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Die Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft NDW war die Vorgangerorganisation der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Organisation 3 Organisationen mit ahnlichem Namen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Gemeinschaft wurde zur Aufrustung der Forschung nach dem Ersten Weltkrieg am 30 Oktober 1920 auf Anregung der funf deutschen Wissenschaftsakademien namentlich unter Beteiligung des Chemikers und Nobelpreistragers Fritz Haber sowie dem Juristen und fruheren preussischen Kultusminister Friedrich Schmidt Ott gegrundet der ihr erster Prasident wurde Haber der Direktor am Kaiser Wilhelm Institut fur Physikalische Chemie und Elektrochemie war dessen Vertreter 1 In der Grundungszeit ging es wegen der Steigerung der Kosten des Wissenschaftsbetriebes und der Inflation um die Abhilfe aussersten Notstandes der Wissenschaft Jene Mitglieder die uber ein festes Einkommen verfugten gaben einen Teil ihres Gehaltes ab um Forschern die keine ausreichenden Einkunfte hatten insbesondere Privatdozenten dennoch eine wissenschaftliche Tatigkeit zu ermoglichen Weitere namhafte sich fur die Notgemeinschaft engagierende Wissenschaftler aus der Preussischen Akademie der Wissenschaften waren Adolf von Harnack Max Planck und Hermann Diels 2 Die Notgemeinschaft war gedacht als Gesamtvertretung der deutschen Wissenschaft um die bereitzustellenden Mittel in diejenigen Kanale und nach den Stellen zu leiten wo sie im Interesse der Gesamtheit den grossten Nutzeffekt erzielen konnten 3 Gegenuber dieser sich bildenden Selbstverwaltungsorganisation der Wissenschaft die auch die in den Akademien noch nicht vertretenen technischen Wissenschaften umfasste und anders als diese nicht hauptsachlich regional organisiert war gerieten die Akademien als Organisatoren von Forschung in die Defensive Die Notgemeinschaft entwickelte sich aus einem Provisorium zu einer festen Institution Im Jahr 1929 wurde der Name in Deutsche Gemeinschaft zur Erhaltung und Forderung der Forschung kurz Forschungsgemeinschaft geandert Allerdings wurde Notgemeinschaft in geforderten Publikationen durchaus weiterverwendet z B in Haberler 1934 4 Die Gemeinschaft war politisch stets linientreu zur Staatsfuhrung 1934 wurde sie unter der Nationalsozialistischen Regierung gleichgeschaltet Dem Vorstand gehorten gemass Alexander Mitscherlich Hermann Rein Paul Martini Wolfgang Heubner und Ferdinand Sauerbruch an 5 Finanzmittel erhielt die Gemeinschaft sowohl von einem durch den Industriellen Carl Friedrich von Siemens und dessen Vertreter Hugo Stinnes reprasentierten Stifterverband der Industrie als auch vom Reichsfinanzministerium 6 Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1949 die Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft wieder gegrundet Am 2 August 1951 fusionierten die Notgemeinschaft und der Deutsche Forschungsrat zur Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG Organisation BearbeitenDie Gesellschaft wurde von einem vier bis funfkopfigen Prasidium geleitet Das daneben wichtigste Gremium war der Hauptausschuss mit elf Mitgliedern Fachausschusse waren Gruppen von spezialisierten Fachgutachtern eines grosseren Fachgebietes Mitglieder der Fachausschusse z B des Fachausschusses Alte und orientalische Philologien wurden vom Prasidium im Einvernehmen mit dem Hauptausschuss ernannt 7 101Organisationen mit ahnlichem Namen BearbeitenSie ist nicht zu verwechseln mit zwei Exilorganisationen der Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft Kunst und Literatur im Ausland die Magnus Hirschfeld Mynona und Anselm Ruest 