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Als Afroamerikaner englisch African Americans werden die etwa 40 Millionen Burger der Vereinigten Staaten von Amerika bezeichnet deren Vorfahren uberwiegend aus dem sudlich der Sahara gelegenen Teil Afrikas stammen Die weitaus meisten von ihnen sind die Nachfahren der ca 6 5 Millionen Menschen die im Zuge des atlantischen Sklavenhandels zwischen 1619 und 1808 von europaischen Menschenhandlern nach Amerika verschleppt und vor allem in der Karibik und Nordamerika als Sklaven ausgebeutet wurden Fast 160 Jahre nach der Abschaffung der Sklaverei in den USA hat die afroamerikanische Bevolkerung des Landes weiter mit rassistisch motivierten Benachteiligungen zu kampfen Bundesstaaten nach Anteil an afroamerikanischer Bevolkerung 2010 unter 2 2 5 5 10 10 15 15 20 20 25 25 30 30 35 35 40 Inhaltsverzeichnis 1 Zugehorigkeit und Abgrenzung 2 Geschichte der Afroamerikaner 3 Heutige Situation in den Vereinigten Staaten 3 1 Sprachgebrauch 3 2 Statistiken 4 Afroamerikaner in Sud und Mittelamerika 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseZugehorigkeit und Abgrenzung BearbeitenZu den Zeiten der Sklaverei und Segregation galten alle Menschen mit einem Tropfen schwarzen Blutes als schwarz One Drop Rule d h ungeachtet des ausseren Erscheinungsbildes galten alle Personen als Schwarze denen ein schwarzafrikanischer Vorfahre nachgewiesen werden konnte Diese rassentheoretische Zuschreibung wurde ab den spaten 1960er Jahren als rassistisch hinterfragt und verlor an Bedeutung Die Abgrenzung von Afroamerikanern zu US Burgern europaischer oder lateinamerikanischer Abstammung Weisse und Latinos ist heute oft schwierig weil sich im Verlauf der Jahrhunderte starke ethnische Vermischungen ergeben haben Es gibt keine allgemein anerkannte Definition ab wie vielen Vorfahren Personen als europaisch weiss oder afroamerikanisch schwarz angesehen werden Oft beziehen sich die Afroamerikaner mit dieser Bezeichnung kritisch auf die Geschichte der Sklaverei in den Vereinigten Staaten und grenzen sich damit von rassistischen Bezeichnungen wie Neger negroe oder Farbiger Colored ab Eine weitere Selbstbezeichnung ist Black Schwarzer die aus politischen Uberlegungen haufig grossgeschrieben wird 1 Die Frage wer Afroamerikaner ist wird durch die Zuwanderung von Menschen aus der Karibik und dem subsaharischen Afrika in die USA und durch die Zunahme der Zahl von Personen die sich im englischen Sprachgebrauch selbst als multirassisch ansehen in jungerer Zeit haufig anders gestellt Auch die Wahl von Barack Obama zum Prasidenten der Vereinigten Staaten hat zu dieser Diskussion beigetragen Seit den 1980er Jahren gibt es zudem eine starke Zuwanderung von subsaharischen Afrikanern besonders aus Nigeria Ghana und Athiopien in die USA Die Kinder dieser Zuwanderer wachsen als Amerikaner auf ihre Familienbiographien sind nicht von den geschichtlichen Erfahrungen der Afroamerikaner gepragt In der Afroamerikanistik bezieht sich der Begriff Afroamerikaner in der Tradition von Melville J Herskovits allgemein auf Volksgruppen auf dem amerikanischen Doppelkontinent die Vorfahren aus dem subsaharischen Afrika haben 2 Geschichte der Afroamerikaner Bearbeiten Hauptartikel Geschichte der Afroamerikaner Bereits seit der fruhen Kolonialzeit wurden Afrikaner als Sklaven in das spatere Staatsgebiet der Vereinigten Staaten verschleppt Die meisten von ihnen gelangten damals noch nicht direkt von Afrika aufs nordamerikanische Festland sondern wurden auf die Zuckerrohrplantagen der Karibik verkauft Die ersten schwarzen Sklaven auf dem amerikanischen Kontinent waren Atlantische Kreolen