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Die Diadochen altgriechisch diadoxoi diadochoi Plural von diadochos Nachfolgender Ubernehmender waren Feldherren Alexanders des Grossen und deren Sohne auch als Epigonen bezeichnet die nach dessen unerwartetem Tod 323 v Chr das Alexanderreich unter sich aufteilten und sich mit wechselnden Bundnissen in insgesamt sechs Diadochenkriegen bekampften Danach hatte sich ein Staatensystem etabliert das bis zum Auftreten des Romischen Reiches im ostlichen Mittelmeerraum im 2 Jahrhundert v Chr Bestand haben sollte und den Rahmen fur die kulturelle Entfaltung des Hellenismus bot Tetradrachme aus Makedonien gepragt unter Alexander dem Grossen auch posthum Herakles mit Lowenfell zeigendDie Begriffe Diadochen und Epigonen wurden in der Geschichtswissenschaft von Johann Gustav Droysen gepragt Er bezeichnete als Diadochen nur diejenigen Heerfuhrer die unmittelbar nach Alexanders Tod um die Macht stritten als Epigonen hingegen die nachfolgenden Generationen der hellenistischen Konige 1 Dies entspricht auch der unterschiedlichen griechischen Wortbedeutung als Nachfolger bzw Nachgeborene Inhaltsverzeichnis 1 Quellen 2 Geschichte 2 1 Zerfall des Alexanderreiches 2 2 Bildung der Diadochenreiche 3 Diadochen 3 1 Antigonos 3 2 Ptolemaios 3 3 Lysimachos 3 4 Seleukos 4 Soziokultureller Grundriss 4 1 Herrschaft und Verwaltung 4 2 Heer und Kriegsfuhrung 4 3 Wirtschaft und Infrastruktur 4 4 Gesellschaft und Sozialstruktur 4 5 Religion und Kult 4 6 Wissenschaft und Kultur 5 Rezeption 6 Literatur 6 1 Uberblickswerke 6 2 Einzelne Diadochen 7 Weblinks 8 AnmerkungenQuellen BearbeitenObwohl bereits einige Diadochen in ihren Bibliotheken die Werke zeitgenossischer Autoren sammelten sind kaum historische oder philosophische Schriften aus dieser Zeit erhalten geblieben 2 Die meisten gingen offenbar in byzantinischer Zeit verloren da sie dem damals verfochtenen klassizistischen Sprachideal nicht entsprachen Auch die Schriften des griechischen Geschichtsschreibers Hieronymos von Kardia um 360 272 v Chr der als Mitarbeiter der Diadochen Eumenes Antigonos und Demetrios deren Auseinandersetzungen selbst miterlebte und die Chroniken des Duris von Samos um 330 nach 281 v Chr sind nur fragmentarisch erhalten Deutlich besser sieht es mit den in romischer Zeit schreibenden Autoren aus Auch wenn sie zum Teil mehrere Jahrhunderte nach den Diadochen lebten sind Diodor Justin und Appian wichtige antike Quellen Ebenfalls in romischer Zeit schrieben Plutarch der unter anderem Viten von Eumenes Demetrios und Pyrrhos verfasste und Pausanias dessen Beschreibung Griechenlands Biografien der wichtigsten Diadochen enthalt Diodor Appian und Plutarch konnten noch direkt oder in einer Bearbeitung auf den als sehr zuverlassig geltenden Hieronymos von Kardia zuruckgreifen 3 Recht umfangreich sind die dokumentarischen Zeugnisse der Diadochenzeit die aber bisher nicht zentral gesammelt wurden Zahlreiche Inschriften darunter Vertrage Ehrungen Epitaphe und die Parische Chronik sind ganz oder in wesentlichen Teilen erhalten geblieben Daneben sind vor allem agyptische Papyri etwa aus Oxyrhynchos Oxyrhynchus Papyri und keilschriftliche Texte aus dem Mesopotamien der ersten Seleukiden wie astronomische Aufzeichnungen Konigslisten oder die Babylonische Diadochenchronik fur die Historiografie von Bedeutung Dies gilt insbesondere fur die Zeit nach 301 v Chr fur die Diodors Geschichtswerk nur in Zusammenfassungen erhalten ist Wichtig fur unser Bild der Diadochenzeit ist auch der Abgleich der schriftlichen Quellen mit den archaologischen Befunden Titel und Portrats der Diadochen sind vor allem von Munzbildern bekannt Wen die gefundenen Busten darstellen kann oft nicht mit letzter Sicherheit festgestellt werden Die Reste vieler bedeutender Stadte dieser Zeit sind eher karglich nicht zuletzt deshalb weil etwa in Alexandria oder Antiochia aufgrund moderner Besiedlung kaum grossere Grabungen moglich sind Besser zuganglich sind die makedonischen Residenzen Pella Aigai und Demetrias grundlich untersucht wurden nicht zuletzt das spater von den Attaliden ausgebaute Pergamon und Ai Khanoum im heutigen Afghanistan Geschichte Bearbeiten Hauptartikel Chronologie der Diadochenkriege 323 v Chr Alexander der Grosse stirbt in Babylon 323 322 v Chr Lamischer Krieg 322 v Chr Perdikkas erobert Kappadokien Eumenes wird Satrap 320 v Chr Konferenz von Triparadeisos Neuordnung unter den verbliebenen Diadochen 317 v Chr Polyperchon verkundet die Freiheit der Griechen Ermordung von Philipp III Arrhidaios 310 v Chr Alexander IV Aigos wird von Kassandros ermordet Ende des alten makedonischen Konigshauses 306 v Chr Antigonos Monophthalmos und sein Sohn Demetrios nehmen den Konigstitel an 301 v Chr Tod des Antigonos in der Schlacht von Ipsos 281 v Chr Tod des Lysimachos und des Seleukos 276 v Chr Antigonos Gonatas ubernimmt die Macht in Makedonien Ende der Diadochenzeit 4 Zerfall des Alexanderreiches Bearbeiten Alexander der Grosse starb am 10 Juni des Jahres 323 v Chr in Babylon im Alter von 32 Jahren nachdem er seinem Freund dem Heerfuhrer Perdikkas seinen Siegelring uberreicht und angeblich hatte verlauten lassen er werde dem Starksten unter seinen Feldherren sein Reich ubergeben Jeder der kampferfahrenen Kommandeure die uberwiegend altem makedonischen Adel entstammten und teils mit dem Konigshaus verwandt waren musste sich nun die Frage stellen wer von ihnen Alexander nachfolgen solle nbsp Das Weltreich das beim Zug Alexanders entstanden