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Das Kloster Schanis wurde im 9 Jahrhundert gegrundet und lag in der heutigen Gemeinde Schanis im Kanton St Gallen in der Schweiz Schanis war ein adliges Damenstift und wurde 1811 aufgehoben Chorseite der KircheWestfassade der Kirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baubeschreibung 2 1 Klosterkirche St Sebastian 2 1 1 Krypta 2 1 2 Kirche 2 1 3 Sakristei und Marienkapelle 2 1 4 Stiftsgebaude 3 Abtissinnen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenNach dem Bericht eines Monchs aus dem Kloster Reichenau sei Graf Hunfried von Churratien der Grunder des Klosters Schanis gewesen Er habe Karl dem Grossen die Stiftung versprochen um dort ein kostbares Reliquienkreuz das Teile des Heiligen Kreuzes beinhaltete sowie ein Onyxgefass mit Blut Christi wurdig aufzubewahren 1 Verschiedene Hinweise deuten darauf hin dass das Kloster Schanis tatsachlich in der fraglichen Zeit gegrundet wurde moglicherweise als Tochtergrundung des Damenstifts St Stephan in Strassburg Das Kloster sank bald in eine recht unbedeutende Stellung ab Erst Graf Ulrich I von Lenzburg fuhrte das Kloster Schanis wieder zur Blute indem er ihm durch zahlreiche Schenkungen eine solide wirtschaftliche Basis verschaffte Auch sorgte er durch die Umteilung des Hofes Benken SG mit Gommiswald Rieden und Maseltrangen ins Bistum Chur fur eine einheitliche kirchliche Struktur in der unmittelbaren Umgebung des Klosters Das Patrozinium des Klosters wurde vermutlich in jener Zeit vom Heiligen Kreuz auf den Heiligen Sebastian geandert Konig Heinrich III verlieh dem Kloster Schanis 1045 konigliche Immunitat und freie Abtissinnenwahl Trotz mehrerer Versuche einer Klosterreform blieb Schanis ein freiweltliches Damenstift mit relativ lockeren Regeln Im 14 Jahrhundert verlor das Stift seine Guter im Vorarlberg und im Rheintal Die Kastvogte des Klosters kamen in der Regel aus dem regionalen Hochadel Aus dem Erbe der Lenzburger fiel die Vogtei erst an die Grafen von Kyburg spater an die Habsburger und an die Toggenburger 1405 ging das Stift Schanis ein Burgrecht mit der Stadt Zurich ein Das Stift besass in der Folge am Munsterhof ein eigenes Amtshaus das die Einkunfte des Klosters im Stadtgebiet einzog Durch den Ubergang der Herrschaft Windegg an die Kantone Glarus und Schwyz 1438 kam das Kloster als Teil der gemeinen Herrschaft Windegg zur schweizerischen Eidgenossenschaft Obwohl der deutsche Kaiser noch 1442 die Rechte des Klosters bestatigte riss damit die Verbindung zum Reich ab Glarus und Schwyz betrachteten sich fortan als Rechtsnachfolger der koniglichen Vogte Dennoch trug die Abtissin den Titel einer Furstin des Heiligen Romischen Reiches Trotz mehrmaliger Versuche das Kloster zu reformieren gab es im Stift Schanis keinen Gelubdezwang und nur adlige Damen wurden aufgenommen Diese mussten zuerst vier spater bis zu 16 hochadlige Vorfahren nachweisen konnen Dadurch wurde Schanis zu einer Art Versorgungsanstalt fur den unverheirateten Nachwuchs des suddeutschen Hochadels Wahrend der Reformation wurde das Kloster 1529 kurzzeitig aufgehoben dann aber nach der Rekatholisierung des Linthgebiets 1531 wieder eingerichtet 1585 und 1610 brannte das Kloster nieder wobei alle alten Urkunden und Privilegien vernichtet wurden Daneben gab es immer mehr Konflikte mit den Schirmorten Glarus und Schwyz die das adlige Stift