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Naresar ist ein kleines Dorf mit nur etwa 100 Einwohnern im indischen Bundesstaat Madhya Pradesh In geringer Entfernung vom Ort stehen etwa 20 hinduistische Steintempel Naresar Tempelteich und Seetempel 6 7 Jh mit ungegliederten Aussenwanden und gestuften Steindachern ohne ringformige Schlusssteine amalakas drei Tempel haben kleine auf Pfeilern ruhende Vorhallen mandapas Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Tempel 3 1 Seetempel 3 2 Wegtempel 3 3 Schluchttempel 4 Bedeutung 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenDer Ort liegt etwa 18 km Luftlinie in nordostlicher Richtung von Gwalior entfernt auf einem langgestreckten ca 185 m hohen Felsshugel 1 2 Bis zur etwa 20 km entfernten Ortschaft Baretha ist die Strasse in Richtung Etawah asphaltiert von dort schlangelt sich eine ca 5 km lange Piste westwarts und leicht bergauf nach Naresar Fur Wanderer empfiehlt sich folgender Weg Busse oder Rikschas von Gwalior in Richtung Etawah halten auf Anfrage etwa 1 km hinter einem eingezaunten Flughafengelande nordlich der Strasse liegt eine langgestreckte knapp 200 m hohe Bergkette mit einem ca 2 km entfernten weissgetunchten und somit gut sichtbaren Einsiedler Tempel von dort sind es noch etwa 1 5 km in nordostlicher Richtung bis nach Naresar Die Tempelstatte befindet sich weitere 1 5 km vom Ort entfernt und ist nur zu Fuss erreichbar Wohl aufgrund ihrer abgelegenen Lage sind die Tempel von Naresar in der Zeit des islamischen Vordringens in Nordindien unzerstort geblieben und somit vergleichsweise gut erhalten Geschichte BearbeitenZur Geschichte des Ortes der ehemals Naleshvara hiess und der Tempel existieren keinerlei schriftliche Aufzeichnungen Angesichts der Vielzahl von Tempeln mandira muss man jedoch davon ausgehen dass es sich in mittelalterlicher Zeit um ein regional bedeutsames Pilger und Wallfahrtszentrum gehandelt hat Wahrscheinlich waren es Einsiedler Asketen Sadhus oder Rishis die sich an diesen abgelegenen aber mit ausreichend Wasser versorgten Ort zuruckzogen in Stroh oder Reisighutten lebten und so die Keimzelle fur das Entstehen der Pilgerstatte bildeten Tempel BearbeitenDie meisten Tempel sind entweder nach Osten oder aber nach Westen orientiert nur drei Tempel weichen von diesen klassischen Ausrichtungen ab Die Tempel haben zumeist eine quadratische Cella offene Vorhallen mandapas sind nur bei drei fruhen Tempeln zu sehen die spateren haben seitlich geschlossene Portalvorbauten antaralas Die Form der Dacher entwickelt sich von Pyramidendachern hin zu Shikhara Turmen beide in Kragsteintechnik Die fruhen Tempel haben allesamt noch keinen ringformigen Schlussstein amalaka Keiner der Tempel hat Jali Fenster Belichtung und Beluftung der Cella erfolgen ausschliesslich uber das stets geoffnete Eingangsportal das in manchen Fallen T formig d h mit verbreitertem Sturzbalken uber der Tur ausgebildet ist Der Zugang zu den Tempeln wird von einer steinernen Schwelle versperrt die die Cella vor eindringendem Wasser und Ungeziefer schutzen sollte gleichzeitig aber auch hoheitliche Aspekte hat Die Tempel lassen sich in drei Gruppen unterteilen Die vier Seetempel 6 7 Jahrhundert bilden eine Gruppe an einem teilweise naturlichen teilweise kunstlich aufgestauten Tempelteich in dem oft das ganze Jahr uber Wasser