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Die Goten waren ein ostgermanisches Volk das seit dem 3 Jahrhundert mehrfach in militarische Konflikte mit den Romern verwickelt war Wahrend der Volkerwanderungszeit bildeten zunachst die West und dann auch die Ostgoten eigene Reiche auf dem Boden des Imperium Romanum die 711 bzw 552 untergingen Gotische Adlerfibel Museo Arqueologico Nacional Madrid Spanien Umstritten ist der Ursprung der Goten Zur Zeitenwende siedelte im Bereich der Weichselmundung ein Volk das antiken Autoren wie Tacitus unter dem Namen Gotonen Gutonen gotisch Gutans bekannt war Der Name wird oft vom gotischen Wort giutan giessen oder gutans gegossen abgeleitet und als Ausgiesser gedeutet Ob diese Volker die Vorfahren der spateren Goten waren wie fruher angenommen wurde ist umstritten Nach Berichten des spatantiken Geschichtsschreibers Jordanes stammten die Goten ursprunglich aus Skandinavien doch stellt dies nach Ansicht der modernen Forschung eher eine Fiktion dar Mit dem Ausgangspunkt dass die Gutonen die Vorfahren der Goten waren wird die Annahme gestutzt dass in der zweiten Halfte des 2 Jahrhunderts ein Teil des Volkes nach Sudosten zum Schwarzen Meer zog Andere Forscher vertreten hingegen die Ansicht dass die Goten erst im Schwarzmeerraum und damit im Vorfeld der romischen Grenze als eigene Volkerschaft entstanden seien siehe Ethnogenese Nach ersten Auseinandersetzungen mit dem Romischen Reich in Sudosteuropa zu Beginn der Reichskrise des 3 Jahrhunderts kam es am Ende des 3 Jahrhunderts zur Spaltung in eine ostliche Greutungen und eine westliche Gruppe Terwingen aus denen sich spater vereinfachend gesagt die Ostgoten Ostrogothi und die Westgoten Visigothi entwickelten Die Greutungen oder Ostgoten wurden um 375 von den Hunnen unterworfen Nach dem Niedergang der Hunnen Mitte des 5 Jahrhunderts wurden die Ostgoten zunachst romische Foederaten Verbundete eroberten aber 488 unter Theoderich Italien formal im Auftrag Ostroms Nach Theoderichs Tod zerfiel das Ostgotenreich um 550 unter dem Ansturm der ostromischen Truppen Kaiser Justinians Die Terwingen die spateren Westgoten schlugen im Jahre 378 das ostromische Heer unter Kaiser Valens in der Schlacht von Adrianopel vernichtend Sie wurden 382 romische Foederaten und grundeten Anfang des 5 Jahrhunderts ein Reich in Gallien das von den Franken zu Beginn des 6 Jahrhunderts nach Hispanien verdrangt wurde Das Westgotenreich unterlag 711 den muslimischen Mauren im Rahmen der islamischen Expansion im Fruhmittelalter Inhaltsverzeichnis 1 Stammesnamen 2 Geschichte 2 1 Die Goten vor der Trennung 2 1 1 Herkunft Stammeslegende und Realitat 2 1 2 Gotensturm 2 2 Spaltung und weitere Ethnogenese 2 3 Greutungen Ostgoten 2 3 1 Greutungen 2 3 2 Ostgoten 2 4 Terwingen Visigothen Westgoten 2 4 1 Terwingen 2 4 2 Visigothen 2 4 3 Das Tolosanische Reich 2 4 4 Das Toledanische Reich 3 Die Kultur der Goten 3 1 Sprache 3 2 Religion 3 3 Sippen 3 4 Herrschaftsaufbau 4 Nachwirkung 5 Quellenlage 6 Literatur 7 Weblinks 8 AnmerkungenStammesnamen BearbeitenDie Westgoten wurden auch Tervingi hauptsachlich in ihren Siedlungsgebieten nordlich der Donau oder Vesigithi bzw Visigothi hier jeweils die lateinischen Formen genannt Terwingen bedeutet Waldleute gotisch triu Baum Vesi ist eine prunkende Selbstbezeichnung die so viel wie die Edlen Guten bedeutet Fur die Ostgoten bestehen grundsatzlich zwei Namensformen Ostrogot h i Ostrogotae und Greutungi Nebenformen Greothingi Grutungi Grauthungi wobei Greutungen frei ubersetzt Steppenbewohner oder Strandbewohner heisst Die alteste uberlieferte Form von Ostgoten ist Austrogoti Historia Augusta Vita Claudii 6 2 1 Es handelt sich um eine Selbstbezeichnung abgeleitet aus einem durch Wulfila uberlieferten bibelgotischen Lexem dem Kompositum Austra gutans Im germanischen Vergleich bedeutet austra ostlich Anderweitige Deutungen wie die durch den Sonnenaufgang glanzenden Goten sind etymologisch nicht beweisbar Solche Deutungen erfolgten beispielsweise durch Herwig Wolfram von austr o a als glanzend strahlend von germanisch ausra dazu auch Ostern 2 Spater wurden die Namen Vesigothi und Ostrogothi von Cassiodor einem hohen romischen Beamten des Ostgotenkonigs Theoderich in anachronistischer Weise in Westgoten und Ostgoten umgedeutet als die Trennung der Stamme deutlich wurde Als dritte Volksgruppe neben Ost und Westgoten nennt Cassiodor die Gepiden Sie waren ursprunglich wohl ein eigenes Volk und hatten sich dem Sudzug der Goten angeschlossen Die Gepiden blieben grosstenteils im Hinterland nahe den Karpaten und spielten politisch eine eher untergeordnete Rolle Die Westgoten siedelten nordlich der Donau wahrend die Ostgoten sich an der Mundung des Dnepr ausbreiteten unter anderem auch auf der Krim Die Westgoten konstituierten sich in einer von vielen Kleinkonigen beherrschten Oligarchie wahrend sich das Konigshaus der Amaler bei den Ostgoten angeblich seine Macht erhalten konnte Historisch bezeugt sind die Amaler jedoch erst seit dem spaten 4 Jahrhundert n Chr der uralte Stammbaum den Jordanes angab ist konstruiert 3 Jordanes nannte neben West und Ostgoten eine weitere angeblich zahlreiche Gruppe die er als Kleingoten bezeichnet Diese Kleingoten denen der gotische Bischof Wulfila angehorte sollen zu Jordanes Zeiten die Gegend von Nikopolis in Moesia besiedelt haben Geschichte BearbeitenDie Goten vor der Trennung Bearbeiten rot Oxhoft Kultur dann fruhe Wielbark Kulturblau Jastorf Kultur hell Ausweitung lila verdrangt gelb Przeworsk Kultur orange verdrangt rosa orange lila Ausweitung der Wielbark Kultur 2 Jh Rekonstruktion eines gotischen Langhauses bei Maslomecz im Powiat Hrubieszow 2 3 Jahrhundert Rekonstruiertes gotisches Frauengrab von Maslomecz im BaumsargHerkunft Stammeslegende und Realitat Bearbeiten Die ersten Erwahnungen der Goten finden sich bei den antiken Geschichtsschreibern Tacitus Strabon und Claudius Ptolemaus als Gotonen Aus deren Nachrichten ergibt sich das Bild eines Stammesverbandes mit einem fur germanische Verhaltnisse bemerkenswert starken Konigtum der zur Zeitenwende nordlich des Weichselknies im Machtbereich der Markomannen siedelte Westliche Nachbarn an der Ostseekuste waren die Rugier Ob die sudwestlichen Nachbarn also Vandalen und Lugier zwei Stammesverbande waren oder einer ist unklar Als Cassiodor im ersten Drittel des 6 Jahrhunderts im Auftrag des Ostgotenkonigs Theoderich die Historia Gothorum Geschichte der Goten abfasste griff er zeitlich viel weiter zuruck Da Cassiodors zwolfbandige Fassung nicht erhalten ist steht nur die verkurzte Uberarbeitung durch Jordanes um 550 De origine actibusque Getarum kurz Getica als Quelle fur die fruhen Stammeslegenden zur Verfugung Diese Stammeslegenden waren zwar vielleicht mundlich uberliefert worden wurden aber von Cassiodor zumindest nach einflussreichen historiografischen Modellen Tacitus Germania geordnet und zum Teil erfunden Cassiodor trug zahlreiche skandinavische und skythische Volkerschaften deren Namen der klassisch antiken Geografie und Ethnografie teils schon seit Herodot bekannt waren insbesondere die haufig mit den Goten verwechselten Geten und offenbar auch ihre Konigslisten zu einer Gotengeschichte zusammen Erschwert wird die Auswertung der Getica zudem dadurch dass unklar ist wie viel von Cassiodors Werk in ihnen uberhaupt bewahrt worden ist Gemass der von Jordanes uberlieferten Ursprungsgeschichte stammten die Goten vom sagenhaften Stammesgrunder Gapt auf der Insel Scandza Skandinavien ab Von dort seien sie unter Konig Berig mit drei Schiffen in Gothiscandza an der baltischen Kuste gelandet und hatten sich nach funf Generationen unter Filimer auf den Weg Richtung Suden gemacht Die Spaltung des Volkes in West und Ostgoten habe sich ereignet als wahrend der Uberquerung eines grossen