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Die Quaden waren ein kleiner suebischer Volksstamm der Germanen Historische Beachtung erlangten sie als Verbundete der Daker Markomannen und Vandalen in den militarischen Konflikten mit Rom und in der Zeit der Volkerwanderung bei der Eroberung der Iberischen Halbinsel Karte der germanischen Stamme um 50 n Chr mit Angabe des Siedlungsgebietes der Quaden Inhaltsverzeichnis 1 Stammesgeschichte 2 Konige der Quaden 3 Literatur 4 EinzelnachweiseStammesgeschichte BearbeitenVor Drusus ausweichend Drusus Feldzuge 12 bis 8 v Chr fuhrte Marbod die Markomannen und einen Teil der Quaden in den Jahren 8 6 v Chr aus dem Maingebiet nach Bohmen ins nordliche Niederosterreich und in die Sudwestslowakei wo er die Nachbarstamme Boier Langobarden Lugier Semnonen unterwarf und das erste germanische Reich schuf das etwa Bohmen Mahren und Schlesien umfasste und unter starkem romischen Einfluss stand 1 Catualda sturzte und vertrieb im Jahre 18 n Chr Marbod konnte sich aber nicht behaupten Vannius 19 50 n Chr der erste namentlich bekannte Quadenkonig wurde darauf von Drusus dem Jungeren als romischer Klientelkonig der Quaden und Markomannen eingesetzt Zu Beginn seiner Herrschaft war er bei seinem Volk beliebt und geachtet doch entwickelte er sich spater zu einem Tyrannen Vannius Neffen Schwestersohne Sido und Vangio verbundeten sich im Jahr 50 n Chr mit Vibillius dem Konig der Hermunduren gegen ihn Vannius wandte sich mehrmals an Kaiser Claudius der ihm militarische Unterstutzung verweigerte jedoch Publius Atellius Hister den Statthalter von Pannonien anwies Vannius aufzunehmen und zu schutzen Die Truppen des Vannius Quaden als Infanterie und Jazygen als Kavallerie waren zu schwach gegen die zahlreichen Feinde Lugier Hermunduren u a so dass er sich an einem befestigten Platz verschanzte Im Kampf verwundet musste er mit seinen Anhangern zur Donau fliehen wo Schiffe bereitlagen In Pannonien wurde ihnen Land im Gebiet des Leithagebirges zugewiesen 2 Seine Neffen und Nachfolger Sido und Vangio teilten das Konigtum und verhielten sich den Romern gegenuber loyal Zunachst waren sie beim Volk beliebt doch entwickelten auch sie sich zu verhassten Despoten Kaiser Antoninus Pius setzte bei den Quaden um die Mitte des 2 Jahrhunderts einen romfreundlichen Konig ein Munzpragungen rex Quadis datus um auf diese Weise Einfluss auszuuben Die Goten verdrangten die Burgunder nach Westen die Vandalen und die im bohmischen Raum siedelnden Markomannen und Quaden die zeitweilig tributpflichtig wurden nach Suden und losten dadurch die Markomannenkriege 166 180 aus Das Romische Reich unter Mark Aurel geriet durch diese Kriege an denen die Quaden neben zahlreichen anderen Stammen teilnahmen in grosse Bedrangnis Kaiser Commodus beendete den Krieg durch einen Friedensvertrag der den Status quo ante wieder herstellte Im Jahr 254 fielen die Quaden erstmals in die romische Provinz Pannonien ein Von 357 359 n Chr musste sie Kaiser Constantius II 337 361 mit den verbundeten Sarmaten erneut in Pannonien und auch in Moesia bekampfen wobei ihm mehrere Erfolge gelangen 3 Zur Politik des Kaisers hatte es gehort neue Grenzbefestigungen entlang der Donau zu errichten