www.wikidata.de-de.nina.az
Carl Remigius Fresenius 28 Dezember 1818 in Frankfurt am Main 11 Juni 1897 in Wiesbaden war ein deutscher analytischer Chemiker Geheimer Hofrat und Begrunder und Direktor des chemischen Labors zu Wiesbaden heute SGS Institut Fresenius Carl Remigius Fresenius Lithografie von Rudolf Hoffmann 1860 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Tatigkeitsfelder 4 Ehrungen 5 Politische Laufbahn 6 Siehe auch 7 Schriften 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLeben BearbeitenCarl Remigius war der Sohn des promovierten Rechtsanwalts Jakob Samuel Heinrich Fresenius 22 Oktober 1779 in Homburg vor der Hohe 22 Marz 1864 in Frankfurt am Main 1 und dessen am 19 Dezember 1804 in Frankfurt am Main geheirateten Frau Maria Veronika Finger 5 Juni 1779 in Frankfurt am Main 20 Marz 1841 ebenda 2 Nach seiner Schulzeit am Benderschen Institut in Weinheim und am Stadtischen Gymnasium in Frankfurt begann er 1836 eine Lehre in der Steinschen Apotheke in Frankfurt In seiner Lehrzeit horte er Vorlesungen bei Rudolf Bottger in Chemie und Physik am Physikalischen Verein Aufgrund seines grossen Interesses an der analytischen Chemie richtete er sich im Gartenhaus seines Vaters ein eigenes kleines Labor ein Mit dem Studium der Chemie in Bonn begann er 1840 Bereits im zweiten Semester seines Studiums an der Universitat Bonn verfasste er 1841 sein grundlegendes Werk Anleitung zur quantitativen chemischen Analyse das 17 Auflagen erlebte Nach seinem Entschluss sich ganz der Chemie zu widmen ging er in das damalige Zentrum der Chemie nach Giessen zu Justus Liebig dessen Privatassistent er von April 1842 bis zum Herbst 1845 war Die 2 Auflage der Anleitung zur qualitativen chemischen Analyse enthielt ein lobendes Vorwort Liebigs der es auch als Lehrbuch in seinem Labor einfuhrte In Anerkennung dieses Werkes promovierte die philosophische Fakultat Carl Fresenius 1842 zum Doktor 1843 habilitierte er sich als Privatdozent mit einer Arbeit uber die sichere quantitative Bestimmung von Arsen bis ihn im September 1845 ein Ruf als Professor fur Chemie Physik und Technologie an das herzoglich nassauische Landwirtschaftliche Institut auf dem Hof Geisberg bei Wiesbaden fuhrte Im Fruhjahr 1848 eroffnete Carl Fresenius nach dem Vorbild von Justus von Liebig sein chemisches Labor in einem von ihm angekauften Haus das spater um einige Abteilungen erweitert und zur Fachakademie ausgebaut wurde An diesem Chemischen Laboratorium Fresenius Wiesbaden wurde Chemie ab 1862 im Rahmen der Pharmaceutischen Lehranstalt auch Pharmazie und ab 1868 Agrikulturchemie und Okologie unterrichtet Ab 1862 war Fresenius Herausgeber der Zeitschrift fur Analytische Chemie 1873 erschien sein Buch Geschichte des chemischen Laboratoriums zu Wiesbaden Im Jahr 1852 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewahlt 3 1875 wurde er als korrespondierendes Mitglied in die Bayerische und 1888 in die Preussische Akademie der Wissenschaften aufgenommen 4 Er war Mitglied der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Arzte 5 Aufgrund seiner padagogischen Begabung pragte Carl Fresenius einen grossen Schulerkreis Im Jahre 1892 wurde Carl Fresenius auf Grund seiner Verdienste um die Stadt Wiesbaden zum Ehrenburger der Stadt ernannt Viele Jahre fungierte er hier als Vorsitzender der