Flusses die Brucke eingesturzt sei Diese Darstellung die auch erst im 6 Jahrhundert bei dem oft wenig zuverlassigen Jordanes auftauchte 4 lasst sich jedoch nicht bestatigen 5 Sie ist wahrscheinlich vielmehr als ein topischer Herkunftsmythos anzusehen siehe Origo gentis 6 So konnte durch die archaologische Forschung fur die oft den fruhen Goten zugerechnete Wielbark Kultur auch Willenberg Kultur keine signifikante Zuwanderung aus Skandinavien festgestellt werden 7 Der neueren Forschung zufolge ist eher davon auszugehen dass diese Kultur ostlich der Weichsel entstanden ist und sich seit dem 1 Jahrhundert langsam von dort aus nach Sudosten verschob 8 wahrend an der Weichselmundung einige Siedlungen noch bis ins 4 Jahrhundert fortbestanden Es wird oft angenommen dass die Goten aus dem Zusammenschluss unterschiedlicher Stamme entstanden Denkbar ist dass dem Namen Goten besonderes Prestige anhaftete weshalb er ahnlich wie der der Hunnen von ganz verschiedenen Gruppen gefuhrt wurde Gemeinsam ist den traditionell den Goten zugerechneten Gruppen dass sie ihren Verstorbenen keine Waffen ins Grab legten was fur Germanen untypisch ist Die Aussagekraft dieser Beobachtung ist aber inzwischen umstritten Einige Forscher wie etwa Michael Kulikowski bestreiten inzwischen jeden Zusammenhang zwischen der Willenberg Kultur und den Goten und nehmen an es habe uberhaupt keine Wanderung der Goten vor dem 3 Jahrhundert gegeben da sich erst damals die Ethnogenese des Stammes vollzogen habe und zwar an der Donau in unmittelbarer Nachbarschaft zum Imperium Romanum Genau wie Franken und Alamannen seien die Goten als neuer Grossstamm erst an der romischen Grenze entstanden 9 Der Ausgang der Debatte daruber ist derzeit offen Von einer einigermassen gesicherten gotischen Geschichte kann erst von dem Moment an gesprochen werden als die Goten mit Uberschreitung der Donau 238 in den Horizont der romischen und griechischen Geschichtsschreiber traten Gotensturm Bearbeiten Jordanes berichtete Als nach der Mitte des zweiten Jahrhunderts die Grosse des Volkes immer mehr zugenommen habe habe der Sage nach Konig Filimer den Entschluss gefasst mit Heer Frauen und Kindern auszuwandern Nach traditioneller Ansicht zogen die Goten nun relativ langsam entlang der Weichsel flussaufwarts bis an die Donau und das Schwarze Meer Auf ihrem Weg verdrangten sie folgt man dieser Ansicht die Markomannen die den bohmischen Raum beherrschten und losten so nach Ansicht mancher Forscher die Markomannenkriege zwischen elbgermanischen Stammen und Romern aus Gotische Wanderungen 1 Gotaland grun 2 Gotland rosa 3 die Wielbark Kultur 2 Jh rot 4 die Tschernjachow Kultur 3 Jh orange lila Romisches Reich Wirklich unumstritten ist nur Goten tauchten zu Beginn des 3 Jahrhunderts im Donauraum und an der Nordwestkuste des Schwarzen Meeres auf Archaologisch nachgewiesen ist nach Ansicht vieler Forscher eine Verschiebung von Teilen der Wielbark Kultur in den Raum der Tschernjachow Kultur grosstenteils in der Ukraine wahrend dies von anderen Gelehrten die an eine gotische Ethnogenese vor Ort glauben mittlerweile vehement bestritten wird 10 Es begann an der Donau der teils als Gotensturm bezeichnete Angriff gotischer Gruppen auf das Imperium Dies fiel in die Zeit der Reichskrise des 3 Jahrhunderts in der sich die innenpolitische Instabilitat des Soldatenkaisertums mit aussenpolitischen Bedrohungen an der Nord und Ostgrenze des Imperiums verbanden Im Jahre 238 uberfielen Goten zusammen mit den Karpen das romische Histria sudlich der Donaumundung In den einzigen diesbezuglich erhalten gebliebenen Fragmenten der zeitgenossischen Geschichtsschreibung die aus dem Werk Skythika des griechischen Historikers Publius Herennius Dexippus Dexippos stammen wurden sie einem anachronistischen ethnographischen Topos fur barbarische Volkerschaften aus dem Schwarzmeerraum gemass als Skythai bezeichnet Nach Plunderung der Stadt und Erpressung von jahrlichen Tributen zogen sie wieder ab Als zehn Jahre spater Kaiser Philippus Arabs nach Siegen uber die Karpen die Zahlung der Tribute einstellte fielen Goten unter ihrem Anfuhrer Kniva im Jahr 250 mit mehreren grossen Kriegergruppen nach Dakien Thrakien Moesien und Illyrien ein Ein weiterer allerdings wenig erfolgreicher Gotenfuhrer archon scheint Ostrogotha gewesen zu sein der in einem neu gefundenen Textfragment Scythica Vindobonensia erwahnt wird das Dexippos zugerechnet wird Der mittlerweile neue Kaiser Decius wurde in mehreren Schlachten besiegt und fiel schliesslich in der Schlacht von Abrittus 251 Der nachste Kaiser Trebonianus Gallus gestand den Goten wieder Tribute zu wurde jedoch von Aemilianus gesturzt der noch als Statthalter Kniva im Jahr 252 besiegt hatte und als Kaiser 253 die Zahlung einstellte Erneut griffen die Goten Thrakien und Moesien an wurden jedoch diesmal geschlagen Nach erneutem Kaiserwechsel drangen die Goten 254 bis Thessaloniki vor Mittlerweile waren viele romische Stadte die bisher unter dem Schutz der Pax Romana unbefestigt geblieben waren stark befestigt das Land litt unter den starken Verwustungen Einige Goten gingen ab 255 zu seegestutzten Angriffen uber Zunachst im Raum des ostlichen Schwarzen Meeres eroberten sie zusammen mit den Boranern 256 Pityus und Trapezunt Ab 257 durchfuhren die Goten erstmals den Bosporus und nahmen eine ganze Reihe kleinasiatischer Stadte ein Ein zweites Mal drang 268 eine grosse gotisch herulische Armada im Verband mit starken Landstreitkraften gegen Byzanz vor durchquerte die Dardanellen und fiel plundernd auf der Peloponnes ein Kaiser Claudius Gothicus besiegte die Angreifer in der Schlacht bei Naissus und nahm als erster den Ehrentitel Gothicus an Nachdem sein Nachfolger Aurelian weitere Siege auch nordlich der Donau errungen hatte begann eine langere Friedenszeit zwischen Romern und Goten Der Kaiser gab allerdings die nordlich des Flusses gelegene Provinz Dakien auf die daraufhin von den Goten und ihren Verbundeten besiedelt wurde Spaltung und weitere Ethnogenese Bearbeiten Mit dem Ende der Krise des Imperiums unter Diokletian der die inneren Wirren beendete und so die Abwehrkraft des Reiches wiederherstellte beruhigte sich vorerst die Lage an der Donau wieder In diese Zeit um das Jahr 290 fiel die Spaltung der Goten in die Terwingen Vesier Westgoten und Greutungen Ostrogothen Ostgoten In diesem Kontext muss betont werden dass die Terwingen nicht einfach die spateren Westgoten und die Greutungen nicht einfach die spateren Ostgoten waren Vielmehr fand die Ethnogenese differenzierter statt Teile der Terwingen verschmolzen spater mit Greutungen und Teilen anderer Volkerschaften zu den Ostgoten wie Teile der Greutungen an der Ethnogenese des Hauptteils der Terwingen zu den Westgoten teilnahmen Zeitlich kann man grob sagen dass die Westgoten in der Zeit der Ansiedlung im Romischen Reich in den Jahren ab 376 bis zum Konigtum von Alarich I die Ostgoten im Zeitraum von dem Niedergang des hunnischen Reiches Mitte des 5 Jahrhunderts bis zur Ubersiedlung nach Italien unter Theoderich dem Grossen 489 entstanden sind 11 In der Forschung herrscht jedoch keine Einigkeit daruber inwiefern man beispielsweise bei den spateren Ostgoten von einem Gemeinschaftsgefuhl sprechen kann 12 Falsch ist sicherlich die Vorstellung dass die Goten ein ethnisch abgeschlossener Verband waren Vielmehr reichte es wohl aus dass Personen die sich dem Verbund anschliessen wollten zur Kerngruppe vielleicht einer Fuhrungsgruppe die Trager eines Traditionskerns waren loyal verhielten Tatsachlich lassen sich nicht unbedingt wirkliche ethnische Kontinuitatslinien nachweisen da Ethnizitat besonders in der Spatantike zahlreichen Schwankungen unterlag und moglicherweise vor allem die Bezeichnungen wanderten wenn Kriegergruppen ihren Herrschaftsbereich in andere