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Santa Cristina de Lena ist eine vorromanische Kirche in Lena einer Gemeinde in der autonomen Gemeinschaft Asturien im Nordwesten Spaniens Die Kirche ist Christina von Bolsena geweiht einer Martyrerin die nach der Legende im 3 Jahrhundert in der italienischen Stadt Bolsena gelebt und als junges Madchen fur ihren Glauben gestorben sein soll Ursprunglicher Patron der Kirche war vermutlich der heilige Torquatus von Acci Die Kirche gehort zum UNESCO Welterbe 1 und gilt als eine der bedeutendsten heute noch erhaltenen Kirchen des Asturischen Stils Kirche Santa Cristina de Lena von OstenWestseite EingangAnsicht von Osten Chor links Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Rezeption und Wiederherstellung 4 Architektur 4 1 Aussenbau 4 2 Innenraum 4 2 1 Altarraum 4 2 2 Chorschranke 5 Schutzstatus 6 Literatur 7 Weblinks 8 Anmerkungen 9 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Kirche liegt in der Nahe des Dorfes Vega del Rey hoch uber dem Fluss Lena 36 Kilometer sudlich von Oviedo Durch das Tal der Lena verlauft die historisch bedeutende Passstrasse uber das Kantabrische Gebirge eine ehemalige Romerstrasse die Leon mit Oviedo und der Kuste verband Diese Trasse wird heute von der Autobahn 66 der Landstrasse AS 242 und der Bahnstrecke Leon Gijon genutzt Anm 1 Geschichte Bearbeiten nbsp Grundriss geostet Die Fundamente der Kirche stammen vielleicht noch aus dem 7 Jahrhundert aus westgotischer Zeit Das aufgehende Mauerwerk wird der Regierungszeit des asturischen Konigs Ramiro I 842 850 oder seines Nachfolgers Ordono I 850 866 zugeordnet Schriftliche Zeugnisse die einen Anhaltspunkt geben konnten wann die Kirche errichtet wurde gibt es nicht Die Kirche war vermutlich Teil einer Palastanlage ahnlich der des Monte Naranco bei Oviedo wo noch die ehemalige Aula regia die spatere Kirche Santa Maria del Naranco und die Palastkapelle San Miguel de Lillo erhalten sind worauf der Flurname Palacio Palast hindeutet Rezeption und Wiederherstellung BearbeitenAm 28 November 1793 besuchte Gaspar Melchor de Jovellanos 1744 1811 die Kirche und zeichnete sie Mit der Veroffentlichung dieser Abbildungen wurde sie fur die Kunstgeschichte und das allgemeine offentliche Bewusstsein wieder greifbar 2 1887 wurde die Instandsetzung durch den Architekten Ricardo Velazquez Bosco 1843 1923 begonnen Der bauliche Zustand muss damals bedenklich gewesen sein 3 Ihm standen dafur 15 335 Peseten zur Verfugung 4 1919 wurde die Kirche ein weiteres Mal restauriert 5 Im Asturischen Bergarbeiterstreik von 1934 soll das Gebaude beschadigt worden sein 6 Kleinere Sanierungs und Restaurierungsarbeiten wurden in den 1950er Jahren vorgenommen insbesondere der Boden rund um das Gebaude abgesenkt um zu verhindern dass weiter Wasser eindrang 7 2012 wurden Dach und Fenster saniert 8 Architektur BearbeitenAussenbau Bearbeiten Das Gebaude ist aus unregelmassigen Bruchsteinen die mit Mortel zusammengefugt sind errichtet Nur fur die Ecken wurden grosse Quadersteine verwendet Die Aussenmauern werden durch 32 Strebepfeiler verstarkt Der Grundriss entspricht einem Rechteck an das sich aussen auf allen vier Seiten quadratische eingewolbte Raume anschliessen Der westliche Anbau dient als Eingangshalle der Anbau im Osten als Apsis Innenraum Bearbeiten nbsp PyramidenstumpfkapitelleDie Kirche Santa Cristina de Lena ist im Gegensatz zu den meistens dreischiffigen praromanischen Kirchen Asturiens einschiffig und besitzt statt der drei Apsiden nur eine Apsis Das Tonnengewolbe spannt sich uber das gesamte Kirchenschiff das Gewolbe der Apsis liegt auf Blendarkaden an der Nord und Sudwand auf Blendarkaden verlaufen auch an den Langswanden des Schiffes Sie tragen die funf Joche des