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Dieser Artikel behandelt den Beschichtungsstoff Zu weiteren Bedeutungen des Wortes siehe Lack Begriffsklarung Lack ist ein flussiger oder auch pulverformiger Beschichtungsstoff der dunn auf Gegenstande aufgetragen wird und durch chemische oder physikalische Vorgange zum Beispiel Verdampfen des Losungsmittels zu einem durchgehenden festen Film aufgebaut wird Lacke bestehen in der Regel aus Bindemitteln wie Harzen Dispersionen oder Emulsionen Fullstoffen Pigmenten Losemitteln und Additiven wie Biozide Topf Konservierer Blick in eine AutolackierereiDie drei Hauptaufgaben von Lacken sind Protektion schutzende Wirkung wie Schutzanstrich mit Kombination aus Grundierung und Decklack Schutzlacke Dekoration optische Wirkung bestimmter Farbeffekt Glanzeffekt etc Funktion besondere Oberflacheneigenschaften veranderte elektrische Leitfahigkeit Schatzungen zufolge wurden im Jahr 2007 weltweit etwa 28 Milliarden Liter Lack im Wert von 92 Milliarden US Dollar produziert 1 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Geschichte 2 1 Anfange 2 2 Beginn der industriellen Lackproduktion 2 3 Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg 3 Wirtschaftliche Bedeutung 3 1 Lackproduktion in Deutschland 4 Einteilung 5 Zusammensetzung 5 1 Bindemittel 5 1 1 Hartende Ole 5 1 2 Cellulosederivate 5 1 3 Zuckerderivate 5 1 4 Alkydharze 5 1 5 Polyacrylate 5 1 6 Epoxidharze 5 1 7 Polyurethane 5 2 Pigmente 5 3 Fullstoffe 5 4 Hilfsstoffe 5 5 Losungsmittel 6 Lackherstellung 7 Beschichtungsverfahren 7 1 Streichen und Rollen 7 2 Spritzen und Spruhen 7 3 Tauchlackierung 7 4 Elektrostatische Spritzverfahren 7 5 Coil Coating 7 6 Weiteres 8 Lackprufungen 8 1 Prufungen an Nassem Lack Lieferform 8 2 Prufungen an fertigen Lackschichten 9 Anwendungsgebiete 10 Lackhersteller 10 1 Lackhersteller aus Deutschland 10 2 Lackhersteller aus dem Ausland 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDie Herkunft des Wortes Lack bzw lateinisch Lacca fur den durch Stiche der Lackschildlaus an verschiedenen Pflanzen erzeugten Lack 2 wohl wie italienisch lacca und mittellateinisch laca uber mittelindisch lakkha persisch lak und arabisch lakk nach Europa gelangt 3 ist nicht ganz sicher Sprachwissenschaftler folgen der Erklarung von Manfred Mayrhofer der in den 1950er Jahren das Sanskrit Wort lakṣấ roter Lack auf die indogermanische Wurzel reg farben roten zuruckfuhrte 4 Dazu ist altindisch rayjati farbt sich rotet sich gestellt 5 Der Philologe Karl Lokotsch hatte hingegen 1927 lakṣa gesamthaft mit Marke Fleck hunderttausend ubersetzt und Lack hinzugestellt nach den unzahligen Insekten Cocca ilicis welche durch ihren Stich auf quercus coccifera die harzige Absonderung bewirken hieraus sei das Zahlwort Lakh hunderttausend entstanden 6 Kluges Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache ubernahm diese Erklarung von der 11 Auflage 1934 bis zur 17 Auflage 1957 folgt aber seit der 18 Auflage 1960 Mayrhofers Ableitung 7 Dies hat die Verbreitung von Lokotschs Deutung auch in neueren Publikationen nicht verhindert 8 Geschichte BearbeitenAnfange Bearbeiten Fruhe Beispiele der Verwendung von Lack finden sich in China 8 Den Chinesen wird die Entdeckung der Lacktechnik zugeschrieben Schon vor uber 7500 Jahren Hemudu Kultur verwendeten sie die Rinde des Lackbaumes als Bindemittel 9 Die alteste uberlieferte Rezeptur eines Lackes stammt aus dem 12 Jahrhundert und bestand aus Leinol als Bindemittel und Zinnober als Pigment Ab dem 18 Jahrhundert entstanden die sogenannten Lacksiedereien die sich rasch einen Markt fur die Beschichtung von verschiedensten Gegenstanden eroberten Wie die Bezeichnung Siederei bereits aussagt wurden die Lackbestandteile damals meist bei erhohter Temperatur miteinander vermischt 8 Beginn der industriellen Lackproduktion Bearbeiten Bis zum Beginn des Industriezeitalters diente der Lack zur farblichen Verschonerung von Gegenstanden Im Industriezeitalter kam den Lacken zunehmend auch eine Schutzfunktion zur Werterhaltung von Gegenstanden und Gebauden zu Es wurden Anlagen fur eine industrielle Lackierung errichtet die die muhsame manuelle Arbeit mit dem Pinsel uberflussig machte Durch Giessen Walzen und Tauchen konnten Gegenstande sehr gleichmassig lackiert werden 9 Im Jahr 1882 gab es bereits 1105 Betriebe in Deutschland die Lacke herstellten Am Ende des 19 Jahrhunderts grundeten sich viele der grossten deutschen Lackhersteller beispielsweise Herberts Lacke Axalta fruher DuPont oder die Deutschen Amphibolinwerke Starke Konkurrenz aus dem Ausland fuhrte schliesslich zur Grundung des bestehenden Verbandes der deutschen Lack und Druckfarbenindustrie im Jahr 1900 Die Grundung der wichtigsten Branchenzeitschrift Farbe und Lack datiert auf das Jahr 1893 1916 wurde die Interessengemeinschaft deutscher Teerfarbenfabriken gegrundet die ab 1925 in I G Farben umbenannt wurde 8 Zu Beginn des 20 Jahrhunderts wurden neue Bindemittel entwickelt etwa Laccain 1902 oder Bakelit 1905 Im Jahr 1913 wurden die ersten Lackkunstharze also vollstandig synthetisierte Bindemittel hergestellt Dabei handelte es sich um Phenolharze denen 1918 die Harnstoffharze und 1927 die Alkydharze folgten Im Jahr 1921 wurden erstmals Nitrozelluloselacke fur die Automobilserienlackierung verwendet 1934 wurden die ersten Dispersionsfarben auf Basis eines Bindemittels das als Dispersion vorliegt hergestellt 8 Bezuglich der lackspezifischen Ausbildung wurde der Grundstein im Jahr 1924 in Krefeld mit der Einrichtung einer Lackabteilung an der dortigen Farberei und Appreturschule Teil der Fachhochschule Niederrhein gelegt 8 Die noch marktublichen RAL Farben wurden erstmals 1924 veroffentlicht 8 Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Die erste technologische Neuentwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg war die Entwicklung der Epoxid Harze im Jahr 1948 Bereits 1949 wurden die ersten wasserbasierenden Lacke gefertigt Ab 1952 wurden Malerfarben auf Kunststoffdispersionsbasis gefertigt 8 1960 wurden neben der anodischen Tauchlackierung ATL die 1976 durch die kathodische Tauchlackierung KTL abgelost wurde auch die ersten Silikonharze herausgebracht sowie erste Anwendungen fur Coil Coating gefunden 1966 wurde die erste deutsche Pulverbeschichtungsanlage in Betrieb genommen gefolgt von diversen Unternehmensneugrundungen auf diesem Gebiet 1975 kamen die ersten Farbmischsysteme auf den Markt 8 In jungerer Vergangenheit bekam der Umweltaspekt eine immer grossere Bedeutung Der Anteil an organischen Losemitteln lag fruher 1960 1970 in Lacken um 50 70 mitunter wurden gesundheitsschadliche Losemittel wie chlorierte organische Verbindungen oder sogar Benzol 9 verwendet In den 1970er und 1980er Jahren wurden die gesundheitsschadlichen Losemittel in Lackformulierungen ersetzt und der Losemittelanteil verringert 1983 verpflichteten sich die deutschen Lackhersteller zur Reduktion von fluchtigen organischen Verbindungen und schwermetallhaltigen Pigmenten wie Bleichromat in Lackrezepturen 1985 kamen die ersten emissions und losemittelarmen Dispersionsfarben mit bis zu 10 organischen Losemitteln auf den Markt Im Vergleich dazu haben Naturharz Kunstharz und Alkydharzlacke bis zu 60 Losemittelanteil 1996 wurde mit dem sogenannten Pulver Slurry ein in Wasser aufgeschlammter Pulverlack eingefuhrt 1999 wurden Lacke mit Selbstreinigungseffekt entwickelt Aktuelle Weiterentwicklungen entstehen durch die erneut gesenkten VOC Grenzwerte gemass EU Gesetzgebung von 2007 und 2010 und die Anforderungen durch REACH und GHS 8 Damit der Kunde erkennen kann ob das von ihm gekaufte Produkt der Decopaint Richtlinie entspricht muss der Losemittelgehalt ausgedruckt als VOC Wert in Gramm pro Liter auf dem Gebinde deklariert werden Der hochstzulassige Grenzwert ist ebenfalls auf dem Gebinde aufgefuhrt und variiert bei wasserbasierten und losemittelbasierten Beschichtungsstoffen Wirtschaftliche Bedeutung BearbeitenWeltweit wurden im Jahr 2007 etwa 28 Milliarden Liter Lack produziert Im Vergleich zum Jahr 2002 ergibt sich eine Produktionssteigerung von 4 8 1 Die grossten Anwendungsgebiete sind dabei Bautenfarben 51 nach Menge 43 nach Wert Industrielacke 10 nach Menge 11 nach Wert und Pulverlack 9 nach Menge 7 nach Wert Der wichtige Sektor der Automobillacke erreicht gemeinsam mit Flugzeug und anderen Fortbewegungsmittellackierungen 6 nach Menge und 8 nach Wert und liegt damit etwa gleich mit Korrosionsschutzlackierungen und Holzlacken Das in den Jahren 2002 bis 2007 am starksten gewachsene Segment ist der Pulverlackbereich mit ca 13 Wachstum 1 Regional werden etwa 35 aller Lacke in Europa verkauft 30 in Asien und 25 in Nordamerika Der Rest verteilt sich zu gleichen Teilen auf Sudamerika und Afrika Europa und Nordamerika verzeichneten dabei einen wachsenden Anteil wahrend der Lackverbrauch in den anderen Erdteilen zuruckging Dies zeigt sich auch im Pro Kopf Verbrauch bei dem in Nordamerika mit etwa 10 Litern Lack pro Einwohner und Jahr sowie Europa mit 8 Litern etwa doppelt bis viermal so viel Lack wie in den anderen Erdteilen verbraucht wird 1 Lackproduktion in Deutschland Bearbeiten Lackabfullung in DosenIm Jahr 2010 betrug die Produktionsmenge von Lacken und Anstrichstoffen in Deutschland 2 04 Millionen Tonnen was einem Produktionswert von 4 26 Milliarden entspricht Dies entspricht einer Zunahme um 4 nach Menge oder 7 nach Wert gegenuber 2009 In diesen Angaben sind neben Lacken auch Dispersionsfarben enthalten Losemittelhaltige Lacke kamen in Deutschland im Jahr 2010 auf einen Anteil von 24 nach Menge 45 nach Wert Losemittelfreie Lacke haben zusammen mit Pulverlacken und Dispersionsfarben einen Anteil von 77 nach Menge und 55 nach Wert 10 In Deutschland gibt es etwa 250 kleinere und mittlere Lackhersteller Sie sind teilweise stark spezialisiert und arbeiten vielfach regional 11 Die folgende Tabelle stellt die Produktion von Lacken und Farben sowie zum Vergleich einiger Beschichtungen mit starkerer Schichtdicke in Deutschland im Jahr 2010 dar 10 Substanzklasse Jahresproduktion in Tonnen Umsatz in Mio Euro KlasseAlkydharzlacke lufttrocknend 65 103 220 losemittelhaltigAlkydharzlacke warmetrocknend 12 929 47 losemittelhaltigOlfarben Ollacke 7 179 60 losemittelhaltigZellulosenitratlacke 16 720 54 losemittelhaltigBitumen und teerhaltige Lacke 7 157 21 losemittelhaltigFarben auf Basis Schellack o a 3 320 8 losemittelhaltigPhenol Harnstoff und Melaminharzlacke 20 231 40 losemittelhaltigPolyesteranstrichfarben 76 242 313 losemittelhaltigEpoxidharzlacke 66 563 219 losemittelhaltigPolyurethanharzlacke 59 270 320 losemittelhaltigPolystyrol und Polyvinylharzlacke 21 906 78 losemittelhaltigFarben und Lacke auf Basis Acrylpolymere 41 357 176 losemittelhaltigSonstige Farben auf Basis synthetischer Polymere 45 236 207 losemittelhaltigFestkorperreiche Lacke high solid 41 407 144 losemittelhaltigPulverlacke 63 658 246 losemittel und wasserfreiGrundierungen und Uberzugsmittel 75 068 138 wassrigDispersionsfarben innen 614 784 572 wassrigDispersionsfarben aussen 133 898 196 wassrigDispersionslackfarben 119 193 305 wassrigLeimanstrich und Wasserfarben 24 397 88 wassrigSilikatanstrichfarben 29 782 59 wassrigElektrophorese und andere Wasserlacke 13 656 31 wassrigWassrige Phenol Harnstoff und Melaminharze 778 4 wassrigSilikonharzfarben 6 815 25 wassrigSonstige Farben auf Basis synthetischer Polymere 77 841 334 wassrigSonstige Farben auf Basis naturlicher