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Einjahrig Freiwillige EF waren zuerst in Preussen eingefuhrte Wehrpflichtige mit hoherem Schulabschluss Obersekundareife die nach freiwilliger Meldung einen Wehrdienst in einem Truppenteil ihrer Wahl als Prasenzdienst ableisteten Nach Abschluss der Grundausbildung konnten sie Offizier der Reserve werden Bildnis eines Einjahrigen Gemalde von Wilhelm Trubner 1874 75Einjahrig Freiwillige die zwar die Eignung zum Unteroffizier nachgewiesen hatten aber durch die Offiziersprufung gefallen waren beendeten ihre Laufbahn in einem Unteroffiziersdienstgrad In Landern wie Preussen galt das auch fur jene Selbsteinkleider die zwar die materiellen Voraussetzungen fur ein standesgemasses Leben als Reserveoffizier erfullten jedoch als sozial nicht ebenburtig galten und darum bei der Kooptation bzw Offizierwahl scheiterten Dazu zahlten in Preussen haufig Juden Kleingewerbetreibende und eingeschrankt auch Volksschullehrer Die Moglichkeit zum Dienst als Freiwilliger in den Jagerdetachements die sich selbst einkleiden und bekostigen konnten wurde erstmals aufgrund eines Vorschlags von Gerhard von Scharnhorst im Februar 1813 Einfuhrung der allgemeinen Wehrpflicht in Preussen fur Besitz und Bildungsburger eingefuhrt 1 2 Nach diesem preussischen Vorbild s u folgte 1868 die Einfuhrung im Heer Osterreich Ungarns der Armee Bayerns und schliesslich nach der deutschen Reichsgrundung 1871 im Deutschen Reich Das Konigreich Italien die Republik Frankreich und das Russische Reich hatten ahnliche Regelungen Aus den Reihen der Einjahrig Freiwilligen rekrutiert das osterreichische Bundesheer noch heute seine Reserveoffiziere und nutzt diesen Dienst als Moglichkeit Kandidaten zu uberprufen ob sie fur den Fachhochschulstudiengang Militarische Fuhrung auf der Theresianischen Militarakademie in Wiener Neustadt geeignet sind Inhaltsverzeichnis 1 Konigreich Preussen und Deutsches Reich 1 1 Voraussetzungen 1 1 1 Sonderfall Volksschullehrer 1 2 Beforderung zum Offizier des Beurlaubtenstandes 1 3 Rechtliche Definition 1 4 Besondere Abzeichen an der Uniform 2 Osterreich Ungarn 2 1 Voraussetzungen 2 2 Beforderung zum Offizier der Reserve 2 3 Rechtliche Definition 2 4 Besondere Abzeichen an der Uniform 3 Republik Osterreich 3 1 Voraussetzungen 3 2 Eintritt in die Theresianische Militarakademie 3 3 Beforderung zum Offizier der Reserve 3 4 Besondere Abzeichen an der Uniform 4 Ubertragene Bedeutung 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseKonigreich Preussen und Deutsches Reich BearbeitenDie provisorischen Regelungen der Verordnung uber die Organisation der Landwehr vom 17 Marz 1813 wurden im Gesetz uber die Verpflichtung zum Kriegsdienst vom 9 September 1814 sowie in der Landwehrordnung vom 21 November 1815 verbindlich festgelegt Die Ausbildung in den Truppenteilen verlief in den folgenden Jahren dennoch uneinheitlich so dass die Vorgaben von hochster Stelle nochmals prazisiert wurden 3 Der Einjahrig Freiwillige diente nach den Befreiungskriegen nur ein Jahr statt der sonst ublichen drei Kavallerie reitende Artillerie Marine oder zwei Jahre alle ubrigen Truppengattungen musste sich aber auf eigene Kosten ausrusten und versorgen Nach Ableistung des Dienstjahres und zweier Militarubungen wurden die Einjahrig Freiwilligen ublicherweise zu Offizieren des Beurlaubtenstandes Reserve weiterbefordert siehe unten