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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zur gleichnamigen Erzahlung von Wilhelm Raabe siehe Deutscher Adel Wilhelm Raabe Der deutsche Adel war bis 1919 eine gesellschaftlich privilegierte Bevolkerungsgruppe Insbesondere ubten Angehorige des Adels in den meisten deutschen Territorien die Herrschaft aus oder waren massgeblich an ihr beteiligt Der deutsche Adel A 1 war aufgrund der territorialen Zersplitterung sehr heterogen Eine einheitliche nationale Adelsgeschichte ist daher nicht moglich 1 Ab dem 11 12 Jahrhundert war der Adel im rechtlich sozialen Sinne standisch organisiert 2 und Teil der Standeordnung Nicht Adlige konnten im Mittelalter als Ritter ab dem 14 Jahrhundert durch Nobilitierung in den Adel aufsteigen Bis zum Ende des Heiligen Romischen Reichs 1806 war der deutsche Adel eng mit diesem verbunden da Erhebungen in den Adelsstand fur das Reichsgebiet den romisch deutschen Kaiser und Konigen vorbehalten waren Nach 1806 waren alle deutschen Bundesfursten zur Nobilitierung berechtigt das anderte sich auch nicht durch die Grundung des bundesstaatlich organisierten Deutschen Kaiserreichs im Jahre 1871 Nach der Novemberrevolution von 1918 19 wurden mit der Weimarer Reichsverfassung vom 11 August 1919 die offentlich rechtliche n Vorrechte oder Nachteile der Geburt oder des Standes aufgehoben 3 A 2 Der deutsche Adel das heisst die Nachfahren des historischen Adels stellt oftmals dennoch bis heute eine relativ geschlossene Gesellschaftsschicht mit eigenen Lebensformen Umgangsweisen und differenziertem Standesethos dar A 3 4 A 4 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Entstehung 1 2 Fruhmittelalter 1 3 Lehnswesen 1 4 Ministerialitat 1 4 1 Schloss und Burggesessene 1 5 Spatmittelalter und Neuzeit 1 5 1 Nobilitierungen 1 5 2 Wirtschaftliche Grundlagen 1 6 Vererbbarkeit von adeligen Titeln und Privilegien 1 7 Adelsverlust 1 8 Aufhebung der Adelsvorrechte in der Weimarer Republik 1 9 Adel zur Zeit des Nationalsozialismus 1 9 1 Hoffnung auf nationales Wiedererstarken 1 9 2 Ambivalentes Verhalten wahrend der Weimarer Republik 1 9 3 Adelige NSDAP Mitglieder 1 9 4 Weg in die Diktatur 1 9 5 Gleichschaltung der Wehrmacht und Verfolgung kritischer Offiziere 1 9 5 1 Austritt aus dem Johanniterorden 1 9 6 Verstrickung des Adels in die Verbrechen des Regimes 1 9 7 Widerstandskreise 1 9 8 Zweiter Weltkrieg und fuhrende Beteiligung von Adligen bei mehreren Attentaten auf Hitler 1 10 Adel in der Bundesrepublik 1 11 Adel in der DDR 2 Nachfolgeorganisationen des deutschen Adels 3 Heutige Praxis der Anrede 4 Rangstufen und Begriffe 4 1 Edelfreie 4 2 Uradel Alter Adel 4 3 Briefadel 4 4 Hochadel 4 5 Stiftsadel 4 6 Amtsadel 4 7 Ordensadel 4 8 Schwertadel 4 9 Adelsnamen mit oder ohne Pradikat Namensursprunge 4 10 Pradikat von ohne Zugehorigkeit zum Adel Bastarde 4 11 Personlicher Adel 4 12 Geldadel 4 13 Reichsadel 4 14 Rangkronen 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weitere Literatur 8 Weblinks 9 Anmerkungen 10 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEntstehung Bearbeiten Die Archaologie kennt fruheste Herrschaftszeugnisse vor allem aus Grabfunden und Resten ehemaliger Villen und Burgen die als solche adeligen Lebens gedeutet werden 5 ohne dass sichere Aussagen uber die soziale Struktur von Gemeinschaften gemacht werden konnen zu denen keine schriftlichen Zeugnisse vorliegen 6 Caesars Schrift De bello Gallico 52 51 v Chr und die Germania des Tacitus fruhestens aus dem Jahre 98 n Chr 7 werden oft als erster Beleg fur die Existenz eines germanischen Adels aufgefasst Diese Deutung ist nach neueren Forschungen jedoch nicht haltbar Sie steht im Kontext eines inzwischen uberholten Germanenbegriffs im Rahmen einer durch das Bedurfnis nach einer nationalkulturellen Identitatsbestimmung motivierten Geschichtsforschung 8 in Deutschland im 19 20 Jahrhundert Caesar bezeichnete germanische Fuhrer in seiner in den Jahren 52 51 v Chr verfassten Schrift De bello Gallico als reges ebenso Tacitus in der fruhestens 98 n Chr in Rom erschienenen Germania Ob dies tatsachlich bedeutet dass es bei den Germanen Konige gab wird in der neueren Forschung bezweifelt 9 Es wird auch von duces im Sinne von Heerfuhrern principes und deren comites berichtet Letztere Bezeichnung wurde erst ab dem Fruhmittelalter fur die Grafen benutzt wahrend bei Tacitus damit einfach eine Gefolgschaft gemeint ist Innerhalb des Gefolges gab es Rangstufen deren Bezeichnungen Tacitus nicht mitteilt zumal sie im Belieben des jeweiligen Anfuhrers standen die Bezeichnung germanischer Fuhrer als Konig weil einige von den lateinischen Autoren den Titel rex zugesprochen bekamen ist ein Missverstandnis Eine besonders vornehme Herkunft sicherte laut Tacitus selbst sehr jungen Mannern einen hohen Rang innerhalb des Gefolges cap 13 Ebenso wurden Stammes oder Heerfuhrer wegen ihrer Herkunft aus angesehenen Familien vor allem aber wegen ihrer Tuchtigkeit gewahlt cap 7 Inwieweit diese Strukturen wie sie Caesar und Tacitus beschrieben schon langere Zeit bestanden inwieweit sie die Verhaltnisse bei den Germanen adaquat wiedergaben bzw inwieweit es sich um eine Uminterpretation aus romischer Sicht handelt ist umstritten Eine Kontinuitat von den germanischen Herrschaftstrukturen zum spateren feudalen Lehnswesen und zur Standegesellschaft mit Vorherrschaft des Adels gibt es nach heutigem Forschungsstand jedenfalls nicht Ebenso wenig ist aus den uberlieferten Nachrichten zu den Merowingern abzuleiten dass es dort einen Geburtsadel gab 10 Erste Hinweise auf das Entstehen einer erblichen Aristokratie stammen aus der Zeit der Karolinger und beziehen sich zunachst auf die Sachsen Der frankische Abt Nithard ein Enkel Karls des Grossen schreibt 842 im IV Buch cap 2 seiner Geschichte dass die Sachsen in drei Stande geteilt seien wobei sie den ersten Stand in ihrer Sprache edhilingui nennen wurden was Nithard mit dem lateinischen nobiles gleichsetzt Diese Edelinge hatten Anspruch auf ein dreifaches Wergeld mussten aber auch Verstosse mit dreifacher Busse suhnen 967 68 berichtet der Monch Widukind von Corvey in seinen Res gestae Saxonicae von der Stammessage der Sachsen Er berichtet von Heerfuhrern duces die jeweils 1000 Mann befehligten wobei 100 davon als Gefolge und Leibgarde dienten und Fursten principes die jeweils den drei sachsischen Teilstammen Westfalen Engern und Ostfalen vorstanden Ihr Vorrang beschrankte sich nach Widukinds Angaben aber im Wesentlichen auf kriegerische Auseinandersetzungen wobei das Kommando unter ihnen ausgelost wurde wenn der ganze Sachsenstamm sich gegen einen Feind vereinigte In Bayern gab es fruher als in Sachsen ein Stammesherzogtum Nach der Lex Baiuvariorum angeblich im spaten 6 oder 7 Jahrhundert durch merowingische Konige erlassen hatten die Agilolfinger einen Erbanspruch auf die Herzogswurde 788 wurde Tassilo III als letzter Herzog dieser Sippe gesturzt Zu dieser Zeit unterschied man ahnlich wie in Sachsen zwischen nobiles et liberi et servi Die Angehorigen der Adelssippen Huosi Trozza Fagana Hahilinga und Anniona wurden in der Lex Baiuvariorum ebenfalls besonders privilegiert ihre Spur verliert sich aber im Fruhmittelalter Insgesamt kann man davon ausgehen dass es im 9 Jahrhundert im Karolingerreich Familien gab die eine hervorgehobene Stellung beanspruchten ein abgeschlossener Erbadel existierte hingegen offenbar noch nicht sondern die soziale Mobilitat war weiterhin hoch Fruhmittelalter Bearbeiten Laut Sachsenspiegel waren die Edelfreien auch Edelinge oder Hochfreie genannt Grundbesitzer die sich von anderen Freien Bauern oder Grossbauern dadurch unterschieden dass sie das dreifache Wergeld zu zahlen hatten Es handelte sich also um besonders grosse Grundbesitzer Sie wurden zu einem landrechtlichen Stand der seinen Adel nicht aufgrund eines Dienst oder Lehnsverhaltnisses hatte sondern mit seinem Allodbesitz nur dem Konig bzw Kaiser unterstand Karl der Grosse zog alle waffenfahigen freien Grundbesitzer jeden Sommer wahrend einiger Monate zur Heerfahrt heran d h zu Feldzugen im Rahmen der Reichskriege in verschiedenen Teilen Europas Um dieses gewaltige Aufgebot zu organisieren wurde der Heerbann nach dem Rang der Pflichtigen in sieben Klassen oder sogenannte Heerschilde geteilt Die einzelnen Heerschilde hatten unterschiedliche lehnsrechtliche Pflichten und Rechte Die Feldzuge welche mit Hilfe des Heerbannes ausgekampft wurden hiessen Heerfahrten die Teilnahme der Vasallen Heeresfolge Als Karl der Grosse die frankische Grafschaftsverfassung auf den grossten Teil des heutigen Deutschlands ausweitete und damit bestimmten Personen Aufgaben ubertrug indem er sie zum Verwalter einer Grafschaft oder Mark ernannte entstanden Berufsbezeichnungen die bald erblich wurden und aus denen sich die spateren Adelsrange bildeten Die Heerfuhrer wurden in den Quellen dux Herzog oder legatus genannt Markgrafen legatus praeses oder spater marchio Grafen comes Die Grafen wurden mit dem Konigsbann belehnt und leiteten das Konigsgericht in dessen Namen wahrend den Markgrafen daruber hinausgehende Befugnisse zustanden da sie die Reichsgrenze zu verteidigen hatten Erst spat und langsam etwa ab dem Ersten Kreuzzug bildete sich unter dem Einfluss des Christentums das adlige Ideal des Ritters miles aus Wahrend die Edelfreien ihren Stand vererbten bedurfte der Aufstieg zum Ritter bestimmter Voraussetzungen sowie des Ritterschlags eroffnete aber auch weniger beguterten Freien und sogar Unfreien Aufstiegsmoglichkeiten Adlige Familien leisteten durch ihre Teilnahme an der Regierung durch die Grundung von Stadten die Stiftung oder Forderung von Klostern und Domschulen dauerhafte Beitrage zur Kultur des Mittelalters vor allem die dynastischen Geschlechter welche aus dem Edelfreien oder Reichsministerialenstand zu Grafen und Fursten aufstiegen und den spateren Hochadel bildeten Dieser Aufstieg regional bedeutender Geschlechter begann schon zur Zeit der Karolinger und verstarkte sich nach der Jahrtausendwende Die einzigen spateren und bis heute bluhenden deutschen Dynastien die urkundlich einwandfrei und nicht nur legendenhaft oder vermutungsweise in der Zeit vor der ersten Jahrtausendwende nachgewiesen sind sind die Welfen das Haus Hannover die Reginare das Haus Hessen und die Wettiner das Haus Sachsen Die anderen spater bedeutenden Hauser Wittelsbacher Habsburger Hohenzollern Zahringer Obodriten u a erscheinen samtlich erst nach dem Jahr 1000 in der fur das fruhmittelalterliche Deutschland nur sehr dunnen schriftlichen Uberlieferung Lehnswesen Bearbeiten Der Stand der Edelfreien bekam durch das Lehnswesen eine rechtliche und soziale Gliederung Die Anfange des Lehnswesen konnten in der germanischen Gefolgschaft zu suchen sein was indes umstritten ist Nach Marc Blochs grundlegendem Werk Die Feudalgesellschaft 1939 gab es zwar schon im merowingischen und karolingischen Fruhmittelalter einen grundbesitzenden Adel etwa die Grossen des Frankischen Reichs z B die Robertiner als Ahnen der Kapetinger die Inhaber karolingischer Grafenamter etwa die Welfen viele davon vermutlich Aufsteiger in hofischem oder kirchlichem Dienst im Ursprung wohl oft auch frankische sachsische bairische oder alemannische grossbauerliche Hauptlingssippen sehr zweifelhaft ist ob die Kontinuitat tatsachlich bis zu den Anfuhrern germanischer Gefolgschaftsbanden der Volkerwanderungszeit zuruckgeht was gelegentlich behauptet wurde Politisch wuchs das Gewicht dieses Adels ebenso wie das der Kirche und des Konigtums zunachst auch zu Lasten der Freien Im Heeresaufgebot der Karolinger das teilweise Funktionen der Volksversammlung ubernahm in der Verwaltung und Gerichtsbarkeit der Franken dominierte zusehends der aus germanischem Geblutsadel und romanischem Landadel zusammenwachsende Adelsstand 11 Dieser altere Adel sei nach Bloch jedoch in der Zeit des Zusammenbruchs der staatlichen Ordnung in Europa wahrend der rauberischen Ansturme durch Wikinger Sarazenen und Magyaren ab etwa 800 bis kurz nach 1000 n Chr durch einen spontan entstandenen wehrhaften Schwertadel teils unfrei bauerlicher teils freier oder edelfreier Herkunft abgelost worden der es auf sich nahm die bauerliche Bevolkerung zu verteidigen und dafur von ihr ernahrt und mit damals kostspieligen Pferden und Waffen sowie Kriegsknechten ausgerustet wurde Als die ausseren Gefahren abgewehrt waren brachen in der Kriegerkaste Rivalitaten aus Deshalb entwickelte sich innerhalb dieses fruhen Adels ein Vasallensystem in dem entweder der Machtigere seinen Gefolgsleuten die Mittel und Verantwortung fur ihren eigenen Unterhalt Land und Leute ubertrug oder haufiger die Schwacheren ihren Beschutzern umgekehrt ihre Landereien ubergaben und diese als Lehen zuruckerhielten um sodann den mit Geld oder Naturalabgaben und Ackerfronen belasteten Grund und Boden den Hintersassen zum Ackerbau zu uberlassen Das Lehnsgut wurde dem Vasallen ursprunglich nur zur Nutzung uberlassen spater wurde er auch Untereigentumer der Lehnsherr behielt aber stets noch Rechte an dem Lehnsgut insbesondere das Offnungsrecht sowie den Lehnsheimfall beim Aussterben des Mannesstammes der Lehnsnehmerfamilie Ferner hatte er Anspruch auf die Lehnspflichten des Vasallen vor allem den Kriegsdienst mit einer bestimmten Anzahl von Mannern und Pferden Lehnsnehmer und Lehnsherr leisteten sich wechselseitig den Lehnseid Schliesslich entwickelte sich die Vererbbarkeit des Lehnsgutes doch formeller Obereigentumer blieb weiter der Lehnsherr Die Erblichkeit der Lehen und die Zulassigkeit des Weitervergebens als Afterlehen wurden 1037 von Kaiser Konrad II mit der Constitutio de feudis festgelegt So kam es dass im 12 Jahrhundert bereits alle Herzogtumer und Grafschaften als Lehen vom Reich vergeben waren dazu die Erz und Hochstifte Innerhalb dieser einzelnen weltlichen und geistlichen Territorien bestand aber wiederum ein vielgliedriges Lehnswesen Erst im 13 Jahrhundert ging die Bedeutung des Lehnswesens zuruck da anstelle von Vasallen nun Dienstmannen Ministeriale eingestellt wurden die entweder bereits Sohne von Rittern waren oder sich durch kriegerische oder administrative Fahigkeiten auszeichneten und aufgrund ihrer Stellung z B als Burgmannen bald die Schwertleite oder den Ritterschlag erhielten Auch diese untere eigentlich unfreie Gruppe begann sich seit der Mitte des 12 Jahrhunderts auf Grund standischen Bewusstseins selbst abzuschliessen Diese Abschliessung wurde in Deutschland 1186 in der Constitutio contra incendiarios durch Kaiser Friedrich I Barbarossa als Reichsgesetz verkundet Darin war auch vorgeschrieben dass das bei Rechtsstreitigkeiten Fehden vorgesehene Beweisrecht des Zweikampfes also des Siegs mit gottlicher Hilfe nur dem durch Geburt echten Ritter zugesprochen wurde der ebenburtig war weil seine Eltern bereits von ritterlicher Abkunft waren In anderen Landern wird dieser Abschluss der Rittergesellschaft erst fur das 13 Jahrhundert bezeugt Freilich konnten einzelne Tuchtige die eine ritterliche Lebensweise fuhrten und aufgrund Kriegsdienstes mit dem Anlegen von Schwertgurt und Sporen zu Rittern erhoben wurden nach wie vor auch in den erblichen Ritterstand aufsteigen 12 denn wenn sie sodann Frauen aus ritterlichen Geschlechtern heirateten wurde ihren Nachkommen ab der dritten Generation der Ritterstand erblich Ritterburtigkeit Schwertleite oder Ritterschlag waren dann zwar fur den Einzelnen immer noch erforderlich um Ritter zu werden doch die Sohne gehorten dann bereits zu den ritterburtigen Edelknappen und die Tochter waren fur Ritter ebenburtige Partien Die meisten Geschlechter des deutschen Uradels siehe unten haben in dieser Phase und auf diese Weise ihren Aufstieg genommen nur wenige zahlen zum alteren Stand der Edelfreien Viele Edelfreie nahmen zur Verbreiterung ihrer wirtschaftlichen Basis neben ihrem Allodialbesitz Lehen von machtigeren Edelfreien an und begaben sich damit faktisch auf die Ebene von deren Ministerialen Dienstmannen auch wenn sie in Namenslisten auf Urkunden stets vor diesen erscheinen also einen gewissen Vorrang behielten Aus den machtigeren Edelfreien entwickelten sich die Herren Grafen und Fursten die reichsunmittelbar blieben also nur dem romisch deutschen Konig unterstanden Ihre sogenannten Fahnenlehen die Herrschaft uber bestimmte Territorien gingen direkt vom Reich Teile der Fahnenlehen aber auch Allodialgut der Reichsfursten wurden von diesen wiederum zu Lehen an Grafen und andere Edelfreie ausgegeben die nach dem gleichen Prinzip weiter verfuhren So entstand eine Lehnspyramide deren Stufen als Heerschilde bezeichnet wurden Wer von einem der mit ihm auf der gleichen Stufe der Heerschildordnung stand ein Lehen nahm verlor zwar nicht seinen edelfreien Stand nach dem Landrecht minderte aber seinen Heerschild Letztere Regelung erwies sich fur die weltlichen Reichsfursten als ein Problem als es ab dem 11 Jahrhundert immer mehr geistlichen Reichsfursten Erzbischofen Bischofen sowie Abten und Abtissinnen von reichsunmittelbaren Klostern und Stiften gelang fur ihre Kirchen ehemals reichsunmittelbare Grafschaften oder Herzogtumer bzw wesentliche Bestandteile solcher zu erhalten Die weltlichen Reichsfursten mussten sich mit diesen Lehen nunmehr von den geistlichen Fursten statt vom Konig belehnen lassen wodurch sie vom zweiten in den dritten Heerschild gerieten Aus den Edelfreien des dritten und vierten Heerschilds entstanden im Spatmittelalter und in der Neuzeit die Reichsfursten die nach dem Ende des Heiligen Romischen Reichs 1806 ihre Unabhangigkeit meist verloren und dann als Standesherren bezeichnet wurden Soweit ein Furst niemandem lehnspflichtig war und nur Allodialgut besass wurde er in der Uberlieferung als ein Furst besonderer Freiheit genannt Nach der Uberlieferung der Welfen war ihr Ahnherr ein Furst besonderer Freiheit was vermutlich nur im Fruhmittelalter vorkam tatsachlich waren sie zunachst karolingische Gaugrafen Ministerialitat Bearbeiten Hauptartikel Ministeriale Unfreie verwalteten im Auftrag ihrer edelfreien Herrn als Meier deren Wirtschaftshofe sogenannte Fronhofe zogen von den abhangigen Bauern die Abgaben ein leisteten Kriegsdienste verwalteten Burgen und im Einzelfall ganze Grafschaften Aus dieser Oberschicht der Unfreien bildete sich die Dienstmannschaft des Reiches die Reichsministerialitat und der Reichsfursten bis im Hochmittelalter selbst kleine Grafen Herren oder Kloster eigene Ministeriale hatten Die soziale Stellung der Ministerialitat verstarkte sich als kleinere Edelfreie ihren Stand aufgaben um in die Dienstmannschaft eines Reichsfursten einzutreten Teilweise mussten sie ihr Allodialgut als Folge einer fur sie unglucklich verlaufenen Fehde ubergeben um es als Dienstlehen zuruckzuerhalten oder sie verbesserten ihre wirtschaftliche Lage indem sie neben ihrem in der Regel kleinen Eigengut Allod eine neue Burg als Lehen erhielten bzw auf neubelehntem Land bauen durften Dabei gab es Vereinbarungen dass sie und oder ihre Nachkommen personlich frei blieben Umgekehrt stiegen unfreie Ministeriale vor allem die Reichsministerialen die unmittelbar im Dienst des Konigs standen gelegentlich in den Grafenstand auf Das fruheste bekannte Beispiel ist Friedrich von Stade der um 1095 von den Markgrafen der Nordmark den sogenannten Udonen mit der Verwaltung ihrer alten Grafschaft Stade beauftragt worden war Er verbundete sich mit dem sachsischen Herzog und spateren Konig bzw Kaiser Lothar III gegen seine Herrn erkaufte sich die Freilassung um schliesslich durch Erzbischof Adalbero von Hamburg Bremen selbst mit der Grafschaft Stade belehnt zu werden Auch Markward von Annweiler bis 1195 ein einfacher unfreier Dienstmann wurde von Kaiser Heinrich VI freigelassen und mit Markgrafschaften und Herzogtumern in Italien belehnt Weil durch