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Das Sputtern von englisch to sputter zerstauben auch Kathodenzerstaubung genannt ist ein physikalischer Vorgang bei dem Atome aus einem Festkorper Target durch Beschuss mit energiereichen Ionen vorwiegend Edelgasionen herausgelost werden und in die Gasphase ubergehen Angewendet wird dieser Effekt beispielsweise in der Oberflachenphysik zur Praparation hochreiner Oberflachen zur Analyse der chemischen Zusammensetzung von Oberflachen z B Sekundarionen Massenspektrometrie SIMS zur Sekundar Neutralteilchen Massenspektrometrie SNMS oder als Sputter Ionenquelle fur Teilchenbeschleuniger Grosse technische Bedeutung hat das Verfahren als Teilschritt bei der Sputterdeposition einer zur Gruppe der PVD Verfahren gehorenden feinvakuumbasierten Beschichtungstechnik Hier dient es zum Zerstauben eines Materials das sich anschliessend auf einem Substrat niederschlagt und eine feste Schicht bildet Im Bereich der Beschichtungstechnik wird die Sputterdeposition haufig nur als Sputtern bezeichnet In Elektronenrohren und Gasentladungsrohren wie Glimmlampen und Nixie Rohren gehort Sputtern zu den unerwunschten die Lebensdauer begrenzenden Effekten Das Auftreffen von Ionen auf die Elektroden zieht diese in Mitleidenschaft Zudem schlagt sich das abgetragene Elektrodenmaterial an der Innenseite des Glaskolbens nieder und vermindert dessen Transparenz Pioniere in der Untersuchung des Phanomens waren Gottfried K Wehner in den USA und Wera Jewgenjewna Jurassowa in der UdSSR Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen des Sputterprozesses 2 Sputterdeposition 2 1 Allgemeines 2 2 Varianten 2 2 1 DC Sputtern 2 2 2 HF Sputtern 2 2 3 Magnetronsputtern 2 2 4 Reaktives Sputtern 2 2 5 Ionenstrahlsputtern 2 2 6 Atomstrahlsputtern 3 Anwendung 4 Nachteile 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGrundlagen des Sputterprozesses BearbeitenBeim Beschuss einer Oberflache mit Ionen konnen abhangig von den verwendeten Ionen und ihrer kinetischen Energie verschiedene Effekte auftreten Material vom bombardierten Target Kathode wird abgetragen Dies ist das hier beschriebene Sputtern Die Ionen werden in das Targetmaterial eingebaut und gehen dort gegebenenfalls eine chemische Verbindung ein Dieser Effekt wird reaktive Ionenimplantation genannt Die Ionen kondensieren auf dem beschossenen Substrat und bilden dort eine Schicht Ionenstrahldeposition Ist ein Materialabtrag beabsichtigt mussen die Ionen eine gewisse Mindestenergie besitzen Das auftreffende Ion ubertragt seinen Impuls auf Atome des beschossenen Materials die dann ahnlich wie beim Billard in einer Stosskaskade weitere Kollisionen auslosen Nach mehreren Kollisionen hat ein Teil der Targetatome einen Impuls der vom Targetinneren wegweist Ist ein solches Atom genugend nahe der Oberflache und hat es eine hinreichend hohe Energie verlasst es das Target Die Sputterausbeute hangt im Wesentlichen von kinetischer Energie und Masse der Ionen sowie von der Bindungsenergie der Oberflachenatome und deren Masse ab Um ein Atom aus dem Target herauszuschlagen mussen die Ionen eine materialabhangige Mindestenergie von typischerweise 30 50 eV aufbringen Oberhalb dieser Schwelle nimmt die Ausbeute zu Der zunachst starke Anstieg verflacht aber rasch da bei hohen Ionenenergien diese Energie immer tiefer im Target deponiert wird und damit kaum noch die Oberflache erreicht Das Verhaltnis der Massen von Ion und Targetatom bestimmt den moglichen Impulsubertrag Fur leichte Targetatome wird ein Maximum der Ausbeute erzielt wenn die Masse von Target und Ion annahernd ubereinstimmen mit zunehmender Masse der Targetatome verschiebt sich das