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Unter dem Begriff Markomannenkriege werden die Auseinandersetzungen zwischen dem Romischen Reich und den germanischen und sarmatischen Stammen hauptsachlich im Bereich der mittleren Donau Mahren Slowakei Ungarn Rumanien zusammengefasst Sie fanden unter der Herrschaft des Kaisers Mark Aurel von 166 bis zum Jahr 180 statt Szene aus den Markomannenkriegen Mark Aurel begnadigt GermanenhauptlingeIn zeitgenossischen Quellen und der antiken Geschichtsschreibung werden die Kriege als expeditio Germanica prima et secunda bezeichnet In den Rahmen dieser Auseinandersetzungen gehort wohl auch die expeditio Burica die unter Kaiser Commodus im Jahre 182 endete und als dritter Markomannenkrieg bezeichnet wird Bei den Hauptgegnern Roms wahrend der Kriege handelte es sich um die Markomannen Quaden Jazygen und Vandalen daneben waren Roxolanen Langobarden Bastarnen Hermunduren Narisker sowie weitere Stamme im Vorfeld und Hinterland des romischen Limes an der mittleren Donau in die Kampfe verwickelt Auf dem Territorium des Romischen Reiches waren von den Kampfhandlungen vor allem die Donauprovinzen Raetia Pannonia Moesia und Dacia zum Teil auch Noricum betroffen Hauptquartiere der romischen Armeefuhrung befanden sich in Carnuntum Vindobona und Sirmium Die genaue Datierung der Ereignisse und der militarischen Operationen steht unter dem Vorbehalt einer nicht sehr ergiebigen Quellenlage weshalb es sich bei der im Folgenden gegebenen zeitlichen Darstellung nur um eine von mehreren Interpretationen handeln kann 1 Inhaltsverzeichnis 1 Verlauf 1 1 Vorgeschichte 1 2 Erster Markomannenkrieg 1 3 Zweiter Markomannenkrieg 1 4 Dritter Markomannenkrieg 2 Beteiligte Truppen 3 Ursachen 4 Bedeutung 5 Folgen 6 Forschungsprobleme 7 Quellenlage 8 Literatur 9 Weblinks 10 AnmerkungenVerlauf BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten nbsp Die germanischen Stamme in der Mitte des 1 Jahrhunderts n Chr Unter der Herrschaft des Kaisers Antoninus Pius drangten die ersten germanischen Stamme an den Donaulimes und baten um Aufnahme ins Romische Reich Der Kaiser lehnte dieses Ansinnen aber ab und versuchte auf friedlichem Wege der Lage Herr zu werden indem er bei den Quaden einen romfreundlichen Konig einsetzte was durch Munzpragungen mit der Aufschrift rex Quadis datus den Quaden wurde ein Konig gegeben bezeugt ist Da sich die Unruhen jedoch zu Beginn von Mark Aurels Herrschaft fortsetzten sah dieser sich gezwungen militarisch zu handeln musste aber erst die Beendigung des Partherkrieges und die Ruckkehr der Truppen aus dem Osten abwarten So verhandelten die Statthalter der Donauprovinzen zunachst mit den Grenzvolkern um sie zu beruhigen und hinzuhalten Gegen Ende des Jahres 165 oder zu Beginn des folgenden Jahres fuhrten die Legaten Julius Verus und Marcus Claudius Fronto nach ihrer Ruckkehr aus dem Partherkrieg Truppenaushebungen in Italien durch Zwei neue Legionen wurden aufgestellt Erster Markomannenkrieg Bearbeiten Gegen Ende des Jahres 166 oder zu Beginn des folgenden Jahres fielen erstmals 6000 Langobarden und Obier in Pannonien ein Sie wurden aber rasch zuruckgeschlagen und unterlagen Auxiliartruppen bestehend aus Kavallerie unter dem Befehl des Marcus Macrinius Avitus Catonius Vindex und einer Abteilung Infanterie unter dem Befehl des Candidus In Westdakien griffen Vandalen und Sarmaten die Goldbergwerke der Provinz an Marcus Iallius Bassus der Statthalter von Pannonia superior fuhrte im Jahre 167 Friedensverhandlungen mit Vertretern von insgesamt elf Stammen Ballomar der Konig der Markomannen vermittelte zwischen den Verhandlungspartnern Die ins Reich eingedrungenen Volker zogen wieder ab und verpflichteten sich zur Ruhe