Wiesbadener Stadtverordnetenversammlung Er wurde auf dem Alten Friedhof in Wiesbaden beigesetzt Familie BearbeitenFresenius war zweimal verheiratet Seine erste Ehe schloss er am 21 September 1845 in Giessen mit Marie Luise Gertrude Charlotte Rumpf 27 August 1819 in Giessen 23 April 1873 in Illenau Baden eine Tochter des Literaturwissenschaftlers Friedrich Karl Rumpf Eine zweite Ehe ging er am 14 Mai 1874 in Wiesbaden mit Auguste Marianne Ferdinande Elisabeth Fritze 7 Oktober 1834 in Biebrich 9 Marz 1920 in Wiesbaden ein die Tochter des nassauischen Leibarztes und geheimen Hofrats in Biebrich Dr med Wilhelm Fritze und dessen Frau Dorothea geb Stuhl Aus erster Ehe stammen Kinder Von diesen kennt man 6 Sohn N N Fresenius amp 17 Mai 1846 in Wiesbaden Totgeburt Sohn Remingus Heinrich Fresenius 14 November 1847 in Wiesbaden 14 Februar 1920 ebenda Tochter Marie Luise Fresenius 28 Juli 1849 in Wiesbaden 21 Dezember 1917 in Auerbach an der Bergstrasse 19 Marz 1873 in Wiesbaden mit dem Landwirt in Hayna bei Darmstadt und Freiherrn Karl Albrecht von Wangenheim 23 Februar 1839 in Kassel 29 Marz 1911 in Auerbach Sohn Friedrich Wilhelm August Fresenius 28 September 1850 in Wiesbaden 21 Juni 1924 ebenda Dr phil 1886 bis 1891 Herausgeber der deutschen Literaturzeitung Mitarbeiter an der grossen Weimarer Goetheausgabe Schriftsteller Laura Maria Elisabeth Wesche 31 Mai 1854 in Ilsenburg am Harz 31 Juli 1934 in Biebrich bei Wiesbaden 7 Tochter Sophie Antonie Fresenius 8 September 1851 in Wiesbaden 17 November 1873 in Wiesbaden mit dem Apotheker in Biebrich spater in Wiesbaden Philipp Heinrich Curtze 13 September 1846 in Worms 6 November 1916 in Wiesbaden 8 Sohn Christian Carl Fresenius 6 November 1854 in Wiesbaden 27 Februar 1856 ebenda Sohn Theodor Wilhelm Fresenius 1 Juli 1856 in Wiesbaden 2 April 1936 ebenda Tochter Anna Auguste Fresenius 24 Oktober 1857 in Wiesbaden 28 September 1928 ebenda 30 April 1881 in Wiesbaden mit dem Chemiker Ernst Jakob Hintz 14 Mai 1854 in Worms 13 August 1934 in Wiesbaden Sohn Heinrich Eduard Fresenius 21 Juli 1859 in Wiesbaden 22 September 1859 ebenda Tochter Charlotte Auguste Emilie Fresenius 22 Januar 1863 in Wiesbaden 25 August 1892 mit dem Generaldirektor des Vereins fur chemische Industrie in Frankfurt am Main Ernst Hermann Dietze 12 September 1837 in Frankfurt am Main 21 Oktober 1917 ebenda dem Sohn des August Dietze und der Auguste geb Fresenius Tatigkeitsfelder Bearbeiten nbsp Grabstein von Fresenius am Alten Friedhof WiesbadenMineralwasseranalysen Untersuchung der wichtigsten nassauischen Tone Untersuchung von Obstarten Mosten und WeinenEhrungen Bearbeiten nbsp Gedenktafel am ehemaligen Gebaude des Laboratorium Fresenius in Wiesbaden1899 wurde er zum Ehrenmitglied des Nassauischen Vereins fur Naturkunde ernannt 1892 Ehrenburger der Stadt Wiesbaden Der Berliner Bildhauer Karl Reinert schuf 1904 ein Denkmal mit der Buste Fresenius aus carrarischem Marmor das in einer Grunanlage an der Freseniusstrasse in Wiesbaden aufgestellt wurde Die Inschrift an der Vorderseite des Sockels Remigius Fresenius bezeichnet den Dargestellten Die Stadt Frankfurt am Main hat die Freseniusstrasse im Stadtteil Westend zu seinen Ehren benannt Benachbart heissen weitere Strassen nach bedeutenden Chemikern bzw Managern der chemischen Industrie Diese Wohnstrassen