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Leinol Leinsamenol ist ein Pflanzenol das aus Leinsamen den reifen Samen des Gemeinen Leins gewonnen wird Rohleinol rohes Leinol ist Leinol ohne Zusatz weiterer Ole oder sonstiger Stoffe Zur Olgewinnung werden ausser dem eigentlichen Ollein auch andere Lein Arten Gattung Linum verwendet LeinolSamen Ol und Trester des Saat LeinsRohstoffpflanze n Gemeiner Lein Linum usitatissimum Farbe gold grunlichCAS Nummer 8001 26 1Fettsauren in den FettenOlsaure 10 22 1 Linolsaure 12 18 1 Linolensaure 56 71 2 Stearinsaure 2 3 1 Weitere Fettsauren 4 6 Palmitinsaure 1 Sonstige InhaltsstoffeTocopherole 110 280 mg kg 3 EigenschaftenDichte 0 93 kg l bei 15 C 4 Viskositat n displaystyle nu 51 2 mm2 s bei 20 C 3 Oxidationsstabilitat 0 3 h 4 1 7 h 5 Schmelzpunkt 13 C bis 20 C 6 Flammpunkt 240 C 5 Iodzahl 169 192 4 Verseifungszahl 187 195 3 Brennwert 39 33 MJ kg 7 Cetanzahl 27 6 8 32 9 5 52 4 Herstellung und VerbrauchProduktion weltweit ca 0 8 Mio t Stand 1992 9 ca 0 88 Mio t Stand 2014 Wichtigste Produktionslander China Belgien USA Turkei 10 Verwendung Ernahrung Industrie fur Farben Bodenbelage Bluhendes LeinfeldAllgemeine chemische Struktur von Olen wie Leinol Darin sind R1 R2 und R3 Alkylreste unter 10 oder Alkenylreste uber 90 mit einer meist ungeraden Anzahl von Kohlenstoffatomen Leinol ist wie andere Ole ein Gemisch von Triestern des Glycerins Inhaltsverzeichnis 1 Eigenschaften 1 1 Aushartung 1 2 Selbstentzundung 2 Inhaltsstoffe 3 Herstellung und Lagerung 3 1 Pressung 3 2 Varianten zur technischen Verwendung 3 2 1 Rohes Leinol 3 2 2 Halbol 3 2 3 Gekochtes Leinol 3 2 4 Leinolfirnis 3 2 5 Standol sonneneingedicktes und geblasenes Leinol 4 Grundierung Binde und Beschichtungsmittel 4 1 Anstrichmittel 4 2 Holzschutz 4 3 Korrosionsschutz 4 4 Dekorative Beschichtungen 4 5 Bindemittel fur pastose Massen und Kunststoffe 5 Weitere Verwendungen 5 1 Nahrungsmittel 5 2 Kosmetik 5 3 Biokraftstoff 5 4 Pflanzenschutz 6 Lausitzer Leinol 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEigenschaften BearbeitenKaltgepresstes Leinol ist goldgelb warm gepresstes Ol gelblich braun Raffiniertes Leinol hat eine hell bis goldgelbe Farbe Das Ol riecht wurzig nach Heu wird als krautig bis dumpf und leicht rostig beschrieben und kann eine fischige Note aufweisen Frisch schmeckt das Produkt leicht nussig und heuartig nach Lagerung wird es bitter und ranzig 6 Als Lebensmittel wird eine Verwendung innerhalb weniger Wochen empfohlen Fur handwerkliche und technische Zwecke kann es unter Licht und Luftabschluss oft mehrere Jahre gelagert werden Aushartung Bearbeiten Aufgrund des hohen Gehalts an einfach und mehrfach ungesattigten Fettsauren harten Leinole aus und werden seit Jahrhunderten als Bindemittel fur Pigmente zur Herstellung von Olfarben eingesetzt Die Aushartung ist ein oxidativer Polymerisationsprozess der sich in Abhangigkeit von Sauerstoff Licht Temperatur Luftfeuchte und Zuschlagstoffen mit katalytischen Eigenschaften Sikkative uber Tage bis Jahrzehnte hinziehen kann Dabei lagert sich Luftsauerstoff an die Doppelbindung der ungesattigten Fettsauren an und es kommt im Weiteren zu einem komplexen Ablauf chemischer Reaktionen der die Vernetzung der einzelnen Molekule zur Folge hat Das polymere