Die Markomannen sollten hierfur garantieren Eine dauerhafte Losung wurde jedoch nicht erreicht die unruhige Lage an der Grenze blieb bestehen Erst nach der Ruckkehr der Truppen aus dem Osten konnte die geplante Offensive stattfinden Zum Auftakt des Feldzuges hielt Kaiser Mark Aurel am 6 Januar des Jahres 168 eine Ansprache an die Pratorianer in Rom Im Fruhjahr desselben Jahres bezog er zusammen mit seinem Mitkaiser Lucius Verus ein Hauptquartier in Aquileia in Norditalien Erste Massnahmen waren die Einrichtung einer Militarverwaltungszone mit grossen Verteidigungsstutzpunkten in Oberitalien und den Donauprovinzen praetentura Italiae et Alpium und die Aushebung von neuen Legionen Eine dieser Legionen die Legio III Italica wurde spater in Raetien im Lager Castra Regina stationiert woraus das heutige Regensburg entstand Eine Pandemie die Antoninische Pest die die Armee aus dem Osten eingeschleppt hatte breitete sich innerhalb des romischen Heeres schnell aus und fuhrte zu einer dramatischen Dezimierung der Truppen So musste die geplante Offensive verschoben werden Im Fruhjahr 169 entschlossen sich die Kaiser auf Anraten des Hofarztes Galen zur Ruckkehr nach Rom Lucius Verus starb aber auf der Reise Im Herbst desselben Jahres brach Mark Aurel erneut von Rom aus zur Front auf Begleitet wurde er unter anderem von Tiberius Claudius Pompeianus dem Schwiegersohn des Kaisers der sein engster Berater wahrend der Kriege werden sollte nbsp Die Kriegsereignisse im Jahre 170Im Jahre 170 scheiterte eine erste Offensive der romischen Armee auf germanisches Gebiet 20 000 Romer fielen im Kampf worauf germanische Stamme in die Donauprovinzen und in Oberitalien einfielen Aquileia belagerten und das benachbarte Opitergium vollig zerstorten Die Kostoboken stiessen uber Moesia inferior Thracia und Macedonia bis nach Eleusis in der Provinz Achaea vor Zu ihrer Abwehr erhielt Vehilius Gratus Iulianus das Kommando uber ein Truppenkontingent vexillatio per Achaiam et Macedoniam Im Zuge der Abwehrmassnahmen wurden die Stadte in den betroffenen Provinzen befestigt Marcus Valerius Maximianus erhielt das Kommando uber die Abteilungen der misenischen und ravennatischen Flotte und Einheiten der classis Britannica mit dem Auftrag den Nachschub der pannonischen Truppen zu sichern Im Laufe des Jahres 171 wurden die Eindringlinge aus den Provinzen vertrieben wobei sich der spatere Kaiser Pertinax auszeichnete Gegen Ende des Jahres folgten umfangreiche diplomatische Verhandlungen in Carnuntum zur Vorbereitung des Feldzuges Die Quaden verpflichteten sich zur Neutralitat Die Romer versuchten germanische Stamme zum Kampf gegen die Markomannen zu bewegen So verhandelte Cornelius Clemens der Statthalter in Dakien mit den vandalischen Stammen der Asdingen und Lakringen die schliesslich als romische Bundesgenossen gegen die Kostoboken zu Felde zogen Die Kotiner ein Volk mit stark keltischem Einschlag erklarten sich bereit unter der Fuhrung von Taruttienus Paternus dem kaiserlichen Sekretar fur den lateinischen Schriftverkehr gegen die Markomannen zu kampfen wurden jedoch kurze Zeit spater wieder abtrunnig nbsp Die romische GegenoffensiveIm Jahre 172 ging die romische Armee zur Gegenoffensive jenseits des Limes uber Zunachst zog man gegen die Markomannen Es folgten Feldzuge gegen die Quaden die vertragsbruchig geworden waren und den Markomannen Hilfe geleistet hatten schliesslich gegen die Narisker und Jazygen Besondere Ereignisse wahrend dieser Feldzuge waren das Regenwunder im Quadenland und das Blitzwunder bei denen nach romischer Propaganda die Gotter veranlasst durch die Gebete des Kaisers die romischen Truppen aus Gefahr erretteten Die Christen fuhrten diese Wunder auf die Gebete ihrer im