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Als Chicagoer Schule der Soziologie wird ein Forschungszusammenhang aus der Zwischenkriegszeit des 20 Jahrhunderts bezeichnet der sein institutionelles Zentrum im Department fur Soziologie der Universitat Chicago hatte Die Chicagoer Schule der Soziologie gilt zwischen der Durkheim Schule vor dem Ersten Weltkrieg und der Parsons Schule nach dem Zweiten Weltkrieg als mittlere der drei Soziologie Schulen die das Fach weltweit pragten Ihr Zentrales Forschungsfeld war die Stadt Chicago Forschungsthema der durch Industrialisierung und Einwanderung ausgeloste Wandel des urbanen Lebens Forschungsmethode die Empirische Sozialforschung haufig in Form von Feldforschung und teilnehmender Beobachtung Sie lieferte wegweisende Vorarbeiten fur Stadtsoziologie Devianz und Kriminalsoziologie sowie wichtige Beitrage zur Sozialokologie und Stadtgeographie Begrunder der Schule ist Robert E Park weitere Vorbereiter und hervorragende Vertreter sind Albion Woodbury Small William I Thomas und Ernest W Burgess Nach einer fundamentalen Studie Thomas und Florian Znanieckis uber eingewanderte polnische Bauern und programmatischen Schriften von Park und Burgess folgten mehr als funfzig Einzelstudien von Mitarbeitern und Doktoranden des Departments zu ethnischen und subkulturellen Fragen in Chicago und auch zu neu entstandenen oder veranderten Berufen wie Ladenmadchen oder Buroangestellte und Einrichtungen wie Hotels oder Ballsale in der Grossstadt Sechs von ihnen wurden spater als Klassiker der Chicagoer Soziologie bezeichnet Das Untersuchungsfeld der sechs Klassiker lag in Problemvierteln der Stadt Zone in Transition die besonders geeignet waren Veranderungen menschlichen Verhaltens in der stadtischen Umwelt zu beobachten Sie inspirierten andere Soziologen zu Gemeindestudien in verschiedenen Regionen der Vereinigten Staaten Der wichtigste Beitrag der Chicagoer Schule zur Kultursoziologie ist das Konzept des Marginal Man einer modernen Sozialfigur die aus traditionellen Bindungen entlassen ist Ab 1937 entwickelte Herbert Blumer in der Aneignung von Thesen George Herbert Meads den Symbolischen Interaktionismus zu einer Denkschule der Soziologie Seit 1995 wird diese Forschungsrichtung von manchen Autoren als Zweite Chicagoer Schule bezeichnet Neben der Chicagoer Schule der Soziologie gibt es auch die Chicagoer Schule der Architektur und die Chicagoer Schule der Okonomie Inhaltsverzeichnis 1 Die Stadt Chicago als Forschungsfeld 2 Geschichte der Chicagoer Schule 2 1 Drei Grundervater 2 2 Abgrenzung vom sozialreformerischen Ansatz 2 3 Chicagoer Soziologie als wissenschaftliche Schule 3 Theoretische Grundlage Handlungstheoretischer Pragmatismus 4 Methodisches Vorgehen Soziologie aus der Erfahrung der Reportage 5 Manifest der Chicagoer Schule The City 5 1 McKenzies Humanokologie 5 2 Burgess Zonenmodell 5 3 Parks Forschungsprogramm 6 Die fundamentale Studie The Polish Peasant in Europe and America 7 Einzelstudien 7 1 Sechs klassische Studien 7 2 Weitere Studien Auswahl 8 Wirkung und Kritik 9 Schriften 9 1 Wegweisende Schriften 9 2 Einzeluntersuchungen Auswahl 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseDie Stadt Chicago als Forschungsfeld Bearbeiten nbsp Sommerlicher Massenandrang am Michigansee vor der Skyline von Chicago etwa 1925Das allgemeine Forschungsinteresse der Chicagoer Schule galt den Auswirkungen der massiven strukturellen Veranderungen der nordamerikanischen Gesellschaft seit Beginn des 20 Jahrhunderts auf das Leben und Zusammenleben der Menschen Industrialisierung Urbanisierung und Masseneinwanderung beeinflussten Familien Milieu und Personlichkeitsstrukturen Sie beeinflussten zudem religiose moralische kommunikative Orientierungen und Handlungsregeln der Menschen 1 Als Pars pro toto fur diese wechselwirkenden Prozesse des allgemeinen Wandels in den Vereinigten Staaten diente die Stadt Chicago 2 Das Untersuchungsfeld wurde nicht deshalb gewahlt weil es zufallig vor der Tur der Universitat Chicago lag sondern weil Chicago damals als die amerikanischste aller amerikanischen Stadte galt in der sich die moderne Zeit am deutlichsten ausdruckte 3 Chicago war 1820 kaum mehr als ein Armeelager mit einigen Siedlungen gewesen 4 und hatte zwanzig Jahre spater nur 4500 Einwohner Im Jahr 1900 war es mit 1 7 Millionen Einwohnern zur zweitgrossten Stadt der USA geworden 1920 lebten in der Stadt bereits drei Millionen Menschen Ursache der rasanten Vergrosserung war der Zuzug von Migranten aus Europa die auf der Suche nach Arbeit in die Industriemetropole am Michigansee kamen Um 1910 war die Halfte der Einwohnerschaft ausserhalb der USA geboren worden 3 So lebten 1914 in der Stadt etwa 800 000 Deutsche der ersten oder zweiten Einwanderergeneration Chicago war damit die funftgrosste deutsche Gemeinde uberhaupt 5 Die Chicagoer Situation glich laut Reiner Keller in den ersten Jahrzehnten des 20 Jahrhunderts besonders in den Roaring Twenties einem brodelndem Dickicht in dem Einwanderer aus unterschiedlichen europaischen Landern und ein zunehmend grosserer Anteil von Afroamerikanern in mehr oder weniger friedvollem Nebeneinander lebten Nicht zufallig war Chicago die Stadt der grossen Gangsterfiguren mit Al Capone an der Spitze die die Prohibitionsgesetzgebung unterliefen die Bewohner illegal mit Alkohol versorgten und auch sonst das Vergnugungsgeschaft kontrollierten Zahlreiche Streiks und Grossdemonstrationen gegen die Arbeitsbedingungen in der Industrie pragten das politische Leben Gewalttatige Ausbruche von Rassenhass gegenuber Afroamerikanern nahmen zu nachdem der Strom der europaischen Einwanderer mit dem Ersten Weltkrieg abgeebbt und die Zahl der Zuwanderer aus dem amerikanischen Sudstaaten stark angewachsen war 6 Insgesamt bezeichnet Reiner Keller Chicago in diesen Jahren als Hexenkessel 7 in dem neue und extreme soziale Ungleichheiten sowie Konfrontationen zwischen verschiedenen ethnisch kulturellen Gruppen und Wertvorstellungen aufkamen Ausserdem gerieten normative Moralvorstellungen und tatsachliches Alltagsleben das von der Suche nach Arbeit und Vergnugen gepragt war in Widerspruch zueinander Die Stadt war damit wie gemacht fur Debatten und Sozialreformbewegungen jeder Art und fur sozialwissenschaftliche Erforschung Robert Ezra Park beschrieb die Stadt Chicago als Laboratorium das von Menschen geschaffen sei und nun den Menschen neu schaffe 8 Geschichte der Chicagoer Schule Bearbeiten1892 wurde an der Universitat Chicago auf Initiative von Albion Woodbury Small das weltweit erste Hochschulinstitut fur Soziologie das Department of Sociology 9 gegrundet Damit gehorte er zu den Pionieren des Faches in den Vereinigten Staaten 10 Schon 1872 war William Graham Sumner Professor fur Politische Okonomie und Sozialwissenschaften an der Yale Universitat geworden 1890 hielt Frank Wilson Blackmar seine erste Vorlesung als Professor fur Geschichte und Soziologie an der Universitat Kansas Er zahlt zu den vielen fast vergessenen Wissenschaftlern die schon vor dem Ersten Weltkrieg an amerikanischen Hochschulen Soziologie unterrichteten Das hangt auch damit zusammen dass Soziologie in den USA bis in die 1920er Jahre hinein eher Social Gospel war eine Mischung aus christlicher Gesinnung Wissenschaft und Weltverbesserung Im Vordergrund standen Auswertung und Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse zur Losung sozialer Probleme 11 Weitere Pioniere des Faches in den USA waren Franklin H Giddings der 1894 den Lehrstuhl fur Soziologie und Geschichte der Zivilisationen an der New Yorker Columbia Universitat erhielt und das bald dort entstehende Department zum zweitwichtigsten