www.wikidata.de-de.nina.az
Eine Zeichnung ist ein Ab Bild das ein Motiv Sujet in vereinfachender Weise mit Linien und Strichen darstellt Dies unterscheidet Zeichnungen von der Malerei welche ein Motiv durch den flachenhaften Einsatz von Farben und Tonwerten darstellt Vitruvianischer Mensch von Leonardo da Vinci Feder und Tinte 1509 Seit dem 19 Jahrhundert hat sich als Fachausdruck fur alle nichtmalerischen zweidimensionalen Darstellungen der Ausdruck Grafik etabliert der auch verdeutlicht dass zeichnen begriffsgeschichtlich mit Zeichen verwandt ist Zu den Grafiken zahlen neben der Zeichnung auch Drucke Mosaike und Sgraffito Nach der klassischen Auffassung betont eine Zeichnung im engeren Sinne die Umrisslinien eines Motivs Diese Linien konnen mit Hilfe von weiteren Strichen Schraffuren erganzt werden um einen raumlichen Eindruck zu erzeugen Die Darstellung ist dabei entweder monochrom oder verwendet vorgegebene Farben die vor dem Auftragen nicht zusammengemischt werden Heute kommen in der kunstlerischen Zeichnung allerdings zahlreiche Mischtechniken zum Einsatz durch die in der Praxis die akademische Grenze zur Malerei nicht immer eindeutig zu ziehen ist Bereits die Pinselzeichnung setzt neben Linien und Strichen die Lavierung als Darstellungsmittel ein In der Regel ist die kunstlerische Zeichnung eine Handzeichnung auch Freihandzeichnung Zeichnungen konnen aber auch mit Hilfsmitteln Linealen Schablonen gestaltet werden oft ist dies bei technischen Zeichnungen der Fall Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Anfange 1 1 1 Mittelalter 1 1 2 Neuzeit 1 1 3 Moderne 1 2 Ostasiatische Zeichenkunst 2 Theorie 3 Zeichenmaterial 3 1 Zeichengrunde 3 2 Zeichenmittel 3 3 Zeichengerate 4 Techniken 4 1 Linie 4 2 Schraffur 4 3 Lavieren 4 4 Kombinierte Techniken 5 Herausragende Zeichner der Kunstgeschichte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 WeblinksGeschichte BearbeitenAnfange Bearbeiten nbsp Agyptisches Ostrakon LouvreDie Anfange der Zeichnung fallen mit dem Beginn der menschlichen Kulturgeschichte zusammen Alteste Zeugnisse sind Felszeichnungen aus der Zeit von ca 36 000 v Chr Motive sind vor allem die Jagd der Krieg und vermutlich magische Symbole Es wird angenommen dass diese Werke insgesamt religios magischen Ursprungs sind etwa um Einfluss zu nehmen auf den Ausgang der Jagd oder kriegerische Auseinandersetzungen Neben in den Fels geritzten Zeichnungen haben die urzeitlichen Maler Holzkohle und aus Erden und Pflanzen gewonnene Mal und Zeichenmittel wie Ocker verwendet Bedeutende Funde stammen aus dem spanischen Altamira und dem franzosischen Lascaux Alle spateren Hochkulturen haben Werke hervorgebracht die auf der Verwendung von Linien beruhen Oft stehen diese Werke entweder in enger Verbindung mit der Entwicklung der Schrift oder sind formalisierte Zeichen und Symbole ohne individuellen Ausdruck Eine bedeutsame Weiterentwicklung erfahrt die Zeichnung ab etwa 3000 v Chr in Agypten und spater im Romischen Reich mit dem Fresko einer dekorativen Wandmalerei die oft Spuren von Vorzeichnungen aufweisen Zeichnerische Entwurfe fur solche Fresken sind auf Tonscherben Ostraka uberliefert Ab 1000 v Chr werden Tonvasen zu einem bedeutenden Zeichnungstrager insbesondere in der attischen Kultur Zunachst wurden Linien in den unbehandelten Ton geritzt Aus spaterer Zeit finden sich aufwendig gestaltete Zeichnungen auf weiss grundierten Gefassen Aus der schriftlichen Uberlieferung ist bekannt dass ab 500 v Chr im gesamten Mittelmeerraum Zeichnungen