Die Osterreichisch Ungarische Monarchie und das Konigreich Bayern ubernahmen 1868 das Institut des Einjahrig Freiwilligen nach dem Muster der Koniglich Preussischen Armee Unter dem Eindruck der Einigungskriege orientierten sich Frankreich und Italien sowie eine Reihe weiterer europaischer Staaten ebenfalls an diesem Modell Nach dem Ende des Norddeutschen Bundes wurde im deutschen Kaiserreich der Einjahrig Freiwilligen Dienst vom Deutschen Heer ubernommen Voraussetzungen Bearbeiten nbsp Aufruf zur Bewerbung mit Stichtag 1 Februar 1906 Zeitungsanzeige Unabdingbare Voraussetzung war dass der Anwarter die mittlere Reife Sekundarreife an einem Gymnasium oder seit 1897 einer kaufmannischen Mittelschule erworben hatte 4 Aus diesem Grund wurde die Mittlere Reife lange Zeit auch als das Einjahrige bezeichnet Gymnasiasten konnten sich die besagte Qualifikation quasi ersitzen indem sie in die nachsthohere Klassenstufe die Obersekunda versetzt wurden Nicht Gymnasiasten mussten indes meist ein gesondertes Examen bestehen 5 Eine entsprechende Prufung konnte auch vor einer militarischen Kommission abgelegt werden Der Einjahrig Freiwillige musste im Frieden Unterbringung und Ausrustung selbst bestreiten so dass als Einjahrig Freiwillige nur Sohne aus vergleichsweise wohlhabenden Familien in Frage kamen Wilhelm II wunschte ausdrucklich dass nur Angehorigen der sogenannten offizierfahigen Schichten die Reserveoffizierslaufbahn offenstehen sollte 6 Der Adel der Gesinnung loste nach und nach den Standesadel als Hauptmerkmal ab 7 An Kosten fur die aktive Dienstzeit waren bei bescheidener Lebensfuhrung mindestens 2000 Mark 8 etwa 10 000 Deutsche Wahrungsgeschichte ab 1871 anzusetzen Da die Einjahrigen freien Zugang zum Offizierskasino hatten waren auch wesentlich hohere Betrage moglich Das Datum des Dienstantritts sowie die Truppengattung waren frei wahlbar allerdings erlosch das Recht zum Einjahrig Freiwilligen Dienst mit dem 25 Lebensjahr Finanziell mittellose Einjahrig Freiwillige die durch ausserordentlich gute Schulleistungen hervorstachen konnten auf Antrag ausnahmsweise auf Staatskosten bekleidet und verpflegt werden Inoffiziell auch Konigsfreiwillige oder Konigseinjahrige genannt durften sie dann jedoch nur bei den Fusstruppen Dienst leisten 9 Die Berechtigung zum Dienst als Einjahrig Freiwilliger wurde nach der deutschen Wehrordnung vom 22 Juli 1901 durch Erteilung eines Berechtigungsscheines zuerkannt Der Nachweis der wissenschaftlichen Befahigung hatte durch Schulzeugnisse oder Prufung zu erfolgen Diejenigen Unterrichtseinrichtungen die gultige Zeugnisse uber die wissenschaftliche Befahigung ausstellen konnten wurden durch den Reichskanzler anerkannt und klassifiziert Sie unterschieden sich in solche bei denen der einjahrige erfolgreiche Besuch der Sekunda zweitletzte Klasse genugte Gymnasien Realgymnasien Realschulen erster Ordnung der einjahrige erfolgreiche Besuch der Prima letzte Klasse notig war Progymnasien Realschulen zweiter Ordnung das Bestehen der Entlassungsprufung gefordert wurde hohere Burgerschulen Industrie und Handelsschulen Volksschullehrer Seminare auch hohere Privatlehranstalten besondere Bedingungen Gewerbeschulen Privatlehranstalten festgesetzt waren Junge Leute die sich in einem Zweig der Wissenschaften oder der Kunst oder in einer anderen der Gesellschaft zugute kommenden Tatigkeit auszeichneten ferner