Gebiete verlegten Nach Ansicht von Forschern wie Michael Kulikowski zeigte sich um 300 erneut der romische Einfluss auf die gotische Ethnogenese indem die Kaiser besonders die Terwingen systematisch unterstutzt hatten um sie als Verbundete zur Vorfeldkontrolle einzusetzen hatten sie die Ausweitung des terwingischen Machtbereiches und die Festigung einer westgotischen Identitat entscheidend befordert Siehe auch Spatantike und Volkerwanderung Greutungen Ostgoten Bearbeiten Greutungen Bearbeiten Gotischer Schildbuckel 4 bis 5 Jahrhundert aus Kertsch Krim Das Herrschaftsgebiet der Greutungen das deren Konig Ermanarich beherrschte soll vor dem Einfall der Hunnen 375 n Chr beachtlich gewesen sein Genaueres lasst sich jedoch kaum sagen da auch Ammianus Marcellinus die wichtigste Quelle fur diese Zeit dazu kaum Angaben machte Jordanes berichtete in Kapitel 119 seiner Getica dass Ermanarich gegen Ende seiner Herrschaft die Venethi besiegt habe In Kap 116 zahlte er einige der vorher unterworfenen Volker auf 13 Nicht alle Volker lassen sich identifizieren und lokalisieren Aber die von ihm erwahnten Merens und Mordens sind als Merier und Mordwinen zu identifizieren Die Imniscaris lassen sich als die in der Nestorchronik bezeugten Mescera erkennen 14 Bei den Wasinabroncas wird nach Abwandlung in Wasinabrocans ein Volk in uppigem teilweise sumpfigem Grasland vermutet das sich aber nicht naher lokalisieren lasst 15 Wenn man Rogas Tadzans zu gotisch Rōastadjans zusammenzieht handelt es sich um Wolgaanrainer Rhōs ist der von den Mordwinen entlehnte gotische Name fur die Wolga 16 Wenn man aus golthe scytha Thiodos das wohl spater hineingerutschte scytha weglasst so ergibt dies gotisch Golthethiodos was Goldvolker bedeutet Dieser Name muss sich auf den Ural beziehen da nur dort Gold gefunden wurde Nach Jordanes lebten die von Ermanarich unterworfenen Volker in einem Gebiet zwischen Ural und Wolga vom Einzugsgebiet der Kama im Norden bis zum Uralfluss im Suden 17 Die hochste Schatzung geht von einem gotischen Einflussbereich vom Baltikum bis zum Ural aus was von den meisten modernen Forschern fur ubertrieben gehalten wird zumal nicht sicher sei ob Ermanarich uber alle Greutungen geherrscht habe 18 Das Zentrum der greutungischen Herrschaft lag jedenfalls in der Ukraine und umfasste neben den Goten auch andere Volksgruppen Als Ursache fur diese Reichsgrosse wird wie bei den spateren Rus der Fernhandel gesehen Es handelte sich um die Pelze aus dem Eismeergebiet um Gold aus dem Ural um Wachs und Honig eine Spezialitat der Mescera ein finno ugrischer Name der etymologisch auf Bienenbeute hinweist nach Suden Ermanarich gelang es schliesslich die den Ausgang der Wolga Don Route beherrschenden Heruler zu besiegen was nur unter dem Gesichtspunkt des Handels sinnvoll war Unter dem Aspekt des Fernhandels war das Reich des Ermanarich ein Vorlaufer des mit gleicher Zielrichtung spater entstehenden Reiches der Rus 19 Der Prozess der Verreiterung unter dem Einfluss der iranischen Steppenvolker hatte zur Folge dass der gepanzerte Lanzenreiter einen bedeutenden Teil der Streitkraft der Greutungen ausmachte im Gegensatz zu den Terwingen bei denen der Fusssoldat uberwog Der gotische Reiterkrieger trug Zweikampfe zu Pferde aus und konnte grosse Entfernungen uberwinden Spatestens im Jahre 375 20 uberschritten die Hunnen den Don und unterwarfen das Reich der Alanen Die hunnischen Reiter waren mit ihren damals neuartigen Reflexbogen und ihrer Uberfalltaktik auch den gotischen Kriegern uberlegen Der gotische Konig Ermanarich so erzahlt es Ammianus Marcellinus setzte nach dem Vordringen der Hunnen und mehreren Niederlagen seinem Leben selbst ein Ende Die Greutungen wahlten aus der Konigsfamilie einen Nachfolger Dieser fiel bereits nach einem Jahr und der ostrogothische Widerstand brach zusammen Der Grossteil des Volkes geriet unter die Oberherrschaft der Hunnen Eine bedeutende Gruppe von Greutungen und Alanen verband sich mit abtrunnigen Hunnen suchte Zuflucht im romischen Reich und verhalf den Terwingen Westgoten ein Jahr spater in der Schlacht gegen die Romer zum Sieg Der Grossteil der Greutungen auch die Gepiden unterwarf sich den Hunnen und wanderte mit ihren Heeren in den Westen Eine Minderheit blieb auf der Krim zuruck und konnte sich lange als selbstandige Kultur behaupten Noch im 16 Jahrhundert wurde dort Gotisch gesprochen Der flamische Gesandte Ogier Ghislain de Busbecq traf in Istanbul auf Krimgoten von denen er einige Worter uberlieferte wie reghen Regen stul Stuhl und handa Hande Die Gotenburgen die Stadte der Krimgoten seien direkt in den Stein gehauen In ihrer Hauptstadt Dori seien alle Strassen und Hauser mitten in den Fels gehauen Die unter hunnischer Herrschaft lebenden Goten passten sich den neuen Umstanden offenbar an Priskos berichtet dass die gotische Sprache im Hunnenreich Attilas eine wichtige Verkehrssprache darstellte Bei den unter den Hunnen lebenden Goten ist auch die Sitte der Schadelverformung nachweisbar Hunnen nahmen gotische Namen an wie auch umgekehrt Goten hunnische Namen trugen Allerdings blieb das Verhaltnis zwischen Goten und Hunnen ambivalent es konnten sich offenbar auch immer wieder Gruppen von Goten der hunnischen Herrschaft entziehen vgl Radagaisus Ostgoten Bearbeiten Mit dem Niedergang der Hunnenherrschaft nach dem Tode Attilas befreiten sich Gepiden und andere unterworfene Volker 454 in der Schlacht am Nedao von den Hunnen 21 Die Goten hatten zunachst noch auf Seiten der Hunnen gekampft aber gewannen durch deren Niederlage ebenfalls ihre Unabhangigkeit Wahrend sich die Hunnen in den Osten zuruckzogen schlossen die Ostgoten einen Foderatenvertrag mit dem Romerreich und siedelten sich in Pannonien an 469 schlugen sie eine Allianz mehrerer feindlicher Stamme unter Fuhrung des Donau Sueben Hunimund in der Schlacht an der Bolia Der Sohn des Ostgotenkonigs Thiudimir Theoderich kam als Geisel an den Hof in Konstantinopel wohl von 459 bis 469 Nach seiner Entlassung erkampfte er sich die Herrschaft uber einen Teil der Ostgoten auf dem Balkan und wurde 474 deren Konig Zugleich gab es Ostgoten in ostromischen Diensten wie den Heermeister Theoderich Strabo den Rivalen des vorher genannten Theoderich Erst nach dem Unfalltod Strabos 481 konnte sich Theoderich der Grosse endgultig durchsetzen Im Auftrag des Kaisers Zeno der sich der Goten aus dem grenznahen Bereich Ostroms entledigen wollte zog Theoderich 488 mit dem Grossteil der Ostgoten nach Italien um Odoaker zu vertreiben 22 Odoaker hatte 476 den letzten westromischen Kaiser Romulus Augustulus abgesetzt und fortan als patricius das Land regiert Die Goten marschierten 489 in Italien ein Theoderich sollte Rom und Italien fur das Imperium zuruckerobern bis der Kaiser selbst in den Westen kommen wurde Nach zweijahriger Belagerung der Residenzstadt Ravenna konnte Theoderich Odoaker in der Rabenschlacht besiegen Obwohl beide sich bereits uber eine gemeinsame Regierung Italiens geeinigt hatten ermordete Theoderich seinen Gegenpart am 5 Marz 493 in Ravenna und herrschte fortan als princeps Romanus und an Stelle des Kaisers uber Italien Zeno war 491 gestorben und sein Nachfolger Anastasios I erkannte Theoderich der sich offenbar nochmals als rex akklamieren liess zunachst nicht an 497 498 kam es zu einer vorlaufigen Einigung zwischen Ravenna und Konstantinopel wobei sich die Duldung der gotischen Herrschaft aus Sicht des Kaisers wohl nur auf Theoderich nicht auf etwaige Nachkommen bezog Ob Theoderich fortan eher als Konig eines italischen Ostgotenreiches zu sehen ist oder eher als westromischer Regierungschef in der Tradition Ricimers ist in der Forschung umstritten Nach Ausschaltung der Konkurrenz im eigenen Lager knupfte die Herrschaft Theoderichs an die spatantike Verwaltungspraxis in Italien