auf grundiertem Holz und mit Silberstift auf Pergament angefertigt wurden Weil das Material aber leicht verganglich ist sind keine Beispiele uberliefert Mittelalter Bearbeiten nbsp Mittelalterliche Buchmalerei aus dem Heidelberger Sachsenspiegel um 1300Im Mittelalter hat die Zeichnung nicht nur Bedeutung als Mittel des Entwurfs fur Malerei Skulptur und Architektur sondern gewinnt insbesondere in der Buchmalerei einen neuen Entwicklungshohepunkt Allerdings bleibt sie in ihrer Funktion eingebunden ist also nicht selbststandiges Kunstwerk Wichtigster Ausdruck der Zeichenkunst sind Miniaturen und Marginalzeichnungen am Rande wertvoller Handschriften Die meisterhafte Beherrschung findet ihren Ausdruck insbesondere in den Handschriften iroschottischer und italienischer Kloster und Abteien Eines der wichtigsten Dokumente ist das irische Book of Kells aus dem 9 Jahrhundert Mit der Moglichkeit der Papierherstellung das ab dem 14 Jahrhundert zunehmend an die Stelle des teuren Pergaments tritt werden Studien und Ubungszeichnungen moglich In den europaischen Malschulen sind Meisterzeichnungen und Skizzenbucher weit verbreitet die den Schulern als Vorlagen fur ihr reproduzierendes Schaffen nach den Malregeln des jeweiligen Meisters gelten Obwohl fur die mittelalterlichen Buchillustrationen die Bezeichnung Malerei ublich ist handelt es sich in der Regel um kolorierte Zeichnungen bei deren Erstellung Zeichner Adumbrator und Maler Illuminator nacheinander die Illustration erstellten Neuzeit Bearbeiten nbsp Piranesi Aus Carceri d Invenzione 1745 1750 RadierungIm 15 Jahrhundert beginnt die Zeichnung an Eigenstandigkeit zu gewinnen Die wichtigste asthetische Neuerung dieser Zeit ist die Entwicklung der Zentralperspektive die einhergeht mit einem neuen Bemuhen um realistische Darstellung Die Antike und ihre Kunstwerke werden zum asthetischen Ideal erhoben Renaissance Der Zeichnung kommt hier als Mittel des Studiums und als Entwurfsmedium eine besondere Bedeutung zu Zudem wird sie zu einem beliebten Sammlerobjekt was die reichhaltige Uberlieferung seit dieser Zeit erklart Einen neuen Hohepunkt erreicht die Zeichnung in der italienischen Renaissance und insbesondere im Manierismus Viele Zeichnungen sind in Skizzenbuchern enthalten was darauf verweist dass die Zeichnung das bevorzugte Medium fur bildliche Studien war In der Regel wird auf Papier gezeichnet wobei Silberstift Kohle Rotel und weisse Kreide zu den wichtigsten Zeichenwerkzeugen zahlen Auch Feder Pinsel und Tinte werden verwendet Stilistisch lassen sich deutliche Unterschiede zwischen Nord und Sudeuropa ausfindig machen Wahrend in Sudeuropa das kunstlerische Leitmedium die Malerei ist sind es in Nordeuropa in besonderer Weise Drucke und Stiche In den Zeichnungen aus Deutschland und Holland ist dieser Einfluss unverkennbar In Barockzeit und im Rokoko dominiert aber auch im Norden die Malerei den Zeichenstil Bedeutendster Zeichner dieser Zeit ist Rembrandt der uber 2000 Zeichnungen hinterlassen hat meist Studien und Entwurfe Im 18 Jahrhundert geht ein neuer Entwicklungsimpuls fur die Zeichnung von der Neuentwicklung von Buntkreiden und Pastellfarben aus Vor allem Antoine Watteau hat mit diesen neuen Medien experimentiert und eine pragende Formsprache entwickelt Beliebte Sujets sind Portratstudien Ausdruck der burgerlichen Betonung des Individuums und Landschaftszeichnungen Die Zeichnung gewinnt immer starker an unterschiedlichen gestalterischen Elementen Ausdruck dafur ist zum Beispiel die enge Verbindung von Zeichnung