war und das er seinen Nachfolgern 323 v Chr hinterliessPerdikkas und andere Offiziere wollten abwarten ob Alexanders hochschwangere Frau Roxane einen Sohn zur Welt bringen wurde Diesem wollte Perdikkas das Erbe seines Vaters sichern das er sich faktisch selbst aneignen wollte Unterstutzung fur dieses Vorhaben fand er bei der Reiterei des Heeres in welcher der Adel das starkste Gewicht hatte Widerstand dagegen erhob sich beim Fussvolk der Phalanx Die makedonische Heeresversammlung rief darauf Alexanders geistesschwachen Halbbruder Philipp III Arrhidaios zum Konig aus Als Roxane kurz darauf einem Sohn Alexander IV Aigos das Leben schenkte wurde dieser auf Druck des Perdikkas und der fuhrenden Kommandeure und mit Einverstandnis Philipps III ebenfalls zum Konig ausgerufen Im Namen von Alexanders Sohn begann Perdikkas die Satrapien neu zu besetzen wobei er darauf bedacht war die Heerfuhrer moglichst von Alexanders Hauptstadt Babylon fernzuhalten Antipatros der Einfluss auf Perdikkas gewann behielt das Amt des Strategen von Europa und beherrschte so Makedonien und Griechenland Krateros nominell Antipatros Vorgesetzter wurde zunachst ubergangen spater aber zum Reprasentanten beider Konige ernannt Ptolemaios erhielt Agypten Thrakien fiel an Lysimachos Eumenes erhielt das noch zu erobernde Kappadokien und Lykien Pamphylien sowie Pisidien gingen an Antigonos und Seleukos wurde Kommandeur der Elitekavallerie der Hetairen Das Reich Alexanders war damit noch keineswegs aufgeteilt sondern blieb formell eine Einheit Den meisten Heerfuhrern durfte klar gewesen sein dass ihr Ausgleich nicht von langer Dauer sein wurde aber sie mussten zunachst die Unruhen beenden die nach Alexanders Tod in seinem ehemaligen Machtbereich ausbrachen Sie unterdruckten einen Aufstand griechischer Soldaten in Baktrien ebenso wie das Aufbegehren Athens in Griechenland Die Niederlage Athens machte auch deutlich dass das Zeitalter der aussenpolitisch selbstandigen Poleis endgultig vorbei war Die Zukunft sollte den Konigreichen der Diadochen und den griechischen Staatenbunden gehoren Bald nach der Verteilung der Satrapien traten die nur muhsam unterdruckten Konflikte offen zu Tage Perdikkas stand einer Koalition aus Antipatros Krateros Antigonos Ptolemaios und Lysimachos gegenuber die sich mit seiner Vorherrschaft nicht abfinden wollten Insbesondere Ptolemaios spekulierte wohl bereits auf eine Abspaltung seines Herrschaftsgebiets vom Reich 321 v Chr griff der von Eumenes unterstutzte Perdikkas Agypten an doch scheiterte er am Nilubergang und wurde daraufhin von seinen eigenen Offizieren darunter Seleukos ermordet Dieser erhielt auf der nachfolgenden Konferenz von Triparadeisos von Antipatros der zum Wachter des jungen Konigs bestimmt wurde die Satrapie Babylonien Antigonos wurde zum Heerfuhrer in Asien ernannt und damit beauftragt Eumenes zu beseitigen der Krateros besiegt und getotet hatte Antipatros uberging bei der Regelung seiner Nachfolge seinen Sohn Kassandros zugunsten des Feldherrn Polyperchon Kassandros schloss sich daraufhin der Allianz von Antigonos Ptolemaios und Lysimachos an Die nachfolgenden Kampfe in deren Verlauf die beiden konigstreuen Generale Polyperchon und Eumenes kooperierten zogen sich uber Jahre hin Am Ende der ersten Phase der sehr wechselhaft verlaufenden Kampfhandlungen wurde 316 v Chr der Grossteil der makedonischen Konigsfamilie ausgeloscht Kassandros eroberte Makedonien und liess 310 v Chr auch Alexander IV toten Dies steigerte das Bestreben der anderen Diadochen nun selbst die Alexandernachfolge anzutreten noch mehr Wahrenddessen war Polyperchon in Griechenland als vorgeblicher Befreier der griechischen Poleis aufgetreten hatte aber bald an Macht verloren Er ist zu einem unbekannten Zeitpunkt nach dem Friedensschluss zwischen Antigonos und den anderen Diadochen im Jahre 311 v Chr gestorben Auch Eumenes einer der letzten Verfechter der Reichseinheit konnte sich nicht halten Er wurde von seinen Soldaten verraten und an Antigonos ausgeliefert der ihn kurz darauf hinrichten liess Das Schicksal des Eumenes verdeutlichte die neuen Verhaltnisse Aus der stehenden makedonischen Armee waren faktisch Soldnerverbande geworden die durch Eid nur an ihren jeweiligen Befehlshaber gebunden waren Bildung der Diadochenreiche Bearbeiten Antigonos strebte nun offen nach der Alleinherrschaft Er sicherte seine Position in Asien und vertrieb 315 v Chr Seleukos der zu Ptolemaios floh 312 v Chr besiegten diese beiden Demetrios den Sohn des Antigonos bei Gaza Seleukos kehrte nach Babylon zuruck sicherte in den folgenden Jahren seine Machtbasis und brachte auch den Osten des Reiches unter seine Kontrolle Die folgenden Kampfe zwischen den Diadochen erstreckten sich wieder uber grosse Teile des auseinanderbrechenden Alexanderreiches doch brachten sie keine wirkliche Entscheidung Mit Ausnahme Agyptens waren die Grenzen der jeweiligen Machtbereiche standig im Fluss und sollten sich erst Jahrzehnte spater verfestigen Auch die Macht der Antigoniden wuchs nach der Niederlage von Gaza wieder an nbsp Die Diadochenreiche und ihre Nachbarn nach der Schlacht von Ipsos 301 v Chr Demetrios der Sohn des Antigonos erkampfte sich durch die Vertreibung der Makedonen aus Athen die Wiederherstellung der attischen Demokratie und die Vernichtung der ptolemaischen Flotte bei Salamis in Griechenland und Makedonien eine stabile Machtstellung 306 v Chr nahmen er und sein Vater den Konigstitel von Makedonien an womit ein eindeutiger Fuhrungsanspruch auf