllegung der Resydrol Produktion 1995 Bis zum Ubergang auf UCB Union Chimique Belge 2002 sank die Mitarbeiterzahl weiter auf ca 170 wegen Stilllegung weiterer Betriebsteile zehn Jahre spater auf knapp 100 Im Marz 2023 gab die Geschaftsfuhrung bekannt dass das Werk in Hamburg bis Mitte 2024 stillgelegt wird und bis 2026 demontiert und abgerissen wird 75 Werk Albert GB G Bearbeiten nbsp Luftbild des Industrieparks Kalle Albert1964 ubernahm Hoechst die Mehrheit an der Chemische Werke Albert AG die seit 1861 ihren Sitz in Mainz Amoneburg hatten 1972 gliederte Hoechst die Albert AG als Werk Albert in die Muttergesellschaft ein Das Werk war von der benachbarten Kalle AG nur durch eine Strasse getrennt die bis 1945 die Landesgrenze zwischen Preussen und Hessen bildete 1988 wurden die Werke Kalle und Albert raumlich zum Werk Kalle Albert zusammengelegt und 1997 zum Industriepark Kalle Albert umgestaltet Albert war ein bedeutender Hersteller von Kunstharzen darunter die 1910 von Ludwig Berend und Kurt Albert entwickelten Albertole phenolmodifizierte Kolophoniumharze die als Grundstoffe fur Autolacke und spater als Bindemittel fur Druckfarben dienten Werk Kalle GB J K Bearbeiten Die 1863 gegrundete Kalle AG in Wiesbaden Biebrich wurde 1952 von Hoechst ubernommen und 1972 als Werk Kalle in die Muttergesellschaft eingegliedert Kalle stellte unter anderem Folien her zunachst aus Viskose Cellophan spater aus Kunststoffen wie PVC PE PP Trespaphan und Polyester Hostaphan die fur Verpackungszwecke aber auch fur technische Anwendungen wie Kondensatoren oder Ton und Videobander genutzt wurden Daruber hinaus gehorten nahtlose Wursthullen Nalo das Trockenlichtpauspapier Ozalid Kunststoffe fur optische Speichermedien Ozadisc sowie Foto und Fernkopierer Infotec zu den in Wiesbaden und im Werk Neunkirchen hergestellten Produkten Das Werk Neunkirchen trug nach der Ausgliederung 1995 den Namen Hoechst Trespaphan GmbH HRB 1962 1 September 1995 Werk Knapsack Bearbeiten nbsp Chemiepark Knapsack Wasserturm und Produktionsanlagen nbsp Das 1956 erbaute Feierabendhaus KnapsackSiehe auch Chemiepark Knapsack1906 grundete die Frankfurter Carbid Aktiengesellschaft ein Zweigwerk in Hurth Knapsack dessen Lage im Rheinischen Braunkohlerevier eine sichere Rohstoffversorgung fur die Herstellung von Kalkstickstoff und Calciumcarbid gewahrleistete Von 1916 bis 1918 fuhrten die Farbwerke Hochst das seit 1909 als Aktiengesellschaft fur Stickstoffdunger firmierende Geschaft und bauten es erheblich aus Das aus Carbid gewonnene Acetylen bildete die Grundlage fur die Herstellung von Essigsaure und Essigsaureanhydrid Zur Dampf und Stromversorgung des Werkes baute RWE das Kraftwerk Goldenberg zum damaligen Zeitpunkt das grosste Kraftwerk Europas 1944 wurde das Werk bei einem Luftangriff vollig zerstort Die Knapsack Griesheim AG ab 1965 Knapsack AG wurde 1952 zu einer Tochtergesellschaft von Hoechst 1953 begann der allmahliche Neuaufbau der Produktion mit der Herstellung von Phosphaten fur Waschmittel spater folgten chlorierte und organische Chemikalien Acetaldehyd Aceton Acrylnitril Chloropren Dichlorethan Vinylchlorid Monochloressigsaure und Kunststoffe Polyethylen Polypropylen Polyvinylchlorid 1960 wurde das Werk Knapsack um einen Werksteil in Hurth erweitert 1974 verschmolz Hoechst die Knapsack AG auf die Muttergesellschaft und gliederte sie als Werk Knapsack in die Hoechst AG ein Ab 1977 produzierte Hoechst in Knapsack auch Pflanzenschutzmittel zum Beispiel das Insektizid Hostathion Triazophos das Fungizid Derosal Carbendazim und das Herbizid Illoxan Diclofop methyl 1990 legte Hoechst nach 82 Jahren den letzten Carbidofen still und stellte auch alle noch auf Carbid basierenden Produktionen ein 1991 endete nach 35 Jahren Betriebsdauer die Produktion des Waschmittelrohstoffes Natriumtripolyphosphat Gemass der Phosphathochstmengenverordnung durften Waschmittel seit 1984 nur noch halb so viel Phosphate wie in den 1970er Jahren enthalten 1986 waren die ersten phosphatfreien Vollwaschmittel auf den Markt gekommen 1992 beendete Hoechst auch die Herstellung von Phoban Phosphabicyclononan und von elementarem Phosphor 1993 von Ferrosilicium Fur die aufgegebenen Produkte standen teilweise modernere Verfahren und umweltschonende Alternativen zur Verfugung oder ihre Herstellung war aufgrund steigender Umweltschutzanforderungen nicht mehr wirtschaftlich Damit traf der Strukturwandel das Werk Knapsack schneller und harter als andere Hoechster Standorte Von ehemals etwa 3500 Arbeitsplatzen gingen etwa 1500 verloren Auch Neuinvestitionen in die Erzeugung von Polypropylen Polyethylen und des Natrium Schichtsilikats SKS 6 eines Wasserentharters der die Phosphate in Waschmitteln ersetzte konnten den Ruckgang nicht kompensieren 1997 wurde das Werk Knapsack zum Chemiepark Knapsack unter der Leitung der InfraServ GmbH amp Co Knapsack KG seit Juni 2019 YNCORIS Werk Ruhrchemie Bearbeiten Das 1927 als Kohlechemie AG gegrundete und 1928 in Ruhrchemie AG umbenannte Unternehmen begann 1929 mit der Produktion von Dungemitteln an seinem Stammsitz in Oberhausen Holten 1934 ging hier die erste nach dem Fischer Tropsch Verfahren arbeitende Anlage zur Herstellung von flussigen Kohlenwasserstoffen in Betrieb 1938 entwickelte Otto Roelen die Oxo Synthese von Aldehyden die unter anderem zur Herstellung von Polyolen Carbonsauren Estern und Losemitteln dienen 1958 beteiligten sich die Farbwerke Hochst an der Ruhrchemie zunachst mit 25 Prozent Die Beteiligung wurde in den 1960er und 1970er Jahren schrittweise auf 66 2 3 Prozent erhoht 1960 begann die Herstellung von Polyethylen hoher Dichte