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Dieser Artikel beschreibt das Beschichten von Werkstoffen Zur Beschichtung von Arzneiformen siehe Coating Pharmazie Unter Beschichten englisch coating wird in der Fertigungstechnik eine Hauptgruppe der Fertigungsverfahren nach DIN 8580 verstanden die zum Aufbringen einer festhaftenden Schicht aus formlosem Stoff auf die Oberflache eines Werkstuckes genutzt werden Der entsprechende Vorgang sowie die aufgetragene Schicht selbst wird auch als Beschichtung oder Coating bezeichnet Bei einer Beschichtung kann es sich um eine dunne Schicht oder eine dicke Schicht sowie um mehrere in sich zusammenhangende Schichten handeln die Unterscheidung ist nicht genau definiert und orientiert sich am Beschichtungsverfahren und Anwendungszweck Die Beschichtungsverfahren unterscheiden sich durch die Art der Schichtaufbringung in chemische mechanische thermische und thermomechanische Verfahren Das zugehorige Berufsbild ist der Verfahrensmechaniker fur Beschichtungstechnik Inhaltsverzeichnis 1 Werkstoffe 2 Verfahren 3 Anwendungen 4 Eigenschaften und ihre Messbarkeit 4 1 Messung der Haftfestigkeit 4 2 Messung der Schichtdicke 4 3 Korrosionsschutz 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 BelegeWerkstoffe BearbeitenAls Beschichtungswerkstoffe und Tragermaterialien Substrate konnen fast alle bekannten festen Materialien genutzt werden das heisst Metalle Isolatoren Halbleiter kristalline oder amorphe Materialien textile Flachengebilde Gewebe Vliese Maschenwaren Folien u v m Allerdings konnen nicht alle Materialien auf beliebigen Untergrundmaterialien aufgebracht werden Beispielsweise konnen Schichtspannungen die Haftung der Beschichtung senken so dass diese teilweise oder ganz abplatzt Fur eine gute Haftung der Schicht auf dem Untergrund Substrat einen storungsfreien Prozess gleichmassigen Auftrag und gute Bestandigkeit der Schicht gegen Umwelteinflusse werden bei allen Beschichtungsverfahren die Werkstucke in der Regel vor der Beschichtung mechanisch und oder chemisch vorbehandelt Die Auspragung der Grenzflachenschicht Interface ist vom Beschichtungsverfahren und der Substratvorbehandlung beispielsweise Schleifen Mikrostrahlen Beizen Silanisieren oder Silikatisieren etc abhangig Verfahren BearbeitenBeschichtungsverfahren kann man unterscheiden nach dem Ausgangszustand des aufzubringenden Materials siehe Tabelle der Art des Tragermaterials Substrat und der Art des Haftvermittlers Primer Beschichtungsverfahren nach dem Ausgangszustand des Beschichtungsmaterials gasformig flussig gelost festChemische Gasphasenabscheidung auch CVD von engl chemical vapor deposition Flammenbeschichtung C CVD ein Atmospharendruck CVD Verfahren Physikalische Gasphasenabscheidung auch PVD von engl physical vapor deposition Sputtern Kathodenzerstaubung Bemalen bzw Farbeln Lackieren Rotationsbeschichtung Spritzlackieren thermisches Spritzen Plastifizieren Tauchlackierung anodisch oder kathodisch Schmelztauchen Emaillieren Schlitzdusenbeschichtung Rakelbeschichtung Tauchbeschichtung Spruhbeschichtung Walzenbeschichtung Mehrfachbeschichtung durch Kaskaden oder Vorhanggiessen Wassertransferdruck Galvanisieren Chromatieren Verzinken Phosphatieren Verzinnen Sol Gel Chemisch Nickel Lustersud mechanische Verzinkung Thermisches Spritzen Pulverbeschichten Auftragloten Plasma Pulver Auftragschweissen Auftragschweissen WirbelsinternAnwendungen BearbeitenIn der Werkstofftechnik ist neben Legierung Dotierung und Oberflachenstrukturierung die Methode der Beschichtung wichtig um die physikalischen elektrischen und oder chemischen Eigenschaften von metallischen oder halbmetallischen Werkstoffen zu beeinflussen Die Beschichtung kann dabei beispielsweise uber Aufdampfen oder Aufspruhen eines weiteren Werkstoffes oder aber durch Eintauchen in entsprechende galvanische Bader erfolgen Einige Verfahren beinhalten zusatzlich eine Warmebehandlung wie z B die Nitrierverfahren bei denen aus der Oberflache die sogenannte Verbindungsschicht herauswachst Die verschiedenen Beschichtungsverfahren sind wie Methoden zur Strukturierung und Modifizierung von Oberflachen Teil der Oberflachentechnik oder Warmebehandlung Eigenschaften und ihre Messbarkeit BearbeitenZur Beurteilung der Qualitat einer Beschichtung werden verschiedene Eigenschaften herangezogen z B Haftfestigkeit Schichtdicke Korrosionsbestandigkeit DichtungsqualifikationenBleche werden mit biegefahigen Beschichtungen