und Aquarell nbsp Gunter Bohmer Zirzensische Szene Tuschzeichnung 1981Moderne Bearbeiten nbsp Portratstudie Max Slevogt von Emil Orlik Bleistiftzeichnung 1917Die moderne Zeichnung seit Ende des 19 Jahrhunderts ist gepragt durch eine grosse Freiheit in der Wahl zeichnerischer Mittel Die Grenze zwischen Malerei und Zeichnung verwischt umso starker als die farbliche Gestaltung etwa mit Hilfe von Pastellfarben und Kreiden oder die plastische Gestaltung durch Verwischen und Verreiben die Eindeutigkeit der Linie in den Hintergrund treten lassen In einigen Richtungen etwa dem Pointillismus und Impressionismus scheinen zeichnerische Mittel ganz zu verschwinden Im Expressionismus weicht die Linie dem ausdrucksstarken dramatischen Strich Auf der anderen Seite finden sich zum Beispiel bei Pablo Picasso Gemalde die aus nichts weiter als der Linie aufgebaut sind Ob ein Bild Zeichnung oder Malerei ist lasst sich mit Hilfe der klassischen Kriterien nicht mehr eindeutig beantworten Das aber ist gerade ein Ziel der unterschiedlichen Kunstbewegungen bis zur ersten Halfte des 20 Jahrhunderts Die akademischen Formregeln sollen nicht mehr ohne weiteres gelten Obwohl einige bedeutende Kunstler seit Ende des 19 Jahrhunderts immer wieder Zeichnungen produziert haben spricht man aufgrund der Uneindeutigkeit der zeichnerischen Mittel von einer Krise der Zeichnung in der Moderne Die asthetische Hochkultur konzentriert sich auf die klassischen Modi Malerei Skulptur und Architektur Als eigenstandiges Medium erlangt die Zeichnung Bedeutung vor allem in der Popularkultur zum Beispiel in Gestalt der Karikatur und des Comic Dessen ungeachtet ist die zeichnerische Produktivitat seit Ende des Zweiten Weltkriegs ungebrochen Zeichner wie Alberto Giacometti Horst Janssen Gunter Bohmer und A R Penck haben auf ihre Weise neue Impulse fur die moderne Zeichnung gegeben Ostasiatische Zeichenkunst Bearbeiten nbsp Japanische Tuschmalerei von Sesshu Tōyō um 1470Im ostasiatischen Raum insbesondere in China und Japan hat sich seit der Tang Dynastie 6 Jahrhundert eine Zeichenkunst entwickelt die sich nur bedingt in den europaischen Kategorien von Zeichnung und Malerei einordnen lasst Diese sogenannte Tuschmalerei ist aus der chinesischen Kalligrafie entstanden und entsteht unter der Verwendung von Pinseln und schwarzer Tusche bzw Russ Als Zeichentechniken dominieren die Pinselzeichnung und die Lavierung weshalb der ostasiatische Tuschestil oft mit dem Aquarell verglichen wird Als Begrunder gilt der chinesische Dichter und Kalligraph Wang Wei Ausgehend vom Pinselstrich beim Schreiben von Schriftzeichen entwickelte er eine Zeichentechnik die eine Landschaft auf ihre wesentlichen Linien und Schattierungen reduziert Bis ins 11 Jahrhundert Song Dynastie wird die Technik immer weiterentwickelt und verfeinert Es entwickelt sich ein reichhaltiges Formenvokabular mit dem die Motive dargestellt werden Ab dem 12 Jahrhundert treten neben das Landschaftsmotiv weitere Naturmotive und zunehmend auch Detailstudien Oft werden kalligrafierte Gedichte in die Bildgestaltung miteinbezogen Die Tuschezeichnung steht von Anfang an in enger Verbindung mit dem Chan Buddhismus und ist deshalb zugleich eine Meditationsubung Ab dem 13 Jahrhundert bringen japanische Monche die in China den Chan Buddhismus studierten die Tuschezeichnung nach Japan wo sie unter dem Namen Sumi e zu einem wichtigen Bestandteil des Zen Buddhismus wurde Wie in China waren die meisten Zeichner keine Kunstler sondern Monche und Priester Zunachst