Er war um einen Ausgleich zwischen Goten und Romern die religios Arianer bzw Katholiken waren bemuht sowie um eine Konsolidierung seiner Macht durch Heirats und Bundnispolitik Er konnte jedoch nicht die Etablierung der frankischen Herrschaft uber Gallien verhindern und nur die Mittelmeerkuste blieb nach 507 zunachst gotisch 511 machte er sich zum rex uber die vier Jahre zuvor von den Franken besiegten Westgoten wahrend es im Inneren zu einer kulturellen Spatblute Italiens kam Die letzten Jahre des Theoderich wurden uberschattet von wachsenden Spannungen mit Konstantinopel und Fehlentscheidungen wie der Hinrichtung des Boethius wegen Hochverrats Theoderich starb 526 und zahlreiche Legenden uber seinen Tod entstanden 23 Es folgte eine schwerwiegende Nachfolgekrise 24 Als Vormund des designierten erst zehnjahrigen Nachfolgers Athalarich regierte Theoderichs Tochter Amalasuntha Ihr Vetter Theodahad entmachtete sie jedoch im Jahr 534 Ostrom griff unter dem energischen Kaiser Justinian ein und entfachte den Gotenkrieg der sich wirtschaftlich und kulturell verheerend auswirkte Der ostromische Feldherr Belisar landete 535 auf Sizilien und stiess rasch uber Unteritalien bis nach Rom vor Rebellierende Goten sturzten Theodahad und erhoben 536 Witichis zum rex der Belisar bis 540 standhalten konnte Dann zog Belisar in Ravenna ein und nahm Witichis gefangen Die Reste des Gotenheeres erhoben 541 Totila zum rex dem es uberraschend gelang grossere Teile Italiens zuruckzuerobern In den folgenden zehn Jahren wurde das Land durch den Krieg verwustet Auch der erneut entsandte Belisar konnte aufgrund zu geringer Truppenstarke die kaiserliche Hauptarmee war durch einen Krieg gegen das persische Sassanidenreich gebunden keine Entscheidung herbeifuhren und wurde schliesslich wieder abberufen 552 wurde die neue ostromische Italienarmee etwa 30 000 Soldaten von Narses angefuhrt der Totila 552 in der Schlacht von Busta Gallorum entscheidend schlug wobei Totila den Tod fand Mit Niederlage und Tod von Totilas Nachfolger Teja 552 in der Schlacht am Mons Lactarius endete der Krieg Die meisten Goten unterwarfen sich Narses Die uberlebenden Goten wurden teils zu ostromischen Untertanen teils leisteten sie an einigen Orten noch bis 562 hinhaltenden Widerstand und teils schlossen sie sich den Franken und Langobarden an Siehe auch Liste ostgotischer Konige Terwingen Visigothen Westgoten Bearbeiten Terwingen Bearbeiten Gegen Ende des 3 Jahrhunderts begannen die Terwingen das von den Romern aus strategischen Grunden aufgegebene Dakien zu besiedeln Bis kurz vor Beginn der Hunnengefahr blieb die Situation bis auf kleinere gelegentliche Raubzuge der Terwingen ruhig Konstantin der Grosse hatte 332 einen Vertrag mit den Donaugoten geschlossen die sich damit zur Waffenhilfe verpflichteten Mit der Ara Athanarichs verscharften sich jedoch ab 365 die romisch terwingischen Auseinandersetzungen wegen der schlechten Behandlung durch die romische Verwaltung Athanarich der einen romischen Usurpator unterstutzt hatte wurde 369 vom ostromischen Kaiser Valens entscheidend geschlagen konnte aber dennoch einen gunstigen Vertrag aushandeln Die mittlerweile begonnene Christianisierung der Terwingen hervorzuheben ist hier besonders Wulfila fuhrte zu Christenverfolgungen und der Bildung einer Opposition unter dem zum Arianismus ubergetretenen Fritigern gegen Athanarich Obwohl Fritigern von Valens unterstutzt wurde behielt Athanarich vorerst die Oberhand Dies anderte sich jedoch mit dem Anwachsen der Hunnengefahr die Athanarich nicht abwenden konnte 25 Grosse Teile der Terwingen flohen 376 unter Fritigern mit Erlaubnis der Romer unter chaotischen Bedingungen ins Reich Visigothen Bearbeiten Die ungefahre Route der Westgoten innerhalb von zwei Generationen durchquerten sie zwischen 376 und 418 das Romische Reich bis sie im Westen sesshaft wurden Die Visigothen die im Rahmen eines Ethnogeneseprozesses auf ostromischen Boden nach diesem Donauubergang im Jahr 376 entstanden unterschieden sich von den Terwingen sowie den Greutungen 26 Die Visigothen wurden bereits in den Getica des Jordanes 27 falschlicherweise als Westgoten gedeutet In der deutschen Geschichtsforschung und in von ihr beeinflussten Sprachen wie dem Russischen und Ukrainischen setzte sich die Bezeichnung Westgoten fur die Visigothen durch in vielen anderen Landern wird die Bezeichnung Visigothen verwendet Kaiser Valens hatte im Jahr 376 nach monatelangen Verhandlungen den Terwingen unter Fritigern erlaubt die Donau auf dem Balkan zu uberschreiten und sich in Teilen Thrakiens anzusiedeln 28 Er sah in ihnen Rekruten fur das ausgedunnte romische Heer Eine Gruppe von Greutungen ebenso wie einige Alanen und fluchtige Hunnen schlossen sich den Terwingen an Gegen diese Drei Volker Konfoderation 29 fuhrte Kaiser Valens die gesamte ostliche Hofarmee von etwa 30 000 Mann nach Thrakien Sein Neffe Gratian sollte von Norden her mit seinen Elitetruppen anrucken wurde jedoch durch einen plotzlichen Einfall der Alamannen aufgehalten und traf erst verspatet im Nordwesten des heutigen Bulgarien ein Da die Romer annahmen dass das Heer der Visigothen nur aus 10 000 Mann bestunde entschloss sich Valens trotz fehlender Verstarkung am Morgen des 9 August 378 bei Adrianopel zum Angriff Der uberraschend viel starkere Gegner hatte sich hinter einer Wagenburg verschanzt Zunachst wollten beide Seiten uber eine friedliche Losung verhandeln doch begannen zwei romische Einheiten den Angriff ohne Befehl und es kam zur Schlacht von Adrianopel Zwei Drittel des romischen Heers Kaiser Valens und fast alle Generale und Stabsoffiziere wurden getotet Die kampfstarksten Teile der romischen Armee im Osten waren damit weitgehend vernichtet Die Folgen der Schlacht waren vielfaltig Die terwingischen Visigothen eroberten weitere Gebiete die Christianisierung wurde gefordert und die romische Politik versuchte reichsangehorige Barbaren wirtschaftlich politisch und rechtlich starker zu integrieren Dass Adrianopel den Zerfall des westromischen Imperiums einleitete wird inzwischen angezweifelt Allerdings vermied die romische Aussenpolitik nun Praventivschlage und verlegte sich auf Diplomatie und Tribute Darstellung Theodosius I auf einer romischen MunzeIm Oktober 382 kam es zu einer vertraglichen Einigung zwischen den Visigothen und dem romischen Kaiser Theodosius I der seit 379 als Mitkaiser Gratians den Osten beherrschte Die Visigothen wurden als Foederaten zwischen Donau und Balkangebirge angesiedelt konnten das Land steuerfrei nutzen Sie erhielten Jahrgelder mussten aber als Soldaten dienen Ein Eheverbot zwischen Romern und Visigothen wurde erlassen Das Gotenproblem war vorlaufig gelost hatte und Theodosius verfugte wieder uber eine schlagkraftige Armee in welche die Visigothen eingebunden wurden die sich ansonsten aber zu einem Staat im Staate entwickelten Der Gotenvertrag wich nicht wesentlich von der romischen Praxis des foedus ab 30 Genauer Inhalt und Bedeutung des Gotenvertrages von 382 sind aufgrund der schlechten Quellenlage umstritten Moglicherweise aufgrund des hunnischen Drucks drangen ab dem Jahr 391 visigothische Verbande nach Suden vor Dabei totete der gegenuber Rom loyale Stammesfuhrer Fravitta seinen Rivalen Eriulf Als im Jahr 395 die Hunnen in grossem Stil die Donau uberschritten verdrangten sie die seit 382 angesiedelten Visigothen unter Alarich I auf andere Gebiete der Balkanhalbinsel und die Peloponnes Im Jahr 394 hatten die Visigothen noch Theodosius im Burgerkrieg gegen Eugenius unterstutzt fuhlten sich aber nach dessen Tod nicht mehr an die mit ihm geschlossenen Vertrage gebunden Nachdem sie spater von dem romischen Feldherrn Stilicho geschlagen worden waren erhielten sie 397 ein neues foedus und wurden in Makedonien angesiedelt Im Jahr 401 zogen Alarichs