Endprodukt heisst Linoxyn und ist u a der Ausgangsstoff des Linoleums Das Volumen des Bindemittels Leinol nimmt durch Oxidation Aufnahme von Sauerstoff zu und bei der nachfolgenden Polymerisation wieder ab Diese Reaktionsweise ist bei der sachgerechten Anwendung von Olfarben von Bedeutung siehe unter Anstrichmittel Selbstentzundung Bearbeiten Mit Leinol getrankte Lappen Pinsel u a konnen sich selbst entzunden Auch mit ungesattigten Olen verunreinigte und nicht ausreichend ausgewaschene Textilien konnen sich im Waschetrockner oder bei der anschliessenden Aufbewahrung selbst entzunden 11 12 Die Selbstentzundung erfolgt dabei wahrscheinlich durch Autoxidation von Doppelbindungen der a Linolensaure bei zugleich grosser Oberflache und somit hoher Verfugbarkeit von Luftsauerstoff Staut sich die bei der Oxidation des Leinols entstehende Warme konnen sich bei entsprechenden Temperaturen auch Tragerstoffe selbst entzunden Besonders hoch ist die Gefahr beim Arbeiten mit sogenanntem Halbol das je zur Halfte aus Lein und Terpentinol besteht da letzteres einen Flammpunkt von unter 50 C besitzt wahrend Leinol selbst mit einem Flammpunkt von ca 315 C Marcusson und einem Siedepunkt oberhalb von 350 C eher schwer entzundlich ist Mit Leinol getrankte Textilien sollten ausgebreitet auf einer unbrennbaren Flache zum Ausharten ausgelegt oder unter Wasser gelagert werden Im Freien konnen sie zum Trocknen aufgehangt werden Zur Aufbewahrung sollten sie in einem luftdichten Behalter lagern oder sie werden kontrolliert verbrannt Pinsel konnen bis zur nachsten Benutzung in rohem Leinol hangen Inhaltsstoffe BearbeitenLeinol enthalt in seinen Triglyceriden grosstenteils zu 90 und mehr ungesattigte Fettsauren und hat insbesondere einen hohen Anteil an der Omega 3 Fettsaure a Linolensaure von 45 bis 71 ausserdem etwa 10 bis 22 Olsaure und 12 bis 18 Linolsaure 1 Die a Linolensaure wird vom Menschen zu einem geringen Anteil 1 10 auch in die hoherwertigen Omega 3 Fettsauren Eicosapentaensaure EPA und Docosahexaensaure DHA umgewandelt 13 14 15 16 17 Leinol enthalt an Vitamin E ca 1 2 mg 100 g alpha Tocopherol und 52 mg 100 g gamma Tocopherol Ausserdem mit 17 bis 30 mg 100 g einen relativ hohen Wert des Tocotrienol ahnlichen und vor Lipidperoxidation schutzenden Plastochromanol 8 18 19 Herstellung und Lagerung BearbeitenIm Jahr 2021 wurden weltweit etwa 730 000 Tonnen Leinol produziert 20 Leinol zur Ernahrung und fur pharmazeutische Zwecke lateinisch Lini oleum virginale wird mit Schneckenpressen kalt gepresst Heisspressung mit anschliessender Extraktion mit Losemitteln und Raffination wird bei der Gewinnung von Leinol fur technische Zwecke angewandt Leinol ist als ungesattigtes Ol sehr luftempfindlich es schmeckt bereits nach kurzer Zeit bitter wahrend frisches Leinol einen weniger ausgepragten Geschmack besitzt Es sollte nach dem Offnen kuhl aufbewahrt werden Selbst bei Aufbewahrung im Kuhlschrank um 4 C entsteht nach einigen Tagen ein bitterer Geschmack Pressung Bearbeiten nbsp Leinol Handpresse in der historischen Hollanderwindmuhle Straupitz ausgestellt Traditionelles Pressverfahren Die getrockneten Leinsamen werden zu Mehl gewalzt oder geschrotet mit heissem Wasser vermengt und in einer Knetmaschine so lange bearbeitet bis eine feste