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Dieser Artikel befasst sich mit dem schwabischen Furstengeschlecht Fur weitere Bedeutungen siehe Zahringer Begriffsklarung Die Zahringer waren ein mit den Staufern verwandtes schwabisches Furstengeschlecht das sich ab dem Ende des 11 Jahrhunderts nach seiner Burg Zahringen bei Freiburg im Breisgau nannte Das Haus Baden ist mit den Zahringern stammverwandt Spatere Wappendarstellung roter Adler auf Gold im Neuen Rathaus FreiburgNachzeichnung eines Siegels Bertholds V von 1157 steigender Lowe Das den Zahringern zugeschriebene Wappentier ist ein roter Adler jedoch ist auf zeitgenossischen Siegeln ein Lowe dargestellt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Siedlungen 3 Stammliste und Linien 3 1 Hauptlinie 3 1 1 Bildnisse der Zahringer Herzoge 3 2 Markgrafen von Baden 3 3 Herzoge von Teck 4 Herrschaftssitze und Kirchen 5 Quellen 6 Literatur 7 Weblinks 8 AnmerkungenGeschichte Bearbeiten nbsp Das Herzogtum Schwaben orange und das Konigreich Hochburgund grun um das Jahr 1000 nbsp Die Adelsherrschaften in der Schweiz um 1200 grun der Machtbereich der ZahringerGestutzt auf Namenshaufungen wird vermutet dass die Zahringer aus den Alaholfingern hervorgegangen sind und ihre Macht auf ein Geblutsrecht stutzten Dieses hob sie wahrscheinlich von anderen schwabischen Geschlechtern ab Graf Berthold I der verschiedene Herrschaften im Breisgau Thurgau der Ortenau und der Baar innehatte erhielt 1057 als Ersatz fur das ihm von Kaiser Heinrich III versprochene Herzogtum Schwaben das Herzogtum Karnten und die Markgrafschaft Verona ohne diese Rechte jedoch tatsachlich ausuben zu konnen Er hatte sich um 1050 als Hauptsitz die Burg Limburg im Vorland der Schwabischen Alb bei Weilheim Teck erbaut und nannte sich nach ihr Markgraf von Lintburg Sein Sohn Berthold II erbaute vor 1100 die Burg Zahringen und verlegte seinen Sitz dorthin Er nannte sich nun Graf von Zahringen bzw ab 1097 Herzog von Zahringen was ihm als Ersatz fur den bei den Staufern verbleibenden schwabischen Herzogstitel zuerkannt wurde 1091 begann er mit dem Bau der Burg Freiburg auf dem Schlossberg da deren Lage aus militarischer und handelsstrategischer Sicht vorteilhafter erschien als die Burg Zahringen Freiburg sollte fortan Hauptsitz werden Die Stadt Freiburg im Breisgau soll 1120 durch Berthold III gegrundet worden sein Der Aufstieg der Zahringer in den Kreis der machtigsten Fursten im Reich vollzog sich grosstenteils wahrend des Investiturstreits bei dem die Zahringer die meiste Zeit auf Seiten der papstlichen Partei standen Nachdem die papsttreuen Gegenkonige Rudolf von Rheinfelden und Hermann von Salm sowie Rudolfs Sohn gestorben waren zahlte ab 1090 Berthold II zu den machtigsten Fursten dieser Partei Der Schwiegersohn Rudolfs kam sogar als neuer Gegenkonig in Frage doch konnte keine neue Konigserhebung mehr inszeniert werden Im 12 Jahrhundert errangen die Zahringer im heutigen Sudwestdeutschland und in der heutigen Schweiz eine bedeutende Machtstellung ohne jedoch tatsachlich ein zusammenhangendes oder fundiertes Herzogtum im Sinne eines einheitlichen Herrschaftsgebiets formen zu konnen Der Silberbergbau im Schwarzwald bildete hierfur auch eine finanzielle Grundlage Das Herzogtum Zahringen bestand aus den Eigengutern der Familie und verschiedenen