den Konig haufig Erzbischofe und Bischofe von ausserhalb ihrer Diozese eingesetzt wurden um die Vormacht des ortlichen Adels zu brechen waren diese in besonderem Masse auf die Loyalitat der Dienstmannschaft ihres Hochstifts angewiesen Das fuhrte zu einer rechtlichen Starkung der Ministerialitat die in ein eigenes Recht mundete nach welchem uber Verfehlungen und sonstige Streitigkeiten in einem Hof oder Lehnsgericht unter Mitwirkung ihrer Standesangehorigen entschieden wurde Ahnliche Entwicklungen zeigten sich in den weltlichen Furstentumern Wahrend der Sachsenspiegel um 1235 noch davon ausging dass Ministeriale Unfreie seien die von ihren Fursten beliebig verschenkt und vertauscht werden konnten versuchte Johannes von Buch in seiner Glosse zum Sachsenspiegel etwa 100 Jahre spater zu begrunden dass ein Ritter auch wenn er ein Dienstlehen hatte damit nicht automatisch unfrei sei Allerdings gab es auch fur Johannes von Buch noch unfreie Ministerialen Auf ihrem Lehnsgrund errichteten sich die Ministerialen meist eigene kleine Burgen die typischen Formen waren die Motte Turmhugelburg und der Wohnturm bisweilen wurden diese im Spatmittelalter zu Festen Hausern oder Burgen erweitert Schloss und Burggesessene Bearbeiten In den neu besiedelten und kolonisierten slawischen ostlich der Elbe gelegenen Regionen galten vielfach die herkommlichen Regeln aus den alten westlichen und sudlichen Reichsteilen nicht Dort entwickelte sich wohl auch aufgrund der slawischen Einflusse ein eigenstandiges Reglement das vorwiegend ein Vasallentum forderte Das eher auf einer freiwilligen Vasallenschaft beruhende System erleichterte dem Vasallen sich auch fur einen anderen Landesherren zu engagieren was zeitweise zu einem erheblichen Fehdeunwesen fuhrte Das ging so weit dass sich die Vasallen verselbstandigten und sich nicht zuletzt auch gegen den Landesherren wandten und dabei ihre eigene Position erheblich starkten und die des Landesherren entsprechend schwachten In diesen Landern wie z B Brandenburg Mecklenburg Pommern und Ostpreussen kannte man keine Unterscheidung zwischen Edelfreien und Ministerialen sondern vielmehr zwischen den Schloss und Burggesessenen sowie eximierten Geschlechtern die sich als hoherer Adel aus der uberwiegenden Zahl der anderen Adelsgeschlechter heraushoben Spatmittelalter und Neuzeit Bearbeiten Regional unterschiedlich entwickelte sich im Spatmittelalter und zu Beginn der Neuzeit aus der Ritterschaft vieler aber nicht aller reichsunmittelbaren geistlichen und weltlichen Herrschaften ein eigener Stand dessen Mitglieder nicht mehr Eigentum des Landesherrn waren sondern mit denen er uber Kriegsdienste und Steuern verhandeln musste Nobilitierungen Bearbeiten Die Adelstitel entwickelten sich teils aus ursprunglichen Amts oder Funktionsbezeichnungen Herzog Markgraf Graf Vizegraf die erblich geworden waren teils aus Bezeichnungen fur eine Rechtsstellung Furst Freiherr oder Baron Durch jeweiliges Staatsrecht bestimmte Funktionsbezeichnungen blieben die Amter der Konige und der Kurfursten spater auch der Grossherzoge wahrend der Kaiser als Reichsoberhaupt im Alten Reich ein Wahlmonarch war Die Verleihung von Adelstiteln begann in Deutschland in der Zeit Kaiser Karls IV durch die Erhebung von Beamten vor allem Juristen in die Adelsklasse Der alteste bekannte Adelsbrief wurde von Kaiser Karl IV fur Wyker Frosch Scholaster an der Stephanskirche zu Mainz am 30 September 1360 ausgestellt Familien die nicht schon im Mittelalter ritterburtig waren sondern erst in der Neuzeit durch Adelsbrief in den Adel aufgenommen wurden werden als Briefadel bezeichnet Im Heiligen Romischen Reich war die Nobilitierung ebenso wie die Rangerhohung bis zum Ende des Reichs 1806 ein Vorrecht des romisch deutschen Kaisers oder Konigs Allerdings erlangten im Laufe der Zeit auch einige der Territorialfursten dieses Recht die Konige von Bohmen die auch Kurfursten des Reichs waren mit Beschrankung der Gultigkeit von Titeln auf ihr Konigreich die Erzherzoge von Osterreich ab 1453 nach rechtlicher Anerkennung des gefalschten Privilegium Maius die Kurfursten von Bayern der Pfalz und Sachsen als Reichsvikare in Zeiten des Interregnums die Herzoge von Lothringen im 14 Jh als Reichsvikar fur Burgund der Erzbischof von Salzburg der dieses Recht als Primas Germaniae fur sich in Anspruch nahm die Bischofe von Metz und Toul als Ergebnis des Vertrags von Chambord 1552 die Konige in Preussen ab 1702 in ihrem ost preussischen Konigreich dessen Gebiet im Gegensatz zu ihrem weitaus grosseren Kurfurstentum Brandenburg dem Romisch Deutschen Reich nicht zugehorte da es kein Reichslehen sondern ein Lehen der polnischen Krone war Seit 1806 konnten die Fursten der deutschen Rheinbundstaaten und nach 1815 alle deutschen Bundesfursten Standeserhebungen vornehmen Dies galt auch nach der Entstehung des Deutschen Kaiserreiches am 18 Januar 1871 der Kaiser konnte Adelstitel nur als Konig von Preussen verleihen Von Anfang an gab es aber innerhalb des Adels und mit dem stadtischen Patriziat Rangstreitigkeiten die ab dem Spatmittelalter zu Adelsproben fur die Ritterburtigkeit bzw Ebenburtigkeit sogar zu langwierigen Rechtsstreitigkeiten wie dem Erbmannerstreit fuhrten Bis in die heutige Zeit wird daher innerhalb des Adels zwischen altem Adel bzw Uradel und spaterem Briefadel unterschieden siehe unten Wirtschaftliche Grundlagen Bearbeiten Die Ursprunge des Lehenswesens waren bereits im Frankischen Reich entstanden um dem Ritterstand die ihm obliegende Verpflichtung zu Ritterdiensten als Panzerreiter wirtschaftlich zu ermoglichen Damit verbunden waren auch Befreiungen von den sonst auf landlichem Grundbesitz haftenden Steuern und bauerlichen Lasten Die Ritter waren als Vasallen und Ministeriale dem Lehnsherren zum Kriegsdienst zu Pferde und spater alternativ zu Geldleistungen Ritterpferdgeldern verpflichtet die teils noch im Dreissigjahrigen Krieg und danach eingetrieben wurden Die Blutezeit des Adels und der Ritterkultur mit Burgenbau in ganz Europa Turnieren Minnesang und kulturell ertragreichen Orientkreuzzugen war das 13 Jahrhundert In dieser Zeit verfiel mit dem Untergang der Staufer und dem darauffolgenden Interregnum auch die ohnehin schwache konigliche Herrschaftsgewalt wodurch die Macht des Hohen Adels zunahm Dieser bestehend aus den Kurfursten und anderen Territorialherren Herzoge Fursten Furstbischofe Grafen hielt sich immer grossere Dienstmannschaften an Ministerialen die ihrerseits durch ritterliche Lebensweise aufstiegen und gemeinsam mit den lehnsabhangig gewordenen Edelfreien zu einem Niederen Adel heranwuchsen Seit dem 14 Jahrhundert wurden jedoch die alten Lehensheere durch Soldnertruppen ersetzt was zum Ende des Ritterdienstes fuhrte und damit im Spatmittelalter und in der fruhen Neuzeit zu einem wirtschaftlichen Niedergang des Adels Die Ritterpferdgelder waren kostspielig wahrend Sold und Kriegsbeute nun in andere Taschen flossen vor allem in die der Soldnerfuhrer die sich grosse Vermogen erwarben Die Besitze zersplitterten sich oft und kinderreiche Familien ruckten in wenigen Generationen auf Ganerbenburgen eng zusammen Noch mehr jungere Kinder als zuvor wurden in Kloster gesteckt um ihre Versorgung sicherzustellen fur adlige Tochter wurden eigens Frauenstifte eingerichtet aus denen sie auch wieder austreten konnten wenn sich ein Brautigam fand der sie ohne Mitgift nahm Ausserdem war es ublich dass sich adlige Witwen in ein klosterliches Stift einkauften um dort ihren Lebensabend im Anschluss an die Klostergemeinschaft der Ordensfrauen aber ohne Ablegung der Gelubde zu verbringen nbsp Wappenfries der Gesellschaft mit dem Esel einer Adelsgesellschaft in der Heiliggeistkirche in HeidelbergEine weitere Moglichkeit der Abhilfe war fur jungere Sohne die Auswanderung in unterentwickelte dunn besiedelte Gegenden im Rahmen der Deutschen Ostsiedlung wo noch reichlich Lehnsbesitz zu erlangen war Wiederum eine andere Geldquelle sorgte fur erhebliche Interessenkonflikte Die tradierte Zollerhebung durch die Ministerialen im Auftrag ihrer Landesherren welche das Zollregal als Lehen oder Pfand vom Reich erhalten hatten Wahrend die Zolle an Flussen oft durch landesherrliche Zollburgen und in Stadten an Stadttoren kassiert wurden waren auf den landlichen Strecken meist die dort ansassigen Adligen mit dem Recht von Zoll und Geleit lat conductus et theloneum beauftragt hatten die Strassen und Brucken instand zu halten und durften dafur einen Anteil fur sich behalten Die wirtschaftliche Not trieb nun manche bei weitem nicht alle Adligen dazu ihre Aufgaben weiter auszulegen als bisher indem sie die Zolle erhohten oder bislang unkontrollierte Strecken zollpflichtig machten Dies widersprach den Interessen der Stadte insbesondere ihrer Fernhandel treibenden Patrizier sowie der Landesherren da beide von einem moglichst reibungslosen Warenverkehr profitierten Weil zum Zoll und Geleitrecht auch das Recht des freien Niederwurfs also der Beschlagnahme bei Verweigerung gehorte kam es zu Konflikten mit den Handelszugen Die Stadte bewerteten das Treiben des Adels als Raubrittertum wahrend dieser sich auf seine Zollaufgaben berief Der Ubergang vom Zoll zum Raub war daher gleitend 13 Zwar kam auch reine Wegelagerei vor doch hatten die beteiligten Adligen den Vorwurf des gemeinen Strassenraubs in den meisten Fallen entrustet von sich gewiesen Der Begriff Raubritter ist daher missverstandlich und wird im wissenschaftlichen Diskurs zunehmend vermieden 14 Stadte und Landesherren unternahmen haufig Strafexpeditionen wahrend die Adligen sich in Adelsgesellschaften zusammenschlossen in Schwaben etwa der Gesellschaft mit Sankt Jorgenschild um sich gegen die Expansionspolitik von Fursten und Stadten zu wehren Einige von ihnen fuhrten auch grossere Fehden etwa die Martinsvogel der Sternerbund die Bengler oder der Lowenbund Auch innerhalb des Adels nahmen die Fehden zu wie Ulrich von Hutten es in seinem Brief an Willibald Pirckheimer aus dem Jahr 1518 anschaulich beschreibt Sodann mussen wir uns dem Dienst irgendeines Fursten verdingen von dem wir uns Schirmherrschaft erhoffen wenn ich das nicht tue glaubt jeder dass er sich mir gegenuber alles erlauben durfe und auch wenn ich es tue ist diese Zuversicht mit Gefahr und taglicher Furcht verbunden Denn wenn ich aus dem Haus gehe muss ich furchten denen in die Hande zu fallen mit denen mein Furst mag er sein wer er will Handel oder Fehde hat An seiner Stelle uberfallen sie mich und schleppen mich fort wenn einen das Missgeschick trifft zahlt man leicht die Halfte seines Vermogens als Losegeld und so erwachst mir Feindschaft wovon ich mir Schutz erhofft hatte Daher halten wir uns zu diesem Zweck Pferde schaffen Waffen an und umgeben uns mit zahlreichen Gefolge alles unter grossen und druckenden Kosten Bisweilen reiten wir wohl sogar nicht zwei Morgen weit ohne Waffen aus 15 Auf den Rittergutern selbst bestanden die Einnahmen hauptsachlich aus den Abgaben der Erbuntertanigen oder Hintersassen Horige und Grundholde zum geringeren Teil auch aus Eigenversorgung mit Hilfe von Knechten und Magden Diese Einkunfte waren oft relativ bescheiden denn die Bauern waren meist arm So schildert Hutten in seinem Brief auch eindringlich die beengten kargen und sorgenvollen Zustande auf der heimatlichen Burg 16 Obwohl die Burgen nur sparlich mobliert waren legten ihre adligen Bewohner aber doch Wert darauf dass neben den erforderlichen Kriegs und Jagdwaffen Rustungen Schwerter und Schilde Pfeile und Bogen Pech Steinbuchsen Kugeln und Schiesspulver stets auch einige standesgemasse Ausstattungsstucke vorhanden waren wie Wandteppiche Silberwaren hochwertiges Steingut Elfenbeinkamme oder andere Importwaren Gastmahler fur angereiste Standesgenossen mussten stets reichhaltig sein mit vielen Gangen und gutem Wein und die Esskultur im Mittelalter kannte strenge Tischsitten Auch hatte die Kleidung im Mittelalter den noblen Status zu reprasentieren Im Alltagsleben fielen Bekleidung und Mahlzeiten auf den Burgen des niederen Adels hingegen bescheidener aus wahrend sie beim Hohen Adel und seinem Hofstaat ebenfalls aus Reprasentationsgrunden stets aufwandig zu sein hatten 17 Die Besitzer einer Grundherrschaft hatten zumeist die Niedere Gerichtsbarkeit inne in selteneren Fallen auch die Hohe Gerichtsbarkeit Sie ubten damit bis zur Bauernbefreiung und teilweise noch bis ins 20 Jahrhundert zugleich obrigkeitliche und rechtsprechende Funktionen aus Zur Verteidigung ihrer politischen Rechte organisierten sie sich im Spatmittelalter in vielen Regionen in Verbanden den sogenannten Ritterschaften Korporationen aller Ritterguter eines Landes die dort immatrikuliert waren Diese ubten politische Mitbestimmungsrechte in den Landtagen aus wo die Rittergutsbesitzer die Ritterschaft innerhalb der Landstande bildeten Die nicht einem Landesherrn sondern dem Kaiser direkt unterstehende Reichsritterschaft organisierte sich ebenfalls in drei sogenannten Ritterkreisen Ab etwa dem 17 Jahrhundert konnten Ritterguter und die damit verbundenen Realrechte auch von Burgerlichen erworben werden Je nach Region und Epoche wurde der Besitz teils nur an den jeweils Altesten vererbt Primogenitur teils sofern moglich zwischen Brudern aufgeteilt Realteilung Dies galt nicht nur fur Ritterguter sondern auch fur Furstentumer Im Spatmittelalter und der fruhen Neuzeit Renaissancezeit tendierte der Adel zur Erbaufteilung wahrend er in der Barockzeit parallel zum monarchischen Absolutismus eher das Primogeniturprinzip anwendete welches den splendor familiae besser und dauerhafter gewahrleistete Mit dem Familienfideikommiss wurde dieses Prinzip schliesslich zum Rechtsinstitut Wahrend im Fruh und noch im Hochmittelalter die Landesherren fur ihre Regierungsgeschafte fast ausschliesslich Geistliche einsetzten da diese der lateinischen Sprache und des Schreibens kundig waren stellten sie ab dem 15 vor allem aber im 16 und 17 Jahrhundert zunehmend lateinkundige burgerliche Rechtsgelehrte als hohere Staatsbeamte ein die auch die Aufgabe hatten die Macht des standischen Adels zugunsten der Landesherren zu beschneiden was im Zeitalter des Absolutismus teils mehr teils weniger gelang Allerdings stiegen diese Karrierebeamten oft ihrerseits durch Adelsbriefe in den Adel auf blieben aber als Briefadel meist unter sich sofern es ihnen nicht gelang ebenfalls Grundherrschaften zu erwerben was die Voraussetzung fur eine Anerkennung durch den Alten Adel und fur Einheiraten in diesen war Die Kauflichkeit von Adelstiteln war ein Phanomen der jungeren Neuzeit seit dem 17 Jahrhundert siehe Kauflichkeit von Adelstiteln Wichtig fur den Unterhalt des Adels war auch die katholische Kirche mit ihren Pfrunden Oft traten bis auf den altesten alle anderen Sohne in klerikalen Dienst etwa wenn der Grundbesitz fur Erbteilungen nicht ausreichte Besonders beliebt war die Stellung eines Sakularkanonikers weil in den Kollegiatstiften keine Ordensgelubde abgelegt werden mussten Chorherren etwa behielten ihr Privatvermogen und konnten ihr Stift jederzeit verlassen Starb dann der vorgesehene Erbe kinderlos bzw ohne Sohn wechselte der Nachstjungere wieder in den Laienstand und heiratete Dies war auch der Grund warum in der Regel Niedere Weihen vorgezogen wurden und die Priesterweihe samt Zolibatsgelubde hinausgezogert wurde nicht selten sogar bis uber eine Bischofswahl hinaus Dennoch wurden Adlige auch oft Regularkanoniker oder Monche Dadurch starben viele Adelsgeschlechter mit Zolibataren im Mannesstamm aus andere durch Kinderlosigkeit hohe Kindersterblichkeit oder gefallene Sohne was jeweils die Einziehung der Lehen durch den Lehnsherrn zur Folge hatte Anders als in Sudeuropa im spanischen oder suditalienischen Adel gingen Lehen im ubrigen europaischen Raum der von der Lex Salica gepragt war in aller Regel nicht in weiblicher Erbfolge Kunkellehen uber aufgrund des vom Lehnsrecht erforderten Waffendienstes des Lehnstragers einem Prinzip an dem die Lehnsgeber auch festhielten nachdem langst Zahlungen den physischen Waffendienst abgelost hatten Adlige die in die Aufgaben eines Grundherren hineingewachsen waren erschienen auch zur Verwaltung kirchlicher Landereien befahigt ob als Vogte Domherren Abte oder Bischofe bis hinauf zu regierenden Furstbischofen und Kurfursten Solche Kirchenfursten verschafften ihren Angehorigen im Wege des Nepotismus dann wiederum neue Domherrenstellen oder hohe Verwaltungsamter im Laiendienst mit betrachtlichen Einnahmen sowie haufig auch neue Lehnsguter Um Einfluss bei Hofe oder in Domkapiteln zu gewinnen unterhielt der sogenannte Stiftsadel haufig auch Stadtpalais vor allem in furstbischoflichen Residenzen wie Mainz oder Munster Unverheiratete Tochter traten als Nonnen in Kloster ein oder wurden Stiftsdamen in einem Frauenstift in beiden Fallen konnten sie zur Abtissin oder Priorin aufsteigen Einige Kloster und Chorherrenstifte auch Frauenkloster und Damenstifte waren reichsunmittelbar und unterstanden direkt dem Kaiser Ihre Furstabte und abtissinnen gehorten zu den regierenden Reichspralaten und waren im Reichstag vertreten Der hohere Kirchendienst stellte zwar ein adliges Netzwerk dar doch bot er ebenso wie der Hofdienst auch talentierten Burgerlichen die Moglichkeit zum Aufstieg in hohe Positionen im 18 Jahrhundert war bereits ein erheblicher Teil der Reichspralaten burgerlicher Herkunft Die Ideale der Aufklarung stellten nicht nur die Macht der Kirche sondern auch die des monarchischen Absolutismus und des Adelsstandes in Frage Wahrend die Franzosische Revolution 1789 diese Macht zumindest vorubergehend radikal beendete indem das aufstrebende Burgertum sie an sich riss erreichten ihre Wellen auch das Alte Reich und seine Nachfolgestaaten und bewirkten dort eine allmahliche Beschneidung von Macht und Einfluss des Adels Wirtschaftlich setzte die Bauernbefreiung im 19 Jahrhundert der Feudalherrschaft ein Ende der landbesitzende Adelige lebte nun nicht mehr uberwiegend von Diensten und Abgaben sondern musste sich als landwirtschaftlicher Unternehmer versuchen Mit dem Aufkommen des Kapitalismus und der Industrialisierung erwies sich burgerliche Bildung nicht nur im Verwaltungsdienst sondern auch in Wissenschaft und Industrie als konkurrenzfahiger im Vergleich zu den traditionell adligen Berufsbildern Offizier Staatsbeamter Diplomat Land und Forstwirt oder Geistlicher und der darauf ausgerichteten Erziehung Der Zugang zu hohen Amtern in Militar und Verwaltung war nun zwar nicht mehr ein Monopol des Adels blieb aber bis zur Novemberrevolution von 1918 vergleichsweise privilegiert Im 19 Jahrhundert kam es zur Nobilitierung zahlreicher Beamten Professoren und Offiziersfamilien die nicht uber Grossgrundbesitz verfugten erfolgreiche Industrielle wurden ebenfalls gelegentlich geadelt siehe unten Geldadel Es entstand die sogenannte Zweite Gesellschaft Bisweilen betatigten sich auch altere Adelsgeschlechter erfolgreich in der Wirtschaft etwa in der Viehzucht oder Holzproduktion fur expandierende Markte aufgrund des Bevolkerungswachstums der Stadte durch die Industrialisierung und dank der neuen Transportmoglichkeiten mit der Eisenbahn Bismarcks Schutzzollpolitik ab 1877 diente nicht zuletzt den Interessen der Grossagrarier In seltenen Fallen wurden Altadlige in der Grunderzeit sogar zu Grossindustriellen besonders in den oberschlesischen Kohlerevieren wie etwa die Grafen Henckel von Donnersmarck oder die Grafen Ballestrem andere wie Graf Hans Ulrich Schaffgotsch erheirateten sich burgerliche Industrievermogen Es kam aber auch zu spektakularen Zusammenbruchen durch dandyhaften Lebensstil wie bei Graf Hugo Waldbott In der Weimarer Republik fuhrte ab Ende der 1920er Jahre die Weltwirtschaftskrise zum Verlust vieler alter Grundbesitze insbesondere wenn diese uberschuldet waren Vererbbarkeit von