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Lykien ist die antike griechische Bezeichnung einer Landschaft im Sudwesten Kleinasiens lat Lycia Antike Orte in Lykien Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Antike Statten in Lykien 2 Volk und Kultur 3 Geschichte 4 Literatur 5 WeblinksGeographie Bearbeiten nbsp Kleinasien in der Antike nbsp Romisches Theater in Patara nbsp Lykischer Sarkophag in KasDas Gebiet das man Lykien nannte erstreckt sich auf der westlichen der beiden halbkreisahnlichen Ausbuchtungen der kleinasiatischen Sudkuste Es dauerte eine Weile bis sich feste Grenzen herausbildeten wahrscheinlich war das Gebiet lange weniger einheitlich als es von aussen den Anschein hatte Ursprunglich galt vielleicht nur das Xanthostal als Lykien Lykien grenzt im Westen an Karien Die Grenze verlief ungefahr am Fluss Axon Kirten Dere Im Norden grenzte es an Pisidien und Phrygien im Osten an Pamphylien Die Landschaft ist teilweise sehr rau und zerkluftet mit Gipfeln bis uber 3000 Metern Lykien zerfallt grob in vier Teile einen westlichen einen zentralen einen ostlichen und einen nordlichen Teil Dabei konnen nur die drei erstgenannten als lykisches Kerngebiet bezeichnet werden wahrend Nordlykien die sogenannte Milyas eine weitgehend eigenstandige Kulturlandschaft bildete die erst im 4 Jh v Chr durch die Eroberungen des Dynasten Perikles von Limyra zu Lykien kam Osten und Westen Lykiens pragten zudem zwischen dem 6 und 4 Jahrhundert v Chr Munzen nach unterschiedlichen Standards Die wichtigsten Zentren sind das schon in der Ilias erwahnte Xanthos mit dem beruhmten Letoon Patara die Zentralstadt des Lykischen Bundes und Sitz der Provinzialregierung in Romischer Zeit und beruhmt wegen ihres Orakels des Apollon das in der Fruhzeit im Wettstreit mit Delphi lag Limyra und schliesslich Myra mit seinen beruhmten Felsgrabern Eine Besonderheit Lykiens sind die sogenannten Ortspaare ein dort haufig anzutreffendes Siedlungsmuster Dabei wird einem Hafenort an der Mittelmeerkuste ein entsprechender Ort in den Bergen zugeordnet Als Beispiel sei Antiphellos genannt das heutige Kas Die Hafenstadt bildete in der Antike mit dem Bergort Phellos im nahen Hinterland eine Gemeinde Xanthos bildete mit der Hafenstadt Patara das wichtigste Stadtepaar Lykiens Diesem besonderen Siedlungstyp widmete der Althistoriker Martin Zimmermann seine Dissertation Er stellte an dem Paar Tyberissos und Timiussa Ucagiz fest dass fremde Einflusse sich vorwiegend in der Bergsiedlung Tyberissos das auf einer schwer zuganglichen Bergkuppe lag zuerst bemerkbar machten im Hafenort jedoch nicht Im Falle Phellos Antiphellos war es demnach aber umgekehrt Hier breiteten sich die griechischen und spater romischen Einflusse in der Hafenstadt aus wahrend die Bergsiedlung lykische Traditionen gleichsam konservierte Antike Statten in Lykien Bearbeiten Akalissos Andriake Antiphellos Aperlai Apollonia Araxa Ariassos Arif Arneai Arsada Arykanda Balboura Bubon Choma Dikitanaura Gagai Gedelma Idebessos Idyros Isinda Istlada Kadyanda Kalynda Kandyba Karkabo Kaunos Komba Korydalla Krya Kyaneai Lebissos Letoon Limyra Lissa Lydai Mastaura Megiste Melanippe Myra Nisa Oinoanda Olympos Panormos Patara Phaselis Phellos Phoinix Pinara Podalia Pydnai Rhodiapolis Sidyma Simena Sura Symbra Telmessos Timiussa Tlos Tragalassos Trebendai Trysa Tyberissos Xanthos nbsp Die Felsgraber im lykischen MyraCa 3 km ostlich der Ruinen von Limyra liegt die Brucke bei Limyra aus der Romerzeit Vier Kilometer flussaufwarts von Kemer befinden sich am rechten Ufer des Flusses Xanthos Esen Koca Cayi die Reste der romischen Brucke bei Kemer Volk und Kultur Bearbeiten Hauptartikel Lykier Die Lykier waren ein Volk mit eigener Kultur eigener Schrift und eigener Sprache dem Lykischen Diese indogermanische Sprache gehort zum luwischen Zweig der Anatolischen Sprachen Sie starb im 3 Jahrhundert v Chr aus Bemerkenswert ist der ausgepragte Hang zur Anlage reprasentativer Grabstatten die geradezu allgegenwartig sind Zu den auffalligsten Grabtypen zahlen Felsgraber deren Fassaden eine indigene Holzarchitektur in Stein umsetzen Pfeilergraber auch Grabpfeiler genannt wie das sogenannte Harpyienmonument von Xanthos und steinerne Sarkophage mit dem landschaftstypischen spitzbogigen Deckeln Schon seit dem 6 Jahrhundert v Chr unterlag Lykien obgleich niemals wirklich griechisches Kolonisationsgebiet griechischem Einfluss der sich insbesondere seit dem 4 Jahrhundert v Chr verstarkte Geschichte BearbeitenIn der Ilias tauchen Lykier unter der Fuhrerschaft ihrer Heroen Sarpedon und Glaukos als Verbundete der Trojaner auf Historisch gesichert ist dass Lykien das Krosus nicht hatte