www.wikidata.de-de.nina.az
Das Fritz Haber Institut der Max Planck Gesellschaft FHI der MPG ist ein aus dem Kaiser Wilhelm Institut fur physikalische Chemie und Elektrochemie in Berlin Dahlem hervorgegangenes Grundlagenforschungsinstitut 1 Forschungsschwerpunkte sind das Verstandnis von Katalyseprozessen auf molekularem Niveau und Molekulphysik Das Institut besteht zurzeit aus funf Abteilungen Anorganische Chemie Grenzflachenwissenschaft Molekulphysik Physikalische Chemie und Theorie und wird von einem Direktorenkollegium geleitet Fritz Haber Institut der Max Planck GesellschaftEingang Fritz Haber Institut mit Inschrift Kaiser Wilhelm Institut fur physikalische Chemie und Elektrochemie Kategorie ForschungseinrichtungTrager Max Planck GesellschaftRechtsform des Tragers Eingetragener VereinSitz des Tragers MunchenStandort der Einrichtung Berlin DahlemArt der Forschung GrundlagenforschungFacher NaturwissenschaftenFachgebiete Physik Oberflachenchemie ChemieGrundfinanzierung Bund 50 Lander 50 Leitung Martin Wolf Geschaftsfuhrender Direktor Mitarbeiter gt 300Homepage www fhi mpg de Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Personen 2 1 Direktoren 2 2 Abteilungsleiter 2 3 Forschungskoordinatoren 2 4 Verwaltungsleiter 2 5 Auswartige Wissenschaftliche Mitglieder 2 6 Nobelpreistrager 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Kaiser Wilhelm II auf dem Weg zur Einweihung des Kaiser Wilhelm Instituts fur Chemie und des Kaiser Wilhelm Instituts fur physikalische Chemie und ElektrochemieIm Jahre 1911 wurde die Errichtung eines Kaiser Wilhelm Instituts fur physikalische Chemie und Elektrochemie beschlossen Grundungsdirektor war Fritz Haber Nach nur elf Monaten Bauzeit wurde das Institut zusammen mit dem Kaiser Wilhelm Institut fur Chemie am 23 Oktober 1912 durch Kaiser Wilhelm II eingeweiht Wahrend der Weltkriege und insbesondere durch die Zeit des Nationalsozialismus wurde das Institut den Restriktionen der damals herrschenden Politik und der militarischen Strategie unterworfen Insbesondere waren durch die Arbeit des Instituts im Ersten Weltkrieg und insbesondere seinen Direktor Fritz Haber die Voraussetzungen fur die Gaskrieg Entwicklung gelegt worden 2 Dem Vorschlag Habers folgend war das Institut am 7 November 1916 dem Militar unterstellt worden 3 Das Institut lieferte das Forschungsresultat fur den ersten Giftgaseinsatz am 22 April 1915 bei Ypern und Fritz Haber hatte personlich im Vorfeld die Lage der Gasflaschen an der vordersten Frontlinie uberpruft Bereits seit 1916 wurde daruber hinaus an der Entwicklung von Gasgeschossen und dem Einsatz von Senfgas Bis 2 chlorethyl sulfid geforscht was dann erstmals am 12 und 13 Juli 1917 ebenfalls in der Nahe von Ypern zum Einsatz kam 4 Nach Ende des Krieges wurde zunachst versucht die bei der Kampfstoffentwicklung gewonnenen Ergebnisse fur zivile Zwecke in der Pharmakologie und Schadlingsbekampfung zu nutzen In Zusammenarbeit mit der Firma Degesch entstand dabei das Mittel Zyklon B 5 In den Zwanziger Jahren fand am Institut neben Untersuchungen Habers bezuglich der technischen Machbarkeit der Goldgewinnung aus Meerwasser wieder verstarkt Grundlagenforschung statt 6 Fritz Haber trat 1933 als Institutsdirektor zuruck nachdem von ihm verlangt wurde judische Mitarbeiter zu entlassen seine eigene Entlassung wurde zunachst nicht gefordert Als sein Nachfolger wurde 1933 zunachst Gerhart Jander zum kommissarischen Direktor des Instituts bestimmt 7 Die Umstellung des Instituts auf Forschung im Dienste des nationalsozialistischen Regimes