broselige Masse entsteht die anschliessend unter Ruhren gerostet wird bis der zugegebene Wasseranteil verdampft ist Anschliessend wird die gerostete Saat in eine hydraulischen Presse gegeben und das ausgepresste Ol von den Feststoffen separiert Aus vier Kilogramm Leinsamen kann ein Liter Ol gewonnen werden Diese Art Leinol enthalt einen hohen Anteil an Schleim und Schwebstoffen Fur handwerkliche Anwendungen ist dieses Rohleinol nicht verwechseln mit rohem Leinol nicht geeignet Vor dem Einsatz muss das Rohleinol gereinigt werden Kalt gepresstes Leinol Es wird durch Pressung des Leinsamens durch eine Schneckenpresse gewonnen Hierbei wird die Leinsaat mit Hilfe einer Schneckenwalze bei geringem Druck durch einen Presszylinder gedruckt Verschiedene Dusen am Ende des Auslaufs wie auch eine Veranderung der Pressgeschwindigkeit haben Einfluss auf den Olertrag Bei der Kaltpressung werden in der Regel Oltemperaturen von maximal 40 C erreicht jedoch ist laut den Leitsatzen zu Speiseol jedes Ol ohne externe Erwarmung der Saat als Kaltpressung anzubieten Vor der Verwendung werden Schwebstoffe entfernt Dies kann durch Sedimentieren der Schwebstoffe bei ausreichend langer Lagerung und Dekantieren des Reinols erreicht werden Heiss gepresstes Leinol Im Anschluss an eine kalte Pressung kann zur Verbesserung der Olausbeute eine weitere heisse Pressung erfolgen Hierfur wird der anfallende Presskuchen erhitzt und ggf die Pflanzenzellen durch einen Extruder aufgebrochen Die Erhitzung erfolgt uber Warmepfannen uber die der Presskuchen mehrere Etagen geschoben wird zur Erwarmung Weiter kann die Toastung durch Dampf erfolgen Pressung unter Sauerstoffausschluss Da Leinol auch bei kalter Pressung sehr schnell durch den Luftsauerstoff oxidiert und dadurch bitter wird wurden verschiedene Pressverfahren entwickelt die die Oxidation wahrend des Pressvorgangs verhindern sollen Dies erfolgt durch Verwendung einer Schutzatmosphare aus reinem Stickstoff oder Kohlendioxid die den Sauerstoff der Luft von Pressgut und Ol fernhalt Beispiele fur solche Pressverfahren sind jene unter den Handelsnamen oxyguard und omega safe Bei beiden Verfahren wird das Ol zusatzlich vor Lichteinfluss geschutzt und die Presstemperatur kontinuierlich uberwacht nbsp Futtermittel Leinpresskuchen aus einer SchneckenpresseBei der Pressung fallen Leinol und der feste Leinsamen Presskuchen an Dieser Pressruckstand wird als hochwertiges Futtermittel eingesetzt 21 Weitere Verwendungsmoglichkeit ist die Verarbeitung in Lebensmitteln Varianten zur technischen Verwendung Bearbeiten Rohes Leinol Bearbeiten Im ursprunglichen Zustand nach dem Pressen wird Leinol zur Abgrenzung vom gekochten Leinol auch als rohes Leinol bezeichnet Da hier noch keine Polymerisation stattgefunden hat ist es dunnflussig und hartet langsam aus Dadurch dringt es besonders tief in kapillare Baustoffe wie Holz Stein und Keramik ein Es eignet sich gut zur Impragnierung bzw Grundierung von saugfahigen Materialien da es einen Schutz gegen Durchfeuchtung bietet Unter Lichtabschluss findet die Aushartung extrem langsam statt Dies ist in vielen Fallen erwunscht da sich das in tieferen Schichten noch flussige Ol auch bei spaterer Deformation Rissbildung oder Beschadigung der Oberflache neu verteilen kann