das theoretisch immer noch existierende Gesamtreich verbunden war Im Jahr darauf nahmen auch die anderen Diadochen jeweils eigene Konigstitel an Infolgedessen bahnte sich eine Entwicklung an die bald zu einem typischen Merkmal hellenistischer Herrscherideologie werden sollte In mehreren Poleis wurden den Monarchen kultische Ehren erwiesen einige wurden spater sogar zu Gottern erklart Um seine Schlagkraft zu erhohen erneuerte Demetrios im Auftrag seines Vaters 302 v Chr den Korinthischen Bund und ubernahm dessen Fuhrung Den beiden Antigoniden stand nun eine Koalition bestehend aus Kassandros Lysimachos und Seleukos gegenuber wahrend Ptolemaios den Lauf der Dinge abwartete Es kam erneut zu Kampfen die mit der Schlacht von Ipsos im Jahr 301 v Chr endeten in der Antigonos fiel Mit ihm wurde faktisch auch die Idee der Reichseinheit zu Grabe getragen da keiner der anderen Herrscher die Macht hatte das Reich noch einmal zu einen In der Zeit nach 301 v Chr stellte sich ein gewisses Gleichgewicht ein ein mehrjahriger aber labiler Frieden der im Jahr 288 v Chr endete Demetrios versuchte nach dem Tod des Kassandros eine Machtstellung zu erlangen die vergleichbar mit der seines Vaters war Lysimachos und Pyrrhos von Epirus drangen in Makedonien ein zwangen Demetrios zur Flucht und teilten Makedonien unter sich auf wobei Lysimachos sich bald als Alleinherrscher durchsetzen konnte Demetrios starb spater in seleukidischer Gefangenschaft Gegen das nun formierte Reich des Lysimachos das auch grosse Teile Kleinasiens umfasste zog Seleukos 281 v Chr in den Krieg Zwar siegte er in der Schlacht von Kurupedion uber Lysimachos doch wurde er kurz darauf von Ptolemaios Keraunos ermordet dem altesten Sohn des Ptolemaios der selbst die makedonische Konigswurde anstrebte 276 v Chr ubernahm schliesslich Antigonos Enkel Antigonos II Gonatas die Macht in Makedonien Beide Ereignisse markieren das Ende des Zeitalters der Diadochen Als Ergebnis der Kampfe hatten sich drei grosse Nachfolgestaaten gebildet die bis zum Auftreten Roms im 2 Jahrhundert v Chr Bestand haben sollten das Ptolemaerreich in Agypten das Seleukidenreich in Asien und das Antigonidenreich in Griechenland Diadochen BearbeitenDie vier hier vorgestellten Diadochen sollen exemplarisch fur alle stehen Eine vollstandige Aufzahlung aller Diadochen findet sich in der Liste der Diadochenreiche Antigonos Bearbeiten Hauptartikel Antigonos I Monophthalmos Antigonos Ἀntigonos war ein Altersgenosse von Alexanders Vater Philipp II Seine Machtbasis lag zunachst in Kleinasien er schaltete aber Eumenes aus und brachte so den Grossteil des asiatischen Teils des Alexanderreiches unter seine Herrschaft In den Folgejahren wurden Ptolemaios und Seleukos seine Hauptgegner Mit Ptolemaios kampfte er um Syrien und die Seeherrschaft im ostlichen Mittelmeer mit Seleukos um Babylon und die ostlichen Satrapien Antigonos erhob sich und seinen Sohn Demetrios 306 v Chr zu Konigen die ubrigen Diadochen zogen nach Damit war das Alexanderreich endgultig zerbrochen Trotzdem gilt Antigonos als letzter Verfechter der Reichseinheit Die Machtfulle des Antigonos war so gross dass die anderen Diadochen befurchteten nacheinander von ihm unterworfen zu werden Ptolemaios Seleukos und Lysimachos verbundeten sich gegen ihn und besiegten Antigonos 301 v Chr in der Entscheidungsschlacht bei Ipsos in deren Verlauf er auch getotet wurde Trotz dieser Niederlage wurde Antigonos zum Stammvater der letzten makedonischen Konigsdynastie der Antigoniden Sein Sohn Demetrios versuchte noch vergeblich das makedonische Kernland unter seine Kontrolle zu bringen sein Enkel Antigonos II Gonatas sicherte sich und seinen Nachfolgern schliesslich den makedonischen Thron Ptolemaios Bearbeiten Hauptartikel Ptolemaios I nbsp Ptolemaios I Soter Buste aus dem Pariser Louvre Ptolemaios I Ptolemaῖos ubernahm nach dem Tod Alexanders die Satrapie Agypten wohin er spater zur Legitimierung seiner Macht den Leichnam Alexanders uberfuhren liess Er beteiligte sich an den Diadochenkriegen sicherte sich Agypten und nahm 306 v Chr den Konigstitel an Er erweiterte sein Reich um Kyrene und Zypern und sicherte es nach aussen durch eine kluge Heiratspolitik nach innen durch eine gute Militar und Verwaltungsorganisation Zudem forderte Ptolemaios I Wissenschaften und Kunste Unter anderem grundete er die beruhmte Bibliothek von Alexandria 285 v Chr dankte Ptolemaios zugunsten seines Sohnes Ptolemaios II ab Eigentlicher Thronfolger ware sein altester Sohn Ptolemaios Keraunos gewesen Dieser floh zusammen mit seiner Mutter die verstossen worden war an den Hof des Seleukos Ptolemaios I starb 282 v Chr kurz vor dem Ende der Diadochenkriege Lysimachos Bearbeiten Hauptartikel Lysimachos Lysimachos Lysimaxos wurde noch von Alexander zum Statthalter von Thrakien ernannt Nach dessen Tod 323 v Chr beteiligte er sich zunachst nicht an den Kampfen unter den ubrigen Diadochen sondern sicherte seine Herrschaft uber Thrakien Wegen seiner brutalen Methoden wurde Lysimachos von vielen Zeitgenossen als barbarisch angesehen Nach dem Tod des Eumenes griff Lysimachos nach Kleinasien und Makedonien aus und schloss sich der Koalition gegen Antigonos an Nach dessen Ende in der Schlacht von Ipsos geriet Lysimachos mit seinem bisherigen Verbundeten Seleukos in Konflikt dem er 281 v Chr bei Kurupedion unterlag Lysimachos Tod bei Kurupedion gilt als das Ende der Diadochenkriege Seleukos Bearbeiten Hauptartikel Seleukos I nbsp Seleukos I Nikator Buste aus dem Pariser Louvre