und der Austausch der gesamten Belegschaft sorgten fur einen starken Ruckgang der Publikationen Nach der Ernennung Peter Adolf Thiessens zum Direktor im Jahre 1935 normalisierte sich der Forschungsbetrieb jedoch wieder 8 Unter Thiessen der selbst Parteimitglied in der NSDAP war wurde auch 1939 nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs das Institut ein weiteres Mal auf kriegswichtige Aufgaben umgestellt 7 Stellvertretender Leiter des Instituts war der Chemiker Georg Graue Leiter der Kriegswirtschaftsstelle im Reichsforschungsrat Dozentenfuher der Gruppe Freie Forschungsinstitut Berlin und der KWI Institute 9 Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Institut zusammen mit einigen weiteren Berliner Kaiser Wilhelm Instituten unter dem Dach der Stiftung Deutsche Forschungshochschule weitergefuhrt Max von Laue erreichte im Jahre 1953 die Eingliederung des fruheren Kaiser Wilhelm Instituts in die Max Planck Gesellschaft zugleich erhielt das Institut den noch heute gultigen Namen Das Institut gliederte sich in verschiedene Forschungsabteilungen 1957 wurde die Abteilung Elektronenmikroskopie Leiter Ernst Ruska zu einem eigenstandigen Institut unter der Bezeichnung Institut fur Elektronenmikroskopie am Fritz Haber Institut umgewandelt Im Zuge einer Strukturreform wurde das Fritz Haber Institut ab 1974 in die drei Teilinstitute gegliedert Institut fur physikalische Chemie Institut fur Strukturforschung und Institut fur Elektronenmikroskopie In einer weiteren Reform wurden 1980 diese Teilinstitute wieder aufgelost das Institut bestand wieder wie schon vor 1974 aus Abteilungen Zugleich wurde die bis dahin ubliche Institution des Institutsdirektors auf Lebenszeit bzw bis zur Emeritierung zugunsten einer kollegialen Leitung aufgegeben aus dem Kreise der Abteilungsdirektoren wird nun fur jeweils zwei Jahre der Geschaftsfuhrende Direktor des Instituts bestimmt 2021 wurde am FHI die International Max Planck Research School for Elementary Processes in Physical Chemistry eroffnet 10 Personen BearbeitenDirektoren Bearbeiten Die ehemaligen Direktoren des Kaiser Wilhelm Instituts fur Physikalische Chemie und Elektrochemie sowie des Fritz Haber Instituts sind Fritz Haber 1911 1933 stellvertretender Direktor Herbert Freundlich 1919 1933 kommissarisch Otto Hahn Mitte Juli 1933 Mitte Oktober 1933 Gerhart Jander 1933 1935 Peter Adolf Thiessen 1935 1945 Robert Havemann 1945 1948 Karl Friedrich Bonhoeffer 1948 1951 Max von Laue 1951 1959 Rudolf Brill 1959 1969 Heinz Gerischer 1969 1980 1980 wurde im Rahmen einer Umstrukturierung ein Direktorenkollegium geschaffen in dem die folgenden Personen Mitglieder waren beziehungsweise sind Heinz Gerischer 1980 1986 Elmar Zeitler 1980 1995 Alexander M Bradshaw 1980 1999 Jochen H Block 1980 1995 Gerhard Ertl 1986 2004 Matthias Scheffler 1988 2020 Robert Schlogl 1995 2022 Hans Joachim Freund 1995 2019 Gerardus Meijer 2002 2012 erneut seit 2017 Martin Wolf seit 2008 Beatriz Roldan Cuenya seit 2017 Karsten Reuter seit 2020 Abteilungsleiter Bearbeiten James Franck 1918 1920 Michael Polanyi 1923 1933 Rudolf Ladenburg 1924 1932 Kurt Ueberreiter 1943 1980 Ernst Ruska 1949 1974 Erwin W Mueller 1950 1952 Gerhard Borrmann 1953 1970 Iwan N Stranski 1954 1970 Kurt Moliere 1953 1980 Rolf Hosemann 1960 1980 Forschungskoordinatoren Bearbeiten Carsten Baldauf seit 2020 Gert von Helden 2010 2019 Verwaltungsleiter Bearbeiten Axel Tscherniak seit 2018 Ralf Nadele 2014 2017 Auswartige Wissenschaftliche Mitglieder Bearbeiten Die Max Planck Gesellschaft beruft