HDPE 1972 von Polyethylen niedriger Dichte LDPE 1984 ubernahm Hoechst von UK Wesseling die restlichen Anteile der Ruhrchemie und gliederte sie als Werk Ruhrchemie in die Hoechst AG ein Die Produktion von Dungemitteln wurde 1990 stillgelegt Das Werk Ruhrchemie kam 1999 an die Celanese AG die es 2007 unter dem neuen Namen Oxea an eine Privatinvestorfirma Advent International verkaufte Die Celanese Tochter Ticona errichtete 2000 in Oberhausen eine Anlage zur Herstellung von Cyclo Olefin Copolymeren Topas ein Anfang der 1990er Jahre von der Hoechster Zentralforschung entwickelter technischer Kunststoff Die Produktlinie wurde 2004 an einen Finanzinvestor verkauft und gehort seit 2006 der TOPAS Advanced Polymers GmbH einem Joint Venture der japanischen Unternehmen Daicel und Polyplastics Weitere Werke und Beteiligungsgesellschaften Bearbeiten Buromobelhersteller GOLDBACH Tierversuchsanstalt KastengrundIn der Nahe von Hattersheim errichtete der GB Pharma Anfang der 1960er Jahre eine Tierversuchsanstalt fur die praklinischen Wirkstoffentwicklung sowie erforderliche Wirkstoffprufung an Klein und Grosstieren Kleinorganismen Mause Ratten Katzen Beagle Hunde und Affen 76 Der Standort wurde von Sanofi Aventis ubernommen und wegen Uberkapazitaten Ende 2011 geschlossen 77 Betriebsstatte MunchsmunsterAnfang 1970 etablierten die Firmen Hoechst AG Gelsenberg AG Essen und SKW AG Trostberg einen gemeinschaftlich genutzten petrochemischen Betrieb in Munchsmunster 78 Hoechst bezog von hier eigenes Polyethylen fur die Hostalen Produktion 1997 wurden die Hoechst Aktivitaten in eine Hostalen Polyethylen GmbH ausgelagert und 1998 von Elanec GmbH ubernommen Letztere wurde zum 1 Oktober 2000 an ein Joint Venture LyondellBasell von BASF und Shell verkauft 1972 installierten Hoechst und SKW AG Trostberg eine gemeinsame Produktionsanlage fur Acrylnitril ACN das als Rohstoff im Werk Kelheim fur die Polyacrylfaser Dolan verwendet wurde 1998 verkaufte Hoechst seine Beteiligung an SKW die daraufhin die ACN Anlage stilllegte Ticona Werk Kelsterbach nbsp Ehemaliger Monomerbetrieb bei Ticona1961 grundeten die Farbwerke Hoechst mit der Celanese Corporation of America damals der viertgrosste amerikanische Chemiekonzern ein Joint Venture zur Herstellung technischer Kunststoffe Als europaische Produktionsstatte des Unternehmens Ticona zur Herstellung von Polyoxymethylen POM entstand ein neues Werk in Kelsterbach bei Frankfurt etwa sechs Kilometer sudwestlich des Stammwerkes Hochst gelegen Der technische Kunststoff wurde unter dem Handelsnamen Hostaform verkauft Auch die Hoechst AG produzierte im Werk Kelsterbach unter anderem Ethylenoxid und Polypropylen da das Werk uber die nahegelegene Caltex Raffinerie in Raunheim eine gunstige Rohstoffversorgung hatte Nachdem die Raffinerie schon 1975 stillgelegt worden war ubernahm eine Pipeline aus Rotterdam die Rohstoffversorgung 1987 ubernahm Hoechst die Celanese so dass Ticona nun eine Tochtergesellschaft wurde Die Hoechst AG legte ihre Kelsterbacher Anlagen in den 1990er Jahren nach und nach still und ubertrug das Werk 1997 der Ticona die 1999 zu einer Tochtergesellschaft der an die Borse gebrachten Celanese AG wurde Da das Werk dem Ausbau des Flughafens Frankfurt im Weg stand beschloss Ticona im Juli 2007 eine neue Produktionsanlage im nahegelegenen Industriepark Hochst zu errichten Nach Inbetriebnahme der neuen Anlage und dem Umzug im September 2011 wurden die in der Einflugschneise der neuen Landebahn gelegenen Anlagen demontiert 79 Der neue Eigentumer Fraport wird das 45 Hektar grosse Gelande als Gewerbegebiet Airport City West vermarkten 80 Cassella Werk Fechenheim nbsp Ehemaliges Cassella Verwaltungsgebaude in FechenheimAn den 1870 gegrundeten Farbwerken Leopold Cassella amp Co in Fechenheim hielten die Farbwerke Hochst bereits seit 1904 ein Viertel der Anteile Die Cassella Anteilseigner Leo Gans und Arthur von Weinberg wurden 1928 Ehrenburger von Frankfurt Zusammen mit Arthurs Bruder Carl von Weinberg gehorten sie ab 1925 dem Aufsichtsrat der I G Farben an Sie zahlten zu den bedeutendsten Frankfurter Unternehmerpersonlichkeiten und Mazenen Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung 1933 wurden sie wegen ihrer judischen Abstammung verfolgt und aus allen Amtern vertrieben 1951 wurde die Cassella Farbwerke Mainkur AG wieder aus der I G Farben ausgegliedert 1970 ubernahm Hoechst insgesamt 75 6 Prozent der Anteile an dem Unternehmen zu dem auch die Tochtergesellschaften Cassella Riedel Pharma Riedel de Haen in Seelze und der Kosmetikhersteller Jade gehorten Am Stammsitz des Unternehmens in Fechenheim wurden hauptsachlich Pigmente Farbstoffe Melaminharze und eine Vielzahl von Zwischenprodukten hergestellt Ab 1994 stockte Hoechst seine Beteiligung weiter auf und fand die restlichen aussenstehenden Aktionare schliesslich ab und gliederte das Unternehmen als Werk Cassella auch Werk Fechenheim in die Hoechst AG ein Die bisherige Pharmaforschung in Fechenheim wurde geschlossen die Cassella Tochtergesellschaften verkauft 1995 Hoechst ubertrug den Melaminharz Betrieb F46 GB G an die ausgegliederte Vianova Resins GmbH und verkaufte die restlichen Betriebsteile von Cassella u a mit seinem Geschaftsbereich Spezialchemikalien an Clariant Seit 2001 gehoren die Werke Cassella und Offenbach der AllessaChemie GmbH einem von ehemaligen Hoechst Managern gegrundeten Unternehmen 2005 ging aus dem Melaminharz Betrieb die neu gegrundete Ineos Melamines GmbH des Ineos Konzerns hervor Inlandische Tochtergesellschaften Bearbeiten Ende 1993 gehorten folgende inlandischen Tochtergesellschaften zum Hoechst