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Das SECI Modell Socialization Externalization Combination Internalization auch die Wissensspirale genannt ist ein dynamisches Modell welches den Wissensubergang vom impliziten auf das explizite Wissen darstellt und dadurch den Prozess der Wissensbeschaffung und Wissensweitergabe in Unternehmen zu verdeutlichen sucht Die Wissensspirale engl Die zwei Dimensionen des WissensEine Weitergabe des Wissens und die damit verbundene Wissensveranderung kann entweder auf individueller oder auf organisationaler Ebene erfolgen Dies stellt einen Ubergang vom individuellen zum kollektiven Wissen dar Entwickelt wurde das Modell welches einen wesentlichen Teil zur Entwicklung des Wissensmanagement beitrug von den beiden japanischen Wissenschaftlern Ikujiro Nonaka und Hirotaka Takeuchi Das Modell wurde erstmals 1995 in ihrem Buch The Knowledge Creating Company deutsch 1997 als Die Organisation des Wissens vorgestellt das grossen Einfluss auf die folgende Literatur und Forschung zum Thema Wissensmanagement ausubte und inzwischen als einer der Klassiker dieser noch relativ jungen Disziplin angesehen werden kann Inhaltsverzeichnis 1 Unterscheidung implizites und explizites Wissen 2 Formen 3 Die Bedeutung von Ba im Zusammenhang mit der Wissensspirale 4 Mogliche Kritik an diesem Modell 5 Einbettung in das modelltheoretische Schema LIR 6 Literatur 7 WeblinksUnterscheidung implizites und explizites Wissen BearbeitenDie Unterscheidung von implizitem und explizitem Wissen vgl dazu die unten stehende Tabelle kann auf den Wissenschaftler Michael Polanyi zuruckgefuhrt werden Durch eine Interaktion der beiden Wissensarten mit der Umwelt sowie der Organisation kann neues Wissen geschaffen werden Dieser Prozess das Schaffen von neuem Wissen kann anhand der Wissensspirale verdeutlicht werden Implizites Wissen Explizites WissenErfahrungswissen Korper Verstandwissen Geist Gleichzeitiges Wissen hier und jetzt Sequentielles Wissen da und damals Analoges Wissen Praxis Digitales Wissen Theorie Formen BearbeitenNonaka Takeuchi unterscheiden in ihrem Werk die folgenden 4 Formen nbsp Transformation des WissensImplizites Wissen Explizites WissenImplizites Wissen Sozialisierung ExternalisierungExplizites Wissen Internalisierung KombinationSozialisierung Den Schlussel zum Erwerb von implizitem Wissen bildet die Erfahrung Dies bedeutet dass ein Mensch auch ohne Sprache unmittelbar implizites Wissen von anderen Menschen erwerben kann Wichtig ist hierbei der Erfahrungsaustausch wie das folgende Beispiel zur Erfindung des Brotbackautomaten zeigt Ein zentrales Problem bei der Entwicklung des Brotbackautomaten in den spaten 1980er Jahren stellte die Mechanisierung des Teigknetens dar Da der Knetprozess zum implizierten Wissensvorrat des Backermeisters gehorte beschloss man den gekneteten Teig eines Backermeisters mit dem eines Automaten mittels Rontgenaufnahmen zu vergleichen Man stellte grosse Unterschiede in den beiden Teigen fest und so gingen die Ingenieure des Brotbackautomaten in die Lehre eines Backermeisters Beim Beobachten des Backermeisters bemerkten sie dass dieser den Teig nicht nur dehnte sondern auch drehte Durch Beobachtung Nachahmung und Praxis konnte eine Losung des Problems gefunden werden Zusammenfassend kann gesagt werden dass sich implizites Wissen durch den Erfahrungsaustausch in ein verandertes implizites Wissen verwandelt Externalisierung Implizites Wissen welches bereits durch eine Sozialisierung erworben wurde wird hier in explizites Wissen umgewandelt Die bildliche Sprache wie etwa Metaphern Hypothesen oder Konzepte spielt hier die entscheidende Rolle Es werden Metaphern gesucht und anschliessend mit dem bereits bekannten Wissen verglichen Dies kann zu einer Doppeldeutigkeit fuhren die wiederum Reflexion und Interaktion fordern kann Somit besteht die Moglichkeit neues Wissen entstehen zu lassen Kombination Verschiedene Bereiche von explizitem Wissen sollen miteinander verbunden werden um so neues explizites Wissen zu schaffen Wissen wird innerhalb und ausserhalb eines Unternehmens gesammelt und anschliessend kombiniert editiert oder verarbeitet Durch diesen Prozess kann eine komplexe und systemische Form von Wissen erzeugt werden Als Beispiel konnten hier bestimmte Technologien genannt werden die erfolgreich auf neue Anwendungsbereiche transferiert werden Wichtig ist hier dass diese Technologien auch dokumentiert sind Internalisierung Explizites Wissen wird in implizites Wissen umgewandelt Die individuellen Erfahrungen die bereits aus den drei vorigen Arten der Wissensumwandlung gemacht wurden werden hier nochmals durch eine intensive Auseinandersetzung verarbeitet Durch eine standige Anwendung des expliziten Wissens geht dieses sozusagen in die taglichen Handlungen ein und wird so zur Gewohnheit Am Ende des Prozesses steht somit wieder implizites Wissen Diesmal jedoch in einer neuen verbesserten Form und der Wissensgenerierungsprozess beginnt von Neuem Alle diese Prozesse interagieren mit und untereinander und formen so eine