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Der Bilderrahmen dient der dekorativen Einfassung dem Schutz und der Stabilisierung von Bildern Als Bilder gelten im weiteren Sinne Lichtbilder Olbilder Lithographien Zeichnungen und Drucke aller Art Kupferstiche auch Reliefs und Spiegel Eingerahmte Bilder konnen verschiedene Bildmotive wie Heiligenbilder Landschaftsbilder aber auch Plakate Urkunden oder Sonstiges darstellen 1 Fresko in Pompeji im Haus des Chirurgen Eine Frau malt vor ihr steht ein gerahmtes BildSchnitt durch einen Bilderrahmen des spaten 19 JahrhundertsBlick in eine Rahmenmacherwerkstatt um 1900Leinwande in SchattenfugenrahmenBlechspielzeug als Motivrahmen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Aufbau 3 Gemalderahmen 4 Grafikrahmen 5 Magnetrahmen 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVermutlich fand die Entwicklung der Bilderrahmen in der Zeit zwischen der Blutezeit und des Niedergangs des Tafelbildes statt Man kann darauf schliessen dass es die gemalten Umrahmungen tatsachlich als selbstandige Gegenstande gegeben hat Beispielsweise wurden Mumienportrats vermutlich schon zu Lebzeiten der Dargestellten angefertigt und die Leinwande in Bilderrahmen aus uberkreuzten Leisten gespannt die wahrscheinlich mit Schnuren an Nageln an den Wanden aufgehangt wurden Beim Tod der Abgebildeten wurden die Leinwande aus den Bilderrahmen genommen und fur die Mumie verwendet Fundorte solcher sogenannten Achtendenrahmen liegen im agyptischen Fayum bzw Hawara oder in Pompeji 1 Aufbau BearbeitenHolz war schon zu allen Zeiten der am haufigsten eingesetzte Werkstoff fur Bilderrahmen das je nach Kunstepoche mit Schlagmetallen Gips Edelsteine Gold und Silberbronzen Samt und anderen Stoffen uberzogen werden konnte Gemalderahmen BearbeitenGemalderahmen waren ursprunglich architektonischen Charakters und nur bei Altar und sonstigen Kirchenbildern gebrauchlich Sie waren teils aus Holz teils aus Marmor seltener aus Metall angefertigt Das Holz wurde bemalt erst teilweise und zuletzt ganz vergoldet wahrend der Marmor anfangs bemalt und vergoldet wurde Die Rahmen wurden auch mit farbigen Verzierungen oder Einlegearbeiten versehen und erst seit dem Ende des 16 Jahrhunderts allgemein weiss oder naturfarben nur lasiert gehalten Im 16 Jahrhundert wurde der Bilderrahmen zunehmend auch fur allgemeine dekorative Zwecke verwendet und der fruhere architektonische Charakter allmahlich aufgegeben Im Goldenen Zeitalter der niederlandischen Malerei das heisst im 17 Jahrhundert waren schwarze und braune Bilderrahmen zum Teil mit schmalen goldenen Einlegeleisten ublich Die hofische Barockkunst des 17 und die Rokokokunst des 18 Jahrhunderts ging Goldrahmen mit reichen polimentvergoldeten Ornamenten in Holzschnitzerei uber Wie bei anderen Mobeln gab es regionale Schulen und Musterhefte nach denen zum Teil bis heute gearbeitet wird Ein damals in Italien entstandener Typus mit durchbrochenen Akanthusmotiven wird als Florentiner Rahmen bezeichnet Einen Hohepunkt der Rahmenkunst bildete das Rokoko Die oft von fuhrenden Kunstlern entworfenen Rahmen entfernten sich dabei weit von dem ursprunglichen Leistencharakter und nahmen stark bewegte durchbrochene und aufgeloste Formen an Klassizismus und Biedermeier blieben bei polimentvergoldeten Rahmen kamen zur schlichten Leistenform zuruck wobei die nach innen offene Hohlkehle das pragende Motiv war Man unterscheidet bei den ornamentlosen Biedermeierrahmen die sogenannte Berliner