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Eine Burgerschule war eine stadtische Schule die ihre Schuler nicht auf ein Universitatsstudium vorbereitete sondern auf praktische Berufe im kaufmannischen und handwerklichen Bereich Ein Synonym war Stadtschule Im 18 Jahrhundert trat daneben die Realschule auf 1 bis 5 Burgerschule in Leipzig 1864 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Preussen 1 2 Osterreich 1 3 Sonstiges 2 Literatur 3 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenPreussen Bearbeiten In Preussen wurde im 19 Jahrhundert im mittleren Schulabschluss differenziert 1832 setzte die Instruktion uber die zur Entlassprufung berechtigten Schulen fest dass das Einjahrigen Patent nur nach einer Prufung zugestanden werden konnte die sich an der Tertia des Gymnasiums orientierte Diese hoheren Burgerschulen wurden damit von den einfachen Mittelschulen abgegrenzt und quasi zu Gymnasien mit Latein ohne Griechisch ohne Oberstufe oft waren sie auch organisatorisch mit Gymnasien verbunden Eine Statistik von 1837 erfasste in Preussen 316 Mittelschulen 41 000 Jungen und 90 hohere Burger und Realschulen 12 000 Jungen Die Unterrichtsordnung von 1859 unterteilte noch genauer in Realschulen 1 Ordnung Realschulen 2 Ordnung hohere Burgerschulen und Burgerschulen Mittelschulen In ersteren mit neunjahrigem Unterricht war Latein obligatorisch bei den letzteren fakultativ oder gar nicht angeboten Bei den hoheren Burgerschulen mit siebenjahrigem Unterricht fehlte oft die Abschlussklasse d h sie boten nur die Klassen VI bis II an Aus ihnen erwuchs die Oberrealschule wahrend die Realschulen 1 Ordnung zum Realgymnasium wurden Osterreich Bearbeiten Die Burgerschule war eine Form des altosterreichischen Bildungssystems Diese Hochschule des kleinen Mannes entstand in Altosterreich mit dem nichtamtlich so genannten Reichsvolksschulgesetz vom 14 Mai 1869 unter massgeblichem Einfluss von Unterrichtsminister Leopold Hasner von Artha 1 Ihre Aufgabe war es eine uber das Lehrziel der allgemeinen Volksschule hinausreichende Bildung namentlich mit Rucksicht auf die Bedurfnisse der Gewerbetreibenden und Landwirte zu gewahren Der Unterricht erfolgte durch Fachlehrer fur drei bis vier Fachergruppen Das unter liberalem Einfluss entstandene Reichsvolksschulgesetz machte in der westlichen Reichshalfte der Donaumonarchie die Volksschule zu einer uberkonfessionellen offentlichen Gemeindeeinrichtung und nahm der Kirche die Schulaufsicht 2 Die Volksschule sollte acht Jahre lang besucht werden Als Alternative war nach funf Jahren ein Uberwechseln auf die dreijahrige Burgerschule vorgesehen Der Unterricht sollte in der jeweiligen Landessprache erfolgen war diese nicht Deutsch so sollte auch Gelegenheit zum Erlernen der deutschen Sprache geboten werden Die Burgerschule war eine Pflichtschulvariante mit hoherem Bildungsangebot 3 und sollte einen mittleren Bildungsweg darstellen Sie entstand faktisch nur in grosseren Orten und Stadten Madchen konnten diese Bildungseinrichtung besuchen der Lehrplan sah fur sie wie in der Volksschule die Facher Handarbeiten und Haushaltskunde vor Im Jahr 1883 wurde in Anderung des Reichsvolksschulgesetzes beschlossen dass an den allgemeinen Volksschulen vor allem auf dem Land den Kindern nach sechs Schuljahren auf Antrag Erleichterungen in Bezug auf das Mass des regelmassigen Schulbesuches zugestanden werden konnten Schulbesuch nur in einem Teil des Schuljahres nur an bestimmten Wochentagen oder nur halbtagig Die Schulpflicht bis zur Vollendung des 14 Lebensjahres blieb aber grundsatzlich erhalten 4 De facto wurde damit die Pflichtschuldauer auf Druck von Arbeitgebern z B in den bohmischen Landern oft auf sechs Jahre reduziert Als nach dem Ersten Weltkrieg die Tschechoslowakische Republik entstand fuhrte sie den vierjahrigen Besuch der Burgerschule fur ihre Schulpflichtigen wieder ein 5 Die Burgerschule wurde in Osterreich im Zuge einer Bildungs und Schulreform durch das Bundesgesetz vom 2 August 1927 zu einer Hauptschule mit zwei Klassenzugen umgestaltet 6 7 Sonstiges Bearbeiten Hohere Burgerschulen entstanden auch andernorts Ein Beispiel ist die im Jahr 1823 in Wuppertal Barmen gegrundete Hohere Stadtschule Barmen oder die im Jahr 1835 in Hannover gegrundete Tellkampfschule Das Dresdener Adressbuch weist fur 1914 sechzehn Burgerschulen aus Literatur BearbeitenFranzjorg Baumgart Zwischen Reform und Reaktion Preussische Schulpolitik 1806 1859 Darmstadt 1990 ISBN 3 534 02116 9 Rudolf Hemmerle Sudetenland Lexikon Kraft Wurzburg Nurnberg ISBN 3 88189 395 4 C Chr Tadey Die hohere Burgerschule mit besonderer Beruecksichtigung der Herzogthuemer Schleswig Holstein Koch Schleswig 1836 Online in der Google Buchsuche Hohere Burgerschule In Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage Band 8 Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig Wien 1885 1892 S 638 639 Einzelnachweise Bearbeiten Karl Bosl Lebensbilder zur Geschichte der bohmischen Lander Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen 1974 ISBN 3 486 47801 X S 128 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Kathrin Heis Politische Bildung in Osterreich Wie hat sich die Politische Bildung in Osterreich entwickelt bzw gibt es uberhaupt eine Entwicklung in dieser Hinsicht Grin Verlag 2007 ISBN 978 3 638 79408 4 S 5 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Elisabeth Monyk Zwischen Barbarenklischee und Germanenmythos 1 Auflage Lit Verlag Munster 2006 ISBN 3 8258 9181 X S 143 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche RGBl Nr 53 1883 S 199 ff 22 S 202 Thomas Weiser Arbeiterfuhrer in der Tschechoslowakei Eine Kollektivbiographie sozialdemokratischer und kommunistischer Parteifunktionare 1918 1938 Oldenbourg Wissenschaftsverlag 1999 ISBN 3 486 56018 2 S 74 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche BGBl Nr 245 1927 S 1039 ff Isabella Ackerl Geistiges Leben im Osterreich der Ersten Republik Oldenbourg Wissenschaftsverlag 1986 ISBN 3 486 53731 8 S 241 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Normdaten Sachbegriff GND 4146880 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burgerschule amp oldid 232807947