bleibt der japanische Stil dem chinesischen sehr ahnlich insbesondere was das Formenvokabular betrifft Mit Sesshu Tōyō 1420 1506 auch er ein Zen Priester entwickelt sich allmahlich ein eigener japanischer Stil der die klassischen Darstellungsformen zurucklasst und zunehmend realistische Abbildungen anstrebt Mit Sesshu wird Sumi e zu einer eigenstandigen Kunstform die allerdings den Zen Hintergrund nie ganz verlasst Die asiatische Tuschzeichnung hat auf die europaische Zeichnung und Malerei spatestens seit dem Impressionismus eine starke Faszination ausgeubt Maler und Zeichner wie Degas Monet Picasso bis hin zu Horst Janssen haben sich in ihren Werken deutlich von der Tuschezeichnung inspirieren lassen und selbst Werke insbesondere im Sumi e Stil geschaffen Theorie Bearbeiten nbsp Beispiel einer Skizze von Charles Alexandre Lesueur 1831 Die Zeichnung betont die Linienfuhrung und Umrisse eines dargestellten Gegenstandes Dabei ist die Linie als kunstlerisches Mittel selbst abstrakt Insofern die Zeichnung Gegenstande naturalistisch d h nach der Natur darstellt reduziert der Zeichner die Natur auf das fur das Auge Wesentliche der Wahrnehmung Abstraktion und Reduktion von visueller Information auf die blosse Kontur ist eine bedeutende intellektuelle Leistung Deshalb gilt die Schule der Zeichnung gemeinhin auch als Grundschule des aufmerksamen und genauen Sehens Dennoch ist der eigenstandige Wert einer Zeichnung erst seit dem 15 Jahrhundert allmahlich erkannt worden Zwar galt bereits in der mittelalterlichen Kunstlehre die Zeichnung als eine Grundlage der Kunst aber sie war nur Mittel der Einubung und des Erlernens kein autonomes Kunstwerk Unklar war in der theoretischen Bewertung der Zeichnung im Verhaltnis zur Malerei was grundlegendere Bedeutung hat die Entwicklung des Bildes aus der Linie oder aus der Farbe Uberlieferte Zeichnungen aus dieser Zeit sind Skizzen Entwurfe Studien und Vorstudien zur Malerei Dass uberhaupt Zeichnungen uberliefert sind ist dem Umstand zu verdanken dass diese Zeichnungen als Geschenkblatter sehr beliebt waren insbesondere wenn sie von beruhmten Malern stammten oder Vorstudien beruhmter Werke waren An der grundlegenden Wertung hielt man allerdings fest Die theoretische Betrachtung ging von einem Zwei Stufen Modell aus namlich der Idee fur ein Bild wie sie sich in einer skizzierten Zeichnung niederschlagt und der Ausfuhrung der Idee als der eigentlichen kunstlerischen Leistung Bedeutende Zeichner wie Leonardo da Vinci und Albrecht Durer haben in der Zeichnung in erster Linie eine Moglichkeit gesehen sich ein Sujet systematisch zu erarbeiten mit dem Ziel diese Studien fur die zweite Stufe die Ausarbeitung etwa in einem Gemalde zu verwenden Als Zwischenschritt von der Idee zur Ausfuhrung galt das Aquarell das in der Kunsttheorie lange Zeit der Zeichnung selbst zu und untergeordnet wurde und zwar als nachtraglich kolorierte Zeichnung Die Aufwertung der Zeichnung in der Kunsttheorie setzt mit Federico Zuccaros Uberlegungen zum Verhaltnis von Idee concetto und Zeichnung disegno 1607 ein Im Streit zwischen dem Primat der Linie und dem Primat der Farbe stellt er sich auf die Seite der Zeichner Zuccari vergleicht die Zeichnung mit dem gottlichen Schopfungsakt Am Anfang der Schopfung steht die Idee als einer Art innerer Zeichnung concetto Konzept Dieser geistige Akt aussert sich in der Zeichnung disegno die in ihrer Ursprunglichkeit mit der Idee eins ist Sie ist die notwendige aussere Gestalt der Idee Die weitere kunstlerische Ausgestaltung