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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Claudius Begriffsklarung aufgefuhrt Tiberius Claudius Caesar Augustus Germanicus vor seinem Herrschaftsantritt Tiberius Claudius Nero Germanicus 1 August 10 v Chr in Lugdunum heute Lyon 13 Oktober 54 n Chr war der vierte romische Kaiser der julisch claudischen Dynastie Er regierte vom 24 Januar 41 n Chr bis zu seinem Tod im Jahr 54 Geboren wurde er in Lugdunum als Sohn des Nero Claudius Drusus und der Antonia Minor Er war der erste romische Kaiser der ausserhalb Italiens geboren wurde Statue des Claudius in den Vatikanischen MuseenClaudius galt als aussichtsloser Kandidat auf die Nachfolge im Kaiseramt Der Uberlieferung zufolge litt er an physischen Gebrechen Bevor ihn sein Neffe Caligula im Jahr 37 zum Konsul machte wurde er von seiner Familie von fast allen offentlichen Auftritten und Amtern ausgeschlossen Dies ersparte ihm wohl umgekehrt das Schicksal das zahlreiche andere vornehme Romer ereilte die den politischen Sauberungsaktionen wahrend der Herrschaft des Tiberius und des Caligula zum Opfer fielen Stattdessen konnte er sich historischen Studien zuwenden Als letzter mannlicher Erwachsener seiner Familie wurde Claudius nach Caligulas Ermordung uberraschend dessen Nachfolger Er war dabei der erste romische Kaiser an dessen Erhebung das Militar wesentlichen Anteil hatte Trotz seines Mangels an politischer Erfahrung erwies sich Claudius als fahiger Verwalter und entfaltete eine rege Bautatigkeit In seine Herrschaftszeit fallt die Eroberung Britanniens Kaiser Claudius interessierte sich besonders fur die romische Rechtsprechung beispielsweise fuhrte er den Vorsitz in offentlichen Prozessen und gab bis zu 20 Verordnungen am Tag heraus Wahrend seiner gesamten Regierungszeit fuhlte er sich allerdings durch die Aristokratie bedroht Zahlreiche Senatoren wurden aus unterschiedlichen Grunden hingerichtet teils im Zusammenhang mit angeblichen Verschworungen teils aufgrund von Parteibildungen und Intrigen in der Umgebung des Kaisers Die antiken Geschichtsschreiber und Biographen beschreiben Claudius vor seiner Zeit als Kaiser als einen verwahrlosten kranklichen und lacherlichen Mann als Kaiser charakterisierte man ihn als ignorant schwachlich und boswillig Nach seinem Tod wurde er von Seneca verspottet und verunglimpft Die moderne Forschung kommt zu einem differenzierteren Urteil und wurdigt Claudius auch als umsichtigen und fahigen Herrscher Inhaltsverzeichnis 1 Anfange 1 1 Personlichkeit und Leiden 1 2 Herkunft und Jugend 2 Der Prinzipat des Claudius 2 1 Regierungsantritt 2 2 Verhaltnis zum Senat 2 3 Rechtspolitik 2 4 Burgerrechtspolitik 2 5 Bautatigkeiten 2 6 Religionspolitik 2 7 Expansion und Provinzialpolitik 2 8 Eroberung Britanniens 3 Der Kaiserhof 3 1 Freigelassene 3 2 Frauen 4 Gelehrtentatigkeit 5 Tod 6 Nachwirkung 6 1 Beurteilungen in der Antike 6 2 Das Bild im Mittelalter und in der Neuzeit 6 3 Belletristik und Film im 20 Jahrhundert 6 4 Claudius in der historischen Forschung 7 Quellen 8 Literatur 9 Belletristik 10 Weblinks 11 AnmerkungenAnfange BearbeitenPersonlichkeit und Leiden Bearbeiten Portrat des Claudius in der Ny Carlsberg Glyptotek Kopenhagen Buste des Claudius aus dem Museum Via Ostiense Porta San Paolo RomClaudius litt an einer Lahmung moglicherweise Folge eines Geburtstraumas und einem auffalligen Mass an Unkontrolliertheit der Bewegungen sowie Stottern 1 Der Biograf Sueton der allerdings kein Zeitgenosse war beschreibt dabei sehr ausfuhrlich die angeblichen korperlichen Leiden des Claudius Seine Knie waren schwach gaben unter ihm leicht nach und sein Kopf zitterte Er stammelte und seine Reden waren konfus Wenn er aufgeregt war lief seine Nase und er sabberte Allerdings bemerkte Sueton wiederum dass er korperlich nicht missgebildet gewesen sei und es ihm nicht an Wurde gefehlt habe wenn er still stand oder sass 2 Der Stoiker Seneca der von Claudius zeitweilig verbannt worden war ausserte in seiner Apocolocyntosis Verkurbissung die den Kaiser nach dessen Tod verhohnte dass Gestalt und Gang des Claudius nicht an ein Lebewesen erinnert hatten 3 Bei Verargerung oder Stress verschlimmerten sich die Symptome offenbar sie verbesserten sich jedoch bemerkenswerterweise nach seiner Thronbesteigung 4 Claudius selbst behauptete als Kaiser dass er seine Leiden zuvor ubertrieben habe um sich selbst zu schutzen 5 Die antiken Quellen beschreiben Claudius ausserdem als einen grosszugigen Mann der sprode Witze machte unkontrolliert lachte und manchmal demonstrativ mit dem einfachen Volk zu Mittag speiste 6 Andererseits wird er aber auch als blutrunstig und grausam dargestellt 7 da er sowohl von Gladiatorenkampfen als auch von Hinrichtungen ausserst angetan gewesen sei So liess er beispielsweise angeblich in seiner Gegenwart foltern und schaute gern Hinrichtungen zu die nach grasslichen archaischen Methoden vorgenommen wurden Fur seine Zornanfalle die ihm durchaus bewusst waren entschuldigte er sich offentlich 8 Es ist unklar wie viel von diesen Berichten der Tyrannentopik geschuldet ist mit der die antiken Autoren den Kaiser schildern Ausserdem war Claudius angeblich uberaus vertrauensselig und damit von seinen Frauen und Freigelassenen leicht manipulierbar 9 Andererseits wird er als paranoid apathisch dumm und leicht verwirrt beschrieben 10 Andere Quellen bezeugen jedoch dass Claudius einerseits ein intelligenter und belesener Gelehrter war und andererseits ein gewissenhafter Verwalter der Wert auf Sorgfalt und Gerechtigkeit legte Sein Charakter ist demnach widerspruchlich und schwer zu bestimmen weil die Darstellung der meisten erhaltenen literarischen Quellen offensichtlich feindselig verzerrt ist Herkunft und Jugend Bearbeiten Das Julisch Claudische KaiserhausClaudius wurde am 1 August 10 v Chr angeblich am Jahrestag der Weihung des ortlichen Augustus Altars als Tiberius Claudius Drusus in Lugdunum geboren Seine Eltern waren Drusus und Antonia Minor Claudius hatte mit Germanicus und Livilla zwei altere Geschwister Ausserdem hatte Antonia noch zwei weitere Kinder diese starben jedoch fruh Seine Grosseltern mutterlicherseits waren Marcus Antonius und Octavia Minor die Schwester des Kaisers Augustus Seine Grosseltern vaterlicherseits waren Augustus dritte Ehefrau Livia Drusilla und Tiberius Claudius Nero Wahrend seiner Herrschaft liess Claudius wiederholt das Gerucht streuen dass sein Vater Drusus der uneheliche Sohn des Augustus war Im Jahr 9 v Chr starb Drusus wahrend eines Feldzuges im Inneren Germaniens unerwartet an den Folgen eines Sturzes vom Pferd Claudius wurde von seiner Mutter aufgezogen die nie wieder heiratete Das Verhaltnis zu seiner Familie verschlechterte sich je offensichtlicher Claudius Leiden wurden Antonia schilderte ihn als ein Ungeheuer das die Natur begonnen aber nicht vollendet habe Sie scheint ihren Sohn fur einige Jahre seiner Grossmutter Livia ubergeben zu haben 11 Livia war kaum freundlicher denn sie sprach mit ihm wenig und ubte Kritik nur in schriftlicher Form 12 Da man glaubte dass sein Zustand an Faulheit und einem Mangel an Willensstarke liege kam er schliesslich unter die Obhut eines ehemaligen Aufsehers fur Lasttierknechte 13 um diszipliniert zu werden Nachdem er in dieser Weise seine Jugend verbracht hatte nahmen die Symptome anscheinend ab und seine Familie erkannte sein Interesse fur Geschichte Im Jahr 7 wurde Titus Livius zusammen mit Sulpicius Flavus an den Hof berufen um Claudius in Geschichte zu unterrichten 14 Er verbrachte fortan viel Zeit mit Flavus und dem Philosophen Athenodoros Kananites Nach einem Brief des Augustus war jener von der rhetorischen Gewandtheit des Claudius uberrascht 15 Die Erwartungen an Claudius bezuglich seiner Zukunft stiegen Nach einer Vermutung von Vincent Scramuzza war es jedoch ausgerechnet seine Arbeit als Nachwuchshistoriker die seine fruhe politische Karriere zerstort habe Seine Arbeit an einem Geschichtswerk uber die Romischen Burgerkriege nach dem Tod Caesars brach er nach zwei Buchern ab weil es politisch zu brisant war 16 Der Zeitpunkt fur ein solches Geschichtswerk war wohl zu fruh denn es durfte Augustus daran erinnert haben dass Claudius der Nachkomme des Marcus Antonius war Seine Mutter und seine Grossmutter beendeten recht bald seine schriftstellerischen Ambitionen Die Kaiserfamilie traute ihm nicht zu an der Spitze der Gesellschaft zu stehen Als Claudius sich spater wieder seiner Historikertatigkeit widmete uberging er die Burgerkriege und das zweite Triumvirat Trotzdem blieb das Ansehen des Claudius beschadigt und die Familie hielt ihn im Hintergrund Als im Jahr 8 der Triumphbogen von Pavia errichtet wurde um das Kaiserhaus zu ehren wurde Claudius Name jetzt Tiberius Claudius Nero Germanicus nur am Rand eingeschrieben hinter den verstorbenen Gaius und Lucius Caesar sowie den Kindern des Germanicus In der Forschung wurde daruber spekuliert dass die Inschrift Jahrzehnte spater von Claudius selbst angebracht worden sein konnte 17 Als Augustus im Jahre 14 n Chr starb appellierte Claudius als 23 Jahriger an seinen Onkel Tiberius ihm Eintritt in den cursus honorum die politische Laufbahn zu gewahren Der neue Kaiser Tiberius verlieh Claudius zwar die ornamenta consularia konsularische Ehrungen 18 vereitelte jedoch einen Senatsbeschluss der Claudius das Recht gewahren sollte sein Votum unter den Consularen abzugeben Da Tiberius ihm ebenso wie Augustus kein offentliches Amt zugestand gab Claudius die Hoffnung auf eine offentliche Tatigkeit auf und verbrachte Tiberius ubrige Regierungszeit auf seinen Landgutern