soziologischen Zentrum nach Chicago ausbaute und Lester Frank Ward der ab 1906 Soziologie Professor an der Brown Universitat war Small blieb bis 1925 Direktor des Chicagoer Departments Zudem grundete er 1895 das American Journal of Sociology als dessen Herausgeber er uber dreissig Jahre fungierte 1905 war er Mitbegrunder der American Sociological Association Sein eigenes soziologisches Werk blieb ohne nachhaltige Wirkung Als Organisator war Small dagegen wahrscheinlich die Personlichkeit die am meisten zur Forderung der Soziologie als einer akademischen Disziplin beigetragen hat 12 Administrativ war er massgeblich an der Entstehung der Chicagoer Schule beteiligt Daher wird er in manchen Darstellungen zu den Mitgliedern der Chicagoer Schule gezahlt oder als ihr Begrunder bezeichnet 13 Drei Grundervater Bearbeiten Als eigentlicher Grunder der Chicagoer Schule gilt Robert Ezra Park neben ihm werden William Isaac Thomas und Ernest W Burgess als herausragende Personlichkeiten der Grundungsphase genannt In der chronologischen Reihenfolge ist Thomas der erste doch sein Einfluss war eher mittelbar 14 denn er verliess Chicago unfreiwillig bevor die Soziologie des Departments sich zu einer wissenschaftlichen Schule entwickelt hatte Thomas gehorte dem Department of Sociology der Universitat Chicago ab 1894 an und war dort ab 1910 Professor 1918 wurde er Opfer einer Intrige verlor seinen Professorenstatus und musste die Universitat verlassen Es hiess er habe in einem anderen Bundesstaat mit seiner Begleiterin ein Hotelzimmer unter falschem Namen gebucht was zur damaligen Zeit als skandalos galt 15 Er wurde vom FBI wegen unmoralischen Verhaltens verhaftet Die Anklage wurde spater aufgehoben doch sein Ruf war auch wegen entsprechender Pressekampagnen ruiniert Die University of Chicago Press stoppte die Veroffentlichung der noch nicht erschienenen Bande von The Polish Peasant in Europe and America 16 Dieses von Thomas und Florian Znaniecki verfasste funfbandige Werk erschien dann zwischen 1918 und 1920 in einem Bostoner Verlag Es war die erste und wegweisende empirische Untersuchung der Chicagoer Schule und gilt inzwischen als Klassiker und Schlusselwerk der Soziologie 17 Mit seinen theoretischen Uberlegungen erschloss Thomas in dieser und anderen Schriften den philosophischen Pragmatismus fur die Soziologie 18 nbsp Robert Ezra Park Begrunder der Chicagoer SchulePark studierte an der Universitat Michigan Philologie Geschichte und Philosophie und wurde dort besonders von John Dewey beeinflusst 19 Danach arbeitete er knapp zwolf Jahre als Journalist in verschiedenen amerikanischen Grossstadten weshalb Rolf Lindner sein Buch zum Thema mit dem Untertitel Soziologie aus der Erfahrung der Reportage versah 20 Er schloss einen mehrjahrigen Aufenthalt in Deutschland an und horte 1899 1900 Georg Simmels soziologische Vorlesungen an der Friedrich Wilhelms Universitat was fur ihn wie er spater bekundete die einzige systematische Unterweisung in das Fach war 1903 promovierte er bei Wilhelm Windelband an der Universitat Heidelberg mit einer Arbeit uber Masse und Publikum Nach seiner Ruckkehr war er erst Assistent Hugo Munsterbergs an der Universitat Harvard und dann Sekretar der Congo Reform Association Ab 1905 arbeitete er als Presseagent und Ghostwriter des afroamerikanischen Burgerrechtlers Booker T Washington Im Rahmen dieser Tatigkeit organisierte er 1912 die internationale Konferenz On the Negro zu der er auch Thomas einlud Der zeigte sich von Park so beeindruckt dass er ihn im Wintersemester 1913 14 an das soziologische Department der Universitat Chicago holte Park hielt eine Vorlesung uber The Negro in America und blieb als Mitarbeiter am Department Dort verfasste er 1915 den Aufsatz The City Suggestions for the Investigation of Behavior in the City Environment 21 der als Grundungsdokument der Chicagoer Schule der Soziologie gilt 22 Professor wurde er erst 1923 Ein eigenes Opus magnum hinterliess er nicht er war der grosse Anreger der im wahrsten Sinne des Wortes Schule gemacht hat 23 Neben Thomas und besonders nach dessen Weggang aus Chicago 1918 war Ernest W Burgess der wichtigste Mitarbeiter Parks Burgess hatte ab 1908 in Chicago Soziologie studiert und war dort 1913 zum Ph D promoviert worden Ab 1916 war er Assistenzprofessor und ab 1927 Professor Er wird als erster junger Soziologe bezeichnet da alle anderen Hochschullehrer des Departments aus anderen Berufsfeldern stammten 24 Mit Burgess verfasste Park 1921 das Lehrbuch Introduction to the Science of Sociology 25 1925 gaben beide zusammen mit Roderick McKenzie den Forschungsreader The City heraus 26 Mit seinen graphischen Darstellungen ermoglichte er vergleichende Sozialraumanalysen 27 Abgrenzung vom sozialreformerischen Ansatz Bearbeiten nbsp Edith Abbott Dekanin der School of Social Service Administration von 1924 bis 1942Bis zum Ersten Weltkrieg war die Chicagoer Soziologie wie das Fach insgesamt in den USA sozialreformerisch und evangelikal motiviert und betrieb die so genannte Big C Sociology Charity Crime an Correction 28 Das anderte sich mit dem Forschungsprogramm Robert E Parks Park war zwar selbst sozialreformerisch engagiert trennte das aber strikt von der Wissenschaft Sein Credo lautete A moral man cannot be a sociologist 29 Er wies die Selbstgerechtigkeit die der Perspektive des Helfens und Besserns innewohne scharf zuruck und setzte ein empirisch verstehendes Forschungskonzept durch das fur die erste Chicagoer Schule der Soziologie charakteristisch wurde 30 Die Trennung von Soziologie und Reformbewegung hatte methodische Grunde Statt sich an sofortiger Problemlosung zu orientieren sollte das Verhalten der Stadtbewohner unvoreingenommen untersucht und ihre Sicht der Dinge kennengelernt werden 31 Der sozialreformerische Ansatz wurde an der Universitat Chicago von der School of Social Service Administration Grundung 1908 beibehalten wo Sophonisba Breckinridge und Edith Abbott als Professorinnen lehrten Trotz der methodologischen Konflikte inspirierten die beiden Einrichtungen einander durch die Ergebnisse ihrer Feldforschungen Auch die Friedensnobelpreistragerin Jane Addams arbeitete mit dem soziologischen Department zusammen ohne jedoch selbst an der Universitat beschaftigt zu sein 32 In den disziplinaren Grundungs und Abwehrkampfen zwischen Universitats Soziologie und der wegen ihrer Nahe zur sozialreformerischen Settlement Bewegung so genannten Settlement Soziologie wurde die akademische Soziologie zur Mannerwissenschaft wahrend sich die Frauen der vermeintlich niederen Disziplin der Sozialarbeit widmeten Laut Reiner Keller war das die klassische Form der Geschlechterhomogenisierung 32 Chicagoer Soziologie als wissenschaftliche Schule Bearbeiten Eike Hennig wahlt in seiner Darstellung der Chicagoer Schule den Zeitraum von 1915 als Parks erster Fragenkatalog zur Stadtforschung The City 21 erschien uber die Dissertationen der Park Schuler ab 1923 33 bis zu Louis Wirths allgemeiner Betrachtung zur Verstadterung 34 im Jahr 1938 35 In Martin Bulmers Standardwerk zur Geschichte der Chicago Schule wird als deren Hauptwirkungszeit die Zeit von 1915 bis 1935 genannt 36 Rolf Lindner bezeichnet die Jahre zwischen 1920 und 1935 als klassische Phase der Chicagoer Schule 37 Sighard Neckel nennt den Zeitraum zwischen 1918 und 1934 38 Howard S Becker den zwischen 1915 und 1938 39 Der Grund fur die unterschiedlichen Periodisierungen durfte laut Hennig darin liegen dass die Chicago School locker gefasst ist Das ergibt sich bereits aus der grossen Zahl von Dissertationen von Park und Burgess Schulern die unabhangig voneinander erarbeitet wurden Diese Forschungen basieren locker