Konzern Gesellschaft Geschaftsbereich Produkte Kapitalanteil Umsatz 1993 in Mio DM Gewinn n St in Mio DMAbieta Chemie GmbH Gersthofen Kolophoniumharz 50 Behringwerke AG Marburg GB L Impfstoffe Diagnostika 100 1399 116BK Ladenburg GmbH Ladenburg Phosphate 100 236 2Cassella Farbwerke Mainkur AG Frankfurt am Main Farbstoffe Pharma L Melaminharze G 75 6 787 54Ernst Michalke GmbH amp Co Langweid GB F Fasern Filamentgarne 100 149 56Betriebsstatte Munchsmunster ACN GB F BU Faservorprodukte Polyethylen 30 50 Hans Schwarzkopf GmbH Hamburg GB M Kosmetika 77 730 9Herberts GmbH Wuppertal GB G Lackfarben und Industrielacke 100 953 11Hoechst CeramTec AG Selb GB S Technische Keramik 100 245 4Hoechst Diafoil GmbH Wiesbaden GB J Polyesterfolien 66 7 197 74Hoechst Guben GmbH Guben Polyesterchips GB F BU Faservorprodukte 100 73 75Hoechst Veterinar GmbH Unterschleissheim Veterinarpharmaka 100 252 12Jade Cosmetic GmbH Frankfurt am Main GB M Kosmetika 75 6 197 10Marbert GmbH Dusseldorf GB M Kosmetika 100 97 3Messer Griesheim GmbH Frankfurt am Main GB P Industriegase Schweisstechnik 66 7 1 371 15Nutrinova GmbH Frankfurt am Main Sunett Acesulfam Riedel de Haen AG Seelze Labor und Industriechemikalien Flusssaure Photopigmente 72 2 326 12Sigri Great Lakes Carbon Wiesbaden Graphit 59 3 1 165 2Spinnstofffabrik Zehlendorf AG Berlin GB F Trevira Spinnfasern und Filamentgarne 98 6 123 22Ticona Polymerwerke GmbH Kelsterbach GB B Technische Kunststoffe 100 183 28ThyssenKrupp Uhde GmbH Dortmund GB N Anlagenbau 100 1 161 14Auslandische Tochtergesellschaften Bearbeiten Ende 1992 gehorten folgende auslandischen Tochtergesellschaften zum Hoechst Konzern Gesellschaft Geschaftsbereich Produkte Kapitalanteil Umsatz 1992 in Mio DM LandHoechst Belgium S A Brussel 99 9 188 BelgienHoechst Danmark A S Rodovre Soborg GB G Kunstharze nur UP 100 Verkauf 1996 97 DanemarkRoussel Uclaf Gruppe Paris GB L Pharma 54 5 a 4 369 FrankreichSociete Francaise Hoechst Gruppe Puteaux g i Kunstharze G 99 9 1 253 FrankreichHoechst Hellas AG Athen Kunstharze G ab 1997 100 121 GriechenlandHoechst U K Gruppe Hounslow Farben G 100 1 173 GrossbritannienHoechst Italia Gruppe Milano 100 1 000 ItalienHoechst SARA S p A Romano D Ezzelino f Pulverlacke G 100 ItalienHoechst Holland Gruppe Amsterdam k Farben G Fasern F 100 1 149 NiederlandeHoechst Austria Gruppe Wien e Farben Kunstharze G 100 517 OsterreichHoechst Portuguesa S A Mem Martins j Kunstharze G Fasern F 100 218 PortugalSvenska Hoechst AB Goteborg 100 149 SchwedenHoechst Iberica Gruppe Barcelona d Kunstharze G 99 8 995 SpanienTurk Hoechst A S Istanbul 100 163 TurkeiHoechst do Brasil S A Sao Paulo h Kunstharze G 100 728 BrasilienHOECHST MAROC S A Casablanca Kunstharze G ab 1997 100 MoroccoQuimica Hoechst de Mexico S A Mex D F 100 278 MexicoHoechst Celanese Corporation c Somerville N J Photoresists Fasern F 100 10 991 USAMarion Merrell Dow MMD Kansas City GB L Pharma 100 a 1995 USAHoechst Chemical Industries Thailand Ltd Bangkok b GB G Kunstharze 100 1996 ThailandHoechst Australia Gruppe Melbourne 100 379 AustralienHoechst Japan Gruppe Tokyo 100 1 509 JapanHoechst Tokuyama Ltd Shunan Schichtsilikat SKS 6 60 1995 JapanHoechst South Africa Johannesburg 100 654 Sudafrikaa 1997 100 Hoechst Marion Roussel AG b Produktionsanlagen in Map Ta Phut Rayong c Ubernahme von Celanese Corporation durch American Hoechst Corporation Photoresist Produktion durch Division Azoplate d Produktionsanlagen in La Llagosta Barcelona verkauft 2011 an Synthecoat 81 e Produktionsanlagen in Werndorf f Produktionsanlagen in Romano d Ezzelino g Produktionsanlagen in Dijon h Produktionsanlagen in Suzano i Pilotanlage in Cuise Lamotte j Produktionsanlage in Portalegre k Produktionsanlage in Vlissingen Hoechst in der Kritik BearbeitenLizenzprodukt RU 486 Bearbeiten 1980 entdeckten Forscher der franzosischen Hoechst Tochter Roussel Uclaf den Wirkstoff Mifepriston der intern unter dem Kurzel RU 486 gefuhrt wurde Die Substanz hemmt die Wirkung des Gestagens Progesteron und blockiert die Rezeptoren fur Glukokortikoide wird sie wahrend der Schwangerschaft eingenommen fuhrt dies innerhalb von 48 Stunden zur Ablosung der Gebarmutterschleimhaut In Verbindung mit einem Prostaglandin lasst sich dadurch eine kunstliche Fehlgeburt auslosen 1988 wurde das Medikament in Frankreich unter dem Handelsnamen Mifegyne fur den Schwangerschaftsabbruch zugelassen 1992 auch in Grossbritannien und Schweden Abtreibungsgegner pragten den Begriff Abtreibungspille fur das Praparat und furchteten mit der Zulassung werde die willkurliche Totung ungeborenen Lebens gefordert Sie griffen Hoechst in der Offentlichkeit und auf Hauptversammlungen fur die Entwicklung und Vermarktung des Wirkstoffes an Der Erzbischof von Koln Kardinal Meisner bezeichnete es als eine unsagliche Tragodie wenn sich am Ende dieses Jahrhunderts die chemische Industrie ein zweites Mal anschicken wurde in Deutschland ein chemisches Totungsmittel fur eine bestimmte gesetzlich abgegrenzte Menschengruppe zur Verfugung zu stellen andere Kritiker riefen zum Boykott von Hoechst auf 82 Auch innerhalb von Hoechst war das Medikament umstritten Der Vorstandsvorsitzende Wolfgang Hilger galt selbst als Abtreibungsgegner und teilte im Juni 1991 auf der Hauptversammlung mit dass Hoechst die Zulassung in keinem Land von sich aus beantragen werde sondern nur auf ausdruckliche Aufforderung der jeweiligen Regierung Zudem knupfte Hoechst den Zulassungsantrag an die Bedingung dass in dem jeweiligen Staat eine gesetzliche Regelung und eine medizinische Infrastruktur fur Schwangerschaftsabbruche bestehe Das Medikament sollte ausschliesslich