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Rudolf Brill 7 September 1899 in Eschwege 17 Februar 1989 in Lenggries war ein deutscher Chemiker und Hochschullehrer Grab von Rudolf Brill auf dem Waldfriedhof in Darmstadt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenRudolf Brill wurde 1899 als Sohn des Kaufmanns Rudolf Brill in Eschwege Werra geboren Von 1918 bis 1922 studierte er Chemie an der TH Berlin Am 13 Mai 1922 erwarb er hier den Titel eines Diplomingenieurs Bereits am 15 Oktober 1923 wurde er zum Dr phil promoviert Das Thema der Dissertation lautete Rontgenographische Untersuchungen Ein Beitrag zur chemischen Konstitution des Seidenfibroins Nach der Promotion wechselte er zur BASF in ein Forschungslabor in Ludwigshafen Oppau Brill veroffentlichte die ersten Arbeiten zu Elektronendichten in Kristallen und begrundete die experimentelle Elektronendichtebestimmung 1941 wurde Brill Nachfolger des im Januar 1941 verstorbenen Eduard Zintl an der Technischen Hochschule Darmstadt Brill wurde auf den Lehrstuhl fur Anorganische und Physikalische Chemie berufen und erhielt gleichzeitig die Institutsleitung ubertragen Brill war aufgrund seiner besonderen fachlichen und organisatorischen Fahigkeiten der einzige Kandidat den die Hochschule der Landesregierung vorschlug Als Nachfolger des von Gauleiter Jakob Sprenger geforderten Eduard Zintl stand Brill ein etwa zur Halfte fertiggestelltes neues Gebaude mit grosszugiger finanzieller und personeller Ausstattung zur Verfugung Brill konnte sein Amtszimmer und einige Labore bei Dienstantritt beziehen Rudolf Brill beantragte im Zuge seiner Berufung nach Darmstadt am 11 August 1941 die Aufnahme in die NSDAP und wurde zum 1 Oktober desselben Jahres aufgenommen Mitgliedsnummer 8 937 739 1 Brill war von 1943 bis 1945 NS Dozentenbundfuhrer an der TH Darmstadt Er war der einzige Dozentenbundfuhrer an der TH Darmstadt der zum Zeitpunkt der Ubernahme des Amtes bereits Professor war Nach Aussagen seiner Kollegen Wilhelm Schlink Physiker und Erich Reuleaux soll er das Amt unpolitisch ausgeubt haben Brill war mit kriegswichtigen Forschungsprojekten befasst Bei der Einwerbung von Drittmitteln war er besonders erfolgreich Sein Institut fur anorganische und physikalische Chemie wurde 1942 als Wehrwirtschaftsbetrieb eingestuft was mit gewissen Privilegien fur das Institut verbunden war Nach dem Einmarsch der amerikanischen Armee in Darmstadt im Marz 1945 wurden die brauchbaren Teile des neuen Institutsgebaudes am Herrngarten als medical center verwendet Dadurch bestanden fur Brill praktisch keine Arbeitsmoglichkeiten mehr Brill wurde am 25 Juni 1946 aus politischen Grunden aus dem Staatsdienst entlassen Von 1941 bis 1947 war Rudolf Brill auch Honorarprofessor an der Universitat Heidelberg Er war einer von neun Darmstadter Professoren und wissenschaftlichen Mitarbeitern an denen das Kriegsministerium der Vereinigten Staaten im August 1945 Interesse bekundete Brill folgte dieser Einladung und gelangte mit der Operation Overcast 1947 in die USA Er beriet zunachst die Fernmeldetruppe des amerikanischen Heeres United States Army Signal Corps in Fort Monmouth New Jersey Ab 1948 war er in einem Forschungslabor der Philipps Oil Company in Bartlesville tatig 1950 wurde er Professor am Polytechnic Institute of Brooklyn New York Ende der 1950er Jahre kehrte er nach Deutschland zuruck 1958 wurde er zum Direktor des Fritz Haber Instituts der Max Planck Gesellschaft in Berlin ernannt und ubernahm am 1 Marz 1959 die Geschaftsfuhrung von Max von Laue Diese Position behielt er bis 1969 Von 1967 bis zu seiner Emeritierung 1969 war er zudem Direktor der Fakultat fur Physikalische Chemie des Fritz Haber Instituts Seit 1958 war er Honorarprofessor fur Physikalische Chemie an der FU Berlin und zudem an der Universitat Heidelberg Brill war seit 1924 mit Else Rudloff verheiratet Er starb im Alter von 89 Jahren an seinem Altersruhesitz Lenggries in Oberbayern Sein Grab befindet sich auf dem Waldfriedhof Darmstadt Ehrungen Bearbeiten1942 Ordentliches Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften 1965 Johann Joseph Ritter von Prechtl Medaille 1979 Ehrenmitglied der Gesellschaft Deutscher Chemiker Werke Bearbeiten1924 Rontgenographische Untersuchungen Ein Beitrag zur chemischen Konstitution des Seidenfibroins Dissertation Berlin Literatur BearbeitenMichael Gruttner Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik Heidelberg 2004 S 28f Melanie Hanel Die Technische Hochschule Darmstadt im Dritten Reich Dissertation Darmstadt 2013 Hans Wolfgang Kohlschutter Die Fakultat fur Chemie Biologie Geologie und Mineralogie 1946 1971 in 100 Jahre Technische Hochschule Darmstadt Jahrbuch 1976 77 Darmstadt 1977 S 199 206 Thomas Steinhauser u a Hundert Jahre an der Schnittstelle von Chemie und Physik Das Fritz Haber Institut der Max Planck Gesellschaft zwischen 1911 und 2011 Berlin u a Christa Wolf und Marianne Viefhaus Verzeichnis der Hochschullehrer der TH Darmstadt Darmstadt 1977 S 32 Weblinks BearbeitenBrill Rudolf Friedrich Heinrich Erhard Ernst Hessische Biografie Stand 7 September 2022 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 4500752Normdaten Person GND 116508612 lobid OGND AKS VIAF 3224121 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Brill RudolfKURZBESCHREIBUNG deutscher Chemiker und HochschullehrerGEBURTSDATUM 7 September 1899GEBURTSORT EschwegeSTERBEDATUM 17 Februar 1989STERBEORT Lenggries Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rudolf Brill amp oldid 237192168