Leiste goldene Hohlkehle und die Munchener Leiste schwarze Hohlkehle mit goldener Einlegeleiste Im bayerisch osterreichischen Raum war im Biedermeier auch der Ochsenaugenrahmen ublich bei dem die Hohlkehle aussen von einem Eierstab begleitet wird Im Empirestil kamen Eckapplikationen auf wobei flache aus einer kittartigen Masse geformte Ornamente auf der Hohlkehle appliziert wurden Manchmal wurden auch feine Spitzengewebe in den Kreidegrund der Hohlkehle eingelassen Statt Blattgold wurde oft Blattsilber verwendet und mit einer goldfarbenen Lasur versehen In der Grunderzeit entstand eine grosse Nachfrage nach Bilderrahmen die nun zum Serien und Massenprodukt wurden Die ganze Hohlkehle wurde nun meist mit einem Ornament aus Masse belegt anstelle der abschliessenden Wulst wurde ein Lorbeerstab aus Masse aufgeklebt Zur weiteren Kostenreduzierung verwendete man Ol statt Polimentvergoldung und statt Blattgold kam Schlagmetall zum Einsatz Um die rissgefahrdeten Gehrungsschnitte zu kaschieren wurden diese oft mit weiteren Schnitzeren imitierenden Applikationen aus Masse abgedeckt Im Zuge des Neorokoko kamen um 1850 die Ohrenrahmen oder Barockrahmen auf bei denen die Ecken und die Mittelstucke des Profils hervortreten Die Verbreitung von Metalleffektpigment Goldbronze nach 1910 fuhrte zu weiteren Qualitatsverschlechterungen der Vergoldung und veranlasste zahllose Rahmenbesitzer zum Uberstreichen ihrer alteren angeblich unansehnlich gewordenen Goldrahmen Individuell gefertigte Rahmen wurden zum Luxusprodukt Heute werden Bilderrahmen meist industriell in Grossserien gefertigt wobei die Masse den Normierungen fur Zeichenkartons Fotografien vorgefertigten Passepartouts oder Leinwanden entsprechen Das Rohmaterial wird zusatzlich auch als Profilleisten aus Holz Aluminium oder Kunststoff fur den individuellen Zuschnitt angeboten Bei Gemalden auf Leinwanden verzichten die Maler heutzutage oft vollig auf eine Rahmung Dabei kann es jedoch durch Warme und Feuchtigkeitseinwirkungen auf den Keilrahmen zu ungewollten Torsionseffekten kommen Um der Leinwand mehr Stabilitat zu verleihen greift man in der letzten Zeit wieder verstarkt auf Schattenfugenrahmen zuruck Mit diesem auf der Ruckseite verschraubten L formigen Rahmenprofil bleiben auch die bemalten Seitenflachen der Leinwand noch sichtbar und die Bilder sind zusatzlich gut gegen Beschadigungen beim Transport geschutzt Zusatzlich verstarkt die Gleichartigkeit der Rahmung den eventuell gewunschten Seriencharakter zusammengehorender Werke nbsp Detailansicht eines TextilspannrahmensRelativ modern sind die Textilspannrahmen die das Befestigen eines Stoffes ohne Klammern o A erlauben Seit der Fotodruck qualitativ sehr hochwertige Ergebnisse liefert greifen immer mehr Menschen auf diese Variante zuruck vor allem wenn es um die grossflachige Prasentation von Fotos geht Grafikrahmen BearbeitenMit der Entdeckung der Zeichnung als eigenstandigem Kunstwerk der Weiter Entwicklung alter und neuer grafischer Techniken Holzstich Kupferstich Radierung Lithografie Stahlstich mit massenhafter Reproduktion und Verbreitung von Bildern sowie schliesslich mit der Erfindung der Fotografie im 19 Jahrhundert wuchs auch die Nachfrage nach kleinformatigen eher unauffalligeren Rahmen fur derartige Bilder Um die Wirkung der Inhalte zu erhohen und die meist papierenen Bildtrager zu schutzen mussen zusatzlich zu den meist schmalen Rahmen Passepartouts verwendet werden damit ein Abstand zur daruberliegenden