unter dem Namen von Roussel Uclaf verkauft werden das zu diesem Zeitpunkt noch aussenstehende Aktionare hatte In Deutschland kam es zu keinem Zulassungsantrag weil die damalige Bundesgesundheitsministerin Gerda Hasselfeldt dies ablehnte Es bestehe keine arztliche Notwendigkeit fur das Medikament da es auch andere Methoden des Schwangerschaftsabbruches gebe Kritiker warfen Hoechst daraufhin vor mit dieser restriktiven Haltung die Schuld am Tod von Frauen zu tragen die ohne RU 486 bei fehlgeschlagenen Schwangerschaftsabbruchen ums Leben kamen vor allem in der Dritten Welt Im April 1997 verzichtete Hoechst auf Produktion Verkauf und Weiterentwicklung von RU 486 und trat alle Rechte an dem Medikament an den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden von Roussel Uclaf Edouard Sakiz ab Der neue Rechteinhaber beantragte die Zulassung in Deutschland die schliesslich nach weiteren offentlichen Auseinandersetzungen 1999 erfolgte Antidepressivum Alival Bearbeiten 1992 wurden drei fruhere Hoechst Manager der vorsatzlichen Korperverletzung in 20 Fallen und der Korperverletzung mit Todesfolge in drei Fallen angeklagt weil sie das 1976 in den Handel gekommene Antidepressivum Alival und sein Kombinationspraparat Psyton Wirkstoff Nomifensin trotz lebensbedrohlicher Nebenwirkungen zu spat vom Markt genommen haben sollen Die weltweite Rucknahme erfolgte am 21 Januar 1986 obwohl Kenntnisse uber die Risiken von Alival spatestens im Juni 1984 konkret geworden seien 83 Dies war das erste Mal nach dem Contergan Skandal dass Pharmamanager wegen des Inverkehrbringens bedenklicher Arzneimittel vor Gericht standen Zu den 20 zur Anklage gebrachten Gesundheitsschadigungen zahlten u a Blutzersetzung Leberschaden Arzneimittelfieber und beidseitiges Nierenversagen Insgesamt hatten die deutschen Ermittler uber 600 Falle von unerwunschten Nebenwirkungen aufgelistet In mehreren Fallen erhielten Geschadigte nach zum Teil jahrelangen Auseinandersetzungen vor Gericht finanzielle Leistungen von Hoechst Der deutsche Arzt und Arzneimittelkritiker Ulrich Moebius ging von ca 100 Todesfallen und mindestens 10 000 geschadigten Patienten aus 83 Das britische Komitee fur Arzneimittelsicherheit listete 53 durch Alival verursachte Falle von Leberschaden auf 47 mal kam es zu Bluterkrankungen vier Briten starben 84 In den USA wo Alival unter dem Namen Merital im Handel war wurde Hoechst im April 1991 zur Zahlung von 202 000 US Dollar verurteilt was der hochsten gesetzlich moglichen Strafe entsprach Hatte Hoechst der Uberwachungsbehorde FDA die sich verdichtenden Gesundheitsrisiken von Alival rechtzeitig gemeldet ware das Mittel dort nicht oder nur mit erheblichen Einschrankungen zugelassen worden 83 Chemieunfalle 1993 Bearbeiten 1993 loste eine Folge von Betriebsunfallen in verschiedenen Werken der Hoechst AG eine schwere Vertrauenskrise aus Am 22 Februar 1993 um vier Uhr morgens kam es in einem Betrieb des Werkes Griesheim aufgrund eines Bedienungsfehlers 85 zu einem plotzlichen Druckanstieg in einem Reaktor Fast 10 Tonnen eines Chemikaliengemisches ca 25 davon o Nitroanisol traten uber ein Sicherheitsventil aus und schlugen sich in Form eines klebrigen gelben Niederschlags auf einem 1 2 Kilometer langen und 300 Meter breiten Streifen nieder Betroffen waren Wohngebiete fur rund 1000 Menschen und etwa 100 Kleingarten in den Ortsteilen Schwanheim und Goldstein Etwa 40 Personen mussten wegen Atembeschwerden Haut und Augenreizungen oder Kopfschmerzen arztlich behandelt werden In einer wochenlangen Reinigungsaktion mussten 36 Hektar von dem Niederschlag gereinigt und etwa 5000 Kubikmeter Erde entsorgt werden 86 Das Unternehmen gab spater die direkten Kosten fur die Beseitigung der Schaden mit 40 Millionen Deutsche Mark an hinzu kamen die Kosten fur die durch den Unfall ausgeloste Uberprufung der Anlagensicherheit in allen Betrieben Noch gravierender war der Imageschaden fur die Hoechst AG Das Krisenmanagement und besonders die Kommunikationspolitik des Unternehmens stiessen in der Offentlichkeit auf scharfe Kritik da Hoechst in den ersten Informationen ein Sicherheitsdatenblatt verwendet hatte in dem die Chemikalie o Nitroanisol als mindergiftig eingestuft war Eine neuere dem Unternehmen bereits vorliegende Studie hatte dagegen zum Ergebnis dass die Chemikalie in Tierversuchen bei hohen Konzentrationen moglicherweise krebserregend sei Das stadtische Gesundheitsamt gab noch am Tag des Storfalls bekannt dass aufgrund der geringen Konzentration des Stoffs keine unmittelbare Gesundheitsgefahr von der Chemikalienmischung ausgehe Die Offentlichkeit war dadurch jedoch nicht beruhigt zumal die mit den Aufraumarbeiten beauftragten Arbeiter Schutzanzuge und Atemmasken trugen Zwei Tage nach dem Unfall kritisierten der hessische Umweltminister Joschka Fischer und in der Folge auch Bundesumweltminister Klaus Topfer und das Umweltbundesamt die Informationspolitik der Hoechst AG Erst zehn Tage nach dem Unfall trat der Vorstandsvorsitzende Wolfgang Hilger vor die Offentlichkeit bat bei den Burgern von Schwanheim und Goldstein um Entschuldigung schloss aber zugleich personelle Konsequenzen aus In den nachsten Wochen ereigneten sich zwei weitere Unfalle im Werk Hochst Am 15 Marz 1993 kam es im Mowiol Betrieb bei Wartungsarbeiten an einem gekapselten Forderband zu einer Methanol Verpuffung bei der ein Mitarbeiter getotet und ein weiterer schwer verletzt wurde 87 Am 2 April traten aus einem gebrochenen Glasrohr mehrere hundert Kilogramm stark atzendes Oleum aus die in einer Wolke Richtung Kelsterbach und Flughafen Frankfurt zogen Um die Langzeitfolgen des