Visigothen weiter durch das Ostreich Balkan und Italien um sich schliesslich 408 nach dem Tod Stilichos vor Rom festzusetzen Alarichs Verhandlungen mit Kaiser Flavius Honorius blieben ohne Ergebnis Am 24 August 410 nahmen Alarichs Truppen fast ohne Gegenwehr Rom ein und plunderten es drei Tage lang 31 Wegen der prekaren Versorgungslage erwog Alarich nach Nordafrika uberzusetzen doch fehlte es an Schiffen Auf dem Weg nach Norditalien starb er Sein Nachfolger Athaulf fuhrte die Visigothen nach Gallien Nach weiteren militarischen Konflikten Vorstosse nach Hispanien ein weiterer Versuch nach Nordafrika vorzustossen erhielten die Visigothen nach einer Niederlage gegen kaiserliche Truppen im Jahr 418 erneut einen Foderatenvertrag und wurden von Constantius III in Aquitanien angesiedelt Dies war der Anfang des gallischen Reichs der Visigothen um Tolosa das heutige Toulouse 32 Das Tolosanische Reich Bearbeiten Hauptartikel Westgotenreich In den nachsten Jahrzehnten kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Romern und Westgoten sowie zwischen Romern und diversen anderen Germanenstammen und schliesslich zu der immer massiver werdenden Hunnengefahr 451 kam es zur Schlacht auf den Katalaunischen Feldern Dort standen sich auf der einen Seite die Hunnen Gepiden verschiedene andere Germanenstamme sowie Ostgoten auf der anderen Seite Romer Gallier ebenfalls diverse Germanenstamme und Westgoten gegenuber Die Schlacht endete zwar unentschieden aber der Nimbus der Unbesiegbarkeit Attilas war dahin Der Legende nach starb der damalige Konig der Westgoten Theoderid durch einen Speerwurf des Ostgoten Andagis In der Folgezeit konsolidierte sich das Westgotenreich zunehmend Theoderich II nahm Einfluss auf die westromische Politik und setzte seinen Bekannten den vornehmen Gallo Romer Avitus als Kaiser durch Nach dessen Tod kampfte Theoderich II gegen den westromischen Heermeister Aegidius der 458 die westgotische Belagerung von Arles aufhob Als sich Aegidius 461 mit der Regierung in Ravenna zerstritt und sich nach Nordgallien absetzte griffen die Westgoten im Auftrag des machtigen Heermeisters Ricimer Aegidius an der sie jedoch mit frankischer Unterstutzung 463 bei Orleans schlagen konnte Eine romische Enklave in Nordgallien hielt sich unter Syagrius dem Sohn des Aegidius noch bis 486 Besonders unter dem bedeutenden Konig Eurich der in den 460er Jahren angesichts der Schwache des westromischen Kaisers den Foderatenvertrag kundigte und sich an die Eroberung der umliegenden gallischen Gebiete machte erstarkte das Westgotenreich zusehends Dabei trafen die Goten offenbar auf wenig Widerstand vielmehr ruckten sie vielerorts wohl einfach in die Position die der Kaiser nicht mehr ausfullen konnte Es kam sowohl zur Konfrontation als auch zur Kooperation mit der galloromischen Oberschicht Spanien geriet zunehmend in den Fokus westgotischer Aktivitaten wo Eurich sich festsetzen konnte Mit dem Ende des Westromischen Kaisertums im Jahre 476 wurde das Tolosanische Reich faktisch eigenstandig und reichte in der Zeit seiner grossten Ausdehnung von Hispanien das in den 490er Jahren zwei grosse Einwanderungswellen erlebte bis an die Loire Gegen die vordringenden Franken unter dem Merowinger Chlodwig I die 486 das nordgallische Reich des Syagrius erobert hatten verloren die Westgoten unter Konig Alarich II nach der Niederlage in der Schlacht von Vouille im Jahr 507 weitgehend ihre gallischen Lander Danach waren sie auf die Iberische Halbinsel und einen schmalen sehr wertvollen Streifen an der franzosischen Mittelmeerkuste Septimanien und die westlich anschliessende Kuste beschrankt Auch Tolosa ging verloren Offenbar hatte Alarich II die Bedrohung durch Chlodwig vollig unterschatzt und den Fall des Syagrius den er noch an Chlodwig ausgeliefert hatte nicht als Warnhinweis ernst genommen Auch die Unterstutzung durch gallo romische Kontingente unter dem Senator Apollinaris konnte das Blatt nicht wenden Alarich wurde in der Schlacht getotet und sein Sohn Amalarich ubernahm zunachst die Herrschaft Das Westgotenreich befand sich aber in Auflosung und konnte nur mit ostgotischer Hilfe gegen die Franken verteidigt werden 511 gerieten die Westgoten zeitweilig unter ostgotische Herrschaft Theoderich die westgotische Anarchie ausnutzend erklarte sich zu ihrem Konig Das Toledanische Reich Bearbeiten Hauptartikel Westgotenreich Westgotische Bugelfibel 6 Jahrhundert aus Castiltierra SpanienNach Theoderichs Tod wurden die Westgoten 526 wieder unabhangig neue Residenz wurde Toledo 33 531 musste erneut eine schwere Niederlage gegen die Franken hingenommen werden und der Verlust aller noch verbliebenen gallischen Gebiete bis auf Septimanien Erst Konig Leovigild gelang es nach einer langeren Zeit der Wirren ab den spaten 560er Jahren das Reich zu konsolidieren und die Iberische Halbinsel schrittweise fast vollig unter westgotische Kontrolle zu bringen Er unterwarf die Kantabrer und die Sueben im Nordwesten und drangte auch die Ostromer zuruck die unter Justinian seit 552 Gebiete im Suden um Cordoba und Carthago Nova erobert hatten Die letzten kaiserlichen Festungen in Spanien kapitulierten aber erst in den 620er Jahren Leovigild 568 bis 586 war der erste Westgotenkonig der sich ganz offen als souveraner Herrscher gab Er horte auf das Bild des Kaisers auf seine Goldmunzen zu setzen und signalisierte damit dass er die formale Oberhoheit Konstantinopels nicht mehr anerkannte Zudem trug er als erster Westgote Krone und Purpur und nach der Art der romischen Kaiser grundete er eine neue Stadt Reccopolis die nach seinem Sohn Rekkared benannt wurde Doch die folgenden Jahrzehnte waren von haufigen Auseinandersetzungen um die Thronfolge gepragt Es hatte sich unter romischem Einfluss eine Wahlmonarchie entwickelt und machtige Adelsfamilien kampften um die Krone Das jeweilige Konigshaus versuchte dagegen eine Erbmonarchie durchzusetzen Ein weiterer Machtfaktor war die katholische Kirche Nachdem wiederholte Versuche der Konige gescheitert waren die Mehrheit der Bevolkerung zum Arianismus zu bekehren wahlten sie schliesslich den umgekehrten Weg Nachdem Konig Rekkared I bereits 587 zum Katholizismus ubergetreten war wurde auf dem dritten Konzil von Toledo 589 der Katholizismus Reichsreligion worauf der Arianismus offenbar bald verschwand Dadurch wurde die fruher verbotene wenn auch oft praktizierte Vermischung der bisher arianischen Westgoten wohl nur etwa zwei bis drei Prozent der Gesamtbevolkerung Hispaniens mit den ubrigen Bevolkerungsgruppen moglich Als Folge schwand der Gebrauch der gotischen Sprache schnell zugunsten einer spatlateinischen oder fruhspanischen Umgangssprache Zum Zeitpunkt der arabischen Invasion 711 wird mit Ausnahme der hochsten Adelskreise niemand mehr die gotische Sprache verwendet haben Die westgotischen Konige geboten in der Folgezeit faktisch uneingeschrankt uber die Kirche ohne Einmischung durch den Papst womit die spanischen Bischofe offenbar einverstanden waren 34 Das spate 6 Jahrhundert war eine kulturelle Blutezeit des Westgotenreichs die durch eine zunehmende Verdrangung der visigothischen zugunsten der spatantiken romischen Elemente gekennzeichnet war So war es kein Zufall dass in diesem Umfeld Isidor von Sevilla wirken konnte der sich bemuhte das ihm noch zugangliche Wissen der Antike zu bewahren Auch sorgten Konige fur die Fortsetzung der Rechtskodifikation die bereits Eurich begonnen hatte und die sich bis ins 7 Jahrhundert fortsetzte Doch brachen in der darauffolgenden Zeit die Thronkampfe nicht ab Konig Wamba 672 680 war dabei der erste westeuropaische Herrscher von dem sicher bekannt ist dass er sich nach alttestamentarischem Vorbild zum Konig salben liess ein Weg die eigene Position zu starken der einige Jahrzehnte spater im Frankenreich eingeschlagen