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Die kleine Ortschaft Amrol besteht aus etwa 100 Hausern mit etwa 700 Einwohnern und liegt im indischen Bundesstaat Madhya Pradesh Unweit des Dorfes stehen zwei Tempel die der Pratihara Epoche zugerechnet werden Amrol Ramesvara Mahadeva Tempel ca 750 die Kuppel ersetzt die vielleicht durch Blitzschlag zerstorte Spitze des Shikhara Turms und wurde wohl erst im 18 oder 19 Jh hinzugefugt Typisch fur den Pratihara Stil sind das Fehlen einer erhohten Plattform jagati und einer Saulenvorhalle mandapa charakteristisch sind die aus ubereinander gestellten Fensternischen chandrasalas bestehenden Dekorpaneele udgamas oberhalb der Aussennischen sowie im Mittelteil des Turmaufbaus Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Tempel 3 1 Ramesvara Mahadeva Tempel 3 2 Danebaba Tempel 4 Bedeutung und Stil 5 Siehe auch 6 Literatur 7 WeblinksLage BearbeitenAmrol liegt etwa 30 km sudlich von Gwalior in einer fruchtbaren Ebene Der Ort ist von Gwalior aus mit Bussen oder Taxis erreichbar Geschichte BearbeitenMangels schriftlicher Aufzeichnungen ist uber die Geschichte Amrols nichts bekannt Die beiden etwa 2 km voneinander entfernt liegenden und durchaus imposanten Tempel lassen darauf schliessen dass hier ehemals eine nicht unbedeutende Ansiedlung oder Pilgerstatte existierte Tempel BearbeitenRamesvara Mahadeva Tempel Bearbeiten Der Tempel befindet sich gut 1 km nordwestlich des Dorfes Er steht in ebenem Gelande und ist ca 4 m breit und ca 5 m lang Der Baukorper besteht lediglich aus einer Cella garbhagriha zur Aufnahme des Lingam und einem kleinen Vorraum antarala fur die Besucher Die Aussenwande der Cella sind funffach abgestuft pancharatha und mit Nischen versehen in denen sich zumeist tanzende Ganas die Begleiter Shivas tummeln Der Shikhara Turm erhebt sich oberhalb des Sanktums bezieht aber auch teilweise den Vorraum mit ein seine Teilsegmente nehmen die Aussenwandgliederung auf Die Mittelteile des Turmaufbaus sowie die meisten Flachen oberhalb der Scheinfenster der Aussenwand sind mit hohen Paneelen udgamas aus ubereinander angeordneten Fensternischen chandrasalas dekoriert einem typischen Dekormotiv der Pratihara Tempel das in seinen Ursprungen auf buddhistische Vorlaufer u a auf Chaitya Fenster zuruckzufuhren ist nbsp Amrol Ramesvara Mahadeva Tempel ca 750 das oben verbreiterte unten aber bereits arg verwitterte Turportal zeigt noch himmlische Liebespaare mithunas daruber eine Tanzerin und eine Musikantin und ganz oben zwei mannliche Asketen rishis Funf Nischen zeigen tanzende Ganas die zwergenhafte Begleitschar Shivas drei Nischen beinhalten auch Gotter der Himmelsrichtungen lokapalas oder dikpalas Agni auf dem Widder Ishana auf dem Nandi Yama auf dem Buffel Einige Nischen sind von Paneelen udgamas aus ubereinander gestellten Fensternischen chandrasalas uberfangen andere zeigen unterschiedliche Dekormotive so dass man beinahe von Dekor Experimenten sprechen kann Das dreigeteilte von aussen nach innen leicht zuruckgestufte Portalgewande zeigt im unteren Bereich die aufgrund aufsteigender Feuchtigkeit und menschlicher Einwirkungen bereits arg zerstorten Flussgottinnen Ganga und Yamuna daruber gut erhaltene himmlische Liebespaare mithunas weibliche Einzelfiguren Tanzerin und Musikantin und mannliche Asketen rishis sowie reichhaltiges vegetabilisches Dekor Uberhoht wird das Portal von einem verbreiterten architekturahnlichen und in der Hohe vierfach abgestuften Register aus querformatigen Steinen mit den obligatorischen Fensternischen chandrasalas als Zier sowie seitlichen oberen Abschlussen aus grossen geriffelten Ringsteinen amalakas die im Norden Indiens regelmassig als Bekronung aber auch in den Ecken von Shikhara Turmen erscheinen Beachtenswert ist auch ein Fries mit kleinen hangenden Girlanden oberhalb des Portals welches im weiteren Verlauf etwas abgesenkt den gesamten Tempel umschliesst Das Innere der nur ca 2 m 2 m grossen quadratischen Cella mit einem gut erhaltenen und noch immer verehrten Shiva Lingam ist weitgehend schmucklos gehalten der Lingam wird regelmassig von den Brahmanen gewaschen das Wasser wird uber die Yoni nach aussen abgeleitet Die Decke des Sanktums besteht aus Steinplatten in die eine grosse reliefierte Lotosrose eingearbeitet ist das Innere des Shikhara Turms ist teilweise hohl Danebaba Tempel Bearbeiten Der ca 1 km ostlich des Dorfes stehende sogenannte Danebaba Tempel ist in Teilen ruiniert Die erhaltenen Architektur und Dekorteile sind jedoch insgesamt entwickelter und konsequenter gestaltet als beim Ramesvara Mahadeva Tempel deshalb wird eine Bauzeit um 780 angenommen Die erhaltenen Nischen in der Aussenwand zeigen drei Hindu Gotter Parvati Karttikeya und Ganesha sowie sechs von insgesamt acht Gottheiten der Himmelsrichtungen Varuna Vayu Kubera Surya anstelle von Ishana Indra und Agni Bedeutung und Stil BearbeitenDie beiden Tempel von Amrol entstammen der Fruhzeit ca 725 800 der Pratihara Architektur die insgesamt in etwa den Zeitraum von etwa 725 950 umfasst Besondere Kennzeichen dieser fruhen Phase sind das Fehlen von grossen erhohten Umgangsplattformen jagatis offenen Saulenvorhallen mandapas oder uberdachten Umgangen wie sie noch bei den Gupta Tempeln ublich waren stattdessen verfugen die meisten Pratihara Tempel uber einen kleinraumigen der eigentlichen Cella vorgelagerten und weitgehend geschlossenen Eingangsbereich antarala Gegenuber den Gupta Tempeln sind die Aussenwande des Sanktums reicher dekoriert und starker gegliedert diese Gliederung setzt sich in den Shikhara Turmen fort die insgesamt gegenuber den Fruhformen vgl Naresar eine starkere Differenzierung und eine deutliche Hohenentwicklung erfahren Siehe auch BearbeitenBateshwar Tempel Naresar Teli ka Mandir GyaraspurLiteratur BearbeitenR D Trivedi Temples of the Pratihara Period in Central India Archaeological Survey of India New Delhi 1990 Michael W Meister M A Dhaky Hrsg Encyclopaedia of Indian Temple Architecture North India Period of Early Maturity Princeton University Press Princeton 1991 S 12ff ISBN 0 691 04094 X Anneliese und Peter Keilhauer Die Bildsprache des Hinduismus Die indische Gotterwelt und ihre Symbolik DuMont Koln 1986 S 217ff ISBN 3 7701 1347 0Weblinks BearbeitenAmrol Ramesvara Mahadeva Tempel Fotos Infos engl 26 05 78 183333333333 Koordinaten 26 3 0 N 78 11 0 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Amrol amp oldid 190947265