auf wenigen programmatischen Auf und Ansatzen Es fehlt eine enge Forschungsorganisation um ein klar definiertes Themen Theorie und Methodenkonzept eine Zitiergemeinschaft fehlt ebenfalls Jede Dissertation ist ein Unikat dessen jeweiliger Bezug zum allgemeinen Konzept sich meist nur aus dem Vorwort der Doktorvater ergibt 35 Daher schreibt Becker von einer sogenannten Chicagoer Schule und bezeichnet sie als Schule der Aktivitat mit verschiedenen Stilen und Phasen 39 Eine neue Phase am Department begann mit William Fielding Ogburn der dort von 1927 bis 1951 Professor war und den Organisations und Gemeindestudien eine statistische Ausrichtung gab 40 41 Robert E Park wurde 1933 emeritiert danach war von den Protagonisten der Schule nur noch Ernest W Burgess am Department tatig Everett C Hughes der letzte Park Schuler der als Professor an der Universitat von Chicago lehrte publizierte noch bis in die 1960er Jahre Studien die in der Tradition des klassischen Arbeitsprogramms standen 42 43 aber auch der sogenannten Zweiten Chicagoer Schule bekannter unter der Bezeichnung Symbolischer Interaktionismus zugerechnet werden 44 Laut Sighard Neckel wurde der Begriff Second Chicago School fur den Zeitraum von 1946 bis 1960 erstmals 1995 von Gary Alan Fine verwendet 45 David Matza verwendete schon vorher den Begriff Neo Chicagoer 46 Der Chicagoer Herbert Blumer hatte den Symbolischen Interaktionismus unter Ruckgriff auf George Herbert Mead begrundet und fur die Soziologie erschlossen 47 Wichtige erste Arbeiten der zweiten Chicagoer Schule stammten von Erving Goffman der nie in Chicago studiert oder gelehrt hatte sich jedoch dem Kreis um Blumer zugehorig fuhlte The Presentation of Self in Every day Life 48 und Asylums 49 sowie von Howard S Becker Outsiders 50 Die klassische Chicago Schule inspirierte andere amerikanische Soziologen zu einer Reihe von Arbeiten 51 wie etwa die Middletown Studien des Ehepaars Helen M Lynd und Robert S Lynd in Indiana 52 die funfteilige Untersuchung von Newburyport Massachusetts Yankee City Series 53 von William Lloyd Warner und Team sowie William Foote Whytes Studie Street Corner Society die auf Feldforschungen in Boston beruht Auch viel spater erschienen Studien die in dieser Tradition standen wie besonders Elijah Andersons Streetwise Race Class And Change In An Urban Community aus dem Jahr 1990 fur die er 1991 den Robert E Park Book Award erhielt 54 oder die Studie des Bourdieu Schulers Loic Wacquant Leben fur den Ring Boxen im amerikanischen Ghetto aus dem Jahr 2001 55 Die Bedeutung der Chicagoer Schule wird dadurch illustriert dass ihre Protagonisten zu Prasidenten der American Sociological Association gewahlt wurden Robert E Park 1925 William I Thomas 1927 auf Vorschlag des Chicagoer Departments das er 1918 hatte verlassen mussen Ernest W Burgess 1934 dazu kommen noch William F Ogburn 1929 und Louis Wirth 1947 Albion W Small der organisatorisch an der Herausbildung der Schule beteiligt war hatte bereits 1912 13 prasidiert 56 Theoretische Grundlage Handlungstheoretischer Pragmatismus Bearbeiten nbsp Der Philosoph George Herbert Mead beeinflusste die Chicagoer Soziologen mit der pragmatischen HandlungstheorieDie Soziologie der Chicagoer Schule unterschied sich von derjenigen der zeitgenossischen europaischen Klassiker erheblich Die Europaer Ferdinand Tonnies Emile Durkheim und Max Weber stellten fest dass sich hierarchische und traditionale Gemeinschaftsordnungen auflosten Sie sahen die Ursache fur diese Entwicklung in zunehmender Urbanisierung Arbeitsteilung und Rationalisierung Gemeinschaften wurden demnach durch individualisierte rationalisierte und funktionale Massengesellschaften ersetzt Diese Alternative stellte sich fur die Chicagoer nicht Fur sie stand die strukturelle Differenzierung der Gesellschaft in Wechselwirkung mit einer Demokratisierung und Reflexierung sozialer und kultureller Ordnung 57 Von den europaischen Klassikern hatten nur Tonnies und Georg Simmel Bedeutung fur die Chicagoer Tonnies Schriften waren Park und seinen Schulern bekannt wurden aber wie Werner J Cahnman anmerkte regelmassig fehlerhaft rezipiert Trotzdem behauptete Cahnman dass der Einfluss von Tonnies den Park Ansatz durchdrungen hatte weitgehend in Form stillen Einflusses und so in den Hauptstrom des sozialwissenschaftlichen Denkens in Amerika einwirkte 58 Eindeutiger ist der Einfluss Simmels bei dem Small Park und weitere Angehorige des Departments studiert hatten 59 Besonders Simmels Uberlegungen zum Streit zum Fremden zu Nahe und Distanz und zur Grossstadt wurden von den Chicagoern rezipiert Trotz der Affinitaten der amerikanischen Soziologie zu Simmel schrankt Hans Joas ein sei es vollig irrefuhrend die Ideen der Chicagoer Schule aus seinem Denken ableiten zu wollen oder uberhaupt von einer Uberlegenheit des europaischen sozialwissenschaftlichen Denkens auszugehen Die Chicagoer Schule sei eine authentische amerikanische Denkschule 60 Die Chicagoer Schule war an der pragmatischen Handlungstheorie John Deweys der von 1894 bis 1904 als Professor am Department fur Philosophie Psychologie und Padagogik der Universitat Chicago lehrte und George Herbert Meads der von 1894 bis 1931 Professor fur Philosophie und Sozialpsychologie in Chicago war orientiert Diese philosophische Lehre betrachtete den Menschen nicht als ausfuhrendes Organ von Reizen feststehenden Normen oder Zielsetzungen Sie verstand konkretes kreatives Handeln als problemlosend Menschen sind somit den gesellschaftlichen Strukturen nicht passiv ausgesetzt sondern konnen dieses durch ihr Handeln aktiv gestalten und verandern 61 Deshalb nahmen die Chicagoer Soziologen auch die subjektive Sichtweise einzelner in den Blick Thomas und Znaniecki erlauterten in ihrer ersten grossen empirischen Untersuchung dass Menschen auf der Grundlage ihrer Interpretationen von Situationen handeln und nicht auf der Grundlage der objektiv gegebenen Fakten Ihre personliche Einschatzung eines Umstandes ist fur ihr Handeln entscheidend nicht ob ihre Definition der Situation richtig oder falsch ist Diese sozialpsychologische Annahme wurde 1928 im Buch The Child in America 62 das Thomas mit seiner Ehefrau Dorothy Swaine Thomas verfasste zum Thomas Theorem zugespitzt Wenn die Menschen Situationen als wirklich definieren sind sie in ihren Konsequenzen wirklich Original If men define situations as real they are real in their consequences 63 Soziale Handlungen und soziale Ordnungen sind laut Thomas nicht durch die menschliche Natur vorgegeben und konnen nicht auf Instinkte oder Triebe zuruckgefuhrt werden Anthropologisch begrundet sind nur vier Wunsche die sich aus der biologischen Ungebundenheit des Menschen erschliessen 64 Zunachst unterschied Thomas den Wunsch nach Erleben vom Wunsch nach Sicherheit die im haufigen Widerspruch zueinander stehen Die weiteren Wunsche sind die nach Erwiderung und Anerkennung Diese vier Wunsche begrunden die organische Gefuhlswelt und bilden die Motivationsgrundlage menschlicher Aktivitat Sie sind aber weder klare Handlungsziele noch Ursachen von Handlungen sondern bilden den emotionalen Hintergrund von Handlungen 65 Methodisches Vorgehen Soziologie aus der Erfahrung der Reportage Bearbeiten Go into the district und get the feeling sowie become acquainted with people das sind die von Studenten uberlieferten Anweisungen Parks Sie wirken trivial und konnen erst vor dem Hintergrund der Bibliotheks Soziologie verstanden werden Sie initiierten Beobachtung aus erster Hand 66 Das wirkte journalistisch und enthielt auch Elemente der Reportage Laut Rolf Lindner ist Parks Tatigkeit und damit letztlich die Chicago Schule ohne Berucksichtigung seiner