In grosser Zahl wurden versklavte Afrikaner seit dem 18 Jahrhundert direkt in die 13 britischen Kolonien in Amerika verbracht als in den sudlichen Kolonien die Plantagenwirtschaft entstand Eine Familie von Sklaven auf einer Plantage in South Carolina 1862Die Unabhangigkeitserklarung der Vereinigten Staaten im Jahre 1776 fuhrte trotz ihrer viel beachteten Praambel in der allen Menschen das unverausserliche Recht auf Leben Freiheit und Streben nach Gluck zugestanden wurde nicht unmittelbar zu einer Abschaffung der Sklaverei Selbst die Nordstaaten deren Okonomie nur in geringem Umfang auf der Arbeitskraft von Sklaven beruhte verabschiedeten erst nach und nach Gesetze zu deren schrittweiser Freilassung In den Sudstaaten blieb die Sklaverei nicht nur weiter bestehen sondern wurde noch ausgeweitet nachdem die Erfindung der Egreniermaschine ab etwa 1800 den massenhaften Einsatz von Sklaven auf Baumwollplantagen besonders profitabel machte Seit den 1830er Jahren gewannen im Norden die Abolitionisten zunehmend an Einfluss und 1860 wurde mit ihrer Unterstutzung Abraham Lincoln zum Prasidenten gewahlt der fur eine allmahliche Abschaffung der Sklaverei eintrat Nach seiner Wahl traten 1861 elf Sudstaaten aus der Union aus und bildeten die Konfoderierten Staaten von Amerika Diese Abspaltung fuhrte zum Sezessionskrieg den die Nordstaaten gewannen Nach der Wiederherstellung der Union verabschiedete der Kongress 1865 den 13 Zusatzartikel zur Verfassung der die Sklaverei auf dem gesamten Gebiet der Vereinigten Staaten endgultig abschaffte Auf den Burgerkrieg folgte bis 1877 die kurze Ara der Reconstruction in der die Sudstaaten von Unionstruppen besetzt blieben Die Militarverwaltung sorgte damals fur die Einhaltung der Gesetze die den ehemaligen Sklaven das aktive und passive Wahlrecht zugestanden Nach dem Ende der Besatzung gingen die Sudstaaten jedoch sofort daran die Emanzipation der Afroamerikaner so weit wie moglich ruckgangig zu machen etwa mit Hilfe der diskriminierenden Jim Crow Gesetze Gleichfalls unmittelbar nach dem Burgerkrieg grundete Anhanger der ehemaligen Konfoderation den Ku Klux Klan eine rassistische Organisation Dessen Mitglieder gingen mit Terror Gewalt und Lynchjustiz gegen Afroamerikaner vor um sie einzuschuchtern und zu unterdrucken Der Ku Klux Klan war und ist der markanteste Exponent einer White Supremacy Ideologie die in den USA bis heute weit verbreitet ist Zu seinen Gegnern zahlt er auch Juden Katholiken und Mitglieder anderer nicht protestantischer Glaubensrichtungen Burgerrechtsbewegung Abschlusskundgebung des Marsches auf Washington 1963Die andauernde Konfrontation mit Armut und Rassendiskriminierung fuhrte von 1910 bis 1970 zu einer grossen und lang anhaltenden Wanderbewegung der Great Migration in deren Verlauf Millionen von Afroamerikanern aus den Sudstaaten in den Mittleren Westen die Mittelatlantikstaaten und den Suden Neuenglands aber auch nach Kalifornien zogen Als Reaktion auf die sehr zogerlich erfolgende rechtliche Gleichstellung und die Rassentrennung die unter dem Motto separate but equal bereits seit 1896 legalisiert wurde formierte sich Mitte der 1950er Jahre die afroamerikanische Burgerrechtsbewegung die so ungleiche Personlichkeiten wie Martin Luther King Malcolm X und spater Stokely Carmichael von der Black Panther Party hervorbrachte Sie erprobte eine Vielzahl politischer Kampfmethoden wie den Boykott den zivilen Ungehorsam und den gewaltlosen Widerstand und setzte damit die Aufhebung der Segregation und die zumindest formale vollstandige Gleichstellung der Afroamerikaner durch Dennoch wird die US amerikanische Gesellschaft bis in die Gegenwart