Gegenuber nicht hartenden Olen wie Weissol und einigen Pflanzenolen haben hartende Ole den Vorteil dass die oberflachlich bereits ausgeharteten Schichten resistent gegen Auswaschung sind und die Oberflache des Grundmaterials festigen Wenn rohem Leinol Pigmente beigemischt werden kann es als Lasur eingesetzt werden Bei Verwendung im Aussenbereich kann anschliessend ein Uberzug aus gekochtem Leinol Leinolfirnis oder Standol erfolgen um Pigmente und die Oberflache des Grundmaterials langerfristig vor Abwitterung zu schutzen Hierdurch wird allerdings die Leuchtkraft der Pigmente eingeschrankt Halbol Bearbeiten Halbol besteht jeweils zur Halfte aus Leinol und Losungsmitteln wie Terpentinol Orangenol Balsamterpentin oder Waschbenzin Terpentinersatz um noch besser in porose Materialien eindringen zu konnen Da ungekochtes Leinol bereits gute Kriecheigenschaften hat ist die Verwendung von Halbol umstritten Gekochtes Leinol Bearbeiten Beim Einkochen von Leinol wird die Polymerisation in Gang gebracht um eine schnellere Aushartung zu erreichen Die bereits teilweise verketteten Molekule dringen nicht mehr so tief in die Poren des Malgrunds ein Dies kann erwunscht sein um einen deckenden Anstrich vorzunehmen der die Struktur des Materials weniger stark durchscheinen lasst und einen besseren Schutz vor Witterungseinflussen bietet Es lassen sich grossere Schichtdicken erreichen wodurch sich auch ein starkerer Glanz entwickelt Vereinzelt verwenden Naturfarbenhersteller den Begriff auch fur rohes Leinol dem Trockenstoffe beigesetzt wurden 22 Leinolfirnis Bearbeiten Der Begriff Firnis wird je nach Zeitalter und Fachgebiet unterschiedlich verwendet Leinolfirnis ist in der Regel zur Herstellung einer deckenden Beschichtung gedacht und ist haufig nur eine andere Bezeichnung fur gekochtes Leinol Es kann sich auch um gekochtes oder rohes Leinol handeln dem Sikkative also Polymerisations Katalysatoren wie Zirkon und Kobalt Salze beigesetzt wurden um die Trocknung zu beschleunigen Standol sonneneingedicktes und geblasenes Leinol Bearbeiten Fur spezielle Einsatzzwecke wird Standol bzw sonneneingedicktes Leinol verwendet Um die Oxidation in Gang zu bringen wird es der Sonne uber mehrere Monate in flachen Wannen ausgesetzt und dabei immer wieder umgeruhrt damit sich kein Film bildet Bei geblasenem Leinol wird ein Belufter eingesetzt wie er fur Aquarien Verwendung findet der durch das standige Umwalzen die Filmbildung verhindert Diese Behandlungen haben vier Ziele Erstens wird die Konsistenz dadurch zahflussiger zweitens wird das Leinol dabei gebleicht also heller drittens die spatere Aushartezeit verkurzt und viertens die Volumenzunahme beim Ausharten verringert was die Gefahr der Runzel und Rissbildung vermindert Traditionell wird sonneneingedicktes Leinol im Geigenbau und in der Malerei eingesetzt besonders in der flamischen Barock Malerei Beim Geigenbau wird das Leinol so stark eingedickt dass die Masse zur Homogenisierung durch einen Fleischwolf gedreht werden muss Je nach Herstellungsprozess und zugesetzten Sikkativen konnen bis zur vollstandigen Trocknung von Standol wenige Tage aber auch viele Wochen vergehen Im Zweifel sind Vorversuche oder die Zugabe von Trocknungsstoffen empfehlenswert Standol ist sehr gut zur Herstellung