Reichslehen Dieses neue Territorialherzogtum wurde jedoch von den Zeitgenossen nicht als gleichwertig mit den althergebrachten Stammesherzogtumern betrachtet Fortan pragte das Streben der Zahringer nach einem solchen gleichwertigen Herzogtum ihre Politik die Machtkampfe zwischen den Staufern und Welfen setzten jedoch ihrer Expansion eine Grenze 1127 erhielten die Zahringer das Rektorat uber Burgund Bis zuletzt versuchten sie sowohl ihr zahringisches Herzogtum zu einem territorialen Herzogtum auszubauen als auch die Rektoratswurde uber Burgund als regelrechtes Herzogtum erscheinen zu lassen Berthold IV gehorte zu den wichtigsten Fursten des Reiches unter Kaiser Friedrich Barbarossa und grundete zahlreiche Stadte darunter Freiburg im Uechtland Sein Bruder Rudolf von Zahringen kandidierte fur das Mainzer Erzbischofsamt und wurde spater Bischof von Luttich Die Schwester Clementia von Zahringen war die Frau Heinrichs des Lowen Der Sohn Berthold V grundete 1191 die Stadt Bern die er zum Mittelpunkt seiner Herrschaft ausbaute Nach dem Tod Kaiser Heinrichs VI 1197 wurde er als Thronkandidat ins Gesprach gebracht Er betrieb die Kandidatur jedoch nur kurze Zeit immerhin zeigt die Episode jedoch dass die Familie als wahlfahig fur das Amt des romisch deutschen Konigs galt Grablege der Familie war bis 1093 Weilheim an der Teck wo mit der Limburg die Stammburg des Geschlechts stand Entsprechend der Verschiebung des Zentrums der zahringischen Besitztumer nach Sudwesten war ab 1093 das von Berthold II gegrundete Kloster St Peter auf dem Schwarzwald letzte Ruhestatte der Zahringer Berthold V begann 1200 den ersten Erweiterungsbau des Freiburger Munsters auch mit dem Ziel eine neue reprasentative Grablege zu schaffen Die Hauptlinie der Zahringer starb jedoch vor Fertigstellung der Kirche mit dem Tod Bertholds V 1218 aus nbsp Die Zahringerstadte in Deutschland und in der SchweizSiedlungen BearbeitenDie Zahringer betrieben in ihrem Machtbereich eine aktive Siedlungspolitik und grundeten zahlreiche Stadte Dorfer und Kloster Dabei wahlten sie die Standorte nach politischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten aus Einheitliches Recht zentrale Verwaltung sowie grosstmogliche Freiheit fur die Burger der Stadte kennzeichneten ihren Herrschaftsbereich Ein weiteres Kennzeichen ist der typische Stadtgrundriss mit dem so genannten Zahringer Strassenkreuz Zwei Strassenzuge die sich annahernd rechtwinklig kreuzen teilen das Stadtgebiet in vier Quartiere Die Hauptkirche liegt nicht an zentraler Stelle sondern auf einem Platz in einem der Viertel Meist ist die eine Achse als Marktgasse breiter ausgebildet Zu diesen Stadten zahlen beispielsweise Bern Burgdorf Braunlingen Freiburg im Breisgau Freiburg im Uechtland Haslach im Kinzigtal als Zentrum des lokalen Silberbergbaus Murten Neuenburg am Rhein zur Sicherung des Rheinubergangs und als Zollstation Offenburg Rheinfelden Schweiz Standort der Alten Rheinbrucke Thun und Villingen Die Stadte lagen auf beiden Seiten des Schwarzwalds Deshalb war es fur die Zahringer sehr wichtig Durchgange durch dieses Mittelgebirge zu schaffen bzw zu beherrschen Zur Verbindung der Stadte Freiburg im Breisgau und Villingen wurde die Wagensteige geschaffen Bald trat die Route durch das Hollental an ihre Stelle Durch die Rodungen die fur