als Fremdkorper wahrnahmen und auch entsprechend behandelten 1782 wurden die Stiftsgebaude und die Kirche neu errichtet bzw im Rokoko Stil erneuert Nach dem Ende der alten Eidgenossenschaft 1798 verlor das Stift Schanis durch die Mediationsverfassung 1803 alle seine feudalen Rechte und musste schrittweise seinen Besitz ausserhalb des Kantons St Gallen verkaufen 1811 beschloss der Grosse Rat des Kantons St Gallen die Aufhebung des Klosters Die Stiftsgebaude wurden versteigert und die Kirche in Schanis von der Pfarrgemeinde ubernommen Siehe auch Herrschaft Windegg GasterBaubeschreibung Bearbeiten nbsp Romanische Krypta nbsp Innenraum der Kirche nbsp Orgelempore nbsp MarienkapelleKlosterkirche St Sebastian Bearbeiten Krypta Bearbeiten Der alteste erhaltene Teil der dreischiffigen Basilika datiert aus dem 12 Jahrhundert Dazu gehort der vordere Teil des Kirchenschiffs und die romanische Hallenkrypta In der Krypta sind einige wertvolle Zeugnisse romanischer Bauplastik erhalten Ausserdem sind drei karolingische Flechtwerkplatten aus der Grundungszeit des Klosters in der Krypta ausgestellt Kirche Bearbeiten Der hohe Turm mit Kasbissendach und der spatgotische Chor mit ausgepragten Strebepfeilern und Masswerkfenstern stammen aus dem spaten 15 Jahrhundert Ein Netzrippengewolbe mit kunstvollen Schlusssteinen uberdacht den Chorraum Das von Fialen bekronte Tabernakel stammt von 1506 Um 1610 entstand der prachtvolle Hochaltar im Stil der Spatrenaissance Das Oberbild zeigt den heiligen Augustinus als Beschutzer der Stifter und Stiftsdamen Das symmetrisch aufgebaute Hauptbild stellt den gekreuzigten Christus und den Lanzenstich dar Das Werk eines unbekannten Kunstlers zahlt zu den wertvollsten Altargemalden dieser Zeit in der Schweiz Die Renaissance Farbglasscheiben im sudlichen Chorfenster wurden kurz nach 1610 angefertigt Im 18 Jahrhundert wurde das Schiff verlangert und barockisiert Das 1779 eingezogene Stichkappengewolbe weist Stuckaturen und Malereien im Rokoko Stil auf Die Ausmalung nahm der Maler Franz Ludwig Herrmann vor Das ikonographische Programm besteht aus Heiligendarstellungen und Motiven aus der Weihnachtsgeschichte und der Vita Mariae Die elegante Rokoko Kanzel stammt aus dem Jahr 1780 Nach der Auflosung des Klosters erfolgte 1910 11 eine erneute Erweiterung der Kirche im neubarocken Stil Die Fassaden und der Innenraum wurden dem Stil der barockisierten Kirche so weit als moglich nachempfunden Ein prachtvolles neubarockes Westportal wird von einem Mosaik bekront das die Stiftsgrundung darstellt Das Portal fuhrt in eine Vorhalle von der aus uber das wiederverwendete romanische Portal mit neuromanischem Tympanon die Kirche betreten wird Eine neubarocke Empore tragt ein Orgelwerk der Firma Kuhn aus Mannedorf von 1925 das uber 31 Register auf zwei Manualen und Pedal verfugt 2 Die Malereien in den erganzenden Deckenkartuschen im Innenraum stammen von Josef Heimgartner Unterhalb der Obergadenfenster wurden die Gemalde zweier Heiligen Zyklen von Richard Nuscheler eingefugt Die Seitenaltare in den Seitenschiffen stammen von der Zuger Firma Zotz amp Griessl Der nordliche Seitenaltar enthalt eine um 1450 geschaffene schwabische Marienstatue wahrend der sudliche Seitenaltar ein Olgemalde der Heiligen Familie von Richard Nuscheler aufweist Im Turm hangt ein funfstimmiges Glockengelaut das von der Giesserei H Ruetschi in den Jahren 1911 