Seleukos Seleykos war der Sohn eines Generals Philipps II Er begleitete Alexander den Grossen auf dessen Asienfeldzug und zeichnete sich bei den Kampfen in Indien 326 v Chr aus Nach Alexanders Tod erhielt Seleukos keine eigene Satrapie 321 v Chr war er in die Ermordung des Regenten Perdikkas verwickelt und erhielt bei der zweiten Reichsteilung die Satrapie Babylonien Nach Konflikten mit Antigonos gewann er mit der Unterstutzung des Ptolemaios Babylonien 312 v Chr endgultig als Herrschaftsgebiet 306 v Chr nahm Seleukos wie die anderen Diadochen den Konigstitel an Zwei Jahre spater schloss er nachdem er den Osten des Iran unterworfen und bis in den Punjab vorgestossen war mit dem indischen Herrscher Chandragupta Frieden Er trat einen Teil seines Herrschaftsgebietes an diesen ab und erhielt dafur 500 Kriegselefanten die in der Schlacht von Ipsos 301 v Chr einen entscheidenden Vorteil bedeuteten In dieser Schlacht besiegte er zusammen mit Lysimachos den Antigonos 285 v Chr nahm er Demetrios den Sohn des Antigonos gefangen Vier Jahre spater besiegte er Lysimachos in der Schlacht bei Kurupedion Seleukos wollte nun Makedonien und Thrakien in Besitz nehmen wurde aber kurz nach dem Ubertritt nach Europa von Ptolemaios Keraunos ermordet Seleukos hinterliess seinem Sohn Antiochos I mit dem Seleukidenreich das grosste aber auch heterogenste Diadochenreich Soziokultureller Grundriss BearbeitenSiehe auch Hellenismus Herrschaft und Verwaltung Bearbeiten Das Konigtum der Diadochenherrscher stand auf zwei Saulen der Alexandernachfolge und der Akklamation durch die Heere Die Staaten existierten dabei nicht unabhangig von ihrer Regierungsform die Konige waren nicht Konige von Syrien sondern Konige in Syrien Das Konigtum war kein staatliches Amt sondern eine personliche Wurde der Monarch sah den begrifflich davon nicht abgegrenzten Staat als seine Angelegenheit 5 Theoretisch war das ganze eroberte Land im Besitz des Konigs weshalb dieser es auch testamentarisch an eine fremde Macht wie die Romer ubereignen konnte Der Personenkult der sich um Alexander den Grossen entwickelt hatte wurde von den Diadochen gefordert Die kultische Verehrung der Diadochenherrscher wurde aber wenigstens zunachst nicht von ihnen selbst gefordert sondern von aussen durch die freien Poleis Griechenlands an sie herangetragen Die Herrscher wurden vorerst nur gottgleich genannt Erst 304 v Chr bezeichneten die Rhodier Ptolemaios I als Gott und nannten ihn Sōter Retter Die Diadochen und ihre Nachfolger regierten mit Hilfe schriftlicher Erlasse Beraten wurde der Herrscher von einem Gremium aus Freunden und Verwandten Der wichtigste Mann neben dem Konig war der Hausverwalter der fur Wirtschaft Finanzen Verwaltung Heer und Aussenpolitik verantwortlich war Wahrend man bereits zur Zeit der Diadochen von einem absolutistischen Staat sprechen kann setzte der typisch hellenistische Herrscherkult erst unter ihren Nachfolgern ein Entscheidenden Einfluss gewann die Herrschaftsform der Diadochen auf die jungere griechische Tyrannis die Karthager und das romische Kaisertum Die Verwaltung der Diadochenreiche war zentralistisch organisiert und wurde von Berufsbeamten gefuhrt Dieser Beamtenapparat stand in der Tradition des achaimenidischen und des pharaonischen Reiches Vergleichbares gab es im antiken Griechenland nur in der privatwirtschaftlichen Gutsverwaltung Wie die Angestellten eines Gutes von dessen Besitzer so waren die Beamten der Diadochen von ihrem Herrscher abhangig Die Verwaltung der Diadochen legte den Grundstein fur die personalintensive Burokratie der hellenistischen Zeit Einheimische Beamte wurden kaum zu hoheren Amtern zugelassen die in der Regel mit Makedonen oder Griechen besetzt waren Die Territorialstruktur der Diadochenreiche geht noch auf Alexander selbst zuruck Alexander hatte die militarischen Befugnisse der einheimischen Satrapen makedonischen Strategen ubergeben die nach seinem Tod nach und nach die gesamte Verwaltungsarbeit ubernahmen Die Strategen waren nun auch fur das Siedlungswesen und die Justiz zustandig Der Konig konnte Teile des in Bezirke und Dorfer untergliederten Konigslandes oder die Einkunfte daraus als Lehen vergeben Einen eigenen Territorialtypus bildeten die Aussenbesitzungen die nicht zum Konigsland gehorten Diese Enklaven standen nicht unter direkter Verwaltung des Diadochenherrschers Einige davon machten sich im Laufe der Zeit selbstandig insbesondere im Osten des Seleukidenreiches und in Kleinasien Heer und Kriegsfuhrung Bearbeiten Von grundlegender Bedeutung fur die Diadochenreiche war das Heer Neben der Landesverteidigung erfullte es insbesondere vier von der makedonischen Heeresversammlung ubernommene Aufgaben die Ausrufung oder Bestatigung eines Konigs Akklamation die Bestellung von Vormundern fur unmundige Konige die Anerkennung koniglicher Testamente und die Verurteilung politischer Gegner als Staatsverbrecher Die Grosse der Heere ist nur schwer zu ermitteln da die antiken Historiker in dieser Hinsicht oft ubertrieben haben Dennoch kann kein Zweifel daran bestehen dass die hellenistischen Heere verglichen mit den Armeen der klassischen Zeit gewaltig waren und mehrere 10 000 Mann umfassten Der zu Beginn der Diadochenzeit noch sehr grosse Einfluss des Heeres ging jedoch immer mehr zuruck nur noch die Garnisonen der Hauptstadte konnten spater der politischen Fuhrung ihren Willen aufzwingen Der Einsatz von Kriegselefanten geht auf Seleukos zuruck der in Apameia 500 indische Elefanten hielt Ausserdem