entstanden alle ab 1928 parallel zum Bau des I G Farben Hauses Die Gesellschaft Deutscher Chemiker zeichnete 2013 das von Carl Remigius Fresenius im Jahr 1848 gegrundete chemische Laboratorium Fresenius als Historische Statte der Chemie aus und wurdigte damit die Anfange der Analytischen Chemie 9 Politische Laufbahn BearbeitenFresenius war von 1848 bis 1851 Mitglied der nassauischen Abgeordnetenkammer fur den Wahlkreis XII Wiesbaden Hochheim Im Landtag war er Mitglied im Club der Rechten 1852 wurde er fur die Gruppe der Gewerbetreibenden in die Erste Kammer der Landstande des Herzogtums Nassau gewahlt nahm die Wahl jedoch nicht an In einer Nachwahl wurde dann der Kaufmann Gottfried Russ gewahlt diese Wahl wurde fur ungultig erklart Von 1893 bis 1897 war er Mitglied des Kommunallandtags fur den Bezirk Wiesbaden des Provinziallandtags fur die Provinz Hessen Nassau und Vorsitzender der Wiesbadener Stadtverordnetenversammlung Siehe auch BearbeitenListe bedeutender Chemiker alphabetisch Hochschule FreseniusSchriften BearbeitenNeue Verfahrensweisen zur Prufung der Pottasche und Soda der Aschen der Sauren insbesondere des Essigs so wie des Braunsteins auf ihren wahren Gehalt und Handelswerth fur Chemiker Pharmaceuten Techniker und Kaufleute lediglich nach eigenen Versuchen bearbeitet Winter Heidelberg 1843 Digitalisat Die Experimentaluntersuchen uber den Nachweis des Arsen Lehrbuch der Chemie fur Landwirthe Forstmanner und Cameralisten 1847 Uber die Anwendung des Cyankaliums in der chemischen Analyse Uber die Anorganischen Bestandtheile der Pflanzen Uber die Bestimmung des Fluors Uber die Trennung von Kalk Strontian und Baryt Anleitung zur quantitativen chemischen Analyse oder die Lehre von der Gewichtsbestimmung und Scheidung der in der Pharmacie den Kunsten Gewerben und der Landwirtschaft haufiger vorkommenden Korper in einfachen und zusammengesetzten Verbindungen fur Anfanger und Geubtere mit 190 Holzstichen 5 Auflage Vieweg Braunschweig 1866 Digitalisat 2 Abdruck 1866 in der Google Buchsuche Digitalisat 3 Abdruck 1870 Dusseldorf Anleitung zur qualitativen chemischen Analyse oder die Lehre von den Operationen von den Reagentien und von dem Verhalten der bekannteren Korpern zu Reagentien fur Anfanger und Geubtere 9 Auflage Vieweg Braunschweig 1856 Digitalisat in der Google Buchsuche Digitalisat Dusseldorf Literatur BearbeitenW Czysz 140 Jahre Chemisches Laboratorium Fresenius Wiesbaden 1 Teil 1848 1945 In Jahrbucher des Nassauischen Vereins fur Naturkunde Band 110 Wiesbaden 1988 S 35 110 Heinrich Fresenius Fresenius Karl Remigius In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 48 Duncker amp Humblot Leipzig 1904 S 739 742 Wilhelm Fresenius Fresenius Karl Remigius In Neue Deutsche Biographie NDB Band 5 Duncker amp Humblot Berlin 1961 ISBN 3 428 00186 9 S 406 f Digitalisat Theophil Gerber Personlichkeiten aus Land und Forstwirtschaft Gartenbau und Veterinarmedizin Biographisches Lexikon Verlag NORA Berlin 4 erw Aufl 2014 ISBN 978 3 936735 67 3 S 206 205 Leo Gros Carl Remigius Fresenius Vater der Analytischen Chemie Mit funf Studenten fing er an Museum Wiesbaden Wiesbaden 2018 ISBN 978 3 89258 120 8 Herman Haupt Georg Lehnert Chronik der Universitat Giessen 1607 1907 Alfred Tolpelmann Giessen 1907 S 62 Digitalisat Jochen Lengemann MdL Hessen 1808 1996 