Wissenschaftler die auf dem Forschungsgebiet eines Instituts herausragendes geleistet haben zu Auswartigen Wissenschaftlichen Mitgliedern Aaron Klug Joachim Sauer Eberhard Umbach Dietrich Menzel Hans Jurgen Kreuzer John C HemmingerFruhere Auswartige Wissenschaftliche Mitglieder Georg Menzer 1953 1989 Paul Harteck 1956 1985 Erwin W Mueller 1957 1977 Helmut Ruska 1962 1973 Georg Manecke 1963 1990 Klaus Vetter 1966 1974 Immanuel Broser 1966 2013 Nobelpreistrager Bearbeiten 1914 Max von Laue Physik Nobelpreis fur seine Arbeit zur Beugung von Rontgenstrahlen an Kristallen 1918 Fritz Haber Chemie Nobelpreis fur die Synthese von Ammoniak aus dessen Elementen 1944 Otto Hahn Chemie Nobelpreis fur seine Arbeiten zur Kernspaltung mit dem Preisverleihung 1946 1986 Ernst Ruska Physik Nobelpreis fur seine Arbeiten zum Elektronenmikroskop 2007 Gerhard Ertl Chemie Nobelpreis fur die Erforschung oberflachenchemischer KatalysatorenSiehe auch BearbeitenHochschulen und Forschungseinrichtungen in BerlinLiteratur BearbeitenBretislav Friedrich Thomas Steinhauser Jeremiah James Dieter Hoffmann Hundert Jahre an der Schnittstelle von Chemie und Physik Das Fritz Haber Institut der Max Planck Gesellschaft zwischen 1911 und 2011 unter Mitwirkung von Hans Joachim Freund Gerard Meijer Matthias Scheffler Robert Schlogl und Martin Wolf De Gruyter Berlin 2011 ISBN 978 3 11 219043 2 Max Planck Gesellschaft Hrsg Fritz Haber Institut der Max Planck Gesellschaft Munchen 1999 Berichte und Mitteilungen der Max Planck Gesellschaft Heft 99 1 ISSN 0341 7778 Arbeitsgruppe der OTV Berlin im Frieden der Menschheit im Kriege dem Vaterlande 75 Jahre Fritz Haber Institut der Max Planck Gesellschaft Bemerkungen zu Geschichte und Gegenwart Berlin 1986 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fritz Haber Institut Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Fritz Haber Institut der MPG Publikationen des Fritz Haber Instituts im eDoc Server der MPG Bibliografie Geschichte des Fritz Haber Instituts der MPG A short biography of Fritz Haber by Bretislav Friedrich in Englisch PDF 17 MB Otto Hahn als Interimsdirektor des KWI aus Geschichte der Kaiser Wilhelm Gesellschaft im Nationalsozialismus PDF 484 kB Einzelnachweise Bearbeiten B Friedrich D Hoffmann J James One Hundred Years of the Fritz Haber Institute In Angew Chem Int Ed 50 Jahrgang Nr 43 2011 S 10022 10049 doi 10 1002 anie 201104792 Arne Schirrmacher Die Physik im Grossen Krieg Physik Journal 13 2014 Nr 7 S 43 48 Margit Szollosi Janze Fritz Haber 1868 1934 Eine Biografie Munchen 1998 S 338 Florian Schmaltz Kampfstoff Forschung im Nationalsozialismus Wallstein Verlag 2005 S 20f Zyklon B ein Schadlingsbekampfungsmittel wird zum Mordwerkzeug FHI Geschichtlicher Ruckblick Die Jahre 1919 1933 a b FHI Geschichtlicher Ruckblick Machtubernahme der Nationalsozialisten und Zweiter Weltkrieg Arbeitsgruppe der OTV Berlin im Frieden der Menschheit im Kriege dem Vaterlande 75 Jahre Fritz Haber Institut der Max Planck Gesellschaft Bemerkungen zu Geschichte und Gegenwart Berlin 1986 S 43 Ernst Klee Deutsche Medizin im Dritten Reich Karrieren vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2001 ISBN 3 10 039310 4 S 344 Anm 77 International Max Planck Research School for Elementary Processes in Physical Chemistry fhi mpg de52 4485 13 283 Koordinaten 52 26 54 6 N 13 16 58 8 O Normdaten Korperschaft GND 5248436 1 lobid OGND AKS LCCN n87909075 VIAF 158373643 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fritz Haber Institut der Max Planck Gesellschaft amp oldid 232968777