Polymere 2 295 11 wassrigLack und andere Spachtel 176 968 128 wassrigKunstharzgebundene Putze 141 932 145 wassrigSilikatputze 43 112 32 wassrigSilikonharzputze 28 201 34 wassrigSomit wurden im Jahr 2010 484 620 Tonnen losemittelhaltige und 1 488 720 Tonnen wassrige Farben und Lacke produziert Diese hatten einen Gesamtwert von 1 909 beziehungsweise 2 101 Milliarden Euro 10 Einteilung BearbeitenBei der Vielfalt der Lacke sind verschiedene Moglichkeiten der Einteilung ublich Lacke werden nach Formulierungs oder Verarbeitungsgesichtspunkten eingeteilt etwa nach Art des Bindemittels Beispiel Ollack Art des Losemittels Beispiel Spiritus Lacke Trocknungsweise lufttrocknend warmetrocknend oder als Einbrennlack oder Anwendungsgebiet Beispiel Autolack Die Unterteilung nach Oberflacheneigenschaften teilt Lacke nach dem Erscheinungsbild der Oberflache Die Art der Formulierung kann stumpfmatte als Softfeel Oberflachen im Kfz Innenraum bis hochglanzende fur Klavierlacke Oberflachen erzeugen Ebenso konnen je nach Art der Formulierung Lacke erzeugt werden die glatt bis hochstrukturiert sind das sind Hammerschlaglack und Sprungzeichnung oder Schrumpel bildende Lacke Traditionelle Lacke werden aus Pflanzen gewonnen aus Harzen wie Copal und Kolophonium Schellack aus den Absonderungen einer asiatischen Lauseart In der asiatischen Lackkunst wird der Chinalack der chinesischen Lackkunst und der japanischen Lackkunst aus dem Wundsaft des Lackbaums mit Beigabe von Zinnober oder Russ in den klassischen Lackfarben Rot und Schwarz hergestellt Lacke werden teilweise auch nach speziellen Eigenschaften mehr oder weniger willkurlich klassifiziert Ein Klarlack ist transparenter Lack der keine farbgebenden Pigmente enthalt Spannlack spannt beim Trocknen Papier und Gewebe festigt und impragniert sie Ein Tauchlack ist ein Lack der durch Eintauchen des Werkstucks in den Lack aufgetragen wird siehe anodische und kathodische Tauchlackierung Effektlacke zeigen je nach Blick und Beleuchtungsrichtung einen sogenannten Flop also eine Helligkeits oder Farbveranderung Weitere spezielle Lacke stellen beispielsweise Acrylfarbe Alkydharzlack Geigenlack Japanlack Kelterlack Leitlack UV aushartender Fotolack fur die Leiterplattenherstellung Nagellack Nitrozelluloselack Pulverlack Siegellack Schleiflack Klavierlack Schutzlack Silikonharzlack hitzefester Alulack fur Ofenrohre Trennmittel und Spruhkleber dar Zusammensetzung BearbeitenEin Lack besteht aus fluchtigen Losemitteln und nichtfluchtigen Bestandteilen Das Losemittel der fluchtige Bestandteil verdunstet wahrend des Trocknungsprozesses die nichtfluchtigen Bestandteile haften dabei als glatter Film auf dem lackierten Objekt Die nicht fluchtigen Komponenten sind Bindemittel Pigmente Ole Harze Fullstoffe und Additive Das Bindemittel sorgt fur eine gute gleichformige Suspension mit Pigmenten und Losemittel im Lack ist fur einen optimalen Trocknungsprozess keine Blasenbildung und fur den Glanz nach der Trocknung verantwortlich Wesentliche Basis eines Lackes ist das Bindemittel und Losemittel Pigmente sind keine notwendigen Bestandteile eines Lackes Es gibt auch pigmentfreie Klarlacke und losemittelfreie Pulverlacke Ein Lack sollte bestandig sein und sich nicht vom Untergrund ablosen Der Lack bildet auf dem Untergrund eine feste Schicht Ist die Oberflache verunreinigt so gibt es keinen guten Verbund zwischen Untergrund und Lack bei mechanischen Belastungen oder Umwelteinflussen Vielfach beruht das Abblattern eines Lackes auf einer schlechten Sauberung Entfettung oder Entrostung der angestrichenen Materialien 9 Bindemittel Bearbeiten Der Begriff Bindemittel wird haufig nur fur den filmbildenden Anteil Filmbildner benutzt streng genommen muss auch der nichtfluchtige Anteil der Additive dazu gezahlt werden da dieser nicht zu der eingebundenen Phase Pigmente und Fullstoffe zahlt 12 Dosenboden eines 2K Klarlack Vor Verwendung wird durch Ziehen des Stiftes der Harter in den Lack gegeben und durch Schutteln vermischt Moderne Bindemittel Polymere werden als Dispersion in wassriger Losung oder gelost im Losemittel als Einkomponentensystem 1K Lacke angeboten Bei Zweikomponentensystemen 2K Lacke besteht das Bindemittel aus Kunstharz und Harter Diese werden getrennt gelagert Kurz vor dem Verarbeiten werden die beiden Komponenten gemischt Sie reagieren chemisch und harten ohne Trocknung aus wenn sie keine Losemittel enthalten Bei den meisten 2K Systemen finden sowohl Hartungs als auch Trocknungsprozesse statt Traditionelle Bindemittel in Ollacken sind unter anderem naturliche Harze sowie Ole Olfarbe und Pflanzenbestandteile Chinalack Japanlack Liegt das Bindemittel nicht in flussiger Form vor benotigt man als zusatzlichen Bestandteil ein Losemittel das in der Lage ist das Bindemittel zu losen Losemittel in physikalisch trocknenden Lacken sollten farblos sein das Bindemittel nicht negativ beeinflussen und ruckstandslos verdunsten Da die meisten Losemittel fur Lacke organische Losemittel sind die teilweise giftig oder feuergefahrlich sind tendiert man immer mehr zu losemittelfreien Systemen also zu Pulverlacken oder Suspensionen von Lackpartikeln in Wasser Eine weitere Moglichkeit losemittelfrei emissionsfrei zu arbeiten besteht darin strahlenhartende Lacksysteme einzusetzen Strahlenhartung Bei dieser Technologie dient ein Monomer als Losemittel das wahrend der Hartung in den Lackfilm einpolymerisiert Es handelt sich hier um ein niedermolekulares Bindemittel mit geringem Dampfdruck welches uber UV induzierte Prozesse chemisch hartet Innerhalb von Sekundenbruchteilen Als Strahlenquelle dient meist eine UV Hochleistungslampe Soll die naturliche Transparenz des Bindemittels teilweise mit gelbem Farbstich verandert