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Die Grafen von Kyburg veraltet auch Kiburg waren ein Adelsgeschlecht das dem reichsunmittelbaren Hochadel zuzurechnen ist und dessen Herrschaftsschwerpunkte in der heutigen Nord und Ostschweiz lagen Die Kyburger waren eine altere Seitenlinie der Grafen von Dillingen die sich nach der Kyburg im heutigen Kanton Zurich benannten Nach dem Aussterben der Kyburger im Mannesstamm 1263 entstand durch weibliche Erbfolge der habsburgische Familienzweig Kyburg Burgdorf oder Neu Kyburg Als Ahnherr der Kyburger gilt Gotfrid 1 Wappen der Kyburger in der Zurcher Wappenrolle ca 1340 Graf von Kyburg im Wappenbuch des St Galler Abtes Ulrich Rosch 15 JahrhundertDas gewendete Wappen der Grafen von Kyburg in der Stumpfschen Chronik von 1548 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Wappen 3 Familienmitglieder 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Die grossen Adelsherrschaften in der Schweiz um 1200Die Grafen von Dillingen in Bayern erwarben im 11 Jahrhundert Besitzungen in der heutigen Ostschweiz Durch die Ehe Hartmanns von Dillingen 1121 mit der Erbtochter Adelheid von Winterthur Kyburg kamen sie zu weitlaufigen Besitzungen und Gebietsanspruchen im Thurgau unter anderem auch zur Kyburg Die Herkunft Adelheids ist in der Geschichtsforschung umstritten Sie konnte eine Erbin der Grafen von Gruningen Winterthur oder einer Winterthurer Seitenlinie der Grafen von Nellenburg gewesen sein Moglicherweise war sie Tochter Adalberts aus dem Haus der Udalrichinger des letzten Grafen von Winterthur der im Jahre 1053 mit seinem Bruder dem kaiserlichen Bannertrager Werner II von Winterthur in der Schlacht von Civitate gegen die Normannen fiel Die Enkel Hartmanns von Dillingen teilten ihren Besitz auf Hartmann III von Dillingen ubernahm dabei als Hartmann I von Kyburg den Besitz in der Schweiz Die Kyburger waren Verbundete der Herzoge von Schwaben aus dem Geschlecht der Staufer Die Verbindung wurde wahrscheinlich durch die Ehe Hartmanns mit Richenza von Baden Lenzburg in der Mitte des 12 Jahrhunderts bekraftigt So erbten die Kyburger nach dem Aussterben der Grafen von Lenzburg 1172 1173 zusammen mit den Staufern und den Zahringern Teile der umfangreichen lenzburgischen Besitzungen in der heutigen Schweiz und Suddeutschland Wie umfangreich der Erbteil war ist unsicher und war wohl auch damals umstritten Gesichert ist jedenfalls dass die Kyburger damals in den Besitz der lenzburgischen Eigenguter im Gaster am Walensee und um Baden kamen Spater befinden sich auch die lenzburgischen Vogteien uber die Kloster Schanis und Beromunster in der Hand der Kyburger Durch das Aussterben der Herzoge von Zahringen 1218 ergab sich eine weitere Gelegenheit fur die Kyburger ihren Besitz zu erweitern da Anna von Zahringen die Schwester des letzten Zahringers Berchtold V die Ehefrau Ulrichs III von Kyburg 1227 war In den Erbstreitigkeiten mit anderen Adelsgeschlechtern die mit den Zahringern verwandt waren konnte Ulrich III fur sich die linksrheinischen Besitzungen der Zahringer in der heutigen Schweiz behaupten Darunter befanden sich sowohl Guter im damaligen Zurichgau im Herzogtum Schwaben wie auch im Aargau im Konigreich Burgund darunter die Stadte Freiburg im Uechtland Thun und Burgdorf Die Herrschaftsanspruche der Kyburger aus dieser Erbschaft liessen sich aber nicht uberall durchsetzen sie verloren beispielsweise die Stadt Zurich und die Vogtei uber das Kloster St Gallen Um die Mitte des 13 Jahrhunderts wandten sich die Kyburger gegen die Staufer und wurden zur Hauptstutze der papstlich