Heer dienenden Glaubensgenossen zuruck s Legenden um die Legio XII Fulminata und um den heiligen Donatus Im Jahre 174 wurde der romfreundliche Konig Furtius von den Quaden vertrieben und durch seinen Konkurrenten Ariogaesus ersetzt Mark Aurel verweigerte dessen Anerkennung und setzte ein Kopfgeld auf ihn aus Eine Erneuerung des Friedensvertrages wurde trotz des Angebots 50 000 Gefangene auszuliefern abgelehnt Ariogaesus geriet in Gefangenschaft und wurde nach Alexandria verbannt Der erste Markomannenkrieg endete im Jahre 175 nach einem Feldzug gegen die Jazygen mit einem Waffenstillstand Sie lieferten 100 000 romische Gefangene aus und stellten ein Kontingent von 8000 Reitern von denen 5500 nach Britannien abkommandiert wurden Nach dem Aufstand des Avidius Cassius zog der Kaiser mit einem Grossteil der Truppen in die ostlichen Provinzen An diesem Zug nahm auch ein von Markomannen Quaden und Nariskern gestelltes Truppenkontingent unter der Fuhrung des Prokurators Marcus Valerius Maximianus teil Nach ihrer Ruckkehr feierten Mark Aurel und sein Sohn Commodus am 23 Dezember des Jahres 176 in Rom einen gemeinsamen Triumph de Germanis de Sarmatis Zweiter Markomannenkrieg Bearbeiten nbsp Die Feldzuge im zweiten MarkomannenkriegNach einer kurzen Ruhephase flammten im Jahre 177 die Kampfe an der Donau erneut auf Am 3 August des Jahres 178 brachen Mark Aurel und Commodus zum zweiten Markomannenkrieg auf expeditio Germanica secunda Der Pratorianerprafekt Taruttienus Paternus erhielt den Oberbefehl im Feld Ein besonderes Ereignis war eine Schlacht gegen die Quaden in der heutigen Slowakei die einen ganzen Tag lang dauerte Im Gebiet der Markomannen und Quaden wurden halbfeste Militarlager mit insgesamt 40 000 Mann angelegt Im Winter 179 180 lagerte Marcus Valerius Maximianus mit Truppenkontingenten der Legio II Adiutrix bei Laugaricio Trencin in der Slowakei Am 17 Marz des Jahres 180 starb Kaiser Mark Aurel vermutlich in Vindobona Gegen den Rat der Militars schloss sein Sohn Commodus mit den germanischen Stammen einen Friedensvertrag ab und kehrte nach Rom zuruck wo er am 22 Oktober desselben Jahres einen Triumph feierte Dritter Markomannenkrieg Bearbeiten nbsp Die Feldzuge im dritten MarkomannenkriegDurch eine Inschrift bezeugt ist ein Feldzug gegen den germanischen Stamm der Buren expeditio Burica 2 Uber den Verlauf dieser Auseinandersetzung ist wenig bekannt Der Schwerpunkt der Kampfe muss im dakischen Raum gelegen haben Die Kampfe fanden im Jahre 182 ihr Ende als Kaiser Commodus den Siegesbeinamen Germanicus Maximus annahm Beteiligte Truppen BearbeitenAn den Markomannenkriegen nahmen folgende Legionen teil I Adiutrix I Italica I Minervia II Adiutrix II Italica III Italica X Gemina XI Claudia XIII Gemina XIV Gemina und XII Fulminata Ausserdem nahmen Vexillationen der folgenden Legionen teil II Traiana fortis III Augusta III Cyrenaica III Gallica VII Claudia IIII Flavia Felix X Fretensis XV Apollinaris XXX Ulpia Victrix Daruber hinaus waren eine unbekannte Zahl an Hilfstruppenkontingenten an den Kampfen beteiligt Ursachen Bearbeiten nbsp Die Romer uberqueren die Donau Szene aus den Markomannenkriegen 171 n Chr auf der Mark Aurel Saule in Rom nbsp Das Regenwunder im Quadenland Szene aus den Markomannenkriegen auf der Mark Aurel Saule in Rom nbsp Romische Soldaten kampfen wahrend der Markomannenkriege gegen Germanen Grabstein aus Brigetio ca 173 n Chr Ae lio Septimo opt ioni leg ionis I Ad i utricis desideratus est bello 3 aris qui vix it Ubersetzung Dem Aelius Septimus Unteroffizier der Legio I Adiutrix vermisst im Krieg gegen die Naristen der lebte Eine Ursache der Kriege wird in den Bevolkerungsverschiebungen im Inneren Germaniens gesehen die um die Mitte des 2 