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Milyas altgriechisch Milyas ist die antike Bezeichnung fur eine Landschaft im Suden Kleinasiens Als zugehorige Demonyme sind Milyai Milyai 1 und Milyadeis Milyadeῖs 2 uberliefert im Lateinischen Milyades 3 Die exakten Grenzen der Milyas sind nicht mehr zu rekonstruieren Sie grenzte an bzw hatte Uberschneidungen mit den Landschaften Lykien Phrygien Pamphylien und Pisidien Inhaltsverzeichnis 1 Die Milyas in den antiken Quellen 2 Lokalisierungsversuche 3 Literatur 4 EinzelnachweiseDie Milyas in den antiken Quellen BearbeitenHerodot uberliefert in seinem im 5 Jh v Chr verfassten Geschichtswerk kretische Einwanderer unter der Fuhrung des mythischen Konigs Sarpedon hatten die Milyadeis aus der spater als Lykien bekannten Gegend vertrieben 4 Spater erwahnt Herodot die Milyadeis als eine der Gruppen die dem Perserreich tributpflichtig waren 5 und die am Feldzug des persischen Konigs Xerxes I teilnahmen 6 Arrian erwahnt in seiner im 2 Jh n Chr verfassten Anabasis die Milyas in Zusammenhang mit den Feldzugen Alexanders des Grossen Er nennt die Milyas einen Teil Phrygiens der aber zu dieser Zeit unter der Verwaltung Lykiens gestanden habe 7 Der hellenistische Historiker Polybios nennt die Milyas als eine der Regionen uber die fur den 188 v Chr geschlossenen Friedensvertrag von Apameia zwischen der Romischen Republik und dem Seleukidenreich verhandelt wurde 8 Dem antiken Geografen Strabon zufolge der am Ubergang vom Hellenismus zur Kaiserzeit lebte erstreckte sich die Milyas in ihrer Nord Sud Ausdehnung von Sagalassos und Apameia bis nach Termessos 9 Ab 159 v Chr stand die Milyas unter der Verwaltung der pergamenischen Konigsfamilie der Attaliden 10 Der Zeitpunkt und Grad der Hellenisierung der Milyas ist umstritten Durch Inschriften ist dokumentiert dass die Stadt Olbasa vor der Mitte des 2 Jahrhunderts v Chr eine demokratische Verfassung nach attischem Verstandnis besass und sprachlich griechisch beeinflusst war Das deutet auf einen nicht weniger hohen Hellenisierungsgrad hin als im ubrigen Pisidien 11 Andererseits ist in den meisten Stadten der Milyas nur ein geringes Mass an griechisch beeinflusster offentlicher Architektur und Stadtplanung nachweisbar 12 In Ciceros 70 v Chr verfassten Reden gegen Verres zahlt der Redner die Milyas als eine der Gemeinschaften auf die der angeklagte romische Beamte Gaius Verres durch seine korrupten Geschafte geschadigt habe 13 Die Milyas muss um diese Zeit offenbar eine eigenstandige Verwaltungseinheit gewesen sein 14 Aus dem Jahr 5 4 v Chr ist eine Inschrift uberliefert die eine Weihung fur Roma und Augustus durch die Milyadeis gemeinsam mit der inzwischen dort angesiedelten thrakischen und romischen Bevolkerung belegt 15 Die letzte Erwahnung findet der Name im 6 Jh n Chr in den Schriften des Hierokles der die choria Milyadika xwria Milyadika in einer Liste der Orte in Pamphylien aufzahlt 16 Lokalisierungsversuche Bearbeiten nbsp Putzgers Historischer Schul Atlas von 1901 lokalisiert die Milyas an der Grenze zwischen Lykien und Pisidien nbsp Gustav Droysens Allgemeiner Historischer Handatlas von 1886 gibt die Milyas als Gebiet an das sich mit Lykien und Pisidien uberschneidet Die Lokalisierung des fruhesten Gebietes der Milyadeis basiert wesentlich auf den Angaben Strabons der die Nord Sud Ausdehnung der Milyas zwischen Sagalassos und Apameia bis nach Termessos angibt 17 Alle diese Stadte liegen in Pisidien Arrians Beschreibung lasst sich die Ausdehnung des Gebietes der Milyadeis zur Zeit Alexanders des Grossen entnehmen Es erstreckte sich im Norden bis Apameia im Osten bis Sagalassos Kremna und Ariassos im Westen uber das Lysis Tal und den Burdur Golu und im Suden bis in die Ebene des heutigen Elmali So gehorten die Stadte Nisa Kandyba Choma und Podalia