adeligen Titeln und Privilegien Bearbeiten Die weitaus haufigste Erscheinungsform des deutschen Adels war der Erbadel und der mit ihm verbundene Erbadelsstand Ausnahmen hiervon bildeten der personliche nicht vererbbare Adel vor allem der Amts und oft auch der Ordensadel bei welchen der Adelstitel an die Person oder das jeweilige Amt gebunden war Erbadel und die damit gegebenenfalls verbundenen Titel wurde typischerweise im Mannesstamm in gerader Linie und gleichermassen an alle ehelichen Kinder eines adeligen Mannes weitervererbt sofern es sich nicht um einen Primogeniturtitel oder Erstgeburtstitel handelte welcher im Allgemeinen nur auf den altesten Sohn bzw das alteste Kind uberging Allerdings fanden sich in den meisten deutschen Staaten Einschrankungen dahingehend dass die Ehepartnerin eines adeligen Mannes nicht von niederer Geburt sein durfte Das Preussische Landrecht von 1794 sprach hier von einer Ehe zur rechten Hand Diese konnte von einem adeligen Mann nur geschlossen werden mit Frauen welche mindestens dem gehobenen Burgerstande angehorten Kinder eines adeligen Mannes aus einer Ehe zur linken Hand waren demgegenuber nichtadelig und waren auch nicht zur Fuhrung von Adelsnamen und titeln des Vaters berechtigt Ehefrauen welche nicht per Geburt aus dem Erbadelsstand stammten konnten zudem durch eine Ehe zur rechten Hand mit einem adeligen Mann die ausseren Rechte des Adels erlangen PrALR 1794 Tit 1 30 31 Tit 9 3 8 18 Adelsverlust Bearbeiten Es kam hin und wieder vor dass adlige Familien ihren grundherrschaftlichen Gutsbesitz der fur eine Mitgliedschaft in der jeweiligen Landesritterschaft erforderlich war nicht halten konnten infolge von Uberschuldung Kriegsereignissen Wirtschaftskrisen Erbteilungen oder anderem und sich auch nicht in Hof oder Militardiensten im Stande zu halten vermochten sondern sich gezwungen sahen in eine Stadt zu ziehen und dort einem burgerlichen Erwerbsberuf z B Handwerker oder Kaufmann nachzugehen was schon im Mittelalter den Standesverlust nach sich zog Handwerker konnten in Deutschland grundsatzlich nicht den Ritterschlag erhalten anders als in Italien woruber sich schon Otto von Freising in seinen Gesta Friderici erstaunte 19 Andere bewirtschafteten infolge ubermassiger Erbteilungen oder anderweitiger wirtschaftlicher Schwierigkeiten nur noch Resthofe und sanken in den Bauernstand ab Aufgrund der Privilegien des Adels bestand aber in Fallen der Verarmung die keineswegs selten waren zumeist die Moglichkeit im Militar oder in der Verwaltung bzw bei Hofe besoldete Amter zu erlangen und bei nachster Gelegenheit durch Heirat wieder Grundbesitz zu erwerben was allerdings in der Regel ebenburtige Eheschliessungen voraussetzte Wenn Verarmung mit Mesalliance einherging war der Abstieg oft besiegelt Doch kam ein solcher Standesverlust der ja auch ein Privilegienverlust war weitaus seltener vor als es heute von vermeintlichen Adelsnachfahren oft behauptet wird Der Dichter und Gastwirt Grimmelshausen ist ein Beispiel fur solchen verlorenen Adel Die Zugehorigkeit zum Adelsstand konnte in den deutschen Konigreichen der Neuzeit sowie spater in Osterreich Ungarn auch entzogen werden wenn ein Mitglied des Adels gegen Gesetze oder andere Regeln seines Standes verstiess Dieser sogenannte Adelsverlust in Osterreich Ungarn Adelsentsetzung galt zum Beispiel in Preussen ab 1794 mit der Einfuhrung des Preussischen Allgemeinen Landrechts und in Bayern seit 1812 mit dem Strafgesetzbuch fur das Konigreich Bayern 20 Erst mit der Justizreform zur Reichsgrundung 1871 wurde im Deutschen Reich der Adelsverlust wieder abgeschafft wahrend er in Osterreich Ungarn noch bis 1919 verhangt werden konnte 21 Verschiedenartige Regelverletzungen wie unter anderem die Ausubung burgerlicher Gewerbe oder die Mitgliedschaft in einer Handwerkszunft unter Verschweigung des Adelstitels fuhrten nach dem Landrecht wenn nicht zu einer dauerhaften dann zumindest zu einer zeitweiligen Entziehung des Adelsstandes bis dieses Fehlverhalten beendet wurde Jedoch betraf dies in der Praxis nur besonders augenfallig Verarmte deren sozialer Abstieg sich auch beruflich manifestiert hatte denn Armut an sich war keine Seltenheit Die Witwen gefallener adliger Offiziere etwa litten oft Not und mussten mit ihren Kindern in Invalidenhausern unterkommen 22 oder von Verwandten ausgehalten werden im Dreissigjahrigen Krieg ebenso wie in den folgenden Jahrhunderten ohne dass dies einen Standesverlust bewirkte Ein dauerhafter Adelsverlust kam dagegen immer in Betracht bei einem groben Verstoss gegen die allgemeinen Strafgesetze vgl PrALR 1794 Tit 9 81 89 18 sowie ferner bei einer Desertation aus dem Militardienst in Kriegszeiten Der dahingehend Bestrafte musste seine Adelstitel und adligen Namensbestandteile ablegen verlor seine adligen Standesprivilegien und wurde auf Lebenszeit vom Adelsstand ausgeschlossen Berufungen gegen eine solche Entscheidung oder Gnadengesuche beim Landesherrn waren selten erfolgreich Der Adelsverlust betraf dabei stets nur die Person des Verurteilten nicht jedoch dessen Familie dessen Ehefrau bei vorheriger Eheschliessung und vor dem Adelsverlust geborene eheliche Kinder Aus der Zeit Friedrichs II sind zwar zahlreiche adlige Deserteure bekannt jedoch ist ein Adelsentzug bisher nicht nachweisbar sodass anzunehmen ist dass die der Abschreckung dienenden Gesetze nicht immer konsequent angewendet wurden 23 Hiervon abzugrenzen ist der regelmassige Adelsverlust einer adlig geborenen Frau welche durch Heirat mit einem nichtadeligen Mann nach uberlieferten adelsrechtlichen Grundsatzen die Zugehorigkeit zum Adelsstand verlor deren Kinder waren dann ebenfalls nichtadelig Aufhebung der Adelsvorrechte in der Weimarer Republik Bearbeiten In Deutschland wurde das letzte Adelspradikat am 12 November 1918 durch den Fursten Leopold IV von Lippe dem Geheimrat Kurt von Kleefeld verliehen Die Ausrufung der Weimarer Republik und die Abdankungen von Kaiser Wilhelm II aus dem Haus Hohenzollern und der Bundesfursten im November 1918 beendeten das Zeitalter der Monarchien in Deutschland Zu diesem Zeitpunkt gehorten ca 60 000 Menschen dem Adel an was etwa 0 1 der Bevolkerung entsprach Mit dem Inkrafttreten der Weimarer Reichsverfassung am 14 August 1919 wurden alle Standesvorrechte des Adels abgeschafft Artikel 109 Abs 3 WRV 24 25 26 Alle Burger wurden vor dem Gesetz gleichgestellt Manner und Frauen erhielten grundsatzlich dieselben staatsburgerlichen Rechte und Pflichten offentlich rechtliche Vorrechte oder Nachteile der Geburt oder des Standes wurden aufgehoben Titel durften nur noch verliehen werden wenn sie ein Amt oder einen Beruf bezeichnen Die bisherigen Adelsbezeichnungen durften als Teil des Nachnamens verwendet aber nicht mehr verliehen werden Damit wurde der Adel als bevorrechtigter Stand abgeschafft auch wenn sich in der verfassunggebenden Versammlung am 15 Juli 1919 eine Mehrheit nicht fur die weitergehende Formulierung in Artikel 109 Der Adel ist abgeschafft entscheiden konnte und diese abgelehnt wurde 27 In der Weimarer Nationalversammlung die die neue Verfassung ausarbeitete wirkten auch republikanisch gesinnte Adlige mit etwa der Staatsrechtler Alexander Graf zu Dohna Schlodien Die verfassunggebende preussische Landesversammlung verabschiedete am 23 Juni 1920 das Preussische Gesetz uber die Aufhebung der Standesvorrechte des Adels und die Auflosung des Hausvermogens 28 Mit diesem Adelsgesetz das andere Lander des Deutschen Reiches in ahnlicher Form ubernahmen wurde der Adel rechtlich als privilegierte gesellschaftliche Gruppe in Deutschland abgeschafft Weiterhin bestimmte dieses Gesetz dass die Adelstitel in der Form die bisher von den nicht durch Primogenitur besonders bevorrechtigten Familienmitgliedern gefuhrt wurde zukunftig als Teil des burgerlichen Familiennamens galten wobei nach einer Entscheidung des Reichsgerichts vom 10 Marz 1926 RGZ 113 107 ff weiterhin die geschlechtsspezifischen Varianten verwendet werden konnten Graf Grafin Herzog Herzogin usw 29 Diejenigen Personen die zum Zeitpunkt des Inkrafttretens der Weimarer Reichsverfassung einen Primogeniturtitel fuhrten also z B Furst statt Prinz durften diesen personlich auf Lebzeit beibehalten Das betraf insbesondere die Herrschertitel ehemals regierender Hauser Die ererbten Vermogen durften die Adelsfamilien behalten Ein 1926 von der Kommunistischen Partei Deutschlands KPD initiierter Versuch durch den Volksentscheid zur Furstenenteignung wenigstens die ehemals regierenden Hauser entschadigungslos zu enteignen scheiterte Adel zur Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Hoffnung auf nationales Wiedererstarken Bearbeiten Von der Mehrheit des deutschen Adels wurde die Weimarer Republik rigoros abgelehnt Der Adel unterstutzte deshalb weiterhin die konservativen deutschnationalen Stromungen in der Gesellschaft und hoffte auf die Wiederherstellung einer monarchischen Staatsform Jedoch stellte der deutsche Adel von jeher keine homogene Gruppe dar und war gepragt von der jeweiligen Landschaft und der dort vorherrschenden Konfession Angehorige des historischen Adels fanden sich auf der Seite der begeisterten Unterstutzer des Nationalsozialismus ebenso wie spater auf der Seite des offenen Widerstandes der oft mit dem Tod endete Zudem herrschte auch eine weit verbreitete ambivalente Haltung vor Einerseits bediente sich der Nationalsozialismus konservativer Begriffe und forderte das Wiedererstarken der deutschen Nation die auch vom Adel erwunscht war Der Nationalsozialismus fand so auch viele adelige Anhanger insbesondere bei den jungeren protestantisch und preussisch gepragten Vertretern der ostelbischen Junker Zudem war die von den Nationalsozialisten betriebene Rassenideologie des reinen Stammbaums Ariernachweis formal dem heute noch angewandten Nachweisprinzip des Adels Adelsprobe Adelsrecht entlehnt allerdings im Unterschied zur Adelsprobe mit rassistischen Abgrenzungsmerkmalen Heinrich Himmler ein ausgesprochener Verehrer des alten deutschen Adels beispielsweise beabsichtigte mit seiner Lebensborn Organisation die Heranziehung des erweiterten Adels der Zukunft 30 Die volkisch bis rassistisch gepragte Deutsche Adelsgenossenschaft DAG die grosste Vereinigung deutscher Adeliger im Deutschen Reich reprasentierte aber nicht alle deutschen Adeligen Die DAG deren Prufstelle fur Abstammungsfragen noch heute im sogenannten Deutschen Adelsrechtsausschuss besteht hatte bereits 1918 den Ariernachweis eingefuhrt Adelige wie Karl Freiherr von Hirsch der spater im Konzentrationslager Theresienstadt umkam waren damit aus dem Verband des deutschen Adels ausgeschlossen worden Viele fuhrende Rassentheoretiker waren Angehorige des Adels so etwa Max von Gruber Otmar Freiherr von Verschuer Karl von Behr und besonders Egon Freiherr von Eickstedt nach seiner rassendiagnostischen Formel wurden die Nurnberger Gesetze angewandt Welche Wirkung die Ideologie des Herrenmenschtums von Arthur de Gobineau auf so manche deutsche Adelige hatte kann nur vermutet werden Als Beispiel der aktiv am Regime beteiligten Adeligen mit einer solchen Gesinnung sei Franz Pfeffer von Salomon genannt Andererseits lehnten viele Adelige trotz Befurwortung von paternalistischem sozialem Engagement die egalitare Seite des Nationalsozialismus und auch die proletischen Schlagertrupps der SA ab Sie standen aufgrund einer uberwiegend religiosen und politisch konservativen Grundhaltung der neuen Bewegung des Nationalsozialismus skeptisch gegenuber Obwohl solche Kreise der NSDAP deshalb eher nicht beitraten und deren rassistische Ideologie ablehnten galten auch sie oft als Sympathisanten des nationalsozialistischen Programms einer nationalen Erhebung und Wiederaufrustung Bei katholisch gepragten west und suddeutschen insbesondere auch bayerischen Adeligen konnte der Nationalsozialismus aber durchaus auch auf heftige Ablehnung stossen insbesondere bei den Vertretern der alteren Generation 31 Es gab grosse Vorbehalte gegenuber radikalen antiadligen und sozialistischen Aspekten des Nationalsozialismus In adligen Fuhrungseliten und im noch vom Adel stark gepragten Offizierskorps stand man dem Parvenu und Gefreiten Hitler ebenfalls oft eher skeptisch gegenuber Der bayerische Adel insbesondere wollte die Ruckkehr zur Monarchie notfalls unter Abspaltung Bayerns vom Deutschen Reich und hatte mit Kronprinz Rupprecht von Bayern auch einen wesentlich kompetenteren Thronpratendenten zu bieten als etwa im Vergleich dazu das Haus Hohenzollern mit dem deutschen Kronprinzen Wilhelm von Preussen der Hitler offenherzig bewunderte Ambivalentes Verhalten wahrend der Weimarer Republik Bearbeiten Nach der Niederschlagung des Hitler Ludendorff Putsches im Jahr 1923 nutzte der deutsch nationale Reichswehrchef Hans von Seeckt seine Amtsmacht um sowohl die KPD als auch die NSDAP zu verbieten Zu den einflussreichen Forderern Adolf Hitlers gehorte bereits ab 1922 der fruhere Herzog Carl Eduard von Sachsen Coburg und Gotha Spater machten Organisationen wie die Harzburger Front von Alfred Hugenberg mit Unterstutzung von Reichswehrgeneral a D Hans von Seeckt und dem Kaisersohn und SA Gruppenfuhrer August Wilhelm Prinz von Preussen in Deutschland Adolf Hitler ab 1931 in den konservativen deutschnationalen Kreisen salonfahig Dieses geschah obwohl Wilhelm II wie er spater im niederlandischen Exil einraumte der Annaherung dieses Sohnes an den Nationalsozialismus ablehnend gegenuber stand 32 Dennoch gilt diese Salonfahigmachung als grosser Schritt zur spateren Machtergreifung Reichsprasident Paul von Hindenburg sah weiterhin auf die Nationalsozialisten und den bohmischen Gefreiten Hitler herab und versuchte so lange es ihm moglich schien sie von der Macht fernzuhalten Als die NSDAP und die KPD die Mehrheiten im Reichstag seit 1932 dominierten erwogen die Reichskanzler der Prasidialkabinette Franz von Papen und Kurt von Schleicher sogar mit Hilfe der Reichswehr eine Machtergreifung dieser Parteien zu verhindern Der Chef der Heeresleitung Kurt von Hammerstein Equord und der Leiter des Ministeramts im Reichswehrministerium Ferdinand von Bredow befurworteten ein militarisches Vorgehen gegen Hitler Die einzige Alternative schien eine Einbindung der Nationalsozialisten in eine von der DNVP gefuhrte Regierung Eine Vizekanzlerschaft lehnte Hitler ab und die Spaltung der NSDAP scheiterte In dieser kritischen Phase der Partei schrieb Hitlers Propagandachef Goebbels in sein Tagebuch Spat nachts entwickelt der Fuhrer noch im Kaiserhof seine Gedanken uber den Adel Auch hier wie immer originell und einfallsreich Der Adel hat nur dann einen Sinn wenn er nicht nur auf Vorrechten sondern auch auf Vorpflichten beruht Fordern aber nicht leisten das gilt nicht Joseph Goebbels Tagebucher 10 September 1932 33 Stephan Malinowski wies indes darauf hin dass viele Mitglieder der adeligen Familien schon vor der Machtergreifung Mitglieder der NSDAP waren Er betont dass es signifikant mehr Parteimitglieder als spater Widerstandskampfer gab allerdings gilt dies auch fur die ubrige Bevolkerung Malinowski kommt zu dem Schluss dass der Adel in der NSDAP bereits 1933 eindeutig uberproportional vertreten gewesen sei 34 Adelige NSDAP Mitglieder Bearbeiten Der Jurist und Diplomat Erhard Graf von Wedel trat am 1 Dezember 1931 der NSDAP bei und ausserte sich in seinen Schriften des Ofteren sehr positiv zum Teil begeistert uber den Nationalsozialismus und stand mit dieser Einstellung stellvertretend fur viele seiner sozialen Schicht 35 Gemass einer Uberprufung von 350 Adelsfamilien durch Stephan Malinowski ergaben sich 3600 Adelige mit Parteibuch Die Zahl ist jedoch nicht einfach zu interpretieren da sie nicht alle Adeligen erfasst die in der NSDAP Mitglieder waren und zudem nicht ins Verhaltnis gesetzt ist zur Anzahl aller Personen die dem historischen Adel im Deutschen Reich damals zuzurechnen waren Die NSDAP ubte entsprechenden Druck aus und verlieh auch ohne Parteieintritt ihr Goldenes Parteiabzeichen 1937 u a an die Minister Johann Ludwig Graf Schwerin von Krosigk und Paul von Eltz Rubenach was letzterer als Katholik beim Festakt ablehnte so dass Hitler unter Protest den Raum verliess Jedenfalls fanden sich in den Reihen der NSDAP etwa 41 Schulenburg 52 Schwerin 27 Hardenberg 34 Bismarck 53 Arnim 37 Goltz 70 Osten 38 Puttkamer 40 Bulow 43 Kleist 48 Winterfeld und 78 Wedel 36 die Auflistung liesse sich lange fortfuhren Freilich findet man dieselben Namen auch im Widerstand gegen den Nationalsozialismus wieder 37 Aus den Furstenhausern traten 80 Mitglieder vor der Machtergreifung 1933 in die NSDAP ein bis 1941 wuchs die Zahl auf 270 38 Einige namhafte Vertreter des Hochadels mit einer Mitgliedschaft in der NSDAP stammten aus dem Haus Hessen Es waren dies Friedrich Karl Landgraf von Hessen Richard Prinz von Hessen Philipp Landgraf von Hessen Christoph Prinz von Hessen Wilhelm Prinz von Hessen Philippsthal Barchfeld Wolfgang Prinz von Hessen Georg Donatus Erbgrossherzog von Hessen Darmstadt und Ludwig Prinz und Landgraf von Hessen und bei Rhein Auch aus dem ernestinischen Zweig des Geschlechts der Wettiner gab es einige Prominenz in der Partei Es waren dies neben dem schon genannten Carl Eduard Herzog von Sachsen Coburg und Gotha zudem Hubertus Prinz von Sachsen Coburg und Gotha Johann Leopold Prinz von Sachsen Coburg und Gotha Rainer Prinz von Sachsen Coburg Kohary Georg Herzog von Sachsen Meiningen und Ernst Herzog von Sachsen Altenburg Weitere Vertreter des Hochadels in der NSDAP 39 waren zum Beispiel auch Joachim Ernst Herzog von Anhalt der bereits erwahnte Adolf Furst zu Bentheim Tecklenburg des Weiteren Otto III Furst von Bismarck Gottfried Graf von Bismarck Schonhausen Carl Friedrich Furst zu Castell Castell Hermann Burggraf und Graf zu Dohna Finckenstein Alexander Graf zu Erbach Erbach Friedrich Wend Furst zu Eulenburg Botho Wendt Graf zu Eulenburg Max Egon Furst zu Furstenberg Karl Egon Prinz seit 1941 Furst zu Furstenberg Maximilian Egon Prinz zu Furstenberg Joachim Egon Prinz zu Furstenberg Georg Graf Henckel von Donnersmarck Ernst Furst zu Hohenlohe Langenburg Gottfried Prinz zu Hohenlohe Langenburg Friedrich Karl Furst zu Hohenlohe Waldenburg Schillingsfurst Albrecht Prinz von Hohenzollern Franz Joseph Prinz von Hohenzollern Emden Wilhelm Karl Prinz von Isenburg Emich Furst zu Leiningen Hermann Prinz zu Leiningen Karl Furst zu Leiningen Ernst Leopold Prinz zur Lippe Karl Christian Prinz zur Lippe Weissenfeld Friedrich Franz Herzog zu Mecklenburg Nikolaus Herzog von Oldenburg Eugen Graf von Quadt zu Wykradt und Isny Heinrich Erbprinz von Reuss Heinrich Prinz Reuss zu Kostritz Wolrad Furst zu Schaumburg Lippe Friedrich Christian Prinz zu Schaumburg Lippe seit 1929 NSDAP Mitglied Adjutant von Joseph Goebbels Max Prinz zu Schaumburg Lippe Ernstotto Graf zu Solms Laubach Otto Graf zu Stolberg Wernigerode Roderich Graf von Thun und Hohenstein Albrecht Furst von Urach Josias Erbprinz zu Waldeck und Pyrmont Viktor Prinz zu Wied und Heinrich Ferdinand von Osterreich Toskana An dieser Stelle sei auch Bernhard zur Lippe Biesterfeld erwahnt der Prinzgemahl der spateren niederlandischen Konigin Juliana der freilich im Vorfeld seiner im Januar 1937 erfolgten Hochzeit aus der Partei austrat Auch einige namhafte Frauen aus dem Hochadel zog es in die Partei wie etwa Marie Auguste Prinzessin von Anhalt Clementine Grafin zu Castell Rudenhausen Margarethe Landgrafin von Hessen Kassel die jungste Schwester von Kaiser Wilhelm II Alexandra Furstin zu Hohenlohe Langenburg Sophie Charlotte Prinzessin von Preussen Magdalene Grafin zu Stolberg Wernigerode und Pauline Furstin zu Wied Allein schon wegen ihrer Prominenz haben diese Vertreter des Hochadels ganz uberwiegend protestantischer Konfession durch die Mitgliedschaft in der Partei dem NS Regime erheblichen