kunstfertige oder mechanische Arbeiter die Hervorragendes leisteten sowie zu Kunstleistungen angestellte Mitglieder landesherrlicher Buhnen durften vom Nachweis der wissenschaftlichen Befahigung entbunden werden Sie hatten sich lediglich einer Prufung in den Elementarkenntnissen zu unterziehen Nach dem Reichsmilitargesetz vom 2 Mai 1874 verloren Einjahrig Freiwillige die wahrend ihrer Dienstzeit mit Versetzung in die zweite Klasse des Soldatenstandes bestraft wurden die Eigenschaft als Einjahrig Freiwillige und den Anspruch auf Entlassung nach einjahriger Dienstzeit nbsp BerechtigungsscheinWer den Berechtigungsschein zum Dienst als Einjahrig Freiwilliger erwerben wollte hatte sich spatestens bis zum 1 Februar des ersten Militarpflichtjahres schriftlich bei der Prufungskommission fur Einjahrig Freiwillige zu melden in deren Bezirk er gestellungspflichtig gewesen ware Der Meldung waren beizufugen das Geburtszeugnis eine Erklarung des Vaters oder Vormunds uber die Bereitwilligkeit den Einjahrig Freiwilligen wahrend der aktiven Dienstzeit zu kleiden auszurusten und zu unterhalten die Fahigkeit hierzu war obrigkeitlich zu bescheinigen ein Unbescholtenheitszeugnis Fuhrungszeugnis Zum Nachweis der wissenschaftlichen Befahigung waren entweder die entsprechenden Schulzeugnisse beizufugen oder zu erwahnen dass diese nachfolgen wurden in diesem Falle blieb Zeit bis zum 1 April oder es war in der Meldung das Gesuch um Zulassung zur Prufung auszusprechen wobei zwei Fremdsprachen Lateinisch Griechisch Englisch Franzosisch anzugeben waren in denen der sich Meldende gepruft sein wollte Den Einjahrig Freiwilligen stand die Wahl der Waffengattung sowie des Truppenteils frei Seit dem 1 Oktober 1903 wurden auch bei den Maschinengewehrabteilungen Einjahrig Freiwillige aufgenommen Der Diensteintritt fand ublicherweise am 1 Oktober statt beim Train am 1 November bei einzelnen durch die Generalkommandos zu bestimmenden Truppenteilen am 1 April Einjahrig Freiwillige die ihren Wohnsitz ausserhalb Europas hatten durften auf ihren eigenen Wunsch hin zur Schutztruppe fur Sudwestafrika eingestellt werden Sonderfall Volksschullehrer Bearbeiten Zuruckreichend auf einen kaiserlichen Beschluss vom 27 Januar 1895 sollten auch angehende Volksschullehrer nach erfolgreichem Besuch des Ausbildungsseminars als Einjahrig Freiwillige dienen konnen In Preussen war dies bereits ab 1896 moglich ab 1900 dann reichsweit 10 Den kunftigen Volksschullehrern boten sich zwei Optionen Der traditionelle aber kostspielige Weg als Selbsteinkleider bzw Einjahrig Freiwillige mit Schnuren als besonderen Kennzeichen an den Schulterklappen doch mit der Moglichkeit auf Beforderung zum Reserveoffizier Zum anderen den Verzicht auf diese Option und sofortige Einstellung als Einjahrig Freiwillige ohne weitere Prufung sofern das Abgangszeugnis des Volksschullehrerseminars die eigene Befahigung nachwies In diesem Fall dienten die EF wie alle ubrigen Wehrpflichtigen auf Staatskosten verzichteten aber auf samtliche Privilegien wie etwa die Wahl von Waffengattung und Truppenteil Ferner konnten sie bis zu einem Unteroffiziersdienstgrad der Reserve aufsteigen Als sogenannte Einjahrig Freiwillige ohne Schnure trugen sie dann die Uniform ohne besondere Abzeichen und waren damit von den ubrigen Mannschaften ausserlich nicht zu unterscheiden 11 Beforderung zum Offizier des Beurlaubtenstandes Bearbeiten