von wetterfesten Olfarben geeignet indem Pigmente zugemischt werden Es bildet einen elastischeren Film als moderne Anstrichstoffe und neigt kaum zum Abblattern Wenn es nach langer Zeit beginnt abzuwittern kann es ohne weiteres erneut mit einer Olfarbe uberstrichen werden Grundierung Binde und Beschichtungsmittel BearbeitenAnstrichmittel Bearbeiten Hauptartikel Holzgrundierung Leinolfarbe und Leinolfirnis zur Behandlung Holz Klinker Metall und Stein Der markanteste Unterschied zwischen modernen Kunstharzfarben und der traditionellen Auftragsweise von Olfarben ist die geringere Schichtdicke der Farbe Dadurch werden Unregelmassigkeiten des Untergrunds weniger gut abgedeckt und es sind mehrere Auftrage notig um eine vergleichbare Abriebsfestigkeit zu erzielen Andererseits bilden sich durch die geringe Schichtdicke und die langsamere Aushartung weniger Spannungen in der Farbschicht so dass eine spatere Rissbildung oder ein Abblattern von Olfarben fast unbekannt ist soweit die Untergrunde trocken und tragfahig sind Auch konnen spatere Renovierungsanstriche bei Olfarben in der Regel ohne das Anlaugen Anschleifen oder Entfernen der alten Farbschichten erfolgen was eine grosse Zeitersparnis bedeutet Durch die Beimischung von Natur oder Kunstharzen konnen Olfarben einige der Eigenschaften von modernen Anstrichstoffen verliehen werden Leinol ist das wichtigste Bindemittel fur Olfarben Es trocknet schneller als andere aushartende Pflanzenole wie Mohnol Distelol oder Walnussol neigt aber eher zum Vergilben Die Eigenschaften sowohl als Binde wie auch als Konservierungsmittel machen es zur Grundlage der seit Jahrhunderten bewahrten Leinolfarben Die ersten bekannten Erwahnungen des Gebrauchs von olgebundenen Farben fur die Kunstmalerei finden sich in Herstellungsrezepten aus dem 8 Jahrhundert 23 Mittlerweile bestehen die Farben vorzugsweise aus gekochtem Leinol und Pigmenten sie enthalten je nach Anwendungstechnik auch Verdickungsmittel wie Aluminiumstearate oder Abbinde Beschleuniger Die von alten Bauernhofen bekannten patinaartig leuchtenden Farbanstriche entstehen durch die Verwitterung der oberen Leinol Schicht wodurch die Pigmente selber an die Oberflache treten Durch weitere Abwitterung werden standig neue Pigmente freigelegt Durch diesen Vorgang ergibt sich eine lebendig schimmernde Oberflache Die stetige Erneuerung der Oberflache vermindert die Verschmutzung durch das Wachstum von Mikroorganismen und Pilzen 24 Wenn die Pigmente bis zum Untergrund abgewittert sind kann ein erneuter Anstrich erfolgen ohne dass die alte Farbschicht zuvor entfernt oder angeschliffen werden muss Das Volumen von Olfarbe nimmt durch Oxidation Aufnahme von Sauerstoff zu im Gegensatz zur Acrylfarbe deren Volumen beim Ausharten abnimmt Deshalb konnen bindemittelreiche fette Olfarbschichten daruber liegende bindemittelarme magere Farbschichten sprengen was zur olfarben typischen Rissbildung fuhrt Sie ist daran zu erkennen dass nur jeweils die obere Farbschicht gerissen und die darunterliegende unversehrt zu sehen ist Diese Art von Rissen wird als Schwundriss bezeichnet zur Unterscheidung von den Altersrissen die bis zum Malgrund Holzplatten oder Leinwand hinabreichen Oft verursacht zu hoher Bindemittelanteil Speckigwerden Dabei wirft die