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Unter Urbanisierung lateinisch urbs Stadt versteht man die Ausbreitung stadtischer Lebensformen Diese kann sich einerseits im Wachstum von Stadten ausdrucken physische Urbanisierung oder Verstadterung im engeren Sinne andererseits durch eine mit stadtischen Standards vergleichbare infrastrukturelle Erschliessung landlicher Regionen funktionale Urbanisierung und durch verandertes Sozialverhalten der Bewohner von landlichen Gebieten soziale Urbanisierung Die chinesische Stadt Shenzhen am Rande Hongkongs hatte 1979 nur 30 000 Einwohner im Jahr 2011 etwa 12 5 Millionen Bis 2017 war diese Zahl jedoch kaum weiter gewachsen Wahrend der Begriff Verstadterung eher fur die Ausweitung alter Stadte durch Bautatigkeit Gewerbe und Industrieflachen steht bezieht Urbanisierung Prozesse des sozialen Wandels mit in die Betrachtung ein 1 Der Prozess der physischen Urbanisierung ist seit Jahrhunderten zu beobachten Die der Urbanisierung zugrundeliegende Landflucht erreichte einen Hohepunkt in Europa vor allem im spaten 19 Jahrhundert und hat in den letzten Jahrzehnten auch in den Schwellen und Entwicklungslandern bisher unbekannte Ausmasse angenommen In den Industrielandern wurde die physische Urbanisierung weitgehend von der funktionalen Urbanisierung abgelost das heisst von der Ausbreitung stadtischer Lebensformen in benachbarte bisher landliche Raume Suburbanisierung jedoch ist in den letzten Jahren auch in Industrielandern wieder ein relativer Bevolkerungsgewinn der Stadte zu beobachten sei es bei insgesamt sinkender oder steigender Bevolkerung Historisch gesehen ist eine kontinuierliche Zunahme des Anteils der Stadtbevolkerung festzustellen Im Jahr 2008 lebten weltweit erstmals in der Menschheitsgeschichte mehr Menschen in Stadten als auf dem Land Der Bevolkerungsfonds der Vereinten Nationen rechnet mit 5 Milliarden Stadtern im Jahr 2030 In Zukunft wird sich die Urbanisierung am starksten in Afrika und Asien vollziehen 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Arten 2 1 Physische Verstadterung 2 2 Funktionale Verstadterung 2 3 Soziale Verstadterung 2 4 Demographische Verstadterung 2 5 Verdichtung des Stadtesystems 3 Messung 4 Ursachen 5 Verbundene Prozesse 6 Folgen 6 1 Erhohter Ressourcenverbrauch und Emissionen 6 2 Katastrophenanfalligkeit 6 3 Hygiene und Gesundheitsrisiken 6 4 Familienstruktur und Geburtenrate 6 5 Wirtschaftliche Spaltung 7 Situation nach Landern 7 1 Unterschiede zwischen Industrie und Entwicklungslandern 7 2 Deutschland 7 3 USA 7 4 China 7 5 Indien 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten Urbanisierung in Europa 2010 Agglomerationen 1950 2050 Karte der Hauptflachennutzungstypen in Nordrhein Westfalen Urbanisierung als Folge der Industrialisierung im 19 und 20 Jahrhundert Eine Alternative zum Umzug in die Stadt Chinesische Landbewohner bilden fur den Weg zur Arbeit nach Pingyao eine Fahrgemeinschaft Bis ins 1 Jahrtausend v Chr war das Wachstum der Stadte eng begrenzt durch die Produktivitat der Landwirtschaft die nur die Erzeugung geringer Lebensmitteluberschusse zur Versorgung der Stadte erlaubte Vor allem in Asien entstanden nach dieser Zeit die ersten Millionenstadte 3 Im Mogulreich des 16 Jahrhunderts lebten vermutlich schon 15 der Menschen in Stadten Das war ein hoherer Anteil als in Europa 4 Hingegen erreichte erst um 1500 Koln als erste deutsche Stadt die Zahl von etwa 40 000 Einwohnern und erst zweihundert Jahre spater um 1700 hatte mit Wien die erste Stadt des Romisch Deutschen Reichs die Grenze von 100 000 uberschritten Um das Jahr 1800 lebten erst etwa 25 der deutschen Bevolkerung in Stadten und rund 75 auf dem Land 5 doch dort waren die Lebensbedingungen nicht immer einfach Durch einen enormen Bevolkerungsanstieg wurde es zunehmend schwieriger sich zu ernahren weil es nicht genugend Land fur alle gab In der Hoffnung auf bessere Lebensverhaltnisse fuhrte dies u a dazu dass die Menschen zu Beginn der Industrialisierung Anfang des 19 Jahrhunderts vom landlich gepragten Raum in die umliegenden Kleinstadte zogen die sich dadurch schnell vergrosserten und zu massenhafter Armut fuhrte Pauperismus 6 Wahrend es im Jahr 1800 nur rund 80 000 Manufaktur arbeiter gab 7 stieg diese Zahl bis 1910 auf das 100 fache 8 Millionen Das Bevolkerungswachstum der Stadte des spateren Deutschen Reiches entwickelte sich dabei erst nach 1850 uberdurchschnittlich vorgangig war schon seit den 1740er Jahren die Bevolkerungsvermehrung auf dem Lande gewesen Dieser einer Volkerwanderung ahnliche Prozess brachte viele Folgen mit sich Unter den Menschen die in den grossen Stadten ihr Gluck suchten waren viele landlose Arbeiter und verarmte Kleinbauern Diese beiden Gruppen bildeten zusammen die neue soziale Klasse des Industrieproletariats Obwohl sie rechtlich frei waren verfugten sie jedoch nicht uber eigene Produktionsmittel Maschinen Gerate usw daher mussten sie als Lohnarbeiter versuchen ihre Familie zu ernahren was jedoch angesichts der niedrigen Lohne schier unmoglich war Diese schlechten Arbeits und Lebensbedingungen fuhrten kurz darauf zur sozialen Frage 8 In weiten Teilen Sudeuropas erreichte die Landbevolkerung erst im ausgehenden 19 oder in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts ihren Hohepunkt Hier waren es vor allem die Reblaus krise im Weinbau sowie die zunehmende Mechanisierung der Landwirtschaft und der daraus resultierende Verlust an Arbeitsplatzen welche die Abwanderung der Menschen in die Stadte oder die Auswanderung nach Amerika bzw nach Australien auslosten Die Verstadterungswelle des 19 Jahrhunderts in Europa setzte eine Reihe von technischen und infrastrukturellen Innovationen voraus Zunachst fielen zu Beginn des 19 Jahrhunderts die stadtischen Befestigungsanlagen und Walle da sie funktionslos wurden was ein weiteres Wachstum ermoglichte Mit der Verdichtung und Vergrosserung der Abwassermenge erhohte sich die Gefahr von Infektionskrankheiten was wiederum ein Kanalisationsnetz und eine zentrale Wasserversorgung notig machte Der Bau grosser Mietshauser setzte die Verfugbarkeit konzentrierter Energiequellen Kohle spater Gas voraus Der Transport dieser Energiequellen erforderte ab einer bestimmten Grosse der Stadt einen Eisenbahnanschluss Dieser schob zwar die Wachstumsgrenzen der Stadt hinaus das machte aber die Einrichtung von Strukturen des Nahverkehrs notwendig um die Arbeitskrafte zu den immer grosseren zunehmend aus dem Stadtzentrum ausgelagerten Produktionsstatten zu transportieren Diese Strukturen bestanden oft in einem radialen Eisenbahnnetz das spater durch Pferdebahnen oder Strassenbahnen erganzt wurde Ein weiteres Hohen Wachstum wurde durch die Entwicklung des Stahlskelettbaus nach 1900 moglich Urbanisierung ist ein geographisch weiter verbreiteter Prozess als die Industrialisierung Stadte entstanden auch an Orten an denen die Industrie nicht die primare Wachstumskraft darstellte Auch war umgekehrt ein hoher Urbanisierungsgrad keine Voraussetzung fur erfolgreiche Industrialisierung 9 Bereits vor der Industriellen Revolution war London eine Metropole mit mehr als 10 Prozent Bewohnern der englischen Gesamtbevolkerung In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts wuchsen in Grossbritannien nicht die Stadte mit Industriekonzentrationen wie Manchester Birmingham und Liverpool am schnellsten sondern Stadte mit hohem Dienstleistungsangebot Ein Beispiel fur eine Stadt ohne nennenswerten Beitrag der Industrie war Brighton eine der am schnellsten wachsenden Stadte in England im 19 Jahrhundert Auch Budapest gehorte hierzu das sich auf der Grundlage agrarischer Modernisierung und Zentralfunktionen in Handel und Finanz schnell entwickelte ebenso St Petersburg Riga St Louis oder Wien Seit etwa 1960 verschob sich der Schwerpunkt der Urbanisierung auf die Schwellenlander Seither erfolgten zahlreiche weitere Urbanisierungen ohne Industriebasis darunter Lagos Bangkok oder Mexiko Stadt Urbanisierung ist somit nach Osterhammel ein globaler Prozess Industrialisierung ein sporadischer Vorgang 10 Seit dem Jahr 2008 11 wohnt mehr als die Halfte der Weltbevolkerung in Stadten wahrend 1950 noch 70 auf dem Land lebten Nach Prognosen der UNO wird der weltweite Anteil der stadtischen Bevolkerung bis 2030 auf uber 60 steigen und im Jahr 2050 rund 70 erreichen Weltweit gibt es uber 63 Stadte mit mehr als drei Millionen Einwohnern Der Geograph und Soziologe Sebastian Schipper weist darauf hin dass moderne Grossstadte heute wie im Wettbewerb stehende postdemokratische Grosskonzerne gefuhrt werden Der interkommunale Wettbewerb um die besten Standortbedingungen und um Investoren habe beispielsweise dazu gefuhrt dass Ordnung und Sicherheit oder weiche Standortfaktoren fur die kreativen Eliten heute als wichtiger gelten als die Bekampfung der Armut die individualisiert wird Diese Entwicklung verlaufe aber nicht widerspruchsfrei 12 Arten Bearbeiten Verdichtung des Stadtesystems Stadtneugrundung Brasilia Brasilien Es wird zwischen verschiedenen Arten bzw Indikatoren der Urbanisierung unterschieden Physische Verstadterung Bearbeiten Sie bedeutet eine Ausbreitung stadtischer Wohn und Flachennutzungsformen Funktionale Verstadterung Bearbeiten Es kommt zu einer Verflechtung zwischen Stadt und Land Stadt Land Kontinuum Suburbanisierung Dabei breitet sich die stadtische Produktions und Dienstleistungsformen im Umland aus und es entwickeln sich neue Kommunikations und Informationsnetze Soziale Verstadterung Bearbeiten Das Umland nimmt Richtlinien und Wertvorstellungen der stadtischen Bevolkerung an auch das Konsumverhalten gleicht sich an Gesamtgesellschaftlich stellt sich Urbanitat ein Demographische Verstadterung Bearbeiten Diese kennzeichnet den steigenden Anteil der in Stadten lebenden Bevolkerung eines Gebietes Landes oder Staates Unter Verstadterung kann sowohl der Verstadterungsgrad demographischer Zustand als auch die Verstadterungsrate demographischer Prozess verstanden werden siehe unten Was jeweils als Stadt gilt richtet sich nach der offiziellen Verwaltungseinteilung des jeweiligen Landes Verdichtung des Stadtesystems Bearbeiten Die Zahl der Stadte nimmt zu dies kann durch Neugrundungen oder Verleihung des Stadttitels geschehen Typische Grundungsphasen sind das Zeitalter des mesopotamischen Hochkulturen die griechische und romische Antike das Hochmittelalter mit Burger und Bischofsstadten das Barockzeitalter mit Residenz Festungsstadten wie z B Karlsruhe als barocke Planstadt und das Industriezeitalter z B Oberhausen