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Michael Polanyi geboren 12 Marz 1891 in Budapest Osterreich Ungarn gestorben 22 Februar 1976 in Manchester war ein ungarisch britischer Chemiker und Philosoph Michael Polanyi 1933 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 1 1 Physikochemiker 1 2 Soziologe und Philosoph 2 Schriften 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenMichael Polanyi wurde als funftes Kind in einer liberalen judischen Familie geboren Der Wirtschaftswissenschaftler Karl Polanyi war sein Bruder Sein Vater Mihaly Pollacsek war ein erfolgreicher Eisenbahn Ingenieur und Eisenbahnbesitzer seine Mutter wurde in Wilna als Cecile Wohl 1 geboren Michaels Schwester Laura Polanyi Stricker versuchte sich als Historikerin die Schwester Sophia 2 1888 1941 und deren Ehemann Egon Szecsi 1882 1941 wurden Opfer des Holocaust 1890 hungarisierte die Familie Pollacsek ihren Namen zu Polanyi Im Jahre 1900 musste der Vater nach einem Unwetter den Betrieb seiner Eisenbahnlinie einstellen und machte Konkurs Physikochemiker Bearbeiten Polanyi nahm nach Abschluss des Medizinstudiums in Budapest im Jahr 1913 ein Studium der Chemie an der TH Karlsruhe auf Die Einberufung als Sanitatsoffizier Osterreich Ungarns im Ersten Weltkrieg unterbrach das Studium Polanyi war krankheitsbedingt nur wenig im Einsatz Nach seiner Promotion in Physikalischer Chemie in Budapest bei Gustav Buchbock im Jahr 1919 kehrte er nach Karlsruhe zuruck wo er seine Frau Magda Elizabeth Kemeny ebenfalls Chemikerin kennenlernte Aus der 1921 geschlossenen Ehe gingen die beiden Sohne George 1922 1975 Okonom und John geb 1929 Chemiker in Toronto Nobelpreis fur Chemie 1986 hervor Polanyi wechselte 1920 nach Berlin wo er schliesslich die Leitung einer Abteilung des Kaiser Wilhelm Instituts fur Faserstoffchemie ubernahm Mit den von ihm gelegten mathematischen Grundlagen fur die Analyse von Faserstreubildern begrundete er das Gebiet der Faserbeugung 1923 wechselte er an das Kaiser Wilhelm Institut fur physikalische Chemie und Elektrochemie heute Fritz Haber Institut der Max Planck Gesellschaft 3 Ab 1923 wirkte er als Dozent ab 1926 als Professor an der TH Berlin 4 Wegen der zunehmenden Judenverfolgung in Nazideutschland und besonders unter dem Eindruck des Reichstagsbrands folgte Polanyi 1933 einem Ruf auf den Lehrstuhl fur physikalische Chemie in Manchester den er bis 1948 innehatte 1962 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewahlt Eine seiner herausragenden Leistungen ist die Deutung der plastischen Verformbarkeit von Kristallen durch den Mechanismus der Versetzung die er 1934 zeitgleich mit zwei anderen unabhangigen Entdeckern veroffentlichte 5 Polanyi gilt auch zusammen mit Henry Eyring als Begrunder der neueren chemischen Reaktionskinetik Soziologe und Philosoph Bearbeiten In seinen ersten philosophischen Veroffentlichungen vertrat Polanyi die Uberzeugung Fundament allen Forschens sei die Kraft unabhangigen Denkens und das Motiv der Wahrheitssuche seine wissenschaftsphilosophische Position legte er erstmals 1946 in Science Faith and Society 6 dar Die Einrichtung eines eigens fur ihn geschaffenen Lehrstuhls fur Sozialwissenschaften in Manchester stellte Polanyi 1948 von allen Lehrverpflichtungen frei und erlaubte ihm sich auf die Vorlesung der Gifford Lectures an der Universitat Aberdeen 1951 52 vorzubereiten aus denen er in neunjahriger Arbeit sein philosophisches Hauptwerk Personal Knowledge 1958 entwickelte Nach seiner Emeritierung im Jahr 1959 ging er an das Merton College der Universitat Oxford In den USA wo er mehrere Vortragsreihen hielt stiess Polanyi auf eine hohere Resonanz Die Terry Lectures von 1962 an der Yale University wurden 1966 in uberarbeiteter Form als The Tacit Dimension herausgegeben Eine weitere Sammlung zentraler Aufsatze Polanyis aus den Jahren 1959 1968 erschien im Jahr 1969 unter dem Titel Knowing and Being Dem damit neu gewonnenen Schwerpunkt seines Schaffens widmete sich seine 