journalistischen Pragung nicht angemessen zu verstehen Die urbane Reportage sei der soziologischen Studie sowohl thematisch als auch methodisch vorangegangen Zu jeder der klassischen soziologischen Studien des Departments finde sich ein journalistisches Pendant Die Rollenreportage etwa verdeckte teilnehmende Beobachtung war im Journalismus der 1880er Jahre geradezu in Mode Und auch die biographische Methode wurde um die Jahrhundertwende fur Zeitungs Reportagen verwendet 67 Park verhielt sich seinen Studenten gegenuber wie ein city editor gegenuber Nachwuchsjournalisten gelernt wurde on the job Es kam vor allem darauf an einen Blick fur das Wesentliche zu entwickeln und das Beobachtete stimmig zu erklaren Das Lehrling Meister Verhaltnis nahm nicht immer ein gutes Ende Die jungen Forscher wurden von Parks Enthusiasmus mitgerissen er liess nicht locker bis ein Projekt beendet war Dann aber war die Luft raus Diese Forschungspraxis fuhrte laut Lindner dazu dass viele Park Schuler nach ihrer Abschlussarbeit nichts Nennenswertes mehr zur Soziologie beigetragen haben 68 Manifest der Chicagoer Schule The City BearbeitenDer Forschungsreader The City 1925 herausgegeben von Robert Park Ernest Burgess und Roderick McKenzie 69 ist eine Sammlung theoretischer Beitrage grundsatzlicher Uberlegungen und halbfertiger Werkstattberichte und gilt als Manifest der Chicagoer Schule der Stadtsoziologie 70 Er enthalt jeweils einen Grundsatzartikel der drei Herausgeber sechs Essay davon funf von Park sowie eine umfangreiche kommentierte Bibliographie von Louis Wirth In dieser Bibliographie wird Georg Simmels Essay Die Grossstadte und das Geistesleben als der bedeutendste soziologische Einzelbeitrag uber die Grossstadt prasentiert 70 McKenzies Humanokologie Bearbeiten Der Grundsatzartikel McKenzies war der Humanokologie gewidmet die sich mit Stellenwert und Auswirkung raum zeitlicher Positionierungen von Bevolkerungsgruppen und Institutionen beschaftigt 71 Es ging um das gesellschaftliche Subsystem als sich raumlich ausformende biotische Ordnung auf deren Basis sich die kulturelle Ordnung erhebt Die ist der eigentliche Gegenstand soziologischer Forschung McKenzie beleuchtete die Entwicklungslogik menschlicher Ansiedlungen die vom Einfachen zu Komplexen und vom Allgemeinen zum Spezialisierten verlauft Wegen Arbeitsteilung Bevolkerungszuwanderung und Standortkonkurrenz vollziehen sich raumliche Absonderung und funktionale Differenzierung Diese Prozesse nannte er in Ubernahme der Begriffe aus der Pflanzen und Tierokologie Invasion und Sukzession Resultat ist die Herausbildung von Einheiten kommunalen Lebens mit besonderen sozialen und kulturellen Eigenschaften Vom Banken bis zum Vergnugungsviertel von der ethnischen Enklave bis zum Villenviertel Solche Einheiten bezeichnete McKenzie als natural areas Sie bilden in ihrer Gesamtheit die quasi organische Struktur einer Stadt Burgess Zonenmodell Bearbeiten nbsp Burgess Modell der konzentrischen Ringe In seinem Grundsatzartikel zum Wachstum der Stadt stellte Ernest W Burgess ein Modell der urbanen Expansion vor das die Prozesse der Verteilung und Absonderung von Bevolkerungsgruppen nach Wohnsitz und Beruf fur alle amerikanischen Stadte systematisieren soll 72 Dazu teilte er die Stadt idealtypisch in funf Zonen auf die einer Zielscheibe ahnlich als konzentrische Kreise dargestellt sind Die Zone I in der hier verwendeten bildlichen Darstellung A ist der central business district der Innenstadt Zone II B ist die sogenannte Ubergangszone Zone in Transition mit Immigrantenkolonien und Slums Zone III C ist das Wohngebiet der respektablen Arbeiterschaft und der Zweiten Generation der Einwanderer Zone IV D das der Mittelschicht und Zone V E suburbia die Pendlerzone Im Verlauf der stadtischen Expansion findet ein Prozess der Verteilung statt der im Sinne der Humanokologie zu einer naturlichen Verteilung der Arten im stadtischen Raum fuhrt Parks Forschungsprogramm Bearbeiten Parks Grundsatzartikel war eine uberarbeitete Fassung seines Aufsatzes The City Suggestions for the Investigation of Behavior in the City Environment von 1915 21 Gegenuber der fruheren Fassung gab es nur wenige aber signifikante Veranderungen 73 Erstmals tauchten die Begriffe Okologie und Humanokologie auf und es wurde Forschung propagiert die sich an der Ethnologie orientiert Die Methode der geduldigen Beobachtung bei der Erforschung des Lebens und der Sitten der nordamerikanischen Indianer die Franz Boas und Robert H Lowie entwickelten liesse sich noch ertragreicher bei der Erforschung der Brauche Glaubensvorstellungen sozialen Praktiken und allgemeinen Lebensvorstellungen in Little Italy oder der Lower North Side in Chicago anwenden lassen ebenso wie in Vierteln anderer Stadte Park skizzierte drei grosse Themenbereiche einer empirischen Stadtsoziologie die Grossstadt als eine Konstellation raumlich verorteter sozialer Welten die Entstehung neuer grossstadtspezifischer Berufe und die Neuformierung von Mentalitaten und Verhaltensweisen zu urban types der Wandel integrierender und regulierender Systeme sowie die Herausbildung neuer sozialer Formationen und neuer Mechanismen zur Konsensbildung Parks Buchbeitrag enthielt diverse Vorschlage zur Untersuchung des menschlichen Verhaltens im grossstadtischen Milieu darunter eine Liste von Berufstypen die ihm untersuchenswert erscheinen das Ladenmadchen der Polizist der Taxifahrer der Nachtwachter die Hellseherin der Vaudeville Kunstler der Quacksalber der Barkeeper der Patron eines Wahlbezirks der Streikbrecher der Arbeiteragitator der Lehrer der Reporter der Borsenmakler der Pfandleiher Sie alle seien charakteristische Produkte des Grossstadtlebens Die fundamentale Studie The Polish Peasant in Europe and America BearbeitenDie mehrjahrigen Forschungen die zur Studie The Polish Peasant in Europe and America 74 fuhrten begannen bereits bevor Robert E Park 1915 mit The City Suggestions for the Investigation of Behavior in the City Environment 21 das Grundungsdokument der Chicagoer Schule publizierte Die Arbeit von William Isaac Thomas und Florian Znaniecki wurde zu einem Klassiker der Soziologie 75 In der Untersuchung geht es um die Erfahrung von Immigranten die sich aus dem landlichen und bauerlichen Umfeld in Polen in die sich rapide wandelnde chaotische und expandierende nordamerikanische Grossstadt versetzt sahen 76 Als Datenquellen dienten insbesondere Briefe die polnischen Einwanderer in ihre Heimat schickten und von dort erhielten Danach hatten Thomas und Znaniecki per Zeitungsanzeige gesucht und uber 700 solcher Schriftstucke erhalten Mit der Auswertung fuhrten sie die biographische Methode also die Nutzung von Lebensgeschichten und erfahrungen in die Soziologie ein Ausserdem standen ihnen etwa 8000 Dokumente aus polnischen Tageszeitungen zur Verfugung Auch Daten von Immigrationsverbanden und sozialen Organisationen sowie Autobiographien und Tagebucher wurden genutzt Die ersten der anfanglich funf Bande spater erschien die Studie in zwei Banden behandeln das jeweilige Familienleben und das soziale Umfeld Mit dem dritten Band wird die Autobiographie eines Immigranten prasentiert Im vierten Band wird die Veranderung bauerlichen Lebens in Polen untersucht Im funften Band schliesslich werden die Wandlungsprozesse der Immigrantengemeinschaft in den USA analysiert In allen Banden geht es um soziale Desorganisation und anschliessenden sozialen Neubau Dabei ermittelten die Autoren drei idealtypische Personlichkeitstypen Den Philister Spiesser der in einem engen Korsett von Einstellungen und Situationsdefinitionen gefangen ist den Bohemien der keine moralisch Position einnimmt uber