Maximum der Ausbeute jedoch zu immer hoheren Masseverhaltnissen zwischen Ion und Targetatom Der Ionenbeschuss erzeugt nicht nur neutrale Atome sondern auch Sekundarelektronen sowie in geringerem Umfang Sekundarionen und Cluster verschiedener Masse Sekundarionen Massenspektrometrie Die Energieverteilung der gelosten Atome hat ein Maximum bei der halben Oberflachenbindungsenergie bei einigen Elektronenvolt fallt aber zu hohen Energien nur langsam ab sodass die mittlere Energie haufig eine Grossenordnung daruber liegt Ausgenutzt wird dieser Effekt in Analysemethoden der Oberflachenphysik und Dunnschichttechnologie sowie zur Herstellung dunner Schichten Sputterdeposition Wird eine atomar dunne Schicht durch Sputtern abgetragen so kann die Anzahl der nach der Zeit t displaystyle t nbsp gesputterten Teilchen nach folgender Gleichung abgeschatzt werden N t N max 1 exp Y I P e N max t displaystyle N t N text max left 1 exp left frac YI text P eN text max t right right nbsp mit e displaystyle e nbsp der Elementarladung N max displaystyle N text max nbsp der Anzahl Teilchen auf der Oberflache ca 1015 cm 2 Y displaystyle Y nbsp der Sputterausbeute Anzahl der gesputterten Teilchen pro auftreffendes Teilchen und I P displaystyle I text P nbsp dem Primarstrom Sputterdeposition Bearbeiten nbsp Schema einer Sputterdepositionsanlage reaktives HF Sputtern Allgemeines Bearbeiten Zur Sputterdeposition auch Sputterbeschichtung genannt bringt man in die Nahe des Targets ein Substrat sodass die herausgeschlagenen Atome auf diesem kondensieren und eine Schicht bilden konnen Dabei muss in der Prozesskammer der Gasdruck so gering sein Vakuum dass die Targetatome das Substrat erreichen ohne mit Gasteilchen zusammenzustossen Das heisst die mittlere freie Weglange der Gasteilchen muss mindestens dem Abstand des Targets zum Substrat entsprechen Bei einem Abstand von ca 30 cm sollte der Gasdruck daher nicht grosser als ca 2 10 4 mbar 20 mPa Hochvakuum betragen andernfalls sind schlechtere Schichteigenschaften die Folge Als Ionenquelle dient in den meisten Anwendungen eine Gleichstrom Gasentladung DC Sputtern Wenn zusatzlich unter dem Target ein Magnet angebracht ist spricht man von Magnetronzerstaubung In dieser Konfiguration konnen alle leitfahigen Materialien deponiert werden Anders als beispielsweise beim thermischen Verdampfen tritt keine Entmischung von Legierungen auf Auch ist die Haftung der Schichten meist besser als bei aufgedampften und es konnen grosse Flachen z B Architekturglas homogen beschichtet werden Fur diese Anwendung werden Magnetron Kathoden mit einer Lange von 3 5 m eingesetzt Auch werden auf diese Weise integrierte Schaltkreise auf Wafern metallisiert Bei diesen Applikationen werden normalerweise moglichst reine Metallschichten gewunscht Daher werden in diesen Fallen hochreine Edelgase in der Regel Argon eingesetzt um eine Oxidation der Schichten zu vermeiden Die Beschichtung von Architekturverglasungen oder Absorbern von thermischen Sonnenkollektoren besteht aus Schichtsystemen bei denen auch transparente und teilabsorbierende Materialien die haufig nicht oder nicht hinreichend elektrisch leitend sind zum Einsatz kommen Hier kann dem Inertgas wie Argon gezielt ein Reaktivgas meist Stickstoff oder Sauerstoff hinzugefugt werden um deren Verbindungen zu deponieren In diesem Fall spricht man von reaktivem Sputtern Andere Nichtleiter deren reaktive Sputterdeposition nicht moglich oder praktikabel ist konnen meist mit Hochfrequenz oder Ionenstrahlsputtern deponiert werden allerdings geht hierbei der Vorteil der grossflachigen Homogenitat zum grossen Teil verloren Varianten Bearbeiten Die Sputterdeposition