ist dann nur noch Zugabe und Vollendung Zuccari nimmt mit seinen Ausserungen Stellung zu einem zunachst in der akademischen Kunst Italiens gefuhrten Streit der aber schon bald in ganz Europa gefuhrt wird Neben Italien ist ein Schwerpunkt der Auseinandersetzung Frankreich wo sich fur das Primat der Linie die sogenannten Poussinisten einsetzen fur das Primat der Farbe die Rubenisten nbsp Beispiel einer farbigen Zeichnung von Gustav KlimtDer akademische Diskurs mundet in eine allgemeine Anerkennung des Primats der Linie mit der Folge dass in der Zeichenlehre die Zeichnung zur Grundtechnik erklart wird Allerdings gibt es eine Tendenz die Zeichnung auf Zeichentechnik zu verkurzen und ihr verstarkt wieder den Charakter der vorbereitenden Studie und Ubung zuzuschreiben Zugleich wird die Zeichnung aber auch zunehmend als eigenstandiger kunstlerischer Ausdruck anerkannt Eine breite Sammlerbewegung tut ihr Ubriges um die Zeichnung neben den akademischen Auseinandersetzungen auf dem sich entwickelnden Kunstmarkt zu etablieren Es sind vor allen Liebhaber und Kenner die im 18 Jahrhundert dem Eigenwert der linearen Darstellung zum Durchbruch verhelfen Insbesondere Pierre Jean Mariette betont in seinen Publikationen den besonderen Wert des Schwarzweiss Kontrastes ohne Kolorierung Mariettes Auffassung der Strich lasse die Sache erkennen und arbeite damit das Wesentliche einer bildlichen Darstellung heraus setzt sich allgemein durch und wird wegbereitend fur die Aufwertung der Zeichnung als eigenstandige Kunstgattung im 20 Jahrhundert Unterstutzt wird dieser Prozess im 19 Jahrhundert durch die romantische Entdeckung des asthetischen Reizes des Fragments Das Fragment als das Abgebrochene und Unvollendete wird gerade in der Zeichnung entdeckt Es birgt die genialische Ursprungsidee die gerade deshalb fasziniert weil sie unausgefuhrt bleibt Stattdessen wird in der Zeichnung die Handschrift des Zeichners sichtbar Man sieht ihm gewissermassen bei der Arbeit zu Bei Georg Wilhelm Friedrich Hegel wird deshalb die Zeichnung als eine der hochsten Kunste angesehen Bis gegen Ende des 19 Jahrhunderts bleibt es bei der theoretischen Unterscheidung von Zeichnung und Malerei In der akademischen Bewertung behalt die Zeichnung zudem ihren untergeordneten Rang Die kunstlerische Praxis beginnt sich aber zunehmend von den normativen Anspruchen der akademischen Asthetik zu losen Kunstler wie Paul Cezanne beginnen damit das Prinzip der Linie fur die Zeichnung anzuzweifeln und entwickeln Zeichnungen aus farblichen Eindrucken heraus Die alte Diskussion zwischen Zeichnern und Malern die nach dem Primat von Linie oder Farbe fur die Malerei gefragt hatten betrifft nun die Zeichnung selbst Sie ist nicht mehr festgelegt auf lineare Darstellung und reduzierten Farbeinsatz Die verschiedenen Kunstbewegungen am Anfang des 20 Jahrhunderts nehmen diesen Ansatz auf so dass die theoretische Grenze zwischen Malerei und Zeichnung zunehmend verwischt In der gegenwartigen asthetischen Theorie wird das Fehlen einer Theorie der Zeichnung beklagt Zeichenmaterial Bearbeiten nbsp Verschiedene Zeichenmittel und gerateZeichengrunde Bearbeiten Zeichnungstrager kann grundsatzlich jede Flache sein auf der Zeichenmittel haften oder in die sich Linien einritzen lassen Das war in der Hohlenkunst eine Felswand spater Holz Ton und Steinplatten sowie bis ins Mittelalter hinein Leder und Pergament In den meisten Fallen dient heute Papier als Trager von Zeichnungen Dazu zahlt auch farbiges oder farblich grundiertes Papier sowie