den Wegebau notwendig waren war es vielen Ministerialen der Zahringer moglich im Schwarzwald zu leben Daher haben die Zahringer einen Anteil an der Besiedlung des Schwarzwalds Stammliste und Linien Bearbeiten Hauptartikel Stammliste der Zahringer Hauptlinie Bearbeiten nbsp Berthold V in der Fantasiedarstellung des Berner ZahringerdenkmalsDie Regenten der Zahringer waren Berthold I um 1000 1078 Herzog von Karnten Markgraf von Verona Berthold II 1078 1111 Herzog von Schwaben Herzog von Zahringen Berthold III 1111 1122 Herzog von Zahringen Konrad I 1122 1152 Herzog von Zahringen Rektor von Burgund Berthold IV 1152 1186 Herzog von Zahringen Rektor von Burgund Berthold V 1186 1218 Herzog von Zahringen Rektor von BurgundWeitere bedeutende Zahringer und Zahringerinnen waren Hermann I 1074 Markgraf von Verona und Graf im Breisgau altester Sohn Bertholds I Stammvater der Linie der Markgrafen von Baden Hermann II 1060 1130 erster Markgraf von Baden auf Burg Hohenbaden Gebhard III 1110 Bischof von Konstanz jungster Sohn Bertholds I Clementia von Zahringen 1167 Tochter Konrads I heiratete 1147 Heinrich den Lowen Rudolf von Zahringen 1191 erwahlter Erzbischof von Mainz Bischof von Luttich Sohn Konrads I Liutgard von Zahringen Tochter Bertholds I Mit dem Tod Bertholds V starb die Linie der Herzoge von Zahringen aus Kaiser Friedrich II zog einige Reichslehen der Zahringer ein das Erbe des Allodialguts von Berthold V traten seine Schwestern Agnes und Anna an die in die Familien der Grafen von Urach und Grafen von Kyburg eingeheiratet hatten Die Uracher Linie in und um Freiburg im Breisgau sowie im Schwarzwald nannte sich ab 1230 Grafen von Freiburg von ihnen stammt wiederum das Haus Furstenberg ab Die Schweizer Besitzungen gingen an die Kyburger und fielen nach deren Aussterben 1263 an die Habsburger Nebenlinie der Grafen von Neu Kyburg Aufgrund des roten Adlers aus dem Wappen der spateren Freiburger Grafen wird dieser als ursprungliches Wappen der Zahringer interpretiert wobei jedoch das Lowensiegel Bertholds V dem entgegensteht Allerdings lebte der letzte Zahringer auch erst zur Zeit der Entstehung der ersten Wappen Bildnisse der Zahringer Herzoge Bearbeiten nbsp Berthold I um 1000 1078 auf der Rheinbrucke Konstanz nbsp Berthold II 1078 1111 barocke Stifterfigur im Kloster St Peter nbsp Berthold III 1111 1122 Reliefbildnis im Chor des Freiburger Munsters nbsp Konrad I 1122 1152 Freiburger Munster nbsp Berthold IV 1152 1186 Relief von Franz Anton Xaver Hauser Freiburger Munster nbsp Berthold V 1186 1218 Freiburger MunsterMarkgrafen von Baden Bearbeiten nbsp Schloss HohenbadenDie Linie der Markgrafen von Baden die auf den altesten Sohn von Berthold I Hermann I zuruckgeht erbte in einer Totteilung Teile des Besitzes sowie den Markgrafentitel Hermann II der Sohn von Hermann I nannte sich 1112 erstmals Markgraf von Baden Die Linie regierte zeitweise in mehrfach geteilten Territorien als Markgrafen bis zum Reichsdeputationshauptschluss 1803 der das badische Territorium stark vergrosserte und Karl Friedrich die Kurfurstenwurde einbrachte 1806 wurde das Kurfurstentum Baden zum Grossherzogtum Baden erhoben das die Erben Karl Friedrichs bis zum Tode Ludwigs I 1830 bzw als morganatische Seitenlinie bis zur Abdankung Friedrichs II 1918 Novemberrevolution regierten Ab 1805 bezeichnete