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Die sogenannten Chaitya Hallen sind Verehrungs bzw Gebetshallen in den buddhistischen Tempelanlagen Indiens Zusammen mit den zahlenmassig haufigeren Vihara Zuflucht Wohnstatte genannten Wohnhohlen bzw raumen der Monche bilden sie ein buddhistisches Hohlenkloster Ellora Hohle Nr 10 Chaitya Halle mit oktogonalen Pfeilern reich verziertem Architrav und steinernem Sparrengebalk mit Firstpfette vor dem Stupa ein Buddha Bildnis ca 5 Jh der im Lehrgestus dharmachakra mudra und in europaischer Sitzhaltung gezeigte Buddha wird begleitet von den Bodhisattvas Padmapani und Vajrapani Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Funktion 3 Architektur 4 Bauzier 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Chaityagriha in LalitgiriUber den Ursprung dieses fur die buddhistische Kunst Indiens so charakteristischen Bautypus ist nichts bekannt freistehende holzerne Vorbilder Versammlungshallen sind aufgrund der noch erhaltenen Holzgewolbe in den fruhen Felshohlen wahrscheinlich haben sich aber nicht erhalten In Andhra Pradesh gab es auch durch Fundamentreste nachgewiesene Chaitya Hallen aus gebrannten Ziegelsteinen die dem 3 2 Jahrhundert v Chr zuzurechnen sind Die fruhesten in den Fels gehauenen Chaitya Hallen die insgesamt einen reprasentativeren und vor allem dauerhaften Schutz boten sind etwa dem 3 2 Jahrhundert v Chr zuzuordnen vgl Bhaja Die spatesten Hohlen Chaityas durften aus dem 4 5 Jahrhundert stammen Reste einer apsidialen allerdings nur einschiffigen freistehende Chaitya Halle aus den ersten nachchristlichen Jahrhunderten mit etwa 3 Meter dicken Ziegelmauern und einer kreisformigen Stupa in der Apsis wurden in Lalitgiri ausgegraben 1 Die Uberreste einer spaten freistehenden Chaitya Halle aus dem 7 10 Jahrhundert finden sich in Sanchi der sogenannte Tempel Nr 18 bestand aus zwei Bauteilen einer offenen Vorhalle mandapa und eine ebenfalls nur einschiffige apsidiale Verehrungshalle chaitya Generell ist davon auszugehen dass die Chaitya Hallen zu den fruhesten Bauten innerhalb eines buddhistischen Hohlenklosters gehoren erst das Vorhandensein einer derartigen Halle ermoglichte den buddhistischen Verehrungsritus der pradakshina und lockte spendenbereite Pilger an Funktion BearbeitenChaitya Hallen dienten sowohl dem Schutz des Kultbildes zunachst nur Stupa spater auch Buddha Bildnis als auch dem Schutz der Monche und Glaubigen vor Witterungseinflussen Sonneneinstrahlung Gewitter Monsun Die Seitenschiffe mitsamt dem Apsisumgang ermoglichen die fur den buddhistischen Verehrungsritus so wichtige Umschreitung pradakshina des Stupas oder Kultbildes Ob ein Rang Unterschied zwischen der nahen Umrundung verbunden mit einer eventuellen Beruhrung des Stupa und oder des Kultbildes und der distanzierten Pradakshina gemacht wurde ist eine ungeklarte Frage Aussenwande und Fassade der Chaityas grenzen die profane und sakrale Welt voneinander ab Architektur BearbeitenDie Chaitya Hallen werden meist durch zwei seitliche Stutzenreihen Pfeiler oder Saulen in ein breites Mittelschiff und zwei schmale Seitenschiffe geteilt Das aus dem naturlichen Felsgestein herausgehauene Dach ist gewolbt Halbtonne im Mittelschiff Vierteltonnen in den Seitenschiffen und wird bei fruhen Chaitya Hallen von einem statisch vollig uberflussigen holzernen Gebalk unterfangen das sich in den fruhen Hohlentempeln von Bhaja und Karli noch erhalten hat bzw in Teilen restauriert wurde bei spateren Bauten wurde dieses Gebalk in Stein nachgebildet Ellora Hohle Nr 10 konstruktiv ebenfalls bedeutungslos