bei Rom und in Campanien Trotz der Verachtung der kaiserlichen Familie scheint Claudius sehr fruh in der Offentlichkeit respektiert worden zu sein Nach dem Tod des Augustus wahlten die Equites Claudius mehrmals zu ihrem Reprasentanten Als sein Haus niederbrannte forderte der Senat es aus offentlichen Ausgaben wieder aufbauen zu lassen Es gab sogar die Forderung Claudius zu erlauben im Senat zu debattieren Obwohl Tiberius dies ablehnte anderte sich die offentliche Einstellung zu Claudius nicht Unmittelbar nach dem Tod von Tiberius Sohn Drusus wurde Claudius von bestimmten Senatsfraktionen als moglicher Erbe benannt was verdeutlicht dass Claudius politische Ambitionen hatte obwohl er vom offentlichen Leben ausgeschlossen war Tatsachlich wurde Claudius jedoch in seinen politischen Einflussmoglichkeiten weiter zuruckgestellt Nach dem Tod des Tiberius bemerkte der neue Kaiser Caligula dass sein Onkel Claudius politisch nutzlich sein konnte Er bestimmte ihn im Jahr 37 zu seinem Mitkonsul um dabei an seinen verstorbenen Vater Germanicus zu erinnern Trotzdem wurde Claudius auch von Caligula gedemutigt 19 der ihn verspottete enorme finanzielle Summen von ihm forderte oder ihn vor dem Senat lacherlich machte 20 Der Prinzipat des Claudius BearbeitenRegierungsantritt Bearbeiten Am 24 Januar 41 wurde Caligula im Rahmen einer umfassenden Verschworung in die der Pratorianer Cassius Chaerea und zahlreiche Senatoren verwickelt waren umgebracht Es ist nicht erwiesen ob Claudius am Attentat beteiligt war obwohl er vom Komplott gewusst haben musste vor allem weil er kurz zuvor den Ort des Verbrechens verlassen hatte 21 Nach der Ermordung Milonia Caesonias der Frau Caligulas und ihrer Tochter war es offensichtlich notig uber die Verschworung hinaus die ganze kaiserliche Familie auszuloschen In dem Chaos im Anschluss an den Mord an Caligula floh Claudius zum Palast um sein Leben zu retten Nach der Uberlieferung versteckte sich Claudius hinter einem Vorhang er wurde aber vom Pratorianer Gratus entdeckt und schliesslich zum Kaiser ausgerufen 22 Ein Teil der Wache konnte vorher geplant haben Claudius als kunftigen Kaiser zu erwahlen moglicherweise sogar mit seiner Zustimmung Diese Pratorianer versicherten ihm dass sie nicht eines der Bataillone seien die Rache suchten Claudius wurde in das Lager der Pratorianer gebracht und unter ihren Schutz gestellt Er mass der Schutzhaft im Pratorianerlager grosse Bedeutung bei und zeigte dies auch einige Zeit spater in einer Munzpragung die an diesen Vorgang erinnerte 23 Buste des Claudius als JupiterDer Senat trat zusammen und begann uber die neue Regierung zu beraten was schliesslich zu einem Streit fuhrte wer der neue Princeps sein solle Im Senat gab es gar den Vorschlag die restlichen Mitglieder des Kaiserhauses zu beseitigen und die Republik wiederherzustellen Als die Senatoren erfuhren dass Claudius in Frage komme forderten sie ihn auf ihnen seine Zustimmung mitzuteilen aber Claudius lehnte dies ab da er um die Gefahren wusste die eine Einwilligung mit sich bringen wurde Der judische Historiker Flavius Josephus 24 berichtet dass Claudius in seinen Tatigkeiten durch den judischen Konig Herodes Agrippa beeinflusst wurde Obwohl eine fruhere Darstellung des Josephus den Einfluss des Herodes Agrippa bei der Thronbesteigung des Claudius herunterspielt 25 ist es letztlich ungewiss in welcher Weise Claudius bei der Thronbesteigung von Agrippa unterstutzt wurde Claudius wurde von den Pratorianern als Imperator akklamiert Schliesslich stimmte der Senat am 25 Januar seiner Machtubernahme zu Eine darauffolgende Amnestie des Claudius von der nur die unmittelbaren Morder ausgenommen waren schuf Voraussetzungen zum Abbau der Spannungen Obwohl er nicht zuliess dass der Senat die damnatio memoriae uber Caligula verhangte liess er dennoch alle Statuen Caligulas beseitigen 26 Claudius erhielt mit der tribunicia potestas und dem imperium proconsulare unmittelbar nach Herrschaftsantritt die ublichen Rechte des Princeps Claudius unternahm zahlreiche Schritte um seine Herrschaft gegenuber potenziellen Usurpatoren zu legitimieren indem er den meisten einen Platz in der julisch claudischen Familie zuwies Er ubernahm den Namen Caesar als Cognomen der immer noch grosse Bedeutung in der Bevolkerung hatte Ebenso wie seine beiden Vorganger nahm er den Namen Augustus an Den Ehrenbeinamen Germanicus behielt er um seine Verbindungen zum beliebten Bruder zu verdeutlichen In seiner Politik versuchte er seine Legitimitat durch demonstrative Anknupfung an Augustus zu untermauern So divinisierte er gleich nach seinem Regierungsantritt die im Jahre 29 verstorbene Livia um ihre Position als Frau des vergottlichten Augustus hervorzuheben Oft verwendete er die Bezeichnung filius Drusi Sohn des Drusus in seinen Titeln um das Volk an seinen legendaren Vater zu erinnern Claudius war der erste Princeps der nicht vom Senat sondern von der Pratorianergarde als Kaiser proklamiert wurde Indem er jedem Mann der Garde ein Donativum von 15 000 Sesterzen versprach 27 war er auch der erste Kaiser der sich durch Bestechung die Loyalitat des Heeres sicherte Da Tiberius und Augustus dem Heer in ihren Testamenten Geldgeschenke zugesagt hatten wurden diese wohl auch nach dem Tod des Caligula erwartet wenngleich die testamentarische Verfugung des Caligula dazu nicht bekannt ist Claudius zeigte sich ausserdem dankbar gegenuber den Pratorianern indem er ihre Rolle bei der Kaisererhebung auf Munzen herausstellte Verhaltnis zum Senat Bearbeiten Obwohl der Senat Claudius nach seiner Akklamation durch die Pratorianer zunachst zum Staatsfeind erklart hatte bemuhte sich Claudius durch Entgegenkommen eine Zusammenarbeit zu ermoglichen So beteiligte er den Senat demonstrativ an Entscheidungen schaffte die verhassten Majestatsprozesse ab und behandelte die Senatoren bewusst wie Standesgenossen Ebenso versuchte er durch hofliche Umgangsformen mit dem Senat dieses Ziel zu erreichen so sass er wahrend der regularen Sitzungsperioden unter den Senatoren und sprach nur wenn er an der Reihe war Viele Senatoren wurden von Claudius mit den ornamenta triumphalia ausgezeichnet Die zahlreichen Suffektkonsulate sollten das Verhaltnis zwischen ihm und den Senat entspannen hierzu gehort auch ein zweites Konsulat an besonders wichtige Senatoren So wurde Lucius Vitellius der mit Claudius im Jahr 47 48 die Zensur ubernahm sogar dreimal Konsul Die romischen Provinzen Macedonia und Achaea wurden dem Senat zuruckgegeben Der Senat durfte ausserdem das erste Mal seit Augustus wieder Munzen mit Bronzepragungen emittieren lassen Beim Ausschluss von Senatoren aus dem Senat war Claudius ebenso rucksichtsvoll wie Augustus 28 da er versuchte die entlassenen Senatoren gleichzeitig durch geeignete Manner aus den Provinzen zu ersetzen Eine 1528 in Lyon gefundene Bronzetafel enthalt eine Rede des Claudius in der er den Wunsch vortragt gallische Aristokraten in den Senat aufzunehmen 29 In dieser Rede von Tacitus in einer bearbeiteten Version uberliefert 30 aussert sich Claudius ehrfurchtsvoll aber kritisch daruber dass der Senat diese Provinzialen verachtete Claudius erhohte ausserdem die Zahl der Patrizier indem er als Reaktion auf ihre schwindende Anzahl in der adligen Gesellschaft weitere Familien hinzufugte Hierin folgte er dem Vorbild von Lucius Iunius Brutus und Gaius Iulius Caesar Trotz dieser Massnahmen blieben viele Senatoren Claudius gegenuber feindlich eingestellt 31 Diese Feindschaft war derart nachhaltig dass Claudius den Senat nie ohne Schutztruppe betrat und sich gezwungen sah den Senat zu reduzieren um ein effektives Arbeiten zu ermoglichen Der Hass vieler Senatoren fand ihren Ausdruck in Senecas Apocolocyntosis Indem Claudius die Macht zunehmend zentralisierte drangte der Kaiser den Senat aus seiner Machtposition und forderte stattdessen seine gut organisierte Reichsverwaltung Dementsprechend wurde die Verwaltung Ostias einem Prokurator ubergeben nachdem der Hafen von Ostia vollendet worden war Die Finanzpolitik wurde uberwiegend ritterlichen Prokuratoren oder Freigelassenen ubertragen die er dafur ehrte So erhielt sein Freigelassener Pallas die ornamenta praetoria eine exklusive Wurdigung die Senatoren vorbehalten war 32 Diese Politik fuhrte zu weiteren Verstimmungen in der Oberschicht die argwohnte dass die Freigelassenen den Kaiser beherrschten Wahrend der Herrschaft des Claudius gab es daher mehrere Putschversuche 33 in deren Folge zahlreiche Senatoren hingerichtet wurden So wurde der Senator Gaius Appius Iunius Silanus unter unklaren Umstanden zu Anfang der Herrschaft des Claudius hingerichtet Kurz darauf kam es zu einer grossen Rebellion der Senatoren unter der Leitung von Scribonianus dem Statthalter von Dalmatien der mit seinen zwei Legionen von Claudius abfiel Der Aufstand brach allerdings nach wenigen Tagen zusammen weil Scribonianus von seinen Truppen verlassen und auf der Flucht getotet wurde Zahlreiche andere Senatoren wurden aus unterschiedlichen Grunden hingerichtet manchmal in Zusammenhang mit Verschworungen manchmal wegen Intrigen und Kampfen in der engeren Umgebung Silber Denar des ClaudiusDer Schwiegersohn des Claudius Gnaeus Pompeius Magnus wurde fur seine Teilnahme an einer Verschworung zusammen mit seinem Vater Crassus Frugi exekutiert In ein anderes Komplott waren die Konsularen Lusius Saturninus Cornelius Lupus und Pompeius Pedo verwickelt Im Jahr 46 wurden Asinius Gallus der Enkel des Gaius Asinius Pollio und Statilius Corvinus wegen Verrats in die Verbannung geschickt wobei zahlreiche Freigelassene des Claudius an der Intrige