Vorschub geleistet Die meisten Angehorigen des Adels ubersahen dass Hitler weder den Adel in seine alten Rechte wieder einsetzen wollte noch dessen Werte teilte Im Grunde machten Hitler und seine Entourage den Adel fur die Niederlage im Ersten Weltkrieg mit verantwortlich Viele Adelige durchschauten nicht dass sie nur als nutzliche Handlanger und Reklametrager fur die Sache der Nazis herhalten sollten Auch einer der prominentesten des Hochadels in den Reihen der Nazis der Kaisersohn August Wilhelm Prinz von Preussen begriff dies nicht 40 Wenn auch der Adel in der NSDAP uberreprasentiert war so ist dennoch davon auszugehen dass es stets mehr Adelige ausserhalb als innerhalb der Partei gab 41 Dienstaltestes adeliges SS Mitglied war nach den Unterlagen des ehemaligen Berlin Document Center Hubertus Karl Graf von Schimmelmann Die Motive fur den Partei Eintritt waren vielfaltig einige Adlige waren ideologisch uberzeugt andere versprachen sich eine Uberwindung ihres Status und Machtverlusts von 1918 wieder andere teilten die auch im Burgertum sehr verbreitete Angst vor einer Bolschewisierung Deutschlands und Europas viele hofften ebenso wie im Kleinburgertum und der Arbeiterschaft auf einen wirtschaftlichen Aufschwung nach der Weltwirtschaftskrise manche versprachen sich nach der Machtergreifung Karrieremoglichkeiten in Diplomatie und Militar wieder andere versuchten sich trotz innerlich ablehnender Haltung durch ein Parteibuch vor Denunziation zu schutzen und zugleich ihren Besitz vor Konfiskation wie etwa Hans Hasso von Veltheim Ostrau 42 Jedoch war dieser Prozess durch vielfaltige Repression und auch Verfolgung jener Adeliger begleitet die eine Kooperation verweigerten so wurden z B Angehorige der katholischen Adelshauser Wittelsbach wie Franz von Bayern und Habsburg wie Maximilian Hohenberg mit ihren Geschwistern in KZ Sippenhaft genommen Ebenso erging es den Familien adeliger Widerstandskampfer z B Nina Schenk Grafin von Stauffenberg und des Generals Walther von Seydlitz Kurzbach Zur Situation des osterreichischen Adels in dieser Zeit siehe Osterreichs ehemaliger Adel und der Nationalsozialismus Weg in die Diktatur Bearbeiten Werden die Verhaltnisse des Adels auf der Ebene des Reichstags beleuchtet so waren im Jahre 1932 sogar 15 Reichstagsabgeordnete der NSDAP adeliger Abstammung 43 Das war bei dieser Wahl der hochste Anteil aller Parteien und lag somit bei rund 7 Prozent wohingegen der Adel bezogen auf die Gesamtbevolkerung nur bei rund einem Promille lag Hier sticht also die uberproportionale Vertretung des Adels bei den Nazis mit dem ungefahren Faktor 70 sehr deutlich hervor Auch auf der Ebene des spateren Kabinetts Hitler gab es einen relevanten Anteil Adliger allerdings war der Anteil niedriger als im erwahnten Kabinett von Papen das auch explizit als Kabinett der Barone galt und von der Absicht getragen war die Nationalsozialisten von der Macht fernzuhalten Die Kamarilla Otto Meissner Oskar von Hindenburg Elard von Oldenburg Januschau Franz von Papen Kurt von Schleicher Alfred Hugenberg und bedingt auch August von Mackensen um Paul von Hindenburg trieb nun zur Unterstutzung einer national ausgerichteten Regierung die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler voran Anfangs hofften Hindenburg und Teile des Adels den Nationalsozialismus so unter Kontrolle zu bringen An der Regierung waren demgemass nur zwei nationalsozialistische Minister beteiligt Zu Beginn der Machtergreifung stutzte sich Adolf Hitler auf die noch immer zahlreichen Offiziere des Adels in der Reichswehr General Werner von Blomberg von 1933 bis 1938 Reichswehrminister bzw seit 1935 Reichskriegsminister und 1936 der erste Generalfeldmarschall der Wehrmacht Im Jahre 1933 hatte Adolf Furst zu Bentheim Tecklenburg Rheda der Adelsmarschall und Vorsitzende der Deutschen Adelsgenossenschaft DAG gelobt dass der Adel an der Seite Hitlers fur seine Sache eintreten und sie gewinnen wurde oder mit ihm untergehen solle Er sorgte dafur dass alle Mitglieder der DAG ausgeschlossen wurden die nicht bis mindestens zuruck bis zum Jahr 1750 den Nachweis nichtjudischer Vorfahren fuhren konnten Die DAG unterstutzte somit die Nazis ganz wesentlich in ihrem Antisemitismus Die DAG hatte zu der Zeit rund 17 000 Mitglieder Bentheim sprach also fur etwa 20 Prozent des gesamten deutschen Adels Er hatte dem Wunsch entsprochen dass erhebliche Teile des Adels mit dem Regime kollaborieren wollten Mit der propagandistischen Inszenierung des Tags von Potsdam am 21 Marz 1933 sollte die preussisch deutsche Militarelite gleich zu Beginn des NS Herrschaft umgarnt und fur die Sache Hitlers vereinnahmt werden Allerdings gab es schon fruh Spannungen mit der nicht vollkommen gleichgeschalteten Wehrmacht und ihren Offizieren die haufig aus Adelsfamilien stammten Insbesondere als SS Offiziere jedoch auch als Offiziere in der Wehrmacht waren zahlreiche Adelige spater dann aber direkt in die Verbrechen und den Volkermord der Nazis verstrickt Gleichschaltung der Wehrmacht und Verfolgung kritischer Offiziere Bearbeiten 1934 wurden der ehemalige Reichskanzler und General Kurt von Schleicher dessen Frau Elisabeth von Schleicher sowie der General Ferdinand von Bredow im Rahmen nationalsozialistischer Sauberungen nach dem Rohm Putsch umgebracht Die Sauberungen dienten zur Abwehr eines vorgeblich geplanten Putsches durch die SA Dabei wurden auch die dem Adel entstammenden SA Fuhrer Peter von Heydebreck und Hans Erwin Graf von Spreti Weilbach getotet sowie aus der Umgebung Papens Herbert von Bose Mit der Ermordung des ehemaligen bayerischen Ministerprasidenten Gustav Ritter von Kahr im KZ Dachau begannen damals auch Verfolgungen von Adeligen aus Politik und Kirche Weitere namentlich bekannte Opfer der Mordaktion die aus dem Adel stammten waren Veit Ulrich von Beulwitz Ferdinand von Bredow Georg von Detten Hans Joachim von Falkenhausen Eugen von Kessel Fritz von Krausser Walter von Mohrenschildt und Eberhard Carl Freiherr von Wechmar Von den rund 90 bekannten Todesopfern dieser von Hitler angeordneten Aktion entstammten demnach 14 aus dem Adel Der greise Generalfeldmarschall August von Mackensen und der Freund Schleichers Generaloberst z V Kurt von Hammerstein Equord versuchten wahrend der Mordtage vergeblich Hindenburg zu erreichen Darauf hofften sie durch eine Denkschrift den Reichsprasidenten aufzuklaren Die Schrift trug zwar zu einer kritischen Haltung des Offizierskorps bei dessen Angehorige uberwiegend eine Untersuchung wollten sie erreichte Hindenburg aber nie Die Furcht vor Verfolgung veranlasste jedoch nun auch viele Angehorige der oberen Gesellschaftsschicht aus Adel und Burgertum die weder zu den Uberzeugten noch zu den fruhen Opportunisten gehort hatten zu einem angepassten Verhalten gegenuber den neuen Machthabern In der Blomberg Fritsch Krise 1938 gelang es Hitler im Rahmen teilweise konstruierter Affaren den Oberbefehlshaber des Heeres Werner von Fritsch und Kriegsminister Werner von Blomberg abzusetzen die gewagt hatten gegen seine aggressive Aussenpolitik Einspruch zu erheben 1938 wurde der Diplomat und Attache Papens Wilhelm Freiherr von Ketteler ermordet der bereits damals ein Attentat auf Adolf Hitler plante 44 Im Rahmen der sogenannten Septemberverschworung bildete sich 1938 bereits ein Widerstandskreis im Amt Ausland Abwehr der fur den Fall einer Mobilmachung Kommandeure fur Staatsstreichsplane in Berlin gewinnen konnte u a Erwin von Witzleben Kommandierender General und Befehlshaber des Wehrkreises III Walter Graf von Brockdorff Ahlefeldt Paul von Hase Wolf Heinrich Graf von Helldorff Polizeiprasident von Berlin Fritz Dietlof Graf von der Schulenburg Auch der neu ausgewahlte und vermeintlich regimetreue Nachfolger als Oberbefehlshaber des Heeres Walther von Brauchitsch scheint an den Verschworungsplanen aktiv beteiligt gewesen zu sein Auch als er von diesen Abstand nahm deckte er diese Plane nicht auf Nach der Munchner Konferenz wurde den Planen zunachst der Boden entzogen Auf Grund seines aktiven Widerstands wurde der ehemalige Stabsoffizier NSDAP und SA Mitglied Malte zu Putbus ausgeschlossen verfolgt und 1945 wahrscheinlich im KZ Sachsenhausen ermordet Das gleiche Schicksal am gleichen Ort erlitt Hans von Ribbeck Ribbeck Austritt aus dem Johanniterorden Bearbeiten Gemass dem so genannten Hess Erlass vom Februar 1938 war die Doppelmitgliedschaft von NSDAP und Johanniterorden untersagt Ausgehend von der letztmals im Fruhjahr 1931 publizierten Mitgliederliste der Kongregation gesamte Mitgliederzahl im In und Ausland 4760 bestehend aus Ehrenritter Rechtsritter hohere Ordensmitglieder 45 und den Nachweisungen der Austritte in den Johanniter Ordensblattern bis 1939 46 verliessen etwa zehn Prozent den Orden Darunter waren zuerst Polizeioffiziere wie Jurgen von Kamptz sehr viele Juristen sowie Diplomaten und Grundbesitzer A 5 Des Weiteren befanden sich einige hohere SA Fuhrer unter dieser Gruppe der Reichssportfuhrer Hans von Tschammer und Osten der Rektor Achim von Arnim Alexander Freiherr von Humboldt Dachroeden oder Georg von Neufville ebenso mittlere NSDAP Funktionare aber auch Beamte der Ritterschaft Landschaft hier Wedego Graf von Wedel und ein Domherr wie der letzte Kuratur der Brandenburger Ritterakademie Hans von Rochow Stulpe Nach Kriegsende galt die Auflage diese Personen nicht wieder aufzunehmen Es gibt aber nachweislich zwei Ausnahmen jeweils aus den Familien von Plotho und von Zeschau Verstrickung des Adels in die Verbrechen des Regimes Bearbeiten Angesichts der langen und respektablen Liste von Adeligen im Widerstand entstand in der Offentlichkeit insbesondere in den westlichen Nachkriegsmedien vielfach der Eindruck der gesamte Adel ware im Widerstand gegen das NS Regime gewesen Dies entspricht jedoch keineswegs der Realitat Die meisten Angehorigen des Adels leisteten wie auch die Mehrheit der Bevolkerung keinen Widerstand Nach dem gescheiterten Attentat vom 20 Juli 1944 waren jedoch auch viele Nazis der Meinung dass der Adel insgesamt Verrat begangen habe So forderte Robert Ley in einer offentlichen Rede Ende Juli 1944 die Ausrottung der alten Adelsfamilien Joseph Goebbels war allerdings strikt dagegen denn er war von der Loyalitat der uberwiegenden Mehrheit der adeligen Offiziere in der Wehrmacht und der Waffen SS nach wie vor uberzeugt und wusste dass das Regime sich auf sie verlassen konnte sogar weiterhin dringend auf sie angewiesen war Nach Rucksprache mit Hitler untersagte Goebbels am 26 Juli 1944 eine allgemeine Adelshetze und zwang Ley nach einer Unterredung sich offentlich fur seine Ausfalle gegen den Adel zu entschuldigen 47 Angehorige des Adels die aktiv zu den Verbrechen des Regimes beigetragen haben gab es sehr viele Wie in der gesamten Wehrmacht spielte dabei der Fahneneid gegenuber Hitler eine Rolle sowie strikter Gehorsam gemass der preussischen Militartradition Insbesondere ostelbische Adelige fanden offenbar die Idee der Ausdehnung des deutschen Lebensraums im Osten sehr attraktiv um ihrem vermeintlichen Volk ohne Raum neue Siedlungsgebiete zu erschliessen Es wurde dabei in Kauf genommen dass damit die Unterdruckung und Entrechtung der dort heimischen slawischen Bevolkerung einhergehen sollte Auch das brutale Vorgehen gegen politisch andersdenkende Bolschewisten und Partisanen sowie die Verfolgung und Vernichtung der judischen Bewohner wurde von Angehorigen des Adels in Wehrmacht SS und Polizei entweder hingenommen oder aktiv vorangetrieben Die aus altem Adel stammenden Generale Erich von Manstein und Gerd von Rundstedt waren beim Uberfall auf Polen 1939 und der Sowjetunion 1941 fuhrend beteiligt und hatten somit erheblichen Anteil an den Verbrechen der Wehrmacht Walter von Reichenau propagierte im Krieg gegen die Sowjetunion als uberzeugter Parteiganger Hitlers den Weltanschauungskrieg gegen Bolschewisten und Juden Als Befehlshaber der 6 Armee duldete er die Massaker in seinem Bereich 48 Weitere Generale die dem Adel entstammten und an den Kriegsverbrechen ihren Anteil hatten waren die Generalfeldmarschalle Fedor von Bock Ewald von Kleist Gunther von Kluge Georg von Kuchler Wolfram Freiherr von Richthofen und Maximilian von Weichs sowie die Generalobersten Hans Jurgen von Arnim Nikolaus von Falkenhorst und Eberhard von Mackensen Die Generalfeldmarschalle Wilhelm Ritter von Leeb und Robert Ritter von Greim sowie der Generaloberst Eugen Ritter von Schobert stammten aus bayerischen Offiziersfamilien und erhielten wahrend des Ersten Weltkriegs durch die Verleihung des Militar Max Joseph Ordens das Recht einen personlichen Adelstitel zu fuhren Der Anteil adliger Offiziere bei der SS war weit uberdurchschnittlich im Vergleich zur Gesamtbevolkerung Er betrug 1938 8 der Standartenfuhrer 9 der Gruppenfuhrer und 19 der Obergruppenfuhrer 48 Die adeligen SS Obergruppenfuhrer waren Erich von dem Bach Zelewski Friedrich Karl Freiherr von Eberstein Curt von Gottberg Wolf Heinrich Graf von Helldorff pro forma Maximilian von Herff Jurgen von Kamptz Heinrich von Maur Josias Erbprinz zu Waldeck und Pyrmont und Udo von Woyrsch Die adeligen SS Gruppenfuhrer waren Ludolf Hermann von Alvensleben Georg Henning Graf von Bassewitz Behr Max von Behr Adolf von Bomhard Leo von Jena Otto von Oelhafen Carl Friedrich Graf von Puckler Burghauss Fritz von Scholz und Karl von Fischer Treuenfeld Sie machten sich schwerster Kriegsverbrechen schuldig Ludolf Hermann von Alvensleben zeitweiliger Adjutant des Reichsfuhrers SS Heinrich Himmler liess Massenexekutionen auf der Halbinsel Krim durchfuhren Udo von Woyrsch verantwortete die Erschiessung tausender Zivilisten im besetzen Generalgouvernement Polen in der besetzten Ostukraine desgleichen Georg Henning von Bassewitz Behr Offiziere der Wehrmacht und der SS die wegen Kriegsverbrechen zum Tode verurteilt und hingerichtet wurden waren Karl Freiherr von Bothmer Albrecht Digeon von Monteton Erwin von Helmersen Hartwig von Ludwiger Carl von Oberkamp Theodor Adrian von Renteln Eduard von Sass Erwein von Thun und Hohenstein und Eckart von Tschammer und Osten Der zum Tode verurteilte Wolfgang von Ditfurth starb vermutlich vor der Vollstreckung 1946 Karl Michel Freiherr von Tussling ist ein klassisches Beispiel wie sich die Tater nach dem verlorenen Krieg durch gelungene Vertuschung einer Strafverfolgung fur ihre Beteiligung an den Verbrechen der NS Zeit entziehen konnten Ebenso blieb der Freiherr Wernher von Braun unangetastet Widerstandskreise Bearbeiten Viele namhafte Adelige die den verbrecherischen Charakter des Regimes durchschauten und als Patrioten essentielle nationale Interessen verletzt sahen spielten eine fuhrende Rolle beim geistig politischen Widerstand darunter insbesondere Offiziere der Wehrmacht siehe oben und siehe unten etwa beim 20 Juli Sie ubernahmen aber auch innerhalb kirchlicher volkischer und burgerlicher Widerstandskreise die Fuhrung Schon vor der eigentlichen Machtergreifung Hitlers bildeten uberwiegend katholisch jungkonservative Gegner des Nationalsozialismus in Berlin ab 1931 den sogenannten Jordan Kreis auch Jordan Halem Gruppe siehe insbesondere Carl von Jordans Nikolaus Christoph von Halem und Hans Graf von Lehndorff Daraus entwickelte sich 1934 nach dem Rohm Putsch unter den Mitarbeitern von Hitlers Vizekanzler und Botschafter in Wien Franz von Papen der Edgar Jung Kreis darunter der Diplomat Wilhelm Freiherr von Ketteler der bereits 1938 die Erschiessung Hitlers beim Einmarsch in Wien plante und daraufhin ermordet wurde 49 Auf katholisch kirchlicher Seite hielt der Bischof von Munster Clemens August Graf von Galen bereits ab 1934 seine weit verbreiteten Predigten gegen die Nazi Ideologie und spater gegen die Euthanasie Ihn unterstutzte darin ab 1941 in der Reichshauptstadt der Berliner Bischof Konrad Graf von Preysing 1944 wurden als katholische Staatsbeamte z B Ferdinand Freiherr von Luninck und Nikolaus Christoph von Halem vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und erhangt Das gleiche Schicksal erlitt auch der Diplomat Ulrich von Hassell obwohl er nicht zum engeren Kreis des Widerstands gehorte Wegen seiner Hilfe fur einen judischen Landrat verstarb Johannes von Francken Sierstorpff Martyrer beim Abtransport aus dem Zuchthaus Infolge Schwachung in einem Gestapo Gefangnis starb Kurt Mathias von Leers Zum Widerstand der Bekennenden Kirche zahlten Adelige wie Friedrich von Bodelschwingh Hannah von Bredow Constantin von Dietze Anni von Gottberg Ewald von Kleist Schmenzin Ruth von Kleist Retzow Stephanie Mackensen von Astfeld Friedrich von Rabenau Hans von Soden Elisabeth von Thadden und Reinhold von Thadden Trieglaff Wegen seiner Verbindung mit Dietrich Bonhoeffer wurde Randolph von Breidbach Burresheim im KZ Sachsenhausen umgebracht Der reformierte Jurist Adolf von Harnier Widerstandskampfer wurde nach 1939 u a wegen Verteidigung von NS Gegnern zu einer Zuchthausstrafe verurteilt die er nicht uberlebte Im Freiburger Kreis mit okumenisch ordoliberalen Vorstellungen spielte neben R Eucken der Volkswirt Constantin von Dietze eine besondere Rolle vgl auch die Vorgangerorganisation Arbeitsgemeinschaft Erwin von Beckerath Die Richtung lehnte sowohl Zentralverwaltungswirtschaft als auch Laissez faire Kapitalismus ab und leistete Vorarbeiten fur die in der Bundesrepublik spater entwickelte soziale Marktwirtschaft Im von liberalen und konservativen Eliten getragenen Solf Kreis mit Verbindungen zum Auswartigen Amt spielten etwa Albrecht Graf von Bernstorff und Herbert Mumm von Schwarzenstein wichtige Rollen Anfang der vierziger Jahre bildete sich der politische Widerstand des Kreisauer Kreises auf Initiative der Adeligen Helmuth James Graf von Moltke Peter Graf Yorck von Wartenburg Carl Dietrich von Trotha Horst von Einsiedel Adam von Trott zu Solz Michael Graf von Matuschka auch die spatere Chefredakteurin der Zeit Marion Grafin Donhoff stand dem Kreis nahe Einzelne Personen aus dem Adel welche in aller Regel mit ihrer sozialen Herkunft gebrochen hatten waren im Widerstand der Arbeiterbewegung aktiv so zum Beispiel Waldemar von Knoeringen der das Grenzsekretariat der Sopade in Nyrsko und ein Widerstandsnetzwerk der Gruppe Neu Beginnen leitete oder Fritz Eberhard Geburtsname Helmut von Rauschenplat der 1933 untertauchen musste und 1934 1937 die illegale Arbeit des ISK koordinierte Zweiter Weltkrieg und fuhrende Beteiligung von Adligen bei mehreren Attentaten auf Hitler Bearbeiten Im Zweiten Weltkrieg verloren die adeligen Offiziere mehr und mehr an Einfluss da Hitler ihnen als gesellschaftlicher Gruppe zunehmend misstrauisch gegenuberstand Diese durchschauten im Krieg zunehmend Hitlers Lugen und militarische Fehlentscheidungen Deshalb baute z B in der Schlacht von Stalingrad General Walther von Seydlitz Kurzbach Widerstand gegen Hitlers Befehle auf und setzte sich in sowjetischer Kriegsgefangenschaft fur die Aufstellung eines Korps aus gefangenen deutschen Soldaten ein das auf Seiten der Anti Hitler Koalition kampfen sollte Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges oft auch aufgrund des Wissens um Graueltaten an der Ostfront beteiligten sich viele adelige Stabsoffiziere und teilweise auch Frontoffiziere am verdeckten und dann offenen Widerstand gegen Adolf Hitler So ermoglichte z B Generalfeldmarschall Maximilian von Weichs die Verteilung der Sonette des pazifistischen Dichters Reinhold Schneider 50 Auch an der Mehrzahl der Attentatsversuche auf Hitler seit 1940 waren Personen aus adligen Familien meist fuhrend mit beteiligt Liste der Attentate auf Adolf Hitler Seit Mitte 1942 versuchte von Tresckow Anschlage auf Hitler zu organisieren 1943 versuchten Henning von Tresckow und Fabian von Schlabrendorff ein Sprengstoffattentat auf das Flugzeug von Hitler Der Versuch scheiterte aber wegen einer fehlerhaften