nbsp 1 Osterreich Ungarn berittene Artillerie 2 EF Uffz im Colberg GR Graf Gneisenau 2 Pommerisches Nr 9 3 EF desselben Regiments 4 EF im Ulanenregiment Kaiser Alexander III von Russland Westpreussisches Nr 1 5 EF in einem Husarenregiment 6 Kapitulantenabzeichen 7 Feldtelegrafendienst 8 Absolvierung des Militar Reitinstitutes Einjahreskurs nbsp Abzeichen der Einjahrig Freiwilligen im deutschen Heer nbsp EF Winkel Kaiserliche Marine Nach dem Eintritt in das Heer wurden die Einjahrigen neben der Ausbildung im praktischen Dienst noch besonders unterrichtet Laut einer Anweisung des Preussischen Kriegsministeriums vom 21 Marz 1843 konnten sie nach dreimonatiger Dienstzeit zu Vize Unteroffizieren befordert bzw ernannt werden Dabei war der Dienstgrad Gefreiter zu uberspringen Sofern ihn der Chef der Kompanie oder Eskadron als geeignet betrachtete konnte der Vize Unteroffizier nach drei weiteren Monaten zum uberzahligen Unteroffizier befordert werden und als solcher die ubrigen sechs Monate seiner aktiven Dienstzeit abdienen Abhangig vom Ergebnis der nach dem Ende der aktiven Dienstzeit anstehenden formellen Prufung wurde er spater zum Offizier der Landwehr befordert oder zum Vize Feldwebel bzw Vize Wachtmeister Bei Nichtbestehen der Prufung wechselte der Einjahrig Freiwillige als einfacher Unteroffizier zur Landwehr 12 Das Preussische Kriegsministerium wandelte die Bestimmungen am 27 Mai 1851 dahin gehend ab als dass die Beforderung zum Vize Unteroffizier kunftig fruhestens nach sechs Monaten erfolgen konnte Gleichzeitig wurde die Ernennung zum Unteroffizier der Reserve nur noch zum Ende der aktiven Dienstzeit moglich nach Bestehen der Offiziersprufung Bei Nichtbestehen der Prufung trat der Einjahrig Freiwillige nicht mehr als Unteroffizier sondern als uberzahliger Gefreiter zur Landwehr uber Der Posten des Vize Unteroffiziers wurde per AKO vom 21 April 1853 abgeschafft gemeinsam mit dem Dienstgrad Obergefreiter Das Preussische Kriegsministerium bestimmte am 4 Juli 1853 dass geeignete Einjahrig Freiwillige stattdessen zu uberzahligen Gefreiten befordert werden konnten Die Beforderung zum Vize Feldwebel bzw Vize Wachtmeister durfte nur noch erfolgen wenn die Schlussprufung gleichzeitig die Eignung zum Landwehr Offizier feststellte 13 Die Rekrutierungsordnung vom 28 September 1875 19 ad 3 verwies darauf dass Einjahrig Freiwillige die das Avancement zum Reserveoffizier wunschten weiterhin fruhestens nach sechs Monaten zu uberzahligen Gefreiten befordert werden konnten Die Beforderung zum uberzahligen Unteroffizier war inzwischen aber nach neun Dienstmonaten moglich und nicht erst zum Ende des aktiven Militardienstes 14 Diese Bestimmungen blieben bis zum Ende des deutschen Kaiserreichs in Kraft Nur den einjahrig freiwilligen Gefreiten wurde wahrend des zweiten Halbjahres des Prasenzdienstes eine Spezialausbildung zuteil Die Offiziersanwarter Offizieraspiranten wurden am Ende des einjahrigen Wehrdienstes als uberzahlige Unteroffiziere den Bezirkskommandos uberwiesen die ubrigen Wehrpflichtigen als Gemeine mit sechsjahriger Reserveverpflichtung Vor der Beforderung zum Offizier des Beurlaubtenstandes Reserve bzw Landwehr stand nun die erfolgreiche Teilnahme an ublicherweise zwei Militarubungen Manovern dieses Prozedere hatte innerhalb von zwei Jahren nach dem Ende des eigentlichen Wehrdienstes seinen Abschluss zu finden Nach der