Spirale Das Wissen welches bei den vier Formen geschaffen wird ist jeweils verschieden Um dieses Modell richtig zu verstehen ist es notwendig sich klarzumachen dass fur eine Organisation nur dann innovatives Wissen geschaffen werden kann wenn auch die Ubergange zwischen dem expliziten und dem impliziten Wissen in den organisationalen Ablaufen integriert sind gefordert und kommuniziert werden Das Wissen welches durch diese Umwandlung geschaffen wird ist jeweils verschieden Sozialisation fuhrt zu sympathetischem Wissen Beispiel technische Fahigkeiten mentale Modelle Externalisierung ergibt konzeptuelles Wissen Kombination erzeugt systemisches Wissen Beispiel Technologien fur Prototypen neue KomponentenDie Bedeutung von Ba im Zusammenhang mit der Wissensspirale BearbeitenDer Begriff Ba ist ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Wissensumwandlung und bedeutet so viel wie Raum Platz oder Ort Es handelt sich dabei um einen mentalen z B geteilte Erfahrungen virtuellen z B E Mails oder physischen z B Buroraume Platz der von mehreren Menschen geteilt wird Moglich ist auch eine Kombination der drei Formen Durch das Reflektieren von eigenen Handlungen oder Erfahrungen wird neues Wissen erzeugt Dieses Konzept stammt ursprunglich vom japanischen Philosophen Kitaro Nishida Die wesentliche Unterscheidung zwischen menschlichen Aktionen und dem Konzept Ba liegt in der Wissensschaffung Diese entsteht durch eine Interaktion im shared ba geteilten Ba Auch hier konnen 4 Typen unterschieden werden die mit dem Modell von Nonaka Takeuchi ubereinstimmen Konzept von Ba Modell von Nonaka Takeuchi BedeutungOriginating Ba Sozialisierung der Ort an dem Individuen Gefuhle Erfahrungen oder Emotionen austauschenInteracting Ba Externalisierung durch Dialog werden mentale Modelle und Fahigkeiten in alltagliche Konzepte umgewandeltCyber Ba Kombination die mentalen Modelle werden in einem virtuellen Raum reflektiert und adaptiertExercising Ba Internalisierung der Ort an dem explizites in implizites Wissen umgewandelt wirdMogliche Kritik an diesem Modell BearbeitenWissen entsteht nur auf dem oben beschriebenen Weg Alle anderen Formen einer Wissensgenerierung wie beispielsweise durch Experimentieren werden ausgeschlossen Explizites Wissen wird als Begriff mehrdeutig verwendet Implizites Wissen wird zu wenig betrachtet Die Folge daraus ist dass der Begriff der Externalisierung irrefuhrend verstanden werden kann Die Umwandlung von implizitem zu explizitem Wissen wird in der Praxis wahrscheinlich nicht so leicht und schnell vonstattengehen Einbettung in das modelltheoretische Schema LIR BearbeitenDas von Rainer Born Institut fur Philosophie und Wissenschaftstheorie an der Johannes Kepler Universitat Linz entwickelte Schema LIR zeigt wie Kommunikation in einer vereinfachten Form als Meta Modell funktionieren kann Es werden hier sprachliche und nicht sprachliche Elemente zusammengefuhrt Der Kreislauf beginnt beim Beobachten der Begebenheit Es folgt eine Evaluierung der Tatbestande anschliessend werden Planungen und Entscheidungen getroffen die dann abschliessend in konkrete Handlungen umgesetzt werden Ein wesentliches Merkmal dieses Schemas ist dass man aus dem System heraussteigen kann und so eine Suche nach alternativen Losungsmoglichkeiten moglich ist Literatur BearbeitenD Lin Wissensmanagement Reloaded Ein Ordnungsrahmen fur den systemischen Umgang mit Wissen im Enterprise 2 0 Grin Verlag Munchen 2010 ISBN 978 3 640 66608 9 Ikujirō Nonaka Hirotaka Takeuchi Die Organisation des Wissens Wie japanische Unternehmen eine brachliegende Ressource nutzbar machen Aus dem Englischen von Friedrich Mader Campus Verlag Frankfurt am Main u a 1997 ISBN 978 3 593 35643 3 Ikujiro Nonaka Ryoko Toyama Noboru Konno SECI Ba and Leadership A Unified Model Of Dynamic Knowledge Creation In Long Range Planning Bd 33 Nr 1 2000 S 5 34 doi 10 1016 S0024 6301 99 00115 6 Christian Behrend Unternehmertum Wandel und Wissen Ansatzpunkte zur Neuorientierung in der Theoriediskussion zum Unternehmertum Munchener Schriften zur angewandten Fuhrungslehre Dissertation Kirsch Herrsching 1998 ISBN 3 88232 128 3 Michael Polanyi Personal Knowledge Towards a post critical philosophy The University of Chicago Press Chicago IL 1958 Michael Polanyi Implizites Wissen Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft 543 Suhrkamp Frankfurt am Main 1985 ISBN 3 518 28143 7 Gunther Schanz Implizites Wissen Phanomen und Erfolgsfaktor neurobiologische und soziokulturelle Grundlagen Moglichkeiten problembewussten Gestaltens Rainer Hampp Munchen 2006 ISBN 3 86618 007 1 Markus Schonemann Management von Wissen und Konnen Ein Beitrag zur Neuausrichtung des Wissensmanagements VDM Verlag Muller Saarbrucken 2008 ISBN 978 3 639 03181 2 Georg Schreyogg Daniel Geiger Wenn alles Wissen ist ist Wissen am Ende nichts In Die Betriebswirtschaft Bd 63 Nr 1 2003 ISSN 0342 7064 S 7 22 Digitalisat PDF 235 KB Weblinks BearbeitenDada Lin Wissensmanagement Reloaded Ein Ordnungsrahmen fur den systemischen 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