Malschicht durch ihre Ausdehnung Falten sie bildet also Runzeln die meist in den dunkleren Partien von Bildern zu beobachten sind weil die gebrauchlichen dunklen Farbpigmente braune Erden Russ oder Kohle eine relativ geringe Teilchengrosse um 1 µm aufweisen und dadurch mehr Bindemittel bedurfen als grobere Pigmentteilchen Der Bindemittelbedarf eines Pigments wird durch die Olzahl ausgedruckt einer international genormten Kennziffer ISO 787 Teil 5 die beschreibt wie viel Gramm Lackleinol benotigt werden um 100 Gramm eines Pigments zu einer zusammenhaltenden kittartigen Substanz anzuteigen Holzschutz Bearbeiten Leinol ist ein naturlicher Holzschutz und wird seit Jahrhunderten fur die Impragnierung von Holz Fachwerk Fenster Turen Holzfassaden und Terracotta verwendet selten fur Putz oder auch Mauerwerk Es ist wasserabweisend jedoch dampfdiffusionsoffen und dringt im Gegensatz zu anderen Bindemitteln tief ins Holz ein wo es zu einer stabilen Verbindung polymerisiert Die Eindringtiefe und damit die konservierende Wirkung steigt mit der Fliessfahigkeit des Ols und wird daher durch Erwarmung oder die Verwendung dunnflussiger Ole verbessert Zum langfristigen Schutz von Holzoberflachen vor Verwitterung durch die UV Strahlung der Sonne mussen dem Ol Pigmente beigesetzt werden Helle Pigmente reduzieren die Aufheizung des Holzes bei Sonneneinstrahlung was die Lebensdauer der Bauteile erhoht Hoch pigmentierte Leinolfarben konnen einfach mit reinem Leinol verdunnt werden Die Kombination der Impragnierung mit rohem Leinol und einer Farbschicht aus pigmentiertem gekochten Leinol garantiert eine lange Lebensdauer von stark der Witterung ausgesetzten Holzbauteilen wie Turen Toren und Fenstern Insbesondere auf weichem Nadelholz konnen moderne Anstrichsysteme bei Bewitterung schnell versagen Wenn Wasser durch feine Risse der Beschichtung ins darunterliegende Holz eindringt kann es durch den dampfdichten Beschichtungsstoff nur sehr langsam wieder austrocknen Das Holz beginnt zunachst unbemerkt unter der Oberflache zu faulen Demgegenuber neigen die flexiblen Olanstriche weniger zur Rissbildung und die tief eindringende Olimpragnierung verhindert den Eintritt von Wasser Nachteilig ist dass alle paar Jahre eine Uberprufung und ein Uberstreichen der besonders exponierten Flachen wie etwa der fast horizontal ausgerichteten Wetterschenkel notwendig ist Runzel und Rissbildung werden bei Bau und Handwerk durch mehrmaliges dunnes Aufbringen von Anstrichen und etwa zweitagiges Durchharten jedes einzelnen Anstrichs vermieden Jeweils einige Stunden nach dem Anstrich wird noch nicht eingezogenes Ol mit einem Lappen oder Pinsel abgenommen und verteilt Besonders tief dringt reines kalt gepresstes rohes nicht gekochtes Leinol ein das sich damit am besten zum Grundieren eignet allerdings nur uber sehr lange Zeitraume aushartet und dementsprechend nicht uberall einsetzbar ist zumal die behandelten Oberflachen in der langen Aushartungsphase bis zuletzt empfindlich fur Staub und Beruhrung bleiben Als Hartol werden Mischungen von hartenden Olen mit verschiedenen Naturharzen bezeichnet Insbesondere Mischungen mit dem abriebfesten Carnaubawachs werden zur Behandlung von Weichholz Fussboden und Treppen verwendet Korrosionsschutz Bearbeiten Aufgrund der