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Die Brucke bei Kemer war eine romische Brucke uber den Fluss Xanthos den heutigen Esen Cayi in Lykien in der heutigen Sudwestturkei Die Reste des Bauwerks befinden sich 4 km flussaufwarts vom Dorf Kemer an einer Stelle wo das kiesbedeckte Flusstal des Xanthos eine Breite von 500 m erreicht 1 Von dem Bauwerk steht nur noch ein 29 m langes und 4 5 m breites Teilstuck das sich auf dem rechten Flussufer ausserhalb der Uberschwemmungszone befindet und als Auffahrt fur die eigentliche Flussbrucke gedient hat Stand 1978 2 Baugeschichtlich ist die Brucke trotz weitgehender Zerstorung durch ihre Segmentbogen und Hohlkammern von Bedeutung Brucke bei KemerBrucke bei Kemer Dritter Bogen der Kemer Brucke Zu erkennen sind ebenfalls die Hohlkammer die kreisrunden Locher und das Bruckenauge siehe Text Querung von Xanthos Koca Cayi Ort Lykien Turkei Gesamtlange Min 500 mBreite 4 5 mBauzeit Vermutlich 3 Jh n Chr Zustand Westliche Bruckenauffahrt erhaltenLageKoordinaten 36 41 36 N 29 21 43 O 36 693333333333 29 361944444444 Koordinaten 36 41 36 N 29 21 43 OBrucke bei Kemer Turkei f1 Inhaltsverzeichnis 1 Konstruktion 2 Datierung 3 Galerie 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseKonstruktion BearbeitenAm Bruckenrest lassen sich noch einige fur die Zeit ungewohnliche bautechnische Merkmale erkennen Die erhaltene Rampe besitzt drei Bogen mit einer Spannweite von 4 bis 4 45 m wobei zwei der Bogen mit einer Scheitelhohe von nur einem Meter ein ausgesprochen flaches Profil besitzen 3 Solche Segmentbogen sind nur von einer begrenzten Anzahl romischer Brucken bekannt und fanden erst im spatmittelalterlichen Bruckenbau mit der Ponte Vecchio allgemeine Anwendung Der dritte Bogen weist hingegen die klassisch romische Halbkreisform auf bei der das Verhaltnis von Spannweite zu Scheitelhohe 2 zu 1 betragt 3 Die Bruckenbogen wurden mit lokal geschlagenen Kalksteinblocken und einer Mortelverbindung aufgemauert wahrend der Bruckenkorper aus Gussmortelmauerwerk mit Bruchsteinen besteht das mittlerweile an vielen Stellen der stark angegriffenen Aussenverkleidung freiliegt 3 Der Mortel besteht aus hartem Kalk mit Feinkies versetzt 3 Die Pflasterung der Fahrbahn ist ganzlich verschwunden das gleichmassige Gefalle der Bruckenrampe lasst aber immerhin darauf schliessen dass das antike Pflaster der heutigen Oberflache direkt auflag 3 Eine weitere konstruktive Besonderheit der Kemerbrucke neben ihrer Bogenkonstruktion stellt die Hohlkammer uber dem Joch des dritten Bogens dar Hier war der 2 m hohe Bruckenkorper zwischen Bogenscheitelpunkt und Fahrbahn nicht massiv gemauert sondern in seinem Inneren ein gewolbter Hohlraum von 3 5 m Lange 3 2 m Breite und 1 5 m Hohe ausgespart 4 Zweck der Hohlraumkonstruktion war es das auf dem Bogen lastende Gewicht zu reduzieren und Baumaterial einzusparen 3 Eine zweite kleinere Innenkammer war daneben im Oberbereich des dritten Pfeilers platziert 5 Ahnliche Hohlkammersysteme konnten an mindestens drei weiteren Romerbrucken in Kleinasien nachgewiesen werden bei der Makestosbrucke der Weissen Brucke und insbesondere der Aiseposbrucke 6 Kreisrunde Kanale mit einem Durchmesser von etwa 26 cm die die Brucke der Lange und der Breite nach durchziehen werden als Hohlformen von Rundholzern der romischen Bau und Lehrgeruste interpretiert 7 Der vierte Pfeiler der dem Flussbett am nachsten liegt besitzt ein kleines Bruckenauge das als Wasserdurchlass fungierte 7 Obgleich die stehengebliebene Bruckenrampe keinen Ruckschluss auf Art und Anzahl der Bogenoffnungen der eigentlichen Brucke uber den Fluss erlaubt muss die antike Konstruktion angesichts 500 m Flussbettbreite und einer heutigen Hohe von etwa 8 m uber dem angeschwemmten Schutt ein recht eindrucksvolles Ingenieursbauwerk gewesen sein 7 Ein Beispiel fur eine erhaltene Segmentbogenbrucke in Lykien stellt die 28 bogige Brucke bei Limyra dar die ebenfalls von Wolfgang Wurster und Joachim Ganzert untersucht wurde Datierung BearbeitenEinen moglichen Ansatzpunkt fur die Datierung der Kemer Brucke bietet die Existenz einer romischen Strassenverbindung die fur Anfang des 3 Jahrhunderts n Chr in der Gegend belegt ist 7 Demnach konnte die Brucke Teil eines aus Osten kommenden Weges von Kadyanda Uzumlu gewesen sein der oberhalb der Brucke in das Xanthostal hinabfuhrte 8 Womoglich stand die Kemerbrucke auch mit dem Passweg nach Oinoanda in Verbindung 8 Galerie Bearbeiten nbsp Bruckenstumpf vom Fluss aus gesehen nbsp Blick von Westen nbsp Hohlkammer unterhalb der Fahrbahn nbsp Zweiter SegmentbogenSiehe auch BearbeitenBrucke bei Oinoanda Liste romischer BruckenLiteratur BearbeitenColin O Connor Roman Bridges Cambridge University Press Cambridge 1993 ISBN 0 521 39326 4 S 126 Wolfgang W Wurster Joachim Ganzert Eine Brucke bei Limyra in Lykien Anhang Reste einer Brucke oberhalb von Kemer am Oberlauf des Xanthos In Archaologischer Anzeiger 1978 S 304 307 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Brucke bei Kemer Album mit Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Wurster Wolfgang amp Ganzert Joachim S 304 307 Wurster Wolfgang amp Ganzert Joachim S 304 306 a b c d e f Wurster Ganzert S 306 O Connor Colin S 126 Wurster Wolfgang amp Ganzert Joachim S 305 Abb 19 Wurster Wolfgang amp Ganzert Joachim S 306 Anm 31 a b c d Wurster Wolfgang amp Ganzert Joachim S 307 a b Wurster Wolfgang amp Ganzert Joachim S 304 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Brucke bei Kemer amp oldid 186574563