wurde Nach dem Tod Konig Witizas wurde im Jahr 710 Roderich Rodrigo zum Konig gewahlt Aber die Muslime die ganz Nordafrika erobert hatten uberquerten mit einem Expeditionskorps von mindestens 8000 Mann die Meerenge von Gibraltar Konig Roderich befand sich gerade auf einem Feldzug gegen aufstandische Basken Er eilte mit nahezu dem gesamten gotischen Heer nach Suden als bekannt wurde dass ein muslimisches Heer angeblich dank der Hilfe eines abtrunnigen byzantinischen Statthalters namens Julian aus Nordafrika ubergesetzt war Entgegen anders lautenden Behauptungen in spateren Quellen steht nach derzeitigem Forschungsstand fest dass der Konig nicht von Adligen aus den eigenen Reihen verraten wurde Allerdings wurde er von den gotischen Grossen offenbar dazu genotigt die Schlacht anzunehmen bevor sein Heer vollzahlig versammelt war In der Schlacht am Rio Guadalete unterlag er den Invasoren Die westgotische Hauptstadt Toledo fiel kampflos Sevilla und einige grosse Stadte konnten sich noch fast zwei Jahre gegen die in der Folge in grosser Zahl ins Land stromenden Muslime halten 719 war die muslimische Eroberung der Iberischen Halbinsel abgeschlossen 725 wurde der letzte Rest des Reichsteils Septimanien nordlich der Pyrenaen von den Muslimen eingenommen Der westgotische Adlige Theodemir schloss mit den Muslimen Frieden und konnte sich so ein erbliches Furstentum unter muslimischer Oberhoheit sichern diese Landschaft wurde nach ihm Tudmir benannt Von Asturien aus begann ab 722 unter dem westgotischen Adligen Pelagius Pelayo die spater so genannte Reconquista Ruckeroberung der Iberischen Halbinsel durch die Christen Nach dem Zusammenbruch des Westgotenreichs war auch Asturien vollstandig unter muslimische Herrschaft geraten doch im Jahr 718 wurde Pelayo von Aufstandischen zum Konig oder Fursten gewahlt Er grundete das Reich Asturien dessen Herrscher sich spater als Nachfolger der Westgotenkonige betrachteten Die westgotischen Spuren in der spanischen Kultur sind minimal zumal die Zahl der Westgoten nie besonders gross war Allerdings fuhrten nicht wenige Granden noch sehr lange zum Teil bis heute ihr Geschlecht mit Stolz auf tatsachliche oder vermeintliche germanische Vorfahren zuruck Siehe auch Liste westgotischer Konige und Stammliste der Westgotenkonige zu ToledoDie Kultur der Goten BearbeitenZu beachten ist dass es nach der Ansiedlung der Westgoten und der Ostgoten auf romischem Gebiet zu einer unterschiedlich stark ausgepragten Aneignung der romischen Kultur durch die Goten kam wenngleich freilich immer noch Unterschiede bestanden Anthropomorphe Felsgraber der Iberischen Halbinsel Umgekehrt hat die islamische Kultur im mittelalterlichen Spanien viel von den Westgoten ubernommen so die Form der Saulenkapitelle in ihren Moscheen Das lasst sich besonders in Andalusien nachvollziehen Sprache Bearbeiten Hauptartikel Gotische Sprache Das Gotische ist Hauptvertreter des ostgermanischen Sprachzweiges zu dem auch Vandalisch und Burgundisch gezahlt werden Da es durch Wulfila mehrere Jahrhunderte fruher als alle anderen germanischen Sprachen eine Schrift erhielt und somit als erste germanische Sprache den Rang einer Schriftsprache erreichte ist das uberlieferte Gotisch altertumlicher als etwa das Altenglische oder das Altnordische Es steht wohl in manchem dem Gemeingermanischen naher Das Gotische ist bis auf Spuren die es im Wortschatz romanischer Sprachen hinterlassen hat ausgestorben Bis zum 17 18 Jahrhundert existierten moglicherweise auf der Krim noch Reste das Krimgotische Religion Bearbeiten Die ursprungliche Religion der Goten ist den germanischen Religionen zuzuordnen Wie fur andere germanische Religionen ist fur die Religion der Goten die Quellenlage schlecht Jordanes berichtet dass die Goten ihre Konige nach einem Sieg nicht mehr als gewohnliche Menschen betrachteten sondern sie als Halbgotter semidei auf Gotisch ansis bezeichneten Getica 13 Beim Namen ansis scheint es sich um die gotische Form des Namens der Asen zu handeln Bei den Westgoten stand moglicherweise der Kriegsgott Tyz an erster Stelle Ein gotischer Wodan Odin ist nicht sicher uberliefert Daneben wurden die Donau und andere Flusse als Gottheiten verehrt Der Flussgott empfing Menschenopfer und Eide wurden auf seinen Namen geleistet Schlachten wurden mit Preisliedern auf die Ahnen und die Gotter und dem Trinken von Met eroffnet Die Priester und Schamanen auch Priesterinnen der einzelnen Stamme verehrten lokale Gottheiten Einen gemeinsamen Kult aller Goten oder auch nur aller Westgoten gab es anscheinend nicht Schon im 3 Jahrhundert kamen die Goten mit dem Christentum in Beruhrung da sich unter den Gefangenen die sie bei ihren Raubzugen auf romischem Gebiet machten auch Christen befanden die bei den Goten Bekehrungsversuche unternahmen Der erklarte Feind Roms Athanarich der bis 375 als Richter lateinisch iudex der gewahlte Sprecher der westgotischen Kleinkonige war verfolgte vor 346 und 369 372 die gotischen Christen im Namen der gotischen Gottheiten Das Christentum verbreitete sich sozial gesehen von unten nach oben Die terwingische Oberschicht sah darin eine Bedrohung der religiosen und sozialen Ordnung und verdachtigte die Christen der Kollaboration mit den Romern Daher kam es zu Christenverfolgungen So liess Athanarich Christen mitsamt ihren Hausern verbrennen der Gote Wingurich zundete volle Kirchen an Im Laufe dieser Konflikte verbundete sich Athanarichs Gegenspieler der zum arianischen Christentum ubergetretene Fritigern mit dem ostromischen Kaiser Valens und stand damit auf Seiten Roms Bei innergotischen Kampfen im Jahre 367 zwischen Athanarich und Fritigern konnte sich ersterer durchsetzen Dies hatte folgenreiche Auswirkungen auf das Verhaltnis zu Rom und auch die Christen mussten stark darunter leiden Blatt 16v enthaltend Mk 3 26 32 EU aus dem Codex Argenteus einer Abschrift der WulfilabibelDer gotische Bischof Wulfila schuf mit seinen Helfern die erste germanische Bibelubersetzung Wulfilabibel nachdem er bei der ersten Christenverfolgung aus dem Gotenreich vertrieben und vom romischen Kaiser Konstantius II im Landstreifen ostlich der unteren Donau angesiedelt worden war Er ubersetzte sie teils auf Grundlage von bereits von lateinischen und griechischen Missionaren ubersetzten Stucken ab 350 bis zum Jahre seines Todes 383 Das besterhaltene Exemplar ist der Codex Argenteus ein konigliches Manuskript auf purpurn gefarbtem Kalbspergament mit silberner und goldener Tinte geschrieben Es beweist die Wertschatzung die diesen identitatsstiftenden Bemuhungen noch im 6 Jahrhundert entgegengebracht wurden Wulfila selbst wurde wahrscheinlich schon bei seiner Geburt getauft dreisprachig erzogen und erhielt eine rhetorische Bildung Um 341 etwa muss er seine Weihe zum Bischof der Christen im gotischen Land erhalten haben Uber die Christianisierung der Ostgoten ist nicht viel bekannt Spatestens die pannonischen Goten unter Theoderich galten als arianisch Sippen Bearbeiten Es sind dank Jordanes vier Konigssippen der Goten uberliefert die Amaler die Balthen die Berig und die Geberich Sippe Umstritten ist wie alt diese Geschlechter tatsachlich waren inzwischen gehen viele Forscher davon aus dass sich ein regelrechtes Konigtum bei den gotischen Verbanden erst spat etablierte und die Vorgeschichte der Geschlechter Fiktion ist Stammvater der halbgottlichen Amaler war laut Joardanes Amal legendarer Urenkel des Gapt dessen Urenkel wiederum ein gewisser Ostrogotha war der Vater der Ostgoten Cassiodor bringt sie mit den A n ses vgl die nordischen Asen den Gottern in Verbindung Der erste historische Amaler war Ermanarich ein weiterer prominenter Vertreter dieses Geschlechts war Theoderich der Grosse Die deutsche Heldensage bewahrt den Namen des Konigsgeschlechts als Amelungen Die visigotischen Balthen