zahlt seit Jahrzehnten zu den wichtigsten Beschichtungsverfahren In dieser Zeit wurden unterschiedliche Varianten entwickelt mit denen sich die Schichteigenschaften gezielt beeinflussen oder die Bandbreite der abscheidbaren Materialien erhohen lassen Nachfolgend sind die wichtigsten Grundformen kurz beschrieben Dabei ist zu beachten dass von allen Varianten Mischformen existieren z B HF Magnetronsputtern als Mischung aus dem Hochfrequenz und dem Magnetronsputtern Die wichtigsten Grundformen sind DC Sputtern HF Sputtern Ionenstrahlsputtern Magnetronsputtern Reaktives SputternDC Sputtern Bearbeiten nbsp Eine DC Sputteranlage fur die Probenvorbereitung Gold Beschichtung bei der Rasterelektronenmikroskopie Beim DC Sputtern wird zwischen Target und dem zu beschichtenden Substrat eine Gleichspannung von einigen hundert Volt angelegt es wird daher auch Gleichspannungssputtern genannt Das Target bildet die negative und das Substrat die positiv geladene Elektrode Durch Stossionisation der Atome des eingesetzten Inertgases z B Argon bildet sich im Gasraum ein Plasma ein Argon Niederdruckplasma dessen Bestandteile negativ geladene Elektronen und positiv geladene Gasionen wie Ar durch die angelegte Gleichspannung in Richtung des Substrats bzw des Targets beschleunigt werden Es trifft nun ein dauerhafter Strom aus positiven Ionen auf das Target daher auch der englischsprachige Name des Verfahrens direct current sputtering dt Gleichstrom bzw DC Sputtern Beim Aufprall auf das Target werden durch Impulsubertrag Teilchen aus dem Target herausgeschlagen die sich vom Target weg in Richtung des Substrates bewegen und sich dort als dunne Schicht niederschlagen Deposition Wesentlicher Nachteil dieses Verfahrens ist dass es nur fur elektrisch leitfahige Targetmaterialien anwendbar ist Bei elektrisch isolierenden Materialien wurden sich durch die standige Versorgung mit neuen Ladungstragern sowohl Target als auch das Substrat elektrisch aufladen damit das Gleichspannungfeld kompensieren und den Sputterprozess behindern da nachfolgende Ionen elektrisch abgestossen wurden Daruber hinaus sind die erreichbaren Sputterraten und damit auch die Beschichtungsraten relativ gering da in dem eingesetzten Niederdruckplasma nur wenige Sputtergas Ionen entstehen Die zuvor beschriebene Variante mit zwei Elektroden wird auch als DC Dioden Sputtern bezeichnet Daruber hinaus existieren noch weitere Formen wie das DC Trioden Sputtern bei dem das Target als dritte Elektrode ausserhalb des Plasmaraums angeordnet wird Auf diese Weise kann die Plasmaerzeugung und der Sputterprozess entkoppelt werden HF Sputtern Bearbeiten Beim Hochfrequenzsputtern kurz HF Sputtern engl radio frequency sputtering RF sputtering wird statt des elektrischen Gleichfeldes ein hochfrequentes Wechselfeld angelegt ISM Band meist mit der freien Funkfrequenz von 13 56 MHz oder Vielfachen davon Die dafur notwendige Hochfrequenzspannungsquelle wird in Reihe mit einem Kondensator und dem Plasma geschaltet Der Kondensator dient dazu den Gleichspannungsanteil abzutrennen und das Plasma elektrisch neutral zu halten Durch das Wechselfeld werden die Ionen meist Argonionen und die Elektronen abwechselnd in beide Richtungen beschleunigt Ab einer Frequenz von ungefahr 50 kHz konnen die Ionen aufgrund ihres deutlich kleineren Ladung zu Masse Verhaltnisses dem Wechselfeld nicht mehr folgen Die Elektronen oszillieren im Gebiet des Plasmas und es kommt vermehrt zu Stossen mit Argonatomen Dies bewirkt eine hohe Plasmarate eine Folge davon ist die mogliche Drucksenkung auf 1 20 mTorr etwa 10 1 10 2 Pa bei gleicher Sputterrate Dies ermoglicht die Herstellung von dunnen Schichten mit einer