Moralapostel spottet und sich bis zur Orientierungslosigkeit flexibel gibt den Kreativen dessen Lebensfuhrung und Wertvorstellungen eine permanente Ausrichtung auf neue Situationen zeigt die immer wieder uberdacht abgewogen und entwickelt werden Einzelstudien BearbeitenBis 1937 entstanden mehr als funfzig Dissertationen und Expertisen zu ethnischen und subkulturellen Fragen in Chicago Dieser Forschungsbogen wurde mit der Darstellung des professionellen Diebs 77 durch Edwin H Sutherland und des Grenzgangers zwischen zwei Kulturen 78 durch Everett V Stonequist beendet 79 Mit den wesentlichen Studien wurde Neuland betreten sie gehen kultursoziologisch und sozialraumlich vor und verknupfen Makro und Mikroaspekte Ausgespart blieben die Bereiche Arbeit und Industrie Herrschaft Bildung Geschlechterverhaltnis das Negro Problem sowie Vergleiche mit anderen Stadten Auch die better areas wurden kaum in den Blick genommen 80 Sechs klassische Studien Bearbeiten nbsp Hobos in Chicago 1929Von den Einzelstudien werden sechs zu Klassikern der Chicagoer Soziologie gezahlt 81 82 Das Untersuchungsfeld dieser Studien lag mit einer Ausnahme stets in der Zone in Transition die das idealtypische Laboratorium fur eine Soziologie darstellte die Veranderungen menschlichen Verhaltens in der stadtischen Umwelt zu untersuchen Als erster Wohnplatz von Immigranten als Gebiet ethnischer Enklaven und als Nische fur gesellschaftliche Aussenseiter bot die Zone eine Fulle von Untersuchungsmoglichkeiten 83 Die klassischen Chicago Studien sind in der Reihenfolge ihres Entstehens 84 Nels Andersons The Hobo 1923 85 eine Untersuchung uber die Chicagoer Wanderarbeiter ihr Milieu ihre Institutionen und ihre Kultur Frederic Milton Thrashers The Gang 1927 86 eine Studie des jugendlichen Bandenwesens die er als ein Phanomen der zweiten Immigrationsgeneration deutet Louis Wirths The Ghetto 1928 87 eine Analyse des judischen Viertels in Chicago die als einzige der Studien historisch angelegt ist Harvey Warren Zorbaughs The Gold Coast and Slum 1929 88 eine vergleichende Untersuchung der raumlich nahe beieinander liegenden Viertel der Reichen Goldkuste des armsten und problematischen Viertels Little Hell mit sizilianischen Einwanderern sowie des Boheme Viertels Towertown Clifford Robe Shaws The Jack Roller 1930 89 die Lebensgeschichte eines jugendlichen Strassenraubers Paul Goalby Cresseys The Taxi Dance Hall 1932 90 eine Untersuchung des Milieus Chicagoer Tanzsale in denen mannliche Besucher Tanzpartnerinnen fur 10 Cent pro Tanz mieten konnten Weitere Studien Auswahl Bearbeiten Die vielen weiteren Studien von denen nicht alle als Buch publiziert wurden stammten teilweise ebenfalls aus Forschungen in der Chicagoer Zone in Transition hatten aber auch allgemein grossstadtische Institutionen wie das Hotel 91 oder neue Berufsgruppen wie Sekretarinnen 92 zum Thema Auch allgemeine Probleme rapiden gesellschaftlichen Wandels wurden in den Blick genommen darunter der Verfall von Familien 93 oder der Suizid 94 nbsp Verkauferinnen in Chicago 1927Nicht immer lag das Untersuchungsfeld in Chicago und nicht immer gehorten die Verfasser der Studien auch dem Soziologie Department der Chicagoer Universitat an Frances R Donovan etwa war eine Englischlehrerin in Chicago die als Externe an Seminaren der Soziologen teilnahm Sie schlupfte in ihren Sommerferien gerne in eine andere Rolle und betrieb in anderen Berufsfeldern verdeckt teilnehmende Beobachtung 95 Ihre Arbeit The Saleslady 96 entstand nach zwei Sommern in denen sie in New York in grossen Kaufhausern gearbeitet hatte Robert E Park nahm die Studie in die Publikationsreihe der Chicagoer Schule auf Pauline V Young hatte zwar bis zum Bachelor Examen Soziologie in Chicago studiert dann aber 1930 in Los Angeles zu dortigen Assimilationsproblemen einer russischen Sekte geforscht und wurde mit dieser Arbeit 97 promoviert 1932 erschien ihre Studie mit einem Vorwort von Park versehen als The pilgrims of Russian town 98 Die ersten Forschungs Studien von Walter C Reckless 99 und Edwin H Sutherland 100 die ab den 1940er Jahren als Kriminologen bekannt wurden stammten aus dem Zusammenhang der Chicagoer Schule und inspirierten sie zur Entwicklung der klassischen Kriminaltheorie der differentiellen Assoziation Mit Sutherlands Studie uber den professionellen Dieb und Everett V Stonequists Arbeit uber den Marginal Man 101 endete 1937 die Reihe der Chicagoer Einzelstudien Das Konzept vom Marginal Man stammte ursprunglich von Park und wurde von dessen Schuler Stonequist systematisiert Park verstand unter der Sozialfigur des Randseiters einen Menschen der sich am Rande damit im Grenzbereich zweier Kulturen befindet und somit an beiden Kulturen teilhat ohne wirklich dazuzugehoren Er sah im Randseiter den modernen Personlichkeitstyp der aus traditionellen Bindungen entlassen ist Das Konzept gilt als wichtigster Einzelbeitrag Parks zur Kultursoziologie 102 Wirkung und Kritik BearbeitenEdward A Tiryakian ordnete die Chicagoer Schule als mittlere der drei Soziologie Schulen ein die das Fach weltweit pragten 103 Die erste Schule ist danach die Durkheim Schule die ihre Hauptwirkung vor dem Ersten Weltkrieg entfaltete Die dritte ist die Parsons Schule die die Soziologie nach dem Zweiten Weltkrieg dominierte In der Zwischenkriegszeit sei es die Chicago Schule gewesen die der Disziplin ein neues Gefuhl der Interpretation verliehen habe In der Phase zwischen den Weltkriegen druckte die Chicago Schule der fachwissenschaftlichen Periode am nachhaltigsten ihren Stempel auf Ihr Einfluss habe sich bis heute das englischsprachige Originalmanuskript Tiryakians erschien 1979 in der Anwendung der Feldforschung der teilnehmenden Beobachtung der Stadtsoziologie und der Aufmerksamkeit fur sozialpsychologische und intersubjektive Merkmale und Prozesses erhalten In Deutschland wurde die Chicagoer Schule bereits in den 1920er Jahren rezipiert und zwar am Soziologischen Institut der Universitat zu Koln 104 Dessen Leiter Leopold von Wiese war auch Herausgeber der Kolner Vierteljahrshefte fur Soziologie die ab 1921 erschienen Schon in den ersten Ausgaben wurden Aufsatze von Robert E Park in Ubersetzung publiziert Ausserdem erschienen Rezensionen zu Chicagoer Einzelstudien hauptsachlich von Hanna Meuter Zudem wurden von Mitgliedern des Kolner Instituts Einzelstudien etwa uber das Dorf als Siedlungsgebilde oder eine Untersuchung des judischen Ghettos in Amsterdam durchgefuhrt In den 1950er und 1960er Jahren bildete das Kolner Institut unter Wiese Nachfolger Rene Konig laut Rolf Lindner das einzige in der Tradition der Chicagoer Stadtforschung arbeitende soziologische Institut der Bundesrepublik 105 Andreas Walther seit 1926 Professor fur Soziologie an der Universitat Hamburg hatte 1925 Chicago besucht die dortigen Methoden studiert und ubernommen Dafur hatten seine deutschen Kollegen die Soziologie als Geisteswissenschaft verstanden lediglich ein abschatziges Lacheln ubrig Nur Ferdinand Tonnies stand Walthers Neuerungen aufgeschlossen gegenuber 106 Walther hatte bereits in den 1920er Jahren einen Sozialatlas geplant und war bei den Hamburger Behorden auf reges Interesse gestossen denn in der Hansestadt gab es viele soziale Brennpunkte Aber erst nach der nationalsozialistischen Machtubernahme wurde das Vorhaben entsprechend finanziert 1934 35 erarbeitete Walther eine Sozialkartographie Hamburger Slumgebiete zur Vorbereitung sozialhygienischer Flachensanierungen die grosszugig von der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft gefordert wurde 107 Die Bedeutung der Chicagoer Schule fur die Entwicklung von Stadtmodellen also der Suche nach allgemeinen