Jahrhunderts einsetzten Vermutlich sind sie vor allem durch die erste Ausbreitung der Goten in Richtung Suden begrundet Klimaverschlechterungen in Mitteleuropa und dadurch verursachte wirtschaftliche Krisen werden hierfur verantwortlich gemacht Diese Wanderungen fuhrten zu einem verstarkten Druck auf die Grenzen des Romischen Reiches und zu einer Destabilisierung innerhalb der Klientelstaaten die unmittelbar an das Reich angrenzten und die einen wichtigen Faktor des romischen Verteidigungssystems darstellten Vor diesen Kriegen waren die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhaltnisse bei den Germanen durch eine Vielzahl von locker verbundenen Sippen gepragt die insgesamt nur geringe Macht besassen Der Handel mit romischen Gutern sowie politische Einflussnahme von Seiten des Romischen Reiches fuhrten innerhalb der germanischen Klientelstaaten zu einer starkeren Strukturierung der Gesellschaft so dass die Herrschaftsverhaltnisse gefestigt wurden Dies kam den Romern entgegen die zum Schutz des Reiches jenseits des Limes den Aufbau von politisch zuverlassigen Klientelstaaten erstrebten In den einzelnen Stammen ubernahmen grossere Gefolgschaften die militarische Disziplin und Waffentechnik der Romer Solche Gefolgschaften konnten aber auch von romfeindlichen Kraften innerhalb der Stamme genutzt werden Die zur Reichsgrenze drangenden landsuchenden Germanen verscharften die Lage zusatzlich Bedeutung BearbeitenDie Markomannenkriege waren ein Teil der militarischen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Probleme die unter der Regierung Kaiser Mark Aurels begannen und im 3 Jahrhundert zu einer tiefgreifenden Krise des Reiches fuhren sollten Auf militarischem Gebiet gehort auch der Partherkrieg dazu der sich im 3 Jahrhundert in den Perserkriegen fortsetzte Das Romische Reich war ab der zweiten Halfte des 2 Jahrhunderts von okonomisch motivierten Unruhen gepragt des Weiteren von verstarkten Konflikten mit religiosen Aussenseitern vor allem den Christen Unter Kaiser Mark Aurel setzten die ersten systematischen Christenverfolgungen ein In den Markomannenkriegen trat erstmals das bis zum Ende des Romischen Reiches dauernde Problem auf in welcher Form und im welchen Masse die ausserhalb des Reiches lebenden Volker vor allem die germanischen Stamme an den kulturellen und zivilisatorischen Errungenschaften des Reiches teilhaben sollten Die germanische Oberschicht glich sich zunehmend den Lebensverhaltnissen an wie sie im Reich herrschten So begannen sich die kulturellen Grenzen zu verwischen Gleichzeitig behielten die Germanen ihre tradierten kulturellen Eigenarten bei Die romische Fuhrung war einerseits auf Einflussnahme jenseits des Limes bedacht andererseits aber auch auf strikte territoriale Abgrenzung und Aufrechterhaltung der Reichsgrenzen Die Markomannenkriege bedeuten in diesem Zusammenhang nach einer langen Phase des friedlichen Ausgleichs eine von beiden Seiten ausgehende Hinwendung zu einer gewaltsamen Losung des Konfliktes Folgen BearbeitenDie Markomannenkriege zeigten dass die Limesstrategie die sich unter den relativ ruhigen Verhaltnissen der flavischen Dynastie und der Adoptivkaiser bisher gut bewahrt hatte nicht mehr funktionierte wenn die Grenzen an mehreren Brennpunkten gleichzeitig bedroht wurden Da fast die gesamte Armee auf alle Provinzen aufgeteilt war um das Reich schon an den Grenzen zu verteidigen war es nur moglich strategisch einen Schwerpunkt zu setzen indem man Kontingente aus weniger gefahrdeten Teilen des Imperiums abzog In den Markomannenkriegen wurden anstelle ganzer Legionen verstarkt so genannte Vexillationen kleinere Detachements abkommandiert Dies hatte zur Folge dass sich ein Gemenge kleiner und kleinster