werden werden Pigmente zugegeben Das Bindemittel dient hierbei als Matrix fur die Pigmente und bettet diese in einen festen Verbund ein Filmbildner bilden nach der Lackauftragung und Trocknung eine zusammenhangende Schicht den Film mit guten chemischen und mechanischen Harte Eigenschaften Die Filmbildner gehen im Verlauf der Lackhartung in hochmolekulare Verbindungen uber Niedermolekulare Filmbildner sind beispielsweise Nitrocellulose Vinylchlorid Vinylacetat Copolymere hochmolekulare Filmbildner sind beispielsweise ungesattigte Polyesterharze Epoxidharze 9 Filmbildner von physikalisch trocknenden Anstrichmittel etwa Chlorkautschuk Vinylpolymerisate Styrol Butadien Copolymerisate Silikone weisen beim Trocknungsprozess keine chemische Reaktion zwischen den makromolekularen Stoffen auf Verdunstung des Losemittels Diese Beschichtungen konnen durch ein Losemittel wieder gequollen und teilweise gelost werden 9 Vernetzende Filmbildner ungesattigte Polyesterharze Acrylsaureester Epoxidharze Alkydharze oder Polyesterharze konnen beispielsweise mit Phenol oder Melaminharzen vernetzen und nach der Lacktrocknung durch ein Losemittel nicht mehr aufgelost werden Die Lackbeschichtungen weisen nur ein sehr schwaches Quellvermogen unter Losemitteleinfluss auf Man unterscheidet naturliche Harze Kolophonium Dammar oder synthetische Harze Harze sind wichtig fur die bessere Haftfahigkeit auf dem Untergrund und den Glanz von Lackierungen 9 Hartende Ole Bearbeiten Hauptartikel Olfarbe und Pflanzenole Hartende und nicht hartende Ole Olfarben enthalten hartende Pflanzenole die etwas ungenau auch als trocknende Ole bezeichnet werden Die Hartung basiert auf einer chemischen Reaktion des Luftsauerstoffes mit den ungesattigten Fettsauren was zu einer Quervernetzung der Molekule fuhrt im Falle des Leinols entsteht Linoxin Sogenannte Sikkative oft Kobaltnaphthenat fordern die radikalische Vernetzung Gelegentlich werden naturliche Terpentin Orangenschalenol oder synthetische Losungsmittel 1 4 Polybutadienole zugesetzt Die Verfestigung der Farbe geschieht nur bei einer Verwendung von Losungsmittel auch teilweise durch Trocknung Je nach verwendetem Pflanzenol neigen Olfarben zur Vergilbung 13 14 Haufiger Kontakt mit Wasser fuhrt zu einer Hydrolyse der Esterbindungen dies mindert die Haltbarkeit speziell bei Olfarben mit Losemitteln auf Wasserbasis und fuhrt bei lackierten Flachen zu einem Auswascheffekt 13 Die Trocknungszeit ist in der Regel langer als bei konventionellen Lacken 13 Leinolfarbe wird auch zur Grundierung von Baustahl eingesetzt insbesondere unter Zugabe von Eisenglimmer zum Rostschutz 13 Olfarben mit Beimischung von Harzen werden als Lackfirnis bezeichnet Werden neben Harzen auch Pigmente hinzugefugt so erhalt man einen Ollack bzw Naturharzlack 15 Ollacke sind schon seit uber 2000 Jahren in China bekannt und werden noch verwendet teilweise mit Zumischen synthetischer Bindemittel Der Losemittelanteil kann bis zu 60 Prozent betragen jedoch werden inzwischen auch mit Wasser emulgierte Lacke hergestellt Cellulosederivate Bearbeiten An erster Stelle sind hierbei die Celluloseester zu nennen Cellulosenitrate Nitrocellulose sind schon seit 1855 Parkes fur Lackierungszwecke bekannt gewesen Erst als um 1880 erkannt wurde dass Losemittel wie Ethylacetat gut geeignet sind wurden grossere Mengen hergestellt Um 1920 kam dann der technische Durchbruch fur die Cellulosenitrate in der Lackierung bei der Automobilproduktion Im Gegensatz zu Ollacken die durch den Luftsauerstoff eine lange Trockenzeit benotigten wurden Nitrocelluloselacke schnell fest Ab 1930 wurden Nitrocelluloselacke mit Alkydharzen gemischt Mit diesem Lackbindemittel konnten nun Metall Holz Gewebe lackiert werden Heutige Anwendungsgebiete von Nitrocellulose Lacken sind Mobellacke Metalllacke Folienlacke Textil und Lederlacke Nagellacke Im Jahr 2007 wurden in der Bundesrepublik 27 000 Tonnen Nitrocellulose Lacke hergestellt Daneben gewinnt Celluloseacetat an Bedeutung das in Losungen beispielsweise als Elektroisolierlack Verwendung findet Zuckerderivate Bearbeiten Zucker als Mono oder Disaccharide eignen sich als Polyhydroxyverbindungen als Ausgangsstoffe fur die Herstellung von Lacken Durch Umsetzung von Sacchariden mit Ethylenoxid oder Propylenoxid erhalt man Polyole die mit anderen Komponenten wie Harnstoff oder Formaldehyd kondensiert werden konnen Durch Oxidation von Sacchariden lassen sich organische Sauren gewinnen die wiederum zu Polyestern umgesetzt werden konnen Eine besondere Bedeutung haben Verbindungen die durch Anfugen von Vinyl Acrylat oder Methylacrylatgruppen an die Saccharide entstehen Damit werden Dispersionen als Bindemittel fur Lacke wie Holzlacke hergestellt wobei der Anteil von nachwachsenden Rohstoffen in diesen Lacken uber 60 betragt Wasserbasierte Alkydharze auf Basis von Saccharose und Fettsauremethylestern lassen sich inzwischen ebenfalls erfolgreich synthetisieren Aus Glucose kann uber Sorbitol Isosorbid synthetisiert werden das als Baustein fur Pulverlacke dient Alkydharze Bearbeiten Alkydharzlack zur Beschichtung von Holz MetallDie Trocknungsdauer von Ollacken war ein wichtiges Kriterium bei der industriellen Massenfertigung von Kuchengeraten und Kleinteilen geworden Auch im Wohnungsbau benotigte man schnell trocknende Lacke Mit der Entwicklung der Alkydharz Lacke um 1930 wurde ein sehr guter Filmbildner gefunden Alkydharze bestanden damals zumeist aus einer Dicarbonsaure Phthalsaure einem Polyalkohol meist Glycerin sowie Leinol Sojaol Ab 1945 wurden dann auch Misch Alkydharze mit Styrol hergestellt Diese Mischpolymerisate zeigten eine schnellere Antrocknung hohere Wetterbestandigkeit grossere Oberflachenharte und geringere Vergilbung