und 1913 kleinste Glocke in der Stimmung c es f as c gegossen wurde Das Gesamtgewicht der Glocken betragt 6078 kg Sakristei und Marienkapelle Bearbeiten Zeitgleich mit der Kirchenerweiterung von 1910 11 erfolgte unter der Leitung des Architekten Adolf Gaudy auch der Bau einer neugotischen Sakristei im Norden und die Rekonstruktion des romanischen Querhauses im Suden Im Querhaus mit halbrunder Apsis wurde unter Mitarbeit des Malers Josef Traub die Marienkapelle mit Madonnenaltar eingerichtet Die Ausmalung und Ausstattung der Kirche ist von der Beuroner Kunstschule inspiriert und gehort zu den originellsten Konzeptionen des Schweizer Jugendstils Auf Hohe der Oculus Fenster befindet sich eine schmale Empore Stiftsgebaude Bearbeiten 1782 1785 entstand sudseitig der Kirche das barocke Stiftsgebaude Es umfasst im Kern die mittelalterlichen Vorgangerbauten Durch ein machtiges Mansardwalmdach vermittelt es einen monumentalen Eindruck Im Norden der Kirche befindet sich der Friedhof Abtissinnen Bearbeitenum 1045 Adelheid I bis 1091 Regilinda um 1127 Ita um 1144 Magdalena von Heidelberg ca 1178 1185 Adelheid II von Buchberg ca 1237 1262 Euphemia von Bichelsee Adelheid III von Sigberg 1271 1271 1275 Machtild ca 1282 1301 Elisabeth I von Schalchen ca 1303 1308 Anna I 1308 1310 Elisabeth II um 1310 Williburg 1321 1329 Katherina I 1330 1343 Ursula I von Grunenstein 1348 1359 Anna II von Arbon 1362 1400 Agnes von Wildenberg 1402 1420 Adelheid IV von Schwandegg 1420 1451 Elisabeth III von Greiffensee 1451 1478 Adelheid V Trullerey von Trostberg 1460 1471 Agatha von Seengen 1478 1482 Dorothea von Jestetten 1483 1491 Barbara I Blaarer von Wartensee 1492 1493 Elisabeth IV von Goldenberg 1494 95 Susanna van Sal 1495 1525 Barbara II von Trullerey 1525 1555 Ursula II Muntprat von Spiegelberg 1555 1575 Anna III von Mosheim 1575 1587 Barbara III Blaarer von Wartensee 1587 1612 Katherina II Brumsi von Herblingen 1612 1638 Anna IV von Bellheim 1638 1652 Maria von Ramschwag 1652 1664 Maria Caecilia von Greuth 1664 1677 Maria Franzisca zu Rhein 1677 1701 Maria Eva Schenkin von Castell 1701 1711 Maria Anna Sussana zu Rhein 1711 1713 Maria Eva Rosa von Romerstal 1713 Maria Anna Margaretha von Wessenberg 1713 1735 Maria Clara Salome von Roggenbach 1668 1736 1722 1735 Koadjutorin Maria Anna Eleonore Reichlin von Meldegg 1735 1763 Maria Anna Franzisca zu Rhein 1763 1796 Maria Anna Anastasia von Eptingen 1796 1810 Maria Walburga Theresia von Liebenfels WorblingenLiteratur BearbeitenMoritz Flury Rova Die Stifts und Pfarrkirche St Sebastian in Schanis Bern 2006 Die Kunstdenkmaler der Schweiz Band 59 Die Kunstdenkmaler des Kantons St Gallen 5 Bernhard Anderes Der Bezirk Gaster Birkhauser Basel 1970 Kathrin Roth Rubi Die Flechtwerkskulptur Churratiens Mustair Chur Schanis In Zeitschrift fur Archaologie und Kunstgeschichte Band 67 2010 S 9 28 Weblinks BearbeitenLorenz Hollenstein Schanis Stift In Historisches Lexikon der Schweiz Website der Pfarrei SchanisEinzelnachweise Bearbeiten Kreuzstift Museum Schanis Auf Museum Schaenis ch abgerufen am 22 Marz 2021 Orgelverzeichnis Schweiz und Liechtenstein Kath Pfarrkirche Schanis SG hier auch die Disposition der OrgelNormdaten Korperschaft GND 4683556 8 lobid OGND AKS 47 159873 9 045081 Koordinaten 47 9 35 5 N 9 2 42 3 O CH1903 721809 224458 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Schanis amp oldid 237340072