Zundung Daraufhin uberzeugte Tresckow Rudolf Christoph Freiherr von Gersdorff der Zugang zu Hitler hatte zu einem Sprengstoff Selbstmordattentat in einem Museum Wegen geanderter Plane Hitlers musste dieser Attentatsversuch abgebrochen werden und Gersdorff gelang es im letzten Moment den Saurezunder unbemerkt zu entscharfen Weitere erfolglose Versuche Hitler zu toten unternahmen von dem Bussche von Kleist Schmenzin und von Breitenbuch Diese Versuche mundeten in das am 20 Juli 1944 von Claus Schenk Graf von Stauffenberg durchgefuhrte Bombenattentat im Fuhrerhauptquartier Wolfsschanze 51 Trotz Zundung der Bombe uberlebte Hitler dieses Attentat nur leicht verletzt Die Verschworer versuchten dennoch die ausgearbeiteten Umsturzplane umzusetzen siehe auch Unternehmen Walkure Dadurch wird das Attentat am 20 Juli 1944 zum grossten Widerstandsereignis das aus der deutschen Bevolkerung gegen die nationalsozialistische Regierung hervorging An diesen Ereignissen waren viele Personen des Adels unter Lebensgefahr beteiligt oder liessen ihr Leben etwa Albrecht Graf von Bernstorff Hans Jurgen Graf von Blumenthal Hasso von Boehmer Georg Freiherr von Boeselager Philipp Freiherr von Boeselager Hans von Dohnanyi Max Ulrich Graf von Drechsel Horst von Einsiedel Karl Ludwig Freiherr von und zu Guttenberg Hans Bernd von Haeften Werner von Haeften Carl Hans Graf von Hardenberg Paul von Hase Ulrich von Hassell Caesar von Hofacker Heinrich Graf von Lehndorff Steinort Wolf Heinrich von Helldorff Wessel Freytag von Loringhoven Ludwig von Leonrod Helmuth James Graf von Moltke Hans Ulrich von Oertzen Margarethe von Oven Kurt von Plettenberg Albrecht Mertz von Quirnheim Alexis von Roenne Fritz Dietlof von der Schulenburg Ulrich Wilhelm Graf Schwerin von Schwanenfeld Carl Heinrich von Stulpnagel Henning von Tresckow Carl Dietrich von Trotha Adam von Trott zu Solz Berthold Schenk Graf von Stauffenberg Nikolaus Graf von Uxkull Gyllenband Peter Graf Yorck von Wartenburg Hans Alexander von Voss Job Wilhelm Georg Erwin von Witzleben 52 Andere Adelige z B der als Retter von Paris bezeichnete General Dietrich von Choltitz und der als Retter von Gotha bezeichnete Josef von Gadolla konnten im Krieg wenigstens sinnloses Blutvergiessen und Zerstorungen verhuten indem sie Fuhrerbefehle nicht befolgten Generalfeldmarschall Maximilian von Weichs z B organisierte im Herbst 1944 die Raumung Griechenlands und Jugoslawiens von deutschen Truppen wahrend der sowjetischen Belgrader Operation entgegen den Befehlen Hitlers indem er planmassige Ruckzugsbewegungen in den Lagemeldungen an das OKW als durch feindliche Angriffe bedingt darstellte In den letzten Kriegstagen befreite Wichard von Alvensleben als Hauptmann der Wehrmacht in Sudtirol in der Nahe des Pragser Wildsees einen Transport 139 prominenter Sonderhaftlinge deren SS Wachmannschaft den Befehl hatte diese Haftlinge nicht lebend in Feindeshand fallen zu lassen Zu diesen Haftlingen gehorten u a der ehemalige osterreichische Bundeskanzler Kurt Schuschnigg der mehrfache franzosische Premierminister Leon Blum der Theologe Martin Niemoller Fritz Thyssen Bogislaw von Bonin Fabian von Schlabrendorff Alexander von Falkenhausen die Kabarettistin Filmschauspielerin und spatere Ordensschwester Isa Vermehren sowie Sippenhaftlinge des 20 Juli 1944 wie etwa die Familie von Stauffenberg Aus der Haft im Marz 1945 wieder entlassen nach dem Stand der Forschung durch Konnexionen zum schwedischen Konigshaus wurde der Grundbesitzer Friedrich Furst zu Solms Baruth Adel in der Bundesrepublik Bearbeiten Bundesweit gibt es nach Schatzungen der Vereinigung der Deutschen Adelsverbande rund 80 000 Nachkommen des historischen Adels 53 In der Bundesrepublik Deutschland sind anknupfend an die Verfassung der Weimarer Republik keinerlei Vorrechte oder Nachteile der Geburt oder des Standes vorgesehen Auch in der Bundesrepublik gibt es deshalb keinen Adel im bis 1919 verstandenen Sinne des Wortes Dass dies haufig in den Medien nicht klar genug dargestellt wird hat verschiedene zum Teil auch nur rein pragmatische Grunde Der Artikel 109 Absatz 3 Satz 2 der Weimarer Verfassung gilt gemass Art 123 Abs 1 des Grundgesetzes bezuglich der namensrechtlichen Behandlung von Adelsbezeichnungen als einfaches Bundesrecht fort Danach gelten Adelsbezeichnungen nur als Teil des Namens und durfen nicht mehr verliehen werden 54 55 Wenn also im Folgenden von Adel die Rede ist dann lediglich in dem Sinne dass es Personen gibt die einen an den Adel erinnernden Namen tragen Wenn ein solcher Name zutrifft dann stehen solche Personen haufig jedoch aus verschiedensten Grunden nicht zwingend in einer genealogisch familiaren Tradition zum historischen Adel und konnen noch mehr oder weniger stark von einem an Adelstraditionen erinnernden sozialen Milieu gepragt sein Es werden in diesem Milieu noch gemeinsame Werte und Verhaltensweisen gepflegt deren Uberreste einer vergangenen elitaren standischen Gesellschaft fur Aussenstehende exklusiv wirken konnen von manchen der dem historischen Adel zugehorigen Personen jedoch auch zunehmend selbst abgelehnt oder nicht weiter beachtet werden Die Voraussetzungen am Beginn der Bundesrepublik Deutschland waren vollig andere als zum Beginn der Weimarer Republik Ein Grossteil der Nachkommen des ostelbischen Adels und auch des Adels dessen Gebiete westlich der Elbe in der spateren DDR lagen hatte durch Flucht Vertreibung und entschadigungslose Enteignung die Grundlagen der einstigen wirtschaftlichen Existenz verloren 56 Wesentlich gunstigere wirtschaftliche Voraussetzungen hatten die Nachkommen des Adels welche uberwiegend in den westlichen Besatzungszonen beheimatet waren Trotzdem mussten auch sie in den Nachkriegsjahren zunachst befurchten von den Bestrebungen der Westalliierten zu einer Bodenreform betroffen zu sein Da jedoch die Bodenreform in den Westzonen nur in Verbindung mit Entschadigungszahlungen vorgesehen war wurde sie von den westdeutschen Politikern vielerorts so lange verschleppt bis das Besatzungsstatut beendet war 57 Somit endete die vorgesehene Bodenreform in den Westzonen zum grossten Teil als Makulatur Davon profitierten insbesondere die namhaften Familien des Hochadels in Sud und Westdeutschland Sie konnten vielfach grossen Besitz an Vermogen Immobilien Inventar Landereien und Waldern bewahren Der politische Einfluss der Netzwerke des Adels war anderes als in der Weimarer Republik nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs praktisch vollstandig zum Erliegen gekommen Auch in den Westzonen lag etwa die Moglichkeit einer Restauration der Monarchie anders als zu Zeiten der Weimarer Republik vollig ausser Frage Abgesehen von Bayern hatten praktisch alle noch bis 1918 monarchisch regierten deutschen Lander aufgehort zu existieren und wurden in den Nachkriegsjahren auf die von den Besatzungsmachten neu umrissenen Lander verteilt Bestrebungen zu einer Restauration der Monarchie in Bayern wurden vom amerikanischen Militargouverneur explizit verboten 57 Die Westmachte unterstellten dem deutschen Adel eine erhebliche Mitschuld am Untergang der Weimarer Republik und misstrauten deshalb dessen Vertretern Auch Konrad Adenauer war in einer 1946 gemachten Verlautbarung von der politischen Nahe eines grossen Teils des Adels zum Nationalsozialismus uberzeugt und tief emport 58 Anders als 1918 konnte nach 1945 niemand auf die Idee einer neuen Dolchstosslegende kommen da die Schuld an der totalen Niederlage ganz offenbar nicht bei den demokratisch gesinnten Politikern lag Die 1949 erfolgte Grundung der Bundesrepublik Deutschland auf dem Gebiet der westlichen Besatzungszonen empfanden auch viele Angehorige des Adels als Zeichen der Hoffnung auf eine allmahlich wieder bessere Zukunft Unter dem Eindruck des kalten Kriegs der politischen Verhaltnisse in der DDR und des Wirtschaftswunders im Westen akzeptierte ein Grossteil der westdeutschen Bevolkerung und somit auch allmahlich die meisten Angehorigen des Adels den neuen demokratischen Rechtsstaat mehr oder weniger vorbehaltslos 59 Dies fuhrte dazu dass sich auch Angehorige des Adels in vielen Bereichen der Gesellschaft wieder aktiv und zunehmend konstruktiv engagierten Nachfolgend seien ein paar Beispiele fur prominente Personen aus Familien mit adligem Hintergrund genannt die wichtige Rollen spielten so in Politik z B Richard von Weizsacker Heinrich von Brentano Jutta Ditfurth eigentlich von Ditfurth Constantin Heereman von Zuydtwyck Otto Graf Lambsdorff Botho Prinz zu Sayn Wittgenstein Hohenstein und Hermann Otto Solms Prinz zu Solms Hohensolms Lich Publizistik z B Marion Grafin Donhoff Christian Graf von Krockow Hoimar von Ditfurth Albrecht von Lucke Wissenschaft z B Carl Friedrich von Weizsacker Wernher von Braun Friedrich August von Hayek Wirtschaft z B Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck Unterhaltung z B Vicco von Bulow alias Loriot Musik z B Herbert von Karajan Nikolaus Harnoncourt Enoch zu Guttenberg Hortense von Gelmini oder Militar z B Johann Adolf Graf von Kielmansegg Hans Peter von Kirchbach Hans Henning von Sandrart Ferdinand von Senger und Etterlin Henning von Ondarza Empirische Untersuchungen deuten darauf hin dass Adelige in Bezug auf ihren geringen Anteil von etwa einem Promille an der Gesamtbevolkerung in leitenden Funktionen etwas uberreprasentiert sind insbesondere in der Wirtschaft und im Verbandswesen 60 In den 1960er Jahren soll der Anteil des Adels bei leitenden Personen der Wirtschaft bei rund 2 Prozent gelegen haben 61 Obwohl es also noch immer reiche und einflussreiche Adelige gibt ist die einstige Macht und das einstige Vermogen im Verlauf des 20 Jahrhunderts fur weite Teile des Adels deutlich eingebrochen 60 Die einflussreich gebliebenen Familien bemuhen sich um die Wahrung der Identitat in Adelsvereinen und durch die Veranstaltung von regelmassig stattfindenden Familientagen 62 Feste und Freizeiten fur die adelige Jugend verstehen sich in dem Zusammenhang auch als Heiratskreise Wenn in der Regenbogenpresse uber Adelshochzeiten Geburten oder Sterbefalle berichtet wird so handelt es sich bezogen auf den Adel in Deutschland in der Regel nur noch um einige wenige besonders prominent und vermogend gebliebenene Familien des historischen Hochadels 63 Adel in der DDR Bearbeiten In der Sowjetischen Besatzungszone galt der preussische Junker als zentrales ideologisches Feindbild Beginnend mit der Bodenreform ab September 1945 wurde die okonomische Grundlage des Landadels und damit dessen gesellschaftliche Fuhrungsrolle in landlichen Gebieten systematisch zerstort Adelige wurden unter der Parole Junkerland in Bauernhand in der Regel vollstandig und entschadigungslos enteignet und aus ihren Heimatkreisen verbannt Viele flohen in den Folgejahren nach Westdeutschland Meist blieben nur wenige Angehorige nach den Genealogischen Handbuchern des Adels zumeist Frauen der oft weitverzweigten Adelsfamilien in der DDR Sie konnten mit ihren im Westen lebenden Verwandten nur schwer Kontakt halten auch den dort wieder entstandenen Adelsverbanden konnten sie nicht beitreten 64 In der DDR verbliebene Adelige standen generell unter dem Verdacht politischer Opposition und waren daher verschiedenen Schikanen und Benachteiligungen ausgesetzt Sie wurden manchmal insbesondere auch im Rahmen von Junkerland in Bauernhand sogar auch ohne Verstrickung in den Nationalsozialismus oder sogar bei kritischer Haltung zum Nationalsozialismus in Lager wie etwa ins Speziallager Nr 2 Buchenwald verbracht wie etwa Rembert von Munchhausen oder Joachim Ernst von Anhalt 65 Ein Sonderfall zwischen Regimennahe und standiger Nachteile in der eigenen literarischen Arbeit stellt der ehemalige Diplomat Wolfgang Gans zu Putlitz dar der im Westen wiederum als Renegat galt Auch der einstmals einflussreiche Kanzler des Johanniterordens Theodor Graf von Baudissin entschied sich fur seinen alten Wohnsitz in Zeitz Allerdings blieben Adelspradikate auch in der DDR als Teil des Namens erhalten mit einzelnen Ausnahmen bei Neuausgaben von Pass Dokumenten Einige Aristokraten gelangten auch im Arbeiter und Bauern Staat in prominente Positionen Besonders zu nennen sind etwa der SED Agitator Karl Eduard von Schnitzler der Sportfunktionar Manfred von Brauchitsch und der Forscher Manfred von Ardenne Manche regimetreuen Adeligen legten ihre Pradikate ab wie etwa der Diplomat Ferdinand Thun Ferdinand Graf von Thun und Hohenstein Es wird berichtet dass Schnitzler von Walter Ulbricht personlich verboten wurde sein Adelspradikat abzulegen da der SED Chef der aristokratischen Herkunft des Journalisten einen propagandistischen Wert beimass Du bist wohl verruckt geworden Die Leute sollen wissen von woher uberall man zu uns kommen kann Walter Ulbricht zu Karl Eduard von Schnitzler als dieser vorschlug sein Adelspradikat abzulegen 66 Nach der Wiedervereinigung die im Oktober 1990 vollzogen wurde konnten 1945 durch die Bodenreform enteignete Grossgrundbesitzer darunter auch Angehorige ehemaliger Adelsfamilien fruhere Besitzungen in den neuen Bundeslandern teilweise oder ganz zuruckkaufen oder pachten Wiedereinrichter wobei zuvor haufig Rechtsstreitigkeiten mit dem deutschen Staat auszutragen waren Der Soziologe Ulf Matthiesen bezeichnete die ruckkehrenden Adeligen in den oft strukturschwachen Regionen als wichtige wirtschaftliche und kulturelle Impulsgeber denen allerdings noch immer gelegentlich Ressentiments aus DDR Zeiten entgegengebracht wurden 67 Im Zusammenhang mit den Konsequenzen der Bodenreform im Jahr 1945 in der Sowjetischen Besatzungszone wurden in jungster Vergangenheit die Entschadigungsforderungen der Hohenzollern in den Medien stark thematisiert Nachfolgeorganisationen des deutschen Adels BearbeitenDie Angehorigen des deutschen Adels grundeten nach dem Verlust ihrer staatsrechtlichen Privilegien durch die Weimarer Verfassung privatrechtlich organisierte Adelsverbande Die Mitgliedschaft in den einzelnen regionalen Adelsverbanden und damit deren Dachorganisation der Vereinigung der Deutschen Adelsverbande e V VdDA konnen grundsatzlich nur Personen des historischen Adels erwerben d h sie mussen in direkter Folge seit 1918 von einem adeligen Vater in rechtsgultiger Ehe abstammen siehe Adelsrecht Die Mitgliedschaft in diesen Verbanden wird also auf der Grundlage der Bedingungen gewahrt die fur die Zugehorigkeit zum Adel unter der abgeschafften Standeordnung gultig waren zur Unterscheidung des historischen Adels von sonstigen Tragern adeliger Nachnamen werden die zur Zeit der Monarchie geltenden Regeln angewendet vgl etwa Salische Erbfolge Adelsprobe Andere Trager eines adeligen Nachnamens die diesen durch uneheliche Geburt oder Adoption durch Ubernahme des adeligen Namens der Ehefrau oder durch Geburt in einer Ehe deren adeliger Familienname von der Ehefrau stammt erhalten haben gelten nicht als adelig Obwohl das geltende deutsche Namensrecht sie zur Fuhrung des Namens berechtigt wurden sie bis 2015 nicht in das Genealogische Handbuch des deutschen Adels GHdA aufgenommen Dies gilt ebenfalls fur das seit 2015 erscheinende Gothaische Genealogische Handbuch In Zweifelsfallen entscheidet uber die Aufnahme in die Vereine oder den Gotha der Deutsche Adelsrechtsausschuss Der Deutsche Adelsrechtsausschuss gewahrt auf Antrag und in besonderen Fallen auch Ausnahmen von den adelsrechtlichen Regeln wie nicht zu beanstandende Adoptionen meist innerhalb des historischen Adels Seit dem Zweiten Weltkrieg wurde von der Moglichkeit dieser sogenannten adelsrechtlichen Nichtbeanstandung etwa 50 mal Gebrauch gemacht 68 Anlass fur die Einfuhrung dieser Vereinsregeln war ein in den 1970er Jahren bluhender Handel mit adeligen Namen der sich der Moglichkeiten der Adoption durch adelige Namenstrager bediente bekannt ist vor allem der Fall des Consul Weyer eines Titelhandlers der zahlreiche Adoptionen vermittelte Kommerziell motivierte Namensubertragungen dieser Art werden als missbrauchlich betrachtet Die vereinsseitige Aufsicht uber die Konzipierung und Anwendung dieser Regeln fuhrt der Deutsche Adelsrechtsausschuss Die Absicht des Ausschusses ist es die soziale Abgeschlossenheit des historischen Adels zu erhalten und mit den von ihm uberwachten Handbuchern Informationsquellen uber die legitimen Angehorigen der historischen Adelsfamilien sowie uber ihre genealogische Abstammung bereitzustellen 69 Das am historischen Adelsbegriff orientierte Selbstverstandnis der Adelsverbande und ihrer Angehorigen sowie eine entsprechende Berichterstattung vor allem in der Regenbogenpresse aber auch in seriosen Medien haben bewirkt dass der Adel in weiten Kreisen der Bevolkerung als fortbestehende soziale Gruppierung wahrgenommen wird und die Begriffe Adel bzw Adelige auch im heutigen Sprachgebrauch noch fur die Angehorigen dieser Familien Verwendung finden So veroffentlichte etwa der Feuilletonist Jens Jessen anlasslich der 100 jahrigen Abschaffung des Adels im Jahr 2018 eine essayistische Betrachtung uber dessen Fortleben und verbliebene Aspekte seiner Verschiedenheit vom Burgertum 70 Heutige Praxis der Anrede BearbeitenNach der Abschaffung der Adelsprivilegien hat der Freistaat Preussen 1920 entschieden dass auch in der Anrede kein Unterschied zwischen Burgern und ehemaligen Adeligen zu machen sei Diese Regelung wurde von der Bundesrepublik Deutschland ubernommen sie ergibt sich aus dem Gleichheitsgrundsatz in Art 3 Abs 1 des Grundgesetzes Nach heutigem deutschen diplomatischen Protokoll haben deutsche Staatsburger mit Namensbestandteilen die auf ehemaligen Adelstiteln beruhen daher keinen Anspruch auf Besonderheiten in der Anrede und im Schriftverkehr Fur auslandische Adelige aus Landern in denen der Adel und seine Vorrechte nicht abgeschafft sind gilt diese Regelung nicht Ihnen steht nach deutschem Protokoll eine besondere Anrede je nach Titel zu 71 72 Besondere Anreden fur Deutsche mit einer Abstammung vom historischen Adel werden auf freiwilliger Basis noch aus Grunden der Tradition oder Hoflichkeit benutzt auch fur ehemalige Adelstitel die nicht zum Namensbestandteil geworden sind insbesondere die Erstgeburtstitel Viele Angehorige ehemals adeliger Familien vor allem des Hochadels fuhren diese namensrechtlich nicht mehr existenten primogenen Adelstitel auch in der Offentlichkeit weiter wie z B Seine Durchlaucht Furst Alexander zu Schaumburg Lippe oder Seine Durchlaucht Furst Alfred Ernst zu Lowenstein Wertheim Freudenberg oder verwenden sie als Namensbestandteile Alexander Furst zu Schaumburg Lippe statt der amtlichen Form Alexander Prinz zu Schaumburg Lippe 73 Diese Personen werden vielfach auch in den Medien so bezeichnet z B Furstin Gloria statt korrekt Gloria Prinzessin von Thurn und Taxis Ferner ist es in Familien ehemals regierender Herrscherhauser ublich das lebende Familienmitglied das nach den historischen Erbfolgeregelungen der zur Thronfolge berechtigte Titelinhaber ware als Chef des Hauses zu bezeichnen z B Chef des Hauses Wittelsbach Diese familieninterne Funktion hat ebenfalls keine offentlich rechtliche Bedeutung Rangstufen und Begriffe Bearbeiten Hauptartikel Adelstitel Beim deutschen Adel unterschied man zwischen Hochadel reichsunmittelbare Fursten und Grafen 74 und dem niederen Adel ubrige Grafen Freiherren Ritter Edle und untitulierter Adel 75 Diese Aufteilung hatte sich ursprunglich aus der mittelalterlichen Aufteilung in Edelfreie nobiles und abhangige Dienstmannschaft Ministeriale entwickelt Da einerseits schon im Hochmittelalter manche Edelfreie in die Ministerialitat von Reichsfursten eintraten und andererseits der Status der Unfreien unter den Rittern sich im Spatmittelalter aufloste variierten die Rangstufen im Laufe der Jahrhunderte Neue Adelsbezeichnungen wurden geschaffen oder verschwanden Bei den Grafen gibt es einige wenige Hauser furstlichen