von Gurtbogen unterfangenen Tonnengewolbes und stutzen sich auf Halbsaulen mit Pyramidenstumpfkapitellen Uber der Apsis befindet sich eine Camara oculta 9 uber der westlichen Vorhalle eine Empore die auch als Konigsempore gedeutet wird Die Gestaltung des Innenraumes weist grosse Ahnlichkeit mit dem zur Kirche Santa Maria del Naranco umgebauten Belvedere 10 des Palastes von Ramiro I auf dem Monte Naranco in Oviedo auf Auch in der Kirche Santa Cristina de Lena schmucken wenn auch in schlichterer Form die Bogenzwickel der Blendarkaden Medaillons sogenannte Clipeus auf denen Lowen dargestellt sind Von den Lisenen ist nur eine erhalten auf der ein Reiter mit Lanze zu erkennen ist Altarraum Bearbeiten nbsp Blick vom Kirchenschiff zum Altarraum nbsp Arkaden mit TransennenDer Raum unter dem ostlichsten vor der Apsis gelegenen Joch des Schiffes liegt fast einen Meter erhoht und ist uber seitliche Treppenaufgange zu erreichen Es ist vom restlichen Schiff durch eine dreifache Arkade mit zwei ubereinander liegenden Reihen von Rundbogen getrennt die von Marmorsaulen mit korinthischen Kapitellen getragen werden Die beiden ausseren Arkadenbogen dienen als Durchgang zum Altarraum Die ganze Schrankenanlage diente dazu den Altarraum auch als Presbyterium bezeichnet vom Bereich der Laien abzutrennen Dies entsprach der bis ins 11 Jahrhundert in Spanien gebrauchlichen hispanischen Liturgie und hatte eine den Ikonostasen orthodoxer Kirchen vergleichbare Funktion Zusatzlich konnte der Chor durch Vorhange an den Arkadenbogen verhullt werden Die Wandflache zwischen der ersten und der daruber liegenden zweiten Bogenreihe wird von funf Transennen durchbrochen bei denen es sich um wiederverwendete Marmorplatten aus der Westgotenzeit handelt Je eine davon befindet sich in jedem Scheitel eines Bogens je eine weitere uber den beiden mittleren Saulen In die mittlere Transenne sind funf kleine Hufeisenbogen eingeschnitten Eine der Transennen ist aus einem Grabstein von 643 gearbeitet 11 Chorschranke Bearbeiten nbsp ChorschrankeDer mittlere Arkadenbogen uberspannt eine halbhohe Steinschranke die zwischen dem spaten 7 und dem fruhen 9 Jahrhundert geschaffen wurde Sehr wahrscheinlich war sie ursprunglich nicht fur die Kirche Santa Cristina de Lena bestimmt sondern wurde wiederverwendet 12 Sie besteht aus zwei Platten und einem mittleren etwas hoheren Pfeiler Platten und Pfeiler sind aus Marmor gearbeitet und mit Reliefs von Kreisen Rosetten Weinranken und Reben verziert An den oberen Randern sind unvollstandig erhaltene Inschriften eingemeisselt was darauf schliessen lasst dass fur die Herstellung der Schranke altere Inschriftentafeln benutzt wurden Schutzstatus BearbeitenDie Kirche wurde 1885 als Bien de Interes Cultural unter Denkmalschutz gestellt 13 1985 wurde Santa Cristina de Lena zusammen mit San Miguel de Lillo und Santa Maria del Naranco als Monumentos de Oviedo y del Reino de Asturias Monumente von Oviedo und des Konigreiches Asturien in die Liste der UNESCO Kulturdenkmaler aufgenommen die 1998 um die Kirche San Julian de los Prados die Camara Santa der Kathedrale San Salvador von Oviedo und das Brunnenhaus La Foncalada in Oviedo erweitert wurde Die Autonome Gemeinschaft Asturien beschloss 2009 Umgebungsschutz fur die Kirche 14 Literatur BearbeitenAchim Arbeiter Sabine Noack Haley Hispania antiqua Christliche Denkmaler des fruhen Mittelalters vom 8 bis ins 11 Jahrhundert Verlag Philipp von Zabern Mainz 1999 ISBN 3 8053 2312 3 S 166 172 Jaime Cobreros Guia del Prerromanico en Espana Madrid 2006 ISBN 84 9776 215 0 S 109 112 Jacques Fontaine L Art Preroman Hispanique Band 1 2 Auflage Editions Zodiaque Abbaye de la Pierre Qui Vire 1973 Dietrich Hollhuber Werner Schafke Der spanische Jakobsweg Geschichte