ersten freiwilligen Militarubung in der Regel acht Wochen legte der Offiziersanwarter Aspirant die Offiziersprufung ab und ruckte dann zum ausseretatmassigen Vizefeldwebel auf Wahrend der zweiten oder dritten mehrwochigen Ubung leistete er Offiziersdienst und wurde nach Einwilligung des Regimentskommandeurs und nach bestandener Offizierswahl Kooptation durch seine Kameraden zum Leutnant der Reserve ernannt Der Reserveoffizier war zur Ableistung von weiteren drei bis vier Ubungen von jeweils vier bis acht Wochen Dauer verpflichtet In deren Folge war die Weiterbeforderung zum Oberleutnant moglich der Rang eines Hauptmanns der Reserve wurde hingegen nur selten erreicht Rechtliche Definition Bearbeiten Das Gesetz betreffend die Verpflichtung zum Kriegsdienste des Norddeutschen Bundes vom 9 November 1867 bestimmte in 11 Junge Leute von Bildung welche sich wahrend ihrer Dienstzeit selbst bekleiden ausrusten und verpflegen und welche die gewonnenen Kenntnisse in dem vorgeschriebenen Umfange dargelegt haben werden schon nach einer einjahrigen aktiven Dienstzeit im stehenden Heere vom Tage des Diensteintritts an gerechnet zur Reserve beurlaubt Sie konnen nach Maassgabe ihrer Fahigkeiten und Leistungen zu Offizierstellen der Reserve und Landwehr vorgeschlagen werden 15 Besondere Abzeichen an der Uniform Bearbeiten Das Abzeichen der deutschen Einjahrig Freiwilligen bestand aus einer in den Landesfarben gedrehten Wollschnur die entlang des ausseren Rands der Schulterklappen verlief Die Schnur wurde uber das Ende des einjahrigen Prasenzdienstes hinaus getragen und erst mit Beforderung zum Offizier abgelegt Die Einjahrig Freiwilligen der Kaiserlichen Marine trugen auf dem linken Armel einen Winkel in den Reichsfarben Osterreich Ungarn BearbeitenEinjahrig Freiwillige EF nbsp EF Korporal nbsp EF K u k Kriegsmarine nbsp Korporal EF apfelgrun nbsp Kadett EF scharlachrot Dienstgradabzeichen bis 1918 Siehe auch Hauptartikel Rangabzeichen der osterreichisch ungarischen Streitkrafte Voraussetzungen Bearbeiten Als Bewerber bei der Gemeinsamen Armee kamen alle Wehrpflichtigen mit bestandener Matura infrage nach Beginn des Ersten Weltkriegs genugte auch die Ausubung eines burgerlichen Berufs oder schlicht eine gehobene soziale Herkunft als Kriterium Beforderung zum Offizier der Reserve Bearbeiten Nach einem Jahr bei der Truppe Prasenzdienst und Bestehen des Offizierskurses wurde der Einjahrig Freiwillige zum Leutnant der Reserve ernannt Jahrliche verpflichtende Waffenubungen von sechs bis acht Wochen vervollkommneten die Ausbildung Mit dem Untergang der k u k Monarchie 1918 fiel auch das Heeresinstitut des Einjahrig Freiwilligen weg die Wiedereinfuhrung erfolgte erst 1935 Rechtliche Definition Bearbeiten Die osterreich ungarische Militarordnung definierte den einjahrig freiwilligen Dienst wie folgt Inlandern welche eine bestimmte wissenschaftliche Bildung nachweisen konnen wird im Frieden die Begunstigung eines nur einjahrigen Prasenzdienstes zuerkannt Die Institution der Einjahrigen Freiwilligen hat den Zweck jene Wehrpflichtigen die sich hoheren Studien widmen durch die dreijahrige Prasenz Dienstzeit nicht in einer fur ihre spatere Laufbahn empfindlichen Weise zu schadigen Als Bedingung zum Eintritt als Einjahrigen Freiwilliger ist die Absolvierung einer inlandischen Mittelschule oder einer dieser gleichgestellten Lehranstalt eventuell die