Biographischer Index Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen Bd 14 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Bd 48 7 Elwert Marburg 1996 ISBN 3 7708 1071 6 S 133 D S Moore W Fresenius C Remigius Fresenius 1818 1897 founder of Institut Fresenius and Fresenius Zeitschrift fur analytische Chemie now Fresenius Journal of Analytical Chemistry In Fresenius J Anal Chem 1997 358 S 453 455 Nassauische Parlamentarier Teil 1 Cornelia Rosner Der Landtag des Herzogtums Nassau 1818 1866 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Nassau 59 Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen 16 Historische Kommission fur Nassau Wiesbaden 1997 ISBN 3 930221 00 4 S 49 50 A Pagenstecher Nekrolog Carl Remigius Fresenius In Jahrbucher des Nassauischen Vereins fur Naturkunde Band 50 Wiesbaden 1897 S XXIX XXXIII Susanne Poth Carl Remigius Fresenius 1818 1897 Wegbereiter der analytischen Chemie Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart 2006 ISBN 978 3 8047 2326 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Carl Remigius Fresenius Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Carl Remigius Fresenius im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Artikel von uber Remigius Fresenius im Polytechnischen Journal Marko Rosseler 28 12 1818 Geburtstag von Carl Remigius Fresenius WDR ZeitZeichen vom 28 Dezember 2018 Podcast Interview in der Blauen Stunde von Jutta Szostak mit Leo Gros im Rahmen der Wiesbadener Kulturgespache zum Thema Carl Remigius Fresenius Fresenius Carl Remigius Hessische Biografie Stand 12 Januar 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Er war ein Sohn des Pfarrers Ludwig Friedrich Wilhelm Fresenius 11 August 1739 in Darmstadt 2 Mai 1786 in Homburg vor der Hohe und dessen Frau Dorothea Sophie geb Fischer 21 Februar 1749 in Frankfurt am Main 11 Dezember 1825 ebenda somit ein Enkel des Johann Philipp Fresenius Ein Cousin ersten Grades von Jakob Samuel Heinrich Fresenius war Georg Fresenius Sie war die Tochter des Strumpfwarenhandlers in Frankfurt am Main Lorenz Friedrich Finger und dessen Frau Rosina Margarethe geb Steitz vgl Bernhard Koerner Deutsches Geschlechterbuch C A Starke Gorlitz Bd 98 S 81 Mitgliedseintrag von Carl Remigius Fresenius bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina abgerufen am 14 Januar 2016 Mitglieder der Vorgangerakademien Remigius Fresenius Berlin Brandenburgische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 25 Marz 2015 Mitglieder der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Arzte 1857 Deutsches Geschlechterbuch Bd 98 S 82 Sie war eine verwitwete Hodler aus welcher Ehe sie zwei Tochter mitbrachte vgl Deutsches Geschlechterbuch Bd 86 S 452 Historische Statte der Chemie bei der GDCh GDCh de abgerufen am 21 Juli 2013 Normdaten Person GND 104047658 lobid OGND AKS LCCN n86866159 NDL 00768965 VIAF 34560190 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fresenius Carl RemigiusALTERNATIVNAMEN Fresenius Karl RemingusKURZBESCHREIBUNG deutscher ChemikerGEBURTSDATUM 28 Dezember 1818GEBURTSORT Frankfurt am Main Freie Stadt FrankfurtSTERBEDATUM 11 Juni 1897STERBEORT Wiesbaden Provinz Hessen Nassau Konigreich Preussen Deutsches Kaiserreich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carl Remigius Fresenius amp oldid 237550139