Griesheimer Unfalls zu erforschen beauftragte das Stadtgesundheitsamt das Bremer Institut fur Praventionsforschung und Sozialmedizin BIPS ein Expositionsregister fur die 20 000 Bewohner der beiden betroffenen Stadtteile zu erstellen 88 Etwa 6600 Bewohner beteiligten sich an der Befragung deren Daten fur 30 Jahre gespeichert bleiben sollten Das Stadtgesundheitsamt kam zu dem Ergebnis dass keine Hinweise auf chronische asthmatische oder neurodermitische Erkrankungen als Folge des Unfalls vorliegen Gleichwohl beschaftigte die Frage nach weiteren Forschungen und dem Umgang mit den erhobenen Daten noch im Marz 2007 die Frankfurter Stadtverordnetenversammlung 89 90 Dormann in der Kritik BearbeitenEs wird Dormann vorgeworfen als damaliges Vorstandsmitglied des drittgrossten Pharmaproduzenten die Forschung soweit reduziert zu haben dass innerhalb weniger Jahre keine innovativen Hoechst Medikamente mehr auf den Markt gelangten Aus einem Pharmaunternehmen mit innovativen Medikamenten aus eigener Grundlagenforschung wurde so bis zur Auflosung der Hoechst AG eine Verkaufsfirma fur rein marketingorientierte scheininnovative Praparate 91 Zudem soll er bei der Ausgliederung den zukunftigen Marktwert vorhandener Hoechst Praparate falsch eingeschatzt und weit unter Wert verkauft haben sowie im Fall des Blockbusters Ramipril bestehende patentrechtliche Verpflichtungen missachtet haben 92 Shareholder Value oder Zerschlagung eines Traditionsunternehmens Bearbeiten Bereits kurz nach dem Beginn der Umstrukturierung von Hoechst gab es in der Offentlichkeit Kritik an der Unternehmensstrategie weil der Verkauf von Tochtergesellschaften und Unternehmensteilen mit Arbeitsplatzverlusten verbunden war Von Ausnahmen abgesehen wie beim Verkauf der Jade Cosmetic GmbH erfolgte der Personalabbau im Rahmen einer Betriebsvereinbarung und ohne betriebsbedingte Kundigungen Die Instrumente der Fruhpensionierung und Altersteilzeit galten in den 1990er Jahren noch als sozialvertraglich Hiervon wurde auch die gesamte Zulieferindustrie im Frankfurter Grossraum hart getroffen wie das IWSG der Universitat Frankfurt 2001 analysieren konnte Von Mitarbeitern und Offentlichkeit wurde die Umstrukturierung oft als Zerschlagung empfunden zumal die Mitarbeiterzahl im Konzern bis Ende 1998 von ehemals 170 000 auf knapp 100 000 sank Andererseits fand der aus eigenem Antrieb begonnene Totalumbau eines DAX Unternehmens auch viele Befurworter Hoechst war 1994 nach Umsatz das sechstgrosste Unternehmen in Deutschland 93 und eines der ersten das sich am Konzept des Shareholder Value orientierte Tatsachlich stieg der Aktienkurs der Hoechst AG bis 1998 zunachst deutlich starker als bei vergleichbaren Unternehmen und nach der Fusion mit Rhone Poulenc erreichte Aventis im Jahr 2000 eine Marktkapitalisierung von 66 Mrd Euro doppelt so viel wie Bayer und BASF damals zusammen Bis heute wird die Entwicklung von Hoechst unterschiedlich beurteilt Zum 20 jahrigen Jubilaum des DAX aus dem die Hoechst Aktie Ende 1999 fiel veroffentlichte die Wirtschaftswoche einen Artikel in dem die Wertentwicklung aller jemals dem DAX angehorigen Aktien verglichen wurde Hoechst steht dabei an 10 Stelle mit 879 Prozent 94 Die Wertentwicklung seit 1988 war damit besser als bei Bayer 604 Prozent aber schlechter als bei BASF 1309 Prozent Kritisch urteilte das ehemalige Vorstandsmitglied Karl Gerhard Seifert zuletzt fur die Geschaftsbereiche Pharma GB L und Landwirtschaft GB C verantwortlich in einem 2008 erschienenen Artikel Die Profiteure der Zerschlagung waren nicht wie immer wieder behauptet wird die Hoechst Aktionare sondern Private Equity Fonds und Konkurrenzunternehmen die manchmal ein gutes Schnappchen machen konnten Heute fragen sich viele Leute Wie konnte das alles passieren Die Antwort ist sehr einfach auch wenn sie vielen missfallt Es waren fast alle dafur Die Aktionare also die Eigentumer vertreten im Aufsichtsrat fanden diese Visionen toll Die Mitarbeiter und auch die Gewerkschaft vertreten im paritatisch besetzten Aufsichtsrat konnten sich den visionaren Vorstellungen nicht entziehen und stimmten zu teilweise mit gemischten Gefuhlen wie sie spater sagten aus CHEMmanager 95 Eine neutrale wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Umstrukturierung der Hoechst AG ist mittlerweile erschienen 96 97 Im Ruckblick 150 Jahre nach der Grundung halten sich kritische Stimmen zur Zerschlagung eines deutschen Weltkonzerns Literatur BearbeitenErnst Baumler Die Rotfabriker Familiengeschichte eines Weltunternehmens Piper 1988 ISBN 3 492 10669 2 Ernst Baumler Ein Jahrhundert Chemie Mit Vorworten von Friedrich Jahne Aufsichtsratsvorsitzender der Hoechst AG und Karl Winnacker Vorstandsvorsitzender der Hoechst AG mit zwei Beitragen von Gustav Ehrhart und Volkmar Muthesius sowie Auszugen aus der Rede von Karl Winnacker am 27 Marz 1953 anlasslich der ersten Ausserordentlichen Hauptversammlung der Hoechst AG Mit Farbfotos von Rudi Angenendt und einem Umschlag aus Acetatfolie Econ Verlag Dusseldorf 1963 Herausgegeben zum hundertjahrigen Jubilaum der Hoechst AG Ariane Berthoin Antal Meinolf Dierkes Camilla Krebsbach Gnath Ikujiro Nonaka The transformation of Hoechst to Aventis zweiteilige Fallstudie des WZB European Case Clearing House Nr 302 031 1 Memento vom 20 Februar 2009 im Internet Archive PDF 242 kB und 302 032 1 Memento vom 20 Februar 2009 im Internet Archive PDF 339 kB Berlin 2003 Carl Gross Die Entwicklung von Industrie und Handel in Hochst In Magistrat der Stadt Hochst am Main Hrsg Hochst am Main Hochst am Main 1925 S 46 52 Stephan H Lindner Hoechst Ein I G Farben Werk im Dritten Reich