nicht aufeinander eingespielter Abteilungen ergab was letztendlich doch weit grossere organisatorische Probleme aufwarf als es bei der Verlegung vollstandiger Legionen der Fall war Ausserdem entstand die Gefahr dass Gegner an geschwachten aber bisher ruhigen Abschnitten die gunstige Gelegenheit nutzten um ungehindert Raubzuge ins Reich durchzufuhren Daraus entstand das Bedurfnis nach einer im Reichsinneren postierten mobilen Reserve die sich in der Spatantike in Form der Comitatenses herausbildete Als unmittelbare Folge der Markomannenkriege hielt die Ruhe an der Donaugrenze zwar einige Jahre an eine dauerhafte Befriedung gelang jedoch nicht Ab dem 3 Jahrhundert verstarkten sich die Beutezuge der Germanen ins Romische Reich Die Klientelvolker versuchten die Vormundschaft Roms zu lockern oder ganzlich abzuschutteln Den Romern war es in der Folgezeit nicht mehr moglich das Reich territorial zu erweitern und auf diese Weise der Lage Herr zu werden Aus heutiger Sicht werden die Markomannenkriege oft als Vorstufe der Volkerwanderung angesehen Forschungsprobleme BearbeitenDie genaue Datierung sowie die zeitliche Abfolge der einzelnen Kriegsgeschehnisse sind im Einzelnen unklar was vor allem auf die durftige Quellenlage zuruckzufuhren ist Des Weiteren sind die letztlichen Kriegsziele der Romer umstritten Der wiederholte Hinweis in der Marcusbiographie der Historia Augusta Mark Aurel habe jenseits der Donau die Einrichtung zweier neuer Provinzen Marcomannia und Sarmatia geplant wird in der Forschung angesichts mangelnder Bestatigung aus anderen Quellen angezweifelt und kontrovers diskutiert Einerseits hatten Gebirgszuge eine leichter zu verteidigende Grenze ergeben konnen als es die Donau war andererseits hatten Einrichtung und Ausbau zweier neuer Provinzen Ressourcen erfordert die in der gegebenen auf das Ausserste gespannten Lage des Reiches kaum zur Verfugung standen Quellenlage BearbeitenNeben den Inschriftenquellen und den Schriften antiker Historiker vor allem Cassius Dio und die allerdings umstrittene Historia Augusta sind archaologische Funde in Deutschland Osterreich Tschechien der Slowakei und Ungarn vor allem in Form von Militarlagern und Zerstorungsschichten in militarischen und zivilen Anlagen nachweisbar nbsp Inschrift von TrencinDas Kastell Regensburg Kumpfmuhl in der Provinz Raetia wurde spatestens im Jahre 172 zerstort hier wurde auch der Schatz von Kumpfmuhl aufgedeckt der nach der Zahl seiner Munzen grosste Depotfund in Suddeutschland Bei Iza in der Slowakei fand sich am Donauufer ein dem Legionslager Brigetio gegenuberliegendes Bruckenkopfkastell das wahrend des Ersten Markomannenkrieges errichtet laut einer Datierung der jungsten Munze nach dem Fruhjahr 179 gewaltsam zerstort wurde 3 Bei Musov in Mahren kam ein weit ausgedehnter militarischer Stutzpunkt mit den Resten eines romischen Badegebaudes und mehreren Militarlagern ans Licht Hier wurde auch das Konigsgrab von Musov aufgedeckt das in die Zeit der Markomannenkriege datiert und in dem ein wahrscheinlich romfreundlicher germanischer Herrscher bestattet worden war 4 Der Aufenthalt von Truppenkontingenten der Legio II Adiutrix bei Laugaricio heutige Westslowakei ist durch die Inschrift von Trencin 5 sowie durch den im Jahre 1955 in Zana in Algerien dem antiken Diana Veteranorum gefundenen Grabstein des Marcus Valerius Maximianus 6 bezeugt Zudem werden Einzelereignisse auch auf den Grabsteinen gefallener oder vermisster Soldaten genannt 7 8 Eine wichtige Quelle ist auch die Mark Aurel Saule auf dem Marsfeld in Rom die nach dem Tod des Kaisers zu seinen Ehren errichtet wurde und auf der die Feldzugsereignisse dargestellt sind Die genaue Chronologie der Darstellung ist umstritten jedoch