erobern konnen um 540 v Chr von persischen Truppen eingenommen wurde In den folgenden knapp zwei Jahrhunderten wurde das Land von einer Reihe kleinerer Fursten beherrscht die wohl untereinander in scharfer Konkurrenz und wechselnden Abhangigkeitsverhaltnissen standen und in der Forschung als Dynasten bezeichnet werden Bis etwa 400 v Chr scheinen die Dynasten von Xanthos das Land dominiert zu haben doch um 380 scheint es dem Dynasten Perikles von Limyra gelungen zu sein ganz Lykien unter seine Kontrolle zu bringen Er beanspruchte den griechischen Titel Basileus Um 360 aber wurde er von den Persern mit denen er in Konflikt geraten war gesturzt Lykien wurde Maussolos dem Satrapen von Karien unterstellt die Zeit der Dynasten war voruber 334 eroberte Alexander der Grosse das Gebiet die reichen Stadte und Seehafen leisteten ihm keinen Widerstand Telmessos Xanthos und Patara offneten ihm ihre Tore ein lykischer Bund mit 23 Stadten reorganisierte Verfassung und Versammlung Wahrend des sich anschliessenden Zeitalters des Hellenismus setzten sich griechische Sprache und Kultur endgultig in der Region durch 309 fiel Lykien an die Ptolemaer 197 an das Seleukidenreich 188 an Rhodos 167 erklarten die Romer das Gebiet fur unabhangig spatestens jetzt organisierte sich das Land als Lykischer Bund 43 n Chr wurde es unter Kaiser Claudius als Provinz in das Imperium Romanum integriert seit Vespasian bildete Lykien gemeinsam mit seiner Nachbarregion fur gut 200 Jahre die Provinz Lycia et Pamphylia Um 330 war Nikolaus von Myra ein Mann aus Patara Bischof von Myra dessen Namenstag am 6 Dezember gefeiert wird Wegen der ausgepragten steilen Kustenlandschaft wurde er unter anderem Patron der Seefahrer Seine Gebeine wurden im Mittelalter von Myra nach Bari gebracht wo sie sich noch heute befinden Der neben Nikolaus beruhmteste Lykier war wohl der Philosoph Proklos Noch unter Justinian I bluhte das Gebiet erst im 7 Jahrhundert fuhrten die Einfalle der Araber zu einem Niedergang und der Aufgabe vieler Stadte Literatur BearbeitenJohann Jakob Bachofen Das Mutterrecht Lykien Frankfurt am Main 1975 ISBN 3 518 27735 9 Jurgen Borchhardt Renate und Wolfgang Schiele Fotos Die Steine von Zemũri Archaologische Forschungen an den verborgenen Wassern von Limyra Phoibos Wien 1993 ISBN 3 901232 01 X Hartwin Brandt Frank Kolb Lycia et Pamphylia Eine romische Provinz im Sudwesten Kleinasiens von Zabern Mainz 2005 ISBN 3 8053 3470 2 Trevor R Bryce The Lycians Armindale 1986 Barbara H Flemming Landschaftsgeschichte von Pamphylien Pisidien und Lykien im Spatmittelalter Harrassowitz Wiesbaden 1964 ISBN 3 447 04941 3 Abhandlungen fur die Kunde des Morgenlandes 35 1 Peter Grossmann Hans Georg Severin Fruhchristliche und byzantinische Bauten im sudostlichen Lykien Istanbuler Forschungen Band 46 Tubingen 2003 ISBN 3 8030 1767 X Hansgerd Hellenkemper Friedrich Hild Lykien und Pamphylien Tabula Imperii Byzantini Band 8 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaft Wien 2004 ISBN 3 7001 3280 8 Frank Kolb Barbara Kupke Lykien Geschichte Lykiens im Altertum von Zabern Mainz 1992 ISBN 3 8053 1415 9 Antike Welt Sonderheft Zaberns Bildbande zur Archaologie Band 2 Frank Kolb Lykien Geschichte einer antiken Landschaft Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2018 ISBN 978 3 8053 5178 2 Thomas Marksteiner Lykien Ein archaologischer Fuhrer Phoibos Wien 2010 ISBN 978 3 85161 029 1 Hans Rott Kleinasiatische Denkmaler aus Pisidien Pamphylien Kappadokien und Lykien Studien uber christliche Denkmaler N F 5 6 Leipzig 1908 Martin Zimmermann Untersuchungen zur historischen Landeskunde Zentrallykiens Antiquitas Reihe 1 Abhandlungen zur alten Geschichte Band 42 Habelt Bonn 1992 ISBN 3 7749 2553 4 zugleich gekurzte Dissertation Universitat Tubingen 1990 Gotter Heroen Herrscher in Lykien Katalog zur gleichnamigen Ausstellung auf der Schallaburg Niederosterreich vom 28 April bis 4 November 1990 Schroll Wien Munchen 1990 ISBN 978 3 7031 0662 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lykien Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Lykien Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Forschungsgeschichte englisch Tubinger Lykien Projekt Projekt zur Akkulturation an der lykischen Kuste Uni Munchen Virtual Tour of the World und lykischen GraberAntike Landschaften in Kleinasien Aolien Bithynien Galatien Ionien Isaurien Kappadokien Karien Kilikien Kommagene Lydien Lykaonien Lykien Mysien Pamphylien Paphlagonien Phrygien Pisidien Pontos Troas 36 38 29 79 Koordinaten 36 N 30 O Normdaten Geografikum GND 4036748 4 lobid OGND AKS VIAF 244072948 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lykien amp oldid 230863626