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Das aus dem Lateinischen stammende Wort Attribution haufig auch Attribuierung bezeichnet in der Sozialpsychologie und in der Sozialpsychiatrie sowohl die subjektive als auch soziale Zuschreibung von Eigenschaften Attributen wie Fahigkeiten oder Erfahrungen als auch die von angenommenen bzw vermuteten Ursachen von Handlungen der eigenen Person oder anderer Menschen sowie die der Verursachung von realen ausseren Vorgangen und Situationen Kausalattribuierung Auch bezeichnet es aus diesen Annahmen resultierende Konsequenzen und Wirkungen fur das Erleben und Verhalten Unterschiedliche Attributionen von realen Situationen konnen als Wirklichkeitskonstrukte angesehen werden und lassen unterschiedliche Motivationen fur kunftiges Verhalten plausibel erscheinen 1 2 3 Der in der Sozialpsychologie gebrauchliche Begriff macht dabei Anleihe bei dem soziologischen Begriff der sozialen Zuschreibung indem angenommen wird dass ahnliche Mechanismen im interpersonalen Kontakt i e S wie im gesellschaftlichen Umfeld i w S zu beobachten sind 4 Siehe auch Zugeschriebene Position fur Zuschreibung von sozialem Status oder der sozialen Rolle Inhaltsverzeichnis 1 Ursprunge des Begriffs 2 Praktische Anwendungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseUrsprunge des Begriffs BearbeitenGepragt wurde der Begriff Attribution durch Fritz Heider 1896 1988 der sich bei seinen Attributionstheorien hauptsachlich auf philosophische und gestaltpsychologische Gedankengange stutzte Er generierte das Menschenbild des naiven Wissenschaftlers der seine Umwelt begreifen und kontrollieren mochte Aus diesem Grund bildet jeder Mensch subjektive oder naive Erklarungen fur beobachtete Effekte in seiner Umwelt welche sich auf zwei Dimensionen abbilden lassen der Lokations und der Stabilitatsdimension Auf der Lokationsdimension sind interne personenspezifische und externe umweltspezifische Effekte zu finden Auf der Stabilitatsdimension hingegen wird beschrieben ob die Effekte stabil oder variabel sind Anstrengung oder Motivation beispielsweise wird als intern und variabel erklart wahrend Fahigkeiten oder Macht als intern und stabil erklart werden Die Grenzen dieses Menschenbildes zeigen sich deutlich an Phanomenen wie dem Attributionsfehler Actor Observer Bias oder der Selbstwertdienlichkeit von Attributionen 5 Julian B Rotter 1916 2014 fuhrte den Begriff der Kontrollorientierung ein mit dem er die vorstehend als Lokaldimension bezeichneten Faktoren beschrieb 6 Eine Diskrepanz zwischen personlichen Erwartungen interner Effekt und Realitat externer Effekt kann eine Person dazu motivieren ihr Verhalten zu andern 7 8 Praktische Anwendungen BearbeitenDer Begriff der Zuschreibung lasst sich kritisch sowohl allgemein auf das Verstandnis motivationspsychologischer Faktoren und zwischenmenschlicher Beziehungen auf die Selbstpsychologie als speziell auch auf die Praxis des Diagnostizierens als Sonderfall zwischenmenschlichen Handelns anwenden 4 2 3 Literatur BearbeitenU Rudolph Motivationspsychologie Beltz Verlag Weinheim 2003 Kapitel 7 und 8 Ralph Linton The Study of Man New York 1936 dt Mensch Kultur Gesellschaft 1979Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Attribuierung Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Philip G Zimbardo Richard J Gerrig Psychologie Pearson Hallbergmoos bei Munchen 2008 ISBN 978 3 8273 7275 8 S 420 444 f 569 f 637 f zu Stw Attribution a b Otto Bach Uber die Subjektabhangigkeit des Bildes von der Wirklichkeit im psychiatrischen Diagnostizieren und Therapieren In Psychiatrie heute Aspekte und Perspektiven Festschrift fur Rainer Tolle 1 Auflage Urban amp Schwarzenberg Munchen 1994 ISBN 3 541 17181 2 S 1 6 a b Ronald D Laing Das Selbst und die Andern 3 Auflage Rowohlt Taschenbuch Reinbek bei Hamburg 1977 ISBN 3 499 17105 8 S 18 20 29 68 79 82 99 101 103 110 115 120 141 144 zu Stw Zuschreibung a b Georges Devereux Normal und anormal Aufsatze zur allgemeinen Ethnopsychiatrie Erstausgabe Suhrkamp Frankfurt 1974 ISBN 3 518 06390 1 S 9 269 zu Stw Zuschreibung Fritz Heider The psychology of interpersonal relations 1958 dt Psychologie der interpersonalen Beziehungen Klett Stuttgart 1977 ISBN 3 12 923410 1 Julian B Rotter Social learning and clinical psychology Prentice Hall Englewood Cliffs NJ 1954 Leon Festinger A theory of cognitive dissonance Stanford University Press Stanford CA 1959 Kurt Lewin Ralph White Ronald K Lippitt Patterns of aggressive behavior in experimental created social climates In Journal of Social Psychology 10 1939 S 271 299 Normdaten Sachbegriff GND 4131194 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Attribution amp oldid 211843947