wurden Kamele gepanzerte Reiter Sensenstreitwagen und Belagerungsmaschinen eingesetzt wobei die Belagerungstechnik gewaltigen Fortschritt machte Wichtige Impulse fur die Kriegsmarine gab Demetrios I Poliorketes der Sohn des Antigonos der riesige Grosskampfschiffe mit bis zu sechzehn Reihen von Ruderern bauen liess Die spater von den Ptolemaern gebauten zwanzig dreissig und vierzigreihigen Schiffe waren dagegen wohl reine Schaustucke die nur in sehr kleinen Stuckzahlen gebaut wurden Die Diadochen verfugten bereits uber ein stehendes Heer das mobil und standig einsatzbereit war Es wurde in Kriegszeiten durch eine grosse Anzahl von Militarsiedlern erganzt die von Seleukos in Stadten von Ptolemaios in Dorfern angesiedelt wurden Die Militarsiedler waren meist griechische Einwanderer und bauten die fur sie gegrundeten Stadte selbst Allerdings wurden auch Soldner angeworben und vereinzelt einheimische Truppen in die Phalanx integriert Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten nbsp Alexandria war das wirtschaftliche Zentrum der hellenistischen WeltDie Diadochenreiche betrieben eine planmassige Wirtschaftspolitik Die Beseitigung von Korruption wirtschaftlichem Leerlauf und oftmals chaotischen Privatinitiativen machte Agypten zum reichsten Land und den Ptolemaerkonig zum reichsten Mann der antiken Welt Er profitierte dabei nicht zuletzt von der Einbeziehung der reichen Tempelbezirke die vorher eine Art Staat im Staate bildeten Seine Hauptstadt Alexandria blieb bis in die Zeit des romischen Kaisers Augustus der grosste Handelsplatz der damals bekannten Welt Die Grundlage der hellenistischen Wirtschaft war die bis ins Detail durchorganisierte Landwirtschaft Durch Einfuhrung moderner Anbaumethoden wurde Agypten zur Kornkammer des ostlichen Mittelmeerraumes der Konig erhielt etwa ein Drittel der Ertrage Im seleukidischen Babylonien fuhrten die Makedonen den Weinbau ein Mehr Spielraum blieb privaten Unternehmern im Bereich des Gewerbes Grundnahrungsmittel wie Ol Salz Fisch Bier Honig und Datteln die Herstellung von Papyrus Textilien Glas und Luxusartikeln sowie Transportwesen Banken und Aussenhandel waren Sache des Staates Dieser schutzte die eigene Wirtschaft durch Zolle von bis zu 50 und erreichte nicht zuletzt durch eine Erweiterung des Osthandels betrachtliche Aussenhandelsuberschusse Auch die Munzpragung und das Bankwesen insgesamt lagen in den Handen des Staates Alle Bankgeschafte wurden mit Hilfe der in Athen entwickelten Buchfuhrung schriftlich dokumentiert Die Staatseinnahmen bestanden aus den Erlosen der koniglichen Lagerhauser den Ertragen der Kronguter den Zollen und den von Steuerpachtern eingetriebenen Steuern Der Staatshaushalt umfasste als wichtigste Posten die Hofhaltung die Bezahlung der Soldaten und Beamten sowie aussenpolitische Ausgaben wie Tribute Steuerhinterziehung wurde mit Gefangnis oder dem Verkauf in die Sklaverei bestraft Gesellschaft und Sozialstruktur Bearbeiten Die Diadochenreiche waren durch zwei grosse Gegensatze gepragt die Trennung in soziale Schichten und die Aufteilung in Nationalitaten Der Adel spielte aber nur eine geringe Rolle Dies lag auch im Interesse der Diadochenherrscher deren Beamtenapparat darauf angewiesen war dass Amter nach Tuchtigkeit und nicht nach Geburt vergeben wurden Deshalb waren vom Konig verliehene Range zunachst nicht erblich Auch die Sklaven waren weniger zahlreich als in anderen antiken Staatswesen Die Landarbeit wurde in Agypten von Fellachen betrieben die rein rechtlich nicht als Sklaven galten Ehen zwischen Freien und Unfreien waren relativ haufig Von den Tempelsklaven abgesehen gab es vor allem in den Privathaushalten reicher Griechen Sklaven Sie galten als Luxusgut und unterlagen deswegen einer besonderen Steuer Kriegsgefangene im Sklavenstatus kamen aber schon unter den Diadochen vor Diese arbeiteten vor allem in koniglichen Steinbruchen und Bergwerken Das grosste soziale Problem stellte der Gegensatz zwischen Griechen und Orientalen dar Philon bezeugt die Existenz einer Zwei Klassen Gesellschaft Agypter wurden mit der Peitsche Griechen lediglich mit dem Stock gezuchtigt 6 Dabei betrug der Anteil der Griechen an der Gesamtbevolkerung hochstens ein Prozent Ptolemaios und Seleukos fuhrten bald eine Trennung zwischen einheimischen und griechischen Funktionstragern durch Ersterer verzichtete beim Aufbau seines Verwaltungsapparates ganz auf Einheimische die nur noch auf der Ebene der Dorfschulzen politische Verantwortung tragen durften In dieses Bild einer Apartheidgesellschaft passt dass Mischehen verboten waren und jede Bevolkerungsgruppe einem eigenen Recht unterlag Der Gegensatz zwischen Einwanderern und Orientalen war also grosser und bedeutender als der zwischen Sklaven und Freien Die Diadochen und ihre Nachfolger wollten das griechische Element in ihren Staaten starken und begunstigten deshalb deren Einwanderung Griechen traten als Soldaten oder Beamte in den Konigsdienst und liessen sich in den griechischen Stadten des Ostens in denen sie auch als Privatleute sofort das Burgerrecht erhielten als Handler Gewerbetreibende oder Bauern nieder Niedergelassene Einwanderer waren vom Militardienst befreit Es wurden aber auch Galater und Juden ins Heer aufgenommen die Stadte nahmen auch Juden und Phoniker auf Bei den eingewanderten Griechen nivellierten sich schon bald die Unterschiede es entstand eine Art Einheitsgrieche die lokalen Traditionen traten zuruck eine gesamtgriechische Verkehrssprache Koine entwickelte sich nbsp Arsinoe