handelt es sich nach der gangigsten These um Szenen aus dem ersten Markomannenkrieg in der unteren Halfte die Feldzuge gegen die Markomannen und Quaden in den Jahren 172 und 173 in der oberen Halfte die Erfolge des Kaisers uber die Sarmaten in den Jahren 174 und 175 Die Erzahlung beginnt mit dem Ubergang der Armee uber die Donau Weitere zu identifizierende historische Ereignisse sind das Regenwunder und das Blitzwunder Weitere Reliefs mit Szenen aus den Markomannenkriegen wurden im 4 Jahrhundert am Konstantinsbogen wieder verwendet Literatur BearbeitenAnthony R Birley Mark Aurel Kaiser und Philosoph 2 Auflage C H Beck Munchen 1977 ISBN 3 406 06760 3 siehe auch Anthony R Birley Marcus Aurelius Verbesserte und erweiterte englische Neuauflage 1987 Herwig Friesinger Jaroslav Tejral Alois Stuppner Hrsg Markomannenkriege Ursache und Wirkungen Spisy Archeologickeho Ustavu AV CR Brno Band 1 VI Internationales Symposium Grundprobleme der fruhgeschichtlichen Entwicklung im nordlichen Mitteldonaugebiet Wien 23 26 November 1993 Brno 1994 ISBN 80 901679 3 6 Denes Gabler Die archaologischen Evidenzen der markomannisch sarmatischen Kriege 166 180 n Chr in den Donauprovinzen In Studijne zvesti Band 61 2017 S 21 40 PDF Ragnar Hund Studien zur Aussenpolitik der Kaiser Antoninus Pius und Marc Aurel im Schatten der Markomannenkriege Pharos Studien zur griechisch romischen Antike Band 40 Leidorf Rahden Westfalen 2017 ISBN 978 3 86757 268 2 zugleich Dissertation Universitat Osnabruck 2015 Peter Kehne Zur althistorischen Erforschung der Markomannenkriege Eine Annaherung mit aktualisierter Chronik der Jahre 166 bis 180 n Chr In Slovenska archeologia Band 64 2016 S 193 260 PDF William George Kerr A Chronological Study of the Marcomannic Wars of Marcus Aurelius Princeton 1995 Peter Kovacs Marcus Aurelius Rain Miracle and the Marcomannic Wars Mnemosyne Supplements Band 308 Brill Academic Publishers Leiden 2009 ISBN 978 90 04 16639 4 Gerhard Langmann Die Markomannenkriege 166 167 bis 180 Militarhistorische Schriftenreihe Band 43 Osterreichischer Bundesverlag Wien 1981 ISBN 3 215 04086 7 Falko von Saldern Studien zur Politik des Commodus Leidorf Rahden Westfalen 2003 ISBN 3 89646 833 2 S 76 89 zugleich Dissertation Universitat Wurzburg 2002 Gudrun Schindler Horstkotte Der Markomannenkrieg Mark Aurels und die kaiserliche Reichspragung Dissertation Universitat zu Koln 1985 DNB 850681065 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Markomannenkriege Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bibliographie zur Archaologie und Geschichte der Markomannenkriege Marcus Aurelius und die Donaugrenze Archiviert vom Original am 3 September 2006 abgerufen am 12 Marz 2018 spanisch Anmerkungen Bearbeiten Die Darstellung der zeitlichen Abfolge beruht hauptsachlich auf der folgenden Untersuchung A R Birley Mark Aurel Kaiser und Philosoph 2 Auflage Munchen 1977 CIL 000003 III 5937 Jan Rajtar Das Holz Erde Lager aus der Zeit der Markomannenkriege in Iza In Probleme der relativen und absoluten Chronologie ab Latenezeit bis zum Fruhmittelalter Krakau 1992 S 149 170 hier 162 Jaroslav Peska Jaroslav Tejral Das germanische Konigsgrab von Musov in Mahren 3 Bande Verlag des Romisch Germanischen Zentralmuseums Mainz 2002 CIL 000003 III 13439 AE 1956 124 AE 1959 183 CIL 000003 III 04310 Jorg Scheuerbrandt Auf Leben und Tod Der Krieg gegen die Germanen Harc eletre halalra Haboru a germanok ellen In Im Auftrag des Adlers A romai sas szolgalataban Publius Ferrasius Avitus Begleitbuch zur deutsch ungarischen Sonderausstellung 2012 ISBN 978 3 00 037759 4 S 57 75 hier S 56 Normdaten Sachbegriff GND 4168922 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Markomannenkriege amp oldid 236703577