Insbesondere wahrend der zweiten Regierungshalfte Kaiser Valentinians I 364 375 wurde der pannonische Donaulimes sehr zugig mit einem dichten Netz aus Burgi und Kastellen gesichert Neu angelegte Schiffslanden im Barbaricum garantierten einen abgesicherten Ubergang der romischen Truppen im Ernstfall Hinzu kam die Vorverlegung des der Provinz Valeria am Donauostufer gegenuberliegenden Limes Sarmatiae Hierzu annektierten die Romer vertragsbruchig quadisches Land vertrieben die Einwohner und begannen 373 mit dem Bau einer machtigen Festung Kastell God Bocsaujtelep hinter der neuen vorgeschobenen Grenzlinie gleichfalls auf dem Stammesgebiet der Quaden Die aufgrund dieser Anmassungen ausgelosten quadischen Proteste fuhrten dazu dass der besonnene und erfahrene Oberkommandeur von Valeria Frigeridus einen mit seinem Vorgesetzten abgestimmten Baustopp bewirkte Dies wiederum fuhrte in Rom zu einem Intrigenspiel an dessen Ende Frigeridus 373 374 abgesetzt wurde und der unerfahrene arrogante Marcellianus an seine Stelle trat Der neue Befehlshaber liess die Bauarbeiten sofort wieder aufnehmen 4 Zeitgleich wurde der quadische Konig Gabinius unter Vorspiegelung falscher Voraussetzungen zu Gesprachen nach Valeria eingeladen und unter Missachtung des Gastrechts am Ende eines Banketts heimtuckisch niedergestochen 5 Je nach Quelle Zosimos und Ammianus Marcellinus war fur diese Tat ein Celestius oder Marcellianus selbst dafur verantwortlich Darauf kam es zu einem Rachefeldzug der erzurnten Quaden gemeinsam mit dem sarmatischen Stamm der Jazygen die bis dahin als romische Verbundete gegolten hatten Im Juni 374 bekampfte Valentinian I im pannonischen Raum und in Moesien ihre Einfalle Sein Hauptquartier schlug der Kaiser im Legionslager Brigetio Komarom Szony auf Nach einem erfolgreichen Bruckenschlag uber die Donau gelang es den Romern auf sarmatischem Gebiet alle Gegner mit einer ausserst grausam gefuhrten Strafexpedition zu bezwingen 6 Wahrend der Friedensverhandlungen in Brigetio verstarb der Kaiser am 17 November 375 nach einem offenbar im Jahzorn ereilten Schlaganfall 7 Die Folge des quadisch sarmatischen Angriffs war dass die vor kurzem erst wieder angelaufenen Arbeiten am Kastell God Bocsaujtelep schlagartig und diesmal endgultig gestoppt wurden und der romische Expansionswille einen Dampfer erhalten hatte Mit dem kurze Zeit spater auf dem Balkan tobenden Zweiten Gotenkrieg des Ostkaisers Valens 364 378 und der sich daraus fur Rom ergebenden verheerenden Niederlage bei der Schlacht von Adrianopel 378 mussten alle romischen Kontrollstationen und Massnahmen wie der Limes Sarmatiae ostlich und nordlich der pannonischen Donau endgultig aufgegeben werden Um 400 n Chr gerieten die Quaden unter hunnische Herrschaft Am 31 Dezember 406 setzten die Vandalen unter Konig Gunderich bei Mainz uber den Rhein und plunderten gemeinsam mit Alanen Sueben Teilen der Quaden und Gepiden drei Jahre lang Gallien Um 408 409 fielen die Barbaren in Spanien ein wo die Sueben und Quaden in Galicien ein Reich grundeten Als Attila 453 starb hinterliess er eine Handvoll jugendlicher Sohne deren altester Ellac im Mannesalter stand Die neuen untereinander uneinigen Hunnenfuhrer verteilten dabei