www.wikidata.de-de.nina.az
Johann Adolf Bruning seit 1883 von Bruning 16 Januar 1837 in Ronsdorf heute Stadtteil von Wuppertal 21 April 1884 in Frankfurt am Main war ein deutscher Industrieller Chemiker und Politiker Adolf von BruningAuf Adolf von Bruning ausgestellte Aktie der Farbwerke aus dem Jahr 1881Evangelische Stadtkirche Hochst im Jahr 1905Grabmal Brunings auf dem Frankfurter Hauptfriedhof Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenBruning besuchte das Gymnasium in Elberfeld und studierte nach dem Abitur von 1854 bis 1856 Chemie bei Carl Remigius Fresenius in Wiesbaden 1856 57 wechselte er an die Technische Hochschule Christiania zu Adolph Strecker 1858 59 nach Heidelberg zu Robert Bunsen Dazwischen absolvierte er 1857 58 seinen Wehrdienst als Einjahrig Freiwilliger bei einem reitenden Feldartillerie Regiment in Berlin Im Marz 1859 wurde er promoviert und trat anschliessend in das Berliner Unternehmen W Spindler ein eine Farberei Textildruckerei und chemische Reinigung 1862 bot ihm sein Studienfreund Eugen Lucius an gemeinsam mit ihm Carl Friedrich Wilhelm Meister und Ludwig August Muller eine Anilinfarbenfabrik im damals nassauischen Hochst am Main zu grunden Da die Freie Stadt Frankfurt keine Industrie innerhalb ihrer Grenzen duldete mussten sich die damals in rascher Folge entstehenden chemischen Fabriken in den Gemeinden flussauf und flussabwarts von Frankfurt ansiedeln Bruning heiratete am 14 Juli 1863 in Berlin Clara Spindler 1843 1909 die Tochter seines bisherigen Chefs Wilhelm Spindler und ubersiedelte mit ihr nach Hochst Aus der Ehe sind die Sohne Gustav 1864 1913 Chemiker Adolf Johann 1866 1941 Diplomat Walter 1869 1947 Landrat Helmuth 1870 1922 Landrat und Rudiger 1875 Offizier hervorgegangen Am 2 Januar 1863 wurde die Teerfarbenfabrik Meister Lucius amp Co gegrundet aus der spater das weltgrosste Chemieunternehmen Hoechst AG wurde Bruning war als Technischer Direktor mit 25 Prozent am Gewinn beteiligt und avancierte 1864 zum Teilhaber wahrend August Muller schon bald wieder ausschied Seit 1865 firmierte das Unternehmen als Farbwerke Meister Lucius amp Bruning Die ersten Produkte waren Anilin und Fuchsin Brunings wichtigste Entdeckung das Fuchsinderivat Aldehydgrun war der erste grune Textilfarbstoff der auch bei Gaslicht seinen Farbton behielt Als es gelang die franzosische Kaiserin Eugenie als Kundin zu gewinnen und an die Textilindustrie in Lyon grosse Mengen der Hochster Farbstoffe zu liefern brachte dies den Durchbruch fur das neu gegrundete Unternehmen 1869 brachten die Farbwerke das Alizarin auf den Markt einen roten Farbstoff der rasch zum erfolgreichsten Produkt der Farbwerke wurde Bruning gelang es 1872 ein neues Herstellungsverfahren fur das Fuchsin zu entwickeln das ohne die giftige Arsensaure auskam Im Januar 1880 wandelten die Firmengrunder das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft die Farbwerke vorm Meister Lucius amp Bruning AG um Unter diesem Namen bestanden die Farbwerke bis sie 1925 in der I G Farbenindustrie AG aufgingen Brunings wissenschaftliche und wirtschaftliche Erfolge verschafften ihm rasch ein grosses Vermogen das er zu umfassendem sozialen und gesellschaftlichem Engagement nutzte Er war ein Vorreiter auf dem Gebiet der Arbeitsorganisation des Arbeitsschutzes und der betrieblichen Sozialfursorge 1873 erhielt er auf der Weltausstellung in Wien eine Goldmedaille fur das Unternehmen Er grundete 1874 die Hilfskasse fur erkrankte Arbeiter eine Betriebskrankenkasse die auch die soziale Sicherung der Arbeiter und ihrer Angehorigen bei Unfall Invaliditat Berufskrankheiten Alter und Tod ubernahm Der von ihm veranlasste Werksarztliche Dienst war ein Pionier in der Erforschung von Berufskrankheiten 1874 bis 1875 entstanden die ersten Arbeiterwohnungen in der Siedlung Seeacker 1875 liess er das Stadtische Krankenhaus Hochst modernisieren und richtete 1879 die Kaiser Wilhelm Augusta Stiftung ein eine Pensionskasse fur Hochster Arbeiter die auch Hypothekendarlehen fur den Hausbau gewahrte Bruning gehorte dem Verein fur Sozialpolitik und der Nationalliberalen Partei an Als Mazen der Frankfurter Kunstlergesellschaft veranlasste er den Ankauf zahlreicher Kunstwerke und grundete 1877 den Mitteldeutschen Kunstgewerbeverein dem er bis zu seinem Tod vorstand 1877 bis 1882 finanzierte Bruning der zur evangelisch reformierten Kirche gehorte den Bau der evangelischen Stadtkirche in Hochst dem ersten evangelischen Kirchenbau im traditionell katholischen Hochst 1874 bis 1881 vertrat Bruning den nassauischen Wahlkreis