Karton Kunstlerpapiere sind oft schwere Papiere mit deutlicher Textur oft handelt es sich um spezielle Aquarell oder Pastellpapiere oder um handgeschopftes Papier Zeichenmittel Bearbeiten Bei den Zeichenmitteln unterscheidet man zwischen trockenen und flussigen Zeichenmitteln Zu den trockenen Zeichenmitteln zahlen u a Graphit und Metallminen Kohle verschiedene Kreiden und Wachs Zu den flussigen Zeichenmitteln gehoren Gallustinte Sepia ein Farbstoff der im 18 Jahrhundert auch fur kunstlerische Zwecke nutzbar gemacht wurde und der aus Russ hergestellte Bister Zu nennen ware noch Tusche Acryl und Olfarben und ausser den verschiedenen Aquarellfarben vor allem noch Deckweiss das dem Hohen der Zeichnungen dient Zum Auftragen vor allem der nassen Zeichenmittel werden verschiedene Zeichengerate verwendet Zeichengerate Bearbeiten Das am weitesten verbreitete Zeichengerat zum Auftragen trockener Zeichenmittel sind Graphit Blei und Rotelstifte unterschiedlicher Hartegrade Im 15 und 16 Jahrhundert verwendete man vorwiegend Silberstifte spater auch Minen aus Blei Heute haben Bleistifte eine Mine aus Graphit die von einem Holzmantel umgeben ist Graphitstifte haben keine Holzummantelung tragen aber zur besseren Handhabung einen Uberzug aus Lack oder Kunststoff Als Halter der Minen kommen ausserdem technische Halter wie Druck und Drehbleistifte zum Einsatz Auch Kohle und Conte Stifte werden haufig in Holzummantelung oder mit speziellen Haltern verwendet das Gleiche gilt fur Pastellkreiden Ol und Wachskreide wird dagegen oft bloss mit einer Papierummantelung verwendet Auch hierfur gibt es allerdings spezielle Halter Flussige Zeichenmittel Tinten bzw Tuschen werden in der Regel mit Federn oder Pinseln aufgetragen Als Federn kommen neben Bambus und Rohrfedern sowie Kielfedern vor allem Stahlfedern zum Einsatz Bei technischen Zeichnungen werden vor allem Isographen verwendet Prinzipiell lassen sich auch Faserstifte verwenden allerdings sind die darin verwendeten flussigen Zeichenmittel oft wenig lichtbestandig Das gleiche Problem tritt bei Kugelschreibern Fullfederhaltern und Kalligraphiefullern zutage da die verwendeten Tinten in der Regel nicht lichtecht sind und leicht ausbleichen Pinsel werden sowohl fur das Zeichnen von Linien wie fur Lavierungen das heisst fur malerische Techniken verwendet Meistens handelt es sich um feine Haarpinsel oder hoherwertige Synthetikpinsel bzw Mischungen aus beidem Beliebt fur die Pinselzeichnung sind vor allem sogenannte Chinesische Pinsel Techniken Bearbeiten nbsp Beispiel fur Linienzeichnung mit Schraffuren und Schattierung Schummern nbsp Unterschied Schraffur und Schummern nbsp Tintenzeichnung mit LavierungLinie Bearbeiten Grundtechnik der Zeichnung ist das Zeichnen einer Linie Die Konturlinie oder Umrisslinie markiert die Grenzen den Umriss eines Gegenstandes und charakteristische Kontraste wie sie sich zum Schatten ergeben Ohne jede Schattierung lassen sich so die Grundzuge eines Gegenstandes festhalten beispielsweise die Umrisse einer Frucht die sich von ihrem Hintergrund abgrenzt und Falten die ja nichts weiter sind als kontraststarke Schatten Die Binnenlinie zeigt die Struktur eines Gegenstandes innerhalb seiner Kontur Auch bei nicht gegenstandlicher Darstellung ist die Linie das hervorstechende Merkmal auch wenn in der modernen Zeichnung die Grenzen nicht immer eindeutig zu ziehen sind Die Linie als das spezifische Charakteristikum der Zeichnung hat historische Entwicklungen durchlebt Obgleich die Linie als individuelles