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Der Begriff Vorromanik oder Praromanik bzw Protoromanik umfasst in der Kunstgeschichte die Epochen des Fruhmittelalters im europaischen Raum etwa vom 5 bis ins 11 Jahrhundert Er kennzeichnet die Zeit bzw den Ubergang von der Spatantike zur Romanik Die Bezeichnung wird hauptsachlich fur die Baukunst verwendet Kirche Saint Pierre in Vienne Ende des 5 Jahrhunderts als bischofliche Grabkirche in der Form einer antiken Basilika erbaut Inhaltsverzeichnis 1 Abgrenzung 2 Bedeutende vorromanische Baudenkmaler 2 1 Byzantinische Architektur 2 2 Westgotische Architektur 2 3 Ostgotische und langobardische Architektur 2 4 Merowingische Architektur 2 5 Karolingische Architektur 2 6 Ottonische Architektur 2 7 Asturische Praromanik 2 8 Altkroatische Praromanik 2 9 Irische Vorromanik 3 Siehe auch 4 Weblinks 5 LiteraturAbgrenzung BearbeitenTraditionell wurden in der Kunstgeschichte Zeitraume als Stilepochen betrachtet Das Kunstschaffen des Altertums im griechischen Raum Griechische Architektur sowie im romischen Reich Romische Architektur wurde dabei schon fruh etwa seit der Renaissance unter dem Begriff Antike subsumiert Die Kunst des Hohen und Spaten Mittelalters wurde im Lauf der letzten drei Jahrhunderte unter Romanik und Gotik eingeordnet Die romische Antike lasst sich raumlich und zeitlich mit dem Romischen Reich in Einklang bringen die Romanik mit den mittelalterlichen Reichen Europas Waren die Kunst der Antike und der Romanik aufgrund einer ausreichenden Zahl an Objekten noch relativ gut anhand gemeinsamer Stilmerkmale und zeitlicher und regionaler Zusammenhange zu fassen blieb der Zeitraum dazwischen doch relativ schlecht dokumentiert In ihn fallen die Leistungen christlicher Nachfolgereiche insbesondere des stabilen byzantinischen Reichs aber auch die der Langobarden lombardischer Stil Goten und Vandalen In deren Anschluss bildet sich in Westeuropa das Frankische Reich heraus Fur dessen kulturelle Leistungen werden haufig analog zu den Herrschaftsdynastien die Stilbezeichnungen merowingisch und karolingisch und im Anschluss daran im deutschsprachigen Raum ottonisch verwendet All diese Zeitabschnitte fasst man aufgrund der geringen Zahl der erhaltenen Bauten unter dem Uberbegriff der Vorromanik zusammen Vorromanische Bauten greifen antike Vorbilder auf transformieren sie und bereiten die Formen der Romanik vor Kirchenbauten folgten beispielsweise ofter dem romischen Bautyp der dreischiffigen Basilika deutsch Konigshalle der in der Antike aber nicht nur fur manche Aula regia Audienzhalle eines Herrschers im engeren Sinn sondern oft auch fur Gerichts oder Markthallen Verwendung fand Die meisten vorromanischen Kirchen insbesondere die kleineren waren aber keine Basiliken sondern bautechnisch weniger aufwandige Saalkirchen die in der Regel uber Altarapsiden verfugten welche ihr Vorbild wiederum in den Thronapsiden der romischen Kaisersale hatten wie etwa der Konstantinbasilika in Trier einem in Teilen erhaltenen antiken Apsidensaal der entgegen seinem Namen aber keine Basilika ist Die spatantiken Taufpiscinen stets neben den Kirchen erbaut und als Baptisterium bezeichnet griffen aber auch Modelle romischer Zentralraume auf so etwa Kuppelbauten Konchenbauten oder Octogone wie sie aus der romischen Thermenarchitektur bekannt waren und vermittelten diese der nachantiken Architektur