1934 in Paris grundeten sowie der Notgemeinschaft deutscher Wissenschaftler im Ausland die im April 1933 in Zurich von dem exilierten Neuropathologen Philipp Schwartz 1894 1977 gegrundet wurde und ca 2 000 den Nationalsozialisten missliebigen Wissenschaftlern neue Arbeitsplatze im Ausland vermittelte darunter allein 300 Akademikern in der Turkei 8 Die letztgenannte Organisation zog 1935 nach London um und arbeitete dort eng mit dem Academic Assistance Council zusammen 9 Literatur BearbeitenKurt Zierold Forschungsforderung in drei Epochen Geschichte Arbeitsweise Kommentar Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1968 Ulrich Marsch Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft Grundung und fruhe Geschichte 1920 1925 Reihe Munchner Studien zur neueren und neuesten Geschichte Bd 10 Verlag Lang Frankfurt am Main 1994 ISBN 3 631 47477 6 Peter Nozoldt Strategien der deutschen Wissenschaftsakademien In Wolfram Fischer u a Hrsg Die Preussische Akademie der Wissenschaften 1914 1945 Berlin Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Forschungsberichte Bd 8 Akademie Verlag Berlin 2000 ISBN 3 05 003327 4 S 237 277 Soren Flachowsky Von der Notgemeinschaft zum Reichsforschungsrat Wissenschaftspolitik im Kontext von Autarkie Aufrustung und Krieg Studien zur Geschichte der Deutschen Forschungsgemeinschaft Bd 3 Steiner Stuttgart 2008 ISBN 978 3 515 09025 4 Zugleich Berlin Humboldt Univ Diss 2005 Patrick Wagner Notgemeinschaften der Wissenschaft Die Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG in drei politischen Systemen 1920 bis 1973 Studien zur Geschichte der Deutschen Forschungsgemeinschaft Bd 12 Steiner Stuttgart 2021 ISBN 978 3 515 12857 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft Quellen und Volltexte Die Geschichte der Notgemeinschaft Forschungsforderung in den 1920er Jahren dfg de Fruhe Dokumente und Zeitungsartikel zur Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft in den Historischen Pressearchiven der ZBW Die fruhen Forderinstrumente der DFG gepris historisch dfg deEinzelnachweise Bearbeiten Ernst Klee Deutsche Medizin im Dritten Reich Karrieren vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2001 ISBN 3 10 039310 4 S 166 Anm 25 Peter Nozoldt Strategien der deutschen Wissenschaftsakademien 2000 S 238 ff Peter Nozoldt Strategien der deutschen Wissenschaftsakademien 2000 S 244 Haberler Gottfried von Stephan Verosta Liberale und planwirtschaftliche Handelspolitik Zwischenstaatliche Wirtschaft 8 Berlin 1934 Junker amp Dunnhaupt Gefordert von der Notgemeinschaft der Dt Wiss Ernst Klee Deutsche Medizin im Dritten Reich Karrieren vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2001 ISBN 3 10 039310 4 S 185 Ernst Klee Deutsche Medizin im Dritten Reich Karrieren vor und nach 1945 2001 S 166 Anm 25 Eckart Mensching Nugae zur Philologie Geschichte IV Uber U von Wilamowitz Moellendorff W Kranz W Jaeger und andere Univ Bibliothek der Techn Univ Abt Publ 1991 ISBN 3 7983 1393 8 Otto Winkelmann Schon aus Grunden des Alters ablehnen Der Pathologe Philipp Schwartz 1894 1977 und die Frankfurter Medizinische Fakultat Memento vom 30 September 2007 im Internet Archive PDF 133 kB In Hessisches Arzteblatt 12 2005 ISSN 0171 9661 S 862 863 Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 International biographical dictionary of Central European emigres 1933 1945 Band 2 Hannah Caplan Hrsg The arts sciences and literature Teil 2 L Z Saur Munchen u a 1983 ISBN 3 598 10089 2 S 1304 Normdaten Korperschaft GND 37055 1 lobid OGND AKS LCCN n81026018 VIAF 143664826 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft amp oldid 231192866