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Histria altgriechisch Ἰstrih auch Istria Istros Ἴstros oder Istropolis Ἰstropolis war eine antike Stadt nahe dem heutigen rumanischen Ort Istria an der westlichen Kuste des Schwarzen Meeres Ursprunglich als griechische Handels und Hafenstadt gegrundet erfuhr sie in romischer Zeit eine bedeutende Vergrosserung und bestand bis in die byzantinische Zeit fort Die archaologische Statte Histria Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Archaologie 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Antike Kustenstadte im heutigen RumanienHistria wurde als Kolonie der ionischen Stadt Milet Mitte des 7 Jahrhunderts v Chr gegrundet Beim spatantiken Chronisten Eusebius von Caesarea wird die Entstehung des Ortes in das Jahr 657 v Chr datiert 1 was ungefahr zur archaologischen Datierung der altesten Keramikfunde vor Ort passt Ihren Namen erhielt die Stadt von der Donau deren Unterlauf die Griechen Istros nannten und die bei Histria ins Schwarze Meer mundet Es gibt keine Belege fur eine vorherige Besiedlung des Stadtareals durch einheimische Bevolkerung obwohl die naturraumlichen Bedingungen die Anlage eines Hafens begunstigen Nach den Perserkriegen erlebte Histria im 5 Jahrhundert v Chr eine Blute stadtischer Ausbau Munzpragung Im 4 Jahrhundert v Chr geriet es unter skythischen Einfluss seit Alexander dem Grossen unter makedonischen 72 71 v Chr eroberte Marcus Terentius Varro Lucullus Histria wie auch die anderen Stadte an der Westkuste des Schwarzen Meeres Seitdem gehorte der Ort zum romischen Einflussbereich unterbrochen von einer kurzen Herrschaft des dakischen Konigs Burebista uber die Stadt In der romischen Kaiserzeit gehorte die Stadt zur Provinz Moesia inferior Niedermosien 170 n Chr kam es im Zuge der Markomannenkriege durch einen Angriff der Kostoboken auf die Stadt bei denen das Gymnasion und der Hafen der Stadt beschadigt wurden Eine weitere Zerstorung der Stadt erfolgte durch die Goten Mitte des 3 Jahrhunderts n Chr ein Mit den um 300 eingeleiteten Reichsreformen des Kaisers Diokletian wurde Histria Teil der Provinz Scythia Die gesamte Region um Histria ist von starken Verlandungserscheinungen betroffen die insbesondere dadurch entstehen dass die vorherrschenden Nordostwinde auf die Kuste stossen und eine starke Stromung in sudliche Richtung erzeugen Durch geoarchaologische Untersuchungen wurde gezeigt dass diese Verlandung in den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt am starksten war und dazu fuhrte dass die ursprungliche Lagune die den Hafen von Histria bildete schon in romischer Zeit fur grossere Schiffen nicht mehr befahrbar war Die Flache des Hafens die im 7 6 Jahrhundert v Chr noch 8 1 Hektar betragen hatte schrumpfte bis in die Spatantike auf etwa 0 5 Hektar zusammen 2 Da somit die wichtigste Wirtschaftsgrundlage der Stadt verloren ging wurde sie nach einer weitreichenden Zerstorung durch Awaren oder Slawen im spaten 6 Jahrhundert n Chr nicht mehr im vormaligen Ausmass wiederaufgebaut Aus den folgenden Jahrzehnten finden sich nur noch einfache Bauten die moglicherweise mit der Aufgabe der Region durch den byzantinischen Kaiser Konstantin IV im Jahr 681 verlassen wurden Archaologie Bearbeiten nbsp Luftbild des zentralen Stadtareals von Histria rechts im Bild Westen die spatantike Stadtmauer links im Bild Osten die KusteSeit 1914 fanden in Histria wiederholt archaologische Ausgrabungen von rumanischen Forschern statt in der Anfangszeit bis 1926 vor allem von Vasile Parvan die Teile der byzantinischen und romischen Bebauung freilegten und bis in die fruhesten griechischen Schichten vordrangen die bis in das 7 Jahrhundert v Chr zuruckgehen Von den Bauwerken aus vorromischer Zeit wurde vor allem ein Tempelbezirk freigelegt zu dem ein Tempel fur Zeus Polieus aus der Archaik 8 6 Jahrhundert v Chr ein Aphroditetempel aus dem 6 Jahrhundert und ein kleiner dorischer Tempel fur Theos Megas den grossen Gott aus dem 3 Jahrhundert v Chr gehorte 3 Die uberwiegende Zahl der archaologisch erforschten Bauten gehort in die Spatphase der Stadt 4 bis 6 Jahrhundert darunter zwei christliche Basiliken von denen sich eine ausserhalb der Mauern befindet Vier Phasen der Stadtmauern archaisch hellenistisch fruhkaiserzeitlich 3 Jahrhundert nach dem Goteneinfall konnen unterschieden werden Der grosste Teil des 60 Hektar grossen Stadtareals ist jedoch trotz der langjahrigen Untersuchungen bisher nicht ausgegraben worden Die archaologische Statte von Histria tragt das Europaische Kulturerbe Siegel 4 Literatur BearbeitenPetre Alexandrescu Wolfgang Schuller Hrsg Histria Eine Griechenstadt an der rumanischen Schwarzmeerkuste Xenia Heft 25 Universitatsverlag Konstanz Konstanz 1990 ISBN 3 87940 361 9 Mircea Victor Angelescu Histria Cent campagnes archeologiques Editions universitaires europeennes Beau Bassin 2019 ISBN 978 613 8 49482 9 John Boardman Kolonien und Handel der Griechen Beck Munchen 1981 ISBN 3 406 08039 1 Jan Burian Istros 3 In Der Neue Pauly DNP Band 5 Metzler Stuttgart 1998 ISBN 3 476 01475 4 Sp 1150 1151 Manfred Oppermann Thraker Griechen und Romer an der Westkuste des Schwarzen Meeres Zaberns Bildbande zur Archaologie Zabern Mainz 2007 ISBN 978 3 8053 3739 7 Dionis M Pippidi Istros Histria Romania In Richard Stillwell u a Hrsg The Princeton Encyclopedia of Classical Sites Princeton University Press Princeton NJ 1976 ISBN 0 691 03542 3 englisch perseus tufts edu Gocha R Tsetskhladze Hrsg The Greek colonisation of the Black Sea area Historia Einzelschriften Heft 121 Steiner Stuttgart 1998 ISBN 3 515 07302 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Histria Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Munzen von Histria englisch Einzelnachweise Bearbeiten Eusebius von Caesarea Fragment 95 Helm Mircea Victor Angelescu Histria Das rumanische Pompeji an der Kuste des Schwarzen Meeres In Antike Welt Ausgabe 1 2022 S 30 34 hier S 32 f Zum Tempelbezirk Alexandru Avram Iulian Birzescu Monica Mărgineanu Carstoiu Konrad Zimmermann Archaologische Ausgrabungen in der Tempelzone von Histria 1990 2009 In Il Mar Nero Band 8 2010 2011 S 39 101 inklusive Uberblick zu den Grabungen vor 1990 http en www mcu es patrimonio MC PatrimonioEur Red Rumania Sitioarqueologico Histria htmlNormdaten Geografikum GND 4095347 6 lobid OGND AKS VIAF 243009064 44 5476 28 7748 Koordinaten 44 33 N 28 46 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Histria Schwarzes Meer amp oldid 230037343