II mit Ptolemaios II Am langsten blieben die Makedonen kulturell eigenstandig Die Bezeichnung Makedone wurde jedoch schon bald zum Standesbegriff und wurde spater selbst von Juden gefuhrt Insgesamt war der Wunsch nach Zugehorigkeit zur griechischen Kultur bei den Orientalen gross Selbst die Romer beriefen sich vor Seleukos auf eine angebliche Blutsverwandtschaft uber ihre sagenhaften trojanischen Ahnen So wurde trotz der rigiden Trennung der ethnischen Gruppen letztlich eine Vermischung von Griechen und Orientalen erleichtert Im Niltal wurden die Griechen agyptisiert und die Agypter hellenisiert Besonders entgegenkommend zeigte sich Ptolemaios gegenuber den Fellachen wohl vor allem um mogliche Aufstande zu verhindern Jedenfalls nahm der Wohlstand der agyptischen Bauern in der Diadochenzeit so weit zu dass ein Fellache mehr verdiente als ein griechischer Arbeiter auf Delos Verhaltnismassig gut war in den Diadochenreichen auch die Lage der Frauen Sie gewannen das Recht vor Gericht im eigenen Namen auszusagen und selbstandig Unternehmen zu fuhren Auch waren ihnen alle Stufen der Schulbildung zuganglich Frauen besuchten das Gymnasion betatigten sich als Dichterinnen oder Philosophinnen und organisierten sich in eigenen Vereinen In Delphi und Priene amtierten Frauen als Archonten Zudem hatten bedeutende Frauen Zugang zum Burgerrecht auswartiger Stadte Frauen aus dem Konigshaus wie Arsinoe II die Tochter des Ptolemaios griffen sogar aktiv in die Politik ein Allerdings wurden noch immer weit haufiger neugeborene Madchen ausgesetzt als Jungen Dieses Schicksal traf aber nur selten die Tochter von Sklavinnen Unfreie waren allgemein als Luxusguter begehrt Religion und Kult Bearbeiten Die Diadochen gestatteten ihren Untertanen die Verehrung einheimischer Gotter Wahrend aber Seleukos deren Kultstatten die Selbstverwaltung gestattete versuchte Ptolemaios die reichen Heiligtumer Agyptens in seinen Verwaltungsapparat zu integrieren Die Ptolemaer liessen sich selbst in den Tempeln mitverehren und ernannten auch die Priester Griechische Kontrollbeamte ubernahmen die Aufsicht uber die Tempelwirtschaft selbst griechische Priester kamen vor Die Ertrage der Tempel wurden besteuert und ihr Asylrecht eingeschrankt der Kult selbst blieb jedoch weitgehend in seiner vorhellenistischen Form erhalten Nicht nur in Agypten genossen auch die Diadochen selbst gottliche Ehren Bereits Alexander befahl 324 v Chr die eigene Vergottlichung Die Diadochen setzten den Alexanderkult fort dessen Zentrum Alexanders Grab in Alexandria bildete Zudem forderten sie Legenden uber ihre eigene gottliche Abstammung Wahrend in Makedonien eine kultische Verehrung des Herrschers nicht stattfand wurde sie in den anderen beiden Reichen bald schon im grossen Stil praktiziert Die Sohne der Diadochen ordneten die Verehrung ihrer Vater und die der eigenen Person an und bauten dafur eigene Tempel In jedem Gau uberwachte ein Oberpriester den Herrscherkult zu Ehren der Diadochenherrscher wurden regelmassig Festspiele abgehalten die Gaste aus aller Welt anzogen Einen Aufschwung nahm unter den Diadochen und ihren Nachfolgern das Judentum Geistiges Zentrum dieses hellenistischen Judentums war aber nicht mehr Jerusalem sondern Alexandria Gegen Ende der Diadochenzeit begann die Arbeit an der Septuaginta der griechischen Fassung des Alten Testaments Insgesamt waren die Juden einem Hellenisierungsprozess unterworfen der auch dank der Unterstutzung durch Seleukos und die ersten Seleukiden zu einer weitgehenden Gleichberechtigung mit den Griechen fuhrte Neue orientalische Erlosungsreligionen wurden in den Diadochenreichen immer wichtiger Die olympischen Gotter der Griechen verloren an Bedeutung Religion wurde Privatsache lediglich der Herrscherkult blieb als verbindendes Element erhalten Die daneben wohl folgenreichste religionspolitische Neuerung war die Einfuhrung des Sarapiskults durch Ptolemaios Sarapis war eine Verschmelzung aus den agyptischen Gottern Osiris und Apis und dem griechischen Gottervater Zeus Zudem wurden vermehrt griechische und orientalische Gotter gleichgesetzt beispielsweise die Erntegottin Demeter mit Isis der Gattin des Osiris Wissenschaft und Kultur Bearbeiten nbsp Der Philosoph Epikur war ein Zeitgenosse der DiadochenDie Diadochenzeit leitete den Aufschwung in Wissenschaft und Technik der hellenistischen Zeit ein von dem noch die Neuzeit profitieren sollte Bereits der Alexanderzug wurde von Vermessern begleitet deren Aufzeichnungen fur die Geographie von grosser Bedeutung waren Im Hellenismus bildeten sich einige der bedeutendsten philosophischen Stromungen heraus siehe beispielsweise Stoa Epikureismus und Peripatos wobei aber auch die Mathematik Kunst und Medizin sich in dieser produktiven Zeit weiter entfalten konnten Zum Mittelpunkt der griechischen Gelehrsamkeit wurde seit der Zeit der Diadochen Alexandria mit seinem Museion und der bekannten Bibliothek 7 Das im Palastbezirk der Stadt gelegene Museion lasst sich am ehesten mit einer heutigen Universitat vergleichen Dort wurden neben Philosophie auch Naturwissenschaften und Medizin gelehrt Die Arzte Alexandrias namentlich Herophilos und Erasistratos wagten sich wohl als erste an eine umfassende Erforschung der menschlichen Anatomie und sezierten dafur Hingerichtete Die an das Museion angeschlossene Bibliothek umfasste bis zu 700 000 Rollen Ptolemaios II der Sohn und Nachfolger des Ptolemaios liess die Schriften der Griechen Chaldaer Agypter Romer und Juden sammeln erwarb die