beteiligt waren Der Konsul Valerius Asiaticus wurde 47 beschuldigt Verbindungen zu gallischen Potentaten aufgenommen zu haben um gegen Claudius zu putschen Im Schnellverfahren wurde er durch Publius Suillius Rufus vor Claudius angeklagt und verurteilt Claudius gestand ihm die Wahl der Todesart zu worauf Asiaticus sich die Pulsadern aufschneiden liess Die Anschuldigungen wurden von Claudius Ehefrau Messalina gestreut da er nicht ihr Liebhaber werden wollte Asiaticus war wohl an Caligulas Ermordung beteiligt und hegte vielleicht selbst Ambitionen auf den Kaiserthron Claudius selbst konnte sich von ihm daher in seiner Macht bedroht gefuhlt haben so dass er ihn bei einer gunstigen Gelegenheit beseitigen lassen wollte In seiner Rede uber die Gallier spricht Claudius ein Jahr spater mit grosster Verachtung uber Asiaticus Grabstein des Freigelassenen Lucius Volusius Urbanus der wahrscheinlich um das Jahr 48 49 bei der Censur Claudius und seinem Kollegen Lucius Vitellius als Nomenclator gedient hatte 34 Die meisten dieser Verschworungen erhoben sich bevor Claudius Zensor wurde Da er durch das Zensorenamt Senatoren aus dem Senat ausschliessen konnte durfte er somit veranlasst gewesen sein sich nun die senatorischen Parteinahmen genauer anzusehen Suetonius berichtet dass insgesamt 35 Senatoren und uber 300 Ritter fur ihr Handeln wahrend der Regierung des Claudius hingerichtet worden seien 35 Die Ritter stellten im Verlauf des Prinzipats auch den grossten Teil der Opfer 36 Die vielen Verschworungen belasteten das Verhaltnis zwischen Senat und Kaiser zusatzlich Rechtspolitik Bearbeiten In seiner Regierungszeit machte Claudius die Gerichtsbarkeit zu einer der Hauptaufgaben des Prinzipats 37 Viele Rechtsangelegenheiten beurteilte er in seiner Amtszeit selbst Als Richter soll Claudius unvorhersehbare und willkurliche manchmal auch lacherliche Urteile gefallt haben 38 Zudem war er leicht beeinflussbar Die Gerichtsferien verlegte er in den Winter Claudius verabschiedete auch ein Gesetz das die Klager aufforderte sich in der Stadt Rom aufzuhalten wahrend ihre Falle in Bearbeitung waren wozu vorher nur die Angeklagten verpflichtet waren Diese Massnahmen sollten dazu beitragen die Prozessdetails besser klaren zu konnen Das Mindestalter fur Geschworene wurde auf 25 angehoben um zu gewahrleisten dass die Geschworenen moglichst erfahren waren Im Jahr 53 wurde in den senatorischen Provinzen die Zivilgerichtsbarkeit in Steuerangelegenheiten von den Prokonsuln auf die kaiserlichen Prokuratoren ubertragen Claudius gab zahlreiche Verordnungen heraus die von medizinischen Ratschlagen bis zu moralischen Urteilen reichten Bekannt sind die beiden Beispiele Eibensaft ist ein hochst wirksames Mittel gegen Schlangenbisse und In diesem Jahr ist die Weinernte besonders reichlich deshalb muss jedermann seine Weinkruge gut auspichen Beruhmt ist sein Erlass uber den Umgang mit erkrankten Sklaven Die Sklavenhalter setzten krankelnde Sklaven am Tempel des Aesculapius zum Sterben aus allerdings wollten sie die Sklaven zuruckhaben wenn diese uberlebten Claudius verfugte dass Sklaven die sich wieder erholten frei seien Ausserdem wurden Sklavenhalter die Sklaven lieber toteten als die Fursorge fur sie zu ubernehmen als Morder verurteilt Burgerrechtspolitik Bearbeiten Ein Untersuchungsbeamter des Claudius entdeckte dass viele angeblich alteingesessene romische Burger mit Wohnsitz in der heutigen Stadt Trento in Wirklichkeit das Burgerrecht gar nicht besassen Der Kaiser liess daraufhin verlauten dass sie kunftig als Inhaber des Burgerrechts gelten sollten da eine Annullierung ihres Burgerrechtsstatus grossere Probleme verursacht hatte Allerdings bestrafte Claudius in Einzelfallen die widerrechtliche Anmassung des Burgerrechts schwer und sprach darauf die Todesstrafe aus Auch wurde jeder Freigelassene der uberfuhrt wurde Angehorige des Ritterstandes in Leibeigenschaft zu halten zur Bestrafung wieder in die Sklaverei verkauft Im Jahr 48 fuhrte Claudius einen Zensus durch bei dem 5 984 072 romische Burger gezahlt wurden 39 was einen Anstieg um eine Million gegenuber dem letzten von Augustus durchgefuhrten Zensus bedeutete Diese erhohte Burgerzahl lasst sich daraus erklaren dass mehrere romische Kolonien mit Neuburgern gegrundet wurden und die Verleihung des romischen Burgerrechts an Provinziale intensiv gefordert wurde Besonders die Gallier Spanier Griechen und auch die Britannier wurden mit dem romischen Burgerrecht bedacht Die zeitgenossische Kritik ausserte dass Claudius wahllos und in gewaltigem Ausmass Provinzialen das Burgerrecht verliehen habe 40 Claudius berief sich bei Verleihungen zwar auf Augustus und Tiberius nahm sie aber weit haufiger als seine Vorganger vor Im Westen wie im Osten trugen zahlreiche Personen den Namen Ti Claudius Ebenso scheint sich mit Claudius die Vergabe des Burgerrechts an Auxiliarsoldaten nach 25 Jahren Dienst endgultig durchgesetzt zu haben da die ersten Militardiplome aus dem Jahr 52 stammen in denen die Verleihung der civitas Romana dokumentiert wurde 41 Bautatigkeiten Bearbeiten Die Porta Maggiore in RomIn seine Herrschaftszeit fielen zahlreiche Hungersnote im Reich die durch einen Mangel an Weizen ausgelost wurden Claudius versuchte die landwirtschaftliche Produktion zu erhohen und die fur die Lebensmittelversorgung zustandigen Institutionen zu verbessern Er entfaltete eine rege offentliche Bautatigkeit sowohl in der Hauptstadt als auch in den Provinzen So besorgte er die Fertigstellung zweier Aquadukte der von Caligula begonnenen Aqua Claudia und des Anio Novus Beide wurden 52 n Chr in Rom vollendet sie trafen sich an der Porta Maggiore Ausserdem stellte Claudius mit der Aqua Virgo einen dritten Aquadukt wieder her Besondere Aufmerksamkeit widmete der Kaiser den Verkehrswegen In ganz Italien und den Provinzen liess er Strassen und Kanale bauen In Italien wurde die Verbindung nach Raetia ausgebaut wahrend zur Adria hin die via Claudia angelegt wurde In Rom baute er einen schiffbaren Kanal der den Tiber mit seinem neuen Hafen Portus Romae verbinden sollte Diese Hafenstadt wurde in einem Halbkreis mit zwei Molen und einem Leuchtturm an der Offnung des Hafenbeckens konstruiert Die kunstliche Anlage sollte die Uberschwemmungen in Rom eindammen aber auch der besseren Getreideversorgung dienen Zusatzlich sollte der neue Hafen den Getreidehandlern ermoglichen auch ausserhalb der Schifffahrtssaison nach Agypten zu reisen Neben dem Hafenbau sollte eine verlasslichere Getreideversorgung auch durch eine an Grosshandler und Reeder gerichtete Anreizpolitik erreicht werden 42 Der Beginn des Hafenbaus wird gewohnlich von der Forschung in das Jahr 42 datiert Die Massnahmen fur eine bessere Getreideversorgung werden nicht mehr als Reaktion auf die Volksunruhen gegen den Kaiser in das Jahr 51 eingeordnet 43 sondern nach neuerer Sichtweise in einem Zusammenhang mit dem Hafenprojekt datiert Durch die Datierung zu Beginn seiner Regierungszeit erscheint Claudius als politisch um und weitsichtiger Herrscher 44 Den Seeleuten garantierte Claudius besondere Privilegien wie das Burgerrecht und die Befreiung von der Lex Papia Poppaea einem Gesetz das die Heirat regulierte Ausserdem schaffte Claudius die von Caligula eingefuhrte Nahrungsmittelsteuer ab und verringerte die Steuern fur Gemeinden die von Durre oder Hunger betroffen waren In Italien versuchte er die Gesamtflache des anbaufahigen Landes zu erhohen unter anderem durch die Trockenlegung des Fuciner Sees ein Projekt das bereits Gaius Iulius Caesar in Angriff genommen hatte Dazu legten 30 000 Arbeiter in elf Jahren andauernder Tatigkeit einen Entwasserungskanal an der den Monte Salviano mittels eines Tunnels unterquerte 45 Da Tunnel und Kanal nicht hinreichend gross konzipiert waren um die anfallenden Wassermengen ganzlich abzufuhren war der Versuch den grossten Binnensee Italiens in Ackerland umzuwandeln nur zu einem geringen Teil erfolgreich Auch die unter Trajan sowie Hadrian und im Mittelalter von Kaiser Friedrich II durchgefuhrten Erweiterungen von Kanal und Tunnelsystem fuhrten nicht zur Trockenlegung Diese gelang erst Alessandro Torlonia im 19 Jahrhundert dessen Tunnelanlage dreimal so gross wie von Claudius geplant war Die Bauten von Staatsdenkmalern unter Claudius weisen im Vergleich zu seinen Vorgangern zwei Anderungen auf Zum einen finden sich an verschiedenen Orten sehr viel aufwandigere Denkmaler mit reichem Reliefschmuck als fruher und zum anderen erscheint der Kaiser besonders haufig mit Augustus verbunden Da es fur Claudius wichtig war sich dynastisch zu legitimieren stellte er sich bewusst in die Nachfolge des Augustus 46 Religionspolitik Bearbeiten In seiner Religionspolitik orientierte Claudius sich an Augustus Im Gegensatz zur Selbstvergotterung seines Vorgangers Caligula war Claudius massvoll und umganglich in seinem Auftreten und lehnte alle ubertriebenen Huldigungen ab Fur sich selbst beanspruchte Claudius lediglich die ublichen Amtstitel Auch bei der Forderung von Kulten sah er Augustus als sein Vorbild an und teilte mit ihm dementsprechend die Vorliebe fur Altromisches Ahnlich wie Augustus lehnte Claudius es zwar grundsatzlich ab als Gott verehrt zu werden erlaubte aber genauso viele Ausnahmen wie Augustus und Tiberius dies getan hatten In seinem Brief an die Alexandriner kurz nach seiner Thronbesteigung vom 10 November 41 47 verweigerte er eine Anfrage der alexandrinischen Griechen seiner Gottlichkeit einen Tempel zu widmen da er der Auffassung war dass nur Gotter neue Gotter auswahlen konnten Damit ruckte er von der Selbstvergotterung Caligulas ab