Glasplatte gewahrt bleibt Die Leistenbreite ist in der Regel wesentlich schmaler als bei Gemalderahmen Haufig ist die Rahmenfarbe fur solche verglasten Rahmen silbern da man mit dieser Farbe eine optisch formatauflosende Wirkung erzielt Fur Fotografien oder Kunstdrucke ohne Passepartout werden im Handel auch reine Glas Wechselrahmen angeboten Diese konnen entweder aus zwei ubereinanderliegenden Glasplatten oder aus einer Presspappe mit einer Deckplatte aus Glas bestehen wobei letztere oft auch aus reflexfreiem Glas ist Magnetrahmen BearbeitenHeutzutage ist die Nutzung von Magneten in Bilderrahmen weit verbreitet etwa zum Verbinden einer Grundplatte mit dem eigentlichen Rahmen Der grosste Vorteil ist der einfache Zusammenbau der Bilderrahmen sodass die Nutzer die gerahmten Bilder haufig wechseln konnen Siehe auch BearbeitenDigitaler Bilderrahmen Historische Flammleisten Rahmen TextilspannrahmenLiteratur Bearbeitennach Autoren Herausgebern alphabetisch geordnet Vera Beyer Rahmenbestimmungen Funktionen von Rahmen bei Goya Velazquez van Eyck und Degas Fink Munchen 2008 ISBN 978 3 7705 4500 1 Wilhelm von Bode Bilderrahmen in alter und neuer Zeit in Pan 4 Jg 1898 Heft IV S 243 256 Digitalisat Alberto Cevolini Der Rahmen der Kunst In Christian Filk Holger Simon hrsg Kunstkommunikation Wie ist Kunst moglich Beitrage zu einer systemischen Medien und Kunstwissenschaft Kaleidogramme 50 Berlin Kulturverlag Kadmos 2010 pp 79 90 2 Claus Grimm Alte Bilderrahmen Epochen Typen Material 3 Auflage Callwey Munchen 1986 ISBN 3 7667 0837 6 Daniela Maerker Die Entgrenzung des Bildfeldes im ersten Viertel des 20 Jahrhunderts Utz Munchen 1997 ISBN 3 89675 260 X zugl Dissertation Universitat Munchen 1996 Teresa Mielniczuk Bohdan Grzegorzewski Die Geschichte des Bilderrahmens Krajowa Agencja Wydawnicza Warschau 1982 Broschure mit illustrierter Einfuhrung in Funktion und Geschichte des Bilderrahmens Renate Moller Bilder und Spiegelrahmen Fakten Preise Trends Weltkunst Antiquitaten Fuhrer Deutscher Kunstverlag Munchen 2001 ISBN 3 422 06284 X Helge Siefert Rahmenkunst Auf Spurensuche in der Alten Pinakothek Hatje Cantz Verlag 2010 264 Seiten ISBN 3 7757 2606 3 anhand der Bestande der Alten Pinakothek 16 19 Jhdt Tobias Schmitz Lexikon der europaischen Bilderrahmen von der Renaissance bis zum Klassizismus Selbstverlag Solingen 2003 ISBN 3 00 011231 6 Tobias Schmitz Lexikon der europaischen Bilderrahmen Band II Das 19 Jahrhundert 1730 1930 Klassizismus Biedermeier Romantik Historismus Jugendstil Selbstverlag Solingen 2009 ISBN 978 3 00 026788 8 Tobias Schmitz Schmitz Compendium of European Picture Frames 1730 1930 Solingen 2012 ISBN 978 3 00 039567 3 Christoph Scholzel Hrsg Die blendenden Rahmen Der Dresdener Galerierahmen Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 2005 ISBN 978 3 88462 219 3 Sabine Spindler Bilderrahmen des Klassizismus und der Romantik 1780 1850 spindlerfinearts Munchen 2007 ISBN 978 3 00 022490 4 P J J van Thiel Framing in the Golden Age Waanders Zwolle 1995 ISBN 90 6630 278 XWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Bilderrahmen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Bilderrahmen Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten a b Ehlich Werner Bild und Rahmen im Altertum In SLUB Dresden S 84 85 und 215 ff abgerufen am 29 Mai 2021 deutsch Der Rahmen der Kunst In www academia edu Abgerufen am 21 Juni 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bilderrahmen amp oldid 232715149