C H Beck 2005 ISBN 3 406 52959 3 Weblink Rezension von Johannes Bahr in sehepunkte 7 2007 Nr 3 PDF Datei Wolfgang Metternich Chronik der Farbwerke Hoechst Eine deutsche Unternehmensgeschichte PDF mit umfangreicher Bibliographie Memento vom 24 Januar 2011 im Internet Archive Ernst Josef Robine Geschichten aus der Rotfabrik Von Huhnermordern Schafbocken und Schlawinern SocietatsVerlag Frankfurt am Main 2008 ISBN 978 3 7973 1095 8 Anna Elisabeth Schreier Manuela Wex Chronik der Hoechst Aktiengesellschaft 1863 1988 Frankfurt am Main 1990 Karl Gerhard Seifert Goodbye Hoechst Erinnerungen eines Insiders Von Konnern Spielern und Scharlatanen Societats Verlag Frankfurt am Main 2018 ISBN 978 3 95542 321 6 Christoph Wehnelt Hoechst Untergang des deutschen Weltkonzerns Kunstverlag Josef Fink 2009 ISBN 978 3 89870 597 4 Ausser den angegebenen Werken wurden fur diesen Artikel auch die Geschaftsberichte der Hoechst AG der Jahre 1984 bis 1998 genutzt Film Gunter Ederer Schocktherapie Wie die Hoechst Manager ihren Konzern zerschlagen Dokumentation 45 min Erstausstrahlung 12 Januar 2000 auf ARD HR Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Historische Bilder und Dokumente zur Hoechst AG Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetseite der Hoechst GmbH Fruhe Dokumente und Zeitungsartikel zu Hoechst in den Historischen Pressearchiven der ZBW Standortportal und Historie des Industrieparks Hochst Industriestandort Hochst feiert 150jahriges Jubilaum auf YouTubeEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Verkauf der Hoechst Minderheiten an Aventis beschlossen 22 Dezember 2004 Geschichte des Hoechster Markenlogos Weltreisender in Chemie Kurt Lanz 1980 S 42 Auskunft zur Marke Hoechst im Register des Deutschen Patent und Markenamtes DPMA Markenregister Nr 633916 vom 30 Januar 1952 verfallen am 30 Januar 2002 Auskunft zur Marke Hoechst im Register des Deutschen Patent und Markenamtes DPMA Markenregister Nr 842775 vom 31 August 1966 als Farbvarianten wurden verschiedene Blautone wie Konigsblau Ultramarin oder Hellblau genutzt Diese Bildmarke wird seit 2006 durch eine Hoechst GmbH Frankfurt aufrechterhalten Drei Generationen von Hoechster Logos Prof Schmitz design fur Firmenembleme und Loriot Briefmarken Memento vom 12 November 2013 im Internet Archive Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 14 Marz 1997 Viele Gedanken um wenige Striche Wenn Unternehmen ein Zeichen setzen Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 1 Marz 1998 Markenrechtsstreit um ein ungenutztes Markenzeichen von Hoechst Memento vom 23 Februar 2012 im Internet Archive Auskunft zur Marke Hoechst im Register des Deutschen Patent und Markenamtes DPMA Markenregister Nr 302011062783 vom 18 November 2011 Eugen Lucius erhielt das erste Patent fur das Aldehydgrun am 25 Januar 1864 in England Nach Lit Carl Gross Die Entwicklung von Industrie und Handel in Hochst Das kunstliche Alizarin In Polytechnisches Journal 213 1874 Miszelle 15 S 262 263 Siehe auch Twenty Fifth Anniversary of the Dyeworks at Hoechst on the Main In The Chemical Trade Journal July 14 1888 S 15 16 Nachdruck auf Colorants Industry History engl Memento des Originals vom 19 August 2021 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www colorantshistory org Hoechst GmbH Geschichte und Firmenarchiv Nicht mehr online verfugbar Sanofi 4 August 2015 archiviert vom Original am 6 September 2017 abgerufen am 6 September 2017 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www sanofi de Das Verfahren zur Herstellung von Insulin aus den Bauchspeicheldrusen von Schweinen und ungeborenen Kalbern war 1921 von Frederick Banting Charles Best und James Collip an der University of Toronto entwickelt worden Die Universitat vergab die Lizenz fur den symbolischen Preis von einem Dollar Hierbei trennte man penibel strassengetrennte Bereiche fur rote blaue und gelbe Farbstoffe Hoechst AG Hrsg Der Weg Vom Farbstoff Fuchsin zu Hoechst HighChem Frankfurt am Main Juni 1991 Zwangsarbeit in den Werken Hochst Griesheim und Cassella Mainkur der I G Farbenindustrie AG 1940 1945 Wahrend des Zweiten Weltkriegs existierten Vertrage zwischen der amerikanischen Standard Oil Corp und der deutschen IG Farben uber die gemeinsame Nutzung von Patenten USA durften das deutsche BUNA Patent nutzen das Dritte Reich das amerikanische zur Herstellung von Blei tetraethyl Amerikanische Aktionare waren mehrheitlich an der Deutsch Amerikanischen Petroleum Ges beteiligt Daher unterblieben alle alliierten Luftangriffe auf deutsche Chemieanlagen erst ab 1944 wurden von der USAAF gezielt Anlagen und Tanklager fur Treibstoffe bombardiert Siehe auch Standard Oil Fuels World War II Memento des Originals vom 7 Juni 2019 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot reformed theology org und ARD Dokumentation Memento vom 21 Februar 2014 im Internet Archive Weiterhin bestatigen auch die taglichen Einsatzplane der RAF Memento vom 9 Februar 2013 im Internet Archive und USAAF Memento des Originals vom 4 Marz 2018 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot paul rutgers edu Bomberverbande 1939 1945 dass IG Farbenbetriebe nie als target vorgegeben worden waren Im Januar 1949 brachte Hoechst das Praparat unter dem Handelsnamen Polamidon auf den Markt Vgl Ralf Gerlach Methadon im Geschichtlichen Kontext Memento vom 7 Juni 2014 im Internet Archive PDF 178 kB R J Defalque A J Wright The early history of methadone Myths and facts Memento vom 15 Juli 2014 im Internet Archive PDF 544 kB In Bulletin of anesthesia history Band 25 Nummer 3 Oktober 2007 S 13 16 ISSN 1522 8649 PMID 20506765 