die zu massiven Konflikten zwischen Juden und Griechen gefuhrt hatte Auch einige alte Feste wurden von Claudius wieder eingefuhrt wahrend diejenigen religiosen Feiern die Caligula hinzugefugt hatte aufgehoben und stattdessen alte Brauche und Sprachen wieder reaktiviert wurden Claudius liess die Sakularspiele im Jahre 47 zum 800 Geburtstag des Bestehens der Stadt Rom abhalten nur 64 Jahre nachdem sie zum letzten Mal stattgefunden hatten und zwar mit der Begrundung dass Augustus seine Sakularfeier vorzeitig veranstaltet habe und ohne den sakralrechtlich festgelegten Zeitpunkt abzuwarten 48 Im Jahr 52 liess Claudius auf dem Fuciner See eine Naumachie veranstalten die als die grosste Inszenierung einer Seeschlacht in der Geschichte gilt Claudius war wegen der Ausbreitung orientalischer Mysterienreligionen innerhalb der Stadt Rom beunruhigt und versuchte sie durch romische Kulte zu ersetzen So forderte er die Mysterien von Eleusis die wahrend der romischen Republik abgehalten worden waren Seine konservative Religionspolitik zeigte sich auch an der Vertreibung fremder Astrologen wobei er als Ersatz in Gestalt der Haruspices alte romische Wahrsager rehabilitierte Besonders energisch ging er mit einem Verbot gegen das Druidentum vor Uber die Grunde fur dessen Unterdruckung kann bis heute nur spekuliert werden 49 Proselytismus bekampfte Claudius bei jeder Religion auch in Gegenden wo er den Urbewohnern erlaubte frei zu beten Die Quellen berichten von verschiedenen Massnahmen des Claudius gegenuber den in Rom lebenden Juden Laut Cassius Dio hatte ihre Anzahl zu Beginn der Amtszeit des Claudius 41 so sehr zugenommen dass sie nicht ohne Tumult hatten ausgewiesen werden konnen Daher habe Claudius sie im Gegensatz zur Ausweisung der Juden unter Tiberius im Jahr 19 nicht vertrieben und ihnen ihre Lebensweise gelassen aber ihre Versammlungen verboten 50 Laut Sueton vertrieb Claudius die Juden aus Rom die auf Chrestus Anstiften bestandig Unruhe verursacht hatten 51 Diese Massnahme fand laut dem christlichen Geschichtsschreiber Orosius Anfang 5 Jahrhundert der sich auf Flavius Josephus beruft im neunten Regierungsjahr des Claudius statt 52 und wird daher meist in das Jahr 49 datiert Chrestus der Nutzliche war ein gelaufiger Sklavenname Sueton bezog sich hier jedoch wahrscheinlich unwissentlich auf einen Konflikt unter Juden in Rom um den Glauben von Judenchristen an Jesus Christus Weil die romischen Herrscher damals Juden und Christen noch nicht unterscheiden und ihren Konflikt nicht befrieden konnten liess Claudius sie nun gemeinsam vertreiben 53 Die Aufstande in Alexandrien zwischen Juden und Griechen in seiner fruhen Regierungszeit versuchte er durch einen Befriedungsversuch zu beschwichtigen indem er einerseits der judischen Bevolkerung das alexandrinische Burgerrecht verweigerte sie andererseits jedoch vor den Ubergriffen der Alexandriner schutzte und beide Seiten zum Gewaltverzicht aufrief Ferner bestatigte er Privilegien fur alle judischen Gemeinden 54 Nach Josephus versicherte er den Juden im ganzen romischen Reich dieselben Rechte und Freiheit wie allen anderen Juden im Reich 55 Expansion und Provinzialpolitik Bearbeiten Das Romische Imperium zur Zeit des ClaudiusSchon zu Beginn der Herrschaft des Claudius wurde das romische Reich erstmals seit der Regentschaft des Augustus wieder ausgedehnt Thrakien Mauretanien Noricum Pamphylien Lykien wurden in das romische Reich eingegliedert und gelangten unter kaiserliche Verwaltung Claudius gab Judaa mit Herodes Agrippa I wieder einen Konig nach dessen Tod wurde das Land aber im Jahr 44 zur Provinz gemacht und unter einen Prokurator gestellt Obwohl der romische Einfluss an der Ostgrenze geschwacht wurde kam es in Armenien und Parthien zu keinerlei militarischen Aktivitaten Die Absetzung des Konigs des Bosporanischen Reiches Mithridates brachte die ganze Region in Unruhe bis Mithridates selbst im Jahre 49 entscheidend geschlagen wurde Die Einsetzung des parthischen Prinzen Meherdates der als Geisel in Rom gelebt hatte erwies sich als Fehlschlag Auch in Germanien blieben militarische Aktivitaten aus So erlaubte Claudius dem Befehlshaber des niedergermanischen Heeres Domitius Corbulo weder auf der rechten Rheinseite gegen Germanenstamme militarisch vorzugehen noch dort Truppen zu stationieren Auch bei den Kampfen um die Herrschaft im Suebenreich sah Claudius von einer Intervention ab Fur die militarischen Erfolge wahrend seiner Regierungszeit nahm der unsoldatische Claudius insgesamt 27 Imperatorenakklamationen an wobei diese Zahl nur noch von dem romischen Kaiser Constantin II uberschritten wurde Eroberung Britanniens Bearbeiten Fundorte von Munzen des Kaisers ClaudiusDie bedeutendste Expansion des romischen Reiches zu dieser Zeit war jedoch die Eroberung Britanniens Schon unter Caligula wurde eine Invasion erwartet sie bedurfte jedoch langerer Vorbereitung weil dafur zahlreiche Einheiten wie Legionen und etwa 20 000 Mann starke Hilfstruppen zusammengezogen werden mussten ohne dadurch andere Regionen zu schwachen 56 Der aktuelle Anlass waren Unruhen im Suden der Insel wo die Catuvellauni mehrere Nachbarstamme attackierten und den Atrebaten Fursten Verica veranlassten bei den Romern Schutz zu suchen Als andere Ursache gilt das Verlangen des Claudius durch eine aussergewohnliche militarische Aktion sein Ansehen beim romischen Heer zu steigern Neben diesen Grunden konnten auch irrige Vorstellungen von Topographie Bodenschatzen und wirtschaftlichen Moglichkeiten der Insel eine Rolle gespielt haben 57 Ausserdem war Britannien ein sicheres Ruckzugsgebiet fur gallische Rebellen Im Jahr 43 wurde Aulus Plautius von Claudius mit vier romischen Legionen nach Britannien Britannia geschickt Claudius selbst brachte nach der Beendigung der Anfangsoffensive Verstarkung und Elefanten mit Nach 16 Tagen auf der Insel und der Eroberung von Camulodunum verliess Claudius die neue Provinz Der Senat bewilligte ihm dafur einen Triumphzug eine Ehrung die inzwischen de facto nur noch der kaiserlichen Familie zustand Den Siegertitel Britannicus lehnte Claudius fur sich ab und gab ihn seinem Sohn 58 Als der britische Konig Caratacus nach langjahrigem Widerstand im Jahre 51 gefangen genommen wurde liess Claudius Milde walten Caratacus verbrachte sein weiteres Leben auf einem Landgut das ihm vom Romischen Reich zur Verfugung gestellt wurde ein ungewohnliches Ende fur einen feindlichen Heerfuhrer aber sinnvoll um die Briten zu befrieden Unter Claudius erlebte Gallien eine bluhende Entwicklung der Wirtschaft der Strassen und Stadtebau spielte eine wichtige Rolle fur den Handel Ausschlaggebend hierfur war der britannische Feldzug da Gallien Ausgangspunkt fur den Feldzug war und Hilfstruppen bereitstellte Der Kaiserhof BearbeitenFreigelassene Bearbeiten Eine Kamee von ClaudiusClaudius war der erste Kaiser der eine eigene Verwaltung organisierte 59 Obwohl er keine gesetzlichen oder formalen Innovationen einfuhrte wurde der Kaiserhof erstmals in der Praxis das exekutive Zentrum der Verwaltung Die personlichen Angelegenheiten vertraute der Kaiser weder den Senatoren noch den Rittern an sondern den Freigelassenen die Staatsbeamte geworden waren Dadurch konnte der Kaiser seine Unabhangigkeit von beiden Gruppierungen dem Senat und der Ritterschaft absichern und seine Macht in den Provinzen ausweiten Das Sekretariat wurde in Buros eingeteilt die unter der Fuhrung eines Freigelassenen standen Narcissus war als Sekretar zustandig fur den Briefverkehr Pallas erhielt das Amt des Sekretars fur Finanzen a rationibus Callistus wurde Sekretar fur die Justiz Es gab ein viertes Buro fur verschiedene Angelegenheiten das Polybius fuhrte bis er wegen Verrats hingerichtet wurde Dass Narcissus anstelle des Claudius sich vor der Eroberung von Britannien an die Truppen wendete zeigt dass die Freigelassenen fur den Kaiser wichtige Aufgaben ubernehmen konnten Die Senatoren waren entsetzt dass solch wichtige Positionen die sie fruher innehatten sich nun in den Handen von Freigelassenen befanden Durch ihren Einfluss auf die Finanzen die Briefe und die Gesetze war es anscheinend nicht sehr schwierig den Kaiser zu beeinflussen Daher erhoben die antiken Historiker den Vorwurf Claudius sei zu stark von seinen Freigelassenen abhangig Andererseits sollen sie sich loyal gegenuber Claudius verhalten haben 60 Er war in gleicher Weise verstandnisvoll zu den Freigelassenen und gab ihnen das Vertrauen in der Politik wo er ihren Rat brauchte Wenn sie jedoch verraterische Neigungen zeigten wurden sie von Claudius bestraft wie es das Beispiel von Polybius zeigt Unabhangig vom Umfang ihrer politischen Starke konnten die Freigelassen grossen Reichtum anhaufen Plinius der Altere bemerkt dass einige von ihnen reicher waren als Crassus der zur Zeit der Romischen Republik der reichste Mann war 61 Frauen Bearbeiten Messalina mit ihrem Sohn BritannicusEdward Gibbon schreibt dass Claudius Liebesleben ungewohnlich fur einen hoherklassigen Romer war da er weder der Paderastie verfallen noch homosexuell war Gibbons Ansicht basierte auf der Aussage von Sueton nach der Claudius eine grosse Leidenschaft fur Frauen hatte aber kein Interesse fur Manner hegte 62 Sueton und die anderen Historiker nutzten sein Liebesleben gegen ihn Sie beschuldigten ihn dass seine Frauen wesentlichen Einfluss auf ihn ausubten 63 Claudius war als junger Mann zweimal verlobt in beiden Fallen kam eine Ehe nicht zustande Die erste Verlobung mit seiner 12 jahrigen Cousine Aemilia Lepida wurde aufgelost als ihre Mutter 8 n Chr bei Augustus in Ungnade fiel Die zweite Verlobung