steht Vier Wegtempel 7 Jahrhundert bilden eine weitere Gruppe eingangs der Schlucht und rechts des hinabfuhrenden Weges auf einer eigenen Terrasse Die Schluchttempel meist 8 Jahrhundert stehen etwa 300 m vom Teich entfernt am oberen Ende einer Schlucht in der sich nach heftigen oder langanhaltenden Regenfallen ein Sturzbach oder sogar ein Wasserfall bildet Das Element Wasser gleichbedeutend mit lebenspendender Fruchtbarkeit spielte mit Sicherheit eine grosse Rolle bei der Wahl des Ortes und der Platzierung der Tempel Seetempel Bearbeiten Die vier Seetempel stehen in einer Reihe oberhalb des Abflussniveaus des Teichs sowohl aus dem Felsgestein herausgearbeitete als auch von Menschenhand geschaffene aber grosstenteils zerstorte Treppenstufen ghats fuhren zum Wasser Die Tempelbauten sind architektonisch sehr einfach gestaltet auf Gliederungselemente und figurliches oder ornamentales Baudekor wird weitgehend verzichtet Drei von ihnen haben allerdings eine kleine auf zwei Pfeilern ruhende Vorhalle mandapa wobei Vorhalle und Cella eines Tempels von einem gemeinsamen Dach bedeckt werden Die pyramidenformigen Dacher sind mehrfach abgestuft In zwei Tempeln wurden Yogini Figuren mit kurzen Inschriften gefunden die auf eine Entstehungszeit der Figuren im 12 Jahrhundert verweisen die Yogini Skulpturen befinden sich heute im Archaologischen Museum von Gwalior Die Tempel selbst machen einen sehr altertumlichen Eindruck und konnten auch im 6 oder 7 Jahrhundert errichtet worden sein Wegtempel Bearbeiten nbsp Naresar Wegtempel 7 Jh Eine weitere Gruppe von vier nebeneinanderliegenden Tempeln Wegtempel steht rechts des uber Treppen weiter nach unten fuhrenden Weges auf einer eigenen kleinen Terrasse Alle vier Tempel bestehen nur aus einer quadratischen Cella ohne Saulenvorhalle mandapa oder Portalvorbau antarala zwei haben gestufte Pyramidendacher zwei andere einfache leicht gegliederte und gekrummte Shikhara Turme ohne Dekor und Spitze Eine Unterteilung der Aussenwande oder ein Nischendekor sind nicht zu erkennen Gegliederte und zuruckgestufte Portalgewande sind nur in Ansatzen vorhanden der Bauschmuck beschrankt sich auf wenige einfache Figurenreliefs Somit ist eine Datierung ins 7 Jahrhundert wahrscheinlich Schluchttempel Bearbeiten Die Schluchttempel stehen jenseits einer uber den meist trockenen Bach fuhrenden Brucke und z T ebenfalls nebeneinander auf mehreren von Menschenhand geschaffenen Terrassen aus stilistischen Erwagungen sind sie der fruhen Pratihara Zeit 1 Halfte des 8 Jahrhunderts zuzuordnen Nahezu alle haben einen quadratischen Grundriss mit einem vorgelagerten kleinen geschlossenen Vorraum antarala Die Aussenwande sind starker gegliedert als bei den See oder Wegtempeln die meist funfteilige pancharatha Aussenwandgliederung setzt sich auch in den steil aufragenden Shikhara Turmen fort die ursprunglich fast ausnahmslos von einem amalaka Schlussstein bekront wurden nbsp Naresar Schluchttempel Die Tempel Nr 19 und 23 8 Jh haben einen seitlich geschlossenen Portalvorbau antarala Der Tempel Nr 23 im Hintergrund hat einen voll entwickelten Shikhara Turm mit einem ringformigen Schlussstein amalaka Tempel Nr 19Der ruckwartige Teil des Tempels Nr 19 Sitalesvara Mandir ist aus dem Fels herausgehauen der weitaus grossere Teil des Baus ist aber aus Hausteinen errichtet Der gesamte Shikara