und Kunst auf dem Weg nach Santiago de Compostela DuMont Koln 1999 ISBN 3 7701 4862 2 S 257 258 Pedro de Palol Max Hirmer Kunst des fruhen Mittelalters vom Westgotenreich bis zum Ende der Romanik Hirmer Verlag Munchen 1965 ISBN 3 7774 5730 2 Lorenzo Arias Paramo Guia del Arte Prerromanico Asturiano 2 Auflage Gijon 1999 ISBN 84 95178 20 6 S 71 79 Werner Schafke Nordwest Spanien Landschaft Geschichte und Kunst auf dem Weg nach Santiago de Compostela DuMont Koln 1987 ISBN 3 7701 1589 9 Pierre Tisne u a Spanien Bildatlas spanischer Kunst DuMont Schauberg Koln 1968 ISBN 3 7701 4461 9 Matthias Untermann Architektur im fruhen Mittelalter Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2006 ISBN 978 3 534 03122 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Santa Cristina de Lena Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Santa Cristina de Lena spanisch abgerufen am 25 Mai 2019 Asturische Vorromanik Werner Nolte Mittelalterliche Geschichte Mittelalterliche Architektur Monuments of Oviedo and the Kingdom of the Asturias UNESCO WelterbeAnmerkungen Bearbeiten Zugang fur Besucher Etwa 400 Meter sudlich des Haltepunkts La Cobertoria an der Bahnstrecke Leon Gijon zweigt in einem T Abzweig die Ortsstrasse LN 4 nach Osten ab und wird hier von der Bahnstrecke uberquert Unmittelbar hinter der Eisenbahnbrucke links liegt ein Haus in dem der Schlussel fur die Kirche verwahrt wird Hier beginnt ein steiler Fussweg zur Kirche 500 Meter weiter auf der ansteigenden LN 4 befindet sich ein Parkplatz Von hier fuhrt ein sehr viel flacherer Weg entlang des Berghanges zur Kirche zuruck Einzelnachweise Bearbeiten Monuments of Oviedo and the Kingdom of the Asturias in der Welterbeliste der UNESCO Santa Cristina de Lena Untermann Architektur S 130 spricht von einem Teileinsturz nennt aber fur den Beginn der Restaurierung die unzutreffende Jahreszahl 1894 Veroffentlichung in der Gaceta de Madrid actual Boletin Oficial del estado vom 24 Juni 1887 S 777 abgerufen am 25 Mai 2019 Veroffentlichung in der Gaceta de Madrid actual Boletin Oficial del estado vom 30 Mai 1919 S 707 abgerufen am 25 Mai 2019 Schafke Nordwest Spanien S 196 Veroffentlichung in der Gaceta de Madrid actual Boletin Oficial del estado vom 16 Januar 1951 S 202 abgerufen am 25 Mai 2019 Ausschreibungstext Memento des Originals vom 28 November 2020 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot sede asturias es abgerufen am 25 Mai 2019 Untermann Architektur S 130 Achim Arbeiter Sabine Noack Haley Hispania antiqua Christliche Denkmaler des fruhen Mittelalters vom 8 bis ins 11 Jahrhundert Verlag Philipp von Zabern Mainz 1999 ISBN 3 8053 2312 3 S 16 Untermann Architektur S 130 Achim Arbeiter Sabine Noack Haley Hispania antiqua Christliche Denkmaler des fruhen Mittelalters vom 8 bis ins 11 Jahrhundert Verlag Philipp von Zabern Mainz 1999 ISBN 3 8053 2312 3 S 170 Veroffentlichung in der Gaceta de Madrid actual Boletin Oficial del estado abgerufen am 25 Mai 2019 Boletin Oficial del Estado vom 30 September 2009 Nr 236 S 82498 82501 mit Karte abgerufen am 25 Mai 2019 Vorromanische Bauwerke in Asturien Camara Santa in der Kathedrale von Oviedo La Foncalada San Julian de los Prados San Miguel de Lillo San Pedro de Nora San Pedro de Teverga San Salvador de Priesca San Salvador de Valdedios San Tirso Santa Cristina de Lena Santa Maria de Bendones Santa Maria del Naranco Santiago de Gobiendes Santianes de Pravia Santo Adriano de Tunon Teil des spanischen Weltkulturerbes Denkmaler von Oviedo und des Konigreiches Asturien Normdaten Geografikum GND 7611297 4 lobid OGND AKS 43 127333333333 5 8143055555556 Koordinaten 43 7 38 4 N 5 48 51 5 W Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Santa Cristina de Lena amp oldid 235826552