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Die Attaliden waren ein Herrschergeschlecht zur Zeit des Hellenismus und die Herrscher von Pergamon Das Attalidenreich von Pergamon und die ubrigen hellenistischen Monarchien um 200 v Chr Inhaltsverzeichnis 1 Aufstieg 2 Hohepunkt 3 Das Ende des Attalidenreichs 4 Herrscher 5 Stammbaum 6 Literatur 7 WeblinksAufstieg BearbeitenIm fruhen 3 Jahrhundert v Chr gelang es dem General Philetairos sich zwischen den rivalisierenden Diadochen Lysimachos und Seleukos I einen faktisch unabhangigen Machtbereich im nordwestlichen Kleinasien zu schaffen Ursprunglich diente Philetairos dem Lysimachos und beaufsichtigte fur diesen einen Grossteil des Staatsschatzes 282 v Chr lief er aber endgultig zu Seleukos uber In der Folgezeit liess er Munzen im Namen der Seleukiden schlagen denen er sich weiter unterordnete nutzte aber insbesondere seine Finanzmittel um seinen Einfluss in der Region zu vergrossern Sein Neffe Eumenes I ubernahm 263 die Herrschaft und stabilisierte das kleine Reich er sagte sich von den Seleukiden los und konnte deren Konig Antiochos I 261 oder 260 in einer Schlacht bei Sardeis besiegen Fortan schlug er Munzen im eigenen Namen und schaffte es seinem Herrschaftsgebiet den aus okonomischen Grunden wichtigen Zugang zum Mittelmeer zu verschaffen Sein Nachfolger Attalos I nach dem die Dynastie benannt ist nahm schliesslich 238 den Konigstitel an Als Anlass diente ein Sieg seiner Truppen uber die Galater Hohepunkt BearbeitenAnschliessend nutzten die Attaliden die vorubergehende Schwache der Seleukiden aus und eroberten grossere Teile Kleinasiens einige Jahre spater gelang es den Seleukiden jedoch diese Gebiete zuruckzugewinnen und die Attaliden wieder auf ihr Kerngebiet um Pergamon zu beschranken nbsp Teilrekonstruktion des unter den Attaliden errichteten PergamonaltarsDie Attaliden bauten ihre Residenzstadt prachtig aus siehe Pergamonaltar und schafften es sich unter Ausnutzung der Konflikte der Grossreiche als Mittelmacht zu etablieren Fruh lehnten sich die Konige eng an die Romer an die seit 200 v Chr in den griechischen Osten vorstiessen und wurden dafur im Frieden von Apameia 188 v Chr mit erheblichen Gebietsgewinnen auf Kosten der Seleukiden belohnt Unter Eumenes II erreichten sie so den Hohepunkt ihrer Macht Im Zusammenhang des Perseuskrieges fielen sie jedoch 168 v Chr ebenso wie Rhodos bei den Romern in Ungnade nachdem sie sich offenbar um eine Vermittlung zwischen Rom und den Antigoniden bemuht hatten was vom Senat als Illoyalitat interpretiert wurde Romische Politiker versuchten Eumenes II gegen seinen Bruder Attalos auszuspielen um einen Burgerkrieg in Pergamon auszulosen dieser konnte nur knapp verhindert werden Als Eumenes dann 166 v Chr ein grosser Sieg uber die Galater gelang machten die Romer diesen Erfolg zunichte indem sie den Besiegten die Freiheit und Unabhangigkeit garantierten Die Attaliden mussten hilflos mitansehen wie sie um die Fruchte des teuer erkauften Sieges gebracht wurden Das Ende des Attalidenreichs BearbeitenUnter Attalos II der seinem Bruder Eumenes 159 v Chr auf dem Thron nachfolgte fuhrte man verlustreiche Kampfe gegen Prusias II von Bithynien schliesslich bat Attalos II die Romer untertanigst um Hilfe die diese auch gewahrten Damit waren die Attaliden endgultig zu ganz von Rom abhangigen Klientelkonigen geworden Der unbeliebte letzte attalidische Herrscher Attalos III sah daher offenbar keine Zukunft mehr fur sein Reich sondern verfugte in seinem Testament dass das Gebiet nach seinem Tod an Rom fallen solle Moglicherweise wollte sich der kinderlose Konig auf diese Weise auch nur vorlaufig bis zur Geburt eines leiblichen Erbens gegen einen Umsturz absichern er starb aber bereits 133 v Chr Auf Betreiben des Volkstribuns Tiberius Sempronius Gracchus beschloss man in Rom jedenfalls das Erbe nun tatsachlich anzunehmen und der Versuch des Aristonikos angeblich ein