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Die Kausalattribuierung oder Kausalattribution beschreibt den Vorgang der Zuschreibung von Ursachen des eigenen oder fremden Verhaltens als einen Aspekt der Attribution Die Kausalattribuierung ist eine alltagliche vom Menschen durchgefuhrte Handlung Beobachtete Ereignisse werden dabei auf naiv psychologische und wissenschaftliche Art und Weise erkundet und auf eine mogliche Ursache zuruckgefuhrt Die Kausalattribuierung hat somit eine Strukturierungsfunktion die den Ereignissen eine Bedeutung gibt die Ursachen erklart und dadurch versucht die Ereignisse vorhersehbar zu machen Daher sind Kausalattribuierungen fur menschliches Zusammenleben notwendig Aus dem Bereich der Sozialpsychologie kommend finden sich viele Attributionstheorien die diesen Vorgang genauer beschreiben Inhaltsverzeichnis 1 Arten der Kausalattribuierung 2 Attributionsfehler 3 Kausaldimensionen 4 Literatur 5 Siehe auch 6 WeblinksArten der Kausalattribuierung BearbeitenMan unterscheidet zwei grundlegende Arten der Kausalattribuierung Eine internale Kausalattribuierung liegt vor wenn eine Person die Ursache eines Ereignisses bei sich sieht Eine externale Kausalattribuierung liegt vor wenn eine Person die Ursache eines Ereignisses bei anderen Personen Umwelteinflussen oder Faktoren sieht In der Regel neigt der Mensch dazu bei Erfolg eine internale Kausalattribuierung anzuwenden d h er sieht sich selbst als Ursache fur den Erfolg Ein Schuler sagt so z B dass er eine gute Arbeit geschrieben hat weil er gelernt habe oder intelligent sei Bei Misserfolg wird bevorzugt die externale Kausalattribuierung herangezogen d h er schreibt einer anderen Person oder einem Umwelteinfluss die Schuld an seinem Misserfolg zu Ein Schuler wurde so z B sagen dass er eine schlechte Arbeit geschrieben hat weil der Lehrer ihn nicht leiden konne oder die Arbeit viel zu schwer gewesen sei Diese Attribuierung stellt einen Schutz des eigenen Selbstwertgefuhls dar da man sich nicht selbst als Ursache eines negativen Ereignisses sieht und darstellen muss Attributionsfehler Bearbeiten Hauptartikel Attributionsfehler Die Art der Kausalattribuierung andert sich je nach Standpunkt der Personen Ein Beobachter schreibt Ereignissen eher innere Ursachen zu Die Person ist hingefallen weil sie gerannt ist der Handelnde selbst schreibt eher aussere Ursachen zu Ich bin hingefallen weil es rutschig war Dies fuhrt auf Seiten der Beobachter haufig zum sogenannten fundamentalen Attributionsfehler auch Korrespondenzverzerrung genannt d h das Verhalten von Personen wird tendenziell auf Charakteristika der Person zuruckgefuhrt wahrend situative Aspekte die einen Grossteil der Verhaltensvarianz ausmachen vernachlassigt werden Haufig treten Attribuierungsfehler auf wenn sich eine Person in einer Notlage befindet Das heisst Auch in Fallen in denen die in Not befindliche Person nicht an ihrer Notsituation Schuld hat kommt der Beobachtende zu dem Ergebnis dass sie selbst daran Schuld habe und diese daher selbst andern konne Er hat selbst Schuld wenn er keine Arbeit hat denn jeder der arbeiten will der bekommt auch eine Arbeit Fur den Betroffenen uberwiegen dagegen meist die ausseren Umstande die Situation am Arbeitsmarkt die Gesellschaft im Allgemeinen etc Der Beobachtete bewahrt so sein Selbstwertgefuhl und der Beobachter versucht seinen Glauben und das Ideal einer gerechten Welt aufrechtzuerhalten Er kann somit den Glauben beibehalten die Situation sei grundsatzlich kontrollierbar Kausaldimensionen BearbeitenKausaldimensionen dienen dazu viele verschiedene Kausalfaktoren aufgrund funktionaler Ahnlichkeiten in moglichst wenige Dimensionen einzuteilen Das Wort Dimension impliziert dass es sich um ein Kontinuum mit zwei Extrempolen handelt Eine Kausaldimension ist die oben schon genannte Lokationsdimension mit den Polen internale Kausalattribuierung und externale Kausalattribuierung Eine weitere ist die Stabilitatsdimension mit den Polen stabil und variabel Diese ist insbesondere in Bezug auf die Bildung zukunftiger Erwartungen von Bedeutung Nimmt man an dass eine Ursache stabil ist so geht man davon aus dass sie in Zukunft immer noch wirksam sein und das entsprechende Ereignis bedingen wird Bei einer variablen Ursache z B wenn man das Ereignis auf den Zufall zuruckfuhrt dann wird man nicht sicher sein ob die Ursache in der Zukunft wieder vorhanden sein wird und das entsprechende Ereignis bedingt Eine dritte Attributionsdimension ist die Kontrollierbarkeitsdimension mit den Polen kontrollierbar und nicht kontrollierbar Diese drei Kausaldimensionen Lokation Stabilitat Kontrollierbarkeit konnen nun zu einer dreidimensionalen Taxonomie mit 8 Zellen kombiniert werden Beispiel Die Fahigkeit einer Person wird haufig als eine interne stabile und nicht kontrollierbare Ursache zur Erklarung eines Handlungsergebnisses herangezogen Man geht also davon aus dass das Handlungsergebnis durch die handelnde Person verursacht wurde intern Da Fahigkeit als etwas Stabiles betrachtet wird also als ein Merkmal einer Person das sich nicht von einem Tag auf den anderen verandert wird man erwarten dass die Person bei einer vergleichbaren Aufgabe in Zukunft wieder ein vergleichbares Leistungsergebnis erzielen wird Als unkontrollierbar werden Fahigkeiten haufig deshalb betrachtet weil sie im Gegensatz zur Anstrengung nicht einfach willentlich beeinflusst werden konnen Leistungsmotivierte Menschen schreiben eigenen Erfolg der Begabung und Anstrengung zu eigenen Misserfolg mangelnder Anstrengung Misserfolgsmotivierte Menschen fuhren eigenen Misserfolg auf mangelnde Begabung zuruck Es ist an dieser Stelle jedoch wichtig zu erwahnen dass es sich bei Kausalattributionen um keine Universalitaten handelt sondern dass es interindividuelle Unterschiede in der Klassifikation verschiedener Ursachen gibt So gibt es durchaus auch Personen die der Meinung sind dass die Fahigkeit einer Person durch Ubung gesteigert werden konne also etwas Kontrollierbares sei Literatur BearbeitenElliot Aronson The Social Animal Worth New York 1999 Falko Rheinberg Motivation Kohlhammer Stuttgart 2002 Bernard Weiner Motivationspsychologie Beltz Psychologie Verl Union Weinheim 1994 Bernhard Weiner An attributional theory of motivation and emotion Springer New York 1986Siehe auch BearbeitenSelbstbestimmungstheorie Zusammenhang von Kausalattribuierung und autonom motiviertem VerhaltenWeblinks Bearbeitenhttp www lvh bw de index php id 15 Forderung gunstiger Ursachenerklarungen Normdaten Sachbegriff GND 4131194 2 lobid OGND AKS Anmerkung Zusammengefasst mit Attribution Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kausalattribuierung amp oldid 215197151