Markenzeichen jedes Zeichners anzusehen ist gab es in der Renaissance einen allgemein anerkannte Linientyp die schone Linie die rund schwingend oder kurvig war Daruber hinaus existierten gerade und starre Linientypen im Bereich des architektonischen Zeichnens Der volle Linienreichtum entstand mit dem Impressionismus weil sich die Beziehung zum beschreibenden Gegenstand lockerte Eine Befreiung der Linie hin zur gegenstandslosen Zeichnung erfolgte erst im 19 Jahrhundert etwa im Werk von Honore Daumier Die bis dahin dominante schon kurvige Linie wurde nun um bisher als nicht bildwurdig erachtete eckige sperrige und ruinose Linientypen erganzt Neue Ausdrucksmoglichkeiten der Linie fanden sich uberdies im Werk von Paul Klee und der expressiven Zeichnung Pablo Picassos Schraffur Bearbeiten Die Schraffur setzt den zeichnerischen Gedanken der Linie in der Flache fort Sie wird eingesetzt um in der Zeichnung raumliche Effekte Plastizitat und unterschiedliche Tonwerte darzustellen Dazu werden in gleichmassigen Abstanden dunne Linien in einem Winkel schrag zur Hauptlinie gezogen In der reinen Zeichnung ist es verpont dabei die Linien so eng zu ziehen dass sie verschmieren zum Beispiel durch einen schrag gehaltenen Bleistift weil damit die Grenze zu Malerei als einem flachigen Arbeiten uberschritten wird Man nennt das schummern Mittlerweile ist aber auch dieses flachige Arbeiten mit Graphit und Kohlestiften weit verbreitet Weitere Abstufungen in den Tonwerten lassen sich durch eine zweite Schraffur erzeugen die leicht versetzt uber die erste Schraffur gesetzt wird und deren Linien kreuzt Man spricht deshalb auch von Kreuzschraffur Mit dem Mittel der Kreuzschraffur lassen sich bei gleichbleibender Linienstarke viele verschiedenen Schattierungen und Tonwerte erzeugen Besondere Bedeutung hat die Kreuzschraffur beim farbigen Arbeiten weil durch verschiedenfarbige Schraffuren neue Farben erzeugt werden konnen Lavieren Bearbeiten Die Lavierung kommt bei flussigen Zeichenmitteln als Technik zur Schattierung und Tonung zum Einsatz Das klassische Einsatzgebiet ist das Lavieren von Tuschezeichnungen Dazu wird die fertige Linienzeichnung durch stark verdunnte wasserlosliche Tusche getont Wie beim Aquarell von dem diese Technik ubernommen wurde arbeitet man von hellen zu dunklen Tonungen Die Nahe von Aquarellmalerei und Zeichnung wird auch darin sichtbar dass Zeichnungen mit Hilfe von Aquarellfarben farblich eingetont werden entweder monochrom oder mit mehreren Farben Zwar kommen in der Praxis zuweilen auch andere Farben zum Einsatz aber Aquarellfarben und wasserlosliche Tinten eignen sich vor allem deshalb weil sie transparent oder zumindest nur teilweise opak sind und dadurch den Eindruck vermeiden bloss nachtragliche Eintonungen bzw farbungen zu sein Kombinierte Techniken Bearbeiten nbsp Skizzenzeichnung mit Weisshohungen von William Adolphe BouguereauViele Kunstler uberschreiten die Grenzen die bestimmten Zeichentechniken gesetzt sind indem sie unterschiedliche Zeichen und Maltechniken miteinander kombinieren Klassische Beispiele sind kombinierte Graphit und Tuschezeichnungen mit Tusche lavierte Bleistiftzeichnungen oder Tusche und Bleistiftzeichnungen mit Aquarelltechniken Auch das Hohen also das Setzen von Glanzlichtern durch den Einsatz von Deckweiss gehort zu den klassischen Methoden Je starker die Grenzen zwischen Malerei und Zeichnung verwischt wurden desto starker kamen auch flachige Malmethoden zum Einsatz Dazu gehort zum Beispiel das Schattieren mit Hilfe des Schummerns