Gesetzmassigkeiten sozialraumlicher Entwicklung wie sie besonders von Ernest W Burgess betrieben wurde war langanhaltend 108 Heinz Fassmann schrieb noch 2001 kein Lehrbuch der Stadtgeographie konne geschrieben werden ohne deren Ansatz gebuhrend zu wurdigen 109 Insbesondere durch die Los Angeles School of Urbanism wurde allerdings ab Ende der 1980er Jahre die in diesen Modellen postulierte Dominanz stadtischer Zentren uber ihr Umland zunehmend in Frage gestellt 110 wobei deren Vertreter Michael Dear anerkannte dass Louis Wirth 1925 in seinem Beitrag zu The City Stadte bereits als empfindliche durch neue Kommunikationsmethoden in weltweite Entwicklungen integrierte Gebilde dargestellt und die Moglichkeit in Betracht gezogen hatte das Verhaltnis von Stadt und Hinterland aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu analysieren 111 Laut Reiner Keller entwickelte die Chicagoer Schule mit ihrer Hinwendung zur Teilnahme an den sozialen Welten der Grossstadt dem Eintauchen in die konkrete Realitat der sozialen Phanomene sowie der Kombination unterschiedlicher Forschungsmethoden einen neuen Stil soziologischer Analyse der pragend fur die weitere Entwicklung der qualitativen Sozialforschung wurde 112 Rene Konig schrieb uber Park und damit die klassische Chicagoer Schule der Soziologie er habe im Gegensatz zu den spateren mit schwerer Forschungstechnologie ausgerusteten Soziologen noch mit blossem Auge zu sehen verstand en und dazu keine instrumentellen Krucken gebraucht Aus der Ruckschau gesehen sei es erstaunlich was an Regelmassigkeiten und Gesetzmassigkeiten im scheinbaren Chaos der Stadte herausgekommen sei 113 Gerade dass das Erforschte von den Chicagoern nicht zusammengefasst wurde bemangelt Eike Hennig Die Stadt werde somit zum Mosaik kleiner Lebenswelten Zudem sei die besondere Realitat des Black Belt oder anderer farbiger Gemeinschaften gegenuber weissen Ubergangen und Suchprozessen kaum beachtet worden womit es zu einer Uberschatzung der Amerikanisierung gekommen sei 80 Der schwedische Sozialanthropologe Ulf Hannerz verwendet ebenfalls das Bild vom Mosaik meint aber Auch wenn das Mosaik kein Bild von Chicago als Ganzem formt so erzeuge es doch ein besseres Bild von der menschlichen Umwelt der einzelnen Gruppen oder Institutionen als wir es ublicherweise in einzelnen Studien finden konnen Diese Leistung musse betont werden weil sie kaum je woanders erreicht wurde 114 Der Kriminalsoziologe David Matza ein fruher Vertreter der Kritischen Kriminologie sah das Dilemma der klassischen Schule darin dass kulturelle Vielfalt beschrieben wurde gleichwohl aber soziale Pathologie diagnostiziert wurde Zahlreiche Chicagoer Studien seien durch eine Ambivalenz gekennzeichnet das Grossstadtleben einerseits zu schatzen und zu beschreiben und andererseits standig in Richtung von Moralismus und Reform zu schwanken 115 Erst Howard S Becker Zweite Chicagoer Schule sei es mit seinem auf dem Symbolischen Interaktionismus beruhenden Aufsatz Becoming a Marihuana User 1949 der spater in seinem soziologischen Bestseller Outsiders veroffentlicht wurde gelungen diesen Widerspruch aufzulosen 116 Schriften BearbeitenWegweisende Schriften Bearbeiten Robert E Park The City Suggestions for the Investigation of Behavior in the City Environment In American Journal of Sociology 20 Jahrgang Nr 5 1915 S 577 612 William Isaac Thomas Florian Znaniecki The Polish Peasant in Europe and America Monograph of an Immigrant Group Gorham Press Boston 1918 1920 letzte Auflage University of Illinois Press Urbana 1996 ISBN 0 252 06484 4 Robert E Park Ernest Burgess Introduction to the Science of Sociology University of Chicago Press Chicago 1921 Online im Project Gutenberg letzte Auflage mit einem Vorwort von Morris Janowitz University of Chicago Press Chicago 1969 Robert E Park Ernest Burgess Roderick McKenzie The City University of Chicago Press Chicago 1925 letzte Auflage mit einem Vorwort von Robert J Sampson University of Chicago Press London Chicago 2019 ISBN 978 0 226 63650 4 Einzeluntersuchungen Auswahl Bearbeiten Nels Anderson The Hobo The Sociology of the Homeless Man University of Chicago Press Chicago 1923 Online im Project Gutenberg letzte Auflage University of Chicago Press Chicago 1961 Frederic Milton Thrasher mit George W Knox The Gang A Study of 1 313 Gangs in Chicago University of Chicago Press Chicago 1927 letzte Auflage University of Chicago Press Chicago 1963 Ernest R Mowrer Family Disorganization An Introduction to Sociological Analysis University of Chicago Press Chicago 1927 letzte Auflage Arno Press New York 1972 ISBN 0 405 03873 9 Louis Wirth The Ghetto University of Chicago Press Chicago 1928 letzte Auflage Transaction New Brunswick 1998 ISBN 1 560 00983 7 Ruth Shonle Cavan Suicide University of Chicago Press Chicago 1928 letzte Auflage Russell amp Russell New York 1965 Harvey Warren Zorbaugh The Gold Coast and Slum A Sociological Study of Chicago s Near North Side Chicago University of Chicago Press Chicago 1929 letzte Auflage University of Chicago Press Chicago 1976 ISBN 0 226 98944 5 Ruth Shonle Cavan Business Girls A Study of Their Interests and Problems Religious Education Association Chicago 1929 Frances R Donovan The Saleslady University of Chicago Press Chicago 1929 letzte Auflage Arno Press New York 1974 ISBN 0 405 06088 2 Pauline V Young Assimilation problems of Russian Molokans in Los Angeles University of Southern California Los Angeles 1930 Clifford R Shaw The Jack Roller A Delinquent Boy s Own Story University of Chicago Press Chicago 1930 letzte Ausgabe mit einer Einleitung von Howard S Becker University of Chicago Press Chicago 1966 Paul Goalby Cressey The Taxi Dance Hall A sociological study in commercialized recreation and city life University of Chicago Press Chicago 1932 letzte Ausgabe AMS Press New York 1972 ISBN 0 404 01839 4 Walter C Reckless Vice in Chicago University of Chicago Press Chicago 1933 letzte Ausgabe Montclair Patterson Smith Montclair 1969 ISBN 0 875 85084 7 Norman Sylvester Hayner Hotel Life University of North Carolina Press Chapel Hill 1936 letzte Ausgabe McGrath Pub Co College Park 1969 Edwin H Sutherland The Professional Thief University of Chicago Press Chicago 1937 Everett V Stonequist The Marginal Man A Study in Personality and Culture Conflict Charles Scribner s Sons New York 1937 letzte Ausgabe Russell amp Russell New York 1961 Literatur BearbeitenMartin Bulmer The Chicago school of sociology Institutionalization diversity and the rise of sociological research University of Chicago Press Chicago 1984 ISBN 0 226 08004 8 Marco d Eramo Das Schwein und der Wolkenkratzer Chicago Eine Geschichte unserer Zukunft Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1998 ISBN 978 3 499 60520 8 Lee Harvey Myths of the Chicago school of sociology Avebury Gower Publishing Aldershot 1987 ISBN 0566053985 Online Volltext Eike Hennig Chicago School In Frank Eckardt Hrsg Handbuch Stadtsoziologie Springer VS Wiesbaden 2012 ISBN 978 3 531 17168 5 S 95 124 Reiner Keller Das interpretative Paradigma Eine Einfuhrung Springer VS Wiesbaden 2012 ISBN 978 3 531 15546 3 Rolf Lindner Die Entdeckung der Stadtkultur Soziologie aus der Erfahrung der Reportage Neuauflage Campus Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 593 38482 5 Erstauflage 1990 ins Englische ubersetzt von Adrian Morris mit Jeremy Gaines und Martin Chalmers The reportage of urban culture Robert Park and the Chicago School Cambridge University Press Cambridge New York Oakleigh Victoria 1996 ISBN 0 521 44052 1 Roger A Salerno Sociology Noir Studies at the University of Chicago in Loneliness Marginality and Deviance 1915 1935 