Alkydharze konnen mit vielen anderen Filmbildnern kombiniert werden etwa Phenolharzen Nitrocellulose oder Epoxidharzen Eine Modifizierung sind auch acrylierte Alkydharze also Copolymerisate mit Acrylsaureestern sowie urethanmodifizierte Alkydharze die sich durch eine hohere Harte und grossere Bestandigkeit gegenuber Chemikalien auszeichnen Alkydharzlacke enthalten als Bindemittel synthetische Kunstharze sie werden daher auch als Kunstharzlacke bezeichnet Durch ihren relativ hohen Losemittelanteil wirken sie ebenfalls nachteilig auf Umwelt und Gesundheit Alkydharzlacke sind fur Holz und Metall sowohl im Innen als auch im Aussenbereich geeignet Polyacrylate Bearbeiten Dispersionslacke Acryl oder Wasserlacke bestehen aus mit Wasser verdunnbaren Kunststoffdispersionen auf der Basis von polymerisierten Acrylsaureestern Der Anteil an organischen Losemitteln mit bis zu zehn Prozent ist sehr gering Dispersionslacke sind zur Beschichtung vielfaltiger Oberflachen im Innen und Aussenbereich geeignet Epoxidharze Bearbeiten Epoxidharzlacke bestehen haufig aus 2 Komponenten 2K Systemen die vor der Lackierung vermischt werden Der Lack muss nach Vermischung der Komponenten schnell aufgetragen werden da die Anwendungsdauer Topfzeit kurz ist Epoxidharze sind Polyaddukte aus Epichlorhydrin mit Bisphenol A Diese werden mit einem Harter vernetzt Bei Raumtemperatur liegen die Hartungszeiten um zwolf Stunden bei 120 C um 30 Minuten In Kombination mit Aminoharzen konnen Epoxidharze auch als Einbrennlacke genutzt werden Bei diesem Verfahren besteht das Bindemittel aus nur einer Komponente Hierbei werden Temperaturen um 160 bis 200 C angewendet Polyurethane Bearbeiten Ein oder Mehrkomponentenlacke Reaktionslacke bestehen aus einer oder mehreren Komponenten die nach dem Auftragen mit der Luft oder nach deren Mischung miteinander reagieren Hierzu gehoren Polyurethan PUR Lacke Da sie einen sehr hohen Gehalt an Losemitteln und Isocyanaten besitzen sind sie umwelt und gesundheitsschadlich Wegen ihrer hohen Bestandigkeit werden sie im gewerblichen Bereich zur Versiegelung von Parkettfussboden und Mobeln verwendet Pigmente Bearbeiten Hauptartikel Pigment Pigmente uberdecken das beschichtete Material und sind ausschlaggebend fur den Farbeindruck Ferner sorgen Pigmente fur eine bessere Bestandigkeit der Lackfarbe gegenuber Korrosion durch UV Strahlung Entscheidend fur den Farbeindruck und Farbstarke ist die mittlere Korngrosse der Teilchen Je kleiner die Korngrosse desto hoher die Farbstarke Vorzugsweise sollte der Teilchendurchmesser zwischen 0 1 und 2 0 mm liegen 9 Das wichtigste Pigment fur Lacke ist das Weisspigment Titandioxid Etwa 2 4 Millionen Tonnen dieses Pigmentes wurden im Jahr 2008 weltweit fur Lacke eingesetzt Die Lackindustrie einschliesslich der Dispersionsfarben ist das Hauptanwendungsgebiet fur Titandioxid 16 17 Sehr wichtige farbige anorganische Pigmente sind die Eisenoxide 185 000 Tonnen fur Lackindustrie 1989 Fe2O3 rot Fe3O4 schwarz FeOOH gelb 17 Eine andere wichtige anorganische Pigmentklasse fur die Lackindustrie sind Blei Molybdat Pigmente mit einer wechselnden Zusammensetzung von Pb Cr S Mo O4 Auch das gelbe Bleichromat PbCrO4 gesundheitsschadlich giftig moglicherweise krebserregend ohne Lackeinbindung mit hoher Deckkraft und Farbstarke guter thermischen Stabilitat gehorte in diese Kategorie und wurde in den neunziger Jahren noch in der Lackindustrie verwendet Bleimolybdatpigmente sind giftig jedoch besteht im getrockneten Lack keine Gefahr Der jahrliche Verbrauch dieser Substanzklasse lag im Jahr 1988 bei 130 000 Tonnen Weitere wichtige anorganische Pigmente sind Cr2O3 grune Farbe 20 000 Tonnen fur Lackindustrie im Jahr 1988 Ultramarin Pigmente blaue rote und grune Farbe 30 000 Tonnen im Jahr fur die Lackindustrie im Jahr 1988 Eisenblau Pigmente Zusammensetzung M I Fe III CN 6 50 000 Tonnen fur Lackindustrie im Jahr 1988 Perlglanzpigmente dunne Interferenzschichten beispielsweise aus TiO2 auf Glimmer oder anderen plattchenformigen Substraten mit anderen Oxiden Farben schwarz gold blaugrau silber 17 Auch viele organische Pigmente werden in der Lackindustrie eingesetzt Organische Pigmente besitzen haufig eine hohere Lichtabsorption eine grossere Farbstarke und ein geringeres Deckvermogen als anorganische Pigmente Um die Effekte auszugleichen verwendet man Mischungen aus anorganischen und organischen Pigmenten 17 Die wichtigsten organischen Pigmentgruppen sind Azopigmente und Kupferphthalocyanin Pigmente Wichtige Vertreter fur gelbe Farbtone sind beispielsweise C I Pigment Yellow 1 Hansa Gelb G ein sehr altes in Lacken verwendetes organisches Pigment 1910 und C I Pigment Yellow 74 18 Wichtige Blau und Grunpigmente sind die Varianten des Kupferphthalocyanins Blau C I Pigment Blue 15 1 bis 15 6 Grun C I Pigment Green 7 und 36 Fullstoffe Bearbeiten Hauptartikel Fullstoff Haufig eingesetzte Fullstoffe sind Calciumcarbonat Kreide Bariumsulfat Schwerspat und Kaolin Sie setzen die Formulierungskosten durch den partiellen Ersatz von Pigmenten herunter Daneben dienen sie der Einstellung des Glanzgrades einer definierten Oberflachenstruktur und der Verbesserung der mechanischen Eigenschaften 9 Hilfsstoffe Bearbeiten Hauptartikel Additiv Additive oder Hilfsstoffe verandern die Eigenschaften des Lackfilms etwa die Lagerfahigkeit Biozide antimikrobielle Additive die das Wachstum von Mikroorganismen in wassrigen Flussigkeiten oder die Zerstorung von Trockenfilmen kontrollieren oder die Verarbeitbarkeit Netz und Dispergierhilfsmittel Sikkativ Antioxidantien Hartungsbeschleuniger fuhren zu einer schnelleren Aushartung des Lackfilms 9 Weichmacher setzen den Erweichungsbereich des Bindemittels herab und sorgen fur eine bessere