von einem strukturellen Rassismus gepragt Die afroamerikanische Bevolkerung sieht sich auf vielfaltige Weise benachteiligt Ihre Angehorigen haben geringere Bildungschancen und sind in der Regel armer als ihre weissen Mitburger Ihr Pro Kopf Einkommen betragt nur 62 des mittleren Einkommens eines nicht hispanischen Weissen 3 ihre Kinder wachsen weit uberproportional haufig in unvollstandigen Familien auf und ihre Manner befinden sich ebenfalls weit uberproportional haufig in Haft Rund 8 Prozent der Afroamerikaner sind permanent inhaftiert 4 5 Um Diskriminierung und deren Folgen entgegenzuwirken wurden Organisationen wie die National Association for the Advancement of Colored People NAACP und Programme wie die Affirmative Action positive Diskriminierung geschaffen Letztere wird vor allem von konservativen Weissen kritisiert oder ganzlich abgelehnt Ein anderer Kritikpunkt ist dass Forderprogramme zugunsten von Afroamerikanern uberproportional haufig Kindern afrikanischer und karibischer Zuwanderer zugutekommen 6 In jungster Zeit wird in den USA die Frage diskutiert ob den Nachfahren der schwarzen Sklaven Reparationszahlungen zustehen 7 Nach der Totung von George Floyd durch weisse Polizisten im Mai 2020 die zu landesweiten Protesten und schweren Unruhen fuhrte ruckte die Diskriminierung von Afroamerikanern auch international wieder ins offentliche Bewusstsein Heutige Situation in den Vereinigten Staaten BearbeitenSprachgebrauch Bearbeiten Seit der Abschaffung jeglicher Segregation in den USA in der Nachkriegszeit ist African American oder Afro American heute die gebrauchlichste Bezeichnung zur Beschreibung der Zugehorigkeit zu einer afrikanischen Diaspora Sie wird in ahnlichem Kontext wie Black gebraucht Der Begriff Negro der in der Mitte des 20 Jahrhunderts noch als neutral galt und auch von Afroamerikanern selbst verwendet wurde gilt heute als abwertend und wird nicht mehr verwendet Der Ausdruck Colored Farbiger wurde in den Vereinigten Staaten nur auf die Personen mit teilweiser afrikanischer Herkunft sudlich der Sahara wegen ihrer dunklen schwarzen Hautfarbe verwendet Personen mit anderer Hautfarbe waren dort von dem Begriff nicht eingeschlossen Zur Zeit der Segregation gab es viele separate Einrichtungen nur fur diese zum Beispiel Schulen Busabteile Toiletten und Warteraume an Verkehrsknotenpunkten Coloreds gehorten neben anderen Bevolkerungsgruppen zu den non white people Als Euphemismus taucht der Begriff immer wieder seit den Kolonialzeiten in den USA auch in offiziellen Texten auf Colored People wurden im Unterschied zu den Free people of color weitgehend mit Sklaven gleichgesetzt Das Colored Soldiers Monument in Frankfort in Kentucky ist eines der wenigen den afroamerikanischen United States Colored Troops gewidmeten Kriegerdenkmale Der Name der Burgerrechtsorganisation National Association for the Advancement of Colored People ist auf den alteren Sprachgebrauch zuruckzufuhren Statistiken Bearbeiten Verteilung der afroamerikanischen Bevolkerung nach dem United States Census Bureau in den USA Volkszahlung 2010 Region Absolute Anzahl Anteil an der afroamerikanischen GesamtgruppeSudstaaten 23 105 082 55 0 Mittlerer Westen 0 7 594 486 18 1 Nordosten 0 7 187 488 17 1 Westen 0 4 133 687 0 9 8 Entwicklung der afroamerikanischen Bevolkerung Jahr Anzahl Anteil an der Gesamtbevolkerung1790 0 757 208 19 3 1800 1 002 037 18 9 1810 1 377 808 19 0 1820 1 771 656 18 4 1830 2 328 642 18 1 1840 2 873 648 16 8 1850 3 638 808 15 7 1860 4 441 830 14 1 1870 4 880 009 12 7 1880 6 580 793 13 1 1890 7 488 788 11 9 1900 8 833 994 11 6 1910 9 827 763 10 7 1920 10 5 Millionen 0 9 9 1930 11 