1975 entstandene letzte Monografie Meaning die Polanyis Vorlesungen an den Universitaten von Texas und Chicago von 1969 bis 1971 enthalt 1997 publizierte Richard T Allen eine postume Zusammenstellung von Artikeln Polanyis unter dem Titel Society economics amp philosophy selected papers Michael Polanyis Philosophie ist fur das angelsachsische Gesprach zwischen Naturwissenschaften und Theologie sehr bedeutsam geworden 7 Schriften BearbeitenAtomreaktionen 1932 The Contempt of Freedom 1940 Full Employment and Free Trade 1945 The Logic of Liberty 1951 ISBN 0 226 67296 4 The Study of Man 1959 Jenseits des Nihilismus Reidel 1961 Personal Knowledge Towards a Post Critical Philosophy 1964 ISBN 0 226 67288 3 Implizites Wissen The tacit dimension 1966 Suhrkamp Frankfurt am Main 1985 ISBN 3 518 28143 7 Knowing and Being 1969 mit H Prosch Meaning 1975 ISBN 0 226 67294 8 Siehe auch BearbeitenExplizites Wissen Implizites Wissen SECI ModellLiteratur BearbeitenMichael Engel Polanyi Michael In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 597 Digitalisat Andreas Losch Michael Polanyi In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 26 Bautz Nordhausen 2006 ISBN 3 88309 354 8 Sp 1184 1196 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Helmut Mai Uber die fundamentalontologische Dimension der Philosophie Michael Polanyis PDF 2 0 MB Dissertation Halle 2003 Helmut Mai Michael Polanyis Fundamentalphilosophie Studien zu den Bedingungen des modernen Bewusstseins Alber Freiburg i Br 2009 ISBN 978 3 495 48335 0 Mark T Mitchell Michael Polanyi The Art of Knowing ISI Books Wilmington Delaware 2006 ISBN 978 1 932236 90 3 Mary Jo Nye Michael Polanyi and his generation Origins of the social construction of science University of Chicago Press Chicago Ill 2011 ISBN 978 0 226 61063 4 Eugene P Wigner R A Hodgkin Michael Polanyi 12 March 1891 22 February 1976 Biographical Memoirs of Fellows of the Royal Society Vol 23 Nov 1977 pp 413 448 Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg International Biographical Dictionary of Central European Emigres 1933 1945 Band 2 2 Munchen Saur 1983 ISBN 3 598 10089 2 S 914f Polanyi Michael in Encyclopaedia Judaica 1971 Band 13 Sp 789f Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Michael Polanyi im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Biografie von Mary Joe Nye englisch Biografie von Phil Mullins Herausgeber des Polanyi journal Tradition and Discovery englisch Polanyi auf erraticimpact com englisch Polanyiana Volume 8 Number 1 2 Michael Polanyi im O Ton im Online Archiv Osterreich am Wort der Osterreichischen Mediathek Salzburger Nachtstudio Informationen zu und akademischer Stammbaum von Michael Polanyi bei academictree orgEinzelnachweise Bearbeiten Judith Szapor An Outsider Twice Over Cecile Wohl Pollacsek Salonist of Fin de Siecle Budapest In Judith Szapor Hrsg Jewish Intellectual Women in Central Europe 1860 2000 twelve biographical essays Lewiston N Y Mellen 2012 ISBN 978 0 7734 2933 8 S 29 58 Sophie Szecsi Siegfried Rosenkranz Packlach Deportation Wien Kielce 19 Februar 1941 bei DOW Eckart Henning Marion Kazemi Dahlem Domane der Wissenschaft Veroffentlichungen aus dem Archiv der Max Planck Gesellschaft Berlin 2009 ISBN 3 927579 16 5 Polanyi Michael In Catalogus Professorum TU Berlin Abgerufen am 27 Februar 2023 M Polanyi Zeitschrift fur Physik Band 89 1934 S 660 Science Faith and Society 1946 ISBN 978 0 226 67290 8 google de Vgl Andreas Losch Die Bedeutung Michael Polanyis fur das Gesprach von Theologie und Naturwissenschaften in Glaube und Denken 21 2008 S 151 181 Normdaten Person GND 118741349 lobid OGND AKS LCCN n50020446 NDL 00453026 VIAF 76329237 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Polanyi MichaelKURZBESCHREIBUNG ungarisch britischer Chemiker und PhilosophGEBURTSDATUM 12 Marz 1891GEBURTSORT BudapestSTERBEDATUM 22 Februar 1976STERBEORT Manchester Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Michael Polanyi amp oldid 237959141