bei einem Truppen Divisions Commando abzulegende Vorprufung in gleichem Umfange des Wissens nothwendig 16 Besondere Abzeichen an der Uniform Bearbeiten Wahrend des einjahrigen Prasenzdienstes kennzeichneten die Einjahrig Freiwilligen EF 1 cm breite seidene kaisergelbe Querborten mit einem schwarzen Mittelstreifen Intelligenzbortel die am oberen Rand der Armelaufschlage aufzunahen waren Seit 1915 wurden zusatzlich je ein kleiner blanker Knopf auf den hinteren Enden der Paroli angelegt Der sog EF Knopf oder Hoffnungsknopf war hinter den Dienstgradabzeichen des Titular Dienstgrades z B Titular Gefreiter ein weisser sechsspitziger Stern anzubringen Kragenknopf und Armelborten wurden mit Beforderung zum Offizier abgelegt Republik Osterreich BearbeitenVoraussetzungen Bearbeiten Im osterreichischen Bundesheer ist der Besitz der Hochschulreife Matura unabdingbare Voraussetzung um als Einjahrig Freiwilliger dienen zu konnen Im Falle einer Nachmatura Wiederholungsprufung der Matura im Herbst kann trotzdem eingeruckt werden fur die Prufung wird dann eine Freistellung gewahrt Wird die Nachmatura nicht bestanden muss der Kurs verlassen werden Da der Ausbildungsdienst die 6 Monate des Grundwehrdienstes ersetzt ist es notwendig vor Antreten des Militardienstes eine so genannte Eignungsprufung abzuleisten Bei dieser Eignungsprufung wird sowohl die psychische Eignung unterteilt in untauglich Mannschafts Unteroffiziers und Offizierstauglichkeit im Zuge von Schlafentzug als auch die korperliche Leistungsfahigkeit die einem Bewertungssystem nach Punkten unterliegt uberpruft Die Eignungsprufung ist fur alle Arten von gewunschten militarischen Laufbahnen gleich unterscheiden sich aber in der zu erreichenden Punkteanzahl Korperliche Voraussetzungen Frauen Punkte 10 9 8 7 6 5 4 3 2 12400 m Lauf lt 11 14 bis 11 27 bis 11 37 bis 11 54 bis 12 08 bis 12 21 bis 12 35 bis 13 00 bis 13 15 bis 13 30Liegestutz gt 25 24 22 23 20 21 18 19 17 15 16 13 14 11 12 9 10Klimmzuge Schraghang gt 18 17 16 15 13 14 12 11 10 8 9 7Jump amp Reach Standhochsprung gt 47 46 45 44 43 41 42 30 38 39 34 37 32 33Korperliche Voraussetzungen Manner Punkte 10 9 8 7 6 5 4 3 2 12400 m Lauf lt 10 02 bis 10 21 bis 10 37 bis 10 52 bis 11 08 bis 11 24 bis 11 43 bis 12 00 bis 12 15 bis 12 30Liegestutz gt 41 39 40 36 38 33 35 31 32 29 30 26 28 23 25 20 22 17 19Klimmzuge Schraghang gt 29 28 26 27 25 23 24 21 22 18 20 16 17 14 15 12 13Jump amp Reach Standhochsprung gt 63 62 61 59 60 57 58 55 56 53 54 50 52 47 49 42 46Quelle Heerespersonalamt 17 Um die Prufung zu bestehen muss der Anwarter mindestens acht Punkte in jeder Disziplin aber mindestens einen Punkt erreichen Zudem wird die Schwimmfertigkeit uberpruft indem der Kandidat durchgehend 15 Minuten in einem Stil seiner Wahl schwimmen muss Hat der Kandidat seinen Militardienst bereits abgeleistet oder ist seine bisherige Dienstzeit langer als vier Monate so muss er mindestens 12 Punkte erreichen Eintritt in die Theresianische Militarakademie Bearbeiten Samtliche Einjahrig Freiwilligen des Bundesheeres werden in eigenen EF Kompanien zusammengefasst Die sogenannten EF Rekruten mussen sich wahrend des EF Kurs 1 fur eine Milizoffiziers MOA oder eine Berufsoffiziers BOA Ausbildung entscheiden Der Einruckungstermin fur alle Einjahrig Freiwilligen ist Anfang September da das Ende des Ausbildungsdienstes auf den Studienbeginn auf der Theresianischen