McFarland amp Company Jefferson NC und London 2007 ISBN 978 0 786 42990 5 Hans Joachim Schubert The Chicago School of Sociology Theorie Empirie und Methode In Carsten Klingemann Hrsg Jahrbuch fur Soziologiegeschichte 2007 VS Verlag Wiesbaden 2007 ISBN 3 531 15273 4 S 119 166 Weblinks BearbeitenThe Department of Sociology The University of Chicago History amp Culture Peter Stegmaier Chicago Schule Eintrag bei KrimLEX Online Kriminologie Lexikon Kooperationsprodukt des kriminologischen Lehrstuhls an der Universitat Bochum und des kriminologischen Instituts an der Universitat Tubingen Einzelnachweise Bearbeiten Hans Joachim Schubert The Chicago School of Sociology Theorie Empirie und Methode In Carsten Klingemann Hrsg Jahrbuch fur Soziologiegeschichte 2007 VS Verlag Wiesbaden 2007 ISBN 3 531 15273 4 S 119 166 hier S 137 Rolf Lindner Die Entdeckung der Stadtkultur Soziologie aus der Erfahrung der Reportage Neuauflage Campus Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 593 38482 5 S 76 a b Hans Joachim Schubert The Chicago School of Sociology Theorie Empirie und Methode In Carsten Klingemann Hrsg Jahrbuch fur Soziologiegeschichte 2007 VS Verlag Wiesbaden 2007 S 119 166 hier S 138 Angaben zur Bevolkerungsentwicklung Chicagos beruhen auf Reiner Keller Das interpretative Paradigma Eine Einfuhrung Springer VS Wiesbaden 2012 ISBN 978 3 531 15546 3 S 23 und Hans Joachim Schubert The Chicago School of Sociology Theorie Empirie und Methode In Carsten Klingemann Hrsg Jahrbuch fur Soziologiegeschichte 2007 VS Verlag Wiesbaden 2007 S 119 166 hier S 138 Marco d Eramo Das Schwein und der Wolkenkratzer Chicago eine Geschichte unserer Zukunft Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1998 S 155 Reiner Keller Das interpretative Paradigma Eine Einfuhrung Springer VS Wiesbaden 2012 ISBN 978 3 531 15546 3 S 25 Reiner Keller Das interpretative Paradigma Eine Einfuhrung Springer VS Wiesbaden 2012 S 26 Reiner Keller Das interpretative Paradigma Eine Einfuhrung Springer VS Wiesbaden 2012 S 26 f The Department of Sociology The University of Chicago History amp Culture Angaben zu den Pionieren der Soziologie in den USA beruhen wenn nicht anders belegt auf Volker Kruse Geschichte der Soziologie 3 Auflage utb Munchen Konstanz 2018 ISBN 978 3 8252 4936 6 S 105 f Hermann Korte Einfuhrung in die Geschichte der Soziologie 9 Auflage VS Verlag Wiesbaden 2011 ISBN 978 3 531 16102 0 S 170 J Maier Small Albion Woodbury in Wilhelm Bernsdorf Horst Knospe Hrsg Internationales Soziologenlexikon 2 Auflage Band 1 Enke Stuttgart 1980 S 393 Volker Kruse Geschichte der Soziologie 3 Auflage utb Munchen Konstanz 2018 S 109 Eike Hennig Chicago School In Frank Eckardt Hrsg Handbuch Stadtsoziologie Springer VS Wiesbaden 20112 ISBN 978 3 531 17168 5 S 95 124 hier S 109 Gabriela Christmann Robert Ezra Park UVK Konstanz 2007 ISBN 978 3 89669 559 8 S 18 Anmerkung 4 Reiner Keller Das interpretative Paradigma Eine Einfuhrung Springer VS Wiesbaden 2012 S 51 Ansgar Weymann The Polish Peasant in Europe and America Mongraph of an Immigrant Group In Sven Papcke Georg W Oesterdiekhoff Hrsg Schlusselwerke der Soziologie Westdeutscher Verlag Wiesbaden 2001 ISBN 978 3 531 13235 8 S 485 488 Reiner Keller Das interpretative Paradigma Eine Einfuhrung Springer VS Wiesbaden 2012 S 32 ff Biografische Angaben zu Park beruhen auf Rolf Lindner Robert E Park 1864 1944 In Dirk Kaesler Klassiker der Soziologie 2 Bande Band 1 Von Auguste Comte bis Alfred Schutz 6 uberarbeitete und aktualisierte Auflage 2012 ISBN 978 3 406 64297 5 S 230 246 hier S 231 ff Rolf Lindner Die Entdeckung der Stadtkultur Soziologie aus der Erfahrung der Reportage Neuauflage Campus Frankfurt am Main 2007 a b c d Robert E Park The City Suggestions for the Investigation of Behavior in the City Environment In American Journal of Sociology 20 Jahrgang 5 1915 S 577 612 Volker Kruse Geschichte der Soziologie 3 Auflage utb Munchen Konstanz 2018 ISBN 978 3 8252 4936 6 S 109 Rolf Lindner Robert E Park 1864 1944 In Dirk Kaesler Hrsg Klassiker der Soziologie 2 Bande Band 1 Von Auguste Comte bis Alfred Schutz 6 uberarbeitete und aktualisierte Auflage 2012 S 230 246 hier S 236 Ernest W Burgess Online Biographie der American Sociological Association Robert E Park Ernest W Burgess Introduction to the Science of Sociology University of Chicago Press Chicago 1921 Robert E Park Ernest Burgess Roderick McKenzie The City University of Chicago Press Chicago 1925 Eike Hennig Chicago School In Frank Eckardt Hrsg Handbuch Stadtsoziologie Springer VS Wiesbaden 20112 S 95 124 hier S 111 Rolf Lindner Walks on the Wild Side Eine Geschichte der Stadtforschung Campus Frankfurt am Main 2004 ISBN 3 593 37500 1 S 117 Zitiert nach Rolf Lindner Robert E Park 1864 1944 In Dirk Kaesler Hrsg Klassiker der Soziologie 2 Bande Band 1 Von Auguste Comte bis Alfred Schutz 4 Auflage Munchen 2003 S 213 229 hier S 217 Rolf Lindner Robert E Park 1864 1944 In Dirk Kaesler Hrsg Klassiker der Soziologie 2 Bande Band 1 Von Auguste Comte bis Alfred Schutz 4 Auflage Munchen 2003 S 213 229 hier S 218 Reiner Keller Das interpretative Paradigma Eine Einfuhrung Wiesbaden 2012 S 32 a b Reiner Keller Das interpretative Paradigma Eine Einfuhrung Wiesbaden 2012 S 31 Beginnend mit Nels Anderson The Hobo The Sociology of the Homeless Man University of Chicago Press Chicago 1923 Louis Wirth Urbanism as a Way of Life In The American Journal of Sociology 44 Jahrgang Nr 1 Juli 1938 S 1 24 a b Eike Hennig Chicago School In Frank Eckardt Hrsg Handbuch Stadtsoziologie Springer VS Wiesbaden 20112 S 95 124 hier S 108 Martin Bulmer The Chicago school of sociology Institutionalization diversity and the rise of sociological research Chicago 1984 ISBN 0 226 08004 8 S 1 Im Vorwort schreibt Bulmer etwas grosszugiger Between about 1915 and 1940 it dominated sociology an political science in the United States Preface S xiii Rolf Lindner Die Entdeckung der Stadtkultur Soziologie aus der Erfahrung der Reportage Neuauflage Frankfurt am Main 2007 S 50 Sighard Neckel Zwischen Robert E Park und Pierre Bourdieu Eine dritte Chicago School Soziologische Perspektiven einer amerikanischen Forschungstradition In Soziale Welt 48 Jahrgang Heft 1 1997 S 71 83 hier S 75 a b Howard S Becker The Chicago School So Called In Qualitative Sociology 22 Jahrgang Nr 1 1999 S 3 12 hier S 10 Robert Hettlage Ogburn William Fielding Kultur und sozialer Wandel In Sven Papcke und Georg W Oesterdiekhoff Hrg Schlusselwerke der Soziologie Westdeutscher Verlag Wiesbaden 2001 ISBN 978 3 531 13235 8 S 368 372 hier S 368 Martin Bulmer nennt neben Ogburn den Psychologen Louis Leon Thurstone und den Wirtschaftswissenschaftler Henry Schultz als diejenigen die die Hinwendung der Chicagoer Soziologie zu statistischen Methoden bewirkten Martin Bulmer The Chicago school of sociology Institutionalization diversity and the rise of sociological research Chicago 1984 S 172 Everett C Hughes mit Howard S Becker Blanche Geer Anselm L Strauss Boys in white Student culture in medical school The University of Chicago Press Chicago 1961 Everett C Hughes mit Howard S Becker und Blanche Geer Making the grade The academic side of college life Wiley New York 1968 Martina Low Gemeindestudien heute Sozialforschung in der Tradition der Chicagoer Schule In Zeitschrift fur qualitative Bildungs Beratungs und Sozialforschung Nr 1 2001 S 111 131 hier S 112 Sighard Neckel Zwischen Robert E Park und Pierre Bourdieu Eine dritte Chicago School Soziologische Perspektiven einer amerikanischen Forschungstradition In Soziale Welt 48 Jahrgang Nr 1 1997 S 71 83 hier S 77 Gary Alan Fine Hrsg A second Chicago school The development of a postwar