wie Zink Nickel Beschichtungen oder geeigneten Coil Coatings uberzogen wenn diese anschliessend umgeformt werden sollen Zur Messung einzelner Eigenschaften gibt es verschiedene Verfahren Man unterscheidet zwischen zerstorenden und zerstorungsfreien Methoden Messung der Haftfestigkeit Bearbeiten Es gibt viele Messmethoden zur Haftfestigkeit Eine weit verbreitete ist der Gitterschnitttest nach ISO 2409 Dazu wird die Beschichtung kreuzweise angeritzt und dadurch in schachbrettartige Einzelsegmente unterteilt Dann wird ein Klebeband aufgeklebt und wieder abgezogen Anhand der Zahl der abgerissenen Segmente wird dann die Haftfestigkeit der Beschichtung ermittelt Parameter die Haftfestigkeit einer Schicht auf Substrat bestimmen Zustand der Substratoberflache Reinheit Rauheit Aktivierungsenergien fur die Oberflachen und VolumendiffusionMessung der Schichtdicke Bearbeiten Zur Bestimmung der Schichtdicke gibt es ebenfalls eine Vielzahl von Messmethoden Gangig im Bereich der Lackierung und Galvanisierung von metallischen Grundwerkstoffen sind das Wirbelstrom und magnetinduktive Verfahren Magnetinduktive Methode Weitere Messverfahren sind Rontgenfluoreszenzverfahren mikroskopische Schliffbildanalyse geatzter Schliff Wageverfahren Ellipsometrie u a Korrosionsschutz Bearbeiten Hauptartikel Korrosionsschutz Eine wichtige Aufgabe von Beschichtungen ist der Schutz von Metallen gegen Korrosion Entscheidend fur den Korrosionsschutz ist die Haftfestigkeit der Beschichtung auf dem Untergrund daher werden meist spezielle Vorbehandlungen durchgefuhrt oder es werden vor der Beschichtung Haftvermittler eingesetzt Die Beschichtungsmittel konnen auch selber korrosionshemmende Stoffe enthalten Fur den Korrosionsschutz im Stahlbau kommen eine Fulle von Regelwerken zur Anwendung beispielsweise DIN EN ISO 2063 fur das Thermische Spritzen mit Zink DIN EN ISO 1461 fur das Feuerverzinken Stuckverzinken DIN 55633 fur Pulver Beschichtungssysteme DIN EN ISO 12944 fur Nassbeschichtungssysteme Die Korrosionsbestandigkeit kann in Freifeldversuchen getestet werden Da diese Versuche sehr langwierig sind werden sie meist durch verschiedene kurzere Tests ersetzt die bestimmte Belastungen beschleunigt simulieren sollen Spruhnebeltests konnen die Korrosionsanfalligkeit durch Salze testen wobei meistens Testzeitraume in der Grossenordnung 1000 3000 Stunden angesetzt werden Ein Zusammenhang zwischen der im Salzspruhtest aufgetretenen und der unter realen Bedingungen zu erwartenden Korrosion ist eher selten da sich die Korrosionmechanismen in der Regel unterscheiden Das ASTM Komitee G 1 fur die Korrosion von Metallen zustandig fur die Salzspruhnorm ASTM B 117 hat deshalb die folgende Resolution verfasst Das ASTM Komitee G 1 fur die Korrosion von Metallen bestatigt dass Ergebnisse von Salzspruhprufungen nach ASTM B 117 selten mit dem Verhalten in naturlichen Umgebungen ubereinstimmen 1 Bei Klimatests werden die Prufobjekte in einer Klimakammer wechselnden Temperaturen und Luftfeuchtigkeiten ausgesetzt typische Testzeitraume liegen im Bereich von 7 30 Tagen Die Bestandigkeit gegenuber UV Strahlung kann in speziellen Bestrahlungskammern gepruft werden die teilweise auch Bewitterungen z B Regen nachbilden typische Testzeitraume sind hierbei 1000 Stunden und mehr Die Ergebnisse werden dann z B nach EN ISO 6270 2 fruher DIN 50017 bewertet Der Korrosionsschutz erfolgt bei unedlen Metallen wie Aluminium Kupfer oder Zink durch die Reaktion des Metalles mit Sauerstoff diese passive Oxidschicht wird auch Passivschicht oder Patina genannt Hierbei verhindert die passivierende Schicht die weitere Reaktion des Sauerstoffs mit der Metalloberflache Da Metalle zum Korrodieren einen Elektrolyten und Sauerstoff benotigen kann das Metall durch die passive Sperre der Oxidschicht vor weiterer Korrosion geschutzt werden Siehe auch BearbeitenFertigungsverfahren nach DIN 8580 Oberflachenschutzsysteme KantenfluchtLiteratur BearbeitenHans Werner Zoch Gunter Spur Handbuch Warmebehandeln und Beschichten Hanser 2015 Weblinks BearbeitenBeschichtungsverfahrenBelege Bearbeiten DIN EN ISO 14713 1 Zinkuberzuge Leitfaden und Empfehlungen zum Schutz von Eisen und Stahlkonstruktionen vor Korrosion Teil 1 Allgemeine Konstruktionsgrundsatze und Korrosionsbestandigkeit ISO 14713 1 2009 Deutsche Fassung EN ISO 14713 1 2009 Seite 25Normdaten Sachbegriff GND 4005996 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Beschichten amp oldid 232133798