sich das Haus Baden basierend auf genealogischen Studien des Historikers Johann Daniel Schopflin im propagandistischen Ruckgriff auf das Hochmittelalter selbst als Herzoge von Zahringen 1 und verwendete den Namen unter anderem fur den Zahringer Lowenorden sowie noch im 20 Jahrhundert fur die Zahringer Stiftung Herzoge von Teck Bearbeiten Hauptartikel Teck mittelalterliches Adelsgeschlecht und Stammliste der Herzoge von Teck Adalbert Bruder von Berthold IV erbte Familienbesitzungen um die Burg Teck und nannte sich ab 1187 Herzog von Teck Berthold von Teck war ab 1223 Bischof von Strassburg Eine Aussenseitermeinung unter Historikern geht davon aus dass Konrad II 1292 von einer der Parteien zum romisch deutschen Konig gewahlt und deshalb vor der offiziellen Wahl ermordet wurde 2 Die Herzoge von Teck starben mit dem Tode Ludwigs von Teck Patriarch von Aquileja 1439 aus der Titel wurde spater im Rahmen der Rangerhohung der Wurttemberger wiederverwendet Herrschaftssitze und Kirchen BearbeitenIn den Herrschaftsgebieten der Zahringer befanden sich zahlreiche Burgen und Kloster Zu den wichtigsten zahlten die Stammsitze der Limburg der Burg Zahringen und der Burg Freiburg im Breisgau Die Burg Teck wurde zum Sitz der Nebenlinie Teck die Burg Hohenbaden zum Ausgangspunkt der Markgrafen aus dem Haus Baden Hauskloster und Grablege war St Peter auf dem Schwarzwald und zuletzt das 1200 begonnene Freiburger Munster in dem sich einige Monumente mit Idealabbildungen der Zahringer befinden In der spateren Schweiz entstanden um 1190 die Burg Nydegg in der neu gegrundeten Stadt Bern zeitgleich das Schloss Thun und das um 1200 zum Herrschaftssitz im Emmental ausgebaute Schloss Burgdorf nbsp Burgberg der Limburg bei Weilheim an der Teck nbsp Burg Zahringen nbsp Burg Freiburg im Breisgau nbsp Burg Teck nbsp St Peter auf dem Schwarzwald Hauskloster und Grablege nbsp Schloss Thun nbsp Schloss Burgdorf im EmmentalQuellen BearbeitenUlrich Parlow Die Zahringer Kommentierte Quellendokumentation zu einem sudwestdeutschen Herzogsgeschlecht des hohen Mittelalters Kohlhammer Stuttgart 1999 ISBN 3 17 015055 3 Literatur BearbeitenJurgen Dendorfer Heinz Krieg R Johanna Regnath Hrsg Die Zahringer Rang und Herrschaft um 1200 Thorbecke Ostfildern 2018 ISBN 3 7995 1296 9 Erwin Eugster Zahringen von In Historisches Lexikon der Schweiz Heinz Krieg Stephan Kaltwasser Hrsg Archaologie und Geschichte der Stadt in der Zahringerzeit Forschungen zur oberrheinischen Landesgeschichte Bd 61 Alber Freiburg Munchen 2019 ISBN 978 3 495 49961 0 Thomas Zotz Die Zahringer Dynastie und Herrschaft Urban Taschenbucher Bd 776 Kohlhammer Stuttgart 2016 ISBN 3 17 022066 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zahringer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Zahringen Quellen und Volltexte nbsp Wikisource Zahringen s Ursprung Quellen und Volltexte www zaehringerstaedte euAnmerkungen Bearbeiten Dieter Speck Kleine Geschichte Vorderosterreichs DRW Verlag Leinfelden Echterdingen 2010 ISBN 978 3 7650 8554 3 S 19 Armin Wolf Konig fur einen Tag Konrad von Teck Gewahlt ermordet und vergessen 2 bearbeitete und erweiterte Auflage Kirchheim unter Teck 1995 Normdaten Person GND 118810537 lobid OGND AKS VIAF 32793121 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zahringer amp oldid 234926653