Medikamente und Menschenversuche Die pharmazeutische Abteilung im Krieg In Stephan Lindner Hochst Ein I G Farben Werk im Dritten Reich Verlag C H Beck Munchen 2005 ISBN 3 406 52959 3 S 319ff Zur Rolle der I G Farben in der Fleckfieberforschung siehe auch Thomas Werter Fleckfieberforschung im Deutschen Reich 1914 1945 PDF 1 1 MB Marburg 2004 H D Kreikamp Die Entflechtung der I G Farben AG und die Grundung ihrer Nachfolgegesellschaften In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 25 Nr 2 1977 S 245 247 PDF Der Spiegel 24 1969 Winnacker Zitat Nur ein Naturwissenschaftler an der Spitze kann alle Probleme eines Chemiekonzerns verstehen Tausch um Mitternacht In Der Spiegel Nr 3 1970 S 33 online 12 Januar 1970 Unerhorte Forderung In Der Spiegel Nr 25 1983 S 50 52 online a b Pharmazeutische Zeitung HMR startet gentechnische Insulinproduktion Ausgabe 13 1998 FOCUS Magazin Wir mussen Pioniere sein Nr 12 1998 Auskunft zur Marke Sunett im Register des Deutschen Patent und Markenamtes DPMA Markenregister Nr 1004466 Sunett 19 Juni 1980 Hoechst AG 28 Oktober 1999 ubertragen an Nutrinova Nutrition Specialties amp Food Ingredients GmbH 65926 Frankfurt Flyer Hoechst in Zahlen Ausgaben 1990 und 1993 Infotec Verkauf an HCS Technology NV Eine Beschreibung der allmahlichen Hinwendung von Hoechst zu einer Corporate Governance nach dem Modell des Shareholder Value findet sich beispielsweise in Stefan Eckert Auf dem Weg zur Aktionarsorientierung Shareholder Value bei Hoechst in Wolfgang Streeck Martin Hoppner Hrsg Alle Macht dem Markt Fallstudien zur Abwicklung der Deutschland AG Campus Verlag Frankfurt am Main 2003 ISBN 3 593 37265 7 Verzogerte Reaktion Die Zeit vom 17 November 1989 Der gefesselte Riese im Manager Magazin 6 1993 Memento vom 11 Februar 2009 im Internet Archive Geschaftsbericht 1994 S 3 Fur 1994 wies das Unternehmen eine Eigenkapitalrendite von 10 Prozent aus nach 5 5 Prozent im Vorjahr Ruhrt Euch Memento vom 11 Februar 2009 im Internet Archive Artikel im Manager Magazin 5 1995 Dormann Wir waren abgesoffen Spiegel online Dezember 1997 Harald Bathelt und Katrin Griebel Die Struktur und Reorganisation der Zulieferer und Dienstleisterbeziehungen des Industriepark Hochst IWSG Working Papers 02 2001 Institut fur Wirtschafts und Sozialgeographie der Johann Wolfgang Goethe Universitat Frankfurt ISSN 1439 2399 PDF 140 kB Anna Balint Clariant clareant Die Anfange eines Spezialitatenchemiekonzerns Campus Verlag Frankfurt am Main New York 2011 ISBN 978 3 593 39375 9 Anna Balint Clariant clareant The beginnings of a specialty chemicals company Campus Verlag Frankfurt am Main New York 2012 ISBN 978 3 593 39374 2 Interview mit Jurgen Dormann in Bilanz 4 2006 Offentlicher Beurteilungsbericht EPAR der europaischen Arzneimittelagentur EMA zu Insuman Absturz vom Gipfel Die Zeit 5 1998 Die Geschichte des Unternehmens und der Marke Trevira Memento vom 1 Juli 2012 im Internet Archive Hoechst AG Aktionarshauptversammlung 31 August 2004 S 5 Sanofi Demo gegen Jobabbau 333 Stellen sollen gestrichen werden Nicht mehr online verfugbar Hochster Kreisblatt 3 November 2011 archiviert vom Original am 24 April 2016 abgerufen am 10 November 2011 Sanofi Aventis verleibt sich Archiv der Hoechst AG ein In Frankfurter Neue Presse 5 September 2009 abgerufen am 6 September 2017 Zeitstreifen Eine Dokumentation zur Geschichte des Industriestandortes Hochst Memento vom 11 Februar 2009 im Internet Archive Auskunft zur Marke Naphtol AS im Register des Deutschen Patent und Markenamtes DPMA Zusatzliche Quelle fur diesen Abschnitt Usines amp Industries N V Revue Bimestrielle Juin Juillet 1996 No 115 Gegrundet 1933 als Beckacite Kunstharz GmbH lt erster Baugenehmigung fur Halle 2 Inh Otto Reichhold 1937 beim Absturz des Zeppelin Hindenburg in Lake Hurst todlich verungluckt Bruder Henry Reichhold unterhielt seit 1927 in USA die Phenolharzfabrik RCI Die Ursprunge beider Bruder fuhren zuruck auf den Farbenhersteller Beck Koller amp Co in Wien Gerlinde Gartler Gerald Lenhard Andreas Lerch Frank Muller Manfred Stumpfl Umwelterklarung fur den Standort Werndorf PDF 5 6 MB CYTEC Surface Specialties Austria 2009 S 4 abgerufen am 6 September 2017 Die Zeit 1972 Hoechst in Herberts Haus Stolllack Guntramsdorf Historie Seite 7 Memento vom 17 November 2012 im Internet Archive PDF 5 3 MB Berger Jenson amp Nicholson Ltd Herberts Wuppertal Memento vom 29 Juli 2014 im Internet Archive Geschichte CH Coatings AG abgerufen am 6 September 2017 Lackwerke Hermann Wulfing 1853 1935 Vohwinkel Cardizem 1999 Ramipril 2002 USA 2008 Memento vom 25 August 2013 im Internet Archive Allegra 2005 Memento vom 9 November 2012 im Internet Archive PDF 1 5 MB Performance Fibers GmbH Bad Hersfeld Memento vom 30 Januar 2015 im Internet Archive Aktie der Suddeutschen Zellwolle AG Kelheim Auskunft zur Marke Danufil im Register des Deutschen Patent und Markenamtes DPMA Markenregister Nr 499261 15 April 1937 Auskunft zur Marke Dolan im Register des Deutschen Patent und Markenamtes DPMA Markenregister Nr 508442 11 Juli 1938 Amtsgericht Regensburg HRB 5439 Grundung 2 November 1993 Faserwerk Kelheim GmbH Genois Firmenverzeichnis EQUI Fibres Beteiligungsgesellschaft mbH Amtsgericht Krefeld HRB 9983 Gesellschaftsvertrag vom 4 November 2003 www genios firmen de Amtsgericht Regensburg HRB 5439 Veranderung 13 Januar 2005 Kelheim Fibres GmbH Auf peoplecheck de Christian Omonsky Ludwig Faus Durch Innovationsvorsprung in Deutschland konkurrenzfahig In Wirtschaftskompass Nr 5 2008 S 27 29 Online Memento vom 6 Januar 2012 im Internet Archive PDF Durch Innovationsvorsprung in Deutschland konkurrenzfahig Memento