hohen Iodzahl wird Leinol zur Herstellung einer Korrosionsschutzschicht auf Pfannen aus Guss oder Schmiedeeisen durch das sogenannte Einbrennen verwendet Im Mittelalter wurde Leinol als Korrosionsschutzmittel fur Rustungen und Waffen verwendet Fruher wurde es auch im Fahrzeugbau verwendet Zunehmend wird es von Oldtimerfreunden in der Denkmalpflege oder beim gesunden Bauen als ungiftige Art der Konservierung benutzt Das Ol bildet eine wasserunlosliche Verbindung mit Fe3 Ionen im Rost und zusatzlich bildet das Ol nach dem Abbinden Ausharten einen rissfreien Uberzug Durch den Zusatz von Blei II IV oxid Pb3O4 zu Leinol entsteht Mennige Bleimennige ein klassisches und wirksames jedoch giftiges Korrosions und Holzschutzmittel Eingesetzt wurde es schon um 700 v Chr von den Phoniziern zur Konservierung der Schiffe von innen und aussen Blei wirkte bewuchshemmend in der Aussenschicht und als Fungizid im Innenbereich Die Verwendung von Bleioxid ist jedoch nur noch mit Ausnahmegenehmigung beispielsweise fur Restauratoren zulassig Bei modernem Holz und Rostschutz mit Leinolfarbe wird das giftige Bleioxid durch Eisen III oxid ersetzt die als rote Eisenmennige ungiftig ist Zum Labsalben wird Leinol in der Seefahrt zur Pflege und Konservierung von Tauwerk und Stahlseilen sowie teilweise auch von Holz verwendet Dekorative Beschichtungen Bearbeiten Durch das Einbrennen von Leinol bei mindestens 400 C konnen Metallprodukte bruniert werden Bei Guss oder Schmiedeeisen wird zusatzlich ein Korrosionsschutz erzielt In Oberflachen aus Kupfer Bronze oder Messing kann der sogenannte Firnisbrand anschliessend kunstlerisch dekorativ bearbeitet werden Auch Aluminium kann auf diese Weise patiniert werden Bindemittel fur pastose Massen und Kunststoffe Bearbeiten Leinol dickt durch Oxidation zu Linoxin ein Es dient traditionell als Bindemittel fur Holz und Fensterkitt sowie bei der Herstellung von Linoleum Weitere Verwendungen BearbeitenNahrungsmittel Bearbeiten nbsp Leinol hier in einem Portionsschalchen daneben eine handelsubliche Verkaufsverpackung in Form einer Glasflasche mit 250 ml Inhalt Unter den naturlichen Quellen der essentiellen a Linolensaure gehort Leinol zu den wenigen in denen der Anteil der Omega 3 Fettsauren den der Omega 6 Fettsauren ubersteigt Andere sind Leindotterol und die Exoten Chia und Perillaol Lein gehort zusammen mit Gerste Weizen Linsen und Erbsen zu den funf fruhesten Agrarpflanzen des eurasischen Kulturkreises in der Jungsteinzeit Sie ist neben dem spateren Ol aus Hanf und Mohn die einzige historische Olpflanze Europas Da die Fette in Getreiden uberwiegend aus Omega 6 Fettsauren bestehen stellt das Ol aus Leinsamen mit seinem hohen Gehalt an Omega 3 Fettsauren eine wichtige ernahrungsbezogene Errungenschaft der Jungsteinzeit dar Omega 3 und Omega 6 Fettsauren sollten in einem guten Verhaltnis zueinander aufgenommen werden die DGE empfiehlt 1 5 25 Erhitztes Leinol weist einige trans Fettsauren auf deren physiologische Eigenschaften Gegenstand spezieller Forschungen sind 26 27 Insbesondere in der Lausitz Sachsen und in Schlesien wird Leinol in milchhaltigen Speisen wie Quark Quark mit Leinol mit Kartoffeln oder Pellkartoffeln Gurkensalat oder saurem Hering in Sahnesauce verwendet Durch die Olschicht auf den