zum lykischen Teil der Milyas die Stadte Sagalassos Kremna und Ariassos zum pisidischen 18 Eine scharfe Grenzziehung ist nicht nur heute nicht mehr moglich sondern bestand wahrscheinlich auch in der Antike nicht und es ist von einer ethnischen Vermischung der Milyadeis und der Bevolkerungen der umliegenden Regionen auszugehen 19 Dementsprechend geben historische Kartenwerke die Milyas als Gebiet ohne feste Grenzen an Der Barrington Atlas of the Greek and Roman World kartiert das Gebiet der Milyadeis uberschneidend mit Teilen Lykiens und Pisidiens ohne dessen Grenzen oder die Zugehorigkeit bestimmter Stadte festzulegen Zu den bedeutendsten Stadten die der Milyas zugerechnet werden gehorten Olbasa Ὄlbasa in der romischen Kaiserzeit Colonia Iulia Augusta heute Belenli 20 und Pogla heute Comakli 21 Eine Stadt mit dem Namen Milyas uberliefert der im 2 Jh n Chr schreibende Autor Ptolemaios Sie wird allerdings in keinem anderen Text erwahnt weshalb ihre tatsachliche Existenz umstritten ist Denkbar ist eine Identifizierung mit dem heutigen Ort Melli in der Provinz Burdur wobei die entfernte Namensahnlichkeit der Hauptgrund fur diese Vermutung ist 22 Literatur BearbeitenAlan S Hall The Milyadeis and Their Territory In Anatolian Studies Band 36 1986 S 137 157 Peter Talloen Cult in Pisidia Religious Practice in Southwestern Asia Minor from Alexander the Great to the Rise of Christianity Studies in Eastern Mediterranean Archaeology Band 10 Brepols Turnhout 2015 ISBN 978 2 5039 9114 6 Martin Zimmermann Milyas 2 In Der Neue Pauly DNP Band 8 Metzler Stuttgart 2000 ISBN 3 476 01478 9 Sp 195 Einzelnachweise Bearbeiten Herodot 1 173 3 90 7 77 Alan S Hall The Milyadeis and Their Territory In Anatolian Studies Band 36 1986 S 139 Cicero Reden gegen Verres 2 1 95 Herodot 1 173 Herodot 3 90 Herodot 7 77 Arrian Anabasis 1 24 5 Polybios 21 45 10 Strabon 13 631 Rosalinde A Kearsley The Milyas and the Attalids A Decree of the City of Olbasa and a New Royal Letter of the Second Century B C In Anatolian Studies Band 44 1994 S 53 Rosalinde A Kearsley The Milyas and the Attalids A Decree of the City of Olbasa and a New Royal Letter of the Second Century B C In Anatolian Studies Band 44 1994 S 57 Peter Talloen Cult in Pisidia Religious Practice in Southwestern Asia Minor from Alexander the Great to the Rise of Christianity Studies in Eastern Mediterranean Archaeology Band 10 Brepols Turnhout 2015 ISBN 978 2 5039 9114 6 S 81 Cicero Reden gegen Verres 2 1 95 Alan S Hall The Milyadeis and Their Territory In Anatolian Studies Band 36 1986 S 148 149 SEG 36 1207 Hierokles Synekdemos 680 Strabon 13 631 Peter Talloen Cult in Pisidia Religious Practice in Southwestern Asia Minor from Alexander the Great to the Rise of Christianity Studies in Eastern Mediterranean Archaeology Band 10 Brepols Turnhout 2015 ISBN 978 2 5039 9114 6 S 13 14 Peter Talloen Cult in Pisidia Religious Practice in Southwestern Asia Minor from Alexander the Great to the Rise of Christianity Studies in Eastern Mediterranean Archaeology Band 10 Brepols Turnhout 2015 ISBN 978 2 5039 9114 6 S 16 George Ewart Bean Olbasa Belenli Turkey In Richard Stillwell u a Hrsg The Princeton Encyclopedia of Classical Sites Princeton University Press Princeton NJ 1976 ISBN 0 691 03542 3 englisch perseus tufts edu George Ewart Bean Pogla Comakli formerly Fgla Turkey In Richard Stillwell u a Hrsg The Princeton Encyclopedia of Classical Sites Princeton University Press Princeton NJ 1976 ISBN 0 691 03542 3 englisch perseus tufts edu George Ewart Bean Melli Milyas Turkey In Richard Stillwell u a Hrsg The Princeton Encyclopedia of Classical Sites Princeton University Press Princeton NJ 1976 ISBN 0 691 03542 3 englisch perseus tufts edu Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Milyas Landschaft amp oldid 188644699