Schummern heisst mit einem Graphit oder Kohlestift grossflachig vermalen statt zu schraffieren Auch das nachtragliche Verwischen mit dem Finger oder einem speziellen Wischer Estompes oder das Polieren mit einem weissen Stift bzw einem Polierstift gehoren dazu Umgekehrt werden in der Malerei ursprunglich klassische Zeichenmethoden eingesetzt und zwar nicht nur als Vorskizze sondern bereits als Ausfuhrung In der Aquarellmalerei kommt haufig die Pinselzeichnung zum Einsatz Weitere Beispiele fur kombinierte Techniken sind die Collage Sgraffito und verschiedene Nasspinseltechniken Herausragende Zeichner der Kunstgeschichte Bearbeiten nbsp Portrat Martin Heidegger Pinselzeichnung von Herbert Wetterauer nbsp Adolph von Menzel Leiche eines Offiziers 1873 Bleistiftzeichnung Hans Baldung Max Beckmann Joseph Beuys Lovis Corinth Honore Daumier Gustave Dore Albrecht Durer M C Escher Francisco de Goya George Grosz Jean Auguste Dominique Ingres Horst Janssen Kathe Kollwitz Alfred Kubin Michelangelo Pablo Picasso Rembrandt Raffaello Santi Egon Schiele Giovanni Battista Tiepolo Tomi Ungerer Leonardo da VinciSiehe auch BearbeitenBauzeichnung Zeichnung Architektur Technisches ZeichnenLiteratur BearbeitenAn Introduction to Linear Drawing F W Bernstein Bernsteins Buch der Zeichnerei 1989 Ein Lehr Lust Sach und Fach Buch sondergleichen Hg von F W Bernstein unter editorischer Mitwirkung von Pedro Zimmermann Zurich Haffmans Claus Bernet Zeichnungen Norderstedt 2014 ISBN 978 3 7347 0830 5 Hans Dickel Zeichnen seit 1960 Drawing in the Expanded Field Edition Metzel Munchen 2021 Disegno Der Zeichner im Bild der Fruhen Neuzeit Staatliche Museen zu Berlin 2007 ISBN 978 3 422 06774 5 Betty Edwards Das neue Garantiert zeichnen lernen Rowohlt 2000 ISBN 3 498 01669 5 Soren Fischer Hrsg Vom Zauber der Handbewegung Eine Geschichte der Zeichnung im 20 und 21 Jahrhundert Bestandskatalog der Graphischen Sammlung XVI mit Beitragen von Alexander Bastek Stephan Dahme Karoline Feulner Soren Fischer Christine Follmann Daniela Koch und Benjamin Rux Ausst Kat Kaiserslautern Berlin 2022 Heribert Hutter Die Handzeichnung Entwicklung Technik Material Schroll Verlag Wien und Munchen 1966 Astrid Ihle Hrsg Autofiktionen Zeichnung der Gegenwart Mit Beitragen von Tobias Burg Kate Macfarlane Katharine Stout Julia Katharina Thiemann u a Ausstellungskatalog Ludwigshafen am Rhein Berlin 2018 Ferenc Jadi Von der Zeichnung Hochschule fur Grafik und Buchkunst Leipzig 1998 ISBN 3 932865 04 9 Walter Koschatzky Die Kunst der Zeichnung dtv Munchen 1981 ISBN 3 423 02867 X Terisio Pignatti Die Geschichte der Zeichnung Von den Ursprungen bis heute Belser Verlag Stuttgart 2005 ISBN 3 7630 2451 4 Franco Russoli Meisterzeichnungen des 20 Jahrhunderts Schuler Verlag Munchen 1975 ISBN 3 7796 5044 4 Maurice und Arlette Serullaz Franzosische Meisterzeichnungen des 19 Jahrhunderts Schuler Verlag Munchen 1975 ISBN 3 7796 5060 6 Deutsche Zeichnungen vom Mittelalter bis zum Barock Bestandskatalog Hrsg Graphische Sammlung der Staatsgalerie Stuttgart Hatje Cantz Verlag Ostfildern 2007 ISBN 978 3 7757 1910 0 Dieter Brembs Die Kunst Akademie Faszination Linie Zeichnung neu erleben Englisch Verlag Wiesbaden 2006 ISBN 978 3 8241 1300 2 Weblinks BearbeitenWeitere Inhalte in denSchwesterprojekten der Wikipedia nbsp Commons Medieninhalte Kategorie nbsp Wiktionary Worterbucheintrage nbsp Wikiversity KursmaterialienNormdaten Sachbegriff GND 4127900 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zeichnung Kunst amp oldid 236788778