Das Allerheiligste bildet ein innen stehender Stupa dem etwa ab dem 4 5 Jahrhundert n Chr ein Buddha Bildnis vorgestellt wurde Der Stupa ist von einem Wandelgang fur die rituelle Umgehung pradakshina umgeben die Seitenschiffe formen im ruckwartigen Teil der Halle einen halbrunden Apsisumgang Ursprunglich waren die Chaitya Hallen mit einer Holzfassade geschlossen in der sich ein oder mehrere Tore offneten und in deren oberem Teil Sonnenlicht durch eine grosse Fensteroffnung drang und zu bestimmten Tages bzw Jahreszeiten den Stupa direkt bestrahlte dabei den Rest der Halle jedoch weitgehend im Dunkeln liess Wenngleich diese Holzfassaden bzw Holztore verschwunden sind so haben sich in einigen Fallen doch noch die Locher erhalten in denen sie einst befestigt waren Spatere Bauten erhielten steinerne Fassaden diese wurden gleichzeitig mit der Halle aus dem Fels herausgearbeitet vgl Ajanta Hohlen Nr 9 19 und 26 Die Hohle 19 von Ajanta 6 7 Jahrhundert erhielt sogar eine kleine aus dem Fels herausgearbeitete Vorhalle mandapa Bauzier Bearbeiten nbsp Ajanta Hohle Nr 9 Fassade der Chaitya Halle mit kudu Fenster und BogennischenVon der Bauzier der fruhen aus Holz oder Ziegelstein konstruierten Chaitya Hallen ist nichts bekannt Die fruhesten in den Fels gehauenen Chaitya Hallen waren noch weitgehend schmucklos es gab lediglich ungegliederte oder kaum gegliederte Raume z B in den Barabar Hohlen Stutzen kamen erst spater auf und bestanden aus einfachen meist oktogonalen Pfeilern ohne Basis und Kapitell z B Bhaja Schliesslich wurden die Stutzen mit Basen und dekorierten Kapitellen versehen z B Karli dann wurde der gesamte Architrav mit Figurenreliefs geschmuckt die Seitenschiffwande wurden mit Buddha Skulpturen versehen und oder bemalt Ein beliebtes Dekormotiv an den Fassaden der Chaitya Hallen waren bereits an fruheren nicht erhaltenen Holzbauten ausgebildete Bogen oberhalb von Fenstern oder Fensternischen chandrasalas oder kudus diese waren von den zur damaligen Zeit in Europa und in anderen Teilen der Welt noch vollig unbekannten Kielbogen uberfangen die uberdies manchmal im unteren Teil auch noch eingezogen waren so dass die fruhesten bekannten Hufeisenbogen entstanden die Kielbogen selbst sind jedoch regelmassig nicht als tragende Konstruktionen sondern nur als Blendbogen ausgebildet Diese Scheinfenster chandrasalas oder kudus werden meist in verkleinerter Form und in grosser Zahl zu Paneelen udgamas zusammengefugt zu einem stetig wiederkehrenden und bestimmenden Dekormotiv an den Fassaden und an den Shikhara Turmen nordindischer Tempel des 8 bis 13 Jahrhunderts Kalika Mata Tempel Teli ka Mandir Lakshmana Tempel Kandariya Mahadeva Tempel Literatur BearbeitenEmily Cole Hrsg Stilformen und Epochen der Weltarchitektur Fleurus Idee Koln 2005 ISBN 3 89717 350 6 Bernd Rosenheim Die Welt des Buddha Fruhe Statten buddhistischer Kunst in Indien Philipp von Zabern Mainz 2006 Dietrich Seckel Kunst des Buddhismus Werden Wanderung und Wandlung Holle Verlag Baden Baden 1962 Jeannine Auboyer u a Handbuch der Formenstilkunde Asien Fourier Verlag Wiesbaden 1988 S 28ff ISBN 3 925037 21 7Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Chaitya Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Entwicklung von Chaitya Hallen engl Grundbegriffe buddhistischer Architektur mit Fotos engl Fotos einiger Chaitya HallenEinzelnachweise Bearbeiten Excavated Buddhist site Laitagiri In asi nic in Archaeological Survey of India abgerufen am 13 Dezember 2018 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chaitya amp oldid 190930558