mit Livia Medullina endete mit dem plotzlichen Tod der Braut kurz vor der Hochzeit Verheiratet war Claudius viermal Seine erste Ehe schloss er mit Plautia Urgulanilla einer Enkelin von Livias Vertrauter Urgulania Wahrend ihrer Verbindung wurde Claudius Drusus geboren Kurz nach seiner Verlobung mit der Tochter des Seianus starb Drusus schon im Kindesalter an Erstickung Spater trennte sich Claudius von Urgulanilla wegen Ehebruchs und Verdachts der Ermordung ihrer Schwagerin Apronia Als Urgulanilla nach der Scheidung eine Tochter namens Claudia gebar lehnte Claudius das Kind ab da der Vater einer der Freigelassenen war Wahrscheinlich im Jahr 28 heiratete Claudius mit Aelia Paetina eine Verwandte des Seianus Mit ihr hatte er die Tochter Claudia Antonia Im Jahr 31 trennte er sich von ihr vermutlich im Zusammenhang mit dem Sturz des Seianus Noch vor seinem Herrschaftsantritt etwa 39 40 n Chr heiratete er die 14 jahrige Valeria Messalina Sie gebar Claudius zwei Kinder im Jahre 40 die Tochter Claudia Octavia und kurz nach Claudius Herrschaftsantritt im Jahre 41 den Sohn Tiberius Claudius Germanicus der als Britannicus bekannt wurde Die antiken Quellen beschreiben Messalina als Nymphomanin die Claudius standig untreu war Angeblich versuchte Messalina sogar mit einer Prostituierten zu konkurrieren 64 und wollte seine Politik fur ihre Zwecke ausnutzen um Reichtum anzuhaufen Im Jahr 48 heiratete sie in einer offentlichen Zeremonie ihren Liebhaber Gaius Silius wahrend Claudius in Ostia war Die Quellen sind in sich widerspruchlich daruber ob sie vom Kaiser geschieden worden war oder nicht und ob sie die Absicht hatte sich des Thrones zu bemachtigen Der Claudius Biograph Vincent Scramuzza meint Silius habe Messalina uberzeugt dass Claudius zum Scheitern verurteilt sei und dass die Verbindung ihre einzige Hoffnung sei ihre Position zu halten und ihre Kinder zu schutzen 65 denn Agrippinas Bestrebungen ihren Sohn Lucius Domitius Ahenobarbus den spateren Nero den einzigen Enkel des Germanicus auf den Thron zu haben seien schon zu diesem Zeitpunkt zu erkennen gewesen 66 Nach Tacitus konnte Claudius durch seine fortwahrende Tatigkeit als Zensor Sittenwachter davon abgehalten worden sein die Affare offentlich zu rugen 67 Silius und Messalina und die meisten Personen aus ihrem Bekanntenkreis liess Claudius 48 hinrichten Claudius gab den Pratorianern das Versprechen dass sie ihn umbringen durften wenn er jemals wieder heiraten wurde Trotz dieser Erklarung heiratete Claudius erneut Nachdem er kurz uberlegt hatte seine zweite Frau noch einmal zu ehelichen oder die kinderlose Lollia Paulina die Witwe seines Vorgangers zu heiraten fiel die Wahl auf Agrippina die Jungere die aufgrund ihrer weiblichen Reize Claudius fur sich gewann 68 Wahrscheinlich war es aber auch eine Heirat aus politischen Grunden Der Putsch des Silius machte durchaus die schwache Position des Claudius deutlich Seine Position wurde auch dadurch labiler dass Claudius keinen erwachsenen Erben hatte denn Britannicus war noch ein Knabe Agrippina war die Urenkelin des Augustus und brachte mit ihrem elfjahrigen Sohn einen weiteren Kaisernachfolger mit in die Ehe Dieser war einer der letzten mannlichen Nachkommen der kaiserlichen Familie Da Agrippina Claudius Nichte war wurden durch Senatsbeschluss generell Verbindungen zwischen Onkel und Nichte nicht mehr als Inzest angesehen 69 Vincent Scramuzza argumentiert dass der Senat die Ehe durchsetzte um den Streit zwischen Juliern und Claudiern zu beenden 70 Der Streit ging auf die Aktionen Agrippina der Alteren gegen Tiberius zuruck die letztgenannten fur den Tod des Germanicus verantwortlich machte Agrippina bekam Ehrenrechte und faktische Macht zuerkannt wie keine Frau eines Princeps zuvor So erhielt sie den Namen Augusta und ihr Portrat erschien auf romischen Reichsmunzen Von Anfang an bereitete Agrippina zielstrebig die Thronfolge ihres Sohnes vor Der Philosoph Seneca wurde aus diesem Anlass aus seinem Exil auf Korsika zuruckgerufen und zu Neros Erzieher ernannt Goldmunze Aureus des Claudius der Jahre 51 54 n Chr mit dem Portrat des Kaisers auf der Vorderseite und dem seines adoptierten Stiefsohns Nero auf der RuckseiteAm 25 Februar 50 wurde Domitius von Claudius adoptiert und hiess fortan Nero Claudius Caesar Drusus Germanicus 53 wurde Nero mit Claudius Tochter Octavia verheiratet Durch die Zuerkennung politischer Rechte wurde er deutlich als Nachfolger hervorgehoben Dieses Verhalten hatte Tradition in der romischen Monarchie So hatte Tiberius seinen Grossneffen Caligula und seinen Enkel Tiberius Gemellus als Nachfolger herausgestellt Damit wurde die aus der Zeit der Republik stammende Tradition fortgefuhrt einen Erwachsenen oder Heranwachsenden zu adoptieren wenn kein naturlicher Erbe vorhanden war Es wurde vermutet dass Claudius ausserdem einen seiner Schwiegersohne adoptierte um seine eigene Herrschaft zu schutzen 71 denn andernfalls hatten mogliche Usurpatoren versuchen konnen die Herrschaft an sich zu reissen Gelehrtentatigkeit Bearbeiten Die Buchstaben des ClaudiusClaudius war die meiste Zeit seines Lebens schriftstellerisch tatig Arnaldo Momigliano 72 erlautert dass es wahrend der Regentschaft des Tiberius die den Hohepunkt der literarischen Tatigkeit des Claudius darstellte politisch unklug war uber das republikanische Rom zu sprechen Jungere Autoren neigten eher dazu die neue Ordnung zu beschreiben oder uber unklare altertumliche Themen zu schreiben Claudius war einer der wenigen Gelehrten die beides abdeckten Neben der Geschichte uber die Herrschaft des Augustus in insgesamt 43 Buchern die vor allem von Seiten seiner Mutter und Grossmutter haufig zu Anfeindungen fuhrte waren seine Hauptarbeiten 20 Bucher uber die Geschichte der Etrusker und acht Bucher uber die Geschichte Karthagos sowie eine Abhandlung uber das Wurfelspielen das er sehr liebte Obwohl er die Behandlung der Kaiserzeit generell mied verfasste er eine von grosser Belesenheit zeugende Verteidigungsschrift fur Cicero bezuglich der Strafen gegen Asinius Gallus 73 In der modernen Forschung gibt es zahlreiche Vermutungen warum Claudius sich gerade diese Themen ausgesucht hat Momigliano meint dass das Interesse an Karthago gekoppelt sei an die Erinnerung der grossen Zeit Roms 74 Barbara Levick sieht in Claudius einen Aussenseiter der deshalb gerne Aussenseiter Themen wahlte als Form des Eskapismus durch die Beschaftigung mit fernen und uberdies romfeindlichen Volkern 75 Dabei gilt Claudius als der erste der eine speziell karthagische Landesgeschichte verfasst hat 76 Neben seinen schriftstellerischen Tatigkeiten plante er eine Reform des Lateinischen Alphabets durch Hinzufugung dreier neuer Buchstaben 77 Der erste Ɔ antisigma entsprach einem gespiegelten lunaren Sigma und stand sehr wahrscheinlich fur den Lautwert des griechischen Psi 78 Der zweite Ⅎ digamma inversum war dem archaischen griechischen Digamma nachempfunden jedoch gedreht er sollte zur Kennzeichnung des Lautes v im Gegensatz zu u und w durch den Buchstaben V dienen 79 Der dritte Ⱶ ahnelte einem halben H und diente fur den Laut zwischen u und i analog zum griechischen Ypsilon 80 Die Reform fuhrte er wahrend seiner Zensorschaft ein doch sie konnte sich nicht durchsetzen Da das klassische Latein ohne Wortabstand geschrieben wurde versuchte er die alte Sitte des Setzens von Punkten zwischen den Wortern wieder einzufuhren Schliesslich verfasste er noch eine achtbandige Autobiographie die von Sueton als unpassend aber stilvoll bezeichnet wurde 81 Keines dieser Werke ist erhalten geblieben Der Verlust der Erkenntnisse die die Werke des Claudius enthalten haben mussen wird zu den schwersten Verlusten in der antiken Geschichtsschreibung gezahlt 82 Die Autobiographie des Claudius wird von Sueton einmal zitiert er durfte sie haufig als Quelle herangezogen haben Plinius der Altere der ihn ofters zitiert reiht ihn unter die bedeutendsten Gelehrten seiner Zeit ein 83 Tod BearbeitenMit Ausnahme des Josephus der zeitlich nachsten Quelle der von einem blossen Gerucht spricht 84 stellen alle Schriftsteller die Ermordung des Claudius durch ein vergiftetes Pilzgericht als gewiss hin wobei Tacitus allerdings auffalligerweise nicht selbst die Verantwortung fur diese Version ubernimmt sondern sich auf ungenannte Geschichtsschreiber jener Zeit beruft 85 Fest steht Claudius starb in den fruhen Stunden des 13 Oktober 54 Allerdings unterscheiden sich die Darstellungen uber den konkreten Vorgang sehr stark Einerseits wird uberliefert dass Claudius Vorkoster der Eunuch Halotus ihm das Gift unter das Essen habe mischen lassen oder dass die Schuld bei Gaius Stertinius Xenophon seinem Leibarzt zu suchen sei Dieser soll von Agrippina bestochen worden sein und den Kaiser daraufhin mit einer Pfauenfeder an deren Spitze sich Gift befand getotet haben Moglicherweise war so Tacitus die beruchtigte Giftmischerin Lucusta an der Vergiftung des Claudius beteiligt 86 Einige behaupten dass er an einer Vergiftung durch eine einzige Dosis starb wahrend andere wiederum erlautern Claudius habe die vergiftete Speise erbrochen und man habe ihm nochmals Gift zugefuhrt 87 Der Uberlieferung zufolge soll Claudius aufgrund der Vergiftung auch Durchfallsymptome gehabt haben Seneca verfasste mit der Apocolocyntosis eine Satire auf den Tod des Kaisers Claudius worin er ihm als Letzte Worte den Ausspruch vae me puto concacavi me Oh weh ich glaube ich habe mich beschissen 88 in den Mund legt was als Anspielung auf die erwahnten Durchfallsymptome zu verstehen ist Ungeklarte Todesfalle von Herrschern zogen fast immer unbestatigte