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Brunieren von franzosisch brunir braunen 1 dient der Bildung einer dunnen Schutzschicht auf eisenhaltigen Oberflachen um Korrosion zu vermindern Farbe und Reflexionsvermogen zu verandern oder um bei speziell dafur angepassten Prozessen tribologische Eigenschaften zu verbessern z B fur Walzlager Durch Eintauchen der Werkstucke in heisse alkalische Losungen Hauptbestandteile meist Natronlauge und Natriumnitrit bei bis zu 150 C in Sonderfallen auch mittels Salzschmelzen oder besonderen Ofenatmospharen bilden sich schwarze Mischoxidschichten aus Eisen II III oxid Schwarzes Magnetit Fe3O4 ist die 1 1 Mischung aus FeO und Fe2O3 Tendiert die Farbe zu braun ist ein Uberschuss von Fe2O3 enthalten DIN 50938Bereich Beschichten von BauteilenTitel Brunieren von Bauteilen aus Eisenwerkstoffen Anforderungen und PrufverfahrenLetzte Ausgabe Januar 2018Brunierter Rundstab aus StahlAnlage zum BrunierenDie Brunierung ist keine echte Beschichtung denn es wird keine zusatzliche Schicht auf das Material aufgetragen Vielmehr wird die bereits bestehende Oberflache umgewandelt Es handelt sich eher um eine Oxidationstiefe als um eine Schichtdicke Die typische Oxidationstiefe betragt ein bis zwei Mikrometer Dies kann bei besonderen Anspruchen an die Massgenauigkeit von Vorteil sein Das alkalische Verfahren schont zudem den Stahl und vermeidet Beizangriffe Inhaltsverzeichnis 1 Eigenschaften 2 Schwarzfarben 3 Literatur 4 EinzelnachweiseEigenschaften BearbeitenDurch die geringe Oxidationstiefe der Konversionsschicht von etwa 1 µm bleiben die brunierten Werkstucke genau masshaltig Die Volumenszunahme aus dem Sauerstoffeinbau wird ausgeglichen durch eine geringe Eisenablosung im Brunierbad Die im Rasterelektronenmikroskop erkennbaren Poren werden oft als Beleg fur eine undichte Schicht oder als Schmierstoffreservoirs fehlinterpretiert Tatsachlich sind die Poren ein Uberbleibsel der FeO Bildung bei Reaktionsbeginn und sind weder durchgangig noch aktiv sie haben keinen wesentlichen Einfluss auf die Schichteigenschaften hinsichtlich Schmierung oder Korrosionsschutz Wegen der sehr geringen Dicke der Brunierschicht und der nicht vollstandigen Eisenpassivierung ist der Korrosionsschutz nur sehr gering er kann durch Beolen oder Befetten aber deutlich verbessert werden Die Haftung dieser Schmierstoffe an der Oberflache wird durch die Brunierung verbessert Die Schichten sind als integraler Bestandteil des Grundwerkstoffes vollstandig biegefest ein Abplatzen oder Abblattern ist unmoglich Zudem sind sie relativ abriebfest sowie bis etwa 300 C temperaturbestandig Eine unbeolte Brunierung wirkt alternativ zum Phosphatieren auch als Haftgrund fur Oberflachenbeschichtungen mit Lacken Das Einsatzgebiet liegt im Maschinen und Werkzeugbau Eine spezielle Anwendung ist das Brunieren von Handfeuerwaffen Das wohl grosste Bruniervolumen neben Waffen stellen Walzlager dar deren Leistungsfahigkeit und Lebensdauer hierdurch gesteigert werden kann Das Verfahren ist in Deutschland in der DIN 50938 genormt Dort unterscheidet man auch zwischen Ein Zwei und Dreibadbrunieren Das Brunieren von Walzlagern erfolgt hingegen nach Werknormen hier fuhrt die Anwendung einer konventionellen Brunierung nach DIN eher zur Lebensdauerreduzierung statt zu deren Erhohung Im weiteren Sinne wird der Begriff Brunieren auch fur verschiedene Schwarzfarbeverfahren verwendet die entweder auf Nichteisenmetallen angewandt werden oder die kalt erfolgen Hier werden jedoch keine Eisenoxide erzeugt sondern andere schwarze Verbindungen z B auf Basis von Kupferoxiden oder Sulfiden oft sind es auch schwarze selenhaltige Schwermetallniederschlage Schwarzfarben BearbeitenEine bei eisernem Kochgeschirr und bei Schmiedeprodukten verwendete Methode zur Verminderung der Anfalligkeit gegen Korrosion ist das Abbrennen von Leinol auf der Eisenoberflache das auch als Einbrennen oder Schwarzbrennen bezeichnet wird Dazu wird das Metall zwischen gluhenden Kohlen erhitzt und dann mit Leinol abgeschreckt Alternativ kann auch das Ol zuerst aufgetragen und der Gegenstand dann erhitzt werden Gewohnlich sind mehrere Durchgange erforderlich um ein gutes Ergebnis zu erzielen Die Temperatur soll etwa 400 C bis 700 C dunkelrot betragen Das Ol raucht dann beim Auftragen sichtbar ab Ahnliche Verfahren unter Verwendung von Leinol sind der Firnisbrand von Kupfer und Kupferlegierungen und das Patinieren von Aluminium bei Temperaturen von bis zu 400 C Auch einige Methoden zur Bildung von Oxidschichten durch das Eintauchen in Salzschmelzen werden als Schwarzfarben bezeichnet Nicht zu verwechseln sind diese Verfahren des Einbrennens jedoch mit dem Einbrennen von Druckfarben und Lacken bei Temperaturen von unter 200 C Literatur BearbeitenHansgeorg Hofmann Jurgen Spindler Verfahren der Oberflachentechnik Grundlagen Vorbehandlung Beschichtung Oberflachenreaktionen Prufung Fachbuchverlag Leipzig im Carl Hanser Verlag Munchen u a 2004 ISBN 3 446 22228 6 Einzelnachweise Bearbeiten brunieren in duden de abgerufen am 10 Juli 2014 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Brunieren amp oldid 222705842