Ranges nur die bis 1806 reichsunmittelbaren alle ubrigen sind Titulargrafen von denen sich einige inoffiziell auch als Reichsgrafen bezeichneten weil sie ihren Titel vom Kaiser mit Gultigkeit im ganzen Reich erhalten hatten was sie aber im Rang nicht hoher stellte als etwa preussische oder bohmische Titulargrafen Die meisten Grafen zahlen also nicht zum Hochadel Im Genealogischen Handbuch des Adels wird zwischen Furstlichen Hausern eingeteilt in drei Abteilungen einschliesslich der vormals reichsunmittelbaren Fursten und Grafen in Abteilung II Graflichen Hausern Freiherrlichen Hausern und untituliertem oder einfachem Adel unterschieden Zum Hochadel gehorten die weltlichen Kurfursten Herzoge Land Pfalz und teilweise die Markgrafen Fursten sowie die erlauchten ursprunglich reichsunmittelbaren nach 1806 standesherrlichen Grafen Ranggleich waren im Alten Reich auch die geistlichen Fursten Erzbischofe Furstbischofe und Furstabte Kardinale gelten protokollarisch bis heute als ranggleich mit den europaischen Fursten Die nachstehenden Rangstufen Adelstitel traten teilweise nicht zeitgleich auf Kurfurst 76 Erzherzog Grossherzog Herzog 77 Pfalzgraf Landgraf Markgraf 78 Furst 79 Graf 80 Freiherr Baron 81 Ritter suddeutscher Titel 82 im Genealogischen Handbuch des Adels als eigenstandiger Titel nicht aufgefuhrt Edler Bayern und Osterreich kein Adelspradikat sondern ein Ehrentitel 83 von von der von dem zu zur LandmannIn Grossbritannien Belgien und Frankreich gibt es mit Viscount bzw burggraaf Vicomte noch eine Rangstufe zwischen dem Freiherrn bzw Baron und dem Grafen In Deutschland kam der Vizegraf im Mittelalter nur als Funktionsbezeichnung vor wenn sich ein Graf insbesondere im Grafengericht vertreten liess Neben der rangmassigen Einteilung gibt es weitere Begriffe zur Differenzierung Edelfreie Bearbeiten Als edelfrei Edelfreie oder Edelinge wurden ursprunglich diejenigen Grundbesitzer bezeichnet die sich von anderen Freien Bauern oder Grossbauern dadurch unterschieden dass sie das dreifache Wergeld zu zahlen hatten 84 Die Edelfreien waren ein landrechtlicher Stand und hatten ihren Adel nicht aufgrund eines Dienst oder Lehnsverhaltnisses Sie waren also keinen anderen Dynastien untergeordnet abgesehen vom Konig bzw Kaiser und unterstanden mit ihrem Allod Eigengut keinem Lehnsherrn Im Heerschild standen sie unter den weltlichen Fursten und bildeten eine Mittelstufe zwischen diesen den Stammesherzogen sowie den Besitzern wirklicher alter Gaugrafschaften und den bloss ritterburtigen Mittelfreien Nach dem Verfall der alten Gauverfassung im 11 Jahrhundert galten ihre Territorien als reichsfrei konigsfrei oder reichsunmittelbar Ihre Titel waren meist nur Herr gelegentlich Freier Herr liber baro im ursprunglichen Sinne des Titels Im Sachsenspiegel und im Schwabenspiegel werden sie als Semperfreie bezeichnet deren Gerichtsstand nicht das Schoffengericht der vom Konig eingesetzten Grafen sondern das geistliche Sendgericht der Bischofe war Sie waren damit dem furstenmassigen hohen Adel gleichgestellt Im Spatmittelalter oder in der fruhen Neuzeit erlangten viele von ihnen den Grafenstand Aus den weltlichen Fursten und denjenigen Edelfreien denen es langerfristig gelang reichsunmittelbar zu bleiben entwickelte sich im Lauf des 12 Jahrhunderts im Heiligen Romischen Reich der Hohe Adel im Gegensatz zum Niederen Adel der sich im Kern aus dem ursprunglich unfreien Dienstadel den sogenannten Ministerialen aus dem Bauernstand aufgestiegene Dienstmannen und Burgmannen zusammensetzte Die meisten Edelfreien traten allerdings aus wirtschaftlichen Grunden oder auf Druck machtigerer Herren fruher oder spater ebenfalls in Dienstmannschaften ein oft unter weiterer urkundlicher Betonung ihres ursprunglichen Status wahrend in manchen Fallen auch nicht adlige aber freie Grossbauern Konigszinser und in Einzelfallen sogar unfreie Dienstleute die am Konigshof Karriere gemacht hatten in die Reichsministerialitat aufstiegen so etwa der 1195 freigelassene und mit Herzogtumern belehnte Markward von Annweiler Reichsministeriale die spater zum Hohen Adel gehorten waren etwa die Hauser Reuss Erbach oder Waldburg Kleinere reichsunmittelbare Herren waren seit dem Spatmittelalter die Reichsritter die bisweilen ebenfalls ursprunglich edelfrei gewesen manchmal aber auch anfangs als Ministeriale belehnt worden waren deren Lehnsherren aber dann ausstarben sodass ihre Lehnsherrschaft an den Konig fiel Da in Deutschland das Recht der argeren Hand galt konnte nur der edelfrei sein der ehelich geboren war und dessen beide Eltern ihrerseits edelfrei waren Im Mittelalter bedeutete edel oder hochfrei somit dass jemand von allen vier Grosseltern her dynastischer Herkunft war barones et dynastii Soweit er nicht als Graf mit dem Konigsbann belehnt war und comes genannt wurde wurde er als Zeuge unter den Nobiles aufgefuhrt und ansonsten in den Urkunden auch als Senior Vir nobilis Edelmann oder Domicellus Junggraf Junker bezeichnet Edelfreie Familien waren nach dem Landrecht untereinander aber auch im Verhaltnis zu den Reichsfursten gleichrangig So konnte z B ein einfacher Edelfreier Egeno von Konradsburg 1070 vor dem Konigsgericht in Goslar den Herzog von Bayern Otto von Northeim des Hochverrats beschuldigen und zum gerichtlichen Zweikampf herausfordern und weil dieser das Duell verweigerte wurde ihm sein Herzogtum entzogen Der heutige Begriff Uradel darf nicht mit dem alteren Begriff edelfrei verwechselt werden denn die meisten der Familien die zum Uradel zahlen waren zum Zeitpunkt ihrer Ersterwahnung unfreie Ministeriale Uradel Alter Adel Bearbeiten Zum Uradel zahlen nach dem Genealogischen Handbuch des Adels GHdA Hauser bzw Familien deren Geschlecht nachweislich spatestens um 1400 dem ritterburtigen Adel angehort hat Eine fruhere strengere Einordnung verlangte eine Adelszugehorigkeit bereits ab dem 13 Jahrhundert 85 Ritterburtigkeit setzte im Mittelalter in der Regel mindestens drei Generationen ritterlicher Lebensweise sowie standesgemasser Eheschliessungen voraus sodass auch die erst spat nach 1350 urkundlich erwahnten ritterburtigen Familien in aller Regel schon seit der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts diesem Stand als zugehorig angesehen werden durfen Das zeitliche Hineinwachsen in den ritterburtigen Landadel ist nur in den seltensten Fallen urkundlich genau nachzuvollziehen In der Regel erscheinen Ritterburtige in zeitgenossischen Urkunden oft mit der Bezeichnung miles Ritter hohere Adlige bereits mit Titeln wie comes Graf auch die Reihenfolge in Zeugenlisten erfolgte nach Rang woraus sich vergleichende Ruckschlusse etwa zur Unterscheidung Edelfrei oder Ministeriale ziehen lassen Die zeitliche Anforderung fur den ersten urkundlichen Nachweis wurde von der Schriftleitung aber sukzessive vom 13 Jahrhundert nach hinten geruckt bis 1399 da es vom Zufall abhangt ob Urkunden erhalten geblieben sind 86 Die Adelshandbucher unterscheiden generell nach adeligen freiherrlichen graflichen und furstlichen Hausern Die ehemalige zusatzliche Unterscheidung in die Reihe A fur Uradel und Reihe B fur den jungeren Adel und Briefadel wurde allerdings aus redaktionellen Grunden sukzessive aufgegeben 1976 bei den graflichen Hausern 1986 bei den freiherrlichen Hausern und 2008 bei den adeligen Hausern an der Unterscheidung im Grundsatz jedoch festgehalten 87 Bei den furstlichen Hausern Hoher Adel wird ferner nach der Dauer der Souveranitat in die Abteilungen I und II unterschieden sowie die nicht souveranen Hauser in Abteilung III Die Furstenhauser gehoren ohnehin mit wenigen Ausnahmen z B Fugger Biron von Curland Wrede dem Uradel an Die seit Kaiser Karl IV verstarkt nach franzosischem Vorbild durch Diplom in den Adelsstand Erhobenen werden im Unterschied dazu als Briefadel bezeichnet siehe unten 88 Viele uradlige Familien schrieben sich bis etwa 1650 ohne das adelige Pradikat von oder zu und zwar diejenigen die sich nicht nach einer Stammburg sondern nach ihrem Wappensymbol 89 oder einer sonstigen Eigenschaft 90 benannt hatten wobei auch haufig eine Kombination von Wappen und Stammsitzbezeichnung vorkommt 91 siehe unten Adelsnamen Namensursprunge Nach osterreichischer Meinung handelte es sich bei der Bezeichnung Uradel um eine Erfindung des preussischen Heroldsamtes sie konnte sich deshalb nur in Deutschland durchsetzen 83 Fur den Osterreichischen Adel wurde diese Bezeichnung schon fruh von allerhochster Stelle also vom Kaiser abgelehnt Dort sprach man vom alten Adel Damit wurden die in Osterreich Ungarn seit langem ublichen und ubermassig zahlreichen Nobilitierungen durch Adelsbrief einschliesslich inflationarer Standeserhohungen aufgefangen die zwar nicht dem konkret ausgelegten Begriff Uradel gerecht werden konnen aber zumindest einem weniger definierten Begriff alter Adel zuordenbar sind also den Briefadel bis ins 16 oder 17 Jahrhundert einschliessen Die altesten noch bluhenden Familien des deutschen Uradels durften die Welfen das Haus Hannover und die Reginare das Haus Hessen sein die im Ubrigen zusammen mit den Wettinern wohl auch die einzigen sind die urkundlich einwandfrei und nicht nur legendenhaft oder vermutungsweise in der Zeit vor der ersten Jahrtausendwende nachgewiesen sind Die anderen spater grossen Dynastien Wittelsbacher Habsburger Hohenzollern Askanier Oldenburger Obotriten Zahringer u a erscheinen samtlich erst nach dem Jahr 1000 in der schriftlichen Uberlieferung In Italien wo die lateinische Annalen und Urkundstradition der Antike ungebrochen fortbestand gibt es noch haufiger Adelsgeschlechter mit vergleichbarer Reichweite siehe Italienischer Adel 92 Briefadel Bearbeiten Zum Briefadel zahlen adelige Hauser die im Unterschied zum Uradel ursprunglich burgerlicher oder bauerlicher Herkunft waren und in der Neuzeit durch einen Adelsbrief auch Adelsdiplom genannt meist mit Verleihung eines Wappens soweit nicht schon vorhanden sonst unter Hinzusetzung einer Rangkrone in den Adelsstand erhoben wurden Adelsbriefe oder anerkennungen wurden auch auslandischem Adel verliehen der dadurch in den inlandischen aufgenommen inkorporiert wurde Dabei wurde der Status der auslandischen Familien die zum Teil dem alten Adel Uradel angehorten meist entsprechend berucksichtigt Die Geschlechter des Briefadels wurden in Deutschland in den Adelshandbuchern siehe oben der Reihe B Briefadel gefuhrt ebenfalls unterschieden nach untitulierten freiherrlichen und graflichen Hausern Die Verleihung von Adelstiteln begann in Deutschland in der Zeit Kaiser Karls IV in der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts nach franzosischem Vorbild durch die Erhebung von Beamten vor allem Juristen in den Adelsstand Erhebungen in den Adelsstand Nobilitierungen waren und sind in den Landern in denen der Brauch noch geubt wird dem Staatsoberhaupt vorbehalten Jedoch gab es furstliche Familien oder Einzelpersonen die das Recht grosses oder kleines Palatinat vom Kaiser erhielten andere im Namen des Kaisers in den Adelsstand zu erheben In Deutschland war die Nobilitierung im Heiligen Romischen Reich also bis 1806 ein Vorrecht des Kaisers Kurfursten und Fursten mussten bei der Reichshofkanzlei um Erhebungen ihrer Gunstlinge nachsuchen wahrend die Erzherzoge von Osterreich oder die preussischen Konige auch eigene vom Reich unabhangige Titel verliehen Der alteste bekannte deutsche Adelsbrief wurde von Kaiser Karl IV fur Wicker Frosch Scholaster an der Stephanskirche zu Mainz am 30 September 1360 ausgestellt Bis zum 16 17 Jahrhundert war der Erwerb eines landtagsfahigen Ritterguts faktisch oft die Voraussetzung fur eine Erhebung in den Adelsstand Dem lag eine noch immer landstandisch gepragte Auffassung vom Adel zugrunde Da solche alten Adelsguter oft nicht in ausreichender Zahl erhaltlich waren durften auch neue errichtet werden indem der Adelsbewerber landwirtschaftlichen Grund und Boden ein Urbar erwarb und mit einem Festen Haus oder Herrenhaus einem Castrum versah Da in dieser Zeit von Privatleuten aber keine neuen Burgen oder Festungsanlagen mehr erbaut werden durften und fur grossere Schlossbauten die Mittel der Aufsteigerfamilien zumeist nicht ausreichten waren diese Hauser bescheidener dimensioniert da viele Neuadlige ihren neugewonnenen Status aber auch uberzeugend nach aussen tragen wollten orientierten sich die Herrenhauser und Ansitze im 16 17 Jahrhundert ahnlich den zeitgleichen Neubauten auf Altgutern in ihrer Formensprache an den mittelalterlichen Vorgangerbauten des Adels etwa durch Wassergraben Turme Zierzinnen dekorative Erkerchen nachgeahmte Pechnasen Ringmauern Eckquader oder Quadermalereien Die formliche Aufwertung zum Adelssitz insbesondere durch steuerliche Freiung bedurfte alsdann eines landesherrlichen Rechtsakts und die Ritterschaft musste den neuen Sitz immatrikulieren Ebenso wie im nordlichen Deutschland die Ritterguter mussten in Bayern und Osterreich neu geschaffene Hofmarken und in Tirol die Ansitze durch den Landesherrn genehmigt und die Besitzer in die Adels oder Rittermatrikel aufgenommen werden Den Neuaufgenommenen kam allerdings anders als den alten Grundherrschaften keine Landesunmittelbarkeit mehr zu da sie zwar eine Steuerbefreiung von den bauerlichen Gemeindelasten aber keine Gerichtsherrschaft mehr erhielten also keine Exemtion vom Zugriff des Ortsgerichtes auch besassen sie keine Leibeigenen Erbuntertanigen oder Hintersassen Horige und Grundholde wie die alten Adelsguter Bis 1806 in Osterreich bis 1918 herrschte die Sitte den Namen des Neu Geadelten durch den Namen seines neu erworbenen Adelssitzes oder eines nach ihm selbst benannten Neubaus z B Sigmund Gerstl zu Gerstburg oder sofern er keinen hatte durch einen Pseudo Ortsnamen zu erganzen z B Hofmann von Hofmannsthal wie es auch in Grossbritannien bei nicht erblichen Erhebungen zum Lord bis heute gebrauchlich ist Der zumeist nicht grossgrundbesitzende Beamten Offiziers Professoren oder Kommerzienratsadel des 19 Jahrhunderts wurde insbesondere in Osterreich als Zweite Gesellschaft bezeichnet da er adelsrechtlich zwar dem Adelsstand soziologisch aber eher dem gehobenen Burgertum zuzurechnen war Unter den nobilitierten Geschaftsleuten waren nicht selten auch Juden wie die Rothschild Auspitz Ephrussi Eskeles Gutmann Hirsch oder getaufte Juden wie die Mendelssohn Oppenheim Eichthal oder Erlanger In neueren Adelshandbuchern wurde das von immer mit v abgekurzt noch nicht in den Gothas um Namen nichtadeliger Familien mit von wie von der Forst von Recklinghausen von adeligen Namen zu unterscheiden Dies folgte dem Gebrauch in den Ranglisten der koniglich preussischen Armee Es lasst sich auf unterschiedlichen Sprachgebrauch im Nieder und Oberdeutschen zuruckfuhren Im Niederdeutschen und Niederlandischen bezeichnete ein van nicht unbedingt den adeligen Stand sondern haufig lediglich die ortliche Herkunft Bei der Verhochdeutschung der Familiennamen konnte so der Eindruck adeliger Herkunft entstehen was in Suddeutschland kaum vorkam Nur sehr vereinzelt sind in der nachmittelalterlichen Neuzeit Geschlechter aus dem Burgerstand bis in den Hohen Adel emporgestiegen sogar auf Kaiser und Konigsthrone so die Bonaparte und ihre Anhanger darunter die Bernadotte oder auf dem Balkan die Hauser Karađorđevic Njegos oder Zogu Ansonsten gehoren die regierenden oder vormals regierenden Hauser der Ersten Abteilung des Hohen Adels Europas samtlich dem Uradel an und zahlten zumeist bereits im Hochmittelalter zu den fuhrenden Dynastengeschlechtern In der Zweiten Abteilung den mediatisierten deutschen Fursten befinden sich als einziges briefadeliges Geschlecht die Fugger vergleichbar waren die ebenfalls aus dem Burgerstand aufgestiegenen Eggenberg bis zu ihrem Erloschen Anfang des 18 Jahrhunderts reichsunmittelbar In der Dritten Abteilung bei den Titularfursten gibt es etwas mehr Beispiele neben den schon erwahnten Biron von Curland oder Wrede etwa die osterreichischen Paar die italienischen Torlonia oder die russischen Demidow Hochadel Bearbeiten Hauptartikel Hoher Adel Stiftsadel Bearbeiten Hauptartikel Stiftsadel Als Stiftsadel werden diejenigen in aller Regel uradligen Geschlechter bezeichnet die in einem geistlichen Territorium etwa einem Hochstift zum landsassigen Adel zahlten und die Stiftsfahigkeit besassen also den Zugang zu den an der furstbischoflichen Regierung beteiligten Domkapiteln und ihren Pfrunden Amtsadel Bearbeiten Bei manchen Amtern war mit ihrer Erlangung automatisch der Erwerb des Adels bzw eines bestimmten Adelstitels verbunden Derartiger Amtsadel entstand entweder durch ausdruckliche Verleihung z B an den Erzbischof von Prag der dadurch zum Fursterzbischof wurde oder kraft Observanz z B Furstbischof von Chiemsee Solchen Amtsadel gab es haufiger fur Kirchenfursten in habsburgischen Landen wobei es sowohl romisch deutsche als auch osterreichische und bohmische Verleihungen gab Auch die Reichshofrate durften im 18 Jahrhundert den Amtsadel erworben haben Das Preussische Allgemeine Landrecht ging davon aus dass es Amter gab mit deren Innehabung der Adel verbunden war In Wurttemberg war der personliche Adel fur Inlander mit den Staatsamtern der obersten vier Rangstufen verbunden aufgehoben 1913 Der Amtsadel war gleichzeitig ein personlicher Adel Ordensadel Bearbeiten Die Verleihung gewisser Orden insbesondere der Hausorden und hochster Tapferkeitsorden war haufig mit einer Nobilitierung verbunden Der auf diese Weise erlangte Adel konnte erblich oder ein personlicher sein So hatte in Osterreich bis 1884 jeder Ritter des Ordens der Eisernen Krone Anspruch auf Erhebung in den erblichen Ritterstand der Militar Maria Theresien Orden hingegen brachte dem Trager bis 1918 automatisch den personlichen Adel als Ritter von auf Ansuchen aber den erblichen Freiherrenstand ein Ahnliche Gepflogenheiten bestanden im Falle der Grosskreuzinhaber des Sachsen Ernestinischen Hausordens des preussischen Schwarzer Adler Ordens und einiger anderer Orden der deutschen Teilstaaten Im Konigreich Bayern brachten die Verleihung des Militar Max Joseph Ordens sowie des Zivilverdienstordens der Bayerischen Krone den personlichen Adel mit dem Titel Ritter von ein z B Ritter von Epp Ahnliche Regelungen bestanden in Wurttemberg fur den Friedrichsorden bis 1856 und den Orden der Wurttembergischen Krone wie auch fur den papstlichen Orden vom Goldenen Sporn z B Ritter von Gluck Schwertadel Bearbeiten Als von Maria Theresia in den habsburgisch regierten Landern eingefuhrtes Standesvorrecht konnte jeder Offizier burgerlicher Herkunft zwischen 1757 und 1918 unter bestimmten Bedingungen einen Rechtsanspruch auf Erhebung in den erblichen Adelsstand erwerben Wichtigste Voraussetzung hierfur war eine dreissigjahrige und einwandfreie Militardienstzeit spater wurde zusatzlich die Teilnahme an einem Feldzug gefordert Ab 1896 konnten Offiziere ohne Kampferfahrung auch nach einer Dienstzeit von 40 Jahren in diesen systemmassigen Adel erhoben werden Im Deutschen Kaiserreich 1871 bis 1918 wurden Offiziere erst ab Erreichen eines Divisionskommandos Generalleutnant dann aber quasi automatisch geadelt Adelsnamen mit oder ohne Pradikat Namensursprunge Bearbeiten Die Familiennamen uradliger Geschlechter sind haufig Namen von Burgen und damit Wohnstattennamen auch wenn sich spater die Schreibweisen manchmal auseinanderentwickelten Meist waren die Burgen nach alteren Orten benannt bisweilen erhielten sie aber auch neue programmatische Namen von ihren Bauherren die sich dann selbst wiederum nach ihnen benannten wie Burg Scharfenberg Wehrburg Spitzemberg Streitberg In lateinischen Urkunden des Mittelalters wird das von als de oder ab ubersetzt und kennzeichnet sowohl eine ortliche Herkunft als auch eine allodiale oder feudale Besitzanzeige Letzteres beim Erbauer oder Erben einer Burg Ersteres bei den weichenden