besonders den Kirchen der Byzantinischen Architektur welche wiederum nach Italien ausstrahlte Im Kirchenbau wurden jedoch auch neue Formen entwickelt die dann in der Romanik und Gotik zum Standard Repertoire gehorten darunter z B Kreuzgang echte und ausgeschiedene Vierung Westwerk und Kirchturme Die Saalkirchen mit ihren Apsiden wurden in der Karolingerzeit zu Dreiapsidenkirchen weiterentwickelt Bedeutende vorromanische Baudenkmaler BearbeitenByzantinische Architektur Bearbeiten Hauptartikel Byzantinische Architektur Westgotische Architektur Bearbeiten Bauten der Westgoten in Spanien Hauptartikel Westgotische Architektur Hauptartikel Liste westgotischer Architekturdenkmaler in Spanien Bauten der Westgoten in Portugal Sao Frutuoso de Montelios bei Braga Sao Pedro de Balsemao bei Lamego Westgotisch beeinflusste Baptisterien in der franzosischen Provence Baptisterium der Kathedrale von Frejus 5 Jahrhundert Baptisterium Riez 5 6 Jahrhundert Baptisterium der Kathedrale von Aix en Provence 5 6 Jahrhundert oktogonaler Raum mit romischen Spoliensaulen Baptisterium der Kirche in Venasque Datierung umstritten Kleinkirchen in Septimanien und im Roussillon z B die Kapelle St Michel in Sournia Baptisterium in Djemila AlgerienOstgotische und langobardische Architektur Bearbeiten Grabmal des TheoderichIn Italien entwickelte die Lombardei nach den Langobarden benannt die dort 568 gegen Ende der Volkerwanderung den Ostgoten folgten eine Strahlkraft die auch nach Nordspanien und punktuell uber die Alpen nach Norden wirkte Anfangs unter dem Ostgotenkonig Theoderich noch byzantinisch gepragt Ravenna bildeten sich spater eigene langobardische Weiterentwicklungen heraus Eine der Leistungen der lombardischen Praromanik war die Wiederbelebung des Backsteinbaus Bauten der Ostgoten in Ravenna 5 6 Jahrhundert Baptisterium der Orthodoxen 5 Jahrhundert Baptisterium der Arianer Ende 5 Jahrhundert Grabmal des Theoderich um 520 Sant Apollinare Nuovo arianische Hofkirche Theoderichs um 500 Erzbischofliche Kapelle um 500 Sant Apollinare in Classe 533 536 begonnen 549 geweiht sowie Santa Maria in Valle Cividale del Friuli auch Tempietto Longobardo genannt Baptisterium in Albenga Ligurien Ende 5 Anfang 6 Jahrhundert Kapitelle und Fragmente in Sant Eusebio und Santa Maria delle Cacce in PaviaMerowingische Architektur Bearbeiten Baptisterium Saint Jean in PoitiersEs haben sich nur relativ wenige Bauwerke aus dem Frankischen Reich der Merowinger erhalten darunter Baptisterium Saint Jean in Poitiers im 5 6 Jahrhundert Umbau eines romischen Zivilgebaudes aus der Mitte des 4 Jahrhunderts Kirche Saint Pierre in Vienne Ende 5 Jahrhundert als bischofliche Grabkirche Krypta der Basilika Saint Seurin in Bordeaux 5 Jahrhundert Chor und Apsis der Kathedrale Notre Dame de Nazareth de Vaison diese selbst 13 Jahrhundert in Vaison la Romaine Zwei Krypten St Paul und St Ebregisile um 680 unter der Abtei Notre Dame de Jouarre in Jouarre Krypta Saint Oyand der Kirche Saint Laurent in Grenoble St Pierre Saint Pierre les Eglises in Chauvigny karolingische Kirche auf merowingischer Substruktur wohl unter Verwendung eines antiken Tempels Zahlreiche Bistumer samt ihren Kathedralen haben jedoch ihren Ursprung in der Merowingerzeit Auch sind die bedeutenden fruhesten Klostergrundungen dieser Epoche zwar als Bauten nicht mehr erhalten sie spielen aber kulturgeschichtlich eine herausragende