Milchspeisen werden diese nicht so schnell sauer ein Umstand der fruher im Sommer intensiv genutzt wurde In der oberosterreichischen Kuche wird Leinol zur Zubereitung verschiedener Speisen verwendet In Osterreich ist Leinol in das Register der Traditionellen Lebensmittel eingetragen 28 Kosmetik Bearbeiten Leinol ist reich an Omega 3 und Omega 6 Fettsauren Dass diese von der Haut aufgenommen werden ist nicht nachgewiesen Dennoch gibt es kosmetische Produkte die naturliches Leinol enthalten und fur sich eine Revitalisierung der Haut reklamieren Hochwertiges Leinol wird fur die Herstellung von Naturseifen verwendet Unter Verwendung von Nelkenol und Zitronengrasol soll Leinolseife anregend und erfrischend wirken Biokraftstoff Bearbeiten Leinol hat durch seinen niedrigen Stockpunkt 29 bessere Kaltstarteigenschaften als Rapsol Allerdings fuhrt die hohe Iodzahl zu einem sehr schnellen Antrocknen an Luft durch den Luftsauerstoff was die Verwendung im Treibstoffsystem erheblich erschwert 30 Fur die Erzeugung von Biokraftstoffen hat Leinol andererseits keine praktische Bedeutung Pflanzenschutz Bearbeiten Leinol kann in unterschiedlichen Formen auch zum Schutz von Pflanzen gegenuber Schadlingen wie Blattlausen oder Pilzen eingesetzt werden Dabei wird durch das schnelle Antrocknen an der Luft ein Film auf Oberflachen gebildet unter dem Schadlinge ersticken oder Pilze vor dem Eindringen in die Pflanze gehindert werden 31 Lausitzer Leinol Bearbeiten nbsp Lausitzer Spezialitat Brotchen in Leinol und Zucker tunkenLausitzer Leinol ist eine geschutzte Bezeichnung der geografischen Herkunft Die Lausitzer Olmuhle in Hoyerswerda wurde 1924 gegrundet Das Schlagen von Leinol war in der Lausitz seit langer Zeit ein Traditionsgewerbe Literatur BearbeitenS Krist G Buchbauer C Klausberger Lexikon der pflanzlichen Fette und Ole Springer Wien 2008 ISBN 978 3 211 75606 5 S 246 250 H U Grimm Leinol macht glucklich Das blaue Ernahrungswunder Knaur MensSana Munchen 2012 ISBN 978 3 426 65696 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Leinol Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Fettsaurezusammensetzung wichtiger pflanzlicher und tierischer Speisefette und ole Deutsche Gesellschaft fur Fettwissenschaft abgerufen am 11 Februar 2020 Bertrand Matthaus Welches Fett und Ol zu welchem Zweck Merkmale und Spezifikationen von Olen und Fetten PDF 183 kB a b c Bayerisches Staatsministerium fur Landesentwicklung und Umwelfragen Pflanzenolbetriebene Blockheizkraftwerke Teil 1 2002 S 11 18 online PDF 2 12 MB lfu bayern de abgerufen am 30 April 2017 a b c d FNR Biokraftstoffe Basisdaten Deutschland Oktober 2008 PDF 526 kB a b c Jens Schaak Emissionen aus der dieselmotorischen Verbrennung von Pflanzenolen und Dissertation Techn Univ Braunschweig Cuvillier 2012 ISBN 978 3 95404 173 2 S 364 a b S Krist G Buchbauer C Klausberger Lexikon der pflanzlichen Fette und Ole Springer Wien 2008 ISBN 978 3 211 75606 5 S 246 250 Ibrahim Dincer Calin Zamfirescu Sustainable Energy Systems and Applications Springer 2011 ISBN 978 0 387 95860 6 S 184 Forest Gregg SVO New Society 2008 ISBN 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Normdaten Sachbegriff GND 4167254 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leinol amp oldid 236234583