anderen Gefugestruktur als dies bei hoheren Drucken moglich ware Die positiven Ionen bewegen sich durch eine uberlagerte negative Offsetspannung am Target in Richtung des Targets und losen dort wie beim DC Sputtern durch Stosse Atome bzw Molekule aus dem Targetmaterial Die anschliessende Sputterdeposition entspricht denen anderer Sputterverfahren siehe oben Vorteile Auch Isolatoren z B Aluminiumoxid oder Bornitrid und Halbleiter werden dadurch sputterbar das Substrat heizt sich weniger auf Durch die oszillierenden Elektronen ist die Sputterrate bei gleichem Kammerdruck etwa 10 mal hoher als beim DC Sputtern Nachteile Verhaltnismassig niedrige Beschichtungsraten die HF Erzeugung ist aufwendiger als eine Gleichspannungsquelle Bei grossen Rechteckkathoden grosser 1 m konnen Ungleichmassigkeiten in der Plasmadichte Schichtdickenverteilung auftretenEine Variante des HF Sputtern ist das sogenannte Bias Sputtern 1 Dabei wird der Substrathalter nicht auf Massepotential gehalten sondern mit einem meist negativen elektrischen Potential 50 bis 500 V belegt Dies hat einen erhohten Beschuss des Substrates mit Argonionen zur Folge Durch diesen Beschuss konnen zum einen lose gebundene Verunreinigungen von der Oberflache gelost werden zum anderen bringt es zusatzliche Energie in die abgeschiedene Schicht ein Durch diesen Rucksputtereffekt ist es moglich die Schichteigenschaften positiv zu beeinflussen oder die Abscheidung in Graben zu verbessern 2 Magnetronsputtern Bearbeiten nbsp Schematischer Aufbau des MagnetronsputternsWahrend bei der einfachen Kathodenzerstaubung lediglich ein elektrisches Feld angelegt wird ist beim Magnetronsputtern hinter der Kathodenplatte ein zusatzliches Magnetfeld angeordnet Durch die Uberlagerung von elektrischem Feld und magnetischem Feld bewegen sich die Ladungstrager nicht mehr parallel zu den elektrischen Feldlinien sondern werden auf eine Spiralbahn genauer Schraubenlinie abgelenkt siehe Lorentz Kraft sie kreisen nun uber der Target Oberflache Dadurch wird deren Weg verlangert und die Zahl der Stosse pro Elektron erhoht sich Die Elektronendichte ist dabei an der Stelle am hochsten wo das Magnetfeld parallel zur Target Oberflache liegt Dies bewirkt eine hohere Ionisation in diesem Bereich Da die Ionen aufgrund ihrer Masse kaum vom Magnetfeld abgelenkt werden findet der grosste Sputterabtrag auf dem Target unmittelbar im Bereich darunter statt Auf dem Target bilden sich dort die fur das Magnetronsputtern typischen Erosionsgraben Das effektiv hohere Ionisierungsvermogen der Elektronen fuhrt zu einer Erhohung der Edelgasionenzahl und somit auch der Sputterrate Da mehr Target Material zerstaubt wird fuhrt dies zu deutlich hoheren Beschichtungsraten bei gleichem Prozessdruck Da das Schichtwachstum und somit die Schichteigenschaften neben der Temperatur vor allem vom Prozessdruck abhangig ist kann man bei gleichen Wachstumsraten den Prozessdruck um bis zu einhundert Mal geringer als beim konventionellen Kathodenzerstauben ansetzen Das fuhrt zu weniger Streuung des Materials auf dem Weg zum Substrat und zu einer dichteren weniger porosen Schicht Magnetronsputtern ist in der Mikroelektronik das meist eingesetzte Verfahren zum Erzeugen von Metallschichten Das Hochenergieimpulsmagnetronsputtern 3 high power impulse magnetron sputtering HiPIMS ist ein weiterentwickeltes Verfahren das die Wirkung von pulsartigen Entladungen t 1 µs displaystyle t ll 1 text µs nbsp mit Leistungen grosser 1 MW nutzt um einen deutlich erhohten Ionisierungsgrad zu erreichen Der hohe Grad der Ionisierung kann uber einen geanderten Wachstumsmechanismus die Eigenschaften der aufwachsenden Schicht erheblich verandern