Militarakademie abgestimmt sein muss Bei bereits abgeleistetem Wehrdienst gibt es die Moglichkeit als sogenannter Seiteneinsteiger im Laufe der ersten Ausbildungsmonate dazuzustossen Im Janner erfolgt die Trennung der BOA von den MOA und fur Erstere beginnt das so genannte Vorbereitungssemester in dem die nicht geeigneten Kandidaten fur die 99 Platze auf der MilAk aussortiert wahrend die Eignung der anderen durch kontinuierliche Belastungstests durch die Uberprufung der Fuhrungskompetenzen etc festgestellt wird Beforderung zum Offizier der Reserve Bearbeiten Bevor das osterreichische Bundesheer den einjahrig freiwilligen Dienst 1964 abermals einfuhrte nahmen eigene Kompanien die Maturanten Maturantenkompanien auf Seit 2009 erfolgt die Beforderung zum Leutnant fruhestens drei Jahre bis dahin waren es vier Jahre nach Beginn der Einjahrig Freiwilligen Ausbildung wobei es sich in der gegenwartigen Diktion streng genommen um einen Offizier im Milizstand handelt In diesem Zeitraum sind mehrwochige Waffenubungen Seminare und entsprechende Prufungen abzuleisten Im Gegensatz zu den Berufsoffiziersanwartern BOA die ihre Ausbildung an der Militarakademie mit dem Dienstgrad Fahnrich versehen verbleiben Milizoffiziersanwarter MOA auf dem Dienstgrad Wachtmeister niedrigster Unteroffiziersgrad und werden nach Erfullung aller zeitlichen und fachlichen Auflagen direkt zum Leutnant befordert Eine Weiterbeforderung als Milizoffizier ist bis zum Dienstgrad Oberst moglich in Ausnahmen auch zum Brigadier Voraussetzung dafur ist eine Mindestanzahl an absolvierten Truppenubungstagen in der jeweils zugewiesenen Funktion und die Ableistung verschiedener Kurse an den Akademien bzw Waffenschulen des osterreichischen Bundesheeres Besondere Abzeichen an der Uniform Bearbeiten Im Osterreichischen Bundesheer sind Einjahrig Freiwillige durch einen 3 mm breiten silbernen Streifen am oberen Rand der Dienstgradabzeichen fur den Dienst bzw Kampfanzug gekennzeichnet Dieser Streifen wird allerdings nur wahrend des ersten Jahres getragen und bei Erreichen des Dienstgrades Wachtmeister niedrigster Unteroffiziersgrad abgelegt Seit 2009 tragt der Milizoffiziersanwarter MOA einen 3 mm breiten goldfarbenen Streifen am oberen Rand der Dienstgradabzeichen Wachtmeister Ubertragene Bedeutung BearbeitenBis etwa in die 1960er Jahre wurde der Begriff Einjahrig Freiwillige auch im ubertragenen Sinne fur kirchenferne Christen benutzt die nur einmal im Jahr den Gottesdienst besuchten Siehe auch BearbeitenWehrpflicht Dienstgrade des Deutschen Heeres Deutsches Kaiserreich Literatur BearbeitenDer Einjahrig Freiwillige in der osterreichisch ungarischen Monarchie Seidel Wien 1878 Michael Elstermann Das preussische Einjahrig Freiwilligen System In Zeitschrift fur Heereskunde 73 2009 Nr 433 ISSN 0044 2852 S 113 Handbuch fur Reserve und Landwehr Kavallerieofficiere sowie fur Einjahrig Freiwillige der Kavallerie Duncker Berlin 1870 Hermann Hinterstoisser Die Adjustierung des k u k Heeres 1915 1918 Bd 3 Die feldgraue Uniform Osterreichische Militargeschichte Sonderband 2004 Stohr Wien 2004 ISBN 3 901208 47 X S 19 20 Lothar Mertens Bildungsprivileg und Militardienst im Kaiserreich Die gesellschaftliche Bedeutung des Einjahrig Freiwilligen Militardienstes fur das deutsche Bildungsburgertum In Bildung und Erziehung 43 1990 2 ISSN 0006 2456 S 217 228 Lothar Mertens Das Einjahrig