9 Millionen 0 9 7 1940 12 9 Millionen 0 9 8 1950 15 0 Millionen 10 0 1960 18 9 Millionen 10 5 1970 22 6 Millionen 11 1 1980 26 5 Millionen 11 7 1990 30 0 Millionen 12 1 2000 34 6 Millionen 12 3 2010 38 9 Millionen 12 6 Grossstadte mit uberwiegend afroamerikanischer Bevolkerung sind u a Detroit 82 7 Atlanta 54 0 Memphis 63 3 Baltimore 63 7 Newark 52 4 Washington D C 50 7 und Cleveland 51 0 Afroamerikaner in Sud und Mittelamerika BearbeitenDieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Im weiteren Sinne umfasst der Begriff Afroamerikaner alle Bevolkerungsgruppen schwarzafrikanischer Abstammung in Nord Mittel und Sudamerika etwa die Afrokanadier Afrobrasilianer Afro Guatemalteken Afrokolumbianer Afrokubaner oder die Afrokariben Die spanisch und portugiesischsprachigen Bevolkerungsgruppen werden auch als Afrolateinamerikaner von den zumeist englisch oder franzosischsprachigen Afroamerikanern Nordamerikas unterschieden Literatur BearbeitenGeschichte Sarah A Tishkoff et al The Genetic Structure and History of Africans and African Americans In Science Band 324 Nr 5930 2009 S 1035 1044 DOI 10 1126 science 1172257 Ron Eyerman Cultural Trauma Slavery and the Formation of African American Identity Cambridge University Press Cambridge 2001 ISBN 978 0 521 00437 4 John Hope Franklin Alfred A Moss Jr Von der Sklaverei zur Freiheit Die Geschichte der Schwarzen in den USA Propylaen Taschenbuch Propylaenverlag Berlin 1999 ISBN 3 548 26550 2 Ulrike Heider Schwarzer Zorn und weisse Angst Reisen durch Afroamerika Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt 1996 ISBN 3 596 12344 5 Nachschlagewerke Henry Louis Gates Jr Hrsg The African American National Biography Oxford University Press New York 2008 umfassendes biographisches Nachschlagewerk Henry Louis Gates Jr Hrsg Africana The Encyclopedia of the African and African American Experience Oxford UP Revised Edition 2005 The Greenwood encyclopedia of African American literature hrsg von Hans Ostrom und J David Macey Jr Westport Conn u a Greenwood Press 2005 5 Bande Encyclopedia of African American popular culture hrsg von Jessie Carney Smith 4 Bande Greenwood Santa Barbara Calif u a 2011 Historical Dictionary of African American Cinema hrg von S Torriano Berry Venise T Berry Lanham Md u a Rowman amp Littlefield 2 Auflage 2015Weblinks Bearbeiten Commons Afroamerikaner Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien The Encyclopaedia Britannica Guide To Black History Statistische Informationen African Americans Collection Federal Resources for Educational Excellence African Americans Minority Rights Group englisch Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Susan Arndt Antje Hornscheidt Afrika und die deutsche Sprache Unrat Munster 2003 ISBN 3 89771 424 8 Vgl Rossbach de Olmos Lioba und Bettina E Schmidt Hrsg Ideen uber Afromerika Afroamerikaner und ihre Ideen Beitrage der Regionalgruppe Afroamerika auf der Tagung der Deutschen Gesellschaft fur Volkerkunde in Gottingen 2001 Einleitung eingesehen am 26 Marz 2007 U S Census Memento vom 20 April 2006 im Internet Archive Young Black Males Headed for Extinction The Washington Post abgerufen am 30 Mai 2010 Quick Facts About the Bureau of Prisons Federal Bureau of Prisons abgerufen am 30 Mai 2010 Top Colleges Take More Blacks but Which Ones The New York Times abgerufen am 27 Mai 2010 Amerikas Billionen Frage Soll man den Afroamerikanern Reparationen fur die Sklaverei zahlen Neue Zurcher Zeitung abgerufen am 18 Juni 2020Normdaten Sachbegriff GND 7506235 5 lobid OGND AKS VIAF 245480237 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Afroamerikaner amp oldid 235431925