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Mit dem Begriff Stab werden in der Ornamentkunst schmale Dekorelemente mit eng aneinandergereihten seriellen und meist geometrischen Einzelformen bezeichnet die innerhalb eines grosseren dekorativen Zusammenhangs auftreten z B an Fenster und Turrahmungen Archivolten Bilderrahmen oder Schmuckstucken Stabe haben keine besonders betonten Anfangs oder Endstucke regelmassig wiederkehrende Unterbrechungen bzw Auflockerungen des jeweiligen Motivs durch Zwischenstucke sind jedoch moglich vor allem bei Perlstaben Stabe dienen in der Regel als Rahmungen Verschiedene Stabformen am Tympanon der ehemaligen Kathedrale von Oloron FrankreichVerschiedene Stabformen in den Archivolten des Portals der romanischen Kirche von Jaramillo de la Fuente SpanienNeben diesen verzierten Staben gibt es auch glatte Stabe Diese zeichnen sich durch eine glatte Oberflache aus und unterscheiden sich in ihrem Profil Andere gereihte Ornamentformen sind meist deutlich breiter und eignen sich deshalb nur sehr eingeschrankt als Rahmungen oder Einfassungen z B Bogenfries Zahnschnitt Maander Wellenband Girlande Flechtband Sie werden ublicherweise nicht als Stab sondern als Band oder Fries bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Grundformen glatter Stabe 2 Geschichte 3 Auftreten 4 Herstellung 5 Symbolik 6 Typen 7 Siehe auch 8 EinzelnachweiseGrundformen glatter Stabe Bearbeiten nbsp Grundformen glatter Stabe aus Regeln der funf Ordnungen der Architektur von Giacomo Barozzi da VignolaEs lassen sich folgende Grundformen unterscheiden siehe Bild nebenan Leiste it listello Hohlung it cavetto Wolbung it tondino Ei lat ovulum it ovolo Wulst lat torus it toro Kehle lat gula it gola umgekehrte Kehle lat gula reversa Eulenschnabel it becco di civetta Schottisch it scozia Geschichte Bearbeiten nbsp Perlstab im Portalrahmen des Tempels von Amrol Indien nbsp Mandorla in Form zweier gekrummter Lochstabe die von kleineren Perlstaben eingefasst sind Tympanon der Kirche Saint Pierre de Carennac nbsp Zwillingsfenster Biforium mit Rundstab Hohlkehle und Diamantstab an der Burg Hornberg Neckarzimmern Reihungen ein und desselben Motivs sind spatestens seit der Antike in nahezu allen Stilperioden der europaischen Kunst anzutreffen In der alteren aussereuropaischen Ornamentkunst treten sie dagegen abgesehen von einigen Regionen Indiens eher selten in Erscheinung Auftreten BearbeitenStabe konnen sowohl horizontal als auch vertikal oder in Bogenformen angeordnet sein doch wiederholen sie sich nicht in gleicher Gestalt nebeneinander oder in der Flache Ausnahme Gitterstabe In der Goldschmiede und Glaskunst sowie in der Elfenbeinschnitzerei und Kunsttischlerei sind Stabmotive als Rahmungen haufig anzutreffen vereinzelt finden sie sich auch in Werken mittelalterlicher Buchmalerei In der Architektur treten Stabe meist auf an Portalgewanden sowie in den Rahmungen von Fenstern etc auch an geschnitzten Holzrahmen z B Bilderrahmen oder an Stuckaturen treten sie des Ofteren in Erscheinung Herstellung BearbeitenStabformen sind vergleichsweise einfach herzustellen sie waren in der Regel Lehrlingsarbeiten Um ungewollte Abbruche Uberschneidungen und andere Unstimmigkeiten zu vermeiden muss allerdings vorher genau gemessen werden das Motiv wird anschliessend auf das zu bearbeitende Material durch Vorzeichnung oder Ritzung aufgetragen Waren Stabe fruherer Zeiten stets Einzelanfertigungen so sind heute industriell vorgefertigte Stabe aus Holz Gips Metall oder Kunststoff kauflich zu erwerben Symbolik BearbeitenStabformen bildeten in fruheren Zeiten eine hoheitliche an Goldschmiedearbeiten wie Edelsteinketten oder Perlenschnure erinnernde Einfassung eines Bildmotivs eines Portaleingangs oder einer Fenster Rahmung Die eher seltenen Sternstabe nehmen eindeutigen Bezug auf die himmlische Sphare Seit dem Barock spatestens jedoch seit dem Klassizismus und Historismus haben Stabformen ihre Symbolik weitgehend eingebusst und sind im Allgemeinen nur noch als reine Dekorelemente aufzufassen Typen BearbeitenAbhangig vom Motiv unterscheidet man unter anderem Rundstab Profilstab Eierstab Perlstab Kugelstab Diamantstab Lochstab Seilstab Blattstab Rosettenstab SternstabFur die Formen Rundstab Perlstab und Eierstab gibt es auch die allgemeinere Bezeichnung Astragal 1 Siehe auch BearbeitenKymation Karnies Fries Gesims HohlkehleEinzelnachweise Bearbeiten Astragal im Kunstlexikon von P W Hartmann Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stab Ornamentik amp oldid 225165541