Wolfsburg Eisenhuttenstadt oder Shenzhen die von 1980 bis 2010 am schnellsten wachsende Stadt in der Geschichte der Menschheit Siehe auch StadtbaugeschichteMessung BearbeitenDer Verstadterungsgrad oder die Verstadterungsquote ist der Anteil der Stadtbevolkerung an der Gesamtbevolkerung Sie gibt das Ausmass der Verstadterung in einem Raum an Zustandsgrosse Der Verstadterungsgrad betrug im Jahr 2007 weltweit 50 Die Verstadterungsrate gibt den Zuwachs des Anteils der Stadtbevolkerung an der Gesamtbevolkerung an und zwar bezogen auf einen Raum Prozessgrosse Die durchschnittliche Verstadterungsrate betrug im Jahr 1990 weltweit 4 2 Ein Indikator fur Urbanitat als soziales Verhalten ist die Offenheit sozialer Netzwerke Sie kann mit Hilfe des Indikators der Abnahme der Netzwerkdichte gemessen werden und zeigt an dass sich die dauernden und festen Kontakte wie sie typisch fur landliche Regionen sind zugunsten von haufiger wechselnden und situativen Kontakten abschwachen Ursachen BearbeitenDie Urbanisierung begann um 3500 v Chr mit dem Aufstieg von Uruk Mesopotamien dessen dorfliche Anfange noch alter sind Um 3000 v Chr folgte die Stadt Ur Stadt Beide Stadte sowie die nach dem sumerischen Mythos alteste Stadt Eridu liegen am hochwassergefahrdeten Euphrat Das ebenfalls seit etwa 3000 v Chr besiedelte Kis liegt zwischen Euphrat und Tigris Die Historikerin Helen Chapin Metz fuhrte den Prozess der Urbanisierung in Mesopotamien auf den standigen Zustrom von Siedlern in die Euphratebene zuruck deren Fruchtbarkeit es erstmals erlaubte grossere Agraruberschusse zur Ernahrung einer stadtischen Bevolkerung zu erzielen was gleichzeitig ein komplexes und zentralisiertes Wassermanagement und einen Hochwasserschutz erforderte Gleichzeitig liessen sich im Marschland leicht Lehmziegel in grossen Mengen gewinnen 13 Ein solcher Prozess der Konzentration der Besiedlung wiederholte sich jedoch nicht im Niltal wo neben Tempeln und Palasten uber lange Zeit nur kleinere Wohnsiedlungen entstanden Daher sind die Ursachen der fruhen Urbanisierung immer noch umstritten Die phonizischen und griechischen Siedlungen entwickelten sich meist an Handelsstutzpunkten in Naturhafen Im Binnenland konnten sich Stadte erst entwickeln wo Strassen vorhanden waren Das war zur Romerzeit in Germanien der Fall Erst nachdem im Mittelalter das frankische Strassennetz der Karolinger geschaffen wurde konnten sich ausserhalb des ehemaligen romischen Reichsgebiets zunachst Markte und spater auch Stadte entwickeln Die meisten dieser geplanten Stadtegrundungen fallen in die Zeit zwischen 1150 und 1250 In den Industrienationen war einer der Grunde die Reduktion des Arbeitskraftebedarfs durch die Mechanisierung der Landwirtschaft In landlichen Regionen wurde die Infrastruktur aufgrund hoherer Kosten und geringerer Rentabilitat nicht in dem Umfang zur Verfugung gestellt wie im stadtischen Bereich Hinzu kommen Urbanitats und Infrastrukturverluste durch kommunale Gebietsreformen die die Abwanderung beschleunigen In Deutschland verloren dadurch uber 20 000 Dorfer und Kleinstadte ihre okonomische Basis 14 Heute findet der Urbanisierungsprozess vor allem in Landern statt deren landliche Regionen kaum Erwerbsmoglichkeiten bieten In diesen Landern entwickeln sich rapide wachsende Millionenstadte mit einer haufig kaum uberschaubaren oder gar steuerbaren Bebauung Beispiele fur solche Stadte sind Istanbul mit uber 15 Millionen Einwohnern Lagos 10 Millionen oder Mexiko Stadt 20 Millionen Die Bedingungen in den Slums der neuen Megastadte sind haufig in vielen Aspekten katastrophal aber fur die Landfluchtenden oft attraktiver als in ihrer Herkunftsregion Diese Land Stadt Migration trifft zunehmend auch auf die landerubergreifende Migration zu also auf die Wanderung von der landlichen Region eines Landes in die Stadt eines anderen Diese Form der Migration vollzieht sich haufig in Form der Kettenwanderung was bedeutet dass ein Pionierwanderer uber Netzwerke erste Kontakte in die Zielregion anbahnt migriert einen Arbeitsplatz sucht und spater Ehepartner Kinder oder Verwandte nachholt 15 Verbundene Prozesse BearbeitenEng mit der Urbanisierung verbunden sind folgende Prozesse die nacheinander oder auch gleichzeitig auftreten konnen Umverteilung von Bevolkerung und Beschaftigung zwischen Kernstadt und Umland Suburbanisierung Entstadterung also Bevolkerungs und Beschaftigungsabnahme Desurbanisierung und erneute Urbanisierung nach erfolgter Entstadterung Reurbanisierung v a in altindustriellen Regionen Grundung von Trabantenstadten und Satellitenstadten Grosswohnungsiedlungsbau In vielen Landern Westeuropas wurde seit Ende der 1950er Jahre der Grosswohnungsiedlungsbau in Vororten gefordert um sehr schnell viel gut ausgestatteten Wohnraum fur nach dem Krieg rasch wachsende Bevolkerung der Stadte zu schaffen und Notquartiere zu beseitigen Diese von Freiflachen durchsetzten Grosswohnsiedlungen entsprachen damaligen Vorstellungen von Wandel und Moderne angelehnt an die Leitbilder des Bauhauses Konzeptionen des Architekten Le Corbusier und die Charta von Athen die eine klare Trennung der Funktionen Wohnen Arbeiten Freizeit und Verkehr vorsah Sozialpolitisch verkorperten die Grosswohnsiedlungen den Glauben an eine homogene Gesellschaft