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Das Olympieion auch Tempel des Olympischen Zeus in Athen war einer der grossten Tempel im antiken Griechenland Der Bau geht auf das 6 Jahrhundert v Chr zuruck wurde aber erst unter dem romischen Kaiser Hadrian im 2 Jahrhundert n Chr vollendet Das Olympieion befindet sich rund 500 m ostlich der Akropolis Ruinen des Olympieions 2016 Wahrscheinliches Aussehen des Tempels in der Antike Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte BearbeitenDie altesten ausgegrabenen Baureste an dieser Stelle stammen wohl von einem Tempel aus der ersten Halfte des 6 Jahrhunderts v Chr der wahrscheinlich unter der Tyrannis des Peisistratos erbaut wurde Seine Sohne Hippias und Hipparchos liessen an dessen Stelle einen riesenhaften Tempel errichten wohl nach dem Vorbild der kurz vorher begonnenen Dipteroi in Ionien Nach dem Sturz der Tyrannis blieb der Bau unfertig Die vorbereiteten Saulentrommeln wurden grosstenteils fur den Bau der Mauer des Themistokles verwendet Weiteres Baumaterial wurde wahrscheinlich zum Bau des Vorgangerbaus des Parthenon auf der Akropolis herangezogen Dass man Material aus einem Heiligtum entfernte ist ungewohnlich und legt nahe dass der noch ungeweihte Bau eher als Denkmal der Tyrannenherrschaft aufgefasst wurde und nicht als Eigentum des Gottes Zeus Ein Versuch in spatklassischer Zeit zumindest den Naos zu vollenden blieb ebenfalls in den ersten Anfangen stecken Erst im Hellenismus beauftragte 174 v Chr der machtige und ausserst ambitionierte Seleukidenkonig Antiochos IV den romischen Architekten Decimus Cossutius damit einen Tempel auf dem alten Fundament zu errichten Nach dem Tod des Konigs 164 v Chr blieb der bereits weit gediehene Bau abermals unvollendet liegen Nachdem Sulla 86 v Chr Athen erobert hatte liess er zwei Saulen des Olympieion nach Rom bringen und im Tempel des Jupiter Capitolinus verbauen Wahrend der Regierungszeit des Augustus wurde ein Versuch unternommen den Tempel fertigzustellen und dem genius Augusti zu weihen Sueton Augustus 60 Doch erst unter Kaiser Hadrian einem Bewunderer der griechischen Kultur wurde das Olympieion um 131 132 n Chr nach dem unveranderten Plan des Cossutius endgultig vollendet und geweiht Wann und wie genau das Olympieion zerstort wurde ist unbekannt wahrscheinlich jedoch durch ein Erdbeben im Mittelalter Danach wurden die Ruinen als Steinbruch benutzt Mit archaologischen Ausgrabungen wurde 1889 begonnen Architektur BearbeitenDas Olympieion war nach dem ursprunglichen Plan ein Dipteros mit acht Saulen auf den Schmal und 21 Saulen auf den Langseiten Der Naos sollte von insgesamt 108 Saulen umringt werden jeweils doppelte Reihen auf den Langseiten sogar dreifache Reihen auf den Schmalseiten Mit einer Grundflache von 108 41 Metern am Stylobat war der Tempel wohl nicht zufallig fast ebenso lang wie das etwa zur selben Zeit unter dem Tyrannen Polykrates begonnene monumentale Heraion von Samos der grosste je errichtete Tempel Griechenlands zum Vergleich Der knapp 100 Jahre spater errichtete Parthenon hatte Stylobatabmessungen von etwa 31 m auf 67 m Ursprunglich wurde der Bau wohl in dorischer Ordnung geplant und begonnen allerdings mit einigen Eigenheiten ionischer Architektur im Grundriss Als Baumaterial wurde ein poroser Kalkstein verwendet Von diesem Entwurf wurde kaum mehr als der Stufenbau fertiggestellt Das Aussehen der heutigen Ruine ist hingegen gepragt vom etwa 350 Jahre spateren Entwurf aus der Zeit des Hochhellenismus den erst weitere 300 Jahre spater Hadrian fertigstellen liess Der Grundriss wurde nur geringfugig verandert die Saulenzahl auf den Langseiten wurde reduziert auf 20 Saulen in exakt gleichem Abstand Statt der ursprunglich geplanten dorischen Saulen wurden hingegen nun etwa 17 m hohe korinthische Saulen errichtet von denen 15 heute noch aufrecht stehen Es handelt sich um den einzigen nachgewiesenen korinthischen Tempel Griechenlands Als Baumaterial wurde fur alle Bauteile pentelischer Marmor verwendet Der hellenistische Tempel erhob sich auf einer 44 110 Meter grossen und 2 Meter hohen Krepis die bis auf die unterste Stufe der Westseite ebenfalls aus Marmor bestand Die Saulen mit ihren 24 ionischen Kanneluren standen auf attischen Basen mit aus zwei Blocken gearbeiteten Plinthen Die Basen des inneren Saulenringes waren hierbei etwas hoher als die ausseren Die korinthischen Kapitelle waren aus zwei Teilen gearbeitet Das folgende Gebalk bestand aus Drei Faszien Architrav und glattem Fries Vom Geison ist nur noch ein 49 cm hohes Zwischenglied erhalten das mit Astragal Eierstab und Zahnschnitt verziert ist Die Sima war mit Lowenkopf Wasserspeiern versehen Die Gestaltung entsprach abgesehen von den korinthischen Kapitellen ganz der eines ionischen Tempels Die genaue Gestaltung des Kernbaues ist unbekannt Dass der Tempel als Hypathraltempel geplant war ist mit Hinweis auf Vitruv III 2 8 nicht zu belegen da er den Tempel nur in einem unfertigen Zustand kannte In augusteischer Zeit wurden Teile der Peristasis vervollstandigt Unter Hadrian erfolgte vermutlich die Eindachung da er eine Gold Elfenbein Statue in den Tempel weihte die allerdings auch in einem Adyton hatte untergebracht werden konnen Literatur BearbeitenGottfried Gruben Griechische Tempel und Heiligtumer 5 Aufl Hirmer Munchen 2001 ISBN 3 7774 8460 1 Renate Tolle Kastenbein Das Olympieion in Athen Bohlau Koln 1994 ISBN 3 412 02794 4 Weblinks Bearbeiten Commons Olympieion Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Tempel des Zeus Olympios Athen in der archaologischen Datenbank ArachneNormdaten Geografikum GND 4363997 5 lobid OGND AKS VIAF 246262582 37 969166666667 23 733611111111 Koordinaten 37 58 9 N 23 44 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Olympieion Athen amp oldid 234194129