Erben also meist jungeren Sohnen bei ihnen mutierte der Besitzername zum Herkunftsnamen bzw Sippennamen Im Fruhmittelalter waren Familiennamen noch kaum vorhanden und in Urkunden werden meist nur Vornamen genannt was eine Sippenzuordnung oft erschwert oder nur anhand von Leitnamen ermoglicht Im Hochmittelalter hatte der Status eines Burgherren mehr Prestige als die blosse Herkunft von einer Burg die Verwandten gehorte Daher wechselten mit Erwerb eines neuen Besitzes die adligen Trager von Herkunftsnamen haufig auch ihren Namen Genealogen des 19 Jahrhunderts pragten dafur den Ausdruck Namen sind Schall und Rauch So wurden aus Grafen von Arnstein die Grafen von Barby als diese die Herrschaft uber die Burg Barby ubernahmen Bruder die verschiedene Burgen besassen fuhrten folglich oft verschiedene Namen Jungere Linien wechselten auf diese Weise den Namen sodass es zahlreiche Beispiele Anmerkung 1 fur bis heute bestehende Uradelsgeschlechter gemeinsamen Stammes und Wappens jedoch verschiedenen Namens gibt Erst im Spatmittelalter entwickelten sich die von allen Angehorigen beibehaltenen Geschlechternamen da nun auch die Belehnungen mit Gutern meist nicht mehr ad personam erfolgten sondern zur gesamten Hand eines Geschlechts sodass eine Einziehung durch den Lehnsherrn erst nach Aussterben der gesamten Sippe erfolgen durfte Die dadurch entstehenden Geschlechternamen dienten also nicht nur dem Zusammenhalt der Familie sondern auch der Besitzwahrung Je langer die Stammbaume und je alter die Traditionen ritterburtiger Familien wurden desto mehr entwickelte sich auch ein Familien und Adelsstolz Um dennoch mehrere Linien einer Familie oder verschiedene gleichnamige Familien zu unterscheiden hangte man manchmal dem ursprunglichen Namen den Namen eines weiteren Besitzes an von Stein zum Altenstein Stein zu Liebenstein Stein zu Lausnitz Stein zu Nassau etc Erst im Laufe der fruhen Neuzeit parallel zur Entstehung moderner Familiennamen wurde das von zu einem vom Besitz unabhangigen Adelspradikat wahrend das zu lange Zeit vom Besitz abhangig blieb es heute aber nicht mehr ist Seltenere Varianten sind von der von dem zum zur auf usw die allerdings auch bei bauerlichen bzw burgerlichen Familiennamen vorkommen Es gab aber haufig auch adelige Familien aus dem Mittelalter die kein Adelspradikat von im Namen fuhrten eben weil sich ihr Name nicht von einer Grundherrschaft und damit von einem Ortsnamen herleitete sondern von ihrem Wappensymbol oder seltener einem Hofamt oder einer personlichen Eigenschaft In der Regel stammten sie aus der Ministerialitat Bisweilen verknupften sie ihren Familiennamen spater mit dem Namen eines Besitzes z B Fuchs von Bimbach Gans zu Putlitz Riedesel zu Eisenbach Rabe von Pappenheim einen kuriosen Namen gaben sich die Turriegel von Riegelstein welche sich selbst und die von ihnen erbaute Burg nach ihrer Dienstmannenpflicht benannten Sofern keine solchen von Zusatze gewahlt wurden fuhrten Adlige deren Name sich nicht von einem Ort herleitete einfach ihren Vor und Nachnamen ohne weiteres Pradikat z B Levin Ludwig Hahn Philipp Rode Die niedersachsischen Freiherren Knigge und Grote fuhren bis heute kein von im Namen In lateinischen Urkunden wurde dann oft der Zusatz miles oder equus Ritter verwendet In deutschen Urkunden wurde neben dem Rittertitel auch die Bezeichnung Edelknecht Armiger fur jene Personen verwendet die zwar ritterlicher Abkunft waren aber selbst noch nicht den Ritterschlag erhalten hatten In anderen Texten wurden die Begriffe rittermassig zum Schild geboren Ehrbare Mannschaft oder Ritter und Knechte verwendet um die Ritterburtigkeit zu bezeichnen In der fruhen Neuzeit verloren viele dieser Familien am unteren sozialen Rand des Adels ihren spatmittelalterlichen Adelsstatus wieder 93 Haufig entwickelten sich die Namen der ritterburtigen Familien aus einem Beinamen der dem Wappen oder der Helmzier entsprach Redendes Wappen z B die schon genannten Tiernamen Fuchs Gans Rabe oder auch Behr Hahn Hundt Ochs Rudt Schweinichen Wolff nach anderen Wappenmotiven Nagel Pflugk Ketelhodt oder aus einem Hofamt das die Familie erblich ausubte etwa das des Marschalls des Mundschenken oder des Truchsessen bzw Drosten welche zahlreiche Familien des niederen Adels an den Hofen der Fursten Grafen und Bischofe ausubten und die dadurch zum Familiennamen wurden siehe etwa Liste der den Schenkentitel als Bestandteil des Familiennamens fuhrenden Familien Beispiele sind die Schenck zu Schweinsberg Schenk von Stauffenberg Marschall von Altengottern Marschall von Bieberstein Marschalk von Ostheim die Truchsess von Wetzhausen Droste zu Vischering oder Droste zu Hulshoff Auch andere Amtsfunktionen die nicht zu den klassischen Hofamtern gehorten konnten in den Familiennamen ubergehen etwa bei den Forstmeister von Gelnhausen Forstmeister von Lebenhan oder den Vogt von Elspe und zahlreichen weiteren Vogtsfamilien Seltener leiten sich uradelige Familiennamen auch von einer personlichen Eigenschaft eines Ahnherrn ab wie etwa Gross im Niederdeutschen Grote Quadt der Quade der Schlimme Landschad Thumb Ungeloube Unruh Wackerbarth die wackere Barte Streitaxt oder Zorn Wahrend das einzelne Familienmitglied z B Wolderich Lappe hiess wurde die Adelssippe dann insgesamt im Plural als die Lappen die Groten die Fuchse die Ganse die Raben die Schillinge usw bezeichnet fur Frauen wurden sogar weibliche Formen gebildet Fuchsin von Bimbach Trottin zu Solz usw bei zwei rheinischen Uradelsgeschlechtern ist dieses altertumliche Gendern des Nachnamens sogar bis heute gebrauchlich geblieben Bei den Eltz und den Ingelheim heissen die Damen Grafin und Edle Frau bzw Edle Tochter von und zu Eltz genannt Faustin von Stromberg bzw Grafin von Ingelheim genannt Echterin von und zu Mespelbrunn Im bayerischen und osterreichischen Raum war es im 14 15 und 16 Jahrhundert ublich den Herkunftsnamen auch von Adelsfamilien die sich nach einer Burg benannt hatten adjektivistisch zu benutzen anstatt ihm das Pradikat von zu geben also Heinrich Konigsfelder statt Heinrich von Konigsfeld Friedrich Haunsperger statt von Haunsperg Albrecht Lerchenfelder statt von Lerchenfeld oder Ulrich der Pervaller statt Ulrich von Perfall Die Genannt Namen entstanden teils schon im Spatmittelalter durch Uberlagerung eines ursprunglichen Familiennamens durch einen anderen in spaterer Zeit entstanden sie oft durch Adoptionen Die alltagliche Namensfuhrung wird bei solchen Kombinationen unterschiedlich gehandhabt Sippenbezeichnungen wie Ottonen Welfen Billunger Brunonen oder Knutonen sind hingegen meist erst in der Neuzeit von Geschichtsforschern eingefuhrt worden um fruhmittelalterliche Sippen die noch keine Nachnamen fuhrten durch ihre Leitnamen zu erfassen Ab etwa 1650 gingen aber auch die pradikatlosen Uradelsfamilien dazu uber das Pradikat von zu fuhren um ihren Adelsstand der zuvor allein schon durch Kleidung Waffen Lebensweise usw klar erkennbar gewesen war Kleider machen Leute gegenuber dem wohlhabender werdenden Burgertum und dem aus ihm aufsteigenden Neuadel zu verdeutlichen Briefadeligen wurde hingegen ihre Namensfuhrung im Adelsdiplom ausdrucklich vorgegeben entweder ein schlichtes von vor ihrem angestammten Familiennamen oder die Kombination mit einem erworbenen Grundbesitz oder vor allem im 19 Jahrhundert auch mit einem Phantasie Ortsnamen Mayer von Mayerfels Schmid von Schmidsfelden Schneider von Dillenburg Schuster von Bonnott u a in seltenen Fallen auch mit ihrem Wappensymbol z B Schmid von der Kugel Pradikat von ohne Zugehorigkeit zum Adel Bastarde Bearbeiten Andererseits muss ein von oder von der von dem zu zum zur auf vom und zum in einem Familiennamen nicht zwangslaufig auf eine adelige Herkunft hindeuten Gerade im norddeutschen und niederlandischen aber auch im deutsch schweizerischen Raum kann es sich um eine blosse Herkunftsbezeichnung handeln die insbesondere in Stadten vom Lande hinzugezogene Familien kennzeichnete in Norddeutschland gelegentlich als Hamburger Gemuseadel bezeichnet Kinder aus unebenburtigen Ehen des niederen Adels gehorten mit Genehmigung des Landesherrn zumeist dem Adel an uneheliche Kinder sogenannte Bastarde jedoch nur sehr selten und zwar wenn sie durch Adelsbrief ausdrucklich geadelt wurden Ansonsten fuhrten sie entweder den Familiennamen der Mutter oder den des Vaters ohne Adelspradikat gelegentlich fuhrten sie jedoch auch den Namen des Vaters mit einem von davor ohne dass sie in den Adel aufgenommen waren sodass dieser Namensbestandteil wie bei den bauerlichen Herkunftsnamen kein Adelspradikat darstellt Beim Hohen Adel war es hingegen oft ublich dass der Vater beim Kaiser um Nobilitierung seiner unehelichen Abkommlinge nachsuchte und sie diese mit Titeln des niederen Adels auch erhielten wie etwa die Herren von Luneburg als Bastarde eines Braunschweig Luneburger Herzogs die Grafen von Holnstein aus Bayern eines bayerischen Kurfursten und spateren deutschen Kaisers oder die Grafen von Waldersee eines Fursten von Anhalt Dessau Personlicher Adel Bearbeiten Personlicher Adel war ein lebenslanger Titel der an die begunstigte Person gebunden und daher auch nicht vererblich war So war der Verdienstadel als Personaladel in Bayern schon seit dem 16 Jahrhundert nachweisbar In Grossbritannien heute der Normalfall trat er in Deutschland in zwei Arten auf Haufig kam er als Ordensadel vor der mit bestimmten Ordensverleihungen automatisch verbunden war diesen gab es in Bayern Hannover Preussen Wurzburg und Wurttemberg Ein weiterer Fall des personlichen Adels war der Amtsadel 94 Der personliche Adel wurde in Bayern der Ehefrau mit verliehen nicht jedoch in Wurttemberg Im Konigreich Bayern gab es ausserdem von 1812 bis 1818 als Stufe zwischen dem personlichen und dem erblichen Adel den sogenannten Transmissionsadel Geldadel Bearbeiten Der Geldadel ist umgangssprachlich die Gruppe der Personen die aufgrund ihres Vermogens in Spharen des gesellschaftlichen Lebens aufgeruckt sind die materiell denen des fruheren Hochadels entsprechen Die Bezeichnung wurde bereits im 19 Jahrhundert fur Grossindustrielle verwendet deren finanzielle Mittel ihnen ein Leben ahnlich dem eines barocken Fursten ermoglichten Manche dieser Personen wurden geadelt und zahlen damit nicht nur zum Geldadel sondern auch zum historischen Adel z B die Familien von Boch Krupp von Bohlen und Halbach von Metzler von Mumm von Opel von Rothschild von Siemens von Stumm Thyssen usw Diese Familien haben ihren Adel zumeist nicht gekauft sondern ihn fur ihre Verdienste um Industrie und Wirtschaft erhalten Weniger Erfolgreiche haben allerdings oft Moglichkeiten gefunden sich Adelstitel zu erwerben siehe Kauflichkeit des Adels Interessanterweise suchten Familien des Geldadels die ihren Reichtum oft technischen Innovationen verdankten ihre Selbstdarstellung durch Ruckgriff auf Attribute des historischen Adels zu untermauern wie dem Erwerb von Schloss Landsberg durch die Thyssens oder dem Bau der Villa Hugel der an die Pracht furstlicher Residenzen anknupfen sollte durch die Krupps Reichsadel Bearbeiten Der Begriff des Reichsadels umfasst mehrere Adelsgruppen unterschiedlicher Standesqualitat Allen gemeinsam war dass sie direkt dem deutschen Konig bzw Kaiser des Heiligen Romischen Reichs unterstellt waren Den weltlichen Reichsfursten wurden vom Konig Fahnen verliehen die ihr jeweiliges Reichslehen auch Fahnlehen genannt symbolisierten Zeitweise hatte die Fahne eine derart hohe Bedeutung dass schon ihr Verlust zur Aberkennung des Lehens fuhren konnte Geistliche Reichsfursten erhielten ein Zepter Die Spitze der Reichsfursten bildeten im Spatmittelalter die sieben Kurfursten Mit der Kurwurde waren die Reichserzamter verbunden Die Erzbischofe von Mainz Koln und Trier waren die Erzkanzler fur Deutschland Italien und Burgund Der Konig von Bohmen war Mundschenk der Herzog von Sachsen Marschall der Markgraf von Brandenburg Kammerer und der Pfalzgraf bei Rhein war Truchsess des Reichs Da es Grafschaften gab die entweder vom Reich einem Erz oder Hochstift einem Herzogtum oder einer Pfalz Mark oder Landgrafschaft zu Lehen gingen waren die Reichsgrafen innerhalb der Grafen die vornehmste Gruppe und im Wesentlichen den Reichsfursten gleichgestellt Nach der Schedelschen Weltchronik von 1493 soll es vier Reichsgrafengeschlechter gegeben haben obwohl wesentlich mehr Grafschaften reichsunmittelbar waren Wahrend die Belehnung mit wichtigen Reichsburgen zu reichsunmittelbaren Burggrafengeschlechtern fuhrte wurden kleinere Edelfreie mit koniglichen Burgwarden und ahnlichen Lehen belehnt Ausserdem verfugte der Konig uber eigene Reichsministeriale deren Einfluss und Reichtum teilweise edelfreie Familien weit ubertreffen konnte Geistliche Mitglieder der Reichsministerialitat wurden vom Konig gern als Bischofe und Erzbischofe eingesetzt um die Macht einheimischer Adelssippen zu schwachen bzw zu brechen Einige Reichsministerialen stiegen zu Grafen und damit spater zu den Reichsstanden auf etwa die Hauser Reuss und Waldburg andere bildeten gemeinsam mit den Reichsburggrafen die Reichsritterschaft 95 In diese gelangten auch Lehnsnehmer von ausgestorbenen Reichsfurstenhausern deren Territorien an das Reich heimgefallen waren Rangkronen Bearbeiten Hauptartikel Rangkrone Die Helmkrone als Helmzier bei Adelswappen frz couronne de noblesse eng crown coronet symbolisiert seit den Wappen des 15 Jahrhunderts den Rang von Adels und Patrizierfamilien Siehe auch BearbeitenListe deutscher Adelsgeschlechter Althessische Ritterschaft Liste bayerischer Adelsgeschlechter Liste eichsfeldischer Adelsgeschlechter Liste frankischer Rittergeschlechter Liste hochadeliger Familien in Franken Liste des ritterschaftlichen Adels im Furstentum Luneburg Liste der paderbornischen Adelsgeschlechter Liste schwabischer Adelsgeschlechter Liste thuringischer Rittergeschlechter Liste westfalischer Adelsgeschlechter Patrizier mit verlinkten Artikeln zum Patriziat verschiedener Stadte Literatur BearbeitenKurt Andermann Peter Johanek Hrsg Zwischen Nicht Adel und Adel In Konstanzer Arbeitskreis fur Mittelalterliche Geschichte Vortrage und Forschungen Band 53 Thorbecke Stuttgart 2001 ISBN 3 7995 6653 8 Johanna Maria van Winter Rittertum Ideal und Wirklichkeit Munchen 1965 2 Auflage DTV Munchen 1979 ISBN 3423043253 Werner Paravicini Die ritterlich hofische Kultur des Mittelalters In Enzyklopadie deutscher Geschichte Band 32 1 Auflage Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen 1994 ISBN 348655008X Nachauflage Munchen 1998 ISBN 3486564129 Eckart Conze Von deutschem Adel Die Grafen von Bernstorff im zwanzigsten Jahrhundert DVA Stuttgart 2000 ISBN 3 421 05344 8 Eckart Conze Monika Wienfort Hrsg Adel und Moderne Deutschland im europaischen Vergleich im 19 und 20 Jahrhundert Koln 2004 ISBN 3 412 18603 1 Eckart Conze Alexander Jendorff Heide Wunder Adel in Hessen Herrschaft Selbstverstandnis und Lebensfuhrung vom 15 bis ins 20 Jahrhundert In Veroffentlichungen der Historische Kommission fur Hessen Band 70 Marburg 2010 ISBN 978 3 942225 00 7 Eckart Conze Hrsg Kleines Lexikon des Adels Titel Throne Traditionen 2 Auflage C H Beck Munchen 2012 ISBN 978 3 406 51070 0 Alander Freiherr von Dachenhausen Genealogisches Taschenbuch des Uradels Brunn 1891 1893 Digitalisat Walter Demel Sylvia Schraut Der deutsche Adel Lebensformen und Geschichte C H Beck Wissen Band 2832 Beck Munchen 2014 ISBN 3 406 66704 X Elisabeth Fehrenbach Elisabeth Muller Luckner Adel und Burgertum in Deutschland 1770 1848 Oldenbourg Wissenschaftsverlag 1994 ISBN 3 486 56027 1 Digitalisat Genealogisches Handbuch des Adels Adelslexikon Limburg an der Lahn 1972 2008 ISSN 0435 2408 Gothaisches Genealogisches Taschenbuch Aufteilung in Furstliche Grafliche Freiherrliche und Adelige Hauser Uradel Briefadel Verlag Justus Perthes Gotha 1763 1942 Marcus D Ernst Der Bayerische Adel und das Moderne Bayern Die Gesetzgebung und Debatte uber die personlichen Privilegien des in Bayern immatrikulierten Adels 1808 1818 Dissertation Universitat Passau 2002 Digitalisat William D Godsey jr Noble Survival and Transformation at the Beginning of the Late Modern Era The Counts Coudenhove from Rhenish Cathedral Canons to Austrian Priests 1750 1850 In German History 19 2001 S 499 524 ISSN 0266 3554 Philipp Heck Der Sachsenspiegel und die Stande der Freien Halle 1905 Mark Hengerer Elmar Kuhn Hrsg Adel im Wandel Oberschwaben von der Fruhen Neuzeit bis zur Gegenwart Thorbecke Verlag Ostfildern 2006 ISBN 3 7995 0216 5 Dieter Hertz Eichenrode Wilhelminischer Neuadel Zur Praxis der Adelsverleihung in Preussen vor 1914 In Historische Zeitschrift 282 2006 S 645 679 ISSN 0018 2613 Iris Freifrau v Hoyningen Huene Adel in der Weimarer Republik Die rechtlich soziale Situation des reichsdeutschen Adels 1918 1933 C A Starke Limburg Lahn 1992 ISBN 3 7980 0690 3 Wolfgang Jahn Margot Hamm Evamaria Brockhoff Hrsg Adel in Bayern Ritter Grafen Industriebarone Lizenzausgabe fur die Wissenschaftliche Buchgesellschaft Augsburg 2008 Marcelli Janecki Red zug Jahrbuch des Deutschen Adels W T Bruer s Verlag Berlin 3 Bande 1896 1899 Neudruck 1996 1997 im Schmidt Verlag Larry E Jones Catholic Conservatives in the Weimar Republic The Politics of the Rhenish Westphalian Aristocracy 1918 1933 In German History 18 2000 S 61 85 ISSN 0266 3554 Katrin Keller Josef Matzerath Hrsg Geschichte des sachsischen Adels Bohlau Koln Weimar Wien 1997 ISBN 3 412 16396 1 Ernst Heinrich Kneschke Neues allgemeines Deutsches Adels Lexicon Friedrich Voigt Leipzig 1859 ff Frank Lothar Kroll Fursten ohne Thron Schicksale deutscher Herrscherhauser im 20 Jahrhundert BeBra Verlag Berlin 2022 ISBN 978 3 89809 203 6 Detlev Freiherr von Linsingen Die Kgl westphalischen Baronate und die Entstehung und Entwicklung des Adels Ein Beitrag zu aktuellen Themen des historischen deutschen Adels Augsburg 2012 Stephan Malinowski Vom Konig zum Fuhrer Sozialer Niedergang und politische Radikalisierung im deutschen Adel zwischen Kaiserreich und NS Staat Akademie Verlag Berlin 2003 ISBN 3 05 004070 X Josef Matzerath Adelsprobe an der Moderne Sachsischer Adel 1763 bis 1866 Entkonkretisierung einer traditionalen Sozialformation Steiner Stuttgart 2006 ISBN 3 515 08596 3 Johannes Rogalla von Bieberstein Adelsherrschaft und Adelskultur in Deutschland C A Starke Limburg Lahn 1998 ISBN 3 7980 0686 5 Hansmartin Schwarzmaier Adel I Mittelalter In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 1 de Gruyter Berlin New York 1977 ISBN 3 11 006944 X S 437 446 Stephan Skalweit Adel II Reformationszeit In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 1 de Gruyter Berlin New York 1977 ISBN 3 11 006944 X S 446 452 Martin Schmidt Adel III Adel und Kirche 17 bis 20 Jahrhundert In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 1 de Gruyter Berlin New York 1977 ISBN 3 11 006944 X S 452 454 Karina Urbach Go Betweens for Hitler Oxford University Press Oxford 2015 ISBN 978 0 19870367 9 deutsch Hitlers heimliche Helfer Der Adel im Dienste des Hakenkreuzes Theiss Darmstadt 2016 ISBN 978 3 8062 3383 4 Wolfgang Wust Adeliges Selbstverstandnis im Umbruch Zur Bedeutung patrimonialer Gerichtsbarkeit 1806 1848 In Walter Demel Ferdinand Kramer Hrsg Adel und Adelskultur in Bayern In ZBLG Beiheft 32 Munchen 2008 S 349 376 ISBN 978 3 406 10673 6 Weitere Literatur BearbeitenKarl Friedrich Rauer Alphabetischer Nachweis Adressbuch des in den Preussischen Staaten mit Rittergutern angesessenen Adels Selbstverlag Berlin 1857 Digitalisat Karl Friedrich Rauer Hand Matrikel der in sammtlichen Kreisen des Preussischen Staats auf Kreis und Landtagen vertretenen Ritterguter Selbstverlag Berlin 1857 Digitalisat Handbucher des Grundbesitzes Posen 1884 Schlesien 1892 Sachsen 1899 Ostpreussen 1903 Pommern 1910 Mecklenburg 1924 General Adressbucher und Guter Adressbucher altere