Cousin von Attalos III sich gewaltsam gegen die Annexion zu wehren scheiterte wenig spater Das einstige Attalidenreich bildete damit den Kern der romischen Provinz Asia Herrscher BearbeitenPhiletairos 281 263 v Chr Offizier des Diadochen Lysimachos Schatzhuter Indem er sich mit den Seleukiden Nachfolger aus der Diadochendynastie Herrscher uber Syrien und Kleinasien arrangierte erklarte Philetairos seine Unabhangigkeit von Lysimachos und grundete ein autonomes anfangs noch sehr kleines Reich mit Pergamon als Hauptstadt Eumenes I 263 241 v Chr Neffe und Adoptivsohn von Philetairos Er griff seinen machtigen Oberherrn den Seleukiden Antiochos I an erlangte so die Unabhangigkeit und konnte das pergamenische Gebiet vergrossern Attalos I 241 197 v Chr Grossneffe und Adoptivsohn von Eumenes I Er gewann die Schlacht an den Kaikosquellen gegen die keltischen Galater und nahm daraufhin den Konigstitel an Eumenes II 197 159 v Chr Sohn von Attalos I Er unterstutzte die Romer 190 v Chr in der Schlacht bei Magnesia gegen den Seleukiden Antiochos III und weitete nach dem Frieden von Apameia im heutigen Syrien 188 v Chr die Staatsgrenzen des Konigreiches Pergamon auf den grossten Teil Westkleinasiens aus sogar im Osten Thrakiens hatten die Attaliden nun Besitz Wahrend seiner Zeit erlebte das pergamenische Reich eine Blutezeit gegen Ende seiner Herrschaft fiel er jedoch bei Rom in Ungnade und verlor einen Teil der hinzugewonnenen Gebiete wieder Attalos II 159 138 v Chr Bruder von Eumenes II und unter seiner Herrschaft bereits Mitregent Er liess die Attalos Stoa in Athen errichten Attalos III 138 133 v Chr Neffe von Attalos II Der letzte Herrscher der Attalidendynastie war kinderlos und vererbte Pergamon testamentarisch an die Romer Aristonikos gest 129 v Chr illegitimer Sohn des Eumenes II und einer Epheserin Beanspruchte als Eumenes III den Thron Pergamons sein Aufstand wurden von den Romern gewaltsam niedergeschlagen Stammbaum Bearbeiten Attalos Boa Eumenes Satyra PhiletairosRg 302 263 v Chr Attalos Eumenes I Rg 263 241 v Chr AntiochisTochter des Achaios Attalos Apollonis Attalos I Rg Kg 241 197 v Chr Eumenes II Kg 197 159 v Chr StratonikeTochter des Ariarathes IV Attalos II Kg 159 138 v Chr Philetairos Athenaios Aristonikos Eumenes III Attalos III Kg 138 133 v Chr Literatur BearbeitenReginald Edgar Allen The Attalid Kingdom A Constitutional History Oxford 1983 ISBN 0 198 14845 3 Ulrich Gotter Pergamons Athen Zurimitatio Athenarumunter den spaten Attaliden In Ulrich Gotter Elisavet Sioumpara Hrsg Identitat aus Stein Munchen 2022 S 115 127 Joachim Hopp Untersuchungen zur Geschichte der letzten Attaliden Vestigia Band 25 Munchen 1977 ISBN 3 406 04795 5 Esther Violet Hansen The Attalids of Pergamon Cornell studies in classical philology Band 36 Ithaca 1971 ISBN 0 801 40615 3 Noah Kaye The Attalids of Pergamon and Anatolia money culture and state power Cambridge University Press Cambridge New York 2022 ISBN 978 1 316 51059 9 Rezension von Bradley Jordan Bryn Mawr Classical Review 2023 03 27 Clemens Koehn Krieg Diplomatie Ideologie Zur Aussenpolitik hellenistischer Mittelstaaten Historia Einzelschriften Band 195 Stuttgart 2007 Elizabeth Kosmetatou The Attalids of Pergamon In Andrew Erskine Hrsg A Companion to the Hellenistic World Oxford 2003 S 159 174 Christoph Michels Unlike any Other The Attalid Kingdom after Apameia In Altay Coskun David Engels Hrsg Rome and the Seleukid East Brussel 2019 S 333 352 Hatto H Schmitt Johannes Nolle Attaliden Attalidenreich In Hatto H Schmitt Ernst Vogt Hrsg Lexikon des Hellenismus Wiesbaden 2005 S 169 176 Peter Thonemann Hrsg Attalid Asia Minor Money International Relations and the State Oxford 2013 ISBN 978 0 199 65611 0 Martin Zimmermann Pergamon Geschichte Kultur Archaologie Munchen 2011 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Attaliden Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Attaliden amp oldid 232201023