Freiwilligen Privileg Der Militardienst im Zeitgeist des deutschen Kaiserreiches In Zeitschrift fur Religions und Geistesgeschichte 42 1990 4 316ff Lothar Mertens Das Privileg des Einjahrig Freiwilligen Militardienstes im Kaiserreich und seine gesellschaftliche Bedeutung Zum Stand der Forschung In Militargeschichtliche Mitteilungen 39 1986 1 ISSN 0026 3826 S 59 66 Stefan Rest M Christian Ortner Thomas Ilming Des Kaisers Rock im Ersten Weltkrieg Uniformierung und Ausrustung der osterreichisch ungarischen Armee von 1914 bis 1918 Verlag Militaria Wien 2002 ISBN 3 9501642 0 0 S 287 Erwin Steinbock Erinnerungen eines Einjahrig Freiwilligen des ersten osterreichischen Bundesheeres In Zeitschrift fur Heereskunde 51 1987 ISSN 0044 2852 S 332 333 117 124 Hugo Wernigk Wernigks Handbuch fur den Einjahrig Freiwilligen Offizier Aspiranten und die Offiziere des Beurlaubtenstandes der Feldartillerie 18 vollig umgearbeitete Auflage Kriegsausgabe Mittler Berlin 1918 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Einjahrig Freiwillige Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Bekanntmachungen betreffend die hoheren Lehranstalten welche zur Ausstellung gultiger Zeugnisse uber die wissenschaftliche Qualifikation zum einjahrig freiwilligen Militairdienst berechtigt sind Quellen und Volltexte Freiwillige In Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage Band 6 Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig Wien 1885 1892 S 659 Die Abzeichen der k u k Offiziersanwarter aktive Laufbahnen und Reserve englisch Einjahrig Freiwillige In Osterreich Lexikon AEIOU Die Einjahrig Freiwilligen Ausbildung im Bundesheer heute Memento vom 9 April 2016 im Internet Archive vom Original archiviert offz Homepage Einzelnachweise Bearbeiten Wehrpflicht bei lwl org Memento vom 29 November 2014 im Internet Archive Freiwillige Jager bei grosser generalstab de Memento vom 24 September 2015 im Internet Archive Instruktion uber die Behandlung und Ausbildung der einjahrigen Freiwilligen vom 21 Marz 1843 Text auf Google Books B Kirchgassner Die Grundung der Handelshochschulen Frankfurt und Mannheim als Leistung des Besitz und Bildungsburgertums In Stadt und Hochschule im 19 und 20 Jahrhundert Hrsg von E Maschke J Sydow Sigmaringen 1979 Stadt in der Geschichte Bd 5 S 123 139 hier S 127 Manfred Messerschmidt Schulpolitik des Militars In Bildungspolitik in Preussen zur Zeit des Kaiserreichs Hrsg von P Baumgart Stuttgart 1980 Preussen in der Geschichte Bd 1 S 242 255 hier S 251 Kabinettsorder vom 29 Marz 1890 Roet de Rouet Henning Frankfurt am Main als preussische Garnison von 1866 bis 1914 Frankfurt am Main 2016 S 72 nach den Erfahrungen einer nicht beguterten Lehrerfamilie fur das 1 Unter Elsassische Infanterie Regiment Nr 132 in Strassburg und das Jahr ab 1 April 1911 Maria Elisabetha Glasmann Tagebuch meines Lebens eine Familiensaga aus dem Hunsruck 1860 1942 hrsg von Hajo Knebel Simmern 1973 S 160 Herwig Blankertz Bildung im Zeitalter der grossen Industrie Padagogik Schule und Berufsausbildung im 19 Jahrhundert Hannover Berlin Darmstadt Dortmund 1969 S 109 Anm 60 Albert Richter Hg Padagogischer Jahresbericht Bd 49 Leipzig 1897 S 113 Meyers Grosses Konversations Lexikon Band 7 Leipzig 1907 S 78 80 zeno org Ferdinand von Seelhorst Das Heerwesen des Preussischen Staates Bd 2 Erfurt 1844 S 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