Bibliothek des zu Beginn der Diadochenkriege verstorbenen Philosophen Aristoteles und kaufte vor allem in Athen und Rhodos weitere Bucher zu Kallimachos verfasste den ersten Bibliothekskatalog der erste Bibliotheksvorsteher war Zenodotos von Ephesos Auch wenn die Hauptstadt der Ptolemaer von diesen planmassig zum kulturellen Mittelpunkt der hellenistischen Welt ausgebaut wurde so kamen doch die anderen Stadte nicht zu kurz Besonders das griechische Mutterland wurde immer wieder von den Diadochen mit Spenden bedacht Euergetismus Um die griechische Offentlichkeit in ihrem Sinne zu beeinflussen unterstutzten die Diadochen die Poleis finanziell durch Stiftung und durch Bauten wie das Olympieion in Athen Dieser vordergrundigen Unterstutzung des kulturellen Lebens und der finanziellen Lage der Stadte stand deren weitreichende politische Entmachtung gegenuber Aussenpolitik Militar und Steuern waren nun Sache der Diadochenherrscher die die Stadte aber trotz allem relativ behutsam behandelten So konnten sich in ihnen in der hellenistischen Zeit Kultur und Wissenschaften in einer Weise entfalten die aus dem Hellenismus die moderne Zeit des Altertums machte nbsp Menander erneuerte die KomodieDie astronomischen Arbeiten des Eudoxos von Knidos wurden im 3 Jahrhundert von Aristarchos von Samos fortgefuhrt der das heliozentrische Weltbild begrundete und die Drehung der Erde erkannte Schon zur Zeit Alexanders befuhr Pytheas die Nordsee und entdeckte Britannien Ptolemaios II schickte Gesandte nach Indien und liess das Innere Afrikas erforschen Auch im Bereich der Technik wurden viele Fortschritte gemacht so liess Demetrios I Poliorketes eine als Helepolis bekannte Belagerungsmaschine konstruieren mit der er Rhodos angriff Aber auch die Literatur dieser Zeit erlebte einen Aufschwung Kallimachos der bedeutendste alexandrinische Dichter sowie seine Schuler unter ihnen auch Apollonios von Rhodos der sein beruhmtes Werk zur Argonautensage verfasste Allgemein kann konstatiert werden dass sich die hellenistische Literatur zwar im Rahmen bereits bekannter Gattungen bewegte diese aber weiterentwickelte und umgestaltete Auf dem Gebiet der Komodie bedeutend war dabei vor allem Menander Der Umgestaltungsprozess in der Literatur wurde durch offentliche Schulen und das umfangreiche Bibliothekswesen der hellenistischen Zeit gefordert Dank dieser Bibliotheken konnten sich Wissenschaftler und Schriftsteller zum ersten Mal auf breiter Basis auf bereits analysiertes Material stutzen und sich damit auseinandersetzen Rezeption BearbeitenVon der Antike bis ins 19 Jahrhundert wurde die Zeit der Diadochen allgemein recht negativ gesehen Fur Plutarch endete die Freiheit mit dem Tod des Demosthenes 322 v Chr und damit zu Beginn dieser Zeit 8 Die Diadochenzeit markierte das Ende der griechischen Klassik und damit den Anfang des als Verfallsprozess empfundenen Hellenismus Dabei wurde aber meist ubersehen dass die Kanonisierung der so genannten Klassik erst im Hellenismus erfolgte und der Begriff selbst erst in romischer Zeit entstand 9 Die positive Wurdigung der Zeit der Diadochenreiche geht vor allem auf den Historiker Johann Gustav Droysen im 19 Jahrhundert zuruck der den Hellenismus als moderne Zeit des Altertums bezeichnete 10 Droysen wandte sich gegen die Idealisierung der klassischen Zeit und meinte dass die Diadochen den erfolgreichen Versuch unternahmen das partikularistische Polissystem zu uberwinden und grosse Lander durch zentrale Planung politisch und wirtschaftlich wirklich zu erfassen Auf Droysen geht die Einschatzung der Diadochenstaaten als Teile einer vergleichsweise modernen stadtisch gepragten Weltzivilisation zuruck die durch einen wirtschaftlichen Aufschwung technischen Fortschritt Mobilitat Individualismus und die Begegnung verschiedener Kulturen gepragt war Im 20 Jahrhundert fand diese Einschatzung allgemeine Anerkennung Generell bleibt festzuhalten dass bis heute keine wirkliche Einigung erzielt wurde Noch der amerikanische Historiker Peter Green kommt in seiner Studie From Alexander to Actium zu einer eher negativen Beurteilung anders etwa Graham Shipley oder Hans Joachim Gehrke Auch Alexander Demandt verficht Droysens Einschatzung und betont die Ahnlichkeiten zwischen Hellenismus und Moderne Ihm zufolge steht die Zeit der Diadochenreiche in einem ahnlichen Verhaltnis zu klassischer und archaischer Zeit wie die Neuzeit zu Mittelalter und Antike Ahnlichkeiten sieht er bei der Erweiterung des Lebensraumes der Errichtung von Kolonialregimes uber technisch weniger entwickelte Volker dem wissenschaftlich technischen Fortschritt der Entstehung eines Weltmarktes und der Urbanisierung 11 Weitgehend unbestritten ist die Bedeutung der Diadochenzeit im Bereich der Aussenpolitik In dieser Zeit entstand ein aussenpolitisches Regelsystem das zwischenstaatliche Beziehungen in feste Formen brachte Einher mit dieser Regelung ging jedoch eine Labilitat der Diadochenstaaten die damit zusammenhing dass fast jeder Diadoche ein grosser Eroberer im Stil Alexanders des Grossen werden wollte 12 In der Zeit um 300 v Chr waren die Diadochenreiche fast ausschliesslich in Kampfe untereinander verwickelt wobei sich schwachere durch Bundnisse gegen starkere zu Wehr setzen konnten Spater gingen einzelne Diadochenreiche auch Bundnisse mit den mittlerweile zur Vormacht im Mittelmeerraum gewordenen Romern ein wodurch sich das Krafteverhaltnis zunehmend zu deren Gunsten verschob und diese und nicht die Diadochen schliesslich zu den Testamentsvollstreckern