Turm wurde aus Bruchstucken mehr schlecht als recht rekonstruiert die Spitze fehlt Das Portal zeigt die beiden Flussgottinnen Ganga und Yamuna in der Sockelzone das vierteilige Portalgewande enthalt einen reichhaltigen Ornamentschmuck darunter an Ketten hangende Glockchen die in vielen Hindu Tempeln noch real vorhanden sind und von den Glaubigen beim Betreten gelautet werden Der Sturz des Portals zeigt einen architekturahnlichen Aufbau mit den obligatorischen Fensternischen chandrasalas Daruber verlauft ein Dekorfries aus kleinen hangenden Girlanden der um den ganzen Tempelbau herumgefuhrt wird Auf beiden Seiten des Portalgewandes findet sich eine Inschrift die den Namen Naleshvara erwahnt eine wahrscheinlich auf einen Beinamen Shivas Bezug nehmende Bezeichnung von der auch der Name des Ortes abgeleitet sein durfte Tempel Nr 20Die Cella des Tempels Nr 20 Devi Mandir ist nicht quadratisch sondern ausnahmsweise querrechteckig gestaltet und schliesst oben konsequenterweise und im Gegensatz zu allen anderen Tempeln der Hauptgruppe mit einem quergelagerten steinernen Schlussbalken ab wie er sich nur wenige Jahre spater auch am Teli ka Mandir in Gwalior findet In den mehrfach gegliederten aber im Wesentlichen steinsichtigen Aussenwanden finden sich vier Nischen mit Gotterbildnissen Ganesha Parvati Surya und Vishnu Das Portalgewande zeigt die obligatorischen Ganga und Yamuna Figuren begleitet von Wachtern und Dienerinnen in der Sockelzone daruber musizierende und tanzende Ganas In der Mitte des Sturzbalkens Lintel findet sich eine bereits arg zerstorte Garuda Figur uber der Himmlische Wesen eine Krone und Schmuckgirlanden bereithalten Tempel Nr 23Der Tempel Nr 23 Durga Tempel Mata ka Mandir steht erhoht und ist uber eine Treppe erreichbar Von allen Tempeln ist er der am besten erhaltene und wird noch immer fur Kultzwecke genutzt Auch er hat einen vorgezogenen Eingangsbereich antarala sein Turmaufbau zeigt im mittleren Register die fur den Pratihara Stil ublichen Dekorpaneele udgamas aus versetzt ubereinander gestellten kleinen Fensternischen chandrasalas mit einem grossen Scheinfenster in der Mitte und einem amalaka Schlussstein als oberem Abschluss Die Cella enthalt ein Bildnis der Gottin Durga als Buffeltoterin mahisasurmardini Bedeutung BearbeitenDas Besondere der Tempelgruppe n von Naresar ist die ungewohnliche Lage in felsigem Gelande und auf mehreren von Menschenhand geschaffenen Terrassen Die zumeist im 7 und 8 Jahrhundert erbauten Tempel sind fruhe Beispiele des zentralindischen Pratihara Stils und gewahren vergleichende Einblicke in die Entwicklung der nordindischen Tempelarchitektur in dieser Zeit Siehe auch BearbeitenAmrol Bateshwar Tempel Teli ka Mandir GyaraspurLiteratur BearbeitenR D Trivedi Temples of the Pratihara Period in Central India Archaeological Survey of India New Delhi 1990 S 47ff Michael W Meister M A Dhaky Hrsg Encyclopaedia of Indian Temple Architecture North India Period of Early Maturity Princeton University Press Princeton 1991 S 5ff ISBN 0 691 04094 XWeblinks BearbeitenNaresar Fotos Text ASI engl Naresar Kurzvideo span 26 337736111111 78 259016666667 Koordinaten 26 20 16 N 78 15 32 OEinzelnachweise Bearbeiten Naresar Karte mit Hohenangaben Naresar Karte mit Anfahrtsweg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Naresar amp oldid 210264825