vom 6 Januar 2012 im Internet Archive Lenzing AG Historie Memento des Originals vom 20 April 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www lenzing com 2012 Geplanter Abverkauf der Kelheim Fibres GmbH an Lenzing AG untersagt Memento vom 14 September 2019 im Internet Archive PDF 141 kB Standort Kelheim mit drei Werken Memento des Originals vom 29 September 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www kelheim fibres com Investitionsbeihilfen fur Umstrukturierung und Umweltschutzmassnahmen Guben 1992 1994ZUSTIMMUNG ZU BEIHILFEN AN HOECHST GUBEN GMBH BRANDENBURG Memento vom 12 April 2013 im Webarchiv archive today Quelle fur diesen Abschnitt Ernst Baumler Die Fabrik im Grunen oder Das Werk das niemand haben wollte Burgkirchen an der Alz 1990 ISBN 3 921707 35 8 Historisches Lexikon Bayerns Bayerisches Chemiedreieck Einst der grosste Arbeitgeber op online vom 8 August 2011 Heiner Schmidt Allnex Hamburg Chemiefirma schliesst Werk in Wandsbek nach 90 Jahren 2 Marz 2023 abgerufen am 15 April 2023 deutsch Horst Stern Tierversuche Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH Reinbek bei Hamburg 1981 ISBN 3 499 17406 5 S 174 0 655 Mio Tiere hiervon 4102 Hunde Katzen und 22 Affen 1977 Sozialvertragliche Schliessung von Kastengrund durch Sanofi Aventis Ende 2011 Munchsmunster Industriepark Letzte Hindernisse fur die neue Landebahn beseitigt F A Z vom 18 September 2011 Website Fraport zur Airport City West Synthecoat La Llagosta Barcelona Quellen fur diesen Abschnitt Warum nicht auch bei uns Die Zeit 47 1991 Auf Kosten der Frauen Die Zeit 06 1993 Unter Sonntagsrednern Die Zeit 52 1998 Deutsches Arzteblatt 1997 94 16 a b c Herbert Stelz Todbringende Muntermacher In DIE ZEIT Nr 11 6 Marz 1992 Hochst gefahrlich In Der Spiegel Nr 6 3 Februar 1986 Bei einer dosierungskontrollierten Reaktion war das Ruhrwerk nicht eingeschaltet worden Das zudosierte o Chlornitrobenzol uberschichtete das vorgelegte alkalische Methanol Nach Erkennen des Fehlers wurde das Ruhrwerk trotzdem eingeschaltet Durch die dann eintretende Durchmischung geriet die exotherme Reaktion ausser Kontrolle und uberhitztes Methanol wirkte als Treibgas fur den blow out 25 o Nitroanisol 18 subst Azo und Azoxybenzole 8 Natriumformiat 1 o Chlornitrobenzol 48 Methanol Zusammensetzung aus Der Storfall im Werk Griesheim Toxikologische arbeits und umweltmedizinische Aspekte im Hess Arzteblatt 6 1993 Herstellung ahnlich doi 10 1002 hlca 192100401109 Zusammenfassende Darstellungen des Griesheimer Storfalls und seiner Folgen Der Storfall der Hoechst AG vom 22 Februar 1993 Vitalstatus und Mortalitat 1993 2008 In Hess Arzteblatt 4 2010 PDF 322 kB Hoechst kundigt harte Schnitte an In DIE WELT 5 Februar 1996 Mowiol Betrieb Werk Hochst 15 Marz 1993 PDF 2 2 MB S 9 BIPS Institut fur Epidemiologie und Praventionsforschung Chronologischer Abriss des Forschungsprojektes um den Hoechst Storfall von 1993 Memento vom 16 November 2012 im Internet Archive Niederschrift uber die 11 offentliche Plenarsitzung der Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag dem 29 Marz 2007 Vortrag des Magistrats vom 22 Dezember 2006 betreffend die abschliessenden Gesundheitsuntersuchungen zum Storfall Hochst von 1993 medico international Hrsg Patienten Patente und Profile Mabuse Verlag Frankfurt am Main 2008 ISBN 978 3 940529 13 8 S 20 f Abschnitt Hoechst wendet sich von Grundlagenforschung ab medico de Memento vom 6 September 2017 im Internet Archive PDF Potentieller Milliarden Seller Ramipril weit unter Wert verschleudert Spiegel online 4 2005 1 Urteil OLG Ffm 2005 Revision 2 Urteil BGH 2011 OLG Urteil aufgehoben ACE Hemmer Ramipril PDF 19 kB Aventis Umsatz 2002 Memento vom 31 Mai 2013 im Internet Archive USA Geschaft mit Altace in 2007 Quelle F A Z Die 100 grossten Unternehmen 20 Jahre DAX Gewinner und Verlierer Die Entwicklung nach der Fusion wurde mit den Aktienkursen von Aventis und Sanofi Aventis berechnet Ein Stuck deutsche Chemiegeschichte Die Zerschlagung der Hoechst AG CHEMmanager 6 2008 Memento vom 6 Mai 2008 im Internet Archive und geld arbeitet nicht jimdo com Finanzmanager bestimmen die Strategien von Unternehmen Christoph Wehnelt Hoechst Untergang des deutschen Weltkonzerns Kunstverlag Josef Fink 2009 ISBN 978 3 89870 597 4 Thorsten Winter Neues Buch Hello als Anfang vom Ende von Hoechst In FAZ vom 6 Oktober 2009 Unternehmen im DAX Aktuelle Unternehmen Adidas Airbus Allianz BASF Bayer Beiersdorf Brenntag BMW Commerzbank Continental Covestro Daimler Truck Deutsche Bank Deutsche Borse Deutsche Post Deutsche Telekom E ON Fresenius Hannover Ruck HeidelbergCement Henkel Infineon Mercedes Benz Group Merck MTU Aero Engines Munchener Ruck Porsche Porsche Automobil Holding Qiagen Rheinmetall RWE SAP Sartorius Siemens Siemens Energy Siemens Healthineers Symrise Volkswagen Vonovia ZalandoEhemalige Unternehmen Altana Bayerische Hypotheken und Wechsel Bank Bayerische Vereinsbank Degussa Delivery Hero Deutsche Babcock Deutsche Lufthansa Deutsche Postbank Deutsche Wohnen Dresdner Bank Epcos Feldmuhle Nobel Fresenius Medical Care HelloFresh Hoechst Hypo Real Estate K S Karstadt Lanxess Linde MAN Mannesmann Metallgesellschaft Metro MLP Nixdorf Osram ProSiebenSat 1 Media Preussag Puma Salzgitter Schering TUI Thyssenkrupp Uniper VEBA VIAG Wirecard Stand 20 Marz 2023 nbsp Dieser Artikel wurde am 25 September 2008 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Korperschaft GND 2034891 5 lobid OGND AKS LCCN n81112953 VIAF 133526116 50 088611111111 8 535 Koordinaten 50 5 19 N 8 32 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hoechst amp oldid 237889394