In den 1970er Jahren erreichten diese Siedlungen Grossenordnungen von 25 000 und mehr Wohnungen In neuester Zeit seit ca 1990 ergeben sich neue Trends Urban Scaling rascherer Wohlstandszuwachs in den Stadten im Vergleich zum Umland Nebeneinander von raschen Auf und Abwertungsprozessen verschiedener stadtraumlicher Lagen Austausch statusniedriger durch statushohere Bevolkerung in attraktiven Innenstadtlagen Gentrifizierung Abkehr von der Grosswohnsiedlungsbauweise wegen zunehmender sozialer Segregation und deren Folgenprobleme in den Vorstadtgettos Entstehung geschlossener bewachter Wohnkomplexe Gated Community Veranderung der Lebensweisen durch Multilokalitat z B durch Pendeln und Transmigration Verlangsamung der Besiedlung der Kernzonen der Megastadte bei zunehmender Suburbanisierung sog Speckgurteleffekt der in einigen Landern Europas zu beobachten ist Paris verliert sogar seit 2011 jahrlich ein bis zwei Prozent seiner Einwohner wahrend die Einwohnerzahl im Umland etwa im gleichen Mass wachst Ahnliches gilt fur Madrid Lissabon oder Riga Um Berlin Wien Prag Warschau oder Oslo wachst die Peripherie zumindest schneller als die Stadt selbst Der Effekt findet sich allerdings nicht in London Hamburg Munchen Brussel Amsterdam oder Mailand 16 Folgen BearbeitenDie Folgen der Verstadterung vor allem in Entwicklungs und Schwellenlandern verbunden mit einem weiterhin anhaltenden starken Bevolkerungswachstum sind in ihren okologischen okonomischen und sozialen Tragweiten noch nicht vollstandig absehbar Neben den offensichtlichen Problemen bei der Entstehung von Megastadten richtet sich der Blick der Fachdiskussion in den letzten Jahren verstarkt auch auf die Chancen dieser Entwicklung Erhohter Ressourcenverbrauch und Emissionen Bearbeiten Durch den Zuzug in die Stadte kommt es zum Bau neuer Hauser Strassen und Versorgungseinrichtungen So dehnen sich die Stadte immer weiter aus und beanspruchen immer mehr Boden und Ressourcen des Umlandes z B Wasser 17 Gleichzeitig kann der Flachenverbrauch auf dem Lande reduziert werden allerdings erfolgt dort selten ein Ruckbau Allgemein ist der Energieverbrauch in den Stadten hoher als auf dem Land besonders hoch ist er jedoch in den Randzonen der Agglomerationen durch den Pendlerverkehr In den Kernzonen ist die Mobilitat geringer 18 Die Konzentration der Bevolkerung in Megastadten bietet zwar die Moglichkeit einer Bereitstellung von Gutern und Dienstleistungen zu vergleichsweise geringen Pro Kopf Kosten etwa bei der Wiederaufbereitung von Trinkwasser oder der Abfallentsorgung Stadte bieten auch ein grosses Potential zur Begrenzung des Individualverkehrs durch Bereitstellung offentlicher Verkehrssysteme Dieses Potenzial wird jedoch unzureichend genutzt So erreichen in Jakarta weniger als drei Prozent der taglich anfallenden 1 3 Millionen Kubikmeter Abwasser eine der wenigen Behandlungs und Aufbereitungsanlagen Auch eine kontrollierte Abfallbeseitigung funktioniert in vielen Agglomerationen nicht In den informellen Siedlungen ballen sich die Probleme mit Trinkwasserversorgung Abfallentsorgung und Luftverschmutzung So ist in armen stadtischen Haushalten in den Slums von Rio de Janeiro die Sterblichkeitsrate dreimal so hoch wie in Haushalten mit Zugang zu Wasser Abwasserversorgung und angemessener Beschaffenheit der Gebaude Dieser Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Der Teil Kapstadts mit hoher Kindersterblichkeit wird nicht angegeben und die Quelle bei der BZPB ist nicht mehr erreichbar keine schnelle Korrektur moglich Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung In Kapstadt ist die Wahrscheinlichkeit dass ein Kind vor dem Erreichen des sechsten Lebensjahrs stirbt funfmal so hoch wie in Stadtvierteln mit hoherem Einkommen 19 Katastrophenanfalligkeit Bearbeiten Bangkok ist dauerhaft hochwassergefahrdet 2011 lagen 12 der Flache des Landes unter Wasser Die Anfalligkeit von Grossstadten gegenuber Natur und anderen Katastrophen sowie Terroranschlagen ist auch bei solider Baustruktur hoch wahrend die Resilienz eher gering ist Das hangt teils an der hohen Siedlungsdichte an der Abhangigkeit von anfalligen und vernetzten grosstechnischen Systemen vor allem der Stromversorgung Heute leben fast eine halbe Milliarde Menschen in kustennahen Stadten 62 Prozent der Stadte mit mehr als acht Millionen Einwohnern liegen an der Kuste Als Hotspots der Verwundbarkeit gelten an Flussmundungen gelegene Megacitys wie Bangkok New York Shanghai Tokio oder Jakarta 20 Diese Stadte werden in den kommenden Jahrzehnten verstarkt von den Folgen des Klimawandels betroffen sein u a von der Zunahme von Hurricanes und Sturmfluten 21 Nachweislich erhoht sich die durchschnittliche Temperatur in Agglomerationen rascher als auf dem Land Chinesische Klimaforscher haben in Ostchina die monatliche Oberflachentemperatur zwischen 1981 und 2007 anhand der Daten von 463 Wetterstationen in Metropolen mit uber einer Million Einwohnern Grossstadten Mittleren Stadten Kleinstadten und auf dem Land ausgewertet Demnach tragen die stadtischen Warmeinseln 24 Prozent zur durchschnittlichen Erwarmung bei in Metropolen und Grossstadten sind es 44 bzw 35 Prozent Bei den Metropolen wurde der von den stadtischen Warmeinseln ausgehende Beitrag zur Erwarmung der