kriegserfahrene Konige wie die Dienerschaft eines Hauses und provozierten so einen Aufstand Skiren Rugier Quaden Sueben Langobarden Heruler Ostgoten Gepiden Alanen an dessen Spitze sich der Gepide Ardarich setzte Ardarich erlangte die wohlwollende Neutralitat Walamirs und siegte in der Schlacht am Nedao 454 Ellac fiel mit 30 000 Leuten die Hunnen zogen ab Die Quaden schufen ein Reich auf dem Gebiet der heutigen Sudwestslowakei zwischen den Flussen Waag und Gran das sich bis zum Zug der Langobarden nach Italien 568 n Chr hielt dem sich die Quaden anschlossen Man nimmt an dass sie grosstenteils in den Langobarden aufgegangen sind Ein Teil der Quaden war im 5 Jahrhundert als Donausueben bekannt und ging in den Alamannen auf Auch die Sueben in Portugal durften Reste der Quaden aufgenommen haben Konige der Quaden BearbeitenVannius 19 50 Sido 50 Vangio 50 Furtius Ariogais Ariomer Wangio Gabinius 374Literatur BearbeitenUrsula Barbara Dittrich Die Beziehungen Roms zu den Sarmaten und Quaden im vierten Jahrhundert n Chr nach der Darstellung des Ammianus Marcellinus Habelt Bonn 1984 ISBN 3 7749 2117 2 Habelts Dissertationsdrucke Alte Geschichte 21 Ursula Barbara Dittrich Die Wirtschaftsstruktur der Quaden Markomannen und Sarmaten im mittleren Donauraum und ihre Handelsbeziehungen mit Rom In Munstersche Beitrage zur antiken Handelsgeschichte 6 1 1987 S 9 30 Peter Goessler Quadi In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band XXIV Stuttgart 1963 Sp 623 647 mit alterer Literatur Andreas Hofeneder Titus Kolnik Gunter Neumann Quaden In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 23 Walter de Gruyter Berlin New York 2003 ISBN 3 11 017535 5 S 624 640 Rudolf Much Quaden In Johannes Hoops Hrsg Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 1 Auflage Band 3 Karl J Trubner Strassburg 1915 1916 S 431 432 Alexander Sitzmann Friedrich E Grunzweig Altgermanische Ethnonyme Ein Handbuch zu ihrer Etymologie unter Benutzung einer Bibliographie von Robert Nedoma Herausgegeben von Hermann Reichert Fassbaender Wien 2008 ISBN 978 3 902575 07 4 Philologica Germanica 29 Gerhard Waldherr Quadi In Der Neue Pauly DNP Band 10 Metzler Stuttgart 2001 ISBN 3 476 01480 0 Sp 677 678 Auszug Reinhard Wenskus Stammesbildung und Verfassung Das Werden der fruhmittelalterlichen gentes 2 unveranderte Auflage Bohlau Verlag Koln Wien 1977 ISBN 3 412 00177 5 Einzelnachweise Bearbeiten Tacitus Germania Insel Verlag ISBN 3 458 32171 3 Erlauterung zu Kapitel 42 Tacitus Annales 12 29 30 Zosimos Neue Geschichte 3 Zsolt Mrav Archaologische Forschungen 2000 2001 im Gebiet der spatromischen Festung von God Bocsaujtelep Vorbericht 2002 In Communicationes archeologicae Hungariae 2003 Nepmuvelesi Propaganda Iroda Budapest 2003 S 83 114 hier S 99 Konrad Bund Thronsturz und Herrscherabsetzung im Fruhmittelalter Bonner Historische Forschungen 44 Bonn 1979 ISBN 3792804174 S 127 Zsolt Mrav Archaologische Forschungen 2000 2001 im Gebiet der spatromischen Festung von God Bocsaujtelep Vorbericht 2002 In Communicationes archeologicae Hungariae 2003 Nepmuvelesi Propaganda Iroda Budapest 2003 S 99 Zosimos Neue Geschichte 4 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Quaden amp oldid 236024219