American sociology University of Chicago Press Chicago 1995 ISBN 0226249387 David Matza Abweichendes Verhalten Untersuchungen zur Genese abweichender Identitat Quelle amp Meyer Heidelberg 1973 ISBN 3 494 00779 9 S 45 ff Original Becoming deviant Prentice Hall Englewood Cliffs 1969 Reiner Keller Das interpretative Paradigma Eine Einfuhrung Springer VS Wiesbaden 2012 S 83 ff Erving Goffman The presentation of self in everyday life Doubleday amp Company New York 1959 deutsche Ausgabe Wir alle spielen Theater Die Selbstdarstellung im Alltag Ubersetzt von Peter Weber Schafer 10 Auflage Piper Munchen 2003 ISBN 3 492 23891 2 Erving Goffman Asylums Essays on the Social Situation of Mental Patients and other Inmates University of Chicago Press Chicago 1961 deutsche Ausgabe Asyle Uber die soziale Situation psychiatrischer Patienten und anderer Insassen 10 Auflage Suhrkamp Frankfurt am Main 1995 ISBN 978 3 518 10678 5 Howard S Becker Outsiders Studies in the Sociology of Deviance The Free Press New York 1963 deutsche Ausgabe Aussenseiter Zur Soziologie abweichenden Verhaltens 2 Auflage Springer VS Wiesbaden 2014 ISBN 978 3 658 01253 3 Gertraude Mikl Horke Soziologie Historischer Kontext und soziologische Theorie Entwurfe 6 Auflage Oldenbourg Munchen 2010 ISBN 978 3 486 70243 9 S 205 Robert S Lynd und Helen M Lynd Middletown A Study in Contemporary American Culture New York 1929 sowie Middletown in Transition A Study in Cultural Conflicts New York 1937 Gerlinde Schein und Gertraud Seiser Yankee City Studies 1930 1934 Online Information des Instituts fur Kultur und Sozialanthropologie Universitat Wien Sighard Neckel Zwischen Robert E Park und Pierre Bourdieu Eine dritte Chicago School Soziologische Perspektiven einer amerikanischen Forschungstradition In Soziale Welt 48 Jahrgang Nr 1 1997 S 71 83 hier S 75 f Sighard Neckel Zwischen Robert E Park und Pierre Bourdieu Eine dritte Chicago School Soziologische Perspektiven einer amerikanischen Forschungstradition In Soziale Welt 48 Jahrgang Nr 1 1997 S 71 83 hier S 79 f Neckel rechnet die Anderson und die Wacquant Studie einer Dritten Chicago Schule zu diese Periodisierung blieb jedoch ein Einzelvorschlag American Sociological Association Liste der Prasidenten Angaben dieses Abschnitts beruhen auf Hans Joachim Schubert The Chicago School of Sociology Theorie Empirie und Methode In Carsten Klingemann Hrsg Jahrbuch fur Soziologiegeschichte 2007 VS Verlag Wiesbaden 2007 S 119 166 hier S 120 ff Werner J Cahnman Tonnies in Amerika In Wolf Lepenies Hrsg Geschichte der Soziologie Band 4 Suhrkamp Frankfurt am Main 1981 ISBN 978 3 518 07967 6 S 82 114 hier S 83 f und 92 ff Dazu allgemein Donald N Levine Ellwood B Carter und Eleanor Miller Gorman Simmels Einfluss auf die amerikanische Soziologie In Wolf Lepenies Hrsg Geschichte der Soziologie Band 4 Suhrkamp Frankfurt am Main 1981 ISBN 978 3 518 07967 6 S 32 81 Hans Joas Pragmatismus und Gesellschaftstheorie Suhrkamp Frankfurt am Main 1992 ISBN 3 518 28618 8 S 38 Dagmar Danko Zur Aktualitat von Howard S Becker Einleitung in sein Werk VS Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2011 ISBN 978 3 531 17420 4 S 15 William I Thomas und Dorothy Swaine Thomas The child in America Behavior problems and programs A A Knopf New York 1928 S 572 Dagmar Danko Zur Aktualitat von Howard S Becker Einleitung in sein Werk VS Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2011 S 17 William I Thomas Person und Sozialverhalten Auswahl von ubersetzten Thomas Schriften herausgegeben von Edmund H Volkart ubersetzt von Otto Kimminich Luchterhand Neuwied am Rhein 1965 S 170 ff Hans Joachim Schubert The Chicago School of Sociology Theorie Empirie und Methode In Carsten Klingemann Hrsg Jahrbuch fur Soziologiegeschichte 2007 VS Verlag Wiesbaden 2007 S 119 166 hier S 124 ff Rolf Lindner Die Entdeckung der Stadtkultur Soziologie aus der Erfahrung der Reportage Neuauflage Campus Frankfurt am Main 2007 S 118 Rolf Lindner Walks on the Wild Side Eine Geschichte der Stadtforschung Campus Frankfurt am Main 2004 S 118 Rolf Lindner Die Entdeckung der Stadtkultur Soziologie aus der Erfahrung der Reportage Neuauflage Campus Frankfurt am Main 2007 S 124 ff Robert E Park Ernest Burgess Roderick McKenzie The City Chicago University of Chicago Press 1925 a b Rolf Lindner Walks on the Wild Side Eine Geschichte der Stadtforschung Campus Frankfurt am Main 2004 S 123 Angaben dieses Abschnitts beruhen auf Rolf Lindner Walks on the Wild Side Eine Geschichte der Stadtforschung Campus Frankfurt am Main 2004 S 123 f Angaben dieses Abschnitts beruhen auf Rolf Lindner Walks on the Wild Side Eine Geschichte der Stadtforschung Campus Frankfurt am Main 2004 S 124 Angaben dieses Abschnitts beruhen auf Rolf Lindner Walks on the Wild Side Eine Geschichte der Stadtforschung Campus Frankfurt am Main 2004 S 124 ff William Isaac Thomas Florian Znaniecki The Polish Peasant in Europe and America Monograph of an Immigrant Group Gorham Press Boston 1918 1920 Matthias Koenig William I Thomas Florian Znaniecki The Polish Peasant in Europe and America In Dirk Kaesler Ludgera Vogt Hrsg Hauptwerke der Soziologie Kroner Stuttgart 2000 ISBN 978 3 520 39601 3 S 470 477 Angaben in diesem Abschnitt beruhen auf Reiner Keller Das interpretative Paradigma Eine Einfuhrung Springer VS Wiesbaden 2012 S 52 f Edwin H Sutherland The Professional Thief University of Chicago Press Chicago 1937 Everett V Stonequist The Marginal Man A Study in Personality and Culture Conflict Charles Scribner s Sons New York 1937 Eike Hennig Chicago School In 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Stadtforschung Campus Frankfurt am Main 2004 S 139 Rainer Wassner Andreas Walther und seine Stadtsoziologie zwischen 1927 und 1935 In ders Hrsg Wege zum Sozialen 90 Jahre Soziologie in Hamburg Leske und Budrich Opladen 1988 ISBN 3 8100 0595 9 S 69 84 hier S 70 Carsten Klingemann Soziologie und Politik Sozialwissenschaftliches Expertenwissen im Dritten Reich und in der fruhen westdeutschen Nachkriegszeit VS Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2009 ISBN 978 3 531 15064 2 S 275 Hartmut Haussermann Walter Siebel Stadtsoziologie Eine Einfuhrung Campus Verlag Frankfurt am Main New York 2004 ISBN 978 3 593 37497 0 S 54 Heinz Fassmann The City In Sven Papcke Georg W Oesterdiekhoff Hrsg Schlusselwerke der Soziologie Westdeutscher Verlag Wiesbaden 2001 382 384 hier S 384 Barbara Hahn Die US amerikanische Stadt im Wandel Springer Spektrum Berlin Heidelberg 2014 ISBN 978 3 642 37740 2 S 121 doi 10 1007 978 3 642 37741 9 Michael J Dear Die Los Angeles School of Urbanism In Geographische Rundschau Band 57 Nr 1 2005 S 30 37 hier S 35 Reiner Keller Das interpretative Paradigma Eine Einfuhrung Springer VS Wiesbaden 2012 S 78 Rene Konig Soziologie und Ethnologie In Oliver Konig Michael Klein Hrsg Rene Konig Soziologe und Humanist Texte aus vier Jahrzehnten Leske und Budrich Opladen 1998 ISBN 3 8100 2023 0 S 209 217 hier S 216 Ulf Hannerz Exploring the city Inquiries toward an urban anthropology Columbia University Press New York 1980 S 54 David Matza Abweichendes Verhalten Untersuchungen zur Genese abweichender Identitat Quelle amp Meyer Heidelberg 1973 S 54 ff David Matza Abweichendes Verhalten Untersuchungen zur Genese abweichender Identitat Quelle amp Meyer Heidelberg 1973 S 118 f Normdaten Sachbegriff GND 4147662 1 lobid OGND AKS nbsp Dieser Artikel ist als Audiodatei verfugbar source source Speichern 47 56 Minuten 21 120 MB Text der gesprochenen Version 29 Januar 2023 Mehr Informationen zur gesprochenen Wikipedia nbsp Dieser Artikel wurde am 8 Marz 2019 in dieser 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