und fuhrt beispielsweise zu einer hoheren Haftfestigkeit Reaktives Sputtern Bearbeiten Beim reaktiven Sputtern 4 werden dem inerten Arbeitsgas Ar ein oder mehrere reaktive Gase z B Sauerstoff oder Stickstoff zugesetzt Die Gase reagieren am Target in der Vakuumkammer oder am Substrat mit den zerstaubten Schichtatomen und bilden neue Materialien Die entstandenen Reaktionsprodukte scheiden sich anschliessend an der Substratoberflache ab Zum Beispiel 4 A l T a r g e t 3 O 2 2 A l 2 O 3 S c h i c h t displaystyle mathrm 4 Al Target 3 O 2 longrightarrow 2 Al 2 O 3 Schicht nbsp Das reaktive Sputtern kann mit anderen Varianten wie dem DC HF oder Magnetronsputtern kombiniert werden Es wird hauptsachlich eingesetzt um Oxide SiO2 Al2O3 ZnO Nitride Si3N4 TiN AlN und Oxinitride z B SiOxNy abzuscheiden Die Schichteigenschaften lassen sich beim reaktiven Sputtern unter anderem uber den Gasmassenfluss gut beeinflussen Neben Sauerstoff oder Stickstoff werden auch einfache Molekule wie Wasserdampf Ammoniak Schwefelwasserstoff Methan oder Tetrafluormethan als Reaktionsgas eingesetzt beispielsweise fur Cadmiumsulfid Polytetrafluorethylen oder Carbide wie Tantalcarbid 5 Da die zugesetzten Gase wie das Arbeitsgas im Plasmaraum ionisiert werden erhoht sich zum einen die Reaktivitat und damit die Reaktionsrate mit dem zerstaubten Targetmaterial zum anderen werden die Ionen des Reaktionsgases aber auch in Richtung des Target beschleunigt Beim Auftreffen auf das Target schlagen sie wie die Argonionen aber nicht nur Teilchen aus dem Target sondern werden zu einem gewissen Anteil auch selbst in das Target eingebaut Dies fuhrt zu einer Verunreinigung des Target Ein Problem das sich zeigt wenn das Target fur die Abscheidung anderer Materialkompositionen genutzt werden soll Ionenstrahlsputtern Bearbeiten Beim Ionenstrahlsputtern engl ion beam sputter deposition IBSD wird aus einer Ionenquelle ein Strahl von Edelgas Sputterionen Argon Krypton Xenon auf das Target geleitet es kommt zur Zerstaubung durch den auftreffenden Ionenstrahl Dabei bietet das Ionenstrahlsputtern die Moglichkeit die Teilchenenergien gezielt und energetisch schmalbandig einzustellen die kinetische Energien der schichtbildenden Teilchen ist dabei hoher als bei alternativen Vakuumbeschichtungstechniken wie Verdampfung oder Magnetronsputtern Dadurch ist es moglich eine gleichmassigere Kondensation des Materialdampfes zu erreichen und so u a dichte glatte und defektfreie Schichten zu erzeugen Durch einen sogenannten Assist Ionenstrahl ist es weiterhin moglich die wachsende Schicht zu beeinflussen oder einen zusatzlichen Reaktivprozess zu initiieren siehe ionenstrahlgestutzte Deposition 6 Atomstrahlsputtern Bearbeiten Auch isolierende Materialien konnen zur Vermeidung von elektrostatischen Aufladungen mit Hilfe von Atomstrahlen gesputtert werden die zum Beispiel mit einem Kapillaritron erzeugt werden konnen Anwendung BearbeitenDer Sputtereffekt wird in der Materialbearbeitung und Analytik fur die Reinigung von Werkstoffen und Proben eingesetzt So kann durch eine Sputterreinigung die Oberflache von kleinen Partikeln und organischen Verschmutzungen befreit werden so dass ein nachfolgender Beschichtungsprozess reproduzierbarer erfolgen kann Ahnliches gilt fur die Reinigung von Proben bei oberflachensensitiven Messtechniken beispielsweise bei der Photoelektronenspektroskopie UPS XPS usw durch kurzen Beschuss mit Argonionen Der Sputtereffekt kann aber auch dazu dienen um Informationen aus tieferen Bereichen zu erhalten So kann bei Photoelektronenspektroskopie und Sekundarionen Massenspektrometrie SIMS durch abwechselndes bzw gleichzeitiges Sputtern und Messen ein