Elastizitat der Lackfilme Ein wichtiger Weichmacher ist beispielsweise Dioctylphthalat 9 Biozide Stoffe Formaldehydabspalter oder Isothiazolinone verhindern dass Anstrichstoffe durch Mikroorganismen unbrauchbar werden Zusatzstoffe steigern die Haltbarkeit und erleichtern die Verarbeitung Sie konservieren sorgen fur Filmbildung oder eine bestimmte Elastizitat oder Weichheit verhindern Hautbildung im Gebinde Dose Topf und bewirken eine bestimmte Viskositat die das Anstrichmittel tropffrei machen oder beschleunigen das Trocknen Sikkative Konservierungsmittel Topfkonservierer erforderlich bei wasserverdunnbaren Lacken und Lasuren sind biozide Stoffe die verhindern sollen dass der Anstrichstoff im Gebinde durch Mikroorganismen unbrauchbar wird Meist werden Formaldehydabspalter oder Isothiazolinone verwendet Fur Konservierungsmittel gibt es sowohl im Rahmen der CLP Verordnung konzentrationsabhangig als auch im Rahmen der Verordnung uber Biozidprodukte konzentrationsunabhangig 19 Kennzeichnungspflichten Ferner existieren auch Richtlinien innerhalb der Branche 20 Losungsmittel Bearbeiten Hauptartikel Losungsmittel Losungsmittel sind im Gegensatz zu anderen Lackbestandteilen nicht Bestandteil der erzeugten Lackschicht Sie dienen in erster Linie dazu die Eigenschaften des Lackes wahrend des Beschichtungsvorganges und der Filmbildung einzustellen Organische Losungsmittel werden mehr und mehr durch Wasser als Losungsmittel verdrangt Konventionell formulierte Lacksysteme enthalten 45 bis 65 Losungsmittel Die moderneren festkorperreichen Lacke High Solids enthalten je nach Anwendung 3 bis 25 organische Losungsmittel Selbst Wasserlacke enthalten etwa 10 organische Losungsmittel die dort als sogenannte Co Loser eingesetzt werden Seit 2010 werden die zulassigen Hochstwerte fur Losungsmittel in Anstrichstoffen in der ChemVOCFarb Verordnung 21 geregelt und mussen deklariert werden Ihr unterliegen Farben und Lacke die im Bautenbereich ausgenommen Brucken und Schwimmbader oder im Fahrzeugbereich ausgenommen Schienenfahrzeuge und Flugzeuge ihren Einsatz finden 22 Losungsmittelfreie Systeme sind beispielsweise Pulverlacke oder Systeme die nur Reaktivverdunner enthalten Darunter versteht man Substanzen die als Losemittel wirken aber mit den Bindemitteln vernetzen Sie werden also bei der Lackhartung nicht an die Umwelt abgegeben Losungsmittel verbessern das Benetzungsverhalten durch Erniedrigung der Oberflachenspannung des Lackes Durch die Absenkung der Viskositat kann das Lackmaterial auf die zur Verarbeitung wie etwa Spritzen oder Streichen notwendigen Fliesseigenschaften eingestellt werden Da zumeist Losungsmittelmischungen verwendet werden ist es moglich das Verhalten wahrend der Filmbildung durch die Auswahl der einzelnen Losungsmittel nach deren Verdunstungsverhalten zu steuern Lacklosemittel werden in aktive Loser losen den Filmbildner ohne Hilfsmittel latente Loser losen den Filmbildner nur in Kombination mit aktiven Losern oder Nichtlosern und Nichtloser unterschieden Diese Unterteilung wird fur jedes Bindemittel separat getroffen Weiter wird nach dem Verdunstungsverhalten unterschieden wobei in die klassische Einteilung in Niedrig Mittel und Hochsieder meist durch die Verdunstungszahl VZ ersetzt wird Diese gibt die Verdunstungszeit bezogen auf Diethylether VZ 1 an Man unterscheidet zwischen leichtfluchtigen lt 10 mittelfluchtigen 10 bis 35 schwerfluchtigen 35 bis 50 und sehr schwerfluchtigen gt 50 Losemitteln Bei der Formulierung von Lacken werden Kombinationen aus leicht mittel und schwerfluchtigen Losemitteln eingesetzt Die leichtfluchtigen Losemittel dienen einer schnellen Antrocknung die mittelfluchtigen Losemittel einer besseren Entgasung die schwerfluchtigen Losemittel verbessern den Verlauf und den Glanz der Beschichtung Das am schwersten fluchtige Losemittel muss ein echter Loser fur das verwendete Bindemittel sein da sonst die Gefahr der Bildung von Kratern und Stippen besteht Die wichtigsten Lacklosungsmittel gehoren den Stoffgruppen aliphatische cycloaliphatische und aromatische Kohlenwasserstoffe Alkohole Glycole Glycolether Ketone und Ester an Ausserhalb Europas finden Terpenkohlenwasserstoffe und Chlorkohlenwasserstoffe noch Verwendung Der Einsatz naturlicher Losungsmittel Zitrusterpene Balsamterpentinol und Larchenbalsam beschrankt sich auf zumeist auf Naturharz und Ollacke Als Einzelsubstanzen sind n Hexan Testbenzin und Cyclohexan bei den aliphatischen sowie Xylol und Solventnaphtha bei den aromatischen Kohlenwasserstoffen zu nennen Die wichtigsten Alkohole sind Propanol n Butanol und Isobutanol Wichtige Glycolether sind Butylglycol Butyldiglycol Ethylenglycol und Diethylglycol wichtige Ester sind Butylacetat Ethylacetat und 2 Butoxyethylacetat Butanon und Aceton sind haufig eingesetzte Ketone Lackherstellung Bearbeiten Hauptartikel Dispergierung Lack Grosse Lackfirmen stellen sich die Ausgangsstoffe wie Alkyd Acrylharze haufig selbst her Lackfabriken benotigen auch Pigmente mit entsprechender Korngrosse Farbechtheit und weitere Produkte der chemischen Industrie Die Lackherstellung umfasst die gleichmassige Einbringung und Benetzung der Pigmente in das Bindemittelsystem Ein einfaches dispergieren durch Ruhren reicht fur viele Anwendungen nicht aus Viele Pigmente konnen nur in bestimmten Bindemittelsystemen eingesetzt werden Fur die gute Vermischung von Pigmenten und Lackbindemittel bei den Lackherstellern kommen viele Apparate zum Einsatz Wichtig sind Schnellruhrer Dissolver Kneter Trichtermuhlen Walzmaschinen Kugel Ruhrwerksmuhlen 9 Manchmal enthalten Lacke noch unerwunscht grobe Partikel die abgetrennt werden mussen Bei diesem Prozess finden Schwingsiebe Kartuschenfilter Plattenfilter und