die Kuhnen englisch bold nahmen den zweiten Rang ein Zu ihnen zahlten Alarich I Ricimer und Gesalech Aus der Berig Sippe sind nur Berig selbst ein ansonsten unbekannter Gadarig sowie Filimer bekannt Zur Sippe von Geberich gehorte neben dem Namensgeber moglicherweise auch Kniva Die politisch motivierte Uberlieferung des 6 Jahrhunderts sieht die Amaler und Balthen als legitime Herrscher der Ost und Westgoten an Herrschaftsaufbau Bearbeiten Das Herrschaftsgebiet der Goten war die gutthiuda unterteilt in Kleinstamme die kunja Letzteren standen die Hauptlinge reiks vor die in dem Rat gafaurds zusammentraten Bei Gefahr wurde ein Richter kindins bestellt Richter oder Rat bestellten fur militarische Unternehmungen einen Heerfuhrer drauhtins Das Land wurde beherrscht von der Aristokratie in Haus gards und Burg baurgs in Konkurrenz zum genossenschaftlichen Dorf haims Im Laufe der Zeit besonders mit den Wanderungen setzten sich immer starker die Elemente des germanischen Heerkonigtums durch Der Konig thiudans wurde von der Versammlung der Krieger auf den Schild gehoben was zum geflugelten Wort wurde Diese Entwicklung mundete schliesslich in der Konkurrenz von Wahlkonigtum und Erbmonarchie der spanischen Westgoten Der Ostgotenkonig Theoderich der Grosse verstand sich hingegen als romischer Burger und latinischer Konig Flavius rex Sein Bestreben war es die gotische Geschichte zu einem Teil der romischen zu machen Nachwirkung Bearbeiten Das Grabmal Theoderichs des Grossen in RavennaDie Flucht westgotischer Adliger nach Asturien wurde zum Teil der spanischen Geschichte Der spanische Thronfolger tragt noch den Titel Furst von Asturien Asturien war aber nie westgotisches Siedlungsgebiet Bereits zuvor waren die im Kernland um Toledo siedelnden Westgoten weitestgehend romanisiert gewesen was durch das Fehlen eines fur die Westgoten typischen archaologischen Fundhorizonts im 7 und 8 Jahrhundert belegt wird Die im Westgotenreich entstandene Mischbevolkerung wurde im Emirat und spateren Kalifat von Cordoba teilweise islamisiert siehe Mozaraber Im Mittelalter diente die Berufung auf die Goten dazu die Reconquista Wiedereroberung und die Wiederbesiedlung entvolkerter Regionen historisch zu legitimieren Ab dem 15 Jahrhundert und bis in die Moderne wurden die Goten auch von Schweden vereinnahmt mit Berufung auf Jordanes Jedoch ist eine Verbindung mit den in Sudschweden siedelnden Guten Gotland und Gauten Ostragotha und Vastragotha sowie eine Verbindung zum Epos Beowulf umstritten Das Mausoleum des Theoderich in Ravenna ahnelt ein wenig dem Grabmal Konstantins Theoderichs Gebeine sind jedoch verschollen Das beruhmteste Kunstwerk der Goten ist sicher der Codex Argenteus die Silberbibel geschrieben mit Silber und Goldtinte auf Pergamentseiten die mit dem Rot der Purpurschnecke gefarbt wurden ein unschatzbar wertvolles Manuskript und eine der wichtigsten Handschriften der Spatantike Es entstand im fruhen 6 Jahrhundert in Italien und liegt heute in Uppsala Ein einzelnes Blatt dieses Werkes wurde 1970 in einem Schrein im Speyerer Dom gefunden Der 1837 entdeckte Schatz von Pietroasa im Nationalmuseum von Bukarest gehort zu den prachtvollsten Funden welche den Goten zugeschrieben werden Moglicherweise wurde er vor den Hunnen verborgen Im Schatz enthalten sind zahlreiche spatantike Silbergefasse und die beruhmten Adlerfibeln Der Adler war seit der Zeit am Schwarzen Meer das gotische Symbol schlechthin Der Schatzfund von Guarrazar bei Toledo enthalt unter anderem Weihekronen zweier westgotischer Konige Quellenlage Bearbeiten Das Edictum Theoderici Fragment eine Sammlung von Rechtsvorschriften fur Romer und GotenDie Quellensituation bezuglich der Goten ist teils sehr luckenhaft 35 Eine wichtige Quelle stellt Jordanes Geschichtswerk Getica dar wenngleich die moderne Forschung seine Schilderungen weitaus kritischer betrachtet und die durch ihn vermittelten Informationen mit gebuhrender Vorsicht verwendet werden mussen 36 Uber den Gotensturm in der Zeit der Reichskrise des 3 Jahrhunderts berichtete Publius Herennius Dexippus Dexippos ausfuhrlich doch sind davon nur Fragmente erhalten Ammianus Marcellinus ist fur die Zeit von der Zerschlagung des Greutungenreichs bis zur Schlacht von Adrianopel 378 unsere mit weitem Abstand beste Quelle dies wird besonders deutlich wenn man die nachfolgenden erzahlenden Quellen als Vergleich heranzieht Zosimos und die Fragmente mehrerer Historiker wie Olympiodoros von Theben oder die Consularia Constantinopolitana bieten nur vereinzelt Einblicke in die nachfolgende Entwicklung Prokopios von Caesarea bietet uns dafur eine detaillierte Geschichte der Gotenkriege Kaiser Justinians im 6 Jahrhundert Dazu treten fur Hispanien die Chronik des Hydatius von Aquae Flaviae sowie diverse spatantike Kirchengeschichten wie etwa die von Sozomenos aber auch Orosius Historiae adversum Paganos und Cassiodors Variae dessen Gotengeschichte uns bedauerlicherweise nur in Auszugen bei Jordanes erhalten ist erhalten ist hingegen seine knappe Chronik Die Briefe des Sidonius Apollinaris eines Galloromanen gewahren Einblicke in das Westgotenreich von Toulouse und die Beziehungen zwischen Romanen und Goten Ausserdem sei auf die Chronik des Johannes von Biclaro sowie auf das Geschichtswerk des Isidor von Sevilla verwiesen Historia de regibus Gothorum Vandalorum et Suevorum Hinzu kommen diverse Gesetzestexte beispielsweise die Leges Visigothorum Daneben kommt vor allem der Archaologie grosse Bedeutung zu besonders im Hinblick auf die Fruhgeschichte der Goten Literatur BearbeitenSiehe auch Bibliographie Spatantike Thorsten Andersson Volker Bierbrauer Walter Pohl Piergiuseppe Scardigli Rudiger Schmitt Goten In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 12 Walter de Gruyter Berlin New York 1998 ISBN 3 11 016227 X S 402 443 Wichtige Einfuhrung mit ausfuhrlichen Literaturhinweisen Frank M Ausbuttel Theoderich der Grosse Gestalten der Antike 2 bibliografisch aktualisierte Auflage WBG Darmstadt 2012 Sam Barnish Federico Marazzi Hrsg The Ostrogoths from the Migration Period to the Sixth Century London 2007 Volker Bierbrauer Archaologie und Geschichte der Goten vom 1 7 Jahrhundert In Fruhmittelalterliche Studien Band 28 De Gruyter Berlin 1994 S 51 171 ISSN 0071 9706 Wichtige Darstellung auf archaologischer Basis Thomas S Burns A History of the Ostrogoths Bloomington 1984 Arne Soby Christensen Cassiodorus Jordanes and the History of the Goths Studies in a Migration Myth Museum Tusculanum Press Kopenhagen 2002 ISBN 87 7289 710 4 Rezension Ian Wood als PDF englisch 96 72 kB Dietrich Claude Geschichte der Westgoten Kohlhammer Stuttgart 1970 Roger Collins Visigothic Spain 409 711 Blackwell Oxford u a 2004 ISBN 0 631 18185 7 Christoph Eger Westgotische Graberfelder auf der Iberischen Halbinsel als historische Quelle Probleme der ethnischen Deutung In Cum grano salis Likias Friedberg 2005 ISBN 3 9807628 5 8 S 165 181 Wolfgang Giese Die Goten Kohlhammer Urban Taschenbucher Stuttgart 2004 ISBN 3 17 017670 6 Gut verstandliche und konzise Darstellung basierend auf der aktuellen Forschungslage Peter J Heather Goths and Romans 332 489 Clarendon Press Oxford 1991 1994 ISBN 0 19 820535 X Von Bedeutung vor allem in Hinblick auf die gotisch romischen Beziehungen vertritt teils andere Ansichten als Wolfram Peter J Heather The Goths The Peoples of Europe Blackwell Oxford 1996 1998 ISBN 0 631 20932 8 Ioan Ioniță Santana de Mureș Cernjachov Kultur In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 26 Walter de Gruyter Berlin New York 2004 ISBN 3 11 017734 X S 445 455 einfuhrender Fachartikel zur Archaologie der Goten des 3 und 4 Jahrhunderts Gerd Kampers Geschichte der Westgoten Ferdinand Schoningh Paderborn 2008 ISBN 978 3 506 76517 8 Aktuelles und relativ umfassendes Uberblickswerk