des grossen Alexander wurden indem sie ein Weltreich errichten konnten das mehrere Jahrhunderte uberdauerte Literatur BearbeitenUberblickswerke Bearbeiten Edward M Anson Alexander s Heirs The Age of the Successors Wiley Blackwell Hoboken 2014 ISBN 978 1 4443 3962 8 Hermann Bengtson Die Diadochen Die Nachfolger Alexanders 323 281 v Chr C H Beck Munchen 1987 ISBN 3 406 32068 6 Albert Brian Bosworth The Legacy of Alexander Politics Warfare and Propaganda under the Successors Oxford University Press Oxford 2002 ISBN 0 19 928515 2 Alexander Demandt Die hellenistischen Monarchien In Antike Staatsformen Eine vergleichende Verfassungsgeschichte der Alten Welt Akademie Verlag Berlin 1995 ISBN 3 05 002541 7 S 291 320 Hans Joachim Gehrke Geschichte des Hellenismus Oldenbourg Grundriss der Geschichte 1B 4 Auflage Oldenbourg Munchen 2008 ISBN 978 3 486 58785 2 Waldemar Heckel The Marshals of Alexander s Empire Routledge London 1992 ISBN 0 415 05053 7 James Romm Der Geist auf dem Thron Der Tod Alexanders und der morderische Kampf um sein Erbe C H Beck Munchen 2016 ISBN 978 3 406 68803 4 Klaus Rosen Die Bundnisformen der Diadochen und der Zerfall des Alexanderreiches In Acta Classica Band 11 1968 S 182 210 Hatto H Schmitt Ernst Vogt Hrsg Lexikon des Hellenismus Harrassowitz Wiesbaden 2005 ISBN 3 447 04842 5 Frank Gernot Schuffert Studien zu Krieg und Machtbildung im Fruhhellenismus Dissertation Giessen 2005 urn nbn de hebis 26 opus 20979 Volltext Jakob Seibert Das Zeitalter der Diadochen Ertrage der Forschung Band 185 2 Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1989 ISBN 3 534 04657 9 Einzelne Diadochen Bearbeiten Richard A Billows Antigonos the One eyed and the Creation of the Hellenistic State University of California Press Berkeley 1997 ISBN 0 520 20880 3 zuerst erschienen 1990 Christian A Caroli Ptolemaios I Soter Herrscher zweier Kulturen Badawi Konstanz 2007 ISBN 978 3 938828 05 2 zugleich Dissertation Universitat Konstanz 2007 Walter M Ellis Ptolemy of Egypt Routledge London New York 2003 ISBN 0 415 10020 8 zuerst erschienen 1994 Janice J Gabbert Antigonus II Gonatas A Political Biography Routledge London New York 1997 ISBN 0 415 01899 4 John D Grainger Seleukos Nikator Constructing a Hellenistic Kingdom Routledge London New York 1990 ISBN 0 415 04701 3 Helen S Lund Lysimachus A Study in Early Hellenistic Kingship Routledge London New York 1992 ISBN 0 415 07061 9 Andreas Mehl Seleukos Nikator und sein Reich Seleukos Leben und die Entwicklung seiner Machtposition Studia Hellenistica Band 28 Universitas Catholica Lovaniensis Leuven 1986 zugleich Habilitationsschrift Universitat Stuttgart 1982 1983 Michael Rathmann Perdikkas zwischen 323 und 320 Nachlassverwalter des Alexanderreiches oder Autokrat Osterreichische Akademie der Wissenschaften Philosophisch historische Klasse Sitzungsberichte Band 724 Verlag der osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2005 ISBN 3 7001 3503 3 fachwissenschaftliche Rezension Christoph Schafer Eumenes von Kardia und der Kampf um die Macht im Alexanderreich Frankfurter Althistorische Beitrage Band 9 Clauss Frankfurt am Main 2002 ISBN 3 934040 06 3 Weblinks BearbeitenJona Lendering Alexander s successors the Diadochi In Livius org englisch Quellenausschnitte und BibliografieAnmerkungen Bearbeiten Vgl dazu Droysens Geschichte des Hellenismus Allgemein zu den hellenistischen Quellen und den damit verbundenen Problemen Graham Shipley The Greek World After Alexander 323 30 BC Routledge London New York 2000 ISBN 0 415 04618 1 S 1 32 Speziell zur Diadochenzeit knapp Hans Joachim Gehrke Geschichte des Hellenismus S 159 und ausfuhrlich Jakob Seibert Die Zeit der Diadochen S 1 69 sowie Rudolf Schubert Die Quellen zur Geschichte der Diadochenzeit Scientia Aalen 1964 Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1914 Zu Hieronymus von Kardia siehe Felix Jacoby Hieronymos 10 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band VIII 2 Stuttgart 1913 Sp 1540 1560 Ausfuhrlicher Jane Hornblower Hieronymus of Cardia Oxford University Press Oxford New York 1981 ISBN 0 19 814717 1 Fur eine umfangreichere Darstellung siehe den Artikel Geschichte des Hellenismus Mit ausfuhrlicher Diskussion der Forschungsprobleme Jakob Seibert Das Zeitalter der Diadochen S 70 167 gut lesbar Hans Joachim Gehrke Geschichte des Hellenismus S 30 46 und Jurgen Malitz Von Alexander zu Kleopatra Die politische Geschichte In Gregor Weber Hrsg Kulturgeschichte des Hellenismus Von Alexander dem Grossen bis Kleopatra Klett Cotta Stuttgart 2007 ISBN 978 3 608 94126 5 S 22 35 Digitalisat Eine wichtige neuere Arbeit zur Chronologie der Diadochenzeit ist Tom Boiy Between High and Low A Chronology of the Early Hellenistic Period Oikumene Studien zur antiken Weltgeschichte Band 5 Verlag Antike Berlin 2007 ISBN 978 3 938032 20 6 Rezension von R Malcolm Errington Vgl Polybios 5 41 Vgl Philo In Flaccum 10 Vgl Peter Green Alexander to Actium The historical evolution of the hellenistic age University of California Press Berkeley 1990 ISBN 0 520 05611 6 S 80 ff Plutarch Demosthenes 3 Gellius 19 8 15 Droysen Historik 1843 S 384 Alexander Demandt Antike Staatsformen S 318 Hans Joachim Gehrke Der siegreiche Konig Uberlegungen zur hellenistischen Monarchie In Archiv fur Kulturgeschichte Band 64 1982 S 247 277 nbsp Dieser Artikel wurde am 11 Mai 2005 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4138922 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Diadochen amp oldid 237461246