Oberflachentemperatur 0 4 C in einem Jahrzehnt betragen 22 In Mexiko Stadt erhohte sich die durchschnittliche Temperatur innerhalb von 10 Jahren um 2 C 23 Die Hitzewelle in Europa 2003 mit zwischen 30 000 und uber 70 000 Todesopfern und einem geschatzten okonomischen Verlust von uber 15 Milliarden US Dollar traf besonders die Stadte 24 Durch den Anstieg des Meeresspiegels in Verbindung mit der hohen Bodenverdichtung Grundwasserentnahme und den aufliegenden Lasten von Hochhausern in Shanghai sind es 3000 mit uber 18 Stockwerken durch Bodenversiegelung und zunehmende Dauerregenfalle sind insbesondere asiatische Megacities wie Bangkok das heute teilweise bereits unter dem Meeresspiegel liegt von Uberflutung bedroht Am schnellsten senkt sich der Boden in Jakarta jahrlich um bis zu 25 Zentimeter wo schon bis zu vier Millionen Menschen unter dem Meeresspiegel leben 25 Hygiene und Gesundheitsrisiken Bearbeiten Seit den 1980er Jahren steigt die Zahl der Virusinfektionen weltweit an bedingt durch Erderwarmung und Massentierhaltung Angesichts der hohen Kontaktdichte in den rasch wachsenden Stadten breiten sich Virusinfektionen wie SARS MERS CoV oder SARS CoV 2 hier oft rascher aus als auf dem Land zumal wenn umgesiedelte Landbewohner traditionelle Gewohnheiten auch in der Stadt beibehalten z B Verkauf lebender Tiere auf stadtischen Markten wie in China So wurde auf dem Fischmarkt von Wuhan nach Ausbruch der Infektion mit einem neuen Coronavirus festgestellt dass uber 5 Prozent der untersuchten Proben mit dem Virus verseucht waren 26 Aus sozialmedizinischer Sicht wird die rapide Urbanisierung von armen und Schwellenlandern gelegentlich sogar als eine heraufziehende humanitare Katastrophe bezeichnet So lebten um 2009 43 der stadtischen Bewohner in Schwellenlandern wie Kenia Brasilien und Indien und 78 der Stadtbewohner in den am geringsten entwickelten Landern wie Bangladesch Haiti und Athiopien in Slums mit oft unzureichender Wasserversorgung und mangelhaften Sanitaranlagen aber auch mit hoher Luftverschmutzung In diesen Slums haufen sich auch chronische Erkrankungen wie Diabetes wahrend die Behandlungsqualitat extrem variiert 27 Familienstruktur und Geburtenrate Bearbeiten Eine Folge der Urbanisierung sind die Verstarkung des Trends zur Kleinfamilie und ein starker Einbruch der Geburtenraten Vor allem in den Entwicklungslandern ist die Geburtenrate der Stadte im Vergleich zu der auf dem Land sehr niedrig wahrend in den Industriestaaten fast kein Unterschied mehr besteht Nach verschiedenen Demographic and Health Surveys liegt die Fertilitatsrate in Addis Abeba und den vietnamesischen Stadten bei 1 4 was der Rate Deutschlands entspricht In der iranischen Hauptstadt Teheran bekommen die Frauen durchschnittlich 1 32 Kinder Europaische und einige nordamerikanische Grossstadte sind durch eine starke Tendenz zur Singularisierung gepragt In 9 der 13 grossten deutschen Stadte lag 2018 der Anteil an Single Haushalten zwischen 50 6 Koln und 55 4 Prozent Berlin 28 Im Bundesdurchschnitt sind es 41 Prozent Wirtschaftliche Spaltung Bearbeiten Gleichzeitig Ursache und sich immer weiter verstarkende Folge der Urbanisierung ist eine okonomische Spaltung zwischen Stadt und Land In den Vereinigten Staaten wurden etwa in den 1990er Jahren noch 71 aller neuen Unternehmen in landlicheren Counties unter 500 000 Einwohner gegrundet In den 2000ern machten diese nur noch 51 der Grundungen aus und seit 2008 entstehen nur noch 19 aller neuen Unternehmen in landlichen Raumen 29 Situation nach Landern BearbeitenUnterschiede zwischen Industrie und Entwicklungslandern Bearbeiten Finanzzentrum Downtown TorontoMit dem Prozess der Verstadterung war in den Industrielandern die Umgestaltung von einer traditionellen landlichen Gesellschaft in eine stark arbeitsteilig urbane Gesellschaft verbunden Hier ging der Industrialisierung und Verstadterung entweder eine tiefgreifende Agrarreform voraus oder beide Prozesse erfolgten gleichzeitig Die Verstadterung in den heutigen Entwicklungslandern setzte in den 1920er Jahren in Lateinamerika ein und hat seit dem Zweiten Weltkrieg auf alle Lander ubergegriffen Jedoch weist sie gegenuber dem Verstadterungsprozess der Industrielander grundlegende Unterschiede auf In den Industrielandern wuchsen die Stadte im 19 Jahrhundert hauptsachlich durch Zuwanderung infolge der Industrialisierung weniger durch naturliches Bevolkerungswachstum stets begleitet von bereits ausgebauten und nunmehr sich anpassenden Verwaltungs und Rechtsstrukturen Die stadtische Bevolkerung in den Entwicklungslandern wachst wesentlich starker als in den meisten europaischen Industrielandern und ohne die kommunalpolitischen Traditionen der okzidentalen Stadt nach Max Weber Mit Ausnahme weniger Newly Industrializing Countries NIC und Schwellenlander fehlen in den Entwicklungslandern aufeinander abgestimmte miteinander verknupfte Formen des sozialen Wandels Auf den Megastadten der Entwicklungslander lastet ausserdem ein doppelter Druck die starke Zuwanderung 40 50 des jahrlichen Wachstums wird von einem noch hoheren wenn auch sich abschwachenden naturlichen Bevolkerungswachstum begleitet Hinzu kommt dass der Infrastrukturausbau mit dem Wachstum immer weniger Schritt halt So stieg die Bevolkerung von