Zentrifugen Anwendung Beschichtungsverfahren BearbeitenNach DIN EN 971 1 1996 09 sollte eine aus mehreren Lackschichten bestehende Auftragung mehrere Aufgaben erfullen Die erste aufzutragende Schicht Grundanstrich sollte ein Haftvermittler sein der Eigenschaften wie Schutz vor Korrosion bei Metallen und oder Uberdeckung des unansehnlichen Untergrundes ermoglicht Die mittlere Schicht wird Fuller genannt sie enthalt eine hohere Anzahl von Pigmenten und lasst sich somit in eine dickere Schicht auftragen um kleinere Unebenheiten auszugleichen Die farbgebende Schicht Wasserlack Unilack bzw Metalliclack Losungsmittellack Die oberste Schicht der Decklack sollte ein Klarlack sein der fur Glanz Harte Wetterbestandigkeit Lichtbestandigkeit und Farbechtheit der farbgebenden Schicht sorgt Streichen und Rollen Bearbeiten Im Hausgebrauch tragt man den Lack mit einem Pinsel die Acrylharz Dispersion fur eine Wandfarbe mit einem Roller auf Spritzen und Spruhen Bearbeiten Die haufigsten Auftragungsarten in der Lackindustrie sind Spruhen und Spritzen Zum Aufspruhen werden Druckzerstauber benutzt die den Lack mittels eines Kompressors im Niederdruck 0 5 0 7 bar Hochdruck 1 8 bar oder Airless Verfahren 60 250 bar auftragen Tauchlackierung Bearbeiten Hierbei wird ein Werkstuck in den Lack eingetaucht Bei der Elektrotauchlackierung wird in einer Lacklosung mit geeigneten Filmbildnern ein elektrisches Feld von 50 300 V angelegt und das Werkstuck als Erdung verbunden Die Elektrotauchlackierung wurde von Ford als anodische Tauchlackierung zur Herstellung einer Schutzlackierung fur Autos entwickelt 23 und findet als kathodische Tauchlackierung in der gesamten Automobilindustrie Anwendung Elektrostatische Spritzverfahren Bearbeiten Bei diesem Verfahren wird ein elektrostatisches Hochspannungsfeld von 80 bis 150 kV genutzt Es werden haufig rotierende Lackzerstauber Hochrotationszerstauber verwendet Bei losemittelfreien Pulverlacken werden pigmentierte Bindemittelpulver eingesetzt Das Verfahren wurde 1965 in der Lackindustrie eingefuhrt In Pulverlacken und anderen Lacken werden ionische Substanzen Natriumdodecylsulfat mit einer elektrischen Ladung in den Filmbildner oft Epoxidharz eingebracht 24 Pulverlacke lassen sich durch eine Hochspannungselektrode elektrisch aufladen Durch Anbringung einer elektrostatischen Grundierung von Materialien wie Kunststoff oder Metalle wird der Farbverbrauch beim Lackaufspritzen deutlich verringert Dieser Prozess erfolgt vollautomatisch mit Robotern Coil Coating Bearbeiten Hauptartikel Coil Coating Beim Coil Coating deutsch Bandbeschichtung wird ein Metallband zwischen Walzen kontinuierlich mit Lack beschichtet Anschliessend lauft das lackierte Metallband uber eine Ofenzone wobei der Lack aushartet Es wird in den USA seit 1957 und in Deutschland seit 1960 verwendet Das Coil Coating Verfahren hat sich in recht kurzer Zeit fur die Beschichtung aller weissen Haushaltsgerate Waschmaschinen Kuhlschranke Waschetrockner durchgesetzt Der Lackverbrauch ist durch moderne Verfahren dabei erheblich gesenkt worden Weiteres Bearbeiten Siehe auch VakuumlackierenLackprufungen BearbeitenAn Nasslacken und fertigen Lackschichten werden zahlreiche Prufungen durchgefuhrt Folgend finden sich Liste von Lackrelevanten Prufverfahren Prufungen Prufungen an Nassem Lack Lieferform Bearbeiten Rub Out Test Grindometer Mindestfilmbildetemperatur Topfzeit und Gelzeit Dichte Viskositat Rheologie Flammpunkt Festkorpergehalt Leitfahigkeit pH Wert Teilchengrosse MolmassenverteilungPrufungen an fertigen Lackschichten Bearbeiten Bewitterung Gitterschnitt Deckvermogen Koloristik Farbton Wasserdampfdurchlassigkeit Pigment Volumen Konzentration Glanz Chemikalienbestandigkeit Verlauf Steinschlagprufung SchichtdickeAnwendungsgebiete BearbeitenLacke werden uberall verwendet wo Oberflachen dauerhaft ausseren Einflussen wie Witterung mechanische Nutzung und anderen ausgesetzt sind und davor geschutzt werden mussen Vielfach fand Lack auch Verwendung in Kunst und Kunsthandwerk bei der farblichen Gestaltung von Oberflachen also in der Malerei der Lackschnitzerei und der Lackmalerei Ausgangspunkt dieser Entwicklung war China Das weltweit einzige Museum fur Lackkunst steht in Munster Tabletten kann man mit fur den Menschen ungiftigen Lacken uberziehen um die Freisetzung der Wirkstoffe zu steuern oder diese zu schutzen Filmtablette Wird Holz mit Lack uberzogen so kann durch eventuelle Verletzungen oder Spannungsrisse eingedrungene Feuchtigkeit aus dem Holz durch den ansonsten wasser dampf dichten Film nicht mehr verdunsten Das Holz quillt auf und fuhrt zu weiteren Spannungsrissen und zur Vermorschung des Holzes Holz furs Freiland wird daher eher geolt wodurch auch eine wasserabweisende Oberflache entsteht die aber nicht wasserdampfdicht ist Zudem wird durch konstruktiven Holzschutz Vermeidung von Beregnung schrage Flachen von denen Wasser abrinnen kann versucht das Wasser vom Holz wegzuleiten Im Bereich der Metallbeschichtung liegt das Hauptanwendungsgebiet von Lacksystemen im Korrosionsschutz Ohne eine ausreichende Beschichtung beispielsweise mit Rostschutzgrundierung und Decklack wurden die gebrauchlichsten Metalle Carbon Stahl in feuchten Klimazonen angegriffen oxidiert und damit in den Gebrauchseigenschaften durch Korrosionserscheinungen eingeschrankt werden Bei der Kunststofflackierung handelt es sich im Allgemeinen um einen 1 oder 2 schichtigen Lackaufbau mit Primer Grundierung und Decklack oder nur einem Decklack entweder farbig oder transparent Ein 3 schichtiger Aufbau ist erforderlich sobald die Zwischenbeschichtung farbiger Basislack nicht alleine die Haftung zum Untergrund sicherstellen kann oder die Farbe oder der Effekt eine farbige