Hochst im Reichstag wo er zum rechten Flugel der Nationalliberalen um Johannes von Miquel gehorte Zusammen mit ihm entwarf Bruning 1884 das Heidelberger Programm mit dem sich die Nationalliberalen der Politik Bismarcks annaherten Er gehorte zu den Beratern Bismarcks bei der Ausarbeitung des Krankenversicherungsgesetzes vom 15 Juni 1883 Bruning betatigte sich daruber hinaus auch als Zeitungsverleger 1876 erwarb er die Frankfurter Presse und vereinigte sie 1880 mit dem Frankfurter Journal der altesten Zeitung Frankfurts Am 6 Dezember 1882 grundete er zusammen mit Miquel und Hermann Furst zu Hohenlohe Langenburg in Frankfurt den Deutschen Kolonialverein dessen Bestrebungen er mit grossen Geldspenden forderte Die Deutsche Colonial Zeitung liess er in seinen Druckereien herstellen Fur seine Verdienste und Leistungen wurde er am 28 September 1883 in den preussischen Adelsstand erhoben 1 1878 hatte er mit seiner Frau und den sechs Sohnen eine Villa in der Mainzer Landstrasse 80 bezogen spater besass er auch einen Landsitz in Bad Homburg vor der Hohe Sein altester Sohn Gustav von Bruning 1864 1913 wurde 1893 Nachfolger seines Vaters bei den Farbwerken Hochst 2 Anfang 1884 erkrankte Bruning an einem Nierenleiden das sich rasch verschlimmerte Er starb am 21 April 1884 in Frankfurt am Main und wurde auf dem Hauptfriedhof begraben Seine Frau Clara zog nach seinem Tod zuruck nach Hochst wo sie sich in vielfaltiger Weise sozial engagierte 1907 erwarb sie das Rote Haus und das verfallene Hochster Schloss mit den dazugehorigen Garten und Befestigungsanlagen Sie liess das Anwesen historisch getreu wiederherstellen und offnete die Grunanlagen fur die Bevolkerung Zum Andenken an Adolf und Clara von Bruning benannte die Stadt Hochst die Grunanlage am Schloss und die angrenzende Strasse in Bruningpark und Bruningstrasse um Bruningstrasse ist heute noch die Postadresse des Industrieparks Hochst der aus den einstigen Farbwerken hervorging An Bruning erinnern ausserdem der Bruningbrunnen auf dem Hochster Markt und ein von Norbert Schrodl gemaltes Portrat das sich heute im Industriepark Hochst befindet Literatur BearbeitenErnst Baumler Die Rotfabriker Familiengeschichte eines Weltunternehmens Piper Verlag Munchen 1988 ISBN 3 492 10669 2 Dolf von Bruning Bruning Johann Adolf von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 665 Digitalisat Bernhard Lepsius Bruning Adolf von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 47 Duncker amp Humblot Leipzig 1903 S 770 772 Otto Renkhoff Nassauische Biographie Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten 2 Auflage Historische Kommission fur Nassau Wiesbaden 1992 ISBN 3 922244 90 4 Nr 490 S 87 Patricia Stahl Bruning Adolf von im Frankfurter Personenlexikon Stand des Artikels 30 September 1994 auch in Wolfgang Klotzer Hrsg Frankfurter Biographie Personengeschichtliches Lexikon Erster Band A L Veroffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission Band XIX Nr 1 Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1994 ISBN 3 7829 0444 3 S 111 113 Gothaisches genealogisches Taschenbuch der briefadeligen Hauser 1913 S 116Weblinks BearbeitenBruning Johann Adolf von Hessische Biografie In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Bruning Adolf in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Biografie von Adolf von Bruening In Heinrich Best Datenbank der Abgeordneten der Reichstage des Kaiserreichs 1867 71 bis 1918 Biorab Kaiserreich Einzelnachweise Bearbeiten A Freiherr von Houwald Brandenburg Preussische Standeserhebungen und Gnadenakte fur die Zeit 1873 1918 Gorlitz 1939 S 35 Bruning Gustav Adolf Wilhelm von Hessische Biografie In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Reichstagsabgeordnete des Reichstagswahlkreis Regierungsbezirk Wiesbaden 1 August Hergenhahn Februar 1867 Wilhelm Neubronner August 1867 Jacob Klotz 1871 Adolf von Bruning 1874 1877 1878 Karl Anton Mohr 1881 1884 Karl Korner Nachwahl vom 17 August 1885 Carl Wolf 1887 Carl Ludwig Funck 1890 Friedrich Bruhne 1893 Richard Muller 1898 Peter Marzellin Itschert 1903 Friedrich Bruhne 1907 1912 Normdaten Person GND 116751576 lobid OGND AKS VIAF 10605307 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bruning Adolf vonALTERNATIVNAMEN Bruning Adolf Bruning Johann Adolf Bruning Johann Adolf vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Industrieller und Politiker NLP MdRGEBURTSDATUM 16 Januar 1837GEBURTSORT RonsdorfSTERBEDATUM 21 April 1884STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adolf von Bruning amp oldid 234691618