Nouakchott der Hauptstadt Mauretaniens von 1958 500 Einwohner bis 2013 auf 900 000 moglicherweise sogar auf zwei Millionen Einwohner also um mindestens 160 000 das Tausendsechshundertfache wobei ein permanent steigender Anteil der Bevolkerung unter Plastikplanen und in ahnlichen Quartieren wohnt 30 Die indische Wirtschaftswissenschaftlerin Yayati Gosh Tragerin des ILO Forschungspreises 2010 kritisiert den Zusammenbruch der Stadtplanung unter dem Einfluss neoliberaler Reformen in vielen Landern und beschreibt ihn als tendency to create urban monstrosities of congestion inequality and insecurity 31 Deutschland Bearbeiten In Deutschland liegt der Verstadterungsgrad wesentlich uber dem weltweiten Durchschnitt Die elf Agglomerationsraume mit mehr als einer Million Einwohnern zahlen allein rund 25 6 Millionen Menschen Der weltweit nicht einheitlich verwendete Begriff der Agglomeration entspricht der Stadt im geographischen Sinn ohne Beachtung der Verwaltungsgrenzen Die nach Verwaltungsgrenzen gerechneten 82 Stadte uber 100 000 Einwohner in Deutschland haben Ende 2020 knapp 24 5 Millionen Einwohner das sind rund 29 5 der Gesamtbevolkerung von 83 2 Millionen 32 Die elf Metropolregionen Deutschlands mit 44 3 Millionen Einwohnern sind raumlich wesentlich weiter gefasst und beinhalten auch grosse landliche Gebiete Als um 1845 in Deutschland die Industrialisierung einsetzte gab es bereits eine Vielzahl von kleinen und mittelgrossen Stadten Die okonomische Pramie die in stark zentralisierten Staaten den Bewohnern der Hauptstadt zufallt weil die Konzentration der Verwaltung eine Vielzahl von Einkommensmoglichkeiten bot verteilte sich im staatlich zersplitterten Deutschland seit jeher auf eine ganze Reihe von Stadten Auch die verschiedenen Wellen der Industrialisierung waren von Anfang an polyzentrisch 33 Damit kam es im 19 Jahrhundert in verschiedenen Regionen zur Urbanisierung im Sinne einer demographischen Verstadterung Im Ergebnis dessen gibt es heute in Deutschland einen sehr hohen Anteil der Bevolkerung der in Stadten lebt aber keine wirkliche Megastadt Der Okonom Hans Heinrich Bass spricht von einer polyzentrischen Regionen in ganz Deutschland flachig umfassenden Verdichtung der Besiedelung 33 Damit einher gehe ein relativ gering ausgepragtes Primat einer First City also der bevolkerungsreichsten Stadt Urbanitat im Sinne einer sozialen Verstadterung sei als Konsequenz aus dieser Entwicklung der dominierende Lebensstil in fast allen Teilen Deutschlands Es entstanden so zahlreiche Oberzentren und Mittelzentren Nach einer Phase der Suburbanisierung in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts stieg aufgrund mehrerer Faktoren vor allem wegen des demographischen Wandels wegen hoherer Energiepreise wegen steuerlicher Eingriffe Abschaffung der Eigenheimzulage und Reduzierung der Entfernungspauschale und wegen zahlreicher Staus auf deutschen Verkehrswegen ziehen mehr Menschen vom Land in eine Stadt als umgekehrt der Urbanisierungsgrad in den letzten Jahren wieder an Reurbanisierung Die Bevolkerungszahl in Deutschland nahm insgesamt leicht ab insbesondere in den landlichen Gebieten Ostdeutschlands seit etwa dem Jahr 2000 in mittelgrossen Stadten nahm sie weiter zu 34 Zu Beginn des 21 Jahrhunderts war der zuvor unubliche Trend zu beobachten dass auch Familien mit Kindern vermehrt in die Stadte ziehen bzw in diesen wohnhaft bleiben 35 Vor allem fur Einwanderer sind die Stadte bevorzugte Zielorte 36 ebenso fur Studierende und andere junge Singles Seit etwa 2011 stagniert der Urbanisierungsgrad und verharrte bei etwa 77 Mit steigenden Mieten und Kaufpreisen fur Immobilien zeigt sich seit etwa 2014 ein neuer Trend Vor allem Familien mit deutscher Staatsangehorigkeit entscheiden sich immer haufiger die teuren Grossstadte mit ihrer oft uberlasteten Infrastruktur zu verlassen und ins Umland zu ziehen 37 Ob die COVID 19 Epidemie von 2020 mit ihrer Tendenz zur Arbeit im Home Office und der Liquidierung vieler auf Laufkundschaft angewiesener Einzelhandelsfilialen und Buros in den Innenstadten eine weitere Trendwende bewirkt ist derzeit offen 38 USA Bearbeiten Der Urbanisierungsanteil in den USA ist von 1960 bis 2021 annahernd linear von 70 auf 83 gestiegen 39 Allerdings vollzieht sich innerhalb der Ballungsraume nach wie vor eine erhebliche Umschichtung der Bevolkerung Die USA sind das klassische Studienobjekt fur die in allen Industrielandern seit 1945 zu beobachtenden Prozesse der Suburbanisierung d h der Abwanderung von Einwohnern und Arbeitsplatzen aus der Kernzone der Stadte in die Peripherie Die Verdichtung auf Basis urbaner Planung galt seit jeher als Problemloser fur viele infrastrukturelle und soziale Probleme des ausgedehnten nordamerikanischen Kontinents seit den 1950er Jahren mehren sich jedoch kritische Stimmen so die von Lewis Mumford William H Whyte und Jane Jacobs sowie der Chicago School of Urban Sociology die die Entwicklung der Stadte und insbesondere ihre Kehrseite das Wuchern des Suburbs als kritische Symptome der Massengesellschaft der Homogenitat und Konformitat stadtischer Siedlungsraume bewerten Robert Beauregard 40 beschreibt den Prozess des Niedergangs der altindustriellen Central Cities der eng verknupft ist mit dem Auszug der weissen