antistaufischen Koalition auf dem Gebiet der heutigen Schweiz Im Streit zwischen Papst und Krone wandte sich Hartmann der Altere von Kaiser Friedrich II ab und wechselte in das papstliche Lager Ihnen schlossen sich auch die Freiherren von Wart an die sich nun eng an die Kyburger anlehnten 2 nbsp Schloss und Dorf Kyburg im Kanton ZurichDie Grafen von Kyburg grundeten in ihrem Machtbereich im 12 und 13 Jahrhundert die Stadte Winterthur Frauenfeld Diessenhofen Zug Baden 1230 Aarau Lenzburg Mellingen Sursee 1250 Weesen 1250 Laupen Kyburg Richensee und Huttwil Im Raum Winterthur grundeten sie 1225 das Chorherrenstift Heiligenberg das ihre Grablege wurde und 1233 begrundeten sie das Kloster Toss Die Kyburger wurden dadurch zu einem der machtigsten Adelsgeschlechter im Gebiet der heutigen Schweiz und standen dementsprechend in harter Konkurrenz mit den Rapperswilern den Habsburgern und den Savoyern die ebenfalls zur gleichen Zeit versuchten ihre Herrschaftsgebiete auszubauen und zu konsolidieren Im Kyburger Urbar um 1260 hielten die Grafen von Kyburg ihre Rechte und Anspruche schriftlich fest dieses Dokument zahlt obwohl nur in Fragmenten erhalten zu den fruhesten Verwaltungsdokumenten in der Deutschschweiz 3 Der kinderlose Graf Hartmann IV 4 ubertrug 1250 1251 den westlichen Teil seines Besitzes mit der Reuss als Grenze seinem Neffen Hartmann V von Kyburg 5 Dieser versuchte mit der Unterstutzung der Habsburger von seinem Herrschaftszentrum Burgdorf aus sich gegen die Stadt Bern und die Savoyer durchzusetzen Nach dem Tod Hartmanns V 1263 und Hartmanns IV 1264 war die einzige Erbtochter Anna von Kyburg noch minderjahrig Rudolf I von Habsburg dessen Mutter Heilwig von Kyburg eine Tochter Ulrichs III war ubernahm die Vormundschaft und damit auch die Verwaltung des Herrschaftsgebiets Bis 1273 konnte Rudolf I sich sogar gegen die Anspruche der Savoyer durchsetzen die uber die Witwe Hartmanns V Margarethe von Sayoyen uber gut begrundete Anspruche verfugten Durch die Ehe Annas mit Eberhard I von Habsburg Laufenburg entstand 1273 aus einem Teil des Besitzes Hartmanns IV die neue Dynastie der Grafen von Kyburg Burgdorf bzw Neu Kyburg Wappen Bearbeiten nbsp Das altere Wappen der Grafschaft Kyburg nbsp Das jungere Wappen der Grafschaft Kyburg nach 1264Aus dem 13 Jh vor dem Aussterben der Alt Kyburger 1264 sind Darstellungen des Wappens auf Siegeln erhalten 6 Eine Beschreibung des alten Wappens findet sich im Clipearius Teutonicorum des Konrad von Mure um 1264 als in Schwarz ein schrag gestellter gelber Balken trennt zwei gelbe Lowen 7 In der Zurcher Wappenrolle um 1340 sowie bei Gerold Edlibach um 1490 sind die goldenen Lowen auf rotem Grund dargestellt Dies ist das Wappen der Neu Kyburger nach 1273 Die Blasonierung des Wappens der Kyburger lautet In Rot ein goldener Schragbalken begleitet von zwei schreitenden goldenen Lowen 8 Die Bedeutung der Lowen geht wahrscheinlich auf die beiden Familien zuruck aus denen die Grafschaft entstanden ist namlich aus dem Zusammenschluss der beiden gleichberechtigten Adelsfamilien der Herren zu Winterthur Adelheid die Tochter Adalberts sowie von derer von Dillingen Hartmann I von Dillingen Das kyburgische Wappen diente als Grundlage zahlreicher moderner schweizerischer Wappen so der Wappen des Kantons Thurgau der Vogtei Gaster sowie der Stadte Winterthur Diessenhofen Andelfingen und Kyburg nbsp Wappenscheibe der Grafschaft Kyburg von Lukas Zeiner um 1490 nbsp Wappen der Freiherren Knabenau Nebenlinie der Grafen von Kyburg Scheiblersches Wappenbuch 16 Jahrhundert Familienmitglieder BearbeitenUto von Kyburg