Rolle beginnend mit der noch in spatromischer Zeit im Jahr 361 von Martin von Tours gegrundeten Abtei Saint Martin de Liguge und dem Kloster Marmoutier Tours Dem folgten um 400 410 die Abtei Lerins des Honoratus von Arles 416 die Abtei St Victor Marseille des Johannes Cassianus und um 420 die Abtei von Saint Claude des Romanus von Condat Benedikt von Nursia grundete im Jahr 529 die Abtei Montecassino welcher zahlreiche Kloster der Benediktiner in Italien folgten Um das Jahr 600 grundete der Ire Columban von Luxeuil das Kloster Annegray und dessen Tochterkloster Luxeuil und Fontaine les Luxeuil und sein Gefahrte Gallus im Jahr 612 das Kloster Sankt Gallen Am Ubergang zur Karolingerzeit erfolgten die deutschen Klostergrundungen des Bonifatius darunter 744 Fulda Karolingische Architektur Bearbeiten Hauptartikel Karolingische Renaissance Karolingische Torhalle und Basilika Kloster LorschKloster Reichenau Torhalle Lorsch Pfalzkapelle Aachen Westwerk der Abteikirche von Corvey Michaelskirche Fulda Die Kirche von Germigny des Pres St Johannis Mainz Justinuskirche in Frankfurt Hochst Magnuskirche Worms Einhardsbasilika Steinbach im Odenwald Einhardsbasilika Seligenstadt Benediktinerinnenkloster St Johann MustairOttonische Architektur Bearbeiten Ottonische Michaeliskirche in HildesheimDer Beginn der Ottonischen Renaissance lautet im Ostfrankenreich bereits den Ubergang zur Romanik ein Wichtigste Bauwerke sind Michaeliskirche in Hildesheim Stiftskirche St Cyriakus Gernrode St Pantaleon Koln Krypta der St Wipertikirche in Quedlinburg Ostbau des Mainzer Dom Westbau des Essener Munsters Saalkirche Ingelheim Asturische Praromanik Bearbeiten Santianes de Pravia Santa Maria del NarancoEs handelt sich um Bauwerke des Konigreichs Asturien eines christlichen Nachfolgestaats des Westgotenreiches im nordlichen Teil Spaniens 718 bis 910 Santianes de Pravia zwischen 774 und 783 bei Pravia Camara Santa Palastkapelle um 810 840 an der Kathedrale San Salvador und das Brunnenhaus La Foncalada in Oviedo San Miguel de Lillo 848 bei Oviedo Santa Maria del Naranco 848 bei Oviedo als Aula regia einer Palastanlage Santa Cristina de Lena um 850 in Lena San Salvador de Valdedios 893 bei VillaviciosaAltkroatische Praromanik Bearbeiten Kirche Sv Donat in ZadarAuch in Teilen Kroatiens sind Bauwerke der Praromanik zu finden Kirche Sv Donat Hauskapelle des Bischofs Donatus um 801 bis 814 Heilig Kreuz Kirche Nin Bischofskirche des Bistums Nin um 800 Irische Vorromanik Bearbeiten Sehr viel bescheidener fiel die Vorromanik Irlands aus in der zumeist einraumige Kirchen Killelton Oratory Kirche am St John s Point aus Trockenmauerwerk das Bild bestimmen Siehe auch BearbeitenListe karolingischer Bauwerke Liste ottonischer Bauwerke Liste vorromanischer Bauwerke in Asturien Liste westgotischer Architekturdenkmaler in Spanien Mozarabische Architektur in SpanienWeblinks Bearbeiten Commons Vorromanische Architektur Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienLiteratur BearbeitenXavier Barral I Altet Fruhes Mittelalter Koln 2002 Hans Erich Kubach Romanik Stuttgart 1986 Annett Laube Rosenpflanzer und Lutz Rosenpflanzer Kirchen Kloster Konigshofe vorromanische Architektur zwischen Weser und Elbe Mitteldeutscher Verlag Halle 2007 ISBN 3 89812 499 1Normdaten Sachbegriff GND 4279376 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vorromanik amp oldid 230593827