Mittelschichten ins Umland als parasitare Urbanisierung 41 Sie ersetzt seit 1945 die distributive Urbanisierung einen Zyklus der Stadtentwicklung in Nordamerika in dem alle grossen Stadte vom demographischen und okonomischen Wachstum des Landes gleichermassen profitierten und der kurzfristig in den 1980er Jahren wiederkehrte Die Phase der parasitaren Urbanisierung bezeichnet Beauregard auch als short American century eine historisch einzigartige Formation gepragt durch den Niedergang der alten Industriezentren den Aufstieg der Suburbs insbesondere im Sunbelt 42 und eine bis dahin unerreichte wirtschaftliche Prosperitat und militarische Hegemonie in der Welt Parasitic urbanization produced the trauma that devastated older industrial cities created a crisis of national consequences and undermined the way of life that had defined achievement in the United States for hundreds of years The dominance of the center was replaced by a fragmentation of the periphery brought about by suburban development Urbanization had jumped to the metropolitan scale 43 In seiner Betrachtung verknupft Beauregard den Prozess der Suburbanisierung mit den langen Wellen der wirtschaftlichen und technologischen Entwicklung einerseits und ihrer Interpretation im Kontext der Herausbildung einer nationalen Identitat dem becoming suburban andererseits China Bearbeiten Die Urbanisierung in China wurde lange Zeit durch das Zuwanderungsverbot gebremst welches die unkontrollierte Landflucht verhindern sollte Doch hat in den letzten Jahrzehnten ein rapider Urbanisierungsprozess stattgefunden der sich fortsetzen und zentral geplant noch beschleunigen soll 1980 lebten etwa 19 der Chinesen in Stadten 2000 waren es 36 2010 bereits 49 und 2021 waren es 63 44 Premierminister Li Keqiang verkundete im Marz 2013 dass die planmassige Urbanisierung eines der vorrangigen Ziele der Regierung sei um Wertschopfung und Wirtschaftswachstum zu beschleunigen Die Prasentation der Detailplanung wurde allerdings auf den Herbst 2013 verschoben vermutlich weil auch negative Effekte durch Inflation und die Entstehung einer entwurzelten arbeitslosen Unterschicht befurchtet wurden Man rechnet mit einer Verdoppelung der Zahl von stadtischen Wohlfahrtsprogrammen abhangiger Menschen Auch stellen die Banken weniger Geld fur grossdimensionierte Infrastrukturprojekte zur Verfugung so dass die Stadte sich dieses durch Landverkaufe oder Ausgabe von Schuldverschreibungen besorgen mussen 45 Bedingt durch den drohenden Verkehrs und Umweltkollaps in den grossen Agglomerationen sollen bis zu 1000 mittlere Entlastungsstadte im Hinterland der Kustenzone mit jeweils spezialisiertem industriellen Profil oder auch Themenstadte nach dem Vorbild europaischer historischer Stadtanlagen geschaffen werden 46 Indien Bearbeiten In Indien existieren mit Mumbai Delhi Kalkutta Chennai Bengaluru und Hyderabad sechs Megastadte 2010 lebten jedoch nur 30 der Inder in Stadten 2001 28 2010 weltweit zum Vergleich 50 Der Zuwachs betragt jahrlich etwa 2 4 weltweit zum Vergleich 4 2 47 Selbst bei dieser vergleichsweise massigen Zuwachsrate der stadtischen Bevolkerung halt der Ausbau der Infrastruktur vor allem das Wasser und Mullmanagement in keiner Weise mit diesem Anstieg mit Wissenschaftler beschreiben das Wachstum indischer Stadte als fragmentiert ungeplant und ohne Berucksichtigung sozialer und okologischer Aspekte Studien belegen einen signifikanten Zusammenhang zwischen dem ungesteuerten Stadtewachstum Indiens und durch Kontamination von Trink und Brauchwasser ausgelosten Krankheiten 48 Die Ausbreitung von Slums schreitet trotz des Baubooms ungebremst voran 49 Siehe auch BearbeitenListe der Lander nach Urbanisierung Bergflucht Stadtsoziologie Stadtgeographie Siedlungsgeographie Urbanistik Urban MiningLiteratur BearbeitenDieter Schott Europaische Urbanisierung 1000 2000 Eine umwelthistorische Einfuhrung UTB Koln 2014 Heinz Heineberg Stadtgeographie UTB u a Stuttgart u a 2000 ISBN 3 8252 2166 0 Grundriss Allgemeine Geographie UTB 2166 Jurgen Bahr Einfuhrung in die Urbanisierung Kiel 2001 Elektronische Quelle Stand 2008 3 Wolf Gaebe Urbane Raume Ulmer Stuttgart 2004 ISBN 3 8252 2511 9 UTB Geographie 2511 Elisabeth Blum Peter Neitzke Hrsg FavelaMetropolis Berichte und Projekte aus Rio de Janeiro und Sao Paulo Birkhauser u a Basel u a 2004 ISBN 3 7643 7063 7 Bauwelt Fundamente Architektur und Stadtebaupolitik 130 Johannes Fiedler Urbanisierung globale Bohlau Wien u a 2004 ISBN 3 205 77247 4 Johannes Fiedler Urbanisation unlimited Springer 2014 ISBN 978 3 319 03586 4 Jane Jacobs The Death and Life of Great American Cities Random House New York 1961 Nicole Huber Ralph Stern Urbanizing the Mojave Desert Las Vegas Die Urbanisierung der Mojave Wuste Las Vegas Jovis Berlin 2008 ISBN 978 3 939633 50 1 Ausstellungskatalog Frankfurt am Main Deutsches Architekturmuseum 24 November 2007 25 Januar 2008 Matthew Gandy Hg Urban Constellations JOVIS Verlag Berlin 2011 ISBN 978 3 86859 118 7 Doug Saunders Arrival City Karl Blessing Verlag Munchen 2011 ISBN 978 3 89667 392 3 Jan Gehl Stadte fur Menschen JOVIS Verlag Berlin 2015 ISBN 978 3 86859 356 3 Weblinks Bearbeiten Wiktionary Urbanisierung Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Jurgen Bahr Einfuhrung