www.wikidata.de-de.nina.az
Von einer Gasentladung spricht man wenn elektrischer Strom durch ein Gas fliesst und dieses dabei ionisiert wird Dabei kann auch sichtbares Licht entstehen Die Gasentladung kann auf unterschiedliche Weise gezundet werden die Aufrechterhaltung der Stossionisation mit Lawineneffekt erfordert einen gewissen Mindeststrom Kennlinie einer elektrischen Entladung in Neongas uber einen weiten Strombereich Der Druck betragt 1 Torr der Elektrodenabstand 50 cm Inhaltsverzeichnis 1 Klassifizierung 2 Zundung 3 Anwendungen 4 LiteraturKlassifizierung Bearbeiten nbsp Gasentladung an einer Hochspannung fuhrenden Metallspitze Der Pincheffekt sorgt fur dunne Stromfaden Erfolgt die Gasentladung mit ungeheizten Elektroden lassen sich bei geringem Gasdruck weit unter Atmospharendruck drei Bereiche der abgebildeten Kennlinie unterscheiden Bei Stromen unter etwa 1 µA wird kein sichtbares Licht erzeugt Man spricht von dunkler Entladung Der Strom setzt ein wenn einzelne Gasatome ionisiert werden Dafur genugt beispielsweise naturliche ionisierende Strahlung Ab einer Betriebsspannung oberhalb etwa 100 V wird der Strom durch den Lawineneffekt verstarkt bei dem jedes freigesetzte Elektron weitere Atome ionisiert die zusatzliche Elektronen freisetzen Stossionisation Das ist im Zahlrohr erwunscht weil es eine millionenfache Verstarkung des Signals ersetzt Liegt der Strom zwischen 1 mA und 50 mA entsteht durch Glimmentladung schwaches sichtbares Licht dessen Farbe durch die Gaszusammensetzung bestimmt wird Kennzeichnend sind der sogenannte Kathodenfall eine lichtarme Zone um die Kathode und der negative differentielle Widerstand im Bereich D bis G der die Konstruktion einfacher Kippschwinger ermoglicht Da die Rekombinationsrate sehr hoch ist erlischt der Lawineneffekt bei Unterschreitung des Mindeststroms Bei Stromen uber etwa 500 mA spricht man von einer Lichtbogenentladung bei der neben sehr intensivem Licht auch hohe Temperaturen speziell an den Elektroden entstehen Die zusatzlichen Elektronen die aus gluhenden Kathoden austreten erhohen die Gesamtzahl der freien Elektronen sehr stark Infolge des Pincheffektes fliesst der Strom in einem relativ dunnen Kanal wie man auch bei Blitzen erkennt Plasmabildung und Gasentladungen sind auch elektrodenlos mittels eines Hochfrequenzfeldes moglich Diese Moglichkeit wird in Induktionslampen und manchen Lasern genutzt Zundung BearbeitenOb der Stromfluss durch das Gas spontan beginnt oder erst eingeleitet werden muss hangt in erster Linie vom Gasdruck ab weil dieser die mittlere freie Weglange der Elektronen beeinflusst Auf dieser Rennstrecke werden freie Elektronen durch das elektrische Feld zwischen den Elektroden beschleunigt und gewinnen kinetische Energie Nur wenn diese vor dem nachsten Zusammenprall mit einem Atom den Mindestwert der Ionisierungsenergie Grossenordnung 20 eV uberschreitet wird ein weiteres Elektron freigesetzt und der Lawineneffekt beginnt Ist der Druck zu gering beispielsweise in einer Vakuumkammer konnen freie Elektronen zwar diese Mindestenergie uberschreiten finden aber kaum Stosspartner und die Stromstarke bleibt sehr gering Da kein Lawineneffekt zustande kommt kann der Strom auch nicht unbegrenzt ansteigen In Glimmlampen werden Gasdruck und Elektrodenabstand so gewahlt dass ab einer Gesamtspannung von etwa 80 V der Lawineneffekt sicher einsetzt sobald ein Startelektron vorhanden ist Dieses wird beispielsweise durch die naturliche Radioaktivitat aus einem Atom herausgeschlagen Ohne ausreichenden Vorwiderstand steigt der Strom unbegrenzt In Xenon Gasentladungslampen herrscht sehr hoher Gasdruck bei geringem Elektrodenabstand in Blitzrohren ist der Gasdruck geringer dafur aber der Elektrodenabstand grosser In beiden Fallen startet der Lawineneffekt bei Spannungen unter 500 V nicht weil zu viele freie Elektronen durch Rekombination wieder gebunden werden Erst bei Zundspannungen von einigen Tausend Volt reicht die Startanzahl aus Sobald ein Mindeststrom von einigen Milliampere uberschritten wird und die Hauptstromversorgung ausreichend viele Elektronen nachliefert setzt der Lichtbogen ein und die Brennspannung sinkt auf etwa 30 V In Leuchtstofflampen ist wegen des grossen Elektrodenabstandes die beschleunigende Feldstarke so gering dass zwecks Zundung zunachst Gluhkathoden die Anzahl der freien Elektronen ausreichend erhohen mussen um den Lawineneffekt bei Zundspannungen um 600 V einzuleiten Aus stark gekrummten negativ geladenen Oberflachen konnen durch Feldemission spontan Elektronen austreten und das umgebende Gas ionisieren Da die Feldstarke mit zunehmendem Abstand drastisch sinkt kommt es meist zu keinem Lawineneffekt und die Stromstarke bleibt gering Diese Gasentladung ist bei Elektrofiltern erwunscht bei Hochspannungsleitungen ist sie unerwunscht und wird durch Koronaringe verhindert Anwendungen BearbeitenLichtbogen z B zum Schweissen und in Hochdruck Gasentladungslampen Glimmentladungen in Leuchtstoffrohren Glimmlampen Plasmabildschirmen Plasmalampen Funkenentladungen zum Beispiel zur Zundung in Verbrennungsmotoren Fotoblitzgerate im oder am Fotoapparat Plasmatrons zum Schneiden und Schweissen Duoplasmatron Pumpentladungen von Gaslasern z B HeNe Laser Stickstofflaser CO2 Laser Argon Ionen Laser Excimerlaser Geiger Muller Zahlrohr Ionisations Vakuummeter Quecksilberdampfgleichrichter und Thyratron Geisslersche Rohre Koronaentladung verursacht bei Hochspannungsleitungen Energieverluste Stille elektrische Entladung zur Erzeugung von Ozon Sputtern z B zur Erzeugung dunner Schichten PlasmapolymerisationLiteratur BearbeitenLehrbucher der Experimentalphysik z B Christian Gerthsen Physik 6 Aufl Heidelberg 1960 S 300 301 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gasentladung amp oldid 191697273