Tiefenprofil von Schichtsystemen bestimmt werden dabei mussen jedoch Effekte wie Vorzugssputtern unterschiedliche Sputterraten fur verschiedenschwere Atome beachtet werden Die Sputterdeposition ist eine der Standardbeschichtungstechniken und findet vielfaltige Anwendung in der Industrie Die fur die Beschichtung verwendbaren Materialien bzw Materialsysteme unterscheiden sich stark durch das eingesetzte Spezialverfahren Generell ist die Bandbreite an moglichen Materialien aber sehr gross Mit klassischen passiven Sputterdepositionsverfahren werden hauptsachlich Metalle abgeschieden beispielsweise Titan Wolfram und Nickel aber auch Legierungen mit Nickelaluminium NiAl und Nichtmetalle wie Silicium oder Siliciumdioxid SiO2 sind moglich Reaktive Verfahren hingegen ermoglichen durch den Einbau zusatzlicher Komponenten aus dem Gasraum die Abscheidung von Metallverbindungen beispielsweise Metalloxide wie Aluminiumoxid Al2O3 mit hoher Prazision in der Stochiometrie der Schicht In der Halbleiter und Mikrosystemtechnik wird das Verfahren vor allem fur die Herstellung von dunnen Schichten eingesetzt beispielsweise Aluminium oder Titannitrid 7 Aber auch in anderen industriellen Bereichen werden gesputterte Dunnschichten eingesetzt beispielsweise in der Material bzw Oberflachenveredelung z B Spiegel Autoscheinwerfer Autofelge oder in der Optik als funktionelle Schicht z B Dunnschicht Polarisator Warmeschutzglas Nachteile BearbeitenGenerell ist bei der Reinigung der Oberflache bei empfindlichen Materialien z B Graphit Einkristallen durch Sputtern zu bedenken dass durch das Sputtern die Kristallstruktur teilweise zerstort wird Bei zu starkem Sputtern also bei zu hoher Energie der Ionen besteht zusatzlich die Gefahr dass die noch nicht abgetragenen Schmutzatome in die Oberflache eingebracht werden engl knock on effect 8 Literatur BearbeitenP J Martin Ion based methods for optical thin film deposition In Journal of Materials Science Band 21 Nr 1 1986 S 1 25 doi 10 1007 BF01144693 Markus Bautsch Rastertunnelmikroskopische Untersuchungen an mit Argon zerstaubten Metallen Kapitel 2 4 Zerstaubung von Oberflachen durch Teilchenbeschuss Unterkapitel Zerstaubungsrate Abtraggeschwindigkeit Mikrostrukturentstehung Sekundare Effekte Verlag Koster Berlin 1993 ISBN 3 929937 42 5 S 18 27 Weblinks BearbeitenVorlesungsskript Dunnschichttechnik Memento vom 1 Februar 2012 im Internet Archive Institut fur Mikrosystemtechnik Freiburg PDF Datei 2 9 MB Einzelnachweise Bearbeiten Hwaiyu Geng Semiconductor Manufacturing Handbook Surendra Kumar 2005 ISBN 0 07 144559 5 S 13 14 ff Dietrich Widmann Hermann Mader Hans Friedrich Technologie Hochintegrierter Schaltungen Gabler Wissenschaftsverlage 1996 ISBN 3 540 59357 8 S 32 33 Wolfgang Bergmann Werkstofftechnik 2 Werkstoffherstellung Werkstoffverarbeitung Werkstoffanwendung Hanser Verlag 2009 ISBN 978 3 446 41711 3 S 215 Hari Singh Nalwa Handbook of thin film materials Deposition and processing of thin films Academic Press 2002 ISBN 0 12 512908 4 S 416 419 vgl Diederik Depla Stijn Mahieu Reactive Sputter Deposition Springer 2008 ISBN 978 3 540 76662 9 Peter Gawlitza Stefan Braun Andreas Leson Sebastian Lipfert Matthias Nestler Herstellung von Prazisionsschichten mittels Ionenstrahlsputtern In Vakuum in Forschung und Praxis Band 19 Nr 2 2007 S 37 43 doi 10 1002 vipr 200700310 Dietrich Widmann Hermann Mader Hans Friedrich Technologie Hochintegrierter Schaltungen Gabler Wissenschaftsverlage 1996 ISBN 978 3 540 59357 7 Diederik Depla Stijn Mahieu Reactive Sputter Deposition Springer 2008 ISBN 978 3 540 76662 9 S 172 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sputtern amp oldid 231937374