in die Urbanisierung Artikel im Online Handbuch des Berlin Instituts fur Bevolkerung und Entwicklung Deutsche Stiftung Weltbevolkerung Migration und Verstadterung Memento vom 12 Februar 2006 im Internet Archive Grafik Weltweite Verstadterung aus Zahlen und Fakten Globalisierung Bundeszentrale fur politische Bildung bpb Einzelnachweise Bearbeiten Horst Gunter Wagner Die Stadtentwicklung Wurzburgs 1814 2000 In Ulrich Wagner Hrsg Geschichte der Stadt Wurzburg 4 Bande Band I III 2 Theiss Stuttgart 2001 2007 III 1 2 Vom Ubergang an Bayern bis zum 21 Jahrhundert Band 2 2007 ISBN 978 3 8062 1478 9 S 1299 Anm 21 Linking Population Poverty and Development UNFPA Mai 2007 Tertius Chandler Four Thousand Years of Urban Growth An Historical Census Lewingston NY 1987 Abraham Eraly The Mughal World Life in India s Last Golden Age Penguin Books 2007 S 5 Helmut Rankl Landvolk und fruhmoderner Staat in Bayern 1400 1800 Kommission fur Bayerische Landesgeschichte 1999 ISBN 3 7696 9692 1 S 8 H Haussermann W Siebel Stadtsoziologie Kommission fur Bayerische Landesgeschichte 2004 ISBN 3 593 37497 8 S 19 Der in diesem Zusammenhang oft verwendete Begriff Fabrikarbeiter ist falsch da zu dieser Zeit in Deutschland noch keine Fabriken existierten Hartmut Hirsch Kreinsen Wirtschafts und Industriesoziologie Juventa Verlag 2005 ISBN 3 7799 1481 6 S 12 Jurgen Osterhammel Die Verwandlung der Welt Eine Geschichte des 19 Jahrhunderts 2 Auflage der Sonderausgabe 2016 C H Beck ISBN 978 3 406 61481 1 S 366 Jurgen Osterhammel Die Verwandlung der Welt Eine Geschichte des 19 Jahrhunderts 2 Auflage der Sonderausgabe 2016 C H Beck ISBN 978 3 406 61481 1 S 367 f http www un org en development desa population publications pdf urbanization population distribution pdf Sebastian Schipper Genealogie und Gegenwart der unternehmerischen Stadt Neoliberales Regieren in Frankfurt am Main zwischen 1960 und 2010 Raumproduktionen Band 18 Westfalisches Dampfboot Munster 2013 ISBN 978 3 89691 936 6 S 212 ff Helen Chapin Metz Iraq A Country Study U S Government Printing Office 1988 Neun Grunde fur die Rettung der Dorfer Interview mit dem Geographen Gerhard Henkel In deutschland de 7 August 2018 Sonja Haug Soziales Kapital und Kettenmigration Netzwerken Schriftenreihe des Bundesinstituts fur Bevolkerungsforschung Band 37 Springer 2000 Paul Blickle u a Europas Speckgurteleffekt In zeit de 18 Juli 2019 Dustin Garrick Lucia De Stefano u a Rural water for thirsty cities a systematic review of water reallocation from rural to urban regions In Environmental Research Letters 14 2019 S 043003 doi 10 1088 1748 9326 ab0db7 Fur Zurich Energieverbrauch in der Stadt tiefer als in der Agglomeration In Der Bund 28 Februar 2016 Bernd Hansjurgens Mega Urbanisierung Chancen und Risiken in www bpb de 8 Januar 2007 Kusten Leben in der Risikozone auf boell de 10 Mai 2017 Linda Maduz Florian Roth Die Urbanisierung der Katastrophenvorsorge In CSS Analysen zur Sicherheitspolitik Nr 204 ETH Zurich Marz 2017 S 2 PDF Florian Rotzer Urbanisierung verstarkt die Klimaerwarmung In Telepolis 11 August 2011 Bernd Hansjurgens Mega Urbanisierung Chancen und Risiken in www bpb de 8 Januar 2007 Linda Maduz Florian Roth Die Urbanisierung der Katastrophenvorsorge In CSS Analysen zur Sicherheitspolitik Nr 204 ETH Zurich Marz 2017 S 3 PDF Ulrike Putz Eine Metropole versinkt im Meer in spiegel de 20 Oktober 2018 China detects large quantity of novel coronavirus at Wuhan seafood market Memento des Originals vom 30 Januar 2020 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www xinhuanet com Xinhuanet com engl Ausgabe 27 Januar 2020 Ronak B Patel Thomas F Burke Urbanization An Emerging Humanitarian Disaster in New England Journal of Medecine 20 August 2009 Infografik auf de statista com Michael Tomasky To Beat Trump Fight for Rural and Small Town Voters In The Daily Beast 19 August 2019 abgerufen am 10 Marz 2021 englisch http www irinnews org report 83724 mauritania city versus slum Zugriff am 24 Juni 2013 World Economics Association Newsletter PDF 908 kB June 2013 S 12 Vgl 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United States data worldbank org abgerufen am 12 August 2022 Robert A Beauregard When America Became Suburban Minneapolis London 2006 Beauregard 2006 S 40 ff Vgl auch R E Lang J Le Furgy Boomburbs The Rise of America s Accidental Cities Brookings Institution Press Washington D C 2007 Beauregard 2006 S 4 Urban population of total population China data worldbank org abgerufen am 12 August 2022 Ian Johnson China Plans Vast Urbanization The New York Times International Weekly in Kooperation mit Suddeutscher Zeitung 21 Juni 2013 Dieter Hassenpflug Europaische Stadtfiktionen In www espacetemps net articles 10 November 2008 Landerdaten Quelle Weltbank Zugriff am 24 Juni 2013 Archivierte Kopie Memento vom 27 September 2013 im Internet Archive Lehrstuhl fur Ingenieurgeologie und Hydrogeologie der RWTH Aachen Zugriff 24 Juni 2013 Axel Prokof Mumbai Delhi und Kolkata Megastadte Indiens Ausgewahlte Aspekte der Urbanisierung in Indien unter besonderer Berucksichtigung der Elendsviertel VDM Verlag 2010 ISBN 978 3 639 26162 2 Normdaten Sachbegriff GND 4063234 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Urbanisierung amp oldid 234917955