Michael Kulikowski Rome s gothic wars from the third century to Alaric Cambridge Univ Press Cambridge u a 2007 ISBN 0 521 84633 1 deutsch Die Goten vor Rom Theiss Stuttgart 2009 ISBN 978 3 8062 2198 5 Konziser Uberblick aus der Feder eines jungeren Forschers der viele Positionen von Forschern wie Heather Bierbrauer oder Wolfram radikal in Frage stellt und insbesondere die gesamte angebliche gotische Wanderung vor 200 n Chr fur fiktiv halt Jose Orlandis Historia del Reino Visigodo Espanol Ediciones Rialp Madrid 1988 ND 2003 ISBN 84 321 3469 4 Grundlegend fur das Toledanische Reich Ludwig Rubekeil Suebica Volkernamen und Ethnos Institut fur Sprachwissenschaft Innsbruck 1992 ISBN 3 85124 623 3 S 118 146 Innsbrucker Beitrage zur Sprachwissenschaft 68 Ausfuhrliche Darstellung und Diskussion Alexander Sitzmann Friedrich E Grunzweig Die altgermanischen Ethnonyme Ein Handbuch zu ihrer Etymologie In Philologica Germanica Bd 29 Fassbaender Wien 2008 ISBN 978 3 902575 07 4 Hans Ulrich Wiemer Theoderich der Grosse Konig der Goten Herrscher der Romer C H Beck Munchen 2018 ISBN 978 3 406 71908 0 Herwig Wolfram Die Goten Von den Anfangen bis zur Mitte des sechsten Jahrhunderts Entwurf einer historischen Ethnographie 5 Auflage C H Beck Munchen 2009 ISBN 3 406 33733 3 Grundlegendes aber auch teilweise umstrittenes Werk das auf den Studien von R Wenskus fusst Herwig Wolfram Gotische Studien Volk und Herrschaft im Fruhen Mittelalter Beck Munchen 2005 ISBN 3 406 52957 7 Weblinks Bearbeiten Commons Goten Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wikibooks Gotisch Lern und Lehrmaterialien Wiktionary Gote Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Jordanes in englischer Ubersetzung Project Wulfila englisch Gotisch im WWWAnmerkungen Bearbeiten Rudolf Much Ostgoten In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Bd 3 1 Auflage Strassburg 1915 1916 S 389 10 f umfassende namenskundliche Abhandlung Albrecht Greule Ostgoten 1 Namenkundliches In Heinrich Beck Dieter Geuenich Heiko Steuer Hrsg Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 2 Auflage Bd 22 De Gruyter Berlin New York 2003 ISBN 3 11 017351 4 S 344 f Peter J Heather Cassiodorus and the Rise of the Amals Genealogy and the Goths under Hun Domination In The Journal of Roman Studies 79 1989 S 103 128 Zur Problematik der Getica des Jordanes als Quelle siehe Heather Goths and Romans S 3 ff sowie die ausfuhrliche Analyse von Christensen Cassiodorus Jordanes and the History of the Goths Vgl Walter Goffart Jordanes s Getica and the Disputed Authenticity of Gothic Origins from Scandinavia in Speculum 80 2005 S 379 398 Zu dieser Frage ausfuhrlich Christensen Cassiodorus Jordanes and the History of the Goths vgl auch Walter A Goffart Barbarian Tides The Migration Age and the Later Roman Empire Philadelphia 2006 S 56 ff Artikel Goten In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Band 12 S 412 und S 428 f mit weiterer Literatur Siehe dazu auch Bierbrauer Archaologie und Geschichte der Goten S 75 ff Rolf Hachmann Die Goten und Skandinavien Berlin 1970 Heather The Goths S 11 ff Walter Pohl Die Volkerwanderung Stuttgart 2002 S 44 f Herwig Wolfram gesteht ein dass ein archaologischer Beweis fehlt glaubt aber dass eine kleinere Gruppe aus Skandinavien an der Ethnogenese der Goten im Weichselraum mitgewirkt haben konnte Wolfram Die Goten S 50 Bierbrauer Archaologie und Geschichte der Goten S 75 ff Michael Kulikowski Rome s gothic wars from the third century to Alaric Cambridge 2007 S 43 ff Die derzeit wichtigsten Vertreter der traditionellen These vom Zusammenhang zwischen den beiden Kulturen als Beleg fur gotische Wanderungen sind M Kazanski und V Bierbrauer skeptisch sind dagegen S Brather und vor allem M Kulikowski Vgl dazu Peter Heather Goths and Romans S 309 ff Vergleiche die Positionen von Peter J Heather und Herwig Wolfram Heather ist der Meinung dass sehr wohl ein grosseres Gemeinschaftsgefuhl bestanden haben kann wahrend Wolfram als bindende Kraft einen Traditionskern und eine kleine Fuhrungsgruppe ansieht Habebat si quidem quos domuerat Golthescytha Thiudos Inaunxis Vasinobroncas Merns Mordens Imniscaris Rogas Tadzans Athaul Navego Bubegenas Coldas Joos J Mikkola Die namen der volker Hermanarichs In Finnisch Ugrische Forschungen Zeitschrift fur finnisch ugrische Sprach und Volkskunde Heft XV 1915 S 56 66 Theodor von Grienberger Ermanariks Volker In Zeitschrift fur deutsches Altertum Band 39 1895 S 154 184 Gottfried Schramm Altrusslands Anfang Historische Schlusse aus Namen Wortern und Texten zum 9 und 10 Jahrhundert Freiburg im Breisgau 2002 S 54 Gottfried Schramm Altrusslands Anfang Historische Schlusse aus Namen Wortern und Texten zum 9 und 10 Jahrhundert Freiburg im Breisgau 2002 S 52 Vgl beispielsweise Heather Goths and Romans S 88 f Gottfried Schramm Altrusslands Anfang Historische Schlusse aus Namen Wortern und Texten zum 9 und 10 Jahrhundert Freiburg im Breisgau 2002 S 56 Vgl Alexander Demandt Die Spatantike romische Geschichte von Diocletian bis Justinian 284 565 n Chr C H Beck Munchen 2007 S 150 Anmerkung 133 Die Feinchronologie der Ereignisse zwischen dem Auftauchen der Hunnen und dem Abfall der Goten 377 Hieron chron zu 377 Prosper Tiro zu 377 Chron Min I 460 ist ungewiss Dass die Verhandlungen und die Ubernahme 376 erfolgten ergibt sich aus Orosius VII 33 9f vgl 33 13 Wie lange zuvor die im Barbaricum spielenden Vorgange stattfanden ist unklar Das fur den Beginn der Volkerwanderung und des Mittelalters seit Gibbon 1781 viel zitierte Jahr 375 ist nicht verburgt und fur das Auftauchen der Hunnen in Europa sicher zu spat Vgl zu den folgenden Ausfuhrungen grundsatzlich Herwig Wolfram Die Goten 4 Auflage Munchen 2001 S 259 ff Vg Herwig Wolfram Die Goten 4 Auflage Munchen 2001 S 278 ff Aktuell und umfassend zu Theoderich siehe Hans Ulrich Wiemer Theoderich der Grosse Munchen 2018 Uberblick bei Herwig Wolfram Die Goten 4 Auflage Munchen 2001 S 332ff Zu den militarischen Auseinandersetzungen vgl Bernard S Bachrach Some Observations on the Goths at war In Francia 19 1 1992 S 205 214 Peter J Heather The Creation of the Visigoths In Peter J Heather Hrsg The Visigoths from the Migration Period to the Seventh Century An Ethnographic Perspective Woodbridge 1999 S 43 73 vgl auch Peter J Heather John Matthews The Goths in the Fourth Century Liverpool 1991 Vgl Jordanes Getica 82 Die aktuelle deutsche Darstellung zu den Visigothen Westgoten bietet Kampers Westgoten Allgemein Heather Goths and Romans sowie Michael Kulikowski Rome s Gothic Wars Cambridge 2007 bis zur Plunderung Roms 410 Zu den Visigothen Westgoten vgl auch Kampers Westgoten Vgl dazu Hartmut Leppin Theodosius der Grosse Darmstadt 2003 S 45 ff Mischa Meier Steffen Patzold August 410 Ein Kampf um Rom Stuttgart 2010 zur Rezeptionsgeschichte Dabei ist es umstritten ob die Visigothen ein Drittel des Landes oder ein Drittel Steueraufkommen erhielten vgl etwa Walter A Goffart Barbarians and Romans Princeton 1980 S 103 ff Siehe auch Herwig Wolfram Die dauerhafte Ansiedlung der Goten auf romischem Boden Eine endlose Geschichte in Mitteilungen des Instituts fur Osterreichische Geschichtsforschung 112 2004 S 11 35 Vgl zum Toledanischen Reich Kampers Westgoten S 155 ff Vgl Giese Goten S 163 ff Eine knappe Quellenubersicht bietet der Artikel Goten im Reallexikon der Germanischen Altertumskunde detaillierter gehen Wolfram und Heather auf die Quellensituation ein vgl Literaturangaben Vgl Arne Soby Christensen Cassiodorus Jordanes and the History of the Goths Studies in a Migration Myth Kopenhagen 2002 Dieser Artikel wurde am 23 August 2005 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4021650 0 lobid OGND AKS LCCN sh85056000 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Goten amp oldid 236244594 Westgoten