Grundierschicht benotigt 25 Auch bei der Lackkleidung finden solche Beschichtungsverfahren statt Lackhersteller BearbeitenDie Branche der Lackhersteller beschaftigt viele Mitarbeiter und die Firmen sind uber ganz Deutschland verteilt Trotzdem werden die Firmen welche im Bereich der Lackherstellung tatig sind kaum von der Offentlichkeit wahrgenommen Folgend eine Liste uber Lackhersteller aus Deutschland sowie dem Ausland Lackhersteller aus Deutschland Bearbeiten Actega Axalta Coating Systems BASF Coatings Brillux DAW FreiLacke Grebe Holding mit Weilburger Hemmelrath Hesse Lignal Mankiewicz Marabu Meffert Farbwerke Mipa SE Novatic Gruppe Ostendorf Siegwerk Druckfarben Sika AG Sto AG SW color Lackfabrik WorwagLackhersteller aus dem Ausland Bearbeiten ADLER Werk Lackfabrik Akzo Nobel Axalta Hempel IGP Pulvertechnik Jotun PPG Industries Rohm amp Haas Sherwin Williams Tiger CoatingsLiteratur BearbeitenH Kittel Lehrbuch der Lacke und Beschichtungen Bd 6 10 S Hirzel Verlag Stuttgart 2008 ISBN 978 3 7776 1016 0 Paolo Nanetti Lack fur Einsteiger Vincentz Verlag Hannover 2008 ISBN 978 3 86630 847 3 Paolo Nanetti Lackrohstoffkunde Vincentz Verlag Hannover 2000 ISBN 3 87870 560 3 Paolo Nanetti Lack von A bis Z Vincentz Verlag Hannover 2004 ISBN 3 87870 787 8 T Brock M Groteklaes P Mischke Lehrbuch der Lacktechnologie 2 Auflage Vincentz Verlag 2000 ISBN 3 87870 569 7 A Goldschmidt H Streitberger BASF Handbuch Lackiertechnik Vincentz Verlag Hannover 2002 ISBN 3 87870 324 4 B Muller U Poth Lackformulierung und Lackrezeptur Das Lehrbuch fur Ausbildung und Praxis Vincentz Network 2006 ISBN 3 87870 170 5 Lack In Ullmanns Enzyklopadie der Technischen Chemie 4 Auflage Band 15 S 592 700 Paints and Coatings In Ullmanns Enzyklopadie der Technischen Chemie 5 Auflage Band 18 Paints In Kirk Othmer Encyclopedia of Chemical Technology 5 Auflage Vol 18 Wiley Interscience Hoboken NJ 2006 ISBN 0 471 48505 5 Hermann Rompp Rompp Lexikon Lacke und Druckfarben Thieme Stuttgart 1998 ISBN 3 13 776001 1 Claudia Borchard Tuch Damit der Lack dran bleibt In Chemie in unserer Zeit Band 38 2004 S 209 211 Dieter Graf Lacke Praxis der Naturwissenschaften PdN Chemie Jahrgang 1995 Aulis Verlag S 25 31 St Friebel C Philipp O Deppe Vom Acker auf das Holz Wie aus Pflanzenolen und Zucker Holzlacke werden In Praxis der Naturwissenschaften Chemie Nr 6 60 Aulis Verlag 2011 S 12 20 Markus Lake Oberflachentechnik in der Kunststoffverarbeitung Carl Hanser Verlag Munchen 2009 ISBN 978 3 446 41849 3 Weblinks Bearbeiten Commons Paint Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Fahrzeuglackiererforum de Website zum Thema Lackieren mit Bildern und Videos Webseiten der Hochschule fur Technik Wirtschaft und Kultur Leipzig zum Thema Lackieren Lack und Lasur Memento vom 30 Mai 2009 im Internet Archive VOC in Farben und Lacken EU Decopaint Richtlinie PDF 225 kB Einzelnachweise Bearbeiten a b c d C Bangert Increasingly consolidated but fairly divers European Coatings Journal 12 2008 S 13ff Otto Zekert Hrsg Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570 Hrsg vom osterreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft fur Geschichte der Pharmazie Deutscher Apotheker Verlag Hans Hosel Berlin 1938 S 145 Friedrich Kluge Alfred Gotze Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache 20 Auflage Hrsg von Walther Mitzka De Gruyter Berlin New York 1967 Neudruck 21 unveranderte Auflage ebenda 1975 ISBN 3 11 005709 3 S 417 Manfred Mayrhofer Altindisch lakṣa Die Methoden einer Etymologie In Zeitschrift der Deutschen Morgenlandischen Gesellschaft Band 105 1955 S 175 183 Siehe auch Walter Porzig Die Gliederung des indogermanischen Sprachgebiets Heidelberg 1954 S 184 Friedrich Kluge Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache 25 Auflage 2011 s v Lack Karl Lokotsch Etymologisches Worterbuch der europaischen Worter orientalischen Ursprungs Heidelberg 1927 Nr 1295 Digitalisat Friedrich Kluge Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache 11 Auflage 1934 bis 25 Aufl 2011 alle s v Lack a b c d e f g h i j Kay Dohnke Die Lack Story 100 Jahre Farbigkeit zwischen Schutz Schonheit und Umwelt Munchen Hamburg 2000 S 82 a b c d e f g h i j k l Lacke In Ullmanns Enzyklopadie der Technischen Chemie 4 Auflage Band 15 S 592 719 a b c Produktionsstatistik fur Farben und Lacke in Deutschland im Jahr 2010 In Farbe und Lack Vincentz Network Juni 2011 ISSN 0014 7699 S 10 H Kittel Lehrbuch der Lacke und Beschichtungen Bd 6 10 S 1 25 Hirzel Verlag Stuttgart 2008 A Goldschmidt H Streitberger BASF Handbuch Lackiertechnik Vincentz Network Hannover 2002 ISBN 3 87870 324 4 a b c d R Lambourne T Strivens Paint and Surface Coatings 2 Auflage Woodhead 1999 ISBN 1 85573 348 X S 29 334f und 369 R Newman W S Taft J W Mayer D Stulik P I Kuniholm The science of painting Springer New York 2000 ISBN 0 387 98722 3 Definition Ollack S 4 Produktblatt der Farbmanufaktur Werder Studie von TZ Minerals International auf www tradingmarkets com Memento vom 27 August 2009 im Internet Archive a b c d Paints and Coatings In Ullmanns Enzyklopadie der Technischen Chemie 5 Auflage Band 15 S 456 458 H Kittel Lehrbuch der Lacke und Beschichtungen Bd 5 Hirzel Verlag Stuttgart 2008 S 244 ff Behandelte Waren Abgerufen am 22 Februar 2017 VdL Richtlinien Abgerufen am 30 November 2018 ChemVOCFarb Verordnung Was ist von der ChemVOCFarbV erfasst Neues Verfahren der Grundiertechnik In Kraftfahrzeugtechnik 9 1964 S 339 Winnacker Kuchler Chemische Technik 5 Auflage Band 7 Markus Lake Oberflachentechnik in der Kunststoffverarbeitung Carl Hanser Verlag Munchen 2009 ISBN 978 3 446 41849 3 S 97 Normdaten Sachbegriff GND 4130880 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lack amp oldid 236042269