Ausgaben 1871 Ostpreussen Norddeutschland 1872 Brandenburg 1879 Mecklenburg 1896 Guter Adressbucher Niekammer Westpreussen 1903 Westfalen 1909 Rheinprovinz 1914 Provinz Sachsen 1922 Hannover 1922 Bayern 1923 Anhalt 1924 Wurttemberg 1926 Schleswig Holstein 1927 Mecklenburg 1928 Brandenburg 1929 Ostpreussen 1932 Pommern 1939 Theodor Habich Deutsche Latifundien Bericht und Mahnung 3 Auflage W Kohlhammer Stuttgart 1947 Weblinks BearbeitenGauhe Des Heil Rom Reichs Genealogisch Historisches Adels Lexicon Gauhe Des Heil Rom Reichs Genealogisch Historischen Adels Lexici zweiter und letzter Theil Zedlitz Neukirch Neues Preussisches Adels Lexicon Ledebur Adelslexicon der Preussischen Monarchie Kneschke Neues allgemeines Deutsches Adels Lexicon Institut Deutsche Adelsforschung Ralf Mobius Wiederbelebung des deutschen Adels in Wikipedia Online Enzyklopadie als Speerspitze gegen die Verfassung Memento vom 2 Mai 2013 im Internet Archive Blog Artikel vom 2 Juni 2010 zu rechtlichen Fragen und Anwendungen von Adels Titeln mit weiterfuhrenden DokumentenAnmerkungen Bearbeiten Die Zuweisung deutsch ist zunachst nur nachtraglich geographisch mit der Zeit auch kulturell und sprachlich sowie schliesslich politisch und staatsrechtlich zu sehen In Osterreich dagegen wurde der osterreichische Adel durch das Adelsaufhebungsgesetz komplett aufgehoben und die Verwendung von Adelspradikaten und Titeln in den Namen verboten Als Adel oder adelig werden in vielen nichtstandischen Gesellschaften Europas die Angehorigen der Familien bezeichnet die zu Standezeiten qua Gesetz den Adel bildeten Beispiele I Die Definition des Adels verschiebt sich von rechtlichen zu soziokulturellen Merkmalen Monika Wienfort Der Adel in der Moderne Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2006 S 9 II In der Gegenwart besitzen Adelige in Deutschland keine rechtlichen oder politischen Privilegien mehr Trotzdem gehoren uberproportional viele Adelige zu den politischen oder wirtschaftlichen zu den regionalen oder lokalen Eliten Ebenda S 10 III Nach vorsichtigen Schatzungen betragt der Anteil des Adels an der deutschen Bevolkerung heute nicht mehr als 0 1 Ebenda S 159 IV Das Ende der Geschichte des deutschen Adels war dies aber nicht Vielmehr gilt wie Wienfort im Anschluss an Weber ausblickend urteilt dass der Adel auch im 21 Jahrhundert weiter besteht solange er Glauben fur seine Adelsqualitat findet in den eigenen Reihen und in der massenmedialen Offentlichkeit Insofern bleibt der Adel auch ein Thema fur die Zeitgeschichte Zumindest in zweierlei Hinsicht eroffnet eine Geschichte des Adels in der Bundesrepublik Erkenntnischancen zum einen als wesentlicher Bestandteil einer bundesrepublikanischen Elitengeschichte zum anderen als geradezu Webersche Versuchsanordnung M Wienfort Adel in der Moderne Gottingen 2006 Rezensiert von Martin Kohlrausch DHI Warschau In H Soz u Kult 31 Mai 2007 Seite abgerufen am 26 Mai 2011 V Auch die Geschaftspolitik der jungen Bundesrepublik erleichterte die Eingliederung des Adels in die sozialpolitische Ordnung Denn auf der Linie einer honorigen Traditionsbildung wurde zu einer Zeit als die Verschworer des 20 Juli 1944 vielfach noch als Landesverrater stigmatisiert wurden der auffallig grosse Anteil von Adligen an dieser Opposition anerkannt damit aber auch der Adel insgesamt als widerstandsfahige Formation gewurdigt Auch diese Einstellung versohnte den Adel mit den neuen sozialpolitischen Bedingungen Hans Ulrich Wehler Deutsche Gesellschaftsgeschichte Funfter Band Bundesrepublik und DDR 1949 1990 C H Beck Munchen 2008 S 166 f VI Politisch optierte der Adel im allgemeinen fur die CDU CSU allenfalls die Freidemokraten gewannen einige adlige Aussenseiter Ebenda S 168 VII Bekanntlich war ein Drittel der in diesem Zusammenhang hingerichteten Gegner des Nationalsozialismus adelig Die mentale Ankunft des Adels in der Bundesrepublik verdankt sich damit auch einer standesbezogenen Geschichtspolitik die einen als adelig definierten Tugendkanon mit der Bereitschaft zum aktiven Widerstand gegen den Nationalsozialismus in Verbindung brachte Eckart Conze Monika Wienfort Einleitung Themen und Perspektiven historischer Adelsforschung zum 19 und 20 Jahrhundert In Eckart Conze Monika Wienfort Adel und Moderne Deutschland im europaischen Vergleich im 19 und 20 Jahrhundert Bohlau Koln 2004 S 4 VIII Und gewahrt nicht ein Blick auf den Adel nach 1945 auch Einsichten in die Sozialstruktur der Bundesrepublik Und wenn man sich fur diese Prozesse und Mechanismen interessiert wird man auch das Jahr 1945 nicht als Endpunkt von Adelsgeschichte betrachten durfen Ebenda S 12 IX Uberlegungen wie die Schulenburgs oder Einsiedels bei naherem Betrachten jedoch auch diejenigen Moltkes verweisen auf die Fortwirkung eines spezifisch adeligen Selbstverstandnisses aber auch auf die Verknupfung wenn nicht die Identitat von Standesethos und Eliteideal von Dienstideologie und Herrschaftsanspruch In dieser Perspektive gewinnt auch das Widerstandsdenken und handeln des Attentaters selbst von Claus Schenk Graf von Stauffenberg eine adelshistorisch relevante Dimension Eckart Conze Adel und Adeligkeit im Widerstand des 20 Juli 1944 In Heinz Reif Hrsg Adel und Burgertum in Deutschland II Akademieverlag Berlin 2001 S 282 f X Michael Seelig M A Projektbeschreibung Der ostelbische Adel in der Bundesrepublik Deutschland 1945 49 1974 Dissertationsprojekt an der Philipps Universitat Marburg Seite abgerufen am 26 Mai 2011 XI Eckart Conze Der Edelmann als Burger Standesbewusstsein und Wertewandel im Adel der fruhen Bundesrepublik In Manfred Hettling Bernd Ulrich Hrsg Burgertum nach 1945 Hamburg 2005 S 347 371 Monika Wienfort spricht von einem spezifisch adeligen Wertekanon s im Kontext von Begriffen wie Ehre Pflicht und Opfer der als Gegenmodell zu burgerlichen Vorstellungen von individueller Leistungsbereitschaft entwickelt wurde Monika Wienfort Der Adel in der Moderne Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2006 S 11 Hans Ulrich Wehler spricht in Anlehnung an Lord Ralf Dahrendorf vom Adel als einer Prestige Oberschicht und einer geschlossenen Gesellschaft die sich mit eigenen Ritualen ihrem spezifischen Ehrenkodex standischen Prinzipien der Lebensfuhrung ihrem Abstammungsprestige und dem exklusiven gesellschaftlichen Verkehr von ihrer burgerlichen Umwelt abhob Hans Ulrich Wehler Deutsche Gesellschaftsgeschichte Funfter Band Bundesrepublik und DDR 1949 1990 C H Beck Munchen 2008 S 167 Beispiele Friedrich Johann Graf von Alvensleben Erxleben Hermann Graf von Arnim Muskau Sigismund Freiherr von Bibra Vicco von Bulow Schwante Goerg von Conta Friedrich den Delius Alexander Furst zu Dohna Schlobitten Hasso von Etzdorf Cecil von Renthe Fink Adolf von und zu Gilsa Bernhard von Grunberg Alfred von Hake Daniel von Hoenning O Carroll Leo von Jena Fritz Adolf von Kriesgheim Frederick von La Trobe Karl Christian Prinz zur Lippe Weissenfeld Curt Freiherr Loeffelholz von Colberg Hans Georg von Mackensen Ewald von Massow Joachim von Oppen Wilhelm von Oswald Albrecht von Ploetz Wilhelm von Pochhammer Joachim Siegfried Edler Herr und Freiherr von Plotho Wiese Victor von Poser und Gross Naedlitz Herbert Freiherr von Richthofen Wichard Freiherr von Rochow Carl Freiherr von Seckendorff Adebar Walter von Sybel Hermann Freiherr von Tessin Curt von Quednow Max Freiherr Varnbuler von und zu Hemmingen Wilhelm Graf von Wedel Reinhard von Westrem und Gutacker Walter von Wiese und Kaiserswaldau Rudolg von Wulfing Leuthen Andreas von Zeschau Lampertswalde etc Beispiele fur Uradelsgeschlechter gemeinsamen Stammes und Wappens jedoch verschiedenen Namens sind etwa Eichstedt Rundstedt Lindstedt Itzenplitz Brunn Kameke Bonin Bennigsen Jeinsen Kleist Woedtke Schaffgotsch Dallwitz Goler von Ravensburg Helmstatt Mentzingen Gemmingen Massenbach Polnitz Metzsch Einzelnachweise Bearbeiten Der deutsche Adel erscheint im europaischen Vergleich besonders vielfaltig und segmentiert Nationale Adelsgeschichte zu schreiben ist daher zumindest derzeit weder moglich noch angemessen Stattdessen kommen sowohl fur das 19 als auch fur das 20 Jahrhundert primar Untersuchungen unterschiedlicher Adelsgruppen Standesherren Militaradel Adelsverbande usw in Betracht Eckart Conze Monika Wienfort Einleitung Themen und Perspektiven historischer Adelsforschung zum 19 und 20 Jahrhundert In Eckart Conze Monika Wienfort Adel und Moderne Deutschland im europaischen Vergleich im 19 und 20 Jahrhundert Bohlau Koln 2004 S 1 Walter Demel Die Spezifika des europaischen Adels Erste Uberlegungen zu einem globalhistorischen Thema In Zeitenblicke Archivierte Kopie Memento vom 20 November 2011 im Internet Archive Verfassung des Deutschen Reiches Artikel 109 in Verfassung des Deutschen Reichs 1919 Artikel 109 Ijoma Mangold Eine Klasse fur sich In Die Zeit 41 7 Oktober 2010 S 17 19 Hermann Ament Germanen Unterwegs zu hoherer Zivilisation In Archaologische Zeugnisse adligen Lebens Siehe dazu insbesondere den Abschnitt Probleme der Erforschung gesellschaftlicher Strukturen in vor und fruhgeschichtlicher Zeit In Stefanie Dick Der Mythos vom germanischen Konigtum Berlin New York 2008 S 114 124 Publius Cornelius Tacitus Germania Ubersetzung von Manfred Fuhrmann Reclam Stuttgart 1971 und ofter ISBN 3 15 000726 7 Dick S 2 Dazu grundlegend Ernst Wolfgang Bockenforde Die deutsche verfassungsgeschichtliche Forschung im 19 Jahrhundert Berlin 1961 Klaus von See Deutsche Germanen Ideologie vom Humanismus bis zur Gegenwart Frankfurt am Main 1970 Ders Barbar Germane Arier Heidelberg 1994 Vgl dazu die Analyse beider Schriften durch Dick S 43 67 Heike Gran Hoek Die frankische Oberschicht im 6 Jahrhundert Studien zu ihrer rechtzlichen und politischen Stellung Sigmaringen 1976 Fleckenstein Josef Grundlagen und Beginn der deutschen Geschichte Deutsche Geschichte 1 Gottingen 1988 S 40 Eberhard Otto Abschliessung des Ritterstandes In Arno Borst Hrsg Das Rittertum im Mittelalter Darmstadt 1976 S 106 129 Timothy Reuter Die Unsicherheit auf den Strassen im europaischen Fruh und Hochmittelalter Tater Opfer und ihre mittelalterlichen und modernen Betrachter In Trager und Instrumentarien des Friedens im hohen und spaten Mittelalter Sigmaringen 1996 K Andermann Raubritter In Lexikon des Mittelalters Bd 7 Stuttgart Weimar 1999 Sp 474 75 Digitales Archiv Marburg Auszug aus dem Brief Ulrichs von Hutten 1488 1523 an den Nurnberger Patrizier Willibald Pirckheimer 1470 1530 uber das Leben auf einer Burg 25 Oktober 1518 digam net Digitales Archiv Marburg Auszug aus dem Brief Ulrichs von Hutten 1488 1523 an den Nurnberger Patrizier Willibald Pirckheimer 1470 1530 uber das Leben auf einer Burg 25 Oktober 1518 digam net Joachim Ehlers Die Ritter Geschichte und Kultur Munchen 2006 a b Allgemeines Landrecht fur die Preussischen Staaten 01 06 1794 Zweyter Theil opinioiuris de Vgl Arno Borst Hrsg Das Rittertum im Mittelalter 1998 dort Joachim Bumke Der adlige Ritter S 279 sowie ebendort Gina Fasoli S 199 Strafgesetzbuch fur das Konigreich Bayern opinioiuris de Franz Otto Roth Adelsentsetzung Bestandsaufnahme und Deutungsversuch In Blatter fur Heimatkunde Band 46 Graz 1972 S 39 48 historischerverein stmk at Das Leben im Invalidenhaus Berlin Claus Heinrich Bill Friederizianische Personalpolitik in Zivilverwaltung und Militar online in Adelskartei de Artikel 109 WRV vgl OLG Munchen Beschluss vom 3 Marz 2010 5St RR II 039 10 Rdnr 29 ff Martin Rath Deutsches Adelsrecht gestern heute und zwischendurch Verdrehte Welt des V mit Punkt und andere Petitessen Legal Tribune Online 27 Februar 2011 Sebastian Johannes von Spoenla Metternich Namenserwerb Namensfuhrung und Namensanderung unter Berucksichtigung von Namensbestandteilen Peter Lang Europaischer Verlag der Wissenschaften Frankfurt am Main 1998 ISBN 3 631 31779 4 S 119 ff Preussische Gesetzessammlung 1920 Nr 32 S 367 Bernhard Seeger Der Ehe und Lebenspartnerschaftsname in der notariellen Praxis Memento vom 20 Marz 2012 im Internet Archive in Mitteilungen des Bayerischen Notarvereins ISSN 0941 4193 Juli August 2002 Munchen 2002 S 230 PDF Lilienthal 2003 S 47 Stephan Malinowski Vom Konig zum Fuhrer 2003 Rezension Vom Konig zum Fuhrer Auch konfessionelle Grunde allein waren nicht ausschlaggebend fur die weitgehendere Distanzierung des suddeutschen insbesondere des bayerischen Adels vom Nationalsozialismus wie der Kontrast mit dem westfalischen Pendant zeigt Hier spielt wohl das Zusammentreffen von Katholizismus partikularistischen Tendenzen und einem durch einen hoffnungsvolleren Thronanwarter stabileren Monarchismus eine Rolle Dagmar Wittmers Buch amp Regie Film Kaiser A D Wilhelm der II im Exil Das Erste 22 Oktober 2018 44 Minuten Ralf Georg Reuth Hrsg Joseph Goebbels Tagebucher Piper Munchen 2 Auflage 2000 Bd 2 ISBN 3 492 25284 2 S 698 Stephan Malinowski Vom Konig zum Fuhrer Sozialer Niedergang und politische Radikalisierung im deutschen Adel zwischen Kaiserreich und NS Staat Akademie Verlag Berlin 2003 ISBN 3 05 004070 X S 575 Uwe Klussmann Nutzliche Handlager In Bettina Musall Eva Maria Schnurr Hrsg Die Welt des Adels Deutsche Verlags Anstalt Munchen 2021 S 159 ISBN 978 3 421 04868 4 Vgl NSDAP Mitgliedschafts Sample von 53 Familien in Anmerkung 422 in Stephan Malinowski Vom Konig zum Fuhrer Sozialer Niedergang und politische Radikalisierung im deutschen Adel zwischen Kaiserreich und NS Staat Fischer Taschenbuch Frankfurt am Main 2004 S 574 ISBN 3 596 16365 X Es war kein Aufstand des Adels in Cicero Zeitschrift Der Historiker Stephan Malinowski in Hitler und der Adel Spielfilm Dokumentation von Monika Czernin und Melissa Muller 2004 45 Minuten ORF MDR Hierbei fehlte jedoch die Angabe wie viele Mitglieder der ehemaligen Furstenhauser es insgesamt zu der Zeit gab Blaues Blut und braune Brut FAZ vom 28 Marz 2007 Uwe Klussmann Nutzliche Handlanger In Bettina Musall Eva Maria Schnurr Hg Die Welt des Adels Deutsche Verlags Anstalt Munchen 2021 ISBN 978 3 421 04868 4 S 157 Walter Demel Sylvia Schraut Der deutsche Adel C H Beck Munchen 2014 S 118 Adel bereichert in TAZ 2 Dezember 2016 Iris Freifrau v Hoyningen Huene Adel in der Weimarer Republik Die rechtlich soziale Situation des reichsdeutschen Adels 1918 1933 C A Starke Limburg 1992 ISBN 3 7980 0690 3 S 212 Detlef Graf von Schwerin Dann sind s die besten Kopfe die man henkt Piper Munchen Zurich 1991 S 145 ISBN 3 492 03358 X ebenda Gesamt Liste der Mitglieder der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St Johannis von Jerusalem nach dem Stande vom 10 Marz 1931 Eigenverlag Berlin 1931 S Vorbemerkungen ebenda Johanniter Ordensblatt Mitteilungsblatt fur die Mitglieder des Johanniterordens Jg 79 und 80 ab April 1938 bis Dezember 1939 Berlin Uwe Klussmann Nutzliche Handlanger In Bettina Musall Eva Maria Schnurr Hrsg Die Welt des Adels Deutsche Verlags Anstalt Munchen 2021 S 168 ISBN 978 3 421 04868 4 a b Uwe Klussmann Nutzliche Handlanger In Bettina Musall Eva Maria Schnurr Hrsg Die Welt des Adels Deutsche Verlags Anstalt Munchen 2021 S 165 ISBN 978 3 421 04868 4 Detlef Graf von Schwerin Dann sind s die besten Kopfe die man henkt Piper Munchen Zurich 1991 S 145 ISBN 3 492 03358 X Karl Borromaus Glock Nachruf auf Reinhold Schneider in Besinnung 1958 Der Verleger Glock druckte noch in den letzten Nachten des Krieges in einem Raum neben dem SS Posten Zehntausende der Sonette und sandte sie versehen mit SS Dienststempeln an die Front und in die Lazarette Zum Attentat und der Vorgeschichte siehe etwa die Darstellung und ein paar Zeitzeugen Philipp Freiherr von Boeselager Ewald Heinrich von Kleist etc im ZDF semi Dokumentarfilm von 2004 zum 50 Jahrestag des 20 Juli 1944 Die Stunde der Offiziere Die besten Namen des ostelbischen Adels waren hier Anm im Widerstand noch einmal vereint Walter Gorlitz Die Junker 2 Auflage C A Starke Glucksburg Ostsee 1957 S 407 Focus online Nachfahren alter Adelsfamilien pflegen Erbe im Osten Abgerufen am 7 Februar 2023 Die Verfassung des Deutschen Reichs hier Artikel 109 BGBl III FNA 401 2 beck online de abgerufen am 16 Marz 2019 Vgl Namensanderung mit Adelsbezeichnung nach englischem Recht deed poll Pressemitteilung des Bundesgerichtshofs Nr 188 2018 Walter Demel Sylvia Schraut Der deutsche Adel C H Beck Munchen 2014 S 120 a b Walter Demel Sylvia Schraut Der deutsche Adel C H Beck Munchen 2014 S 122 Walter Demel Sylvia Schraut Der deutsche Adel C H Beck Munchen 2014 S 121 Walter Demel Sylvia Schraut Der deutsche Adel C H Beck Munchen 2014 S 123 a b Walter Demel Der europaische Adel C H Beck Munchen 2005 S 122 Max Kruk Die oberen 30 000 Verlag Gabler Wiesbaden 1967 S 120 Walter Demel Der europaische Adel C H Beck Munchen 2005 S 123 Walter Demel Sylvia Schraut Der deutsche Adel C H Beck Munchen 2014 S 124 Universitat Rostock Adel in der SBZ DDR 1945 1990 Dieses Thema wurde in den mit mehreren Preisen ausgezeichneten ZDF Fernsehfilm Tannbach Schicksal eines Dorfes verarbeitet Im sachsischen Original Du bist wohl verrigd geworrn Die Leide solln wissen wohar man iberall zu uns gommen gann Adel in der DDR Herrenschreiter auf sowjetrotem Teppich In Der Spiegel 15 Oktober 2007 spiegel de Feudale Sozialarbeiter In Die Zeit 14 Februar 2013 zeit de Baron Heiner v Hoyningen gen Huene Arbeit des Deutschen Adelsrechtsausschusses Abgerufen am 28 Januar 2023 Aufgaben des Deutschen Adelsrechtsausschusses auf seiner Website Jens Jessen Was vom Adel blieb Eine burgerliche Betrachtung zu Klampen Essay 2018 ISBN 978 3 86674 580 3 Familiennamen mit ehemaligen Adelsbezeichnungen In www protokoll inland de Bundesministerium des Innern fur Bau und Heimat 2020 abgerufen am 30 Juli 2021 Bundesministerium des Innern Hrsg Ratgeber fur Anschriften und Anreden Berlin Dezember 2016 S 21 protokoll inland de PDF abgerufen am 30 Juli 2021 Kurzbiografie auf der Website des Schloss Buckeburg Memento vom 17 Juli 2008 im Internet Archive abgerufen 6 August 2009 E Conze Hg Kleines Lexikon des Adels Munchen 2012 S 115 f E Conze Hg Kleines Lexikon des Adels Munchen 2012 S 187 E Conze Hg Kleines Lexikon des Adels Munchen 2012 S 148 E Conze Hg Kleines Lexikon des Adels Munchen 2012 S 114 E Conze Hg Kleines Lexikon des Adels Munchen 2012 S 161 E Conze Hg Kleines Lexikon des Adels Munchen 2012 S 96 E Conze Hg Kleines Lexikon des Adels Munchen 2012 S 102 E Conze Hg Kleines Lexikon des Adels Munchen 2012 S 95 Edikt uber den Adel im Konigreich Bayern auf verfassungen de abgerufen am 11 Dezember 2015 a b Rudolf Granichstaedten Czerva Altosterreichisches Adels und Wappenrecht In Zeitschrift Adler Bd 1 Heft 4 S 49 58 Wien 1947 Collegium res nobilis Austriae Memento vom 14 April 2011 im Internet Archive Siehe die Wergeldtarife im Sachsenspiegel Buch 3 Artikel 45 und Artikel 51 Textarchiv des Deutschen Rechtsworterbuch Uradel Abgerufen am 17 April 2023 Uradel auf der Homepage des Deutschen Adelsrechtsausschusses Ob es sich um Ur oder Briefadel handelt ist aus dem historischen Abriss im Vorspann der einzelnen Familienartikel zu ersehen Diese Einleitungen sind im Adelslexikon der Reihe Genealogisches Handbuch des Adels zusammengefasst Siems Ursula Kluxen Kurt Politik Gesellschaft Wirtschaft von 800 bis 1776 In Tenbrock Kluxen Grutter Hrsg Von Zeiten und Menschen Bd 2 Paderborn 1979 S 39 41 vgl z B Hahn Behr Pflugk vgl z B Bose Grote Quadt Flemming So etwa Fuchs von Bimbach Hundt zu Lautterbach Rudt von Collenberg Vgl z B Aleramiden Caetani Caracciolo Colonna Frangipani Gherardesca Malaspina Marescotti Massimo Orsini Sanseverino Ventimiglia Kurt Andermann und Peter Johanek Hrsg Zwischen Nicht Adel und Adel Stuttgart 2001 Robert von Mohl Das Staatsrecht des Konigreiches Wurttemberg 1829 S 431 Artikel uber die Reichsritterschaft im Generallandesarchiv Baden Wurttemberg abgerufen 6 August 2009 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutscher Adel amp oldid 237526351