Abt im Kloster St Blasien Ulrich I von Kyburg Dillingen 1127 von 1111 bis 1127 Bischof von Konstanz Ulrich von Kyburg 1237 von 1233 1234 bis zu seinem Tod Bischof von ChurEinzelnachweise Bearbeiten Roman W Bruschweiler Stammtafel der Hauser Lenzburg Kiburg und Dillingen S 108 109 in Geschichte von Wettingen Kaspar Hauser Die Freiherren von Wart S 11 Peter Niederhauser Zwischen Schwaben und Burgund Ein neuer Blick auf die Grafen von Kyburg Heimatspiegel Dezember 2014 Beilage zum Zurcher Oberlander Anzeiger von Uster zu Hartmann IV siehe Paul Klaui Hartmann IV In Neue Deutsche Biographie NDB Band 7 Duncker amp Humblot Berlin 1966 ISBN 3 428 00188 5 S 727 Digitalisat zu Hartmann V siehe Paul Klaui Hartmann V In Neue Deutsche Biographie NDB Band 7 Duncker amp Humblot Berlin 1966 ISBN 3 428 00188 5 S 727 Digitalisat Herrgott Genealogia diplomatica liefert die Abbildungen einiger Kyburgischen Siegel die sich an Urkunden von 1240 1262 vorfanden An einer Urkunde vom Jahre 1220 ist das Siegel Hartmanns von Dillingen erhalten ein Schild mit Querstreifen und vier Lowen Franz Ernst Pipitz Die Grafen von Kyburg 1839 27 30 Kiburg in nigro gilvan tabulam fore ponis obliquansque duos gilvos secet illa leones Vers 34 ed Paul Ganz 1899 siehe Peter Ziegler Die Gemeindewappen des Kantons Zurich Antiquarische Gesellschaft in Zurich Wappenzeichnungen von Walter Kach und Fritz Brunner Zurich 1977 doi 10 5169 seals 378952 79 S 67 Die Form mit dem schwarzen Wappenschild wurde 1926 von der Gemeinde Kyburg als Wappen ubernommen So beschreibt es auch der Copist des Kyburgischen Stammbaumes und das Tschudische Wappenbuch Herrgott Est autem Kyburgensis clypeus coccineus quem balteus permeat aureus utrinque comite leone metalli eiusdem Der kyburgische Schild ist Scharlach durchquert von einem goldenen Balken beidseitig begleitet von Lowen in demselben Metall Franz Ernst Pipitz Die Grafen von Kyburg 1839 S 28 fn 1 Literatur BearbeitenHeinz Buhler et al Die Grafen von Kyburg Kyburger Tagung 1980 in Winterthur Schweizer Beitrage zur Kulturgeschichte und Archaologie des Mittelalters 8 Basel 1981 ISBN 3 530 49951 X Alfred Haberle Die Grafen von Kyburg in Dokumenten Ihre Stadte und kirchlichen Stiftungen Winterthur 1980 Karl Keller Die Stadte der Grafen von Kyburg Materialien zur Stadt des Hochmittelalters Jubilaumsausstellung 800 Jahre Stadt Winterthur Winterthur 1980 Martin Leonhard Franziska Halg Steffen Kyburg Kiburg von In Historisches Lexikon der Schweiz Jurg Leuzinger Die Kiburger und der Oberaargau Aufstieg Herrschaft und Niedergang eines Grafenhauses In Jahrbuch des Oberaargaus 52 2009 S 83 118 Martin Lory Die Munzpragungen der Kyburger In Helvetische Munzenzeitung 18 1983 S 151 155 Werner Meyer Burgen der Schweiz Band 5 Silva Verlag Zurich 1983 Peter Niederhauser Hrsg Die Grafen von Kyburg Eine Adelsgeschichte mit Bruchen Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zurich Bd 82 Chronos Zurich 2015 ISBN 978 3 0340 1271 3 Ernst Rieger Das Urkundenwesen der Grafen von Kiburg und Habsburg Mit besonderer Betonung der innerschweizerischen Zuricher und thurgauischen Landschaften Aus dem Nachlass hrsg von Reinhard Hartel 2 Bande Archiv fur Diplomatik 5 Koln 1986 ISBN 3 412 04082 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kyburg Sammlung von Bildern Georg von Wyss Kiburg Ulrich II Graf v In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 15 Duncker amp Humblot Leipzig 1882 S 709 711 Medieval Lands Swabia Nobility Grafen von Kiburg englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kyburg Adelsgeschlecht amp oldid 233517898