Mordgeruchte nach sich Im Falle des Claudius weisen die meisten Traditionen die Gemeinsamkeit auf dass seine vierte und letzte Ehefrau Agrippina beschuldigt wird die Vergiftung im Namen Neros angestiftet zu haben Agrippina und Claudius bekampften sich laut diesen Quellen heimlich in den letzten Monaten vor dessen Tod Claudius begann angeblich schon die Ehe mit Agrippina sogar offentlich zu bereuen und somit den heranwachsenden Britannicus welcher noch der Ehe mit Messalina entstammte hinsichtlich der Nachfolgefrage verstarkt zu berucksichtigen Claudius letzter Wille soll sich kurz vor seinem Tod noch einmal geandert haben Entweder sah er sowohl Nero als auch Britannicus oder nur Britannicus als seinen Nachfolger an 89 Agrippina beabsichtigte die Nachfolge fur ihren Sohn aus ihrer ersten Ehe den alteren Nero zu sichern bevor Britannicus selbst alt genug war um als einzig moglicher Nachfolger gelten zu konnen Viele Althistoriker sind heute insgesamt deutlich skeptischer was die antike Uberlieferung zu Claudius Tod betrifft Sie bezweifeln die Existenz von Mordmotiv und Komplott und gehen von einem naturlichen Tod oder einem Unfall aus ein giftiger Pilz sei versehentlich ins Essen geraten Claudius habe Neros Nachfolge in Wahrheit bis zum Schluss nie in Frage gestellt Er habe Britannicus im Unterschied zu Nero nie jene Wurden verliehen die ihn als Nachfolger gekennzeichnet hatten obwohl er alt genug dafur gewesen ware uberdies lege Agrippinas Verhalten nahe dass sie vom Tod des Kaisers uberrascht wurde Die Mordgeruchte seien daher erst im Nachhinein entstanden als Nero langst als schlechter Kaiser galt dem man die Beseitigung seines Vorgangers andichtete 90 Nach einer anderen Sichtweise konnte Claudius aber auch infolge eines Herzinfarkts verstorben sein als er mit Agrippina um die Thronnachfolge stritt 91 Claudius vollstandige Titulatur zum Zeitpunkt seines Todes war Tiberius Claudius Caesar Augustus Germanicus Pontifex maximus Tribuniciae potestatis XIV Consul V Imperator XXVII Pater patriae Nero wurde drei Tage nach Claudius Tod von den Pratorianern zum Kaiser ausgerufen Britannicus wurde ubergangen Claudius Asche wurde am 24 Oktober im Augustusmausoleum beigesetzt Von Nero und auf Senatsbeschluss hin wurde Claudius als Divus Vergottlichter konsekriert 92 Die von Seneca verfasste Leichenrede hielt Nero Kurze Zeit nach Claudius Vergottlichung erschien die ebenfalls von Seneca verfasste Apocolocyntosis eine der boshaftesten Satiren die je auf einen Herrscher geschrieben worden sind Von den weniger treuen Anhangern des Claudius gingen viele schnell in das Lager Neros uber Nachwirkung BearbeitenBeurteilungen in der Antike Bearbeiten Nero kritisierte haufig den verstorbenen Kaiser und missachtete viele Beschlusse und Verfugungen des Claudius mit der Begrundung Claudius sei irre gewesen 93 Die Meinung dass Claudius geistesgestort gewesen sei blieb wahrend der gesamten Herrschaft Kaiser Neros vorherrschend Schliesslich gab Nero die Bezugnahme auf seinen vergottlichten Adoptivvater auf und orientierte sich wieder an seiner leiblichen Familie Ein fur den vergottlichten Claudius vorgesehener Tempel wurde von Nero nicht vollendet und nach dem Tod seiner Mutter praktisch zerstort Die Baustelle wurde als Verteilerstation fur das von Claudius initiierte Aquaduktsystem weiter genutzt 94 Die negative Haltung Neros gegenuber Claudius beeintrachtigte auch den Claudius Kult in den Provinzen Vespasian der unter Claudius bedeutende Schritte in seiner Karriere gemacht hatte belebte den Claudius Kult neu und liess den Tempel des Claudius am Caelius wieder aufbauen 95 da es fur die aufstrebende Dynastie der Flavier wichtig war die Kontinuitat durch die Beibehaltung der Staatsreligion auszudrucken Als die Flavier jedoch ihre Herrschaft gefestigt hatten hoben sie ihre eigenen Verdienste hervor ohne sich mehr an Claudius anzulehnen Spater haben noch Titus Domitian und Trajan das Andenken wohl weniger des Claudius selbst als seiner Regierung durch Munzen aufgefrischt Die antiken Schriftsteller Tacitus Cassius Dio und Sueton verfassten ihre Werke erst nach dem Tod des letzten Flaviers Alle drei waren Senatoren oder Ritter Die antiken Historiker ubernahmen in den Konflikten zwischen dem Senat und dem Princeps oftmals die Position des Senats Sueton beschreibt Claudius als eine lacherliche Person setzte viele seiner Taten herab und wies die guten Taten des Kaisers seinem Gefolge zu 96 Tacitus schrieb sein Geschichtswerk fur seine Mitsenatoren und fugte dabei die einzelnen Kaiser in ein bestimmtes Darstellungsschema 97 Bei Tacitus wird Claudius nahezu durchgangig als unselbstandiger Trottel gezeichnet der seinen Frauen absolut horig und entsprechend einfach zu manipulieren ist 98 Seine Beschreibung des Kaisers als Vollidioten machte sich auch dadurch bemerkbar dass Tacitus selbst dort wo er die Schriften des Claudius offenkundig als Quelle benutzte die Urheberschaft des Claudius nicht nannte sondern vielmehr den Schreibstil des Claudius verfalschte 99 Cassius Dio war als spaterer Historiker weniger voreingenommen scheint aber Sueton und Tacitus als Quellen benutzt zu haben So blieb lange Zeit die Meinung uber Claudius als eines Vollidioten bestehen der von denen gesteuert wurde die er angeblich beherrschte Im Laufe der Zeit verlor Claudius ausserhalb der historischen Darstellungen zunehmend an Bedeutung Seine Bucher gingen verloren sobald ihre altertumlichen Themen an Beliebtheit verloren Am Ende des 2 Jahrhunderts uberschattete der Geburtstag von Kaiser Pertinax der seinen Geburtstag mit Claudius teilte jede Erinnerungsfeier an Claudius Im 3 Jahrhundert gab es dann einen weiteren Kaiser seines Namens Claudius Gothicus 268 bis 270 Nach dem Tod des Claudius Gothicus wurde dieser vom Senat divinisiert und ersetzte Claudius im romischen Pantheon So geriet Claudius am Ende des dritten Jahrhunderts weitgehend in Vergessenheit Das Bild im Mittelalter und in der Neuzeit Bearbeiten Bereits im 12 Jahrhundert gibt der britische Gelehrte Geoffrey von Monmouth in seinem Werk Die Geschichte der Konige von Britannien mit eher patriotischer Tendenz ein sehr negatives Bild von den militarischen Eigenleistungen des Claudius wahrend seiner Britannieninvasion 100 Der franzosische Kanzelredner Jacques Benigne Bossuet 1627 1704 urteilte in seiner Universalgeschichte uber den Kaiser Claudius regiert trotz seiner Dummheit 101 John Adams zweiter Prasident der Vereinigten Staaten von Amerika gelangte in seiner Sicht auf die Universalgeschichte von 1795 zu einem ahnlichen Urteil wobei er Claudius ausserdem als ganzlich dem Willen seiner Frauen und Freigelassenen ergeben beschrieb 102 Manner mit begrenzter Fahigkeit und klaglichem Verstand sind nur deshalb gut oder bose weil sie zufallig in die Hande von tugendhaften oder teuflischen Beratern gelangen und zu seinem Ungluck waren die ihn leitenden Personen bis zum aussersten Grade verworfen und ruchlos Ihre Anfuhrerin war seine Gattin Messalina deren Name fast schon ein Gemeinplatz fur verdorbene Charaktere geworden ist John Adams 1795 Dieses relativ einhellige Urteil der alteren Geschichtsschreibung spiegelt sich auch in den Claudius Dramen der Renaissance Zeit wider Bereits der elisabethanische Dramatiker William Shakespeare 1564 1616 der die antiken Kaiserbiographien im lateinischen Original las gestaltet den Charakter des Polonius im Hamlet frei nach Charakterzugen von Kaiser Claudius Dies wird besonders deutlich in jener Szene im Schlafgemach der Konigin wo Polonius sich hinter einem Vorhang verbirgt und von Hamlet erdolcht wird der ihn mit dem Konig Claudius verwechselt Is it the king 103 Aus dem 17 Jahrhundert stammen die Tragodien des Thomas May The Tragedy of Julia Agrippina 1639 sowie des Nathanial Richards The Tragedy of Messalina Empress of Rome 1640 die jeweils Claudius als treuliebenden Dummkopf darstellen der durch die Intrigen seiner Frauen um den Verstand gebracht wird wie etwa an der Abreise des Claudius nach Ostia bei Richards deutlich wird 104 Claudius The strong persuasion of thar love I bear To thee thou star on earth my only bliss Bear record heaven bless thou this parting kiss Exit Claudius Messalina Farewell my life my love my royal fool Shallow brain fop dull ignorance adieu The kindest cuckold woman ever knew Rome shall take notice our incensed blood Like to Medusa s shall to serpents turn Claudius Der starke Glaube an die Liebe die ich fuhle Fur dich du Stern auf Erden mein einziger Schatz Seid Zeuge ihr Himmel segnet diesen Abschiedskuss Claudius tritt ab Messalina Lebe wohl mein Leben meine Liebe mein koniglicher Dummkopf Fatzke mit Schalenhirn dumpfe Beschranktheit adieu Nettester unter den Mannern den eine Frau je betrog Rom wird Zeuge sein wie mein erregtes Blut Schlangen Zuwendung gibt gleich denen der Medusa Belletristik und Film im 20 Jahrhundert Bearbeiten Die Romane des Robert von Ranke Graves aus dem Jahr 1934 I Claudius und Claudius the God deutsche Ausgabe in einem Band Ich Claudius Kaiser und Gott gelten als die bedeutendste fiktive Darstellung uber den romischen Kaiser Claudius Beide Bucher sind in der ersten Person verfasst um dem Leser den Eindruck zu vermitteln es handele sich um eine Autobiografie Graves setzte fiktionale Elemente ein indem er angibt dass kurzlich Ubersetzungen der Schriften des Claudius entdeckt worden seien Zu diesem Zweck erwahnt das Buch I Claudius auch den Besuch eines Orakels Das Orakel prophezeit dass das Schriftstuck fast 1900 Jahre spater wiederentdeckt werden wird Die erhaltenen Briefe Reden und Spruche des Claudius wurden besonders im zweiten Buch Claudius the God eingearbeitet um Authentizitat zu vermitteln Im Jahr 1937 unternahm der Regisseur Josef von Sternberg mit dem Film I Claudius einen erfolglosen Versuch die Romane von Graves zu verfilmen Fur die Rolle des romischen Kaisers war Charles Laughton vorgesehen Wegen eines schweren Unfalls der Hauptdarstellerin Merle Oberon wurde der Film allerdings nie abgeschlossen Die noch vorhandenen Filmrollen wurden schliesslich in der Dokumentation The Epic That Never Was von 1965 verwendet Die beiden Bucher von Graves waren die Basis fur eine dreizehnteilige von der BBC produzierte Fernsehverfilmung Ich Claudius Kaiser und Gott im englischen Original I Claudius Die Miniserie in der Derek Jacobi Claudius spielte wurde 1976 ubertragen und gewann mehrere BAFTA Auszeichnungen Neben den Verfilmungen der Bucher von Graves gab es noch zahlreiche andere filmische Bearbeitungen Der italienische Regisseur Tinto Brass setzte 1979 den Skandalfilm Caligula deutscher Untertitel Aufstieg und Fall eines Tyrannen in Szene Gore Vidal schrieb das Drehbuch Die Rolle des Claudius spielte hier Giancarlo Badessi Im Gegensatz zu den Buchern von Graves wird Claudius den nicht wohlwollenden antiken Quellen folgend deutlich als minderbemittelt dargestellt Romane uber Claudius und seine Zeitgenossen sind etwa der historische Roman Minutus der Romer von Mika Waltari ausserdem die beiden Science Fiction Romane Empire of the Atom und The Wizard of Linn des kanadischstammigen Autors A E van Vogt die auf der Darstellung von Graves basieren Eine Buchreihe von Simon Scarrow spielt zur Zeit des Claudius und stellt gelegentlich Bezuge zum Kaiser her Daneben ist Claudius eine Nebenfigur in den zahlreichen Romanen die von seinen Ehefrauen Messalina und Agrippina handeln Claudius in der historischen Forschung Bearbeiten Das Urteil in der Forschung uber den spezifischen Charakter der Regierungszeit des Claudius ist keineswegs einheitlich Bei aller Divergenz der Forschung ist man sich dennoch daruber einig dass mit Claudius ein Neubeginn oder zumindest eine doch ganz wesentliche Weiterentwicklung in der Administration des romischen Reiches festzustellen sei Unschlussig ist man sich allerdings daruber ob diese Veranderungen Claudius selbst oder eher der Initiative seiner Freigelassenen zuzuschreiben sind 105 Theodor Mommsen sah Claudius als den allerungeeignetsten Princeps an da unter ihm regiert wurde er selbst aber nicht regierte 106 Edmund Groag hingegen beurteilte den Prinzipat des Claudius sehr positiv Die Herrschaft der Freigelassenen des Claudius war fur ihn eine der besten die das Romische Reich erlebt hatte 107 Claudius hingegen war fur ihn ein Mann ohne Autoritat ohne Halt und geistige Klarheit furchtsam geschwatzig sinnlich 108 Arnaldo Momigliano betonte die Leistungen des Gelehrten Claudius und erklart das Scheitern des Kaisers aus dem Widerspruch zwischen seinem Willen zur Regierung und dem Wunsch nach Beliebtheit 109 Trotz des Widerspruchs habe Claudius erstmals ein administratives Zentrum am Hof eingerichtet 110 Hans Georg Pflaum sah in Claudius einen halben Narren und zeichnete damit eher die Regierung der Favoriten des Claudius fur die politischen Massnahmen dieser Zeit verantwortlich womit die Freigelassenen gemeint sind 111 In der 1990 erschienenen Biografie von Barbara Levick galt Claudius als der erste richtige Kaiser da mit ihm das institutionalisierte Kaisertum beginne 112 Quellen BearbeitenUber Claudius und seine Zeit geben Suetons Kaiserbiographien die Romische Geschichte des Cassius Dio und Tacitus Annalen Auskunft Knapp wird er auch in den diversen spatantiken Breviarien behandelt Sueton Claudius Antike Biographie aus der Sammlung der Kaiserbiographien von Caesar bis Domitian Zahlreiche Ausgaben beispielsweise mit deutscher Ubersetzung in Gaius Suetonius Tranquillus Samtliche erhaltene Werke Magnus Essen 2004 ISBN 3 88400 071 3 englische Ubersetzung und lateinisches Original Lateinische Ubersetzung und deutsche Ubersetzung Cassius Dio Romische Geschichte Ubersetzt von Otto Veh Band 4 Bucher 51 60 und 5 Bucher 61 80 Artemis Verlag Zurich 1986 ISBN 3 7608 3672 0 und ISBN 3 7608 3673 9 englische Ubersetzung bei LacusCurtius fur Claudius sind insbesondere die Bucher 60 61 relevant Tacitus Annalen Herausgegeben von Erich Heller 3 Auflage Dusseldorf Zurich 1997 Die Bucher 11 und 12 der Annalen behandeln die Zeit des Claudius In seinem Werk Apocolocyntosis das als Menippeische Satire angelegt ist greift Seneca den kurzlich Verstorbenen an wahrscheinlich um sich fur das unter seiner Regierung erlittene Unrecht zu rachen Inhaltlich geht es darum dass Claudius aus dem Leben scheidet zum Gott erklart wird und schliesslich in den Himmel gelangt Dort weiss man jedoch nichts mit ihm anzufangen so dass er sich schliesslich in der Unterwelt wiederfindet wo ihm dann der Prozess wegen seiner Vergehen gemacht wird L Annaeus Seneca Apocolocyntosis Die Verkurbissung des Kaisers Claudius Ubersetzt und herausgegeben von Anton Bauer Reclam Stuttgart 2001 ISBN 3 15 007676 5 Lateinischer Text von Senecas Apocolocyntosis Lateinischer Text deutsche Ubersetzung und NamenserklarungLiteratur BearbeitenBiographien Alexander Gaheis Claudius 256 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band III 2 Stuttgart 1899 Sp 2778 2839 Michael Grant Roms Caesaren Von Julius Caesar bis Domitian Beck Munchen 1978 ISBN 3 406 04501 4 Wilhelm Kierdorf Claudius In Manfred Clauss Hrsg Die romischen Kaiser 4 aktualisierte Auflage Beck Munchen 2010 ISBN 978 3 406 60911 4 S 67 76 Barbara Levick Claudius Batsford London 1993 ISBN 0 7134 5210 2 Arnaldo Momigliano Claudius The Emperor and his achievement 2 Auflage Cambridge 1961 Josiah Osgood Claudius Caesar Image and power in the early Roman Empire Cambridge University Press Cambridge u a 2011 ISBN 978 0 521 70825 8 Rezension im Bryn Mawr Classical Review Rezension in sehepunkte Vincent Scramuzza The Emperor Claudius Harvard University Press Cambridge 1940 Wolfgang Strobl Claudius In Peter von Mollendorff Annette Simonis Linda Simonis Hrsg Historische Gestalten der Antike Rezeption in Literatur Kunst und Musik Der Neue Pauly Supplemente Band 8 Metzler Stuttgart Weimar 2013 ISBN 978 3 476 02468 8 Sp 297 310 Uber die Herrschaft Claudius Helga Botermann Das Judenedikt des Kaisers Claudius Romischer Staat und Christiani im 1 Jahrhundert Hermes Einzelschriften Band 71 Steiner Stuttgart 1996 ISBN 3 515 06863 5 David Alvarez Cineira Die Religionspolitik des Kaisers Claudius und die paulinische Mission Herder Freiburg 1999 ISBN 3 451 26894 9 Hans Markus von Kaenel Munzpragung und Munzbildnis des Claudius de Gruyter Berlin 1986 ISBN 3 11 009810 5 Andreas Mehl Tacitus uber Kaiser Claudius Die Ereignisse am Hof Fink Munchen 1974 Volker Michael Strocka Hrsg Die Regierungszeit des Kaisers Claudius 41 54 n Chr Umbruch oder Episode Internationales interdisziplinares Symposion aus Anlass des hundertjahrigen Jubilaums des Archaologischen Instituts der Universitat Freiburg i Br 16 18 Februar 1991 Zabern Mainz 1994 ISBN 3 8053 1503 1 Graham Webster Rome against Caratacus The Roman campaigns in Britain AD 48 58 Routledge London 2003 ISBN 0 415 23987 7 Belletristik BearbeitenRobert von Ranke Graves Ich Claudius Kaiser und Gott Ubersetzt von Hans Rothe List Munchen 2002 ISBN 3 471 78578 7 englische Erstausgabe 1934 I Claudius und Claudius the God Weblinks Bearbeiten Commons Claudius Album mit Bildern Videos und Audiodateien Wikiquote Claudius Zitate Wikisource Sueton Vita divi Claudi Das Leben des vergottlichten Claudius Latein Quellen und Volltexte Literatur von und uber Claudius im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Garrett G Fagan Kurzbiografie englisch bei De Imperatoribus Romanis mit Literaturangaben I Claudius UK 1937 Nie fertiggestellte Erstverfilmung von Robert Graves fiktiver Claudius Biografie I Claudius Ich Claudius Kaiser und Gott UK 1976 13 teilige BBC Miniserie von Robert Graves Roman mit Sir Derek Jacobi als Claudius Lateinischer Originaltext der Lyoner Tafel auf The Latin Library Lateinischer Originaltext der Lyoner Tafel auf Wikisource Thomas Witulski Claudius In Michaela Bauks Klaus Koenen Stefan Alkier Hrsg Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet WiBiLex Stuttgart 2006 ff Anmerkungen Bearbeiten Zum Krankheitsbild vgl Barbara Levick Claudius London 1990 S 13ff Die modernen Diagnoseversuche haben sich im letzten Jahrhundert mehrere Male geandert Vor dem Zweiten Weltkrieg wurde oft als Ursache Kinderlahmung angenommen Diese Diagnose verwendet Robert Graves auch in seinen Romanen uber Claudius Polio erklart aber nicht die beschriebenen Symptome wahrend eine andere Theorie Infantile Zerebralparese als Ursache fur das Leiden des Claudius annimmt Vgl Ernestine F Leon The Imbecillitas of the Emperor Claudius In Transactions and Proceedings of the American Philological Association Nr 79 1948 S 79 86 hier S 83 Sueton Claudius 30 Seneca Apocolocyntosis 5 3 Sueton Claudius 31 Sueton Claudius 38 Sueton Claudius 5 21 40 Cassius Dio 60 2 Sueton Claudius 34 1 Sueton Claudius 34 38 Sueton Claudius 29 Cassius Dio 60 2 4 Sueton Claudius 35 36 37 39 40 Cassius Dio 60 2 6 Cassius Dio 60 2 5 Sueton Claudius 3 Sueton Claudius 2 Zur Bildung des Claudius vgl Barbara Levick Claudius London 1990 S 11 20 Sueton Claudius 4 Sueton Claudius 41 Vgl Vincent Scramuzza The Emperor Claudius Cambridge Massachusetts 1940 S 39 M Stuart The Date of the Inscription of Claudius on the Arch of Ticinum In American Journal of Archaeology Nr 40 1936 S 314 322 Sueton Claudius 5 Sueton Claudius 9 2 Cassius Dio 56 28 5 Sueton Nero 6 A Major Was He Pushed or Did He Leap Claudius Ascent to Power In Ancient History Resources for Teachers Nr 22 1992 S 25 31 Flavius Josephus Judische Altertumer 19 162 Cassius Dio 60 1 Sueton Claudius 10 Karl Christ Geschichte der romischen Kaiserzeit 6 Auflage Munchen 2009 S 215 Josephus Judische Altertumer 19 162ff Josephus Judischer Krieg 2 204 233 Cassius Dio 60 3 6 4 6 5 4 Sueton Claudius 10 4 Tacitus Annalen 11 25 Lateinischer Text der Tafel aus Lyon auf Wikisource Zur Rede vgl Werner Riess Die Rede des Claudius uber das ius honorum der gallischen Notablen Forschungsstand und Perspektiven In Revue des etudes anciennes 105 2003 S 211 249 Tacitus Annalen 11 24 Tacitus hat die Rede des Claudius wahrscheinlich in den acta Senatus gefunden weil er von dort auch ansonsten Satze ubernahm Einen knappen Vergleich der authentischen Rede mit der Text Wiedergabe des Tacitus bietet E Huzar The Erudite Emperor In Aufstieg und Niedergang der romischen Welt II 32 1 1984 S 611 650 hier S 627 632 Die Spannungen zwischen Claudius und dem Senat untersucht D McAlindon Senatorial opposition to Claudius and Nero In American Journal of Philology Nr 77 1956 S 113 132 D McAlindon Senatorial advancement in the age of Claudius In Latomus Nr 16 1957 S 252 262 D McAlindon Claudius and the senator In American Journal of Philology Nr 78 1957 S 279 286 Tacitus Annalen 12 53 Vincent Scramuzza The Emperor Claudius Cambridge Massachusetts 1940 S 48 zahlt sechs Anschlage auf Claudius CIL 6 1968 Sueton Claudius 29 2 Barbara Levick Claudius London 1990 S 102f Cassius Dio 72 6 1 Sueton Claudius 15 Tacitus Annalen 11 25 Wilhelm Kierdorf Claudius In Manfred Clauss Hrsg Die romischen Kaiser 4 aktualisierte Auflage Munchen 2010 S 67 76 hier S 73 Seneca Apocolocyntosis 3 3 Corpus Inscriptionum Latinarum CIL XVI 1 3 Peter Herz Studien zur romischen Wirtschaftsgesetzgebung Die Lebensmittelversorgung Stuttgart 1988 S 90 102 So etwa T F Carney The emperor Claudius and the grain trade In D M Kriel Hrsg Pro munera grates Studies presented to H L Gonin Pretoria 1971 S 39 57 Catherine Virlouvet Famines et emeutes a Rome des origines de la republique a la mort de Neron Rom 1985 S 18 Vgl zuletzt auch Josiah Osgood Claudius Caesar Image and power in the early Roman Empire Cambridge u a 2011 S 182 Katja Kross Die Datierung von Claudius Massnahmen zugunsten einer verlasslichen Getreideversorgung In Historia 65 2016 S 211 219 Sueton Claudius 20 2 Tonio Holscher Claudische Staatsdenkmaler in Rom und Italien Neue Schritte zur Festigung des Prinzipats In Volker Michael Strocka Hrsg Die Regierungszeit des Kaisers Claudius 41 54 n Chr Umbruch oder Episode Internationales interdisziplinares Symposion aus Anlass des hundertjahrigen Jubilaums des Archaologischen Instituts der Universitat Freiburg i Br 16 18 Februar 1991 Zabern Mainz 1994 S 93 P Lond 6 1912 englische Ubersetzung Sueton Claudius 21 2 Vgl daruber die ausfuhrliche Forschungsdiskussion bei David Alvarez Cineira Die Religionspolitik des Kaisers Claudius und die paulinische Mission Herder Freiburg 1999 S 107 115 Cassius Dio 60 6 6 Sueton Claudius 25 4 Orosius Historiae adversus paganos 7 6 15 f lateinisch Helga Botermann Das Judenedikt des Claudius Stuttgart 1996 besonders S 57 71 und 103 140 Josephus Judische Altertumer 19 279ff Josephus Judische Altertumer 19 287ff Wilhelm Kierdorf Claudius In Manfred Clauss Hrsg Die romischen Kaiser 4 aktualisierte Auflage Munchen 2010 S 67 76 hier S 71 Karl Christ Geschichte der romischen Kaiserzeit 6 Auflage Munchen 2009 S 217f Cassius Dio 60 22 1f Nach P C R Weaver Misplaced Officials In Antichthon Nr 13 1979 S 70 102 gehort dieser Prozess der zunehmenden Burokratisierung erst in die Regierungszeit Vespasians Tacitus Annalen 12 65 Plinius Naturgeschichte 23 134 Sueton Claudius 33 Sueton Claudius 29 1 Cassius Dio 61 31 Plinius Naturgeschichte 10 172 Vincent Scramuzza The Emperor Claudius Cambridge Massachusetts 1940 S 90 Gerhard Waldherr Nero Eine Biografie Regensburg 2005 S 33 Tacitus Annalen 11 25 Sueton Claudius 26 Tacitus Annalen 12 1 Das galt jedoch nur fur die Ehe mit der Tochter des Bruders nicht jedoch der Schwester wie der Jurist Gaius hundert Jahre spater in seinen Institutiones I 62 mitteilte Vincent Scramuzza The Emperor Claudius Cambridge Massachusetts 1940 S 91f Dazu auch Tacitus Annalen 12 6 7 Sueton Claudius 26 S V Oost The Career of M Antonius Pallas In American Journal of Philology Nr 79 1958 S 113 139 Arnaldo Momigliano Claudius The Emperor and his achievement Cambridge 1961 S 4f Sueton Claudius 33 und 41 f Arnaldo Momigliano Claudius The Emperor and his achievement Cambridge 1961 S 9 Barbara Levick Claudius Batsford London 1990 S 25 Jurgen Malitz Claudius FGrHist 276 der Prinzeps als Gelehrter In Volker Michael Strocka Hrsg Die Regierungszeit des Kaisers Claudius 41 54 n Chr Umbruch oder Episode Internationales interdisziplinares Symposion aus Anlass des hundertjahrigen Jubilaums des Archaologischen Instituts der Universitat Freiburg i Br 16 18 Februar 1991 Mainz 1994 S 133 144 hier S 139 online Zur Claudischen Reform des lateinischen Alphabets grundsatzlich Roland Papke Des Kaisers neue Buchstaben Claudius in Tac ann 11 14 und Sen apocol 3 4 In Wurzburger Jahrbucher fur die Altertumswissenschaft Neue Folge Band 12 1986 S 183 196 Priscian Institutio de arte grammatica 1 7 42 Priscian Institutio de arte grammatica 1 4 20 Quintilian Institutio oratoria 1 7 26 Gaius Marius Victorinus Ars Grammatica 1 4 Dazu auch Revilo P Oliver The Claudian Letter Ⱶ In American Journal of Archaeology Nr 53 1949 S 249 257 doi 10 2307 500662 Sueton Claudius 41 Michael Grant Roms Caesaren Von Julius Caesar bis Domitian Munchen 1978 S 163 Michael Grant Roms Caesaren Von Julius Caesar bis Domitian Munchen 1978 S 162 Josephus Judische Altertumer 20 148 Tacitus Annalen 12 67 Tacitus Annalen 12 66 67 Sueton Claudius 44 Seneca Apocolocyntosis 4 3 Sueton Claudius 43 Ausfuhrlich dargelegt wird diese Position etwa bei John Aveline The Death of Claudius In Historia 53 2004 S 453 475 Barbara Levick Claudius Batsford London 1990 S 76f Sueton Nero 9 Sueton Nero 33 Barbara Levick Claudius Batsford London 1990 S 187 Sueton Vespasian 9 Vincent Scramuzza The Emperor Claudius Cambridge Massachusetts 1940 S 29 D W T C Vessey Thoughts on Tacitus Portrayal of Claudius In American Journal of Philology Nr 92 1971 S 385 409 Michael Hausmann Die Leserlenkung durch Tacitus in den Tiberius und Claudiusbuchern der Annalen Berlin 2009 S 440ff Miriam Griffin Claudius in Tacitus In Classical Quarterly Nr 40 1990 S 482 501 Ein Abschnitt der Annalen 11 14 ist hierfur ein gutes Beispiel Tacitus gibt hier einen Exkurs zur Geschichte der Schriftentwicklung Griffin geht aber davon aus dass Tacitus die von Claudius publizierte Begrundung seiner Buchstabenreform als Quelle benutzt da seine Darstellung Ahnlichkeiten zu dem hat was man aus der Personlichkeit und den uberlieferten Schriften des Claudius kennt Tacitus nennt jedoch Claudius nicht als Quelle Geoffrey of Monmouth The History of the Kings of Britain In das Neuenglische ubersetzt von Lewis Thorpe New York 1966 Jacques Benigne Bossuet Discours sur l histoire universelle a Monseigneur le Dauphin pour expliquer la suite de la religion et les changemens des empires Mabre Cramoisy Paris 1681 S 97 online Claudius reigne malgre sa stupidite John Adams A View of Universal History Band 1 London 1795 S 228 online Men of narrow capacities and feeble minds are only good or evil as they happen to fall into the hands of virtuous or vicious guides and unhappily for him his directors were to the last degree abandoned and infamous The chief of these was his wife Messalina whose name is almost become a common appellation of abandoned characters 3 Akt 4 Szene Der Konig von Danemark im Hamlet heisst Claudius 1 Akt 3 Szene Volltext von Richards Volltext von May Werner Eck Die Bedeutung der claudischen Regierungszeit fur die administrative Entwicklung des romischen Reiches In Volker Michael Strocka Hrsg Die Regierungszeit des Kaisers Claudius 41 54 n Chr Umbruch oder Episode Internationales interdisziplinares Symposion aus Anlass des hundertjahrigen Jubilaums des Archaologischen Instituts der Universitat Freiburg i Br 16 18 Februar 1991 Mainz 1994 S 23 34 hier S 23 Theodor Mommsen Romische Kaisergeschichte Nach den Vorlesungs Mitschriften von Sebastian und Paul Hensel 1882 86 Herausgegeben von Alexander Demandt Barbara Demandt Munchen 1992 S 182 Edmund Groag RE 3 2 1899 Sp 2778 2836 hier Sp 2817 Edmund Groag RE 3 2 1899 Sp 2778 2836 hier Sp 2835 Arnaldo Momigliano Claudius The Emperor and his achievement Cambridge 1961 S 26 Arnaldo Momigliano Claudius The Emperor and his achievement Cambridge 1961 S 24 26 39 53 63f Hans Georg Pflaum Das romische Kaiserreich In Alfred Heuss Golo Mann Hrsg Propylaen Weltgeschichte Band 4 Rom Die romische Welt Berlin 1963 S 317 426 hier S 336 Barbara Levick Claudius London 1990 S 41 VorgangerAmtNachfolgerCaligulaRomischer Kaiser 41 54Nero Dieser Artikel wurde am 23 August 2007 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Person GND 118521063 lobid OGND AKS LCCN n50041157 VIAF 87172361 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME ClaudiusALTERNATIVNAMEN Claudius Drusus Tiberius Claudius Nero Germanicus Tiberius Claudius Caesar Augustus Germanicus